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Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Romanistik - Italianistik, Note: 1,7, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: 1. Einleitung Italo Svevo schreibt seine Erzählung “ Kurze sentimentale Reise“ in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, in einer Zeit, in der der Typus des klassischen Helden in der Literatur bereits einen Wandel erfahren hat. Längst gilt die Aufmerksamkeit nicht mehr dem positiv bewerteten Held einer Geschichte, der sich vor allem durch ruhmreiche, wagemutige Verdienste auszeichnet und gleichzeitig Bewunderung und Anerkennung hervorruft. Es ist vielmehr der Antiheld, der die Aufmerksamkeit der Schriftsteller begeistert. Definiert wird der Antiheld als eine „passive, resignative Person, die den Einflüssen der Umwelt ausgesetzt ist und nicht in der Lage ist, Entwicklungen und Ereignisse aktiv zu beeinflussen.“1 Die Figur des Antihelden ist somit der Gegenentwurf des positiven Romanhelden, eine Person “der etwas geschieht, die etwas mit sich geschehen lässt.“ 2 Die Vorliebe Svevos, seinen Hauptfiguren einen willensschwachen Charakter zu geben, wird vor allem in seinen drei großen Romanen auffallend. Alfonso Nitti beispielsweise, der Held seines ersten großen Romans Una Vita, ist eine anpassungsunfähige Person, dessen Selbstfindungsschwäche dazu führt, das er ständig mit sich selbst beschäftigt ist und somit eine Außenseiterposition in der Gesellschaft einnimmt. Oder Zeno Cosini, Svevos Protagonist aus seinem dritten Roman La coscienza di Zeno, beschreibt ebenfalls einen Charakter, der gekennzeichnet ist durch Passivität und Willenlosigkeit und aus diesem Grund unfähig ist, sich in sein eigenes Leben einzubringen und Missstände zu beheben. Die Arbeit soll darlegen dass auch Giacomo Aghios -die Hauptfigur seiner Erzählung Kurze sentimentale Reise - zum Typus des Antihelden gehört. An einzelnen Textstellen sollen die Schwächen des Protagonisten aufgezeigt werden, die Svevo vor allem durch die Auseinandersetzungen seiner Hauptfigur mit den anderen Figuren der Erzählung hervorhebt: Seine fürsorgliche und dennoch ihn dominierende Familie, der überlegende, unsympathische Borlini und der gewitzte Bacis. Diese Figuren, die divergent zu Aghios sind, sollen beweisen, das auch Giacomo Aghios ein Antiheld ist.
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