Das Tempelbaukonzept des Propheten Haggai - Michael Schuft - E-Book

Das Tempelbaukonzept des Propheten Haggai E-Book

Michael Schuft

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Theologie - Biblische Theologie, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Theologische Fakultät), Veranstaltung: Haggai und Sacharja, Sprache: Deutsch, Abstract: Es war wohl ein sehr umstrittenes Projekt, doch seine Befürworter konnten sich gegen alle Widerstände durchsetzen und bauten den Zweiten Tempel von Jerusalem, mit dessen Vollendung 515 v. Chr. die zweite große Periode der antiken Geschichte Israels als „Zeit des Zweiten Tempels“ begann1, die erst im Jahre 70 mit der Zerstörung des durch Herodes umfassend erweiterten Tempelareals, auch Dritter oder Herodianischer Tempel genannt, endete. In einer Zeit, da das Volk nicht mehr zusammen im Lande lebt, sondern die Diaspora in der bekannten Welt beginnt, bildet er den Orientierungspunkt der zerstreuten Gemeinde Israel. Zahlreiche Texte des Alten Testaments drücken diese Bedeutung aus, wie zum Beispiel die Wallfahrtspsalmen (Ps 120-134). Bis in die Zeit des Neuen Testaments bleibt er der religiöse Mittelpunkt und Wallfahrtsort der zerstreuten jüdischen Gemeinde. Im Gegensatz zum salomonischen Tempel, der wie eine Art „Hauskirche“ der israelischen und später judäischen Könige war, die diesen verwalteten und den Kult bestimmten2, wurde der Zweite Tempel von Jerusalem zum Mittelpunkt der sich nun bildenden Gemeinde. Man kann wohl mit Recht sagen, dass Haggai, von dem uns so wenig überliefert wird, entscheidend für die Aufnahme der Baumaßnahmen gewirkt hat. Seine wenigen Worte hatten eine ungeheure Durchschlagskraft, die eine schwache Volksgruppe und deren politischen Anführer zu diesem, in ihrer wirtschaftlich schweren Zeit, großen Projekt motivierte. Exegetisch näher betrachtet wird dabei Hag 1,1-15a, da in diesem Abschnitt besonders gut die Intention des Propheten sichtbar wird. Des weiteren soll aber auch das ganze Buch Haggai in den Blick genommen werden, da manche Besonderheiten dieses Propheten und seiner Botschaft nur so richtig beleuchtet werden können. Leitende Fragen sind dabei: Welche Rolle hat der Tempel? Wer ist Haggai? Was will er? Welches Ziel verfolgt er? Welche Bedeutung hat der Bau des Jerusalemer Tempels für ihn? Welche Rolle hat das Volk und welche hat JHWH? Besteht ein Zusammenhang zwischen Tempel, Volk und JHWH? Exkurse zum Deuteronomium, zu Ezechiel 10f. und 43 sowie zu Jesaja 66,1f. werden zum einen ähnliche, zum anderen divergierende Meinungen zu Haggai aufzeigen, aber auch die Besonderheit der Botschaft, des Anliegens und der Durchschlagskraft des „kleinen“ Propheten herausstellen.

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Inhaltsverzeichnis
1. Ausgangssituation.
2. Analyse zu Haggai.
2.1. Einleitungsfragen.
2.2. Übersetzung und Textkritik zu Haggai 1,1-15a.
2.3. Beobachtungen.
2.3.1. Kurze Betrachtung zur Redaktion.
2.4. Einzelbetrachtungen.
2.4.1. Haggais Ansprechpartner.
2.4.2. Haggais Volk und seine Situation.
2.4.3. Haggais Interesse an Serubbabel für den Tempelbau.
2.4.4. Haggais Motiv und Begründung für den Bau.
3. Der Zusammenhang Gott - Volk - Tempel bei Haggai.
Exkurs III: Jesaja 66,1f.
4. Zusammenfassung.

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Einleitung

1I. Willi-Plein, Warum mußte der Zweite Tempel gebaut werden?, in: Beate Ego (Hg.)Gemeinde ohne Tempel, WUNT 118 (1999), 70.

2H. D. Preuß, Theologie des Alten Testaments, Bd. 2, 59.

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Testamentes helfen, das Problem zu beleuchten, warum den Autoren der frühnachexilischen Zeit gerade der Bau des Tempels so wichtig war und dass das Verhalten des nachexilischen Volkes geradezu ungewöhnlich war. Manche Dinge können leider nicht so ausführlich beleuchtet werden, da sie durchaus Themen eigener Arbeiten sein könnten oder aber über den Rahmen dieser Arbeit hinausgingen.

1. Ausgangssituation3

Mit der Eroberung Judas und der Zerstörung Jerusalems samt Tempel 587 v. Chr. durch die Babylonier unter Nebukadnezar ging das Südreich zu Ende. Eine systematische Umformung zu einer babylonischen Provinz erfolgte hingegen nicht; Belege im Alten Testament, in der altorientalischen Umwelt und aus der Archäologie fehlen. Das Land selber wurde wohl weniger stark zerstört, als es die biblischen Berichte beschreiben. Die Gebiete nördlich Jerusalems blieben weitgehend verschont. Wie vormals die Assyrer deportierten auch die Babylonier Teile der Bevölkerung. Der Gesamtanteil der Bevölkerung, die deportiert wurde, wird auf 20 Prozent geschätzt. Angesiedelt wurden die Deportierten sämtlich in Babylonien. Die entvölkerten Gebiete wurden den Daheimgebliebenen überlassen. Auch Jerusalem war weiterhin bewohnt; es gab sogar eine Oberschicht, die sich Luxuswaren leisten konnte. Als die Exilierten zurückkamen, fanden sie also keine reine Ruinenstadt vor. Zwischen den Ansässigen und den Rückkehrern kam es in der Folgezeit zu Spannungen (Ez 11,15; 33,24). 539 v. Chr. eroberte der Perserkönig Kyros4II. Babylon. Allgemein wird mit diesem Datum auch das Ende des Exils bestimmt. Das Für und Wider der Richtigkeit dieser Aussage soll hier nicht diskutiert werden, aber es ist festzuhalten, dass sicher nicht alle der Exilierten zurückkehrten, einige hatten es in der Verbannung zu Wohlstand gebracht (Sach 6,10f; Esr 2,69; 8,25ff). Ob Palästina unter den Persern schon so früh zur Provinz Jehud umgeformt wurde, wie es die biblischen Berichte schildern, ist teils heftig umstritten und kann hier

3Ich beziehe mich hier auf J. C. Gertz, Grundinformation, 144-161.

4Die Datierungen dieser Arbeit folgen stets J. C. Gertz, Grundinformation, 530.