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Da Sie sich dafür entschieden haben, dieses Buch zu lesen, sind Sie vermutlich selbst Hundehalter oder Sie interessieren sich sehr für die felligen Vierbeiner. Dementsprechend ist Ihnen sicher bekannt, dass Hunde so einiges auf dem Kasten haben. Was genau sie aber geistig so leisten können und zu welchen beeindruckenden Dingen sie fähig sind, erfahren Sie im ersten Kapitel des Buches. Es geht darum, wie Hunde menschliche Verhaltensweisen interpretieren, wie sie Wörter verstehen, und Sie erfahren etwas über das episodische Erinnerungsvermögen von Hunden. Des Weiteren stelle ich in diesem Buch heraus, wie wichtig die individuellen Bedürfnisse des Vierbeiners sind und wie man die Denkspiele an diese Bedürfnisse anpasst. Darüber hinaus zeige ich die Folgen von Unterforderung und Langeweile bei Hunden auf, die einer ungenügenden geistigen Auslastung unterliegen. Dass viele Verhaltensstörungen auf eine mangelnde Beschäftigung zurückzuführen sind, ist nicht zu unterschätzen.
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Seitenzahl: 51
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Das erwartet Sie in diesem Buch
Die Intelligenz unserer Vierbeiner
Individuelle Bedürfnisse
Langeweile und Unterforderung: Symptome
Warum Denkaufgaben glücklich machen
Wie lernen Hunde?
Basics – Was es zu beachten gilt
Denkaufgaben und -spiele zum Umsetzen
Flaschen
Becher
Becher auf der Stange
Toilettenrollenturm
Becherturm
Küchenpapierrollen
Kochlöffel
Schachteln
Schubladen
Wasserbecken
Schachtelwühlen
Socken
Aufräumen
Handtuch ausrollen
Schnüffelteppiche
Leckerchensuche auf dem Baum
Formen unterscheiden
Computerspiele
Zählen
Intelligenzspielzeuge aus dem Fachhandel
Spaß und Motivation sind das Wichtigste
Da Sie sich dafür entschieden haben, dieses Buch zu lesen, sind Sie vermutlich selbst Hundehalter oder Sie interessieren sich sehr für die felligen Vierbeiner. Dementsprechend ist Ihnen sicher bekannt, dass Hunde so einiges auf dem Kasten haben. Was genau sie aber geistig so leisten können und zu welchen beeindruckenden Dingen sie fähig sind, erfahren Sie im ersten Kapitel des Buches. Es geht darum, wie Hunde menschliche Verhaltensweisen interpretieren, wie sie Wörter verstehen, und Sie erfahren etwas über das episodische Erinnerungsvermögen von Hunden. Des Weiteren stelle ich in diesem Buch heraus, wie wichtig die individuellen Bedürfnisse des Vierbeiners sind und wie man die Denkspiele an diese Bedürfnisse anpasst. Darüber hinaus zeige ich die Folgen von Unterforderung und Langeweile bei Hunden auf, die einer ungenügenden geistigen Auslastung unterliegen. Dass viele Verhaltensstörungen auf eine mangelnde Beschäftigung zurückzuführen sind, ist nicht zu unterschätzen.
Umso besser sind die zahlreichen positiven Auswirkungen, die der Denksport auf Hunde hat. So fördert er zum Beispiel die Geduld, trainiert die Impulskontrolle und sorgt für ein engeres, vertrauteres Verhältnis zwischen Hund und Besitzer. Um später die Hintergründe der Denkspiele zu verstehen, werden Sie zunächst darüber aufgeklärt, auf welche Art und Weise ein Hund lernt und welche Lernmethode für Denkspiele geeignet ist. Dabei wird auch das Clicker-Training aufgegriffen, welches eine hilfreiche Unterstützung beim Antrainieren der Denkaufgaben darbieten kann. Bevor es mit den Denkaufgaben losgeht, gebe ich Ihnen einige Tipps und Grundregeln mit auf den Weg, die während, zwischen und nach den Denkspielen beachtet werden sollten. Wichtig sind hierbei zum Beispiel die Häufigkeit des Trainings, der passende Ort und die Auswahl der verwendeten Belohnungen.
Die eigentlichen Denkspiele lassen sich in verschiedene Schwierigkeitsstufen unterteilen und unterscheiden sich in der Durchführung. So muss sich der Hund zum Beispiel durch Umwerfen eines Turmes oder Entrollen eines Handtuchs selbst eine leckere Belohnung erarbeiten, beim Zählen beispielsweise bekommt er diese aber vom Halter. Zudem kann er erlernen, Leckereien aus einem Wasserbecken zu fischen oder Formen und Farben voneinander zu unterscheiden. Ihnen werden vielfältige Ideen mit Varianten zur Abwandlung geboten, die sofort zu Hause umgesetzt werden können.
Hunde sind nicht viel schlauer als Bären, Hyänen oder Löwen. Jedoch ist jede Intelligenz einzigartig und so sticht auch der Hund mit seinen beeindruckenden geistigen Leistungen hervor. Dessen Gehirn weist über 530 Millionen Neuronen auf, mehr als doppelt so viele wie das Katzengehirn, und erlaubt ihnen, rein biologisch betrachtet, diverse komplexe Dinge anzustellen. So veröffentlichte das Magazin „Science“ im Jahr 2016 die Ergebnisse einer Studie der Eöttvös-Loránd-Universität in Budapest, die ein Vokabelverständnis des Hundes bewiesen, welches sich als unabhängig von der Betonung zeigte. Dabei wurde die Hirntätigkeit der Probanden in einem Magnetresonanztomografen untersucht, während man sie Worten mit Bedeutung betont und unbetont sowie Worten ohne Bedeutung ebenfalls mit und ohne Betonung aussetzte.
Das Ergebnis zeigte, dass erlernte Worte sehr wohl unabhängig vom Tonfall identifiziert werden können, und erstaunlich dabei ist, dass die Verarbeitung mit der linken Gehirnhälfte – genau wie beim Menschen – erfolgt. Den privaten Untersuchungen von Stanley Coren zufolge, einem amerikanischen Psychologen und Hundeforscher, seien Hunde ähnlich intelligent wie ein zweijähriges Kleinkind. Vielen Hunden sei es ein Leichtes, über 250 Wörter zu verstehen, und so manch ein Ausnahmefall ist sogar dazu in der Lage, über 1000 Vokabeln voneinander zu unterscheiden, so wie Border Collie Chaser.
Darüber hinaus wird in einem Artikel von „Current biology“, veröffentlicht 2016, über eine Studie berichtet, die das episodische Gedächtnis von Hunden untersuchte. Hierbei wurde Hunden, zunächst das „Do as I do“-Kommando, die Imitation einer vom Menschen ausgeübten Bewegung, beigebracht. Anschließend wurde ihnen, entgegen ihren Erwartungen, befohlen, das Kommando „Platz“ auszuüben, sich also hinzulegen, anstatt die gerade gezeigte Handlung zu imitieren. Das Kommando zum Nachahmen gab man ihnen dann später in einem unerwarteten Moment. Das Ganze wurde dann in unterschiedlichen Zeitabständen erprobt und es stellte sich heraus, dass sich Hunde sogar eine Stunde (!) nach Ausführung einer zu imitierenden Handlung an diese erinnern können. Das spricht für ein episodisches Erinnerungsvermögen des Hundes, was bedeutet, dass das Gehirn auch vermeintlich nicht relevante Informationen und Erfahrungen abspeichert, auf die es später zurückgreifen kann. Ausschlaggebend in diesem Experiment war die Willkürlichkeit des verspäteten Imitationskommandos. Diese Art von Erinnerungsvermögen sei eng verbunden mit einem Selbstbewusstseinsempfinden und wurde lange nur uns Menschen zugeschrieben.
Und es geht noch weiter: Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts lieferten 2021 klare Hinweise darauf, dass Hunde absichtliche von versehentlichen Handlungen unterscheiden und daraus Rückschlüsse ziehen können. Dabei wurden Hunde mit drei unterschiedlichen Szenarien konfrontiert. Zuerst erhielten sie durch eine Öffnung in der vor ihnen aufgestellten Trennwand Belohnungen. Die Trennwand ließ sich allerdings auch umrunden. Als Nächstes wurden die Belohnungen einmal aus Ungeschick nicht durch die Öffnung gegeben (Versehen), bei einer weiteren Runde wurde das Leckerchen absichtlich für den Hund erst mal scheinbar unerreichbar vor die Trennwand gelegt. Das dritte Szenario bestand darin, eine Blockade der Öffnung vorzutäuschen und somit zu vermitteln: „Es ist mir, entgegen meinem Wunsch, nicht möglich, dir die Belohnung zu geben“.