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Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Französische Philologie - Literatur, Note: 1,00, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (Romanistisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Besonderheit Balzacs Erzähltechnik liegt in ihrer stilistischen und perspektivischen Programmatik, die hauptsächlich auf einen auktorialen Erzähler setzt, der wiederum in einem Spannungsverhältnis zum zeitweise als Reflektorfigur auftretenden Protagonisten Rastignac steht. Der balzacsche Erzähler ist dabei ein perfekt in Szene gesetztes, fiktives Konstrukt, das mehr als nur ein Vermittler des Erzählten ist, vielmehr stellt es eine den Erzählvorgang ständig reflektierende, thematisierende und manipulierende Instanz dar, die letztendlich ein moralisches Ansinnen verfolgt. Im Bewusstsein, dass sie erzählt, besinnt sich die Erzählerfigur auf den Kontakt zum Leser, für den die Geschichte erzählstrategisch zugeschnitten wird und begeht damit gleichsam eine Manipulation des Rezipienten. Diese Sozialisierung des Erzählbereichs im Sinne einer Korrelation von dargestellter und gesellschaftlicher Wirklichkeit und das damit verbundene Besinnen auf eine realistische Erzählweise verfolgt der Roman konsequent, bereits zu Beginn der in der vorliegenden Ausgabe mehr als 100 Seiten umfassenden Exposition, in der der Erzähler bewusst mit dem Wahrheitsanspruch „All is true“ (S. 48) auftritt. Der dem Roman zugrunde liegende Wahrheitsanspruch ist dennoch in einen größeren Rahmen eingebettet, es geht um mehr als die Darstellung des Schicksals eines Individuums. Über seinen Erzähler betätigt sich Balzac in poetologisch ausgeklügelter Weise als empirischer Sozial- und Gesellschaftswissenschaftler, der zugleich Analyst, Kritiker und Visionär ist.
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