Das schriftliche Erzählen als Thema im Sprachbuch - Kirstin Kannwischer - E-Book

Das schriftliche Erzählen als Thema im Sprachbuch E-Book

Kirstin Kannwischer

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2009
Beschreibung

Masterarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Note: 1,3, Universität Vechta; früher Hochschule Vechta, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit dem Begriff „Erzählen“ wird vor allem der mündliche Sprachgebrauch assoziiert, was zur Folge hat, dass das schriftliche Erzählen oftmals vernachlässigt wird. Insbesondere im Alltag bleibt die Tatsache, dass das Erzählen auch als schriftlicher Prozess vollzogen werden kann, nebensächlich und wird hauptsächlich im Kontext der Schule thematisiert, was damit zusammenhängt, dass das schriftliche Erzählen in höherem Maße gewissen Regeln und strukturellen Merkmalen zu unterliegen scheint und demzufolge bewusster gelehrt und gelernt werden muss. [...] Ausgehend von der Annahme, dass das schriftliche Erzählen als eine komplexe Tätigkeit einer besonderen didaktischen und methodischen Aufbereitung aus schulischer Sicht bedarf, wird in der vorliegenden Arbeit untersucht, wie das schriftliche Erzählen im Sprachbuch für die Grundschule thematisiert wird. Während im ersten Kapitel zunächst erzähltheoretische Grundlagen für die nachfolgende Untersuchung geliefert werden, bezieht sich das zweite Kapitel bereits intensiver auf den schulischen Kontext, indem zum einen Vorgaben des Niedersächsischen Kerncurriculums zum schriftlichen Erzählen dargelegt werden und zum anderen erforderliche Kenntnisse und Fertigkeiten für diese Tätigkeit aufgezeigt werden. Im dritten Kapitel werden schließlich einzelne Sprachbuchseiten sowohl unter didaktischen als auch methodischen Aspekten untersucht und hinsichtlich der Frage, ob sie für das Lehren und Lernen des schriftlichen Erzählens hilfreich sind, bewertet. Inhalt des vierten Kapitels wird letztendlich die Darbietung eigenständig erstellter Sprachbuchseiten zum schriftlichen Erzählen sein, die insbesondere eine didaktische und methodische Begründung einschließt.

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Inhaltsverzeichnis
1. Erzähltheoretische Grundlagen
1.1. Eingrenzung des Erzählbegriffs
1.2. Das narrative Schema
2.2. Erforderliche Kenntnisse und Fertigkeiten für das Erzählen
3. Didaktisch-methodische Untersuchung des schriftlichen Erzählens
im Sprachbuch
Kapitel
3.2.1. Piri 3: „Timos Drachen“
3.2.2. Piri 3: „Ein Pilz als Sonnenschein“
3.2.3. Piri 4: „Eine Bildergeschichte“

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4. Erstellen alternativer Sprachbuchseiten zum schriftlichen Erzählen32

4.1. Überlegungen für Alternativseiten zum schriftlichen Erzählen 33

4.2. Alternative Sprachbuchseiten: didaktisch-methodische Begründung der Aufgabenstellungen 33

4.2.1. Planung einer Erzählung 35

4.2.2. Schreiben einer Einleitung 38

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Einleitung

Mit dem Begriff „Erzählen“ wird vor allem der mündliche Sprachgebrauch assoziiert, was zur Folge hat, dass das schriftliche Erzählen oftmals vernachlässigt wird. Insbesondere im Alltag bleibt die Tatsache, dass das Erzählen auch als schriftlicher Prozess vollzogen werden kann, nebensächlich und wird hauptsächlich im Kontext der Schule thematisiert, was damit zusammenhängt, dass das schriftliche Erzählen in höherem Maße gewissen Regeln und strukturellen Merkmalen zu unterliegen scheint und demzufolge bewusster gelehrt und gelernt werden muss. Ein erfahrener Leser ist sich jenen Regeln und Merkmalen bewusst und verfügt über eine bestimmte Vorstellung darüber, was eine qualitativ ansprechende Erzählung kennzeichnet. Dazu wird ganz allgemein die strukturelle Einteilung der Geschichte in die Bestandteile Einleitung, Hauptteil und Schluss gezählt sowie die Tatsache, dass eine Erzählung für den Leser sowohl verständlich als auch durch Einbringen von Spannungselementen ansprechend sein sollte. Dass sich jene besonderen Vorstellungen und Erwartungen an das schriftliche Erzählen, die der Großteil der Erwachsenen aufgrund eigener Erfahrungen mit dieser Tätigkeit vorweist, bei Kindern erst langsam entwickeln und jüngere Schreiber demnach bei dem schriftlichen Verfassen einer Erzählung häufig vor - für Erwachsene unvorhergesehene - Schwierigkeiten gestellt werden, lässt sich anhand des folgenden Erlebnisaufsatzes aus einer vierten Jahrgangsstufe demonstrieren.

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Rein formal fällt an dem Erlebnisaufsatz zunächst auf, dass es sich um einen zusammenhängenden Text handelt und die Schülerin oder der Schüler grundsätzlich keine Absätze vorgenommen hat, die eine Gliederung der Geschichte in Einleitung, Hauptteil und Schluss erkennen lassen, so dass sich eine Abgrenzung der einzelnen Bestandteile als problematisch darstellt. Wird der Beginn des Hauptteiles in Zeile 5 festgelegt, als das Spiel in die Tat umgesetzt werden soll, und der Anfang des Schlussteiles in Zeile 12, da sich an dieser Stelle alle Beteiligten wieder versöhnen, fällt durch den Vergleich von Einleitung und Hauptteil schnell auf, dass die beiden Bestandteile hinsichtlich des Umfangs annährend gleich sind, obwohl der Hauptteil einer Erzählung einen erheblich größeren Anteil ausmachen sollte. Im Hauptteil hätte das Geschehen detaillierter erzählt werden müssen, um zum einen dem Leser verständlich zu machen, was sich in der Zwischenzeit abgespielt hat, und zum anderen um die Geschichte dadurch spannender zu gestalten. Anstatt den Klingelstreich der beiden Brüder zu beschreiben und darzustellen, was daran gefährlich ist, denn so wurde dieses Spiel in der Einleitung bezeichnet und das ist es, was die Erzählung spannend machen sollte, werden die Ereignisse auf einmal aus der Sicht der Mutter geschildert, die ihre Kinder vermisst. Die Schülerin oder der Schüler weist nicht nur Schwierigkeiten dabei auf, die einzelnen Bestandteile für sich festzulegen, sondern auch dabei, sie richtig einzuteilen und inhaltlich zu gestalten.

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Nichtsdestotrotz ist die Bemühung der Schülerin oder des Schülers vorhanden, sowohl die einzelnen Bestandteile in gewissem Maße einzuhalten als auch die Erzählung spannend und lebendig zu gestalten. Bereits im ersten Satz wird der Leser durch Angaben von Zeit und Personen in das Geschehen eingeleitet. Darüber hinaus wird durch die Betonung des „schönen“ Montagmorgens in der ersten Zeile ein Kontrast zum späteren Geschehen hergestellt, was darauf schließen lässt, dass die Schülerin oder der Schüler die Struktur des Erzählens nicht komplett verkannt hat. Durch den Gebrauch des Adverbs „plötzlich“ in Zeile 8 wird darauf hingedeutet, dass die Schülerin oder der Schüler durchaus darauf bedacht war, Spannung einzubauen, und an dieser Stelle den Höhepunkt der Geschichte gesehen hat. Problematisch hierbei ist jedoch, dass vernachlässigt wurde, den bedeutendsten Teil der Erzählung - nämlich den Hauptteil - auszubauen, so dass kaum Spannung aufkommt und der Leser über die zwischenzeitlichen Ereignisse im Unklaren gelassen wird. Abgesehen von dem Versuch, Spannung zu entwickeln und einen Kontrast zu den nachfolgenden Ereignissen herzustellen, ist darüber hinaus positiv anzumerken, dass durch die Verwendung von direkter Rede versucht wurde, die Erzählung lebendiger wirken zu lassen und den Leser näher an das Geschehen heranzuführen. Auffällig ist dabei jedoch, dass die Schülerin oder der Schüler sowohl Probleme mit dem Begleitsatz als auch bei der Anwendung der Satzzeichen aufweist. Während der Begleitsatz einerseits doppelt gebraucht wird (Z. 2 f.; 4 f.), wird er andererseits ausgelassen (Z. 5). Grundsätzlich lässt sich anmerken, dass sowohl bei den Begleitsätzen als auch bei den Satzzeichen der direkten Rede Schwierigkeiten bestehen, die dadurch zum Ausdruck kommen, dass keine Regelmäßigkeit in deren Verwendung zu erkennen ist. Somit ist offensichtlich, dass die direkte Rede ebenfalls eine erhebliche Heraus-forderung an die Schülerin oder den Schüler stellt, die nicht zu verachten ist. Des Weiteren zeigen sich sprachliche Probleme, indem der Erlebnisaufsatz Sätze enthält, die aufgrund fehlerhafter Formulierungen (Z. 3 f.) oder durch Auslassen eines Wortes (Z. 11) zu Verständnisschwierigkeiten führen können. Sprachliche Mängel der Schülerin oder des Schülers

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machen sich auch durch regelwidrig gebrauchte Präteritumsformen bemerkbar (Z. 6; 12).