denk.an.sichten - Ulrich Franz Nettig - E-Book

denk.an.sichten E-Book

Ulrich Franz Nettig

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Beschreibung

Denken und Imaginieren, Sprüche und Bilder, rechte und linke Gehirnhälfte. Acht Künstler und Künstlerinnen wählten aus einer Sprüchesammlung die in den letzten zehn Jahren entstanden war, zu einzelnen Sprüchen passende Bilder aus ihrem Werk. So kann sich Klarheit, Vernunft, Klugheit des Wortes verbinden mit der Intuition, Intelligenz, Empfindung des Künstlers - durch Wort und Bild. Dieses Ensemble regt Verstand und Intuition in gleicher Weise an, um individuell auf neue, ganz eigene Ideen zu kommen.

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Seitenzahl: 126

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Widmung

Das Buch ist gewidmet allen Helden und Heldinnen, die trotz Anfeindungen von Kindheit an ihre eigene Wahrheit suchen und inzwischen dazu stehen und in ihrem Wissen und nach ihrem Gewissen handeln.

Unsere deutsche Demokratie möge aufblühen im Diskurs der Meinungen, in der Freude am Suchen nach Wahrheiten. Es gibt so unendlich viele stille Heldinnen und Helden, Du gehörst sicherlich dazu.

Bildrechte:

Somaira S. →, →, →, →, →

Alexandra Uhle S. →, →, →, →

Sada S. →, →

Franziska Schönfeld S. →, →, →, →-→, →, →, →, →

Renate Haase S. →, →, →, →, →

Tanja Nettig S. →, →, →

Lenug S. →

Monika Dötsch S. →

Daniel Nettig S. →

Doran Nettig S. →, →, →, →, →, →

„Die Menschen gehen lieber zugrunde,

als dass sie ihre Gewohnheiten ändern“

(Leo Tolstoi)

„Vermutlich geht die Menschheit nicht zugrunde,

weil sie es schafft,

ihre Denkgewohnheiten zu verändern“

(Herkunft unbekannt)

Inhaltsverzeichnis

Über den Autor

Vorbemerkung

Einleitung

Bildteil

Anhang

Über den Autor

In Salach, am Fuß des Hohenstaufen in Baden-Württemberg geboren, wuchs ich die ersten sieben Lebensjahre in der damaligen DDR an der polnischen Grenze, in der Nähe von Cottbus auf. Vom 7. bis zum 23. Lebensjahr wurde ich Schwabe und lernte Schwäbisch als erste Fremdsprache. Nach der Schule absolvierte ich eine Lehre im graphischen Gewerbe als Schriftsetzer. Über den zweiten Bildungsweg gelangte ich zum Medizinstudium und machte später eine Psychotherapie-Ausbildung, die für meine Entwicklung ausschlaggebend war.

Bereits während des Medizinstudiums (1975-1982) erwachte mein Interesse an psychosomatischer Medizin. In Kliniken hatte ich vor meiner Niederlassung als Kassentherapeut 11 Jahre Erfahrungen gesammelt in Pathologie, Akutpsychiatrie, Gerontopsychiatrie, Suchtklinik und psychosomatischer Klinik (1983-1995).

Besonders die Therapieausbildung bei der Ärztekammer Schleswig-Holstein und Niedersachsen war für meine Therapierichtung ausschlaggebend. Im Selbsterfahrungsbereich waren es die 12-Schritte-Gruppen, die mich prägten, darüber hinaus: Hypnotherapie, Verhaltenstherapie, Gestalttherapie, Primärtherapie, Familienstellen nach B. Hellinger und Schamanische Reisen (1972-2019). Hinzu kamen Fortbildungen, wie Autogenes Training, Muskuläres Entspannungstraining nach Jakobson, Katathymes Bilderleben nach Leuner, Gesprächstherapie nach Rogers, Psychodrama nach Moreno, Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Existenzanalyse und Logotherapie nach Viktor Frankl (1986-1998).

Mit der Entwicklung des Therapieverfahrens der kardio-kognitiven Transformation begann ich etwa 2010, seitdem konnte ich eine Vielzahl therapeutischer Erfolge bei meinen Patienten/ innen damit erreichen.

Vorbemerkung

Weshalb „denk.an.sichten“?

„Denk.an.sichten“ soll hinweisen auf die Kombination zweier Weisen unseres Daseins, nämlich der gedanklichen „denk-Seite“ und der Seite der „Ansichten“ nicht nur der gedanklichen Ansicht, sondern auch der Ansicht, die in der Ansichtskarte, also der Ansicht, dem Anblicken, Anschauen eines Bildes zu sehen ist.

Die linke Gehirnhälfte, zuständig für Logik, Denken, Wollen „denk-„, die rechte zuständig für Bilder, Kreativität, Empfindungen „-sichten“.

Denk.an.sichten erscheint mir als ein vielfältig, kreativ brauchbares Wortgebilde, das zum Meditieren, zum Nachsinnen einlädt und uns im Andenken an Altes denken lässt, um in einen Prozess des „An“-denkens auf Neues zu kommen.

Jeder kennt ein Andenken von früher, ein Andenken vielleicht an ein verstorbenes Familienmitglied, eine Geschichte von früher.

„An“-denken ist eine Wortneuprägung, die meint, mit dem Denken neu AN-zu fangen; etwas AN-denken, neu in den Prozess des Denkens zu gehen, zu kommen, gehen zu wollen.

Im Grunde sind wir immer im Prozess dieses „Andenkens“. Man fängt ja permanent „an“ zu denken, neu zu denken. Dazu passt die schöne Bibelübersetzung des alten Testaments: „IM Anfang war das große Tohuwabohu…“ Genau das ist der ANfang eines jeden neuen Denkens, eben das permanente „ANdenken“. Man könnte auch sagen: Wir FANGEN eine neue Idee ein, wir fangen mit einer neuen Idee AN, die wir eingefangen haben.

Einleitung

Du hast das zweite Buch einer Trilogie zur „kardio-kognitiven Transformation“ in Händen. Das erste Buch hieß „Liebe geht anders“. Dort sind die Grundlagen der Transformation beschrieben. Letztlich geht es dabei um eine Verbindung von Kopf und Herz, von Denken und Empfinden, von Kognition und Emotion.

Das erste Buch beginnt mit einer Erklärung und Übungsanleitung, wie das Denken verändert werden kann, damit wir mit der Zeit andere Denkgewohnheiten ausbilden, die zu einem besseren Empfinden führen, zu einem größeren Wohlgefühl im Alltag, zu Angstfreiheit, Sorglosigkeit und einer positiven, optimistischen Lebensweise.

Einer der ganz wichtigen, zentralen Faktoren in dieser Theorie ist das Entstehen von neuen, kreativen, schöpferischen Gedanken. Wir denken hier an Martin Heidegger, der in seiner Stube in den Deckenbalken einschlagen ließ: „Der Blitz entscheidet alles“.

Wie entsteht ein neuer Gedanke? Wie entsteht Kreativität im Denken?

Durch die Erfahrung mit Träumen und inneren Bildern, z.B. in schamanischen Reisen, Fantasiereisen, Imaginationen, wissen wir, dass die Bilder den Empfindungen näher sind als die Kognitionen, die Gedanken, die Begriffe.

Dadurch entstand die Idee, ein Buch heraus zu geben, das Bild und Gedanke koppelt und fruchtbar macht als Anregung für alle, die sich auf den „Liebespfad“ begeben haben.

Durch einen Fundus auf der website www.existenzanalyselueneburg.de mit etwa 600 Gedanken, Sprüchen, Ideen unterschiedlicher Tiefe und Klarheit und durch viele persönliche

Beziehungen zu Künstlern und deren Bereitschaft ein Gemeinschaftswerk zu gestalten kam das vorliegende Buch zustande. Die 600 Sprüche sind im Anhang nachzulesen.

Die Sprüche sind im Laufe von etwa 10 Jahren im eigenen Entwicklungsprozess entstanden.

Das Buch kann Tag für Tag meditiert werden, gelesen werden, es kann in einem durchgelesen und bestaunt werden, es kann peu à peu konsumiert werden, je nach Laune, Zeit, Neugier und Interesse.

„Ja“ - ein kurzes Wort, ein einfaches Wort, ein früh gelerntes Wort, ein Wort der Zustimmung. „Ja, ich will!“ Nietzsche beschrieb den „Willen zur Macht!“.

Zunächst ein Gedanke: „Ich will!“. Sehr oft wird versucht, genau diese Absicht, dieses Wollen des Kindes in seine Schranken zu weisen. Man kennt das unter der Aussage: „Den Willen brechen“.

Im modernen Deutschland geht das nicht mehr durch Prügel oder Schläge. Allerdings gibt es viele andere Möglichkeiten, wie der Wille von Kindern gebrochen und unterdrückt wird: Liebesentzug, Essensentzug, Geldentzug, Handyverbot, Kleidervorschriften, Essensvorschriften, Schlafenszeitvorgaben… und wehe, das Kind will nicht, gehorcht nicht. Dann setzt es aber was. (Was?)

Schon allein die Größe der Eltern kann einschüchtern. Ein leichter Klaps signalisiert, dass da auch körperliche Kraft ist, die genutzt werden könnte, durch körperliche Gewalt die Auseinandersetzung zugunsten der Eltern zu entscheiden. Laut werden ist eine andere Möglichkeit - zwar können auch schon Kleinkinder laut schreien, aber was nützt es, wenn ihnen das Essen verwehrt wird oder sie weggetragen werden.

Es gibt viele Möglichkeiten, wie der Wille gebrochen wird und wie erreicht wird, dass aus dem „Ja, ich will“, ein „Oh je, ich habe keine Chance“ wird. Das ist unterschiedlich stark ausgeprägt und wird uns ein Leben lang begleiten, es wird unser Denken und unser Empfinden begleiten, als Gewohnheit.

Wissen ist die Macht, die sich in unserem Denken offenbart. Nun gilt es diesen Ablauf zu verstehen und zu erkennen; nämlich, dass sich fast immer, hinter diesen ganzen Maßnahmen der Eltern, Liebe verbirgt. Sie wollten das Beste für uns und halten einen bestimmten Erziehungsstil für den fruchtbarsten, wenn er vielleicht auch der furchtbarste war.

Was wir verstehen und durchschauen, verliert seine begrenzende Wirkung, eröffnet uns vielmehr einen freieren Blick auf die Dinge. Wenn wir die Eltern in ihrer großen Liebe und in ihrer historischen Begrenztheit sehen können, dann können wir in diesem Fluss der Liebe unseren Platz einnehmen und weiter fließen: „Panta rei“. (griechisch: „Alles fließt“)

Dieses Buch - „denk.an.sichten“- soll dazu dienen, dass wir auf neue Ideen kommen in unserem Kopf, in unserer kognitiven „Ausstattung“. Es soll aber auch gleichzeitig durch die Bilder unsere rechte Gehirnhälfte ansprechen, die Seite der Empfindungen, der inneren Bilder, der Gefühle.

Durch die Zusammenstellung von Bildern mit ganz bestimmten Sprüchen soll so ein verbindender Impuls entstehen, der Gedanke (Kognition) mit Empfindung, dem kardialem Aspekt vereint. Jeder der beteiligten Künstler hat aus einem „Reservoire“ von ca. 600 Sprüchen jeweils die ausgewählt, die nach Ansicht des Künstlers am besten zu bestimmten seiner Bilder passen.

Diese Auswahl beruht auf dem Bezug des Künstlers zu seinem Werk und seiner subjektiven Zuordnung zu einem vom Autor in den letzten 10 Jahren kreierten Text. Sowohl die Sprüche als auch die Bilder und Illustrationen sind thematisch im weitesten Sinne am Thema der kardio-kognitiven Transformation orientiert.

Das Ziel der KKT ist es ja, dass wir mit dem Herzen denken und beim Denken das Herz nicht vergessen. Insofern geht es um die Kraft der Liebe die in uns ist und die auch mit diesem Buch der Trilogie befördert werden soll.

Im ersten Buch, „Liebe geht anders“, war auf einige Ergebnisse der Hirnforschung hingedeutet worden. Mediziner kennen die sogenannte „Blut-Hirn-Schranke“ - Dies bedeutet, dass bestimmte gelöste Substanzen des Blutes nicht in das Gehirn und damit in die Gehirnflüssigkeit, den Liquor, eindringen können.

Analog gibt es eine Informations-Hirnschranke, die verhindert, dass der Mensch zu viel oder zu fremde Informationen aufnehmen kann, damit das Gehirn funktionsfähig bleibt und nicht überlastet, überflutet wird. Wenn also eine Information zu abstrus ist, dann kann das Gehirn den entsprechenden Inhalt nicht aufnehmen.

Andererseits versuchen die Intelligenteren unter uns Menschen auch auf den ersten Blick unsinnig erscheinende Inhalte zu verstehen, zu analysieren und so ihrem prüfenden Blick zu unterziehen. Somit kann man sagen, dass diejenigen, die sich mit dem Erstaunlichen, dem Überraschenden, dem Unwahrscheinlichen, dem zunächst unsinnig Erscheinenden, beschäftigen, nicht blöd sein können.

Zwei Fragen stehen dazu im Raum – zum einen was uns motivieren kann, uns mit etwas zu beschäftigen, was uns unsinnig erscheint; zum anderen, wie wir die Spreu vom Weizen trennen können?

Unvernünftig ist – zudem viel zu zeitaufwendig - sich mit allem zu beschäftigen, was einem über den Weg läuft. Also müssen wir selektieren. Aber was kann der Maßstab sein?

Es gibt eine lebensbejahende, teils fast kindliche Neugier in jedem von uns Menschen. Dieser zu folgen scheint mir ein Maßstab: Was ist mein Talent, meine Begabung, meine Neugier in diesem Zusammenhang? Dem sollte man folgen!

Überdies leben wir in einer sich verändernden Gesellschaft. Worauf ist die Gesellschaft gegründet? Auch das sollte ein Maßstab sein: dass man die Weltentwicklung abschätzen kann, daß man die Weltsysteme in ihren Grundlagen kennt, also die Theorien des Kapitalismus und Imperialismus und des Sozialismus/Kommunismus. Damit meine ich wirklich ein wenig der Theorien und der Geschichte, der Klassenkämpfe. Wer die Geschichte nicht kennt, muss sie wiederholen - ein schrecklicher, ich denke aber: ein wahrer Satz!

Auch sollte man sich mit einigen der Weltreligionen beschäftigt haben, denn sie prägen neben den Gesellschaftssystemen das Antlitz unserer menschengemachten Welt. Milliarden unserer Mitmenschen leben innerhalb religiösen Denkens und religiöser Rituale.

Wie jeder von uns hat auch jede Religion, jedes Volk, jedes Land und jeder Staat seine jeweils eigene Geschichte. Allzu oft wird allzu schnell geurteilt und oft auch verurteilt. Man sollte sich zunächst immer etwas Mühe geben, etwas zu verstehen, zu vertiefen, bevor man etwas ablehnt. Der „schöpferisch denkende“, der „liebende“ Mensch, versucht immer zu verstehen; wenn er gar nicht versteht, wenn seine Werte im Kern missachtet sind, dann ist er milde im Aburteilen.

Zur Vertiefung seien in diesem Zusammenhang noch einige Worte zum Weg der Liebe angesprochen, die sich um den Begriff der Feindesliebe ranken.

Das Wort „Feindesliebe“ kennt man aus der heiligen Schrift der Christen, dem sogenannten „Neuen Testament“, einem Teil der Bibel. Der Begriff taucht, soweit ich die heiligen Texte der Religionen überblicke, nirgendwo sonst auf. Im Neuen Testament wird er allerdings öfter benutzt. So bei Matthäus 5,43 bis 5,48, oder Lukas 6,27.

Bei Matthäus heißt es: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage Euch: Liebt eure Feinde, und bittet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.‘ “

Die Liebe, die hier angesprochen wird, hat einen ganz besonderen Charakter. Erst wer diesen Charakter versteht, wird verstehen, was mit Feindesliebe in der vorliegenden Trilogie gemeint ist. In der Bibel ist auch eine ganz bestimmte Gottesvorstellung gegeben, die man nicht teilen muss. Ja, man muss nicht gottgläubig sein, um die Wonnen zu erleben, die sich aus einem richtigen Verständnis der Liebe, der Feindesliebe und der Liebe überhaupt ergeben.

Um zu verstehen, was es mit dieser Liebe auf sich hat und weshalb es die tiefste und beste Idee der Menschheit ist, erscheint die vorliegende Trilogie. Das erste Buch daraus heißt bekanntlich: „Liebe geht anders“, der letzte Band heißt voraussichtlich „macht.liebe.macht?“.

Viele kennen den Satz: „Wenn dich einer auf die rechte Backe schlägt, dann halte ihm auch die linke hin!“. Das darf man nicht wörtlich nehmen. Im Grunde geht es bei diesem Satz um Kraft und Stärke. Wer keine Angst mehr hat, keine Sorge, wer ganz in Zuversicht und Gewissheit im Augenblick lebt, dem kann auch ein Angriff nichts mehr anhaben, der muss nicht zurückschlagen.

Zurückschlagen, Auge um Auge und Zahn um Zahn, bestimmt weitgehend noch das gesellschaftliche und politische Geschehen im Kleinen wie im Großen. Selbst in der Partnerschaft geht es oft darum Recht zu haben, Gerechtigkeit wieder herstellen, in dem der/die Betroffene mit seinen Waffen zurückschlägt, um wieder ein Gleichgewicht herzustellen.

Der Andere, der Böse, der Ungerechte wird als unser Feind gesehen - dieses Bild gilt es zu korrigieren. Es handelt sich immer um ein Schuldverschiebespiel, das einer Situation oder einem anderen Menschen die Schuld für die eigenen schlechten Empfindungen in die Schuhe schieben will. Der Zustand unseres Körpers und die Entwicklung unserer Empfindungen ist allerdings immer einzig und allein unsere eigene Verantwortung.

Wer aber ist unser wirklicher Feind, wer ist der Feind, den wir lieben könnten? Hat nicht jeder von uns einen Feind in sich selbst? Ist es nicht die Stimme, die Seite in uns, die immer wieder nicht unserem Willen gehorcht?

Sind es nicht die Empfindungen, die uns quälen, die wir als „feindlich“ betrachten? Ist nicht unsere Angst ein größerer Feind als die Schwiegermutter, der Russe, der Islamist, der Terrorist, das Virus?

Würden wir unsere Ängste besiegen, würden wir unsere Sorgen vergessen können, würden wir alles in uns selbst annehmen können, ja lieben können, was uns ausmacht, würden wir nicht vollkommen anders leben?

„Aber der schlimmste Feind, dem du begegnen kannst, wirst du immer dir selbst sein; du selbst lauerst dir auf in Höhlen und Wäldern“ aus („Also sprach Zarathustra“ von Nietzsche). Willst du also mit der „Feindesliebe“ beginnen, beginne bei dir selbst, verfolge dich in „Wälder und Höhlen“, in Träume und Taten, in Fantasien und Erinnerungen, in deine Bilder und Gedanken, deine Gefühle und Empfindungen.

Im vorliegenden Buch findest du viele Ideen, Denkanregungen, die helfen können, hinab zu tauchen in deine Welt der Neugier, des Interesses, des ganz Anderen, des Fantastischen, des Denkwürdigen und Traumhaften.