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Der bewegende Bericht vom preisgekrönten Umweltschützer Lawrence Anthony über seine Elefantenherde in der Wildnis Südafrikas. In Lawrence Anthonys Naturschutzreservat hatten fast hundert Jahre keine Elefanten mehr gelebt. Eines Tages erfuhr er von einer heimatlosen und bedrohten Herde, die er bei sich aufnahm. Er entwickelte eine enge Beziehung zu den sanften Riesen, die sein Leben für immer veränderten.
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Seitenzahl: 609
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
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5. Auflage 2016
© 2010 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,
Nymphenburger Straße 86 D-80636 München Tel.: 089 651285-0 Fax: 089 652096
© der Originalausgabe 2009 by Lawrence Anthony und Graham Spence. All rights reserved.
Die englische Originalausgabe erschien 2009 bei St. Martin`s Press LLC, New York, unter dem TitelThe Elephant Whisperer. Dieses Werk wurde im Auftrag von St. Martin’s Press LLC durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen, vermittelt.
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Übersetzung: Dr. Kimiko Leibnitz Redaktion: Nicole Luzar Umschlaggestaltung: Sabine Gistl
Umschlagabbildung: iStockphoto,©Philip van der Berg und©Andrea Hill
E-book Umsetzung: Georg Stadler, München
ISBN Print 978-3-86882-524-4
ISBN E-Book (PDF) 978-3-86415-205-4
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86415-228-3
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Meiner wunderbaren, liebevollen Françoise,
die mich so sein lässt, wie ich bin.
Als ich 1999 gebeten wurde, eine Herde verhaltensauffälliger Wildelefanten in mein Tierreservat aufzunehmen, hatte ich nicht die leiseste Ahnung, was für ein Abenteuer da auf mich zukam. Weder war mir bewusst, mit welchen enormen Herausforderungen ein solches Unterfangen verbunden ist, noch hätte ich je geglaubt, wie sehr diese Tiere mein Leben bereichern würden.
Es war ein echtes Abenteuer, sowohl in körperlicher als auch in spiritueller Hinsicht. Körperlich in dem Sinn, dass ich von Anfang an schwer unter Stress geriet, wie Sie auf den folgenden Seiten sehen werden; spirituell deshalb, weil mir die sanften Riesen einen tiefen Einblick in ihre Welt gewährten.
Der Titel dieses Buches bezieht sich übrigens nicht auf mich, denn ich behaupte keineswegs, über irgendwelche besonderen Fähigkeiten zu verfügen. Es waren vielmehr die Elefanten, die zu mir flüsterten und mich dadurch das Zuhören lehrten.
Ich bin kein Wissenschaftler, sondern Naturschützer. Wenn ich also beschreibe, wie die Elefanten auf mich reagierten oder ich auf sie, dann gebe ich ausschließlich meine eigenen persönlichen Erlebnisse wieder. Es geht hier also nicht um graue Theorie; vielmehr fand ich während unserer gemeinsamen Zeit durch praktische Erfahrung nach und nach heraus, was am besten für mich und die Herde funktionierte.
Ich bin aber nicht nur ein Naturschützer, sondern auch ein echter Glückspilz, denn mir gehört ein Wildreservat namens Thula Thula. Es besteht aus 2023 Hektar ursprünglichem Buschland und liegt im Herzen von Zululand, Südafrika. Einst zogen Elefanten frei und ungehindert durch dieses Gebiet. Doch das ist schon lange her. Viele auf dem Land lebende Zulus haben noch nie in ihrem Leben einen Dickhäuter gesehen. Meine waren die ersten wild lebenden Exemplare, die nach über einem Jahrhundert wieder in unserer Gegend angesiedelt wurden.
Thula Thula ist ein natürlicher Lebensraum für viele in Zululand heimische Tiere, darunter das majestätische Breitmaulnashorn und der Kapbüffel, aber auch Leoparden, Hyänen, Giraffen, Zebras, Gnus, Krokodile und verschiedene Antilopenarten sowie weniger bekannte Raubtiere wie der Luchs und der Serval zählen dazu. Es gibt hier Pythons von der Länge eines Lastwagens, und sehr wahrscheinlich besitzen wir den größten Zuchtbestand an Weißrückengeiern in der gesamten Provinz.
Und natürlich haben wir auch Elefanten.
Wie Sie gleich erfahren werden, kamen die Elefanten gewissermaßen aus heiterem Himmel zu uns. Aber inzwischen kann ich mir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. Um zu verstehen, wie viel ich diesen Tieren verdanke, muss man zunächst begreifen, dass Kommunikation im Tierreich die natürlichste Sache der Welt ist. Und dass mich anfangs nur meine eingeschränkte, menschliche Sichtweise davon abhielt, ihnen zuzuhören und sie zu verstehen.
In unseren lauten, hektischen Städten sind viele Dinge verloren gegangen, die unsere Vorfahren noch intuitiv wussten: dass die Wildnis lebendig ist, dass ihr Flüstern für alle Lebewesen hörbar ist – und dass alle darauf antworten können.
Und wir müssen begreifen, dass es Dinge gibt, die wir mit unserem Verstand alleine nicht erfassen können. Elefanten beispielsweise verfügen über Eigenschaften und Fähigkeiten, die sich mit wissenschaftlichen Methoden nicht einmal annähernd erklären lassen. Sie können zwar keinen Computer reparieren, aber sie verfügen sowohl physisch als auch metaphysisch über Kommunikationsmittel, die einen Bill Gates in ungläubiges Staunen versetzen würden. In einigen sehr entscheidenden Dingen sind sie uns jedenfalls weit überlegen.
Unerklärliche Phänomene begegnen uns im gesamten Tier- und Pflanzenreich auf Schritt und Tritt. Deshalb wird derjenige, der mit offenen Augen durch die Welt geht, früher oder später ganz von alleine anfangen, vieles von dem zu hinterfragen, was er bislang für wahr gehalten hat. Hierzulande weiß jeder Wildhüter, dass just an dem Tag, an dem man Nashörner betäuben und umsiedeln will, nicht ein einziges Tier vors Narkosegewehr kommt. Auch wenn es einen Tag zuvor geradezu vor Nashörnern gewimmelt hat. Irgendwie scheinen sie zu ahnen, wenn man es auf sie abgesehen hat, und verschwinden dann einfach von der Bildfläche. Kommt man hingegen eine Woche später wieder, diesmal nur um Büffel zu betäuben, stehen die Nashörner, die zuvor wie vom Erdboden verschluckt schienen, urplötzlich vor einem und schauen einen mit großen Augen an.
Vor vielen Jahren beobachtete ich einmal einen Jäger auf der Pirsch. Er hatte die Erlaubnis, einen Impala-Bock aus einer Herde ausschließlich männlicher Tiere zu schießen. Aber die einzigen Böcke, denen er an diesem Tag begegnete, gehörten zu einer gemischten Gruppe mit Jungtieren. Noch erstaunlicher war, dass diese Böcke, für die er ja eben keine Genehmigung hatte, ungerührt in Schussweite blieben und ihm völlig angstfrei in die Augen blickten, während im Hintergrund eine Junggesellenherde um ihr Leben rannte.
Wie lässt sich so etwas erklären? Wir wissen es nicht. Die etwas rationaleren Wildhüter unter uns würden wahrscheinlich sagen, es handle sich hier um einen typischen Fall von Murphys Gesetz – alles, was irgendwie schiefgehen kann, geht auch schief. Immer genau das Tier, das man gerade schießen oder betäuben will, macht sich rar. Andere Wildhüter, und dazu zähle auch ich, sind sich da nicht so sicher. Vielleicht steckt ein bisschen mehr dahinter. Vielleicht trägt ja der Wind unsere Absichten zu ihnen.
Einen ähnlichen Standpunkt vertritt auch ein weiser alter Zulu, mit dem ich seit vielen Jahren befreundet bin. Er kennt sich im Busch aus wie kaum ein anderer und erzählte mir einmal folgende Geschichte: Immer dann, wenn Affen seinem Dorf zu nahe kamen, dreist Essen stahlen, Kinder bedrohten oder diese bissen, beschlossen die Einwohner, eines der Tiere zu töten, um den Rest der Bande abzuschrecken.
»Aber diese Affen sind schlau«, sagte er, und tippte sich dabei an die Schläfe. »In dem Moment, in dem wir beschließen, das Gewehr zu holen, verschwinden sie. Inzwischen trauen wir uns nicht einmal mehr die Worte ›Affe‹ oder ›Gewehr‹ laut auszusprechen, weil sie sich sonst im Wald verstecken. Bei Gefahr können sie auch ohne Ohren hören.«
Interessanterweise existiert ein sehr ähnliches Verhalten auch in der Pflanzenwelt. Unsere Gäste-Lodge auf Thula Thula liegt etwa zwei Meilen von unserem Haus entfernt in einem Hain aus Akazien- und Laubbäumen, die dort schon seit Jahrhunderten stehen. In diesem alten Waldgebiet gibt es Akazienbäume, die offenbar nicht nur begreifen, dass eine Antilope oder eine Giraffe, die sich an ihrem Laub zu schaffen macht, als Angriff zu verstehen ist, sondern die als Reaktion darauf auch Tannin in ihre Blätter pumpen können, sodass diese einen bitteren Geschmack bekommen. Gleichzeitig setzen diese Bäume einen Duftstoff frei, eine Art Pheromon, das andere Akazien in der Nähe vor der drohenden Gefahr warnt. Die umliegenden Bäume empfangen dieses Signal und fangen in Erwartung eines Angriffs ebenfalls umgehend mit der Tannin-Produktion an.
Ein Baum besitzt aber weder ein Gehirn noch ein Zentralnervensystem. Wer oder was trifft also diese komplexen Entscheidungen? Oder wichtiger noch: warum? Warum sollte sich ein scheinbar empfindungsloser Baum um das Wohl seines Nachbarn sorgen und sich die Mühe machen, ihn zu beschützen? Wie kann er ohne ein Gehirn überhaupt wissen, dass er eine Familie oder einen Nachbarn hat, die es zu beschützen gilt?
Unter dem Mikroskop sind lebendige Organismen nichts weiter als eine Ansammlung von Zellen und Chemikalien. Aber was ist mit dem, was man nicht sehen kann? Der Lebensenergie etwa, dieser entscheidenden Triebkraft, die allen Lebewesen innewohnt – der Akazie ebenso wie dem Elefanten. Lässt sich diese Energie überhaupt sicht- und greifbar machen?
Meine Herde hat mir gezeigt, dass dies möglich ist. Sie hat mir bewiesen, dass es in der Welt der Elefanten Werte wie Verständnis und Großzügigkeit gibt; dass diese Dickhäuter gefühlvolle, fürsorgliche und außerordentlich intelligente Wesen sind; und dass sie gute Beziehungen zu uns Menschen durchaus zu schätzen wissen.
Sie haben mich gelehrt, dass alle Lebensformen dieser Welt aufeinander angewiesen sind, wenn wir überleben und glücklich werden wollen. Und sie haben mir gezeigt, dass es im Leben um mehr geht als nur die eigene Person, die eigene Familie oder die eigene Spezies. Dies ist ihre Geschichte.
Aus der Ferne klang der krachende Gewehrschuss wie das Bersten eines riesigen Stücks Feuerholz.
Ich sprang von meinem Stuhl auf und lauschte. Ein solches Geräusch versetzt jeden Wildhüter unwillkürlich in höchste Alarmbereitschaft. Dann folgte eine Salve … tack-tack-tack. Ein schreiender Vogelschwarm erhob sich als Silhouette gegen den blutroten Sonnenuntergang.
Wilderer. An der Westgrenze.
David, mein Wildhüter, sprintete schon zu unserem zuverlässigen alten Landrover. Ich packte meine Schrotflinte, folgte ihm und sprang auf den Fahrersitz. Max, mein gescheckter Staffordshire-Bullterrier, kletterte in Windeseile zwischen uns. Instinktiv spürte er unsere Aufregung und würde uns um nichts in der Welt von der Seite weichen.
Während ich den Wagen anließ und das Gaspedal durchtrat, griff David zum Funkgerät.
»Ndonga!«, bellte er. »Ndonga, bist du auf Empfang? Over!«
Ndonga war der Chef unserer Wambo-Wachen, und da er in der Armee gewesen war, definitiv jemand, den man bei einer Schießerei gerne an seiner Seite hatte. Ich hätte mich deutlich wohler gefühlt in dem Wissen, dass er und sein Team auf dem Weg waren, aber Davids Funksprüche wurden nur von einem monotonen Rauschen beantwortet. Wir waren auf uns alleine gestellt.
Meine Verlobte Françoise und ich hatten Thula Thula, ein prächtiges Wildreservat im Herzen von Zululand, vor etwa einem Jahr gekauft. Und von Anfang an mussten wir uns mit diesen Wilderern herumschlagen. Es gab praktisch keine Chance herauszufinden, wer sie waren oder woher sie kamen. Immer wieder hatte ich mit den Izinduna – also den Häuptlingen – der in der Umgebung lebenden Zulu-Stämme gesprochen, die darauf bestanden, dass ihre Leute nichts damit zu tun hatten. Und ich glaubte ihnen. Unsere Angestellten stammten überwiegend aus der Gegend und waren ausnahmslos loyal. Also mussten diese Ganoven von irgendwoandersher kommen.
Es wurde rasch dunkel, und ich musste langsamer fahren. Als wir uns dem Westzaun näherten, schaltete ich auch die Scheinwerfer aus. Ich hielt hinter einem großen Ameisenhügel und folgte David durch eine Gruppe von Akazienbäumen. Unsere Nerven waren zum Zerreißen gespannt, die Finger nervös am Abzug, angestrengt lauschend tasteten wir uns vorwärts. Zu unserer Verteidigung hatten wir unsere Repetier-Jagdflinten mit schwerem Postenschrot geladen, denn bei einer Begegnung mit Wilderern im Busch, und noch dazu in der Dunkelheit, kann man nie wissen. Wie jeder Wildhüter in Afrika weiß, sind die meisten professionellen Wilderer absolut rücksichtslos und schießen ohne zu zögern. Es waren noch knapp 50 Meter bis zum Zaun. Da ich wusste, dass Wilderer sich gerne den Fluchtweg offen halten, machte ich mit meinem Arm eine kreisförmige Bewegung. David wusste genau, was ich damit meinte und nickte nur. Er würde seinen Posten halten, während ich zum Zaun kroch, um ihnen im Falle eines Schusswechsels den Fluchtweg abzuschneiden.
Der Geruch von Schießpulver lag in der Abendluft. Er hing wie ein Leichentuch in der Stille. In den Weiten Afrikas ist es niemals völlig ruhig. Zumindest die Grillen hören nie auf zu zirpen. Außer nach Schüssen.
Nach einigen Minuten absoluter Lautlosigkeit wusste ich, dass wir einer Finte aufgesessen waren. Ich schaltete meine Halogentaschenlampe ein und suchte mit ihrem Licht den Zaun ab. Nirgendwo gab es ein Loch, durch das Wilderer hätten ins Reservat schlüpfen können. Auch David schaltete seine Taschenlampe an und suchte nach Tritt- oder Blutspuren, die uns verraten hätten, ob ein Tier getötet und weggebracht worden war.
Nichts. Nur gespenstische Stille.
Da es innerhalb des Reservats keine Spuren gab, begriff ich, dass die Schüsse außerhalb des Zauns abgefeuert worden sein mussten.
»Verdammt, ein Täuschungsmanöver.«
Kaum hatte ich das ausgesprochen, fielen auch schon weitere Schüsse – ein gedämpftes, aber deutliches »Grollen« am anderen Ende des Reservats, mindestens 45 Minuten entfernt, nur erreichbar auf Feldwegen, die sich nach einem Frühlingsregen in puren Morast verwandeln. Wir sprangen zurück in den Landrover und rasten los, aber ich wusste, dass es aussichtslos war. Sie hatten uns hereingelegt. Wir würden sie nie erwischen. Bevor wir an Ort und Stelle wären, hätten sie sich längst mit ein paar erschossenen Nyala – einer der schönsten Antilopen Afrikas – aus dem Staub gemacht.
Ich verfluchte mein unüberlegtes Vorgehen. Hätte ich zeitgleich einige Ranger ans andere Ende des Reservats geschickt, statt kopflos loszustürmen, dann hätten wir sie auf frischer Tat ertappt.
Aber immerhin war damit etwas anderes bewiesen: Offenbar hatten die Izindunas recht, die behauptet hatten, meine Probleme seien interner Art – es müsse also jemand innerhalb des Reservats mit den Wilderern zusammenarbeiten. Dies war mit Sicherheit nicht das Werk einer Handvoll hungriger Stammesmitglieder und abgemagerter Hunde, die auf der Jagd nach etwas Essbarem durch die Wildnis streiften. Hier hatten wir es mit einer gut organisierten kriminellen Tat zu tun, die von jemandem begangen wurde, der jeden unserer Schritte kannte. Wie sonst hätten sie alles zeitlich so perfekt abstimmen können?
Es war bereits stockdunkel, als wir im östlichen Bereich des Reservats ankamen und den Schauplatz mit unseren Taschenlampen beleuchteten. Die Spuren sprachen Bände. Allem Anschein nach waren zwei Nyala von Jagdgewehren mit Hochgeschwindigkeitsmunition niedergestreckt worden. Wir konnten das flache, blutgetränkte Gras sehen, auf dem man ihre Kadaver zu dem Loch gezerrt hatte, das mit Bolzenschneidern grob aus dem Zaun herausgeschnitten worden war. Etwa zehn Meter außerhalb des Zauns fanden sich die schlammigen Reifenspuren eines Geländefahrzeugs mit Allradantrieb, das inzwischen sicher schon etliche Meilen Vorsprung hatte. Die Tiere würden an ortsansässige Metzger verkauft werden, die sie für Biltong verwenden würden, eine Art Dörrfleisch, das in ganz Afrika hochgeschätzt ist.
Im Licht meiner Taschenlampe entdeckte ich ein blutiges Büschel dunkelgrauen Fells, das an einem zerschnittenen Stück Draht wehte. Mindestens eine der toten Antilopen war ein Männchen – weibliche Nyala sind hellbraun und haben schmale weiße Streifen auf dem Rücken.
Mich fröstelte, und ich fühlte mich plötzlich alt und müde. Bevor ich es gekauft hatte, war Thula Thula ein Jagdrevier gewesen, und ich hatte mir geschworen, dass diese Zeiten ein für alle Mal vorbei sein würden. Solange ich hier das Sagen hatte, sollte kein Tier jemals wieder unnötigerweise getötet werden. Ich hatte nicht geahnt, wie schwierig es sein würde, dieses Versprechen zu halten.
Mutlos fuhren wir zum Haus zurück. Françoise begrüßte uns mit dunklem, starkem Kaffee. Genau das, was ich jetzt brauchte.
Ich blickte sie an und lächelte dankbar. Hochgewachsen, anmutig und sehr französisch war sie so wunderschön wie an dem Tag, an dem ich ihr vor zwölf Jahren zum ersten Mal begegnet war, als sie an einem kalten Morgen in London ein Taxi rief.
»Was ist passiert?«, fragte sie.
»Eine Finte. Sie haben sich aufgeteilt. Einer feuerte ein paar Schüsse am entlegenen Ende des Grundstücks ab und beobachtete dann unseren Landrover. Sobald wir dort angekommen waren, holten sich seine Kumpane an der Ostseite zwei Antilopen.«
Ich trank einen Schluck Kaffee und setzte mich. »Diese Kerle sind bestens organisiert; wenn wir nicht aufpassen, wird noch jemand sterben.«
Françoise nickte. Vor drei Tagen waren die Wilderer so nah gewesen, dass es sich anfühlte, als würden ihre Geschosse direkt über unsere Köpfe hinwegpfeifen.
»Am besten, du gehst gleich morgen zur Polizei«, sagte sie.
Ich antwortete nicht. Es war kaum zu erwarten, dass die Polizei zwei erschossenen Antilopen allzu große Aufmerksamkeit widmen würde.
Als ich Ndonga am nächsten Morgen erzählte, dass noch mehr Tiere erschossen worden waren, wurde er wütend. Er fragte mich vorwurfsvoll, warum ich ihn nicht angerufen hätte. Ich sagte, dass wir genau das versucht, aber leider keine Antwort erhalten hatten.
»Oh … Entschuldigung, Mr. Anthony. Ich war letzte Nacht unterwegs und habe mir einige Drinks genehmigt. Geht mir heute auch nicht besonders«, sagte er und grinste dabei verlegen.
Ich verspürte keine Lust, seinen Kater näher zu besprechen. »Kannst du das zur Chefsache machen?«, fragte ich.
Er nickte. »Wir schnappen diese Mistkerle.«
Ich war kaum zu Hause angekommen, als das Telefon klingelte. Es meldete sich eine mir unbekannte Frau. Marion Garaї von der Elephant Managers and Owners Association (EMOA), einer privaten Organisation, die aus etlichen, in Südafrika ansässigen Elefantenhaltern besteht und sich um das Wohl dieser Tiere kümmert. Ich hatte schon von ihnen und der guten Arbeit gehört, die sie für den Schutz der Elefanten leisten, aber da ich selbst keine besaß, hatte ich nie direkt etwas mit ihnen zu tun gehabt.
Ihre warme Stimme war mir auf Anhieb sympathisch.
Und sie kam auch gleich auf den Punkt. Sie habe von Thula Thula und seiner großen Vielfalt an typischen Zululand-Wildtieren gehört; ebenso sei ihr bekannt, dass wir eng mit der einheimischen Bevölkerung zusammenarbeiten, um ein Bewusstsein für den Naturschutz zu entwickeln, und deshalb habe sie sich gefragt … ob ich nicht daran interessiert sei, eine Elefantenherde zu adoptieren? Die gute Nachricht, so fuhr sie fort, ehe ich etwas antworten konnte, war, dass für mich sowohl die Tiere selbst als auch das Einfangen und der Transport absolut kostenlos wären.
Mir blieb die Spucke weg. Elefanten? Die größten Landsäugetiere der Welt? Und sie wollten mir gleich eine ganze Herde schenken? Einen Augenblick lang vermutete ich einen Scherz. Ich meine, wie oft wird man aus heiterem Himmel angerufen und gefragt, ob man eine Herde Elefanten haben möchte?
Aber Marion meinte es ernst.
Okay, fragte ich; und was war der Haken?
Nun ja, meinte Marion, es gäbe da ein Problem. Die Elefanten gälten als »verhaltensauffällig«. Sie neigten dazu, aus Reservaten auszubrechen, und deshalb wollten ihre Besitzer sie so schnell wie möglich loswerden. Wenn wir sie nicht nähmen, würde man ihnen ein Ende bereiten – sie also erschießen. Und zwar die ganze Herde.
»Was meinen Sie mit verhaltensauffällig?«
»Die Leitkuh ist eine erstaunliche Ausbrecherkönigin. Sie hat herausgefunden, wie man elektrische Zäune überwindet. Sie wickelt den Draht um ihre Stoßzähne, bis er reißt, oder aber sie nimmt den Schmerz auf sich und trampelt den Zaun einfach nieder. Es ist schier unglaublich. Die bisherigen Besitzer wissen einfach nicht mehr weiter und haben jetzt bei der EMOA nachgefragt, ob wir nicht etwas unternehmen können.«
Ich stellte mir mit einem Mal ein fünf Tonnen schweres Tier vor, das bewusst den lähmenden Schmerz von 8000 Volt über sich ergehen ließ, die seinen gesamten Körper durchfuhren. Dazu bedurfte es einer enormen Entschlossenheit.
»Übrigens, Lawrence, in der Herde sind auch Babys.«
»Warum gerade ich?«
Marion spürte meine Zweifel. Immerhin verlangte sie nicht eben wenig von mir. »Ich habe gehört, wie gut Sie mit Tieren umgehen können«, antwortete sie. »Ich habe das Gefühl, dass Thula Thula der perfekte Ort für sie ist. Und dass Sie genau der Richtige für sie sind. Und wer weiß, vielleicht sind ja auch die Tiere genau das Richtige für Sie.«
Das haute mich um. Wenn wir überhaupt irgendetwas garantiert nicht waren, dann der richtige Ort für eine Elefantenherde. Ich war gerade erst dabei, das Reservat zum Laufen zu bringen, und wie am Vortag mehr als deutlich geworden war, hatten wir obendrein massive Probleme mit gut organisierten Wilderern.
Ich wollte gerade Nein sagen, als mich etwas zurückhielt. Ich habe Elefanten schon immer gemocht. Sie sind nicht nur die größten und ehrwürdigsten Landtiere auf diesem Planeten, sie verkörpern auch Afrikas ganze Erhabenheit in höchster Vollendung. Und jetzt, völlig unerwartet, wurde mir eine eigene Herde angeboten und obendrein die Chance, diesen Tieren zu helfen. Eine solche Gelegenheit würde ich sicher niemals wieder bekommen.
»Woher kommen die Tiere?«, fragte ich.
»Aus einem Reservat in Mpumalanga.«
Mpumalanga ist eine Provinz im Nordosten Südafrikas, in der sich die meisten Wildschutzgebiete des Landes befinden, einschließlich des berühmten Krüger Nationalparks.
»Wie viele sind es?«
»Neun – drei erwachsene Weibchen, drei Junge, von denen eins männlich ist, dazu ein halbwüchsiger Bulle und zwei Babys. Es ist eine schöne Familie. Die Leitkuh hat ein umwerfendes Töchterchen. Der junge Bulle, ihr Sohn, ist 15 Jahre alt und ein prachtvolles Exemplar.«
»Dann muss es aber wirklich große Probleme geben. Niemand verschenkt einfach so Elefanten.«
»Wie ich schon sagte, die Leitkuh bricht immer wieder aus. Sie zerreißt nicht nur elektrische Kabel, sie hat auch gelernt, mit ihren Stoßzähnen Tore zu öffnen. Die Besitzer haben jedenfalls genug davon, dass ständig eine Herde Jumbos durch die Gästeanlagen trampelt. Wenn Sie sie nicht nehmen, werden sie erschossen. Auf jeden Fall alle erwachsenen Tiere.«
Ich wurde still und versuchte, das alles in meinem Kopf zu entwirren. Hier tat sich eine einmalige Gelegenheit auf, aber eben auch ein enormes Risiko.
Was war mit den Wilderern? Würde die Aussicht auf Elfenbein nicht noch einen zusätzlichen Anreiz für sie bedeuten? Musste ich jetzt das gesamte Reservat mit einem elektrischen Zaun sichern? Oder wie sonst sollte ich die riesigen Dickhäuter am Ausbrechen hindern – vor allem, wenn ich es bislang noch nicht einmal geschafft hatte, schwer bewaffnete Wilddiebe am Einbrechen zu hindern? Und musste ich nicht auch ein Quarantänegehege bauen, in dem sie sich an ihr neues Zuhause gewöhnen konnten? Wo sollte ich die nötigen Gelder auftreiben … die finanziellen Mittel?
Marion hatte freimütig zugegeben, dass sie »verhaltensauffällig« waren. Aber was bedeutete das genau? Waren sie einfach nur routinierte Ausbrecher? Oder waren sie echte Krawallmacher, gefährliche Menschenhasser, die man besser nicht in einem Reservat inmitten von besiedeltem Gebiet hielt?
Wie auch immer, hier war eine Herde in Gefahr, und trotz der offensichtlichen Risiken wusste ich, was ich zu tun hatte.
»Zum Teufel, ja«, antwortete ich. »Ich nehme sie.«
Ich hatte mich immer noch nicht von dem Schock erholt, soeben Elefantenbesitzer geworden zu sein, als auch schon der nächste Paukenschlag kam: Die aktuellen Besitzer wollten die Herde innerhalb von zwei Wochen von ihrem Grundstück haben. Andernfalls würde der Deal platzen. Die Elefanten würden erschossen werden, weil die Besitzer sie als zu große Bürde erachteten. Bedauerlicherweise werden als »verhaltensauffällig« eingestufte Tiere von der Größe eines Elefanten praktisch immer erschossen.
Zwei Wochen? In dieser Zeit waren nicht nur 20 Meilen Großwildzaun zu reparieren und unter Strom zu setzen, wir mussten auch herausfinden, wie man eine elefantensichere Boma baut – ein traditioneller Pferch, in dem die Tiere zunächst in Quarantäne bleiben mussten.
Als ich Thula Thula 1998 gekauft hatte, war es nichts weiter als ein 2023 Hektar großes Areal ursprünglicher afrikanischer Wildnis mit einem einzigen Zugeständnis an die Neuzeit: eine alte Jagdhütte mit einem außen liegenden Abort. Aber die Geschichte dieses Ortes ist fast so exotisch wie der Kontinent selbst. Thula Thula ist das älteste private Jagdreservat der Provinz KwaZulu-Natal in Südafrika, und man nimmt an, dass es einst zu den exklusiven Jagdgründen König Shakas gehörte, einem abgöttisch verehrten Krieger, der im frühen 19. Jahrhundert den Zulu-Staat gründete. In der Tat war es so exklusiv, dass jeder, der sich dort ohne die ausdrückliche Genehmi- gung des Königs beim Jagen erwischen ließ, hingerichtet wurde.
Dank seiner üppigen Fauna blieb Thula Thula auch nach König Shakas Zeiten ein beliebter Anziehungspunkt für wohlhabende Jäger mit einer Vorliebe für Antilopentrophäen. In den Vierzigerjahren übernahm ein pensionierter Generalgouverneur aus Kenia den Besitz und nutzte ihn als exklusives Jagdressort für die High Society.
Aber das ist lange her. Als wir Thula Thula übernahmen, war es mit dem Jagen ein für alle Mal vorbei. Das urige, aber heruntergekommene alte Dörrfleisch-und-Schnaps-Lager ließen wir schleunigst abreißen und errichteten stattdessen auf den weitläufigen Grünflächen, die zum Fluss Nseleni führen, eine kleine, aber feine Öko-Lodge. In diesem wunderschönen Landhaus im altniederländischen Stil, von dem aus man das ganze Reservat überblicken kann, haben Françoise und ich uns sowohl unser Zuhause als auch unsere Büros eingerichtet.
Doch meine Reise nach Thula Thula begann eigentlich schon viel früher. Ich wuchs im »alten« Afrika auf, lange vor der großen Landflucht und der massiven Verstädterung. Als Kind lebte ich in Simbabwe, Sambia und Malawi und rannte barfuß und unbeschwert unter dem grandiosen afrikanischen Himmel dahin. Meine Freunde waren afrikanische Dorfkinder, und gemeinsam streiften wir durch die Wildnis, die unser Spielplatz war.
In den frühen Sechzigerjahren zog meine Familie dann an den Küstengürtel von Zululand in Südafrika. Im Zentrum dieser ländlichen Gegend, in die es uns verschlug und in der damals sehr viel Zuckerrohr angebaut wurde, lag ein kleiner Ort namens Empangeni. Empangeni war eine raue Stadt, aber eine mit Herz. Noch heute kursieren dort zahllose abenteuerliche Geschichten über wettergegerbte Farmer, die die ganze Nacht feierten, mit ihren Traktoren die Hauptstraße entlangschlingerten und dabei »Spook ’n Diesel« tranken (Zuckerrohrschnaps mit einem Schuss Coca-Cola). Wir als Halbwüchsige mussten in einer solchen Umgebung natürlich besonders hart auftreten, um uns Respekt zu verschaffen.
Dass ich im afrikanischen Busch schon früh sehr gut schießen gelernt hatte, verhalf mir bei den Farmern zu einigem Ansehen, und sie schickten mich auf ihre Felder, um Perl- und Moorhühner für den Kochtopf zu jagen. Bald war ich ein regelrechter Hinterwäldler und konnte mit meinem Kleinkalibergewehr – auch auf 20 Schritt Entfernung – wie selbstverständlich eine in die Luft geworfene Dose durchlöchern. Nachdem ich die Schule abgeschlossen hatte, ging ich in die Stadt und gründete eine Immobilienfirma. Aber meine Jugenderinnerungen an das wilde, ursprüngliche Afrika ließen mich nicht los. Ich wusste: Eines Tages würde ich zurückkehren.
In den frühen Neunzigern war es dann so weit. Ich saß gerade über einer Landkarte des Gebiets westlich von Empangeni, als mir die riesige Fläche ungenutzten Stammeslandes auffiel, das viel zu karg für die Rinderzucht war. Diese unter Gemeindeverwaltung stehenden Ländereien erstrecken sich direkt bis an die Grenzen des berühmten Umfolozi-Hluhluwe-Reservates, dem ersten afrikanischen Wildschutzgebiet überhaupt, in dem seinerzeit das südafrikanische Breitmaulnashorn vor seiner Ausrottung bewahrt worden war.
Dieses Gebiet, ein breiter Streifen herrlichen ursprünglichen Buschlands, gehörte sechs verschiedenen Zulu-Klans. Und plötzlich hatte ich eine Eingebung: Wenn ich sie überreden konnte, sich für die Idee des Tierschutzes zu begeistern, statt ihr Territorium weiterhin als Jagd- oder Weideland zu nutzen, konnten wir gemeinsam ein wahrhaft großartiges Wildreservat erschaffen. Aber dazu müsste ich sämtliche Stämme einzeln davon überzeugen, ihr Land an eine zentrale Treuhandgesellschaft zu verpachten. Diese sollte Royal Zulu heißen, und mit ihrer Hilfe ließen sich in den Gemeinden vor Ort sicher zahlreiche neue Arbeitsplätze schaffen, von denen die Bevölkerung direkt profitieren würde. Der Schlüssel zu diesem Projekt war Thula Thula, das bereits über eine solide Infrastruktur verfügte. Es war ein natürlicher Keil, der von Osten her an die Stammesgebiete grenzte und somit als eine Art Eingangstor zu den Reservaten dienen konnte. Und wie es das Schicksal wollte, stand Thula Thula zum ersten Mal seit 50 Jahren gerade zum Verkauf. Wer weiß, vielleicht war das ein Wink des Schicksals.
Ich zögerte nicht lange, sprach freundlich – ausgesprochen freundlich – mit meinem Bankberater, und schon kurz darauf gehörte es Françoise und mir.
Schon bei meinem ersten Spaziergang auf Thula Thula war es um mich geschehen. Und bis heute halte ich an dieser Tradition fest. Ich springe einfach in den Landrover und fahre hinaus in die offene Savanne oder ins unwegsamste Gelände, das ich finden kann, steige aus und gehe spazieren. Es gibt nichts Belebenderes, als den Duft der Wildnis in sich aufzusaugen, den lehmigen Geruch nach einem Regenschauer, das kräftige Aroma eines Bodens, der vor Leben nur so strotzt, oder die klare, trockene Frische des Winters. Der Busch lebt immer nur für den Augenblick. In guten Zeiten, wenn alles grünt und blüht, bietet dieses Land einen immensen Überfluss. In weniger guten Zeiten kommt die Natur sogar mit dem absoluten Minimum zurecht – und erholt sich doch immer wieder aufs Neue. Hier im Busch versteckt sich noch im ganz Kleinen ein großes Abenteuer. Steckt man beispielsweise einen Grashalm in die winzige Öffnung eines Skorpionbaus, bekommt man unversehens einen Zug zu spüren, der selbst einem großen Raubfisch zur Ehre gereichen würde. Es sind Dinge wie diese, die in mir noch heute eine wahre Flut der Erinnerungen an meine freie, ungezwungene Jugend im Busch auslösen. Ähnlich, wie ihn sonst nur ein liebeskranker Jüngling in der Erinnerung an den ersten Kuss seiner Verflossenen empfinden mag.
Ebenso geht es mir mit den Singvögeln, diesen genialen Troubadouren des Planeten, bei denen selbst ein in Panik ausgestoßener Warnschrei irgendwie melodisch klingt. Oder mit dem immerwährenden Reigen von Leben und Sterben, dem gnadenlosen Schauspiel der Nahrungskette, innerhalb dessen das Leben zwar permanent in Gefahr ist, zugleich aber in all seiner Vielgestaltigkeit auch so unglaublich kraftvoll pulsiert.
Diese einsamen Wanderungen in Thula Thula erschienen mir von Anfang an als die natürliche Fortsetzung eines Weges, der von meiner Kindheit in der ungezähmten Natur Afrikas bis in die Gegenwart reichte. Und nun, Jahrzehnte später, sollte ich plötzlich eine Elefantenherde – in meinen Augen das perfekte Symbol für das wilde Afrika – zurück in ihre angestammte Heimat Zululand bringen. Thula Thula ist in der Tat ein Paradies für Elefanten: Wälder, die in fruchtbare Savanne übergehen, Flusstäler randvoll mit nahrhaften Gräsern und Wasserlöcher, die auch im längsten Winter niemals austrocknen.
Aber jetzt drängte die Zeit, es waren Zäune zu elektrifizieren, und wir mussten eine stabile Boma bauen. Im Prinzip ist eine Boma nichts anderes als ein Pferch. Eine Boma für Antilopen muss vor allem hoch genug sein, damit sie nicht darüber hinwegspringen können. Bei Elefanten, die durchaus so viel Kraft haben können wie ein Lastwagen, liegt die Sache etwas anders. Um solch einen Fünf-Tonnen-Koloss unter Kontrolle halten zu können, muss die Umzäunung zusätzlich unter Strom gesetzt werden.
Die Elektrizität soll die Tiere nicht verletzen, sondern sie lediglich erschrecken. Deshalb ist es entscheidend, dass die Boma eine genaue Nachbildung des äußeren Reservatszauns ist, damit sie diesem später fernbleiben, sobald sie gelernt haben, dass der Kontakt mit dem Strom unangenehm ist. Natürlich war es völlig unmöglich, das alles in nur zwei Wochen zu schaffen, aber wir würden es auf jeden Fall versuchen und einfach sehen müssen, wie weit wir kämen.
Ich bat David und Ndonga per Funk ins Büro.
»Jungs, vor euch steht der Besitzer einer Elefantenherde.«
Beide starrten mich einen Augenblick lang an, als hätte ich den Verstand verloren. David sprach als Erster. »Was meinst du damit?«
»Ich habe neun Elefanten bekommen.« Ich kratzte mich am Kopf und konnte es selbst kaum glauben. »Es ist ihre letzte Chance – wenn ich sie nicht nehme, werden sie erschossen. Die schlechte Nachricht allerdings ist, dass sie ein bisschen problematisch sind. Sie haben schon den einen oder anderen Zaun niedergemacht – und zwar elektrische.«
Auf Davids Gesicht erschien ein breites Grinsen.
»Elefanten! Toll!« Er hielt kurz inne, und ich konnte sehen, wie ihm dieselben Bedenken durch den Kopf gingen wie mir. »Aber wie sollen wir sie hier auf Thula halten? Unsere Zäune sind nicht stabil genug für Elefanten.«
»Nun ja, wir haben zwei Wochen, um sie zu verstärken. Und um eine Boma zu bauen.«
»Zwei Wochen? Für 20 Meilen Zaun?« Ndonga blickte mich zweifelnd an.
»Wir haben keine Wahl. Die aktuellen Besitzer haben mir eine Frist gesetzt.«
Davids spontane Begeisterung freute mich, und mir wurde im selben Augenblick bewusst, dass er bei diesem Projekt meine rechte Hand sein würde.
Hochgewachsen und schlank mit attraktiven südländischen Zügen war David eine geborene Führungspersönlichkeit mit einer Zielstrebigkeit, die für seine 19 Jahre geradezu erstaunlich schien. Unsere Familien waren schon seit Jahrzehnten befreundet, und ich bin überzeugt, es war Schicksal, dass er ausgerechnet in dieser entscheidenden Phase bei uns auf Thula Thula arbeitete. Er war ein Zululänder der vierten Generation, und dass er keine formelle Ausbildung als Wildhüter vorzuweisen hatte, störte mich nicht im Geringsten, denn er konnte hart arbeiten und lebte im Einklang mit der Natur. Meiner Meinung nach ist das eine der besten Empfehlungen, die man haben kann, ganz gleich, welchen Beruf man offiziell ausübt. Er war auch ein ausgezeichneter Rugby-Spieler gewesen, ein Außenstürmer, dem eine Vorliebe für besonders waghalsige Angriffsmanöver nachgesagt wurde. Diese Zähigkeit würde in Kürze sicher auf eine harte Probe gestellt werden.
Anschließend rief ich das Zulu-Personal zusammen und bat sie, in der örtlichen Gemeinde zu verkünden, dass wir auf der Suche nach Arbeitskräften waren. Im von uns aus gesehen nächsten Dorf Buchanana liegt die Arbeitslosigkeit im Schnitt bei 60 Prozent. Es wäre sicher kein Problem, genügend kräftige Leute zu finden. Bei ihrer Qualifikation konnte es aber schon etwas kniffliger werden. Jeder auf dem Land aufgewachsene Zulu kann aus einigen Ästen, einer Schlammpfütze und einer Handvoll Gras eine ordentliche Behausung bauen. Aber hier ging es immerhin um ein elektrozaunbewehrtes, möglichst ausbruchsicheres Gehege für Elefanten. Die Bautrupps mussten vermutlich äußerst engmaschig angeleitet und überwacht werden, aber sie würden auch neue Fähigkeiten entwickeln, die ihnen bei einer späteren Jobsuche sicher zugutekämen.
Kurzum, in den folgenden zwei Tagen umlagerten bereits Massen von Arbeitssuchenden die Tore Thula Thulas. Im ländlichen Afrika leben Hunderttausende Menschen am Rande des Abgrunds, und deshalb war ich froh, zumindest einen kleinen Beitrag für die Gemeinde leisten zu können.
Um die Amakhosi – die örtlichen Häuptlinge – auf unserer Seite zu haben, traf ich mich mit ihnen, um ihnen zu erläutern, was wir vorhatten. Erstaunlicherweise haben die meisten Zulus noch nie selbst einen Elefanten gesehen, da die sanften Riesen heutzutage alle in eingezäunten Naturschutzgebieten leben. Die letzten frei umherstreifenden Jumbos in unserem Teil von Zululand waren vor fast einem Jahrhundert getötet worden. Also diente mein Besuch bei den Häuptlingen hauptsächlich dazu, ihnen zu erklären, dass wir diese wunderbaren Geschöpfe zurück »nach Hause« bringen wollten. Außerdem musste ich ihnen versprechen, die Zäune nur auf der Innenseite unter Strom zu setzen, damit Passanten nicht verletzt werden konnten.
Die Tatsache, dass keiner der Einheimischen jemals zuvor einen Elefanten zu Gesicht bekommen hatte, hielt sie allerdings nicht davon ab, ihre »fachkundige« Meinung zu diesem Thema vorzubringen.
»Sie werden unser Getreide fressen«, argwöhnte einer, »und was machen wir dann?«
»Was ist mit der Sicherheit unserer Frauen, wenn sie Wasser holen gehen?«, fragte ein anderer.
»Wir machen uns Sorgen um die Kinder«, sagte ein dritter und meinte damit die jungen Viehhüter, die so hart wie Erwachsene arbeiteten und alleine nach den Tieren sahen. »Sie kennen keine Elefanten.«
»Ich habe gehört, sie schmecken gut«, meldete sich ein anderer. »Von so einem Elefanten wird das ganze Dorf satt.«
Okay, das waren nicht unbedingt die Reaktionen, auf die ich gehofft hatte. Aber im Großen und Ganzen schienen die Amakhosi dem Projekt mit Wohlwollen zu begegnen.
Mit einer Ausnahme. An diesem Tag war ich zufällig unterwegs und bat einen meiner Wildhüter, die Angelegenheit mit dem kommissarischen Häuptling eines bestimmten Dorfes zu besprechen. Leider war alles, was er fertigbrachte, den Mann zu verärgern. Ganz gleich, welche Argumente man vorbrachte, der Häuptling wiederholte immer nur die beiden Sätze: »Das sind nicht meine Elefanten; davon weiß ich nichts.«
Glücklicherweise war Françoise vor Ort und nahm die Angelegenheit in die Hand. Allerdings nur ungern, da die ländliche Zulu-Gesellschaft extrem männerorientiert ist und unter anderem auch die Polygamie zulässt. Und deshalb lässt sich auch kein Mann gern dabei erwischen, wie er sich etwas von einer Frau sagen lässt.
Das klingt nach Chauvinismus? Sicher, aber so ist es nun mal im Busch. Françoise musste all ihre Fähigkeiten und ihren Charme aufbieten, um den Häuptling zu überzeugen. Zu guter Letzt lenkte er aber ein und gab schließlich sogar zu, eigentlich gar keine wirklichen Einwände gehabt zu haben.
Nachdem wir das Einverständnis derAmakhosihatten, stellten wir 70 der am kräftigsten aussehenden Männer ein und begannen in Rekordzeit mit der Arbeit. Die Zulu-Gruppen legten sich tüchtig ins Zeug und sangen dabei alte Kampflieder. Trotz der gnadenlosen Frist, die uns im Nacken saß, wuchs der Zaun langsam, aber stetig in die Landschaft hinein, und allmählich fing ich wieder an, etwas freier zu atmen.
Doch gerade als die ersten Fortschritte sichtbar wurden, kam auch schon alles wieder ins Stocken. David stürmte ins Büro. »Schlechte Nachrichten, Chef. Die Arbeiter an der Westgrenze sind in den Ausstand getreten. Sie sagen, jemand schießt auf sie. Sie trauen sich nicht weiterzuarbeiten.«
Ich starrte ihn verständnislos an. »Was meinst du damit? Warum sollte jemand auf eine Gruppe Arbeiter schießen?«
David zuckte die Schultern. »Keine Ahnung, Chef. Klingt nach einem Vorwand, vielleicht wollen sie mehr Geld …«
Das glaubte ich nicht recht, immerhin zahlte ich ihnen schon einen überdurchschnittlichen Lohn. Ein viel wahrscheinlicherer Grund für den Streik schien mir Muthi zu sein, also Zauberei.
In den ländlichen Gegenden Zululands ist der Glaube ans Übernatürliche ein fester Bestandteil des Alltags, und Muthi durchdringt jeden Lebensbereich. Muthi kann gut oder böse sein, ebenso wie auch Sangomas – Schamanen – gut oder böse sein können. Zur Abwendung eines bösen Muthi muss man einen gütigen Sangoma herbeiholen und ihn bitten, einen wirkungsvolleren Gegenzauber durchzuführen. Sangomas lassen sich ihre Dienste natürlich gut bezahlen und setzen manchmal genau aus diesem Grund Geschichten von bösen Muthi in die Welt – und genau das konnte hier der Fall sein.
»Was machen wir jetzt, Chef?«
»Wir sollten herausfinden, was los ist. In der Zwischenzeit haben wir keine Wahl. Bezahl alle aus, die zu viel Angst zum Arbeiten haben, und versuche Ersatz zu finden. Wir müssen weitermachen.«
Zusätzlich gab ich einigen Sicherheitskräften die Anweisungen, sich in der Nähe aufzustellen und die verbleibenden Arbeiter zu schützen.
Am nächsten Morgen kam David wieder ins Büro gerannt.
»Jetzt haben wir ein echtes Problem«, sagte er und rang nach Luft. »Es wird wieder geschossen, und ein Arbeiter ist verletzt.«
Ich nahm mein altes Lee-Enfield-Militärgewehr, und wir rasten mit dem Landrover zum Zaun. Die meisten Arbeiter suchten hinter Bäumen Deckung, während sich einige andere um ihren blutenden Kollegen kümmerten. Er war von einigen schweren Schrotkugeln im Gesicht getroffen worden.
Nachdem wir uns vergewissert hatten, dass seine Verletzungen nicht lebensbedrohlich waren, begannen wir systematisch den Busch zu durchsuchen, bis wir auf eine Fährte stießen – oder Spoor, wie man in Afrika sagt. Alles wies auf einen einzelnen Schützen hin – keine Gruppe, wie wir anfangs befürchtet hatten. Ich rief Bheki und meinen Sicherheits-Induna Ngwenya, zwei unserer besten Zulu-Ranger. Bheki ist der härteste Mann, der mir je begegnet ist, schlank mit ruhigen Augen und einem entwaffnend unschuldigen Gesicht, während Ngwenya, untersetzt und muskelbepackt, eine ruhige Autorität ausstrahlt, die einen überaus positiven Einfluss auf die übrigen Ranger in seinem Team hatte.
»Ihr beide geht voran und spürt den Schützen auf. David und ich bleiben hier und beschützen die übrigen Arbeiter.«
Sie nickten und bahnten sich ihren Weg durch dorniges Buschwerk, bis sie davon überzeugt waren, die Position des Schützen ausgemacht zu haben. Dann ließen sie sich ein wenig zurückfallen und warteten … und warteten.
Schließlich sah Ngwenya ein Stück Metall in der Sonne aufblitzen. Er gab Bheki ein Zeichen und bedeutete ihm die Position des Heckenschützen. Flach im hohen Gras liegend feuerten sie eine Salve Warnschüsse ab. Der Heckenschütze nahm hinter einem Ameisenhügel Deckung, schoss zweimal mit seiner Schrotflinte und verschwand dann im Dickicht.
Aber die Wachen hatten ihn gesehen – und zu ihrer Verwunderung kannten sie ihn. Es war ein »Jäger« aus einem anderen Zulu-Dorf, das einige Meilen entfernt lag.
Wir fuhren den verletzten Arbeiter ins Krankenhaus und riefen die Polizei. Die Wachen identifizierten den Schützen, woraufhin die Polizisten seine strohgedeckte Hütte durchsuchten und eine altersschwache Schrotflinte konfiszierten. Verblüffenderweise gestand der Mann ohne den leisesten Anflug von Schuldgefühl, er sei ein »professioneller Wilderer« – und schob sogleich uns die Verantwortung für den Vorfall mit dem Arbeiter zu, indem er behauptete, der Bau eines Elektrozauns würde ihm die Lebensgrundlage entziehen. Denn dann könne er nicht mehr so leicht in Thula Thula einbrechen. Allerdings stritt er jegliche Tötungsabsichten ab, er habe vielmehr die Arbeiter abschrecken und dadurch den Zaunbau verhindern wollen. Selbstverständlich machten diese Einlassungen keinen sonderlichen Eindruck auf die Behörden.
Ich bat darum, die Tatwaffe sehen zu dürfen, und die Polizisten gaben sie mir. Es war eine abgenutzte doppelläufige Schrotflinte, Kaliber 12, etwa so alt wie der Besitzer selbst. Der Schaft wurde nur noch von reichlich Isolierband zusammengehalten und war übersät mit Kratzern und Schrammen von den zahlreichen Ausflügen in den Busch. Der Lauf war verrostet und narbig. Es war völlig ausgeschlossen, dass diese Person für unser eigentliches Wilderer-Problem verantwortlich war.
Aber wer dann?
Nach dieser dramatischen Unterbrechung ging der Bau von morgens bis abends weiter, sieben Tage die Woche. Die Arbeiten waren extrem anstrengend, verbunden mit viel Schmutz und Schweiß bei Temperaturen bis zu 43 Grad Celsius. Aber nach und nach, Meile um Meile, begann der elektrische Zaun Gestalt anzunehmen. Nach Norden hin ging es zunächst noch sehr langsam, dann bog er nach Osten ab und wuchs in dem Maße immer schneller, in dem auch die handwerklichen Fertigkeiten der Arbeiter zunahmen.
Die Boma zu bauen war nicht minder anstrengend, obwohl sie viel kleiner war. Wir maßen 92 Quadratmeter unberührtes Buschland ab und ließen alle elf Meter jeweils einen knapp drei Meter hohen, schweren Eukalyptuspfosten in ein Beton-Fundament ein. Dann befestigten wir einerseits Rollen mit Maschendraht und zusätzlich drei daumendicke Kabel an den Pfosten. Nun mussten die Kabel nur noch festgezogen werden. Zu diesem Zweck brachten wir die Kabelenden an der Stoßstange des Landrovers an und zogen sie straff.
Aber ganz egal, wie dick die Kabel sind, einem entschlossenen Elefanten ist auch der beste freistehende Wildtierzaun nicht gewachsen. Also sind die »heißen Drähte« die Trumpfkarte in diesem Spiel. Den eigentlichen Elektrozaun anzubringen ist keine große Sache. Die ganze Anlage besteht aus vier stromführenden Drähten, die an die Pfosten geklammert und so zwischen ihnen aufgespannt werden, dass sie innerhalb der Konstruktion verlaufen. Die vier Drähte sind mit zwei Spannungswandlern verbunden, die ihrerseits aus Autobatterien gespeist werden.
Die Spannungswandler erzeugen Stromimpulse mit einer Spannung von 8000 Volt. Das ist durchaus nicht wenig, aber weit weniger gefährlich, als es klingt, da die Stromstärke nur bei wenigen Milli-Ampere liegt. Aber glauben Sie mir, schmerzhaft ist das durchaus, selbst für einen Elefanten mit einer zentimeterdicken Haut. Ich kann das aus eigener Erfahrung bestätigen, da ich die Drähte schon mehrfach während Reparaturarbeiten berührt habe; oder im Laufe eines lebhaften Gesprächs, als ich unbedacht mit den Armen gestikulierte. Sehr zum Vergnügen meiner Wildhüter selbstverständlich. Das Ganze ist höchst unangenehm, da der Strom überraschende Dinge mit einem anstellen kann. Der Körper beginnt unkontrolliert zu zucken, und wenn man nicht schnell loslässt, setzt man sich unfreiwillig auf den Hosenboden, da einem die Beine versagen. Das einzige Gute daran ist, dass man sich schnell genug wieder erholt, um sogleich mit den Umstehenden darüber lachen zu können.
Als der Zaun schließlich stand, mussten noch sämtliche Bäume in seiner unmittelbaren Nähe gefällt werden. Denn um den Stromkreis zu unterbrechen, genügt es, wenn ein Elefant einen Baum so umstößt, dass er auf den Zaun fällt. Die Zwei-Wochen-Frist war in einem Wimpernschlag verstrichen, und natürlich waren wir nicht annähernd fertig, obwohl ich noch weitere Männer angestellt hatte und wir praktisch rund um die Uhr an der Boma schufteten. Selbst nachts arbeiteten wir im Licht der Autoscheinwerfer.
Und kurz darauf hingen die Mpumalanga-Reservatsleiter an der Strippe und wollten wissen, was los war.
»Alles bestens«, dröhnte ich ins Telefon. Ich log, ohne rot zu werden. Hätte ich ihnen gesagt, welche Probleme wir mit ihrer unrealistischen Frist hatten oder dass ein Heckenschütze auf unsere Arbeiter geschossen hatte, sie hätten den gesamten Deal mit Sicherheit platzen lassen. Gelegentlich bat ich Françoise, ans Telefon zu gehen, um sie zu besänftigen, was ihr mit ihrem betörenden französischen Akzent auch ganz hervorragend gelang.
Aber dann kam eines Tages der Anruf, vor dem ich mich gefürchtet hatte.
Die Herde war wieder ausgebrochen, und dieses Mal hatte sie drei der Reservatsunterkünfte beschädigt. Uns wurde klipp und klar gesagt, die Besitzer würden eine »Entscheidung« treffen müssen, wenn wir die Elefanten nicht sofort zu uns nähmen.
Françoise war zufällig am Apparat und flunkerte in ihrer Not, dass unser Elefanten-Schutzzaun nur noch von der KZN Wildlife – der amtlichen Provinzbehörde – genehmigt werden müsse, danach seien alle Hindernisse endgültig aus der Welt geschafft.
Glücklicherweise kauften ihr die Besitzer das ab und ließen sich widerstrebend auf eine Fristverlängerung ein. Aber wirklich nur ein paar Tage mehr, warnten sie uns, denn andernfalls müsste nun endlich eine »Entscheidung« getroffen werden.
Schon wieder dieses Wort.
Meine erschöpften Arbeiter waren immer noch dabei, letzte Nägel in den Zaun zu hämmern, als das Telefon klingelte und der Leiter des Mpumalanga-Reservats mir unvermittelt mitteilte, er könne nicht mehr länger warten und werde die Elefanten jetzt losschicken, ob wir nun fertig seien oder nicht. Die Tiere würden in diesem Augenblick verladen und in den nächsten 18 Stunden in Thula Thula eintreffen.
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