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Drei gute Freunde erleben in ihrem Urlaub etwas ganz besonderes und vor allem einzigartiges. Damit erfüllt sich ihr Kindheitstraum...
Das E-Book Der drachenstarke Hilfedienst wird angeboten von Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Freundschaft, Vertrauen, Humor, Fantasy, Zuverlässigkeit
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Seitenzahl: 156
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Es ist Freitagabend. In der Firma dröhnt die Hupe.
„Endlich Feierabend“, ächzt Kerstin und legt mit ihren Freunden Flo und Ramona schweißbadend ihre Handschuhe und Staubmasken ab. Während Ramona aufräumt, schnappen sich Kerstin und Flo einen Besen aus dem Schrank. Mit ihren letzten Kräften fegen die Zwei den groben Dreck zusammen und befördern ihn in die große, metallene Mülltonne.
Als sich die Freunde zu ihren persönlichen Spinden begeben, kommen auch die Kollegen, die die Nachtschicht durchführen. Auf die Frage, was heute ansteht, antwortet Flo beim Umziehen: „Heute sind es Mosaiksteine für das neue Hallenbad. Wir wünschen euch dabei viel Spaß.“
Als sich alle umgezogen haben, fragt Kerstin, ob sie noch ein Bierchen in Ritas Bistrogrill zischen sollen. „Das kannst du aber glauben“, lacht Ramona. „Vielleicht kühlt uns das ein bisschen ab. Außerdem haben wir jetzt endlich eine Woche wohlverdienten Urlaub. Damit lässt sich dieser am besten anstoßen.“
Sie drehen sich zu Flo. Er schaut die zwei Damen an und schmunzelt: „Solange Rita einen dicken, fetten Burger für mich hat, ist mir alles recht.“ Er zieht den Autoschlüssel aus der Tasche und fragt, wer sich heute mit Alkohol zügeln will. Ramona verdreht die Augen, schnappt sich den Schlüsselbund und öffnet die Türen vom grauen Fiat. „Danke, dass du dich opferst“, spricht Kerstin in einem lieben Ton. „Ich nehme als Erstes einen Schnaps und trink den nur auf dich!“
Als sie beim Auto angekommen sind, öffnen sie zuerst sämtliche Türen, um die Wärme entweichen zu lassen.
Fünf Minuten später steigt das Dreiergespann ins Auto und fährt los.
Während der Autofahrt fragt Flo, ob sie zur Erholung ein paar Tage Urlaub in Bayern machen sollen. „Dort ist es zumindest nicht so heiß wie hier im Enzkreis“, lacht Ramona. „Das können wir sehr gerne machen. Was meinst du, Kerstin?“
„Wieso nicht? Wenn wir etwas Günstiges finden, können wir das gerne machen. Lass uns später zuhause schauen.
Jetzt habe ich gerade keinen Kopf dafür; tut mir leid.“
Ramona sieht zu Kerstin, die sich bereits das zweite Bier nimmt und es in einem Zug zur Hälfte leert. Arme Kerstin. Sie braucht den Urlaub am dringendsten.
Ramona überlegt, wie sie Kerstin aufmuntern könnte. Sie zeigt auf den Fernseher: „Schaut mal, ihr zwei. Da kommt die vorherige Lottoziehung. Vielleicht haben wir heute Glück.“
„Das glaubst doch wohl selber nicht“, antwortet Kerstin.
„Mal schauen, welche bekloppten Zahlen gezogen wurden...“
Als die Glückskugeln mit dem Hinweis angezeigt werden, dass es nur einen Hauptgewinner gibt, schauen die drei mit offenem Mund auf die Glotze.
Flo flüstert zu Ramona „Sag mir bitte, dass du gestern unseren Schein im Kiosk aufgegeben hast. Sonst bringe ich dich um.“
Zitternd zückt sie ihren Geldbeutel und zieht das Lotterielos heraus; 5 richtige mit beiden Eurozahlen, stolze 50 Millionen Euro.
Kerstin zieht Ramona am Kragen zu sich: „Pass bitte, bitte, auf den Zettel auf! Das ist unser Ticket aus der beschissenen Fabrik.“
Ramona nimmt Kerstins Hand vom Kragen und antwortet lächelnd: „Ich habe unsere Kundenkarte genommen. Damit ist der Gewinn bereits auf unserem Konto. Jetzt brauch ich aber auch ´nen Schnaps. Bis wir heimfahren ist der Alkohol bereits abgebaut.“
Flo ruft zu Rita, dass drei Schnäpse benötigt werden. Als sie diese auf den Tisch stellt, fragt sie, was es denn zum Feiern gibt. „Wir sind einfach froh, dass es uns so gut geht“, antwortet Flo. Sie erheben die Gläser und jeder trinkt seins mit einem Zug aus.
Als sie nach dem fröhlichen Feiern bei Ritas Bistrogrill der Chefkoch hinweist, dass sie bald schließen, zahlt Flo die Rechnung. Danach steigen alle fröhlich gelaunt ins Auto. Sie fahren mit guter Laune, dass sie nicht merken, dass sie geblitzt werden.
Als sie angekommen sind, begeben sie sich in ihre gemeinsame Wohnung. Während Flo aufs Klo rennt, holt Kerstin den Laptop und schaltet nebenher den Drucker ein. Sie sucht mit Ramona einen geeigneten Urlaubsort in Bayern.
Als Flo erleichternd mit einer Chipstüte zurückkommt, sieht er zum Drucker, der ein Blatt nach dem anderen ausspuckt. Er schnappt sich das Papier und kann viele schöne und vor allem teure Hotels im Fichtelgebirge sehen. Er reißt die Tüte mit dem salzigen Gebäck auf und stellt sie auf den Tisch, damit jeder zugreifen kann.
Als der Drucker insgesamt 20 verschiedene Hotels ausgedruckt hat, machen sich alle mit einem Sektglas auf dem Sofa bequem. Ramona breitet alle Hotelvorschläge auf dem Tisch aus.
Nach langem Hin und Her fällt die Entscheidung auf ein 4 Sterne Hotel in Wunsiedel. Kerstin macht die Buchung für die kommenden fünf Tage fertig und reserviert gleichzeitig die Zugtickets erster Klasse. Die Freunde können kaum erwarten, dass morgen der besondere und schöne Urlaub beginnt...
Frühmorgens beginnt die angenehme Zugfahrt. Jeder packt während der Fahrt sein Smartphone aus und durchsucht alle Aktivitäten, die es im Fichtelgebirge gibt.
„Ich möchte gerne auf einen der Berge“, bittet Ramona.
„Es ist doch bestimmt möglich, im Berginneren wandern zu können.“
„Klingt gut“, antwortet Flo. „Da ist es mit Sicherheit angenehm kühl; das Gegenteil von unserer Arbeit in der Fabrik.“
„Wenn du schon unsere Arbeit ansprichst“, flüstert Kerstin den beiden zu. „Da wir doch finanziell unabhängig geworden sind, schlage ich vor, dass wir uns unseren gemeinsamen Kindheitstraum erfüllen lassen.“
Ramona legt ihr Smartphone zur Seite: „Meinst du, dass wir unsere eigene Firma gründen?“ Kerstin nickt, aber Flo fragt sie, was das für eine Firma sein sollte.
„Das weiß ich selbst noch nicht“, lacht Kerstin.
„Vielleicht kommt die Idee in unserem Urlaub...“
Als der Zug in Wunsiedel angekommen ist, steigen alle mit ihren Taschen aus. Sie rufen sich ein Taxi, das direkt zum Hotel Strobelei fährt.
Nach dem Einchecken fragt der Portier, ob sie wirklich ein Zimmer im Erdgeschoss haben möchten. „Hier kann man manchmal das eine oder andere Auto hören. Wenn sie es wünschen, können wir sie in der dritten Etage unterbringen.“
„Das Erdgeschoss ist in Ordnung“, antwortet Ramona.
Wir lieben es, ziemlich nah am Boden zu sein.“
Als sie das Zimmer betreten, zeigt der Page alles, was dieses Zimmer zu bieten hat. Die Betten sind aus Mahagoni und der gigantische Fernseher könnte ein Kino ersetzen. Sie bedanken sich bei ihm mit einem großzügigen Trinkgeld. Kerstin schnappt sich aus der Hausbar eine Flasche Rotwein und schenkt jedem etwas ein.
Flo betrachtet den Prospekt auf dem Tisch. Er blättert ihn durch und zeigt allen den Artikel vom Schneeberg. „Wie wäre es, wenn wir auf diesen Berg gehen. Da gibt es doch bestimmt ein paar Höhlen, in denen man schöne Bilder machen kann. Habt ihr Lust?“
„Wieso nicht“, schmunzelt Kerstin. „Aber für schöne Bilder weiß ich nicht, ob der Blitz vom Handy reicht. Ich frage nachher beim Zimmerservice nach, ob es Taschenlampen gibt.“
„Ich will eine Petroleumlampe“, meint Flo. „Damit sieht man in den Höhlen bestimmt noch vieles mehr.“
Kerstin bestellt beim Zimmerservice die Lampen, Rucksäcke und ein Vesper, was innerhalb von 15 Minuten auf das Zimmer gebracht wird. Sie nehmen es dankend an und gehen zu einem Taxi, das vor dem Hotel steht. „Zum Schneeberg“, befiehlt Ramona mit guter Laune und die erholsame Fahrt beginnt.
Am Schneeberg angekommen, nehmen alle den Sessellift und freuen sich schon, in eine der Grotten zu gehen. Sie gehen ein langes Stück, bis Flo auf eine Höhle zeigt. Vor dem Eingang steht ein Verbotsschild: Betreten aufgrund Einsturzgefahr verboten! Darauf lacht Flo und schmunzelt: „Das Schild ist doch schon verrostet und bestimmt 10 Jahre alt. Wenn bis jetzt nichts geschehen ist, wird auch in den nächsten 2 Stunden nichts passieren.“ Er steigt trotz Proteste der Damen über das Absperrband und betritt mit seiner angezündeten Petroleumlampe den riesigen Höhleneingang; Kerstin und Ramona zücken ihre Taschenlampen und folgen ihm.
Dank Flos Lampe können sie jedes Detail der Höhle erkennen. Kerstin zeigt auf die Stalagmiten am Boden „Es ist wunderschön hier. Trotz der Gefahr bin ich froh, dass wir hier sind.“ Sie zückt ihr Smartphone und macht ein Bild nach dem anderen.
Nach einiger Zeit fragt Ramona nochmals, ob dies eine sehr gute Idee gewesen sei. „Ganz ruhig, Ramona. Was soll uns denn schon passieren? Wir gehen ganz vorsichtig und wenn es uns unheimlich wird, drehen wir um.“
„Mir ist, seitdem wir über das Absperrband gegangen sind, schon unheimlich. Ihr wollt aber nicht auf mich hören.“
Flo geht zu Ramona und merkt, dass sie leicht zittert. Er schaut ihr in die Augen und kann trotz leichter Dunkelheit ihre Angst sehen.
„Ok, Ramona. Es tut mir leid, dass ich nicht auf dich gehört habe. Lass uns gehen. Kerstin hat ja ein paar schöne Bilder gemacht.“
In dem Moment, als sie sich umdrehen, hören sie aus dem Höhleninneren Felsgeräusche und einen Schmerzensschrei. Erschrocken sehen sie sich an und leuchten Richtung Geräuschquelle. „Wer … oder was … ist das?“, stottert Kerstin. „Es scheint noch jemand in der Höhle zu sein.“
„Sollen wir Hilfe holen?“, fragt Flo.
„Bis dahin kann es aber schon zu spät sein“, antwortet Ramona. „Auch wenn es gefährlich sein wird, sollten wir danach schauen.“
Kerstin und Flo folgen Ramona durch das tiefe, steinige Gewölbe. Als sie dann den Verletzten sehen, können sie es kaum glauben.
Die Taschenlampen leuchten auf einen kleinen, gelben Drachen, auf dessen linkem Flügel ein Felsbrocken liegt.
Sie sehen, dass der Drache vergebens versucht, sich selbst zu befreien. Flo sieht erstaunt zu den Damen und fragt, ob er träumt oder ob er richtig sieht. „Du siehst richtig“, antwortet Kerstin. „Wenn wir jetzt nichts tun, wird am Ende dein Traum unter vielen Felsen begraben.“
„Und wenn er uns zur Verteidigung in Stücke reißt und frisst?“, fragt Ramona.
Flo grinst: „Dann kommen wir in die Zeitung: Neue Millionäre vom Drachen getötet. Vielleicht sieht er ja, dass wir ihm helfen wollen. Es wird schon alles gut gehen; irgendwie.“
Die drei gehen ganz langsam auf den verletzten Drachen zu und versuchen ihm zu zeigen, dass sie ihm nichts Böses wollen. Sie legen die Lampen auf die Steine, damit sie passendes Licht haben. Sie schauen sich den Felsen an und überlegen, was sie tun können. Ramona sieht es sich genau an: „Wir können ihn beim besten Willen nicht heben. Die einzige schmerzhafte Möglichkeit ist, dass wir versuchen, den Felsen über den Flügel wegrollen zu lassen. Dann können wir nur hoffen, dass er nicht gebrochen ist und das er ohne Probleme mit uns aus der Höhle entfliehen kann.“
„Das machen wir“, antwortet Kerstin und sieht zu Flo, der sich dem Drachen nähert und versucht, ihm die Möglichkeiten zu erklären.
Flo geht zu den beiden und meint, dass der Drache etwas verstanden haben könnte: „Nachdem ich es ihm erklärt habe, sah er mich mit traurigen Augen an, nickte und fiepste ganz leise.“
Plötzlich rumpelt es wieder und weitere Felsbrocken lösen sich von der hinteren Felswand.
„Wir müssen uns jetzt wirklich beeilen“, tuschelt Kerstin.
„Sonst ist es mit uns geschehen."
Sie gehen zum Felsen, halten diesen zusammen und Flo ruft: „EINS! ZWEI! DREI! JETZT!“
Die drei drücken mit ganzer Kraft und merken, dass sich der Felsen etwas hin und her bewegt. Die Gruppe packt nochmals den Felsen. Ramona sieht zu ihren Freunden:
„Nochmal, und diesmal kräftiger! Wir schaffen es! Für den Drachen!“
Nachdem Flo erneut bis Drei gezählt hat, geben alle so viel Kraft wie möglich und dann passiert es; der Felsen beginnt über den Flügel abwärts zu rollen.
Sie sehen zum Drachen, der beim Abrollen des Felsens schmerzerfüllt die Zähne zusammenbeißt und einzelne Tränen verliert. Als der Felsen die Schwinge nicht mehr berührt und in die Dunkelheit rollt, hebt der Drache vorsichtig seinen Flügel. Dankbar blickt er zu den Dreien und fiepst voller Freude.
Als er sich langsam zu Flo, Kerstin und Ramona bewegt, rumpelt es immer heftiger und weitere Felsen stürzen von der Decke.
„Los, raus hier!“, ruft Flo. „Drache! Wenn du uns weiterhin verstehst: Folge uns nach draußen!“
Kerstin schnappt sich beim Rennen ihre Taschenlampe.
Die Drei flüchten so schnell es geht und merken, dass der Drache unmittelbar hinter ihnen ist. Kerstin dreht sich kurz um und sieht, dass die Höhle einstürzt. Sie rennen immer schneller und schneller und hoffen, dass sie es schaffen.
Als sie das Licht vom Höhlenausgang sehen, stolpert Flo vor dem Absperrband und stürzt schmerzhaft. Während die beiden Flo aufhelfen, spüren sie einen gewaltigen Windstoß über sich. Sie sehen, wie der Drache über ihre Köpfe nach draußen in Richtung Wolken fliegt.
Als Kerstin ein Pflaster für Flos kleine Verletzung aus ihrem Rucksack nehmen will, fällt ihr auf, dass sie diesen in der Höhle gelassen hat; wie die anderen beiden. „Ich werde es überleben“, lächelt Flo. „Das Schönste ist, dass wir einem Drachen das Leben gerettet haben. Du hast doch bestimmt ein oder mehrere Bilder gemacht, Kerstin.
Zeig mal her!“
Sie sieht wortlos zu Flo. „Kerstin? Sag mir jetzt nicht, dass du kein Bild gemacht hast.“
„Wann sollte ich denn das gemacht haben?! Wo wir ihm geholfen haben, oder bei der Flucht vor dem Einsturz?!“
Ramona geht zu den beiden und beruhigt sie. „Wir können doch froh sein, dass wir noch am Leben sind.
Bestimmt taucht eines Tages der Drache wieder auf und wir können mitteilen, dass wir diesen gerettet haben.“
„Das glaubt uns doch kein Mensch“, seufzt Flo und blickt kurz gen Himmel. „Du hast recht, Ramona. Unsere Erinnerungen nimmt uns keiner. Lass uns wieder ins Hotel gehen. Da unsere Rucksäcke mit dem Essen vergraben sind, sollten wir schnellstmöglich zurück. Ich habe Hunger und ihr bestimmt auch.“
Als sie gerade ins Hotel gehen wollen, schaut Flo nochmals zu den Wolken. Er fragt Kerstin und Ramona, ob sie da oben auch dunkle Punkte erkennen. Sie sehen angestrengt nach oben, aber müssen es leider verneinen.
Flo greift sich mit der Hand über die Augen und meint, dass es wohl der Hunger ist und folgt den beiden Damen, um sich erstmal frisch zu machen.
Als sie im Hotelrestaurant angekommen sind, bestellt sich jeder ein 3-Gänge-Menü und einen Almdudler.
Als der Nachtisch serviert wird, hört Kerstin, wie sich manche unterhalten und die Worte Gelb, gigantischer Adler und Wolken fallen. Sie tippt Flo und Ramona an und erzählt es ihnen.
„Glaubt ihr wirklich, sie haben es gesehen?“, fragt Flo.
Ramona schmunzelt. „Wir sind nicht die einzigen auf diesem Berg gewesen. Wenigstens hat uns niemand beobachtet, als wir in oder aus dieser großen Höhle gekommen sind. Dieser Drache ist zwar nicht sehr groß gewesen, aber auch nicht gerade winzig. Da werden ihn bestimmt der eine oder andere Wanderer gesehen haben, als er in den Himmel geflogen ist. Ich hoffe nur, dass seine Verletzung am Flügel nicht zu groß ist und er am Ende abstürzt.“
„Jetzt sag nicht sowas, Ramona. Er ist bestimmt an seinem Ziel angekommen; wo es auch immer sein mag.
Kerstin löffelt ihr Eis aus und meint: „Das ist eine gute Frage, ihr zwei. Wo kam dieser Drache eigentlich überhaupt her?“
Am Abend genießen sie es auf ihrem edlen Zimmer.
Jeder macht es sich auf einem eigenen Sofa gemütlich; Flo schaltet den Fernseher ein. Plötzlich verstummen alle. Sie sehen die Nachrichten und unscharfe Bilder, auf denen etwas Gelbes zu sehen ist.
„Ist es das, was ich sehe?“, fragt Kerstin. Beide nicken und hören aufmerksam zu...
Man kann nicht genau erkennen, was hier zu sehen ist, aber es flog aus dem Schneeberg. Leider haben wir bisher nur diese unscharfen Bilder erhalten. Sobald uns neue Informationen vorliegen, informieren wir sie umgehend...
Flo schaltet den Fernseher aus, holt nochmals eine Weinflasche und schenkt wieder jedem ein. Er nimmt einen guten Schluck, stellt das Weinglas ab und blickt zu Kerstin und Ramona. „Es scheint, als haben es doch mehr gesehen. Was sollen wir jetzt tun?“
Kerstin und Ramona wissen es selber nicht. „Lass uns doch erstmal darüber schlafen“, meint Ramona. „Morgen fällt uns bestimmt was ein...“
Am Morgen werden die Drei durch lautes Autohupen und Menschengeschrei geweckt. Kerstin steht als erstes auf, öffnet den Vorhang und das Fenster. Sie bleibt beim Blick nach vorne wie erstarrt stehen.
„Was ist los, Kerstin?“, fragt Flo, „hast du einen Geist gesehen?“
„Kommt sofort her“, stammelt Kerstin. „Ihr werdet es kaum glauben.“ Flo schaut Ramona fragend an. Sie stehen auf und blicken neben Kerstin aus dem offenen Fenster.
Sie sehen zwei große und einen kleinen Drachen auf der Straße, die sich umschauen. Flo erkennt den kleinen gelben Drachen, den sie am Berg befreit haben. „Schaut mal“, jubelt Flo im lauten Ton. „Der Kleine scheint gesund zu sein. Hallo, kleiner gelber Drache! Kennst du uns noch?“ Kerstin hält ihm die Hand vor dem Mund aber zu spät; die Drachen drehen sich zu ihnen um, gehen auf sie zu und sehen durch das Fenster.
„Du bist wohl verrückt!“, brüllt Ramona. „Willst du, dass sie uns auffressen?“
Plötzlich passiert etwas, womit keiner gerechnet hat.
Die Drachen schütteln den Kopf und lächeln. Die drei schauen sich überrascht an und verstehen die Welt nicht mehr. Ramona schaut zu Flo: „Können die uns etwa verstehen?“
„Da, sieh mal!“, lächelt Kerstin und zeigt auf den roten Drachen. Er nickt und zwinkert zu den Freunden.
„Ich glaub es nicht“, murmelt Flo. „Die Drachen können uns verstehen.“ Er fragt die Drachen durch das Fenster, ob sie sprechen können. Sie schütteln gemeinsam den Kopf. Jetzt lassen die zwei großen Drachen den kleinen direkt ans Fenster. Bevor Flo reagieren kann, gibt er Flo einen kleinen Stups an die Backe.
Ramona und Kerstin schauen lächelnd zu Flo: „Jetzt hast du wohl einen kleinen, neuen Verehrer.“
In diesem Moment fiepst der kleine Drache und zeigt mit dem Kopf neben sich. Flo dreht sich zu den zwei: „Ich glaube, wir sollen zu ihnen kommen. Aber ich ziehe mich zuerst um.“ Er sieht die zwei vor sich ebenfalls im Schlafanzug. „Das solltet ihr auch tun.
Flo gibt den Drachen Bescheid, dass sie gleich da seien und schließt das Fenster. Während sie den langen Gang durch das Hotel gehen, meint Ramona völlig gutgelaunt:
„Ich kann es immer noch nicht glauben. Da draußen stehen drei Drachen, verstehen uns und scheinen uns zu mögen.“
„Ich finde es auch unglaublich“, antwortet Kerstin.
„Dann können wir sie bestimmt mal als Fluggefährt nutzen und...“
„Oder als allgemeines Transportunternehmen“, sagt Flo.
„Denkt doch mal nach. Erstens haben wir genügend Geld. Zweitens war schon immer unser gemeinsamer Traum, selbstständig zu sein. Drittens werden wir den besten und einmaligsten Transportdienst auf der Welt haben.“
„Du weißt nicht, ob sie das überhaupt wollen, Flo“, antwortet Ramona. „Ich schlage vor, wir gehen nach draußen.“
In dem Moment, als Flo die Hoteltür geöffnet hat, stürmt der kleine Drache auf das Dreierteam zu. Kurz bevor sie von ihm überrannt werden, faucht der blaue Drache und der kleine stoppt wenige Meter vor Flo. Der Kleine senkt den Kopf und geht wieder zu den zwei größeren zurück.
„Ich glaube, das sind seine Eltern“, kichert Ramona zu Kerstin und Flo.
„Du bist doch der Drachenexperte, Flo“, lacht Kerstin und schubst ihn zu den Drachen. Flo wäre fast gestürzt, aber der rote Drache streckt rechtzeitig seine Hand aus, damit sich Flo zum Schutz an ihm festhalten kann.