Das T muss stehen - Klaus Schmidt - E-Book

Das T muss stehen E-Book

Klaus Schmidt

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  • Herausgeber: tredition
  • Kategorie: Bildung
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Instinktives Bogenschießen mit traditionellen Bögen.

Das E-Book Das T muss stehen wird angeboten von tredition und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Bogensport, Instinktiv, Schießen

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Seitenzahl: 99

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Das T muss stehen!

Instinktives Bogenschießen mit traditionellen Bögen

von

Klaus Schmidt

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Geschichte des Bogens

Schießtechnik

Die persönliche Ausstattung

Pfeilzieher

Armschutz

Schießhandschuh oder Tab

Seitenköcher oder Rückenköcher

Equipment

Sehnenmaßstab

Nockpunktzange

Theraband

Spannschnur

Endenschutz

Sehnenhalter

Links- oder Rechtshandschütze

Instinktives Bogenschießen

Der Bewegungsablauf in 4 Phasen

Elemente des Standes

Die Körperhaltung entspricht einem „T“

Elemente - Griff in die Sehne / Bogen

Elemente Anheben und Vorspannung

Elemente Vollauszug und Lösen

Nachhalten und Analyse

Elementare Basics

Mediterraner Anker

Hoher Anker / Tiefer Anker

Der Apache-Draw

Stringwalking

Point of aim

Gap-Shooting

Neigen des Kopfes

Aufbau eines Langbogens

Aufbau eines Recurvebogens

Begriffserklärung Recurvebogen und Langbogen

Passt der Bogen zu mir?

Auszugsgewicht

Auszugslänge

Auswahl der Pfeile

Holzpfeile

Alupfeile

Carbonpfeile

Befiederung

Passt der Pfeil zum Bogen?

Der Spine

Archers Paradoxon

Der Rohschaft-Test

Die Bogensehne

Wachsen der Sehne

Sehnengeräuschdämpfer

Die Standhöhe

Tuning an der Bogensehne

Tuning am Pfeil

Der F.O.C - Wert

GPI - Das Gewicht eines Pfeiles

GPP - Grains per Pound

Anpassen der Nocke

Optisches Tuning am Pfeil

Alles Kopfsache

Training

Das Schießen im Parcours

Wie weit schießt mein Bogen?

Entfernung schätzen

Fragen

Antworten

Maßangaben im Bogensport

Begriffserklärung

Danke!

Danke!

Impressum

Einleitung

Das Buch wendet sich an alle Schützen, die dem Virus Bogensport verfallen sind oder sich gerade an dem Virus, gegen den es kein Heilmittel gibt, infiziert haben.

Egal ob Einsteiger, der ein bisschen mehr will, als nur die „Pfeile fliegen lassen“ oder Profi, der schon seit langem „dick im Geschäft ist“. Das Buch soll Hilfestellung geben, Erlerntes auffrischen und als Nachschlagewerk dienen.

Wobei „Pfeile fliegen lassen“ völlig in Ordnung geht. In der heutigen stressigen Zeit suchen viele Menschen nach einer Möglichkeit dem Alltag für eine gewisse Zeit zu entfliehen und einfach mal abzuschalten. Das Fliegenlassen der Pfeile, sich auf ein Ziel zu konzentrieren und loszulassen, ist eine Form der Entspannung, die von vielen Medizinern empfohlen wird.

Ich habe selbst mehrfach bei meinen Kursen mit Menschen zusammengearbeitet, die anfänglich nur über die Arbeit und die fehlende Freizeit gesprochen haben.

Zum Ende des Trainings habe ich ihnen oft die Frage gestellt: und, „hast Du in den letzten 90 Minuten über die Arbeit nachgedacht?“

Meist schauen mich dann zwei Augen völlig verstört an. „Keine Minute“ kommt dann als Antwort.

Das zeigt mir, dass das Bogenschießen ein Sport ist, der für innere Ruhe sorgen kann und der, wenn man auch nur einige Dinge richtig macht, ein Erfolgserlebnis bietet und die Psyche stärkt.

60 Minuten Bogenschießen ersetzt gefühlt einen ganzen Urlaubstag!

Um nochmal kurz auf den Virus Bogenschießen zurückzukommen. Es ist interessant bei „Schnupperkursen“ zu sehen, wie schnell jemand von dem Virus gepackt wird oder aber sich als immun zeigt. Da gibt es nichts dazwischen. Hat jemand einmal 10 Pfeile geschossen und da ist es in dem Moment relativ zweitrangig wo die Pfeile auf der Scheibe stecken, ist es auch schon passiert.

Man sieht es deutlich, wenn man dem Schützen in die Augen schaut. Entweder er ist dem Bogensport verfallen oder aber er hat leider ein ausgeprägtes Immunsystem und kann dem Bogensport nichts abgewinnen. Die Entscheidung fällt nach kürzester Zeit.

Die Floskel „ja, war ganz schön. Ich probiere es nächste Woche nochmal“ ist dann eher die höfliche Form zu sagen „das ist nicht mein Sport“. Diese Menschen sieht man dann leider auch nicht mehr am Bogenplatz. Schade!

Geschichte des Bogens

Begonnen hat alles vor ca. 30.000 Jahren, als man an einem abgeschnittenen Ast eine Tiersehne montierte und mit einfachen Pfeilen, die anfänglich nur vorne zugespitzt wurden, die ersten Erfahrungen mit einem Bogen sammelte. Später wurden die Pfeilspitzen über Feuer gehärtet. Zu einem späteren Zeitpunkt war man in der Lage, Pfeilspitzen aus Stein herzustellen und hatte damit eine effektive Möglichkeit geschaffen, sich zu verteidigen und die Ernährung sicher zu stellen.

Aus dem ursprünglichen primitiven Bogen, hergestellt aus einem runden Ast, entwickelte sich im Lauf der Evolution der erste ernst zu nehmende Bogen, der Langbogen.

Im Mittelteil blieb der Bogen weiterhin rund, die Wurfarme jedoch wurden einseitig abgeflacht.

Dadurch verringerte man die zu bewegende Masse und war in der Lage, genauer zu schießen und, bedingt durch die höhere Schnellkraft der Wurfarme, auch weiter zu schießen. Gefürchtet und berühmt wurde der Englische Langbogen, der auf diese Art gebaut wurde. Bevorzugt gefertigt aus elastischem Eibenholz, welches die Schnellkraft des Bogens unterstützte, war der englische Langbogen eine gefürchtete und überlegene Waffe. Diese Bögen wurden teilweise mit einem Zuggewicht von über 100lbs gebaut und auch geschossen. Konzipiert um weite Schüsse zu realisieren. Ein englisches Bogenheer erreichte mit diesen Bögen Schüsse von weit über 100 Metern. Die Vielzahl an Pfeilen, die hier gleichzeitig abgeschossen wurden, waren absolut in der Lage ein zahlenmäßig überlegenes Heer zu stoppen. Ausgestattet mit schmiedeeisernen Bodkinspitzen durchschlugen die Pfeile selbst auf diese Distanz eine Rüstung ohne weiteres. Gut trainierte englische Bogenschützen brachten es auf bis zu 10 Pfeilen pro Minute und konnten so ein angreifendes Heer durch die Masse der Pfeile schnell in die Flucht schlagen.

Gezielte Schüsse auf kürzere Entfernungen waren mit diesem Bogen jedoch nahezu unmöglich.

Eine andere, modernere Form des Langbogens, ist der Flachbogen. Anders als beim englischen Langbogen wurden hier die Wurfarme beidseitig abgeflacht. Der Vorteil dieser Bauweise war, dass noch weniger Masse bewegt werden musste. Die Wurfarme wurden also noch schneller. So war man in der Lage nicht nur in Richtung Ziel zu schießen und auf die Masse der Pfeile zu vertrauen, sondern konnte auch auf kürzeren Distanzen gezielt schießen und treffen. Weiter erwiesen sich diese Wurfarme als deutlich bruchresistenter. So konnte der Bogenbauer den Bogen noch kürzer bauen. Das bedeutete weniger an zu bewegender Masse, was wiederum den Bögen eine noch größere Schnellkraft verlieh. Dieser kürzere Flachbogen bedeutete auch mehr Beweglichkeit in Wäldern und in unzugänglichem Gelände. Ein unschätzbarer Vorteil bei der Jagd.

Einziges Manko an den Langbögen ist der sogenannte „Handschock“, welcher beim Abschuss des Pfeiles zu spüren ist. Durch die lange, nach hinten gebogene Bauform der Wurfarme, gibt der Bogen seine Restenergie an den Schützen ab, was sich durch ein spürbares „Schlagen“ im Bogenarm bemerkbar macht.

Der Recurvebogen revolutionierte und perfektionierte das Bogenschießen.

Zusätzlich zu dem ergonomisch geformten Griffstück waren die Bogenbauer nun in der Lage die Wurfarme extrem flach zu bauen, was den Bögen eine unglaubliche Leichtigkeit, Schnelligkeit und Treffsicherheit verlieh.

Novum waren die nach vorne gebogenen Wurfarmenden. Diese Wurfarmenden klappten beim Auszug des Bogens quasi nach hinten und schnellten beim Abschuss wieder nach vorne. Durch diese Schleuderbewegung wurde es nun möglich auch mit Bögen, die über ein relativ schwaches Zuggewicht verfügten, weit zu schießen. Auf kurze Distanzen erwiesen sich die Recurvebögen als unglaublich treffsicher. Die Bögen konnten nun noch kürzer konzipiert werden ohne auf Leistung zu verzichten. Die Energie des Bogens wird nahezu komplett an den Pfeil abgegeben. Der Handschock ist kaum noch spürbar.

Die Türken und Mongolen trieben die Entwicklung des Recurvebogens auf die Spitze. Sie bauten extrem kurze, stark geschwungene Bögen, die sogenannten Reiterbögen, mit denen sie auch vom Pferd aus punktgenau Treffen konnten. Aufgrund der technischen Überlegenheit dieser leistungsstarken Bögen, eroberten Sie weite Teile Europas.

Die historischen Bögen wurden zu der damaligen Zeit von den Bogenbauern noch aus einem einzigen Stück Holz gefertigt. Moderne Bögen unterscheiden sich hier grundsätzlich. Lediglich das Mittelstück wird noch aus einem einzigen Stück Holz gefräst. Oder aber, um die Wertigkeit eines hochwertigen Bogens zu unterstreichen, aus verschiedenen Edelhölzern verleimt und gefräst. Die Wurfarme werden in mehreren Holzlaminaten mit dem Mittelstück verleimt. Je nach Anzahl der Laminate, kann der Bogenbauer den Bogen in nahezu allen Auszugsstärken herstellen und auf den Schützen abstimmen. Bei modernen Hochleistungs-Bögen besteht der Kern der Wurfarme aus einem Carbonlaminat, welches den Wurfarmen eine außergewöhnliche Schnelligkeit verleiht. Auch hier hat man oftmals die Möglichkeit ein edles Decklaminat zu wählen und dem Bogen eine persönliche Note zu geben. Es versteht sich von selbst, dass diese Custom-Bögen Einzelanfertigungen sind und natürlich ihren Preis haben. Als oberste Schicht wird zum Schutz des Bogens ein Klarglaslaminat aufgebracht, wodurch die Bögen witterungsbeständig bei allen Wetterverhältnissen eingesetzt werden können.

Schießtechnik

Es gibt logischerweise viele Möglichkeiten mit einem Bogen zu Schießen und zu Treffen. Mit Visier, ohne Visier, Zielen über den Pfeil, instinktiv durch fokussieren des Zieles usw.

Da sind zum Beispiel die sogenannten Systemschützen, welche sich eine Möglichkeit angeeignet haben auf eine bestimmte Weise mittels Hilfsmitteln zu zielen und zu schießen.

Stringwalking, Facewalking, Gapshooting, um nur einige Begrifflichkeiten zu nennen, auf die wir zu einem späteren Zeitpunkt kurz eingehen werden.

Der Einsteiger in den Bogensport wird wahrscheinlich über die Pfeilspitze zielen um zu treffen.

Er weiß es ja auch nicht anders. Es sei denn, er gerät von Anfang an an einen guten Trainier, der ihm zeigt, welche Möglichkeiten im instinktiven Bogenschießen stecken.

Das instinktive Bogenschießen ist die Form des Schießens, welche wir in diesem Buch genauer durchleuchten. Denn nur auf diese Art und Weise ist es möglich, auf nahezu alle Entfernungen zu treffen ohne ein Hilfsmittel in Anspruch nehmen zu müssen.

Kein umständliches Zielen über den Pfeil oder eine Hilfseinrichtung am Bogen.

Kein umständliches Ermitteln der Distanz zum Ziel.

Und trotzdem zuverlässig treffen!

Kein Hexenwerk, wenn man einige Dinge beachtet und in der Lage ist, sie immer wieder gleich auszuführen.

Die persönliche Ausstattung

Was nützt mir der beste Bogen und eine perfekte Schießtechnik, wenn ich schon beim Pfeile ziehen auf fremde Hilfe angewiesen bin oder mir im Gelände permanent die Pfeile aus dem Köcher fallen?

Bei Selbstfindungskursen wird gelehrt, dass es gar nichts ausmacht, wenn man sich einmal am Tag blamiert. Das fördert angeblich das Selbstbewusstsein.

Aber wenn man einer peinlichen Situation mit ganz einfachen Mitteln aus dem Weg gehen kann, darf man das auch gerne tun. Es sei denn, man liebt es im Mittelpunkt zu stehen. Dann aber auf eine positive Art und Weise.

Pfeile haben die Eigenart oftmals fest im Ziel zu stecken. Das passiert gerne bei feuchten Stramitscheiben oder auch bei noch neuen 3D-Zielen. Oder aber, wenn man bei regnerischen Wetter im Gelände unterwegs ist und die Pfeilschäfte nass sind. Da sieht man oft den Schützen am Pfeil hängen um mittels Hebelkraft den Pfeil aus der Scheibe zu entfernen. Bei Holzpfeilen eine gute Möglichkeit, um sich von der Spitze zu verabschieden. Die bleibt bei dieser Gelegenheit nämlich gerne im Ziel zurück. Alupfeile danken es gewaltsam aus der Scheibe entfernt zu werden dadurch, dass sie sich verbiegen und zukünftig gar nicht mehr fliegen. Carbonpfeile sind in so einem Fall noch am robustesten.

Pfeilzieher

Die meisten Pfeilzieher sind klein, handlich und lassen sich bequem im Köcher oder in der Hosentasche unterbringen. Sie sind in der Regel aus rutschhemmenden Gummi oder Silikon gefertigt und „verbeißen“ sich am Schaft. So ist ein pfeilschonendes Ziehen, auch von nassen Pfeilen, kein Problem. Sie sind in den unterschiedlichsten Formen und Farben erhältlich und lassen sich teilweise sogar mittels eines magnetischen Clips am Gürtel befestigen.

Durch die unterschiedlich stark ausgeprägten Querrillen, passt sich dieser Pfeilzieher an dünne und auch dicke Pfeile perfekt an.

Armschutz

Wer auf Schmerzen steht, lässt den Armschutz besser weg.

Allerdings verursachen auch Bögen mit relativ wenig Zuggewicht schmerzhafte Hämatome am Bogenarm. Und glauben Sie mir, es ist nicht cool oder männlich, mit einem grün-blauem Unterarm beim nächsten Training zu erscheinen. Spöttische Kommentare sind vorprogrammiert.

Selbst Schützen mit jahrelanger Schießerfahrung schießen niemals ohne.

Es gibt einfache, preiswerte Armschützer aus Kunststoff, die aber nicht empfehlenswert sind, da sie keinen angenehmen Tragekomfort bieten. Es gibt hochwertige, teure Armschützer aus Leder, kunstvoll punziert für viel Geld. Die Wahrheit liegt dazwischen. Ein Leder-Armschutz, der den Unterarm vor dem schmerzhaften Kontakt mit der Bogensehne schützt, wäre die erste Wahl.

Bei Anfängern, die die Bogenarm-Rotation noch nicht automatisiert haben, darf es auch gerne ein längerer Armschutz sein, der über die Ellenbogenbeuge hinaus geht und auch ein Stück des Oberarms mit abdeckt.

Schießhandschuh oder Tab

Ein guter Handschuh oder Tab sorgt für ein schnelles Release.

Ein hochwertiger Schießhandschuh ist in der Regel aus Leder gefertigt und an den Fingerkuppen zusätzlich mit einer weiteren Lederauflage oder synthetischem Material verstärkt.