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30 Jahre alt, ohne Resonanz auf seine bis dahin veröffentlichten drei Gedichtbände, vom eigenen überragenden schriftstellerischen Können allerdings überzeugt, schreibt Thomas Bernhard im Oktober 1961 an Siegfried Unseld: "Vor ein paar Tagen habe ich an Ihren Verlag ein Prosamanuskript geschickt. Ich kenne Sie nicht, nur ein paar Leute, die Sie kennen. Aber ich gehe den Alleingang." Obwohl der Suhrkamp Verlag das Manuskript ablehnte, gingen der Alleingänger und der Verleger seit dem Erscheinen von Bernhards erstem Roman "Frost" 1963 gemeinsam den Weg, der den Autor in die Weltliteratur führte. In den etwa 500 Briefen zwischen beiden entwickelt sich ein einzigartiges Zwei-Personen-Schauspiel: Mal ist es eine Tragödie, wenn etwa Bernhard die aus seinen Werken bekannten Schimpftiraden auf den Verleger losläßt, der seinerseits auf die Überzeugungskraft des Arguments setzt. Dann gibt Bernhard ein Kammerspiel mit Unseld als Held – 1973 schreibt er ihm: "mit grösster Aufmerksamkeit, mit allen Möglichkeiten, gehe ich gern mit Ihnen." 1984 agieren beide, bei der Beschlagnahme von "Holzfällen", als Kämpfer für die Literatur in einem von Dritten inszenierten Schurkenstück. Es dominiert das Beziehungsdrama: Der Autor stellt die für sein Werk und seine Person unabdingbaren Forderungen. Der Verleger seinerseits weiß, daß gerade bei Bernhard rücksichtslose Selbstbezogenheit notwendige Voraussetzung der Produktivität ist. Solch einen dramatischen Briefwechsel zwischen Autor und Verleger, in dem bei jeder Zeile alles auf dem Spiel steht, kennt das Publikum bislang nicht.
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Seitenzahl: 1027
Thomas Bernhard
Siegfried UnseldDer Briefwechsel
Herausgegebenvon Raimund Fellinger,Martin Huberund Julia Ketterer
Suhrkamp Verlag
ebook Suhrkamp Verlag Berlin 2010
© Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 2009
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
www.suhrkamp.de
eISBN 978-3-518-73150-5
Peter Fabjan
Eine Vorbemerkung
Der Briefwechsel
Anhang
Nachwort
Bildnachweis
Literatur
Werkverzeichnis
Personenregister
Geehrte Leserin, geehrter Leser,
der vorliegende Briefwechsel hat ebenso wie der gesperrt gehaltene private Teil uns Hinterbliebene – da vor allem meine mit dem Ordnen, der Abschrift und der Verwahrung betraute Schwester Susanna Kuhn – in einer Weise fasziniert, daß schon früh die Idee, ja der Wunsch nach seiner Freigabe zur Veröffentlichung aufgekommen ist. Jahrelange intensive Recherche der Herausgeber, für die wir großen Dank schulden, führte nun zu einem Ergebnis, das wir so spontan nicht akzeptieren haben können. Nimmt hier doch die Dokumentation der Arbeit des Verlegers für seine Chronik einen weit größeren Teil als der Briefwechsel selber ein. Und doch zeigt sich, auf einen zweiten Blick, daß beides zusammengehört und überaus informativ ist. Es führt uns die ganze Brillanz und Tragik der Beziehung dieser beiden ungewöhnlichen Persönlichkeiten vor Augen, und mit kaum einem anderen seiner Autoren dürfte Dr. Unseld so häufig zum persönlichen Gespräch zusammengekommen sein. Er war also von diesem seinem streitbaren Partner und Kontrahenten in besonderer Weise angezogen, ja gefordert, zuletzt sogar regelrecht überfordert. »Ich kann nicht mehr ~«, schreibt er nach beinahe einem Vierteljahrhundert des Miteinander seinem dem Tod entgegengehenden Autor. Dieser antwortet: »Dann streichen Sie mich aus Ihrem Gedächtnis und aus dem Verlag ...«
Jedes ›sich Ausliefern‹, ›sich an jemanden oder Etwas ausschließlich binden‹ ist diesem Autor zu Lebzeiten unerträglich gewesen, das Leben ihm nur im Widerspruch, in der Auseinandersetzung mit dem wahren Ich des anderen sinnvoll. Um dieses zu erfahren, seine Provokationen, seine Unterstellungen und Übertreibungen. Wurde darauf mit Betroffenheit reagiert, meinte er, »der ist mir in die Falle gegangen«. Die Sehnsucht nach menschlicher Nähe bei gleichzeitigem unabdingbarem Verlangen nach Distanz, sich selber nur in der Auseinandersetzung als real existent, als lebendig zu fühlen, waren das Lebenselixier für ihn, das Schreiben sein Mittel, sich aus dem eigenen Gefängnis, aus dem »finsteren Wald, in dem er als kleiner Vogel schreit«, Gehör zu verschaffen. Autor und Verleger, sie konnten zueinander nicht kommen, sind aber im Erfolg zusammengespannt gewesen. Und wenn Bernhard diesen seinen lebenslangen Mentor, der zuletzt meint, sich unversöhnlich geben zu müssen, enttäuscht einen »kleinen Geschäftemacher« schimpft, so hat er doch noch zu dessen 60. Geburtstag gemeint: »Unseld, welch’ ein Name, mir hat er Glück gebracht«, und der Verleger postum: »Ich habe diesen Mann geliebt«.
Wien
Obkirchergasse 3
22. Oktober 1961
Sehr geehrter Herr Dr. Unseld,
vor ein paar Tagen habe ich an Ihren Verlag ein Prosamanuskript geschickt.1 Damit wollte ich mit dem Suhrkamp-Verlag in Verbindung treten. Ich besitze einige Bücher aus Ihrer Produktion und sie gehören zum Besten aus der neueren Zeit. Das ist es auch, was mich veranlasst hat, gewisse andere Verbindungen, die ich eingegangen bin, zu vernachlässigen.2 Vielleicht lässt sich ein Gespräch mit Ihnen arrangieren: ich komme Ende November durch Frankfurt. Ich kenne Sie nicht, nur ein paar Leute, die Sie kennen. Aber ich gehe den Alleingang.3
Mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr ergebener
Thomas Bernhard.
1Th. B. sendet unter dem Datum des 17. September 1961 von derselben Wiener Adresse, der Wohnung von Hedwig Stavianicek, ein Manuskript an den Suhrkamp Verlag mit folgendem Begleitbrief: »Sehr geehrte Herren, ich schicke Ihnen ganz freimütig mein Manuskript ›Der Wald auf der Strasse‹ und bitte Sie, nach Möglichkeit eine Entscheidung darüber bis Ende November zu fällen. Ausserdem bitte ich Sie, den Erhalt des Manuskriptes kurz zu bestätigen. [. . .] P. S. Sie sind der erste Verlag, dem ich das Manus schicke.« Bei dem Manuskript Der Wald auf der Straße handelt es sich um die im Lauf des Jahres 1961 stark umgearbeitete Version des Romans Schwarzach St. Veit, mit dessen Niederschrift Th. B. 1957 begonnen hat. Er wird nie veröffentlicht. Im Januar 1989, einen Monat vor seinem Tod, erscheint ein Teil davon – In der Höhe. Rettungsversuch. Unsinn – im Salzburger Residenz Verlag (siehe Brief 522; zum Typoskript und der Veröffentlichungsgeschichte siehe Th. B.: Werke 11, S. 336-346).
2Zwischen 1957 und 1959 erscheinen von Th. B. vier Bücher: drei Gedichtbände, Auf der Erde und in der Hölle (1957), In hora mortis (1958), beide im Otto Müller Verlag, Salzburg, Unter dem Eisen des Mondes (1958 bei Kiepenheuer & Witsch, Köln) sowie die rosen der einöde. fünf sätze für ballett, stimmen und orchester im S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main (enthalten in: Th. B., Werke 15, S. 7-52). Das Bemühen um weitere Publikationen bei S. Fischer scheitert endgültig im Mai 1961, als der damalige Verlagsleiter, Rudolf Hirsch, ihm alle eingesandten Manuskripte zurückschickt.
3Der Brief trägt den handschriftlichen Vermerk von S. U. »Ms [Manuskript] an Herrn Michel geben«. Karl Markus Michel schreibt am 24. Januar 1962 an die von Th. B. angegebene Wiener Adresse. »[. . .] leider konnten wir uns mit Ihrem Roman [. . .] nicht so recht anfreunden. Der Stoff, wie er sich in den Personen, im Milieu und in den Ereignissen darstellt, ist ein wenig engbrüstig, bekommt aber dann so viel an Stimmung, Reflexion und anderen Zutaten aufgebürdet, daß ein deutliches Mißverhältnis zwischen dem pragmatischen Fundament und seinem ambitionierten literarischen Überbau entsteht. [. . .] Es werden ganz verschiedene Stilmöglichkeiten ausprobiert, ohne innere Notwendigkeit, ja selbst ohne äußere Sinnfälligkeit, und der Roman gewinnt dabei im ganzen einen recht diffusen Charakter.«
Frankfurt am Main
7. Oktober 1964
Verehrter Herr Bernhard,
Frau Dr. Botond hat mir von ihrem Gespräch mit Ihnen berichtet. Ich hoffe sehr, daß Sie nach diesem Gespräch doch in dem einen Punkt beruhigt sind und daß Sie den kursierenden Gerüchten keinen Glauben schenken, sondern doch ein wenig dem vertrauen, was wir nun in einer neuen und, wie ich hoffe, intensiven Weise in unserem Verlag unternehmen wollen. Mir liegt viel daran, mit Ihnen gemeinsam diesen neuen Weg zu gehen.2
Frau Dr. Botond berichtete mir auch, daß Sie nun für eine längere Zeit nach Jugoslawien reisen werden.3 Ich würde vorschlagen, daß wir uns, sobald Sie zurückgekehrt sind, treffen; ich nehme an, daß dies im November oder Dezember möglich sein wird.
Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt und hoffe auf unser Gespräch.
Ihr
Siegfried Unseld
1Die Briefe von S. U. an Th. B. bis 1968 sind, wenn nicht anders vermerkt, auf Briefpapier des Insel Verlags geschrieben. Erfolgt die Wiedergabe eines Briefes anhand des im Verlag aufbewahrten Durchschlags (ablesbar an der in eckige Klammern gesetzten Unterschrift von S. U.), beruht diese Annahme auf einer Konjektur der Herausgeber, die sich auf S. U.s strikte Trennung von Angelegenheiten des Insel und des Suhrkamp Verlags stützt.
2Mit Wirkung zum 1. Januar 1963 erwerben S. U., Balthasar und Peter Reinhart (die drei Gesellschafter des Suhrkamp Verlags) sowie Rudolf Hirsch den Insel Verlag von Jutta von Hesler, der Tochter des Gründers Anton Kippenberg. Rudolf Hirsch und S. U. sind die beiden Geschäftsführer des Verlags. Für Th. B. ist dieser Besitzerwechsel von Belang, da sein fünftes Buch, der erste Roman, Frost, am 29. Mai 1963 dort erscheint und für den Herbst 1964 die Publikation von Amras vorgesehen ist. Als Rudolf Hirsch 1964 aus der Leitung des Insel Verlags und als Gesellschafter ausscheidet, schreibt seine Lektorin Anneliese Botond am 13. August 1964 von ihrer Frankfurter Privatadresse an Th. B.: »Einerseits habe ich Schweigepflicht, andererseits möchte ich nicht, dass Sie es von anderer Seite erfahren; und ausserdem ist es für Sie doch wichtig, zu wissen, was in Ihrem Verlag vorgeht. Es ist dies: Hirsch wird den Verlag verlassen. Ich kann Ihnen hier unmöglich auseinandersetzen, wie es dazu gekommen ist, die Geschichte ist labyrinthisch und kompliziert und im Grunde ganz einfach. Viele haben ja den Bruch zwischen Unseld und Hirsch vorausgesagt: nun ist er eingetreten. Ich will Ihnen auch nicht alle die Vermutungen, Hypothesen, Spekulationen erzählen, die sich sofort an diese Tatsache geheftet haben. Sicher ist im Augenblick dies: Hirsch wird noch bis Ende des Jahres im Amt bleiben, und der Verlag bleibt bestehen, d. h. er wird nicht von Suhrkamp verschlungen, wie wir ganz am Anfang befürchtet haben. [. . .] Mein Rat: vorläufig nichts zu unternehmen, sich keine Sorgen zu machen. ›Amras‹ wird im September erscheinen [. . .], als ob nichts geschehen wäre. Über alles andere können wir uns in Ruhe während der Messe unterhalten – in fünf Wochen.« Amras wird am 24. September 1964 ausgeliefert. Th. B. ist deshalb während der Buchmesse (17.-22. September) in Frankfurt.
3Th. B. hält sich mit Hedwig Stavianicek in der Zeit vom 12. bis zum 28. Oktober 1964 in Lovran auf.
Lovran / Jugoslawien
Belveder
16. Oktober 64
Verehrter Herr Unseld,
ich glaube keinen Gerüchten und ich unterschreibe nichts und ich sehe, im Augenblick, von mir aus, keine Veranlassung, den Inselverlag spontan zu verlassen.1
Das Frankfurter Klima hat einfach eine Unterredung zwischen Ihnen und mir verhindert.
Ich komme jetzt lange Zeit nicht nach Frankfurt.
Für Ihre Zeilen dankt aufrichtig
Ihr ergebener
Thomas Bernhard
1Im gleichen Sinn schreibt Th. B. am 24. November 1964 an Rudolf Hirsch: »Ich arbeite wie längere Zeit nicht mehr am Roman [Verstörung], der langsame Fortschritte macht. Wielang diese Arbeit an dem Buch dauert, kann ich nicht sagen und ist mir auch völlig gleichgültig. Bis dieses Buch aber nicht fertig ist, oder in solchem Zustand, dass ich glaube, es abschliessen zu müssen, unternehme ich, das Verlegerische betreffend, nichts. Ich lasse alles, wie es ist. [. . .] Es ist schade, dass Sie sich jetzt wieder von mir entfernen, gerade wo es mir recht gewesen ist, mit Ihnen unter einem Dach zu sein. Aber mit allen Menschen geht es einem immer auf diese krankhafte Weise. Ein Glück, dass Frau Botond noch im Haus bleibt. Es hätte ja wirklich keinen Sinn, ausser den einen Sinn, mich unnötig unsinniger Spannung auszuliefern, wenn ich jetzt von der Insel herunterspringen würde; es wäre auf jeden Fall ein Sprung ins eiskalte Wasser.« Einen Wechsel hat er allerdings zunächst geplant, denn am 29. September 1964 sendet Janko von Musulin, Geschäftsführer des S. Fischer Verlags, ihm den Entwurf eines Vertrags zu (in dem »alles richtig wiedergegeben ist, wie Sie es besprochen hatten«), der die Publikation eines Romans für 1965 vorsieht sowie aller weiteren Prosaarbeiten im Zeitraum von zwei Jahren nach Vertragsabschluß. Th. B. unterzeichnet den Entwurf nicht.
Frankfurt am Main
11. Dezember 1964
Lieber Herr Bernhard,
ich höre eben, daß Sie den Bremer Literaturpreis bekommen. Dazu möchte ich Sie von Herzen beglückwünschen – Sie haben diesen Preis verdient und auch die öffentliche Anerkennung, die damit verbunden ist.2 Der Verlag wird sich bemühen, dies genügend auszunützen.
Von Frau Botond erfahre ich, daß Sie wieder aus Jugoslawien zurückgekehrt sind. Wie sieht es mit Ihren Reiseplänen aus? Es scheint mir richtig, daß wir uns einmal in Ruhe aussprechen. Mir liegt viel daran, Ihre Arbeiten im Insel Verlag zu haben, und ich bin auch gern bereit, unser Interesse so zu bekunden, daß wir a conto der Honorare des neuen Buches entweder eine größere Zahlung oder auch lfd. monatliche Zahlungen leisten. Am besten, wir verständigen uns darüber mündlich, ich wollte Ihnen aber doch meine Bereitschaft dazu schon heute mitteilen.3
Ich nehme an, daß Sie zur Preisverleihung nach Bremen fahren werden. Ich selbst habe für den 28. und 29. Januar schon einen unaufschiebbaren Termin in Paris. Wir könnten uns aber für den Fall, daß Ihre Bremer Reise in diese Zeit fällt, vorher oder nachher sehen und sprechen.
Nochmals herzlichen Glückwunsch!
Ihr
Siegfried Unseld
1Im Donauerhof, einer Pension in St. Veit im Pongau – dem Ort im Land Salzburg, in dem Th. B. zwischen 1949 und 1951 mehrere Monate (vom 27. Juli 1949 bis zum 26. Februar 1950 sowie vom 13. Juli 1950 bis zum 11. Januar 1951) Patient der Lungenheilanstalt Grafenhof ist --, halten sich Th. B. und Hedwig Stavianicek in den fünfziger und sechziger Jahren häufig auf.
2Der damals mit 10 000 DM dotierte Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung / Literaturpreis der Freien und Hansestadt Bremen (der seit 1954 vergeben wird) für das Jahr 1965 wird Th. B. für Frost zuerkannt.
3Anneliese Botond berichtet Th. B. am selben Tag, ebenfalls nach St. Veit im Pongau, in einem handschriftlichen Brief: »Lieber Herr Bernhard, Unseld war extra ins Haus gekommen, um mit uns über Sie zu sprechen. [. . .] keine fünf Minuten, da kam die Nachricht vom Preis! Kommt er nicht wie gerufen? [. . .] Es sieht jetzt fast so aus, als ob Unseld Ihnen ein Angebot auf den Preis hin machte. So ist es aber wirklich nicht. Es ist ein reiner Zufall.«
Wien
15. 1. 65
Verehrter Herr Dr. Unseld,
ich freue mich, Sie auf dem Rückweg von Bremen zu treffen und ich wünsche mir eine gründliche Aussprache und eine ungestörte Unterhaltung über meine Zukunft in Ihrem Hause, das zu verlassen mir nicht einfällt.1
Frau Dr. Botond hat Ihnen sicher schon erzählt, dass ich jetzt schon und ab Anfang Februar in der Wirklichkeit im Bauch eines oberösterreichischen Riesen hause, aus dem ich nicht mehr heraus will, der aber nicht bezahlt ist.2 Ich bin aber in der besten aller möglichen Stimmungen und so gehe ich auch auf die Reise, von der ich in einer noch besseren Stimmung zurückkehren möchte.
Ich bin ab 28. in der Nacht in Frankfurt und stehe also ab 29. in der Früh zur Verfügung.3
Mit vorzüglicher Hochachtung
herzlich Ihr
Thomas Bernhard
1Die Verleihung des Bremer Literaturpreises findet am Dienstag, dem 26. Januar 1965, statt. Der Laudator Gerd Kadelbach erklärt: »Die Schmerzempfindlichkeit des Malers Strauch, die jede andere Lebensempfindung verdrängt, und ihre Bewältigung durch in die Leere schreiendes Denken sind das große Thema seines Romans ›Frost‹. [. . .] Das Autor-Ich hat ein Strauch-Ich aus sich entlassen und ist zugleich als das Ich des Medizinstudenten der Beobachter seiner selbst, ist Forscher und Forschungsobjekt seiner selbst geworden.« (Gerd Kadelbach: In die Leere schreiendes Denken, in: Der Bremer Literaturpreis, S. 121f.) Th. B. dankt mit einer kleinen Rede: »Wir stehn auf dem fürchterlichsten Territorium der ganzen Geschichte. Wir sind erschrocken, und zwar erschrocken als ein so ungeheures Material der neuen Menschen – und der neuen Naturerkenntnis und der Naturerneuerung; alle zusammen sind wir in dem letzten halben Jahrhundert nichts als ein einziger Schmerz gewesen; dieser Schmerz heute, das sind wir; dieser Schmerz ist unser Geisteszustand.« (Zuerst gedruckt unter dem Titel Mit der Klarheit nimmt die Kälte zu, in: Jahresring 65/66, S. 243-245; zu den Umständen der Preisverleihung siehe Th. B.: Meine Preise, S. 32-49.) Die Würdigung des Preisträgers im Weser-Kurier (Verfasser: Wilhelm Herrmann) vom 26. Januar 1965 trägt die Überschrift Ein einziger Gesang in Moll. Zu der Aussprache mit S. U. rät Anneliese Botond in einem Brief von Anfang Januar 1965: »Ich glaube, dass ein Gespräch jetzt gut wäre. Der Zeitpunkt ist günstig, Ihre Position ist günstig und auch die Einstellung Unselds zu allem, was die Insel betrifft, ruhiger und besser, seit er die Leitung des Hauses übernommen hat. Ich habe mich für den 26. in Bremen angemeldet und fürchte mich ein bisschen.«
2Th. B. erwirbt am 6. Januar 1965 durch Vermittlung des Immobilienmaklers Karl Ignaz Hennetmair im oberösterreichischen Obernathal (Gemeinde Ohlsdorf) von Rudolf Asamer einen Vierkanthof zum Preis von 200 000 ÖS (etwa 30 000 DM). Zu diesem Zeitpunkt ist das Haus eine Ruine, und Th. B. wendet für seine Instandsetzung viel Geld und Zeit auf.
3In diesem Satz ist von dritter Hand das ursprüngliche Datum »27.« in »28.« und »28.« in »29.« korrigiert. Zudem ist er mit einem Rotstift unterstrichen und am Rand mit »T[ermin]« gekennzeichnet. Auf dem linken unteren Rand des Briefs findet sich ebenfalls von der Hand Dritter der durchgestrichene Bleistift-Vermerk: »ist dieser Termin nicht für Paris vorgesehen? (lt. Brief an Herrn Breitbach)«. Im Brief vom 8. Dezember 1964 an Joseph Breitbach gibt S. U. die Zusage, am 28. und 29. Januar 1965 nach Paris zu kommen. Breitbach hat an diesen Tagen eine Begegnung Max Frischs mit dem Verleger Antoine Gallimard arrangiert. S. U. sagt aufgrund seiner Erkrankung den Parisbesuch ab. Zusätzlich trägt der Brief den handschriftlichen Vermerk von S. U. »Botond z[ur]. K[enntnis].« Die erste persönliche Begegnung von Th. B. und S. U. findet am 28. Januar 1965 im Wohnhaus von S. U. in der Frankfurter Klettenbergstraße 35 statt. Seine Sicht der Unterhaltung hat Bernhard später festgehalten: »Der Anfang meiner Beziehung zu Unseld war eine Forderung gewesen, um nicht sagen zu müssen, eine Erpressung meinerseits. Ich forderte von Unseld zwei Jahre nach dem Erscheinen von Frost und zwei Jahre vor dem Erscheinen von Verstörung, im Jänner 1965, 40 000 (in Worten: vierzigtausend) Mark; weil ich es eilig hatte, in zwanzig Minuten. Angeblich hatte Unseld zu diesem Zeitpunkt, wie seine Frau mir neunzehn Jahre später versicherte, vierzig Grad Fieber gehabt. Ich forderte also damals, wie ich heute denke, für jeden Fiebergrad des Verlegers oder für jede halbe Minute des Verlegers, tausend Mark. Nach diesem Geschäft, das mich im Höchstmaß befriedigte und das zur Rettung meines Ohlsdorfer Narrenhauses notwendig war, fuhr ich nach Gießen, um einen Vortrag zu halten, und dachte die ganze Zeit, daß gute Geschäfte machen wenigstens so schön ist wie Schreiben und daß ich, zu allem Unglück meiner Person, auch noch gelernter Kaufmann bin.« (Th. B.: Unseld, S. 237f.) Anneliese Botond erinnert sich vierzig Jahre später an das Gespräch: »Der Hausherr war krank, hatte Fieber, erschien im Morgenmantel. Das Gespräch dürfte eine gute halbe Stunde gedauert haben und war zeitlich limitiert (Bernhard und ich mußten zum Zug). Den weitaus größten Teil der verfügbaren Zeit unterhielten sich die beiden Herren über dies und das – Reisen, Personen, Orte. Der Anlaß des Besuchs kam erst in letzter Minute zur Sprache, und die Entscheidung fiel rasch: Bernhard wünschte einen Betrag von DM 40.000,-, um seinen Vierkanthof in Österreich kaufen zu können, und Unseld sagte ihm das Geld zu. [. . .] Unvergeßlich ist mir die unbändige Freude, der Bernhard erst im Zug freien Lauf ließ.« (Brief von Anneliese Botond an Raimund Fellinger vom 31. Januar 2005)
Frankfurt am Main
19. März 1965
Lieber Herr Bernhard,
wir sollten unser Gespräch, das neulich unter ungünstigen Auspizien stattfand, doch einmal schriftlich festhalten.
Wir besprachen das Verbleiben Ihrer früheren und zukünftigen Arbeiten beim Insel Verlag. Ich wiederhole hier noch einmal, daß ich darauf größten Wert lege. In der modernen Abteilung des Verlages, die auszubauen ist, sind Sie für mich der wichtigste Pfeiler.
Ich habe mich bereit erklärt, Ihnen einen größeren Vorschuß auf Ihre neuen Prosa-Arbeiten zu geben und Ihnen a conto des neuen Romans1 und a conto der lfd. Abrechnungen einen Betrag von DM 15.000,- zu überweisen.
Sie erbaten für den Kauf eines Hauses ein Darlehen in Höhe von DM 25.000,-. Auch dieses Darlehen wollen wir Ihnen gewähren, und zwar zu folgenden Bedingungen:
Das Darlehen ist zinslos;
der Rückzahlungstermin
für die ersten DM
10.000,-
ist der 31. 12. 1965,
für die zweiten
10.000,-
der 31. 12. 1966,
für . . . . . . . . . .
5.000,-
der 31. 12. 1967.
Der Gesamtbetrag in Höhe von
DM 40.000,- (i. W. DM vierzigtausend,- - -)
wird Ihnen am 31. März 1965 an das Postamt Freilassing / Bayern überwiesen.
Ich hoffe, daß Sie mit diesen Ausführungen einverstanden sind, und bitte Sie, anliegende Copie zum Zeichen Ihrer Zustimmung zu unterschreiben; diese hat dann den Charakter einer vertraglichen Vereinbarung.2
Mit den besten Wünschen
Ihr
Einverstanden: gez. Thomas Bernhard
gez: Dr. Siegfried Unseld
Ohlsdorf, den 25. März 65
1Der Roman Verstörung erscheint am 15. März 1967 im Insel Verlag (siehe auch Briefe 28, 29, 31).
2Der Brief trägt den mit der Schreibmaschine getippten Ablagevermerk »1 Copie a / Buchhaltung, 1 Copie a / sto, 1 Copie a / Str[itter].«
Ohlsdorf
25. März 65
Lieber Herr Dr. Unseld,
ich bin über unsere Vereinbarung und über die Tatsache, dass ich im Inselverlag bleibe, sehr glücklich. Ich bin in der besten Verfassung und ich will den Roman bis Jahresende fertig haben, das Theaterstück für das Europastudio in Salzburg um dieselbe Zeit.1
Ich freue mich auf eine Unterredung, Fortsetzung der in jedem Fall erhitzten mit Ihnen, in geordneteren Bahnen zu einem Zeitpunkt, der sich von selber ergeben soll.2
Herzlich Ihr
Thomas Bernhard
Unterschriebene Copie Ihres Briefes vom 19. liegt bei.
1Neben Verstörung schreibt Th. B. an einem Theaterstück, das zu diesem Zeitpunkt den Titel Die Jause trägt und später Ein Fest für Boris heißt. Es soll – durch Vermittlung von Josef Kaut, der als Chefredakteur des Demokratischen Volksblatts Th. B. in den fünfziger Jahren als »Journalist« angestellt hat und nun Mitglied des Direktoriums der Salzburger Festspiele ist – 1966 im Europa-Studio Premiere haben, einem 1964 geschaffenen Forum der Festspiele für moderne Dramatiker. Zu dieser Aufführung kommt es nicht; siehe auch Th. B.: Werke 15, S. 449-453.
2Der Brief weist links einen handschriftlichen Vermerk von dritter Seite -- »Eilboten« – auf sowie rechts unten »entnommen: Copie a / Bo [tond] gegeben. Str[itter]«.
Frankfurt am Main
26. Mai 1965
Lieber Herr Bernhard,
bei unserem Gespräch in Frankfurt haben wir auch kurz darüber gesprochen, daß wir bemüht sein sollten, für Ihre Arbeiten immer wieder ein neues Publikum zu suchen. Als eine solche Möglichkeit sehe ich die Herausgabe des »Amras« in der edition suhrkamp an, in deren Zusammenhang sich Ihre Erzählung sicher besonders gut ausnimmt. Ich wäre sehr dafür, »Amras« in dieser Edition zu bringen, und nehme an, daß Ihnen das angenehm ist. Ich werde vermutlich auch mit anderen Autoren des Insel Verlags zu einer solchen Abmachung kommen, das ist ja die beste Form der Cooperation der beiden Verlage.
Der Suhrkamp Verlag garantiert eine Auflage von 10 000 Exemplaren. Das Honorar, das für alle Autoren gleich ist, beträgt DM -,20. Es würde nach unserem Vertrag zwischen Ihnen und der Insel geteilt.
Ich hoffe sehr, daß Sie damit einverstanden sind.
Mit besten Grüßen
Ihr
Siegfried Unseld
Wien
20. Juni 65
Lieber Herr Dr. Unseld,
mein »Amras« passt gut in die Edition Suhrkamp und ich gebe freudigst meine Zustimmung. Es liesse sich auch ein Band Kurzprosa (Erzählungen usf.), auch ein solcher mit dem Titel »Übungsstücke für Schauspielschüler« machen; es handelt sich um Theaterszenen und -Stücke, die für das Mozarteumseminar geschrieben waren.1
Ich führe heuer nurmehr noch das Leben, besser, die Existenz eines Schriftstellers und das hat für mich im Augenblick etwas ungeheuer Erregendes an sich (und in mir).
Nach einem Aufenthalt in der Slowakei weht durch das Romanmanuskript ein frischer Wind. Ich will mit Jahresende mit der ganzen grossen »Schererei« fertig sein.
Ausser einer Russlandreise unternehme ich nichts mehr heuer.2
Herzlich Ihr
Thomas Bernhard
1Übungsstücke für Schauspielschüler nennt Th. B. (der zwischen 1955 und 1957 die Hochschule für Musik und darstellende Kunst Mozarteum in Salzburg besucht) eine von ihm mit der Jahreszahl 1958 versehene Zusammenstellung kurzer Theaterstücke. Zu ihr zählen die Kurzdramen Frühling, Köpfe, Unterhaltung verschiedener Vögel, Rosa, Nachspiel zu Rosa, Die Erfundene oder das Fenster, Zirkus, Die Galgen. Die Widmung stammt von Charles Péguy und lautet zunächst: »Die schlechten Tage, die wie ein Herbstregen fallen . . .«, wird jedoch durchgestrichen und mit dem Zusatz versehen: »Satz von Artaud«. Übungsstücke für Schauspielschüler wird nicht publiziert (siehe Anm. 1 zu Brief 432). Die Erfundene, Rosa und Frühling (in einer früheren Fassung) gelangen am 22. Juli 1960 unter der Regie von Herbert Wochinz in der Scheune des dem Ehepaar Maja und Gerhard Lampersberg gehörenden Tonhofs im Kärntner Maria Saal zur Uraufführung. Die Stücke sind gedruckt in Th. B.: Werke 15, S. 61-88 (siehe zu deren Entstehungs- und Aufführungsgeschichte: S. 437-446). Der Satz ist mit einem Rotstift unterstrichen.
2Der Brief trägt innerhalb des Eingangsstempels den handschriftlichen Vermerk. »Dr. Bo[tond] gesehen« sowie den handschriftlichen Zusatz von dritter Seite: »Obernathal, Ohlsdorf OÖ«.
Frankfurt am Main
28. Juni 1965
Lieber Herr Bernhard,
schönsten Dank für Ihren Brief vom 20. Juni. Ich freue mich sehr über Ihre Zustimmung. Wir werden uns bemühen, dem »Amras« ein neues Echo in der edition suhrkamp zu geben. Natürlich interessieren mich auch die anderen erwähnten Texte.1 Vielleicht könnte man aus ihnen einen sogenannten suhrkamp text (innerhalb der edition suhrkamp) machen. Diese Texte unterscheiden sich von den anderen Bänden der edition suhrkamp dadurch, daß sie ein ausführliches Nachwort, dann eine Vita und eine ausführliche Bibliographie haben. Es sind Textbände, die pädagogischen Charakter haben und in die Schulen eingeführt werden sollen.2 Wenn Sie meinen, daß sich Ihre Texte hierfür eignen, so werden wir gern einen solchen Band herstellen. Lassen Sie sich Zeit, es soll uns nichts bedrängen.
Haben Sie von unserem neuen Plan der sammlung insel gehört? Ich schicke Ihnen nochmals einen Prospekt zu. Wir haben eine Pressekonferenz abgehalten, die einigen Staub aufgewirbelt hat.3 Wenn Sie das interessiert, schicken wir Ihnen gerne Unterlagen zu.4
Mit herzlichen Grüßen bin ich
Ihr
Siegfried Unseld
1Dieser Satz ist in der Verlagskopie (nicht im Original) unterstrichen und am Rand mit einem roten Schrägstrich markiert.
2Der erste Band der suhrkamp texte (Günter Eich: Ausgewählte Gedichte) erscheint 1960. Sie werden ab Mai 1963, mit der Veröffentlichung der ersten 20 Bände der edition suhrkamp, als eigens ausgewiesene Subreihe dieser Taschenbücher fortgesetzt.
3Am 14. Juni 1965 stellt S. U. auf einer Pressekonferenz in der Frankfurter Feldbergstraße 38, dem Sitz des Insel Verlags, die erste neue Reihe des Verlags unter seiner Leitung vor: die sammlung insel. Der Prospekt faßt deren Programmatik in die Sätze: »Die ›sammlung insel‹ bringt Texte aus Literatur und Wissenschaft der Vergangenheit, ausgewählt nach ihrer Wichtigkeit für uns heute. [. . .] Die ›sammlung insel‹ sucht das Neue im Alten auf, sucht das Aufklärerische, Fortschrittliche, Bewegende, zielt auf das Aktuelle in der Geschichte.« Die ersten sechs Bände werden am 1. September 1965 an den Buchhandel ausgeliefert, sechs weitere am 15. Oktober desselben Jahres. Mit Band 1, Galileo Galilei: Siderius Nuncius. Nachricht von neuen Sternen, soll der Öffentlichkeit signalisiert werden, daß dieser Reihe für den Insel Verlag eine ähnliche Aufgabe zugedacht ist wie die erfolgreich gestartete edition suhrkamp (deren Band 1: Bertolt Brecht: Leben des Galilei). Die Reihe wird 1969 nach Band 46 eingestellt.
4Der Brief trägt an der Oberkante den maschinenschriftlichen Ablagevermerk »1 Copie a / sto wegen Vertrag mit edition suhrkamp« und den handschriftlichen Zusatz »erl[edigt]. Sto«.
Frankfurt am Main
23. August 1965
Lieber Herr Bernhard,
nachdem wir unsere diesjährige Produktion unter Dach und Fach haben, können wir nunmehr in Ruhe nach Weiterem Ausschau halten. Wie sieht es bei Ihnen aus? Kommen Sie mit Ihrer Arbeit gut voran? Es wäre nett, wenn Sie mir eine kurze Zeile geben könnten, aus der ich die Art der neuen Arbeit, ihren Umfang und einen mutmaßlichen Termin für den Abschluß erfahren könnte.
Mit guten Wünschen und Grüßen
Ihr
Siegfried Unseld
Roma
Viale Bruno Buozzi 113
9. September 65
Lieber Herr Dr. Unseld,
ich bin schon längere Zeit in Rom, um mit meinem Roman fertig zu werden; das Buch wird vielleicht dicker als »Frost« sein; vorläufig heisst es »Die Ruhe«.
Ich werde auch einmal eine kürzere Prosa mit dem Titel »Klimaverschlimmerung« schicken.1
In zwei Tagen fahre ich in meine gewohnte Umgebung nach Lovran, Villa Eugenija, Jugoslawien, wo ich meine Arbeiten abschliessen möchte.2 Rom ist laut, hat ein fürchterliches Klima zurzeit und ist teuer.
Ich möchte wissen, was für Übersetzungen ausser der für Garzanti, die ausgezeichnet ist, noch gemacht werden, ich weiss nichts.3 Von dem Roman also möchte ich mich bis Jahresende befreien. Mehr und mehr komme ich wieder zu meiner alten Vorstellung, dass nichts, ausser einen verrückten Kopf zu besitzen, der schönste Dauerzustand genannt werden muss. Ich bin also nicht glücklich mit meinem Haus und ich denke daran, es zu verkaufen. Es ist ein Besitz, wie ihn sich jeder wünscht, der mir aber schon lästig geworden ist; plötzlich bin ich dadurch ein »österreichischer Staatsbürger« geworden; das will ich nicht sein.
Hier gibt es erstaunlich viel deutsche Übersetzungen und der ganze Literaturbetrieb erinnert mich an eine Grossmarkthalle, Angebot, Nachfrage, Frische und Fäulnis verbreiten einen mir angenehmen Geruch; in Deutschland ist das nicht möglich; vor allem liebe ich die französischen Bücher, die nicht in Leinen gebunden sind; bei uns ist der Geist in Leinen gebunden; der schöne in Leinen gebundene deutsche Geist . . .
Alexander Bloks »Aufsätze« haben mir die letzte schwüle Nacht erträglich gemacht.4
Immer wieder sehe ich das Bild vom vorvergangenen Mittwoch vor mir, wie drei Automobile, die mich kurz vorher auf der nassen Strada del sole vor Chiuso überholt haben, von der Sturmflut, von links nach rechts, in den Abgrund gespült werden; fünf Leichen; die Komödie stinkt, in welcher man zum Schluss immer wieder als Lebendiger, noch dazu nass bis auf die Haut, weiterzuspielen hat.
Jetzt mache ich mir sicher den ganzen Abend lang Gedanken darüber, was ein Verleger ist.
Ihr ergebener
Thomas Bernhard
1Dieser Satz ist am linken Rand mit einem roten Strich markiert.
2Th. B. hält sich mit Hedwig Stavianicek zwischen dem 30. August und dem 11. September 1965 in Rom auf. Gemeinsam sind sie anschließend in Lovran vom 14. bis zum 27. September.
3Die italienische Übersetzung von Frost, Gelo, in der Übertragung von Magda Olivetti, erscheint erst 1986 im Verlag Einaudi.
4Alexander Blok, Ausgewählte Aufsätze, ausgewählt und aus dem Russischen übertragen von Alexander Kaempfe, erscheint 1964 als Band 71 der edition suhrkamp. Diese Ausgabe befindet sich in der Bibliothek von Th. B. in Ohlsdorf. Vermutlich hat S. U. den Band Th. B. zugeschickt. Die Buchausgabe des Stücks Ein Fest für Boris, erschienen 1970 als Band 440 der edition suhrkamp, trägt das Motto: »Zugegeben, daß Premieren gewöhnlich unerträgliche Examen und eine Verhöhnung der Kunst sind«. Es entstammt der im zitierten Band Bloks (S. 20) enthaltenen Besprechung der russischen Uraufführung von Frank Wedekinds Frühlings Erwachen, die 1907 geschrieben wird.
Frankfurt am Main
13. September 1965
Lieber Herr Bernhard,
ein Verleger ist ein Mann, der gewohnt ist, sich täglich neu von den Überlegungen, Imaginationen und Wünschen seiner Autoren überraschen zu lassen! Ihren römischen Brief habe ich mit Anteilnahme gelesen. Ich kann mir gut vorstellen, wie Ihnen nach der Geschichte auf der Strada del sole zumute ist. Der alte Satz, media in vita . . . stimmt mehr denn je.
Ich bin schon ein wenig bestürzt, daß Sie jenes Haus, das Sie mir einst als ideales Arbeitsdomizil schilderten, aufgeben wollen. Hauptaufgabe des Verlegers (nachdem Sie eine solche Anspielung nun einmal gegeben haben) ist es doch, dafür zu sorgen, daß der Autor ständig eine gute Arbeitsmöglichkeit hat; ich sah Sie in Ihrem Salzburger Haus gut situiert. Auf die österreichische Staatsbürgerschaft hätte ich an Ihrer Stelle so gepfiffen wie auf jede andere Staatsbürgerschaft, die heutzutage nichts mehr wert ist. Doch wer verkauft Ihnen das Haus? Werden Sie da nicht übers Ohr gehauen? Und denken Sie daran, daß wir Ihnen für den Kauf dieses Hauses ein Darlehen von DM 25.000,- gegeben haben.1
Sehr erfreut bin ich über die Nachricht, daß der neue Roman Ende des Jahres fertig werden kann. Das bedeutet, daß wir das Buch dann in der zweiten Hälfte des Jahres 1966 herausbringen können, und das scheint mir ein guter Termin zu sein. Die »Klimaverschlimmerung« erwarte ich ebenfalls gern. Schicken Sie mir immer alles, was Sie fertig haben.
Mit den besten Grüßen und Wünschen
Ihr
Siegfried Unseld
1In einem Brief vom 18. September 1965 teilt Th. B. Karl Ignaz Hennetmair seinen »festen Entschluss« mit, »Nathal zu verkaufen, nicht mehr besitzen zu wollen«, und erteilt diesem die Vollmacht, in seinem Namen zu handeln. Seine Begründung: »Meine Bindung an die Landschaft usf. bleibt eine starke, aber ich habe eingesehen, dass es für mich zu früh ist, mich festzusetzen; ich bin auf einmal fürchterlich unbeweglich; ich verrammle mir alle Möglichkeiten, z. B. Stipendien-Studienreisen nach Amerika, Italien usf.«. Am 12. Oktober 1965 bereits schreibt er demselben Adressaten, er wolle sich »doch nicht ›Hals über Kopf‹ von dem Haus und Hof trennen. [. . .] Es ist soweit gekommen, dass mich Nathal nicht mehr nur unangenehm beschäftigt, wenn ich einschlafe und bevor ich aufwache.« (Thomas Bernhard – Karl Ignaz Hennetmair, S. 24, 42)
Frankfurt am Main
18. Oktober 1965
Lieber Herr Bernhard,
am 3. November arrangiert die Österreichische Gesellschaft für Literatur in Wien eine Doppel-Veranstaltung:
Eine Lesung von Tumler aus seinem neuen Buch »Aufschreibung aus Trient« und ein Gespräch mit mir über den Insel Verlag. Ich hätte es sehr gern, wenn Sie bei dieser Veranstaltung, die vormittags um 11 Uhr stattfindet, und bei einem Essen am Abend des gleichen Tages mit Sortimentern anwesend wären. Ich bin gern bereit, Ihre Fahrtkosten nach Wien und die dortigen Hotelkosten zu übernehmen. Mir läge wirklich viel daran, Sie bei diesem Zusammenkommen dabeizuhaben.
Bitte schreiben Sie mir oder – was mir noch lieber wäre – schicken Sie mir ein Telegramm, ob Sie kommen können.
Mit den besten Wünschen
Ihr
Siegfried Unseld
(für Herrn Dr. Unseld, der vor der Übertragung des Diktats zur Buchmesse gehen mußte)
1Einem maschinenschriftlichen Vermerk auf dem Durchschlag des Briefes zufolge wird eine Kopie des Briefes an die Obkirchergasse in Wien gesandt.
Wien
25. Oktober 1965
Frankfurt am Main
25. Oktober 1965
Lieber Herr Bernhard,
schönsten Dank für Ihr Telegramm. Ich werde Dienstag, den 2. November, am Spätnachmittag nach Wien kommen. Könnten wir uns abends im Hotel Royal, Singergasse 3, treffen? Wir könnten von dort aus zu einem gemeinsamen Abendessen gehen.1
Mit herzlichen Grüßen und auf Wiedersehen
Ihr
(für Herrn Dr. Unseld, der vor Übertragung des Diktats fortmußte)
1S. U. hält in seinem ReiseberichtWien, 2.-4. November 1965 über das Gespräch mit Th. B. fest: »Ich hatte mit ihm mehrere erfolgreiche Begegnungen, die nun doch den Schatten der ersten Begegnung [siehe Anm. 3 zu Brief 5] auslöschten. Er wird Ende Januar der Insel sein Roman-Manuskript einreichen. Er hat jetzt etwa 400 Seiten geschrieben, 100 weitere kommen noch hinzu, ich nehme an, daß das Ganze einen Umfang von 300 Seiten haben wird. Der jetzige Titel ›Die Ruhe‹ wird wohl kaum bleiben. Sein Stück ›Die Jause‹ ist fertiggestellt und liegt bei der Direktion der Salzburger Festspiele, in deren Auftrag das Stück entstanden ist. Bernhard übergibt alle Aufführungsrechte dem Theaterverlag Suhrkamp, er hat dies auch schon nach Salzburg berichtet und gebeten, man möchte sich wegen des Vertrages mit uns in Verbindung setzen. Wie ich die Salzburger Leute kenne, werden sie das wohl kaum machen. [. . .] Wir selbst werden das Manuskript ebenfalls bis Ende November erhalten. Wir wollen es dann sogleich lesen, um die weiteren Fragen der Vervielfältigung und eventueller Publikation zu entscheiden.« Über die Veranstaltung in der Österreichischen Gesellschaft für Literatur berichtet Die Presse am 4. November 1965 unter der Überschrift Buchpremiere für Tumler: »Was die Gesellschaft für Literatur seit Jahren vergebens versuchte, gelang ihr Mittwoch anläßlich eines Presseempfangs und einer Buchpremiere im Palais Wilczek: den österreichischen Schriftsteller Franz Tumler nicht nur nach Wien zu locken, sondern ihn sogar zum Lesen zu bewegen. [. . .] Siegfried Unseld, der als Verleger nicht nur Franz Tumlers Werk betreut, sondern unter anderem ebenso jenes des ebenso hervorragenden jungen Österreichers Thomas Bernhard, berichtete vor der Lesung über die Arbeit seiner Verlage Suhrkamp und Insel.« An dem Abendessen mit den Inhabern der österreichischen Auslieferung der beiden Verlage und Wiener Buchhändlern nehmen neben Th. B. teil: Peter Handke, Zbigniew Herbert und Franz Tumler.
Frankfurt am Main
3. Dezember 1965
Lieber Herr Bernhard,
ich freue mich sehr über den »Amras« in der edition suhrkamp! Der Band ist jetzt erschienen.1
Wir druckten eine Auflage von 7.500 Exemplaren. Über das Honorar rechnet der Suhrkamp Verlag mit dem Insel Verlag ab. Wir schicken Ihnen fünf Freiexemplare zu, bitte verfügen Sie über die weiteren 15 Exemplare.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Siegfried Unseld
1Am 6. Dezember 1965 wird Amras, Band 142 der edition suhrkamp, an den Buchhandel ausgeliefert.
Ohlsdorf
14. 12. 65
Lieber Herr Dr. Unseld,
die neue Ausgabe von »Amras« in Ihrer edition zeigt mir das Buch mit einer noch grösseren Deutlichkeit, Klarheit und Schönheit und ich wünschte, alle meine Bücher erschienen auf diese Weise. Diese Ausgabe erweckt in mir nicht einmal die mir angeborene Lust, daran etwas auszusetzen, weil die am Ästhetischen viel zu gross ist. Nun habe ich also zu danken für die Idee, den Band mit so grosser Geschwindigkeit in der edition suhrkamp zu drucken. Das Vergnügen an den Sternen besteht darin, dass sie, wenn auch alle mit einer verschieden grossen Leuchtkraft, Sterne sind, so sehe ich die Ausgaben Ihrer edition, wie ich die Sterne über mir sehe. Und wenn es noch einen Wunsch gibt, dann den, ein Buch in der von mir von ihren Anfängen an geliebten Bibliothek Suhrkamp zu haben. Dieses (indirekt) zweifache Lob fällt mir nicht schwer, weil es ein ganz natürliches Lob ist, es ist selbstverständlich. Ich arbeite intensiv, um den Roman zum Ende zu bringen. Möglicherweise unterbreche ich diese Arbeit auch nicht, um mir ein weihnachtliches Sportsvergnügen zu machen, insoferne kommt mir meine Absage an das Schifahren, eine meiner ältesten Leidenschaften, zugute. Feiertage überspringe ich immer gern, sie waren mir immer lästig. Immer weniger oft erliege ich den Versuchungen, die Arbeit einer besseren Unterhaltung wegen zu fliehen, zu unterbrechen, weil ich jetzt mit der fürchterlichen Deutlichkeit des geborenen Egoisten sehe, dass meine Arbeit mein einziges Vergnügen, meine einzige Freude, meine grösstmögliche Unzucht ist.
Die Zeit, da ich Sie mit finanziellen Kopfsprüngen nicht mehr belästigen werde, ist mit grosser Sicherheit bald gekommen,1 dann entbehrt unser beider Verhältnis vielleicht gar die so wunderbare Spannung, die mir, ich erstaune darüber nicht, so recht ist. In die Poesie gehört die Ökonomie, in die Phantasie die Realität, in das Schöne das Grausame, Hässliche, Fürchterliche hineingemischt.
Gleich nach dem Roman verwende ich, zur Abwechslung dann eine Zeit auf das Theaterstück.2
Da ich überhaupt nicht zum Lesen, geschweige denn dazu komme, etwas Gedrucktes in Wirklichkeit zu studieren, kann ich über die mir geschickten Ausgaben der sammlung insel nichts sagen.3 Ihre, sowie die Sie umgebende und, ob Sie das wollen oder nicht, immerfort durchdringende Natur, möge Sie über Weihnachten froh machen und ohne einen einzigen gebrochenen Knochen oder verstauchten Muskel nach Frankfurt zurückkehren lassen.
Meine Wünsche und Grüsse kommen aus einem düsteren Fuchsbau; die Schläue des Fuchses besteht darin, den Fuchsbau auf keinen einzigen Fall zu verlassen.
Ihr4
P. S.: Die 10 x »Amras« erbitte ich zu mir.
1Anneliese Botond hat Th. B. per Telegramm angekündigt, er werde die erbetenen 3 000 DM im Dezember vom Insel Verlag erhalten.
2Mitte November 1965 sendet Th. B. das Manuskript des Theaterstücks Die Jause an den Verlag. Anneliese Botond teilt Th. B. unter dem Datum des 22. November 1965 kritische Anmerkungen zum Stück mit. Karlheinz Braun, Leiter des Suhrkamp Theaterverlags, verfaßt am 25. November 1965 in dieser Angelegenheit einen vierseitigen Brief an Th. B.: »Vorweg: Thema, Personen und Großbau des Stückes interessieren, sind verwirklicht, sind da. Das Stück überzeugt, in seinen stilistischen und dramaturgischen Mitteln ist es konsequent. [. . .] Der Größe des Themas und seines Großbaus entspricht nicht ganz die im Stück dargestellte Realität. Dabei steht Ihnen der Stil des Stückes im Wege, der Sie hemmt, mehr Realität in das Stück hereinzubringen. [. . .] Wie muß diese Wirklichkeit beschaffen sein? Ich meine, sie muß konkret sein und trotzdem ›überhöht‹, um nicht das Wort symbolisch zu gebrauchen. Dabei kann es Ihnen entweder zu weit zum ›Realismus‹ oder zu weit zur ›Symbolik‹ ausschlagen. Zum Beispiel: Die Gute verlangt ihre Zeitung. Die Leute streiken. Der Dialog, der sich an ›Die Drucker streiken‹ (S. 6) anschließt, ist die reine Hilflosigkeit (überall wird gestreikt, alles streikt), weil Sie genau merken, daß Sie wohl nicht weiter erklären dürfen, warum, wieso, daß Sie nicht realistischer werden dürfen. So endet die Stelle in Geplapper. [. . .] Ich meine, lieber Herr Bernhard, das Stück lohnt sehr, daß Sie noch einen Arbeitsgang darauf verwenden; es wird nicht mehr allzuviel Arbeit sein, doch eine Arbeit, die sich sehr lohnen wird – für das Stück. Und ich meine, wir sollten das Stück unbedingt machen, d. h. im Theaterverlag Suhrkamp herausgeben und auch in unserer Reihe in der edition suhrkamp drucken.« Th. B. antwortet aus Ohlsdorf am 30. November 1965: »Lieber Herr Braun, ich werde, wenn ich Zeit dazu habe, die ›Jause‹ wieder hernehmen und aus ihr ein annehmbares Stück machen, mich mit dem Theater beschäftigen, wenn ich mit der Prosa am Ende bin, wenn ich von der Prosa genug habe, das Eine machen, wenn ich das Andere endlich verabscheue. Ihre Gedanken zu meiner ›Jause‹ beschäftigen meinen Kopf auf anregende Weise. Gestern habe ich das Stück von Salzburg wieder zurückverlangt, weil ich sechs Wochen nichts mehr gehört habe; auch weil ich ein Exemplar für die Überarbeitung brauche. Jetzt habe ich aber noch eine zu grosse Lust mit der Prosa, als dass ich augenblicklich an die ›Jause‹ herangehen könnte, ich will auch jetzt gar nicht. Aber bei mir ändert sich alles immer von einem Tag auf den andern, und aufeinmal überschreibe ich eine Nacht das Theater, gehe darüber und verändere alles, wie ich immer alles gerne aufeinmal verändere, dieser Vorgang ist mir aus meiner Prosaarbeit vertraut. Je mehr Anläufe, desto besser. Aber zwei Monate für den Roman werden vielleicht nicht genügen, ich komme immer wieder auf etwas anderes Entscheidendes; warum, denke ich, mache ich mir soviel Arbeit, um dann in jedem Fall immer an den Ergebnissen zu verzweifeln? Aber die dem allen entgegengesetzte Möglichkeit wäre mit noch viel grösserer Sicherheit tödlich. Aber wenn Sie die ›Jause‹ ›machen, bringen, drucken‹ wollen, wie Sie schreiben, ist das doch für mich ein Grund, mich zu freuen, mich jedenfalls im Augenblick mit der Vorfreude darauf zufrieden zu geben. Ich danke Ihnen, herzlich Ihr Thomas Bernhard«. Am 10. Dezember 1965 erhält Th. B. von Josef Kaut die schriftliche Ablehnung einer Aufführung des Stücks im Rahmen der Salzburger Festspiele, da »uns der Inhalt für eine sommerliche Festspielaufführung zu düster erscheint«. (Siehe Der Briefwechsel zwischen Thomas Bernhard und Josef Kaut, S. 232.)
3Anneliese Botond hat Th. B. die ersten sechs Bände der sammlung insel zugeschickt (Galileo Galilei: Sidereus Nuncius, Bertolt Brecht: Über Klassiker, Georg Büchner/Ludwig Weidig: Der Hessische Landbote, Denis Diderot: Nachtrag zu »Bougainvilles Reise«, Jonathan Swift: Satiren, sowie Der Berliner Antisemitismusstreit).
4Der Brief trägt keine Unterschrift.
Frankfurt am Main
16. Dezember 1965
Lieber Herr Bernhard,
ja, man müßte Fuchs sein, einen Fuchsbau haben, solche Briefe und solche Erzählungen und hoffentlich nun auch einen guten Roman schreiben können, das wär’s . . . Weihnachten, skifahrenderweise, gedenke ich Ihrer – und das soll keine Floskel sein.
Die zehn Exemplare »Amras« gehen Ihnen zu.
Alles Gute
Ihr
Siegfried Unseld
Ohlsdorf
22. 1. 66
Lieber Herr Dr. Unseld,
es gibt Perioden, da hängt man aufeinmal über einem fürchterlichen Abgrund in der Luft und man hat unendlich viel Zuschauer, die einen ununterbrochen Beifall klatschen und glitzern sehen und mit ihrer (perfiden) Bewunderung fast völlig gehörlos machen, aber keinen einzigen, der einen endlich ein festes Netz spannt, auf das man sich, buchstäblich in der letzten Minute hinunterfallen lassen kann, ohne mit Sicherheit eine komische, wenn auch bedauernswerte, so doch lächerliche Leiche unter den Menschen zu sein. Mit den 3000, um die ich ersucht und die Sie mir von einem Tag auf den andern haben überweisen lassen, haben Sie mir ein Netz gespannt.1 Für diesen neuen und rettenden Beweis einer (weil nicht ersten) ganz grossen Kraftprobe, danke ich Ihnen! Die Arbeit will ich jetzt, wo sie dem Ende zugeht, nicht überstürzen, aber ich bin mit Sicherheit dann fertig, wenn es, weil für das Herbstprogramm erforderlich, Zeit ist. Ich habe alle Ablenkungen in den jetzt unwichtigen Hintergrund gedrängt.
Ausser dem Roman (ich finde auch in den Nächten keinen Titel) habe ich zwei Vorschläge an Frau Botond gemacht, kürzere Prosa betreffend.2 In letzter Zeit habe ich mehrere Angebote für »Veröffentlichungen« in Zeitschriften bekommen, werde aber, wenn überhaupt, antworten, dass sich die Leute an den Verlag wenden sollen. Ich habe überhaupt keine Lust, etwas an Zeitschriften zu geben, es schaut nichts dabei heraus; man weiss ja, wie es in Schweinekoben ausschaut und was ein Schwein unter lauter Schweinen bedeutet. Auch graust es mich vor Anthologien, und ich habe die Beobachtung gemacht, dass es mich, wenn ich in einer drinnen war, geärgert, wenn ich in einer nicht drinnen war, gefreut habe. Ich glaube, dass es, je weniger ich mich an der literarischen Tombola beteilige, desto besser ist.3
Meine Vorstellung ist die, dass ich zu meinem eigenen Vergnügen und zu meiner eigenen Selbstsucht, Perversität usf. wie andere einer aufreibenden Sportart nachgehen, schreibe, und was fertig ist, bekommen Sie und können damit machen, was Sie wollen, vorausgesetzt, dass Sie nichts Abstossendes damit anfangen. Aber das glaube ich nicht. Da ich ausser dem Schreiben wenig andere Interessen habe, wird es ja doch zu etwas Brauchbarem führen. Ich möchte in diesem Zusammenhang wieder sagen, wie wichtig mir Frau Anneliese Botond ist.
Ob es klug ist, das Theaterstück (mit natürlich einem anderen Titel, wie ich sehe) wenn auch noch so gut überarbeitet, selbst, wenn es ein »meisterhaftes« werden würde, auf die Spitze, d. h. in diesem Jahr auf die Bühne zu treiben, glaube ich nicht. Ich werde das auch Herrn Braun schreiben, denn die kritischen Kräfte (Hilfskräfte) sollen sich ja auf den Roman konzentrieren. Wenn da aufeinmal aber mehrere Schiffe zur gleichen Zeit aus dem Hafen auslaufen . . . Im Übrigen, im Übrigen, im Übrigen usf., es würde kein Ende nehmen.
Der Heilige Ernst ist (wie der Heilige Ludwig), nur in der Komödie zu suchen, wenn überhaupt.
Ich denke an Sie während ich meine Arbeit verlassen und mich schon fertiggemacht habe für einen längeren Ausflug; jetzt sind die schönsten Tage.
Herzlich Ihr
Thomas Bernhard
1Anneliese Botond hat Th. B. zu dem Mitte Dezember 1965 überwiesenen Betrag in einem Brief vom 11. Januar 1966 geschrieben: »Schreiben Sie, wenn Sie es noch nicht getan haben, an Unseld. Er hat wegen der 3000 kaum geknurrt. Er war grosszügig und verdient, dass Sie es ihm sagen.«
2Anneliese Botond antwortet Th. B. auf diesen Vorschlag am 25. Januar 1966: »Sie wollen einen Band Erzählungen in der Edition Suhrkamp? Niemand ist entsetzt, alle sind einverstanden, Unseld, Busch, ich. Der Band könnte im Herbst erscheinen, vielleicht gleichzeitig mit dem Roman. Schicken Sie das Manuskript? [. . .] Und einen Band in der Insel-Bücherei wollen Sie auch machen? Wann? und was soll da hinein? Die IB ist nicht halb so günstig für Sie wie die Edition Suhrkamp. Wir werden uns überlegen, was da am besten zu tun ist, wenn wir wissen, was Sie alles in Ihrer Vorratskammer haben.«
3Dennoch erscheinen von Th. B. 1966 in Anthologien und Zeitschriften: Politische Morgenandacht (in: Wort in der Zeit), Viktor Halbnarr. Ein Wintermärchen (in: Dichter erzählen Kindern) sowie drei Vorabdrucke aus dem 1967 publizierten Band Prosa: Jauregg (in: Literatur und Kritik), Die neuen Erzieher (in: Akzente) und Die Mütze (in: Protokolle).
Frankfurt am Main
25. Januar 1966
Lieber Herr Bernhard,
Ihr Brief vom 22. Januar hat mich gefreut. Mir bleibt nur übrig, Ihnen alles Gute zu einem definitiven Abschluß des Manuskripts zu wünschen. Sie träfen in eine gute Situation. Im Herbst werden von wichtigen Autoren lediglich zwei Romane vorliegen: Böll und Walser,1 so daß also Raum genug für ein drittes wichtiges Buch wäre, und Sie dürfen sich darauf verlassen, daß wir es als ein solches ansehen werden.
Dies nur als Zuruf. Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Ihr
Siegfried Unseld
11966 publiziert Martin Walser den Roman Das Einhorn, Heinrich Böll die Erzählung Ende einer Dienstfahrt.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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