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Als Huayna Capac, der Herrscher der Inkas, sein Ende nahen sieht und sein Vermächtnis ordnen will, stellt er fest, dass dies sehr schwierig sein wird, denn Atawallpa, sein unehelich geborener Sohn, ist offenbar nicht gewillt, den Thron Huascar, dem Halbbruder, zu überlassen. Zur selben Zeit dringen die spanischen Konquistadoren unter Führung des berühmt-berüchtigten Francisco Pizarro nach Südamerika vor, um Peru, das sagenhafte "El Dorado", zu finden. Abenteuerlust und unbändige Goldgier sind dessen Triebfedern und raubend und mordend dringt die spanische Rotte immer weiter nach Süden vor. Als es zur entscheidenden Machtprobe zwischen den beiden Männern kommt, wird der letzte Inkaherrscher gefangen genommen und hingerichtet, obwohl das geforderte Lösegeld in riesigen Mengen bezahlt worden ist. Das kulturell auf einer sehr hohen Stufe stehende Inkareich zerbricht unter den Schwertstreichen der spanischen Eroberer, die andererseits schließlich selbst dem "Fluch des Intip Churin" zum Opfer fallen. Anhand der zarten Liebesgeschichte zwischen Cora Vayara und Manco Llautuc, die sich wie ein roter Faden durch die Handlung des Buches zieht, wird das Schicksal des letzten Herrschers der Inkas geschildert und verdeutlicht. Als sich die Visionen Atawallpas auf schreckliche Art und Weise erfüllen, müssen die spanischen Konquistadoren einsehen, dass ihnen das Gold der Inkas letztendlich kein Glück gebracht hat...
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Seitenzahl: 482
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Gerd Frank
Der Fluch des Intip Churin
Kuebler Verlag
Der Autor
Gerd Frank, 1944 in Regensburg geboren, in Landshut und München aufgewachsen, war zunächst als Beamter im Gehobenen Nichttechnischen Verwaltungsdienst tätig, bis er Germanistik, Geschichte und Romanistik in München studierte. Heute ist er pensionierter Oberstudienrat, in zweiter Ehe verheiratet und hat sechs Kinder. Seit Jahren schon beschäftigt er sich intensiv mit Literatur und Geschichte Mittel- und Südamerikas, des Vorderen Orients sowie des Fernen Ostens. Zahlreiche Kurzgeschichten und Zeitungsartikel sowie zehn Bücher, darunter auch Übersetzungen aus dem Spanischen und Französischen, wurden bisher veröffentlicht.
Das Buch
Huayna Capac, der Herrscher der Inkas, sieht sein Ende nahen und möchte sein Vermächtnis ordnen. Vor diesem Hintergrund zieht sich die zarte Liebesgeschichte zwischen Cora und Manco wie ein roter Faden durch die Handlung und verdeutlicht das Schicksal des letzten Herrschers der Inkas. Zur selben Zeit dringen die spanischen Konquistadoren unter Führung des berühmt-berüchtigten Francisco Pizarro nach Südamerika vor, um Peru, das sagenhafte „El Dorado“ zu finden. Das kulturell auf einer sehr hohen Stufe stehende Inkareich zerbricht unter den Schwertstreichen der spanischen Eroberer, die andererseits schließlich selbst dem „Fluch des Intip Churin“ zum Opfer fallen.
Die Transkription
Kenntnisreich setzt der Autor die Ausdrücke der Inkas ein; dabei werden nur die Namen der Götter und geografische Bezeichnungen groß geschrieben.
Gerd Frank
Der Fluch des Intip Churin
Historischer Roman nach alten spanischen Quellen
Weitere Informationen:www.kueblerverlag.de
Impressum
Deutsche Erstausgabe
© 2014 by Kuebler Verlag GmbH, Lampertheim
Umschlaggestaltung: Daniela Hertel, Grafissiomo!
unter Verwendung eines Fotos von © Vasily Merkushev – Fotalia.com
Lektorat: Klaus Spangenmacher
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung des Kuebler Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt, verbreitet oder zugänglich gemacht werden.
ISBN Buchausgabe: 978-3-86346-078-5
ISBN Digitalbuch:978-3-86346-217-8
Teil I
1. Kapitel
Huayna Cápacs Tod
Der regierende Inka, Huayna Cápac, war erkrankt. Im Normalfall wäre das kein Anlass zur Beunruhigung gewesen, aber in diesem Fall war es anders. Wer würde, falls der großeSapa Incasterben sollte, dessen Nachfolge antreten? Denn der Allmächtige hatte zwei Söhne. Welcher der beiden würde ihm folgen: Huáscar, der Erstgeborene und damit der legitime Thronerbe oder Atahuallpa, der Lieblingssohn desSapa Inca, der, den er höchstpersönlich in der reinsten Tradition des erhabenen Volkes erzogen hatte?
Dieser Zustand der Verunsicherung zeigte sich am ausgeprägtesten unter den Höflingen und den hohen Beamten, die neben dem Herrscher für das Wohl jenes Landes tätig waren, das unter Huayna Cápac zu größtem Ansehen gelangt war. Die Bevorzugung des jüngeren Sohnes mochte mit der großen Liebe zu Tucuy Jallpa, Atahuallpas Mutter, zusammenhängen, die er nach der EroberungQuitos geheiratet hatte. In den Patios, Gängen und Passagen, in den Vorzimmern und Gemächern des Inkapalastes raunte man sich hinter vorgehaltenen Händen die Frage zu: „Wie geht es dem geliebten Herrn, demSapa Apullay?“
Huayna Cápac ruhte in einem riesigen und gut belüfteten Raum, der über ein großes Fenster verfügte, durch das man auf einen ruhig gelegenen, kleinen Park blickte, aus dem der betörende Duft kam, den man hier überall atmete. Die Mauern waren mit glänzenden Paneelen aus Gold verkleidet; darüber hingen Decken oder Behänge aus feinster, farbiger Wolle, auf denen sich Figuren und Zeichnungen fanden, die von der göttlichen Herkunft des Inka Zeugnis ablegen sollten. Den Boden nahm ein Wollteppich aus prächtigen Farben und Motiven ein. Die Möbel waren eher nüchtern und einfach, wenngleich es auch hier einige Zierstücke gab, die aus Gold, Silber und Keramik hergestellt worden waren. Doch war nicht zu übersehen, dass sie in erster Linie zweckmäßig sein sollten. Vom Lager hob sich eine Decke ab, die – aus der Ferne betrachtet – an die Haut eines riesigen Reptils denken ließ, sich in der Nähe jedoch als Kunstwerk aus winzigen Federn erwies, das man äußerst geschickt auf einer feinen Decke aus Vikunjafell drapiert hatte. Die emsigen Hände treuer und liebevollerñustas, so nannte man die Sonnenjungfrauen, hatten sie gefertigt.
„Wo ist mein Sohn?“, fragte derSapa IncadenVillac Umu, den höchsten Sonnenpriester, der in demütiger Haltung und respektvoller Entfernung neben dem Ruhebett stand. „Lass ihn wissen, dass er seine angenehmsten Beschäftigungen – zum Beispiel die Jagd – zurückstellen soll, um mich aufzusuchen!“
„Ja,Incallay– ja, mein Inka“, antwortete der Hohepriester. „Ich werde es ihm unverzüglich bestellen.“
„Gut, und wenn er kommt, soll ihn seine Schwester Cora Vayara begleiten.“
„Ich werde versuchen, dass ich deine Wünsche erfüllen kann, Herr“, murmelte derVillac Umuund unterdrückte eine Bewegung. Tatsächlich war Cora Vayaranicht die Tochter des Inka, sondern seine eigene. Doch da sie Huayna Cápac schon als ganz kleines Kind bei sich aufgenommen hatte, war sie wie eine königliche Prinzessin erzogen worden. „Wünscht du sonst noch etwas?“
Der Inka machte eine Handbewegung zum Fenster hin, von dem üppige Sonnenstrahlen und duftgeschwängerte Luft hereinströmten. „Warum drückt das Schweigen wie ein Gebirge auf mich?“, fragte er. „Kann es sein, dass die Hoffnung auf meinen Tod die Stimmen all meiner heuchlerischen Verwandten zum Verstummen bringt?“
„Oh,Kamajnillay– oh, mein Gebieter! Wie kannst du das nur denken? Deine Gattin, deine Söhne, deine Verwandten, ich, dein Hofstaat, wir alle fühlen, dass du krank bist und schweigen nur deshalb, damit wir deine Ruhe nicht stören.“
„Aber dieses Schweigen belastet mich mehr als die Angst! Ordne an, treuer und edlerVaylla Visa, dass mir die Musiker meines Hofes die schönstencharpayasundyaravíesvon ganz Cuzco zu Gehör bringen!“
„Hast du sonst noch einen Wunsch, hoher Herr?“
„Ja, Tucuy Jallpa, meine Gemahlin, soll kommen. Ich möchte keinen Augenblick länger allein sein.“
DerVillac Umuverneigte sich mehrmals andächtig und zog sich dann zurück. Für einen Augenblick blieb der Herrscher allein und schien unter den Decken, die ihn schützten, zu verschwinden. Doch dann legte sich seine Niedergeschlagenheit wieder. Denn unglaublich süße, zarte und sehnsuchtsvolle Klänge erfüllten die Umgebung mit neuem Leben. Tränen stiegen dem Herrscher in die Augen und jäh richtete er sich auf.
So war es um den höchsten Inka bestellt: Entblößt seiner königlichen Macht, wahrte er dennoch seine majestätische Würde. Etwas dickleibig und mit silbergrauen Schläfen sah er noch immer eindrucksvoll aus, auf dem Kopf trug er den königlichenllautu. Das war ein vielfach gefalteter, buntfarbiger Turban und eine Art Netz – aber von Scharlachfarbe –, in dem zwei Federn eines sehr seltenen Vogels,Coraquenquegenannt, aufrecht standen. Sie waren das auszeichnende Merkmal der Königswürde. Die Vögel, von denen diese Federn stammten, fand man in einer Wüste zwischen den Bergen. Es stand Todesstrafe darauf, sie zu töten oder zu fangen, da sie zu dem ausschließlichen Zweck dienten, den königlichen Kopfputz zu zieren. Jeder Fürst erhielt bei seiner Thronbesteigung ein neues Paar dieser Federn und seine leichtgläubigen Untertanen glaubten gern, dass es überhaupt nur zwei Geschöpfe der Art gegeben habe, um diesen einfachen Schmuck der Inkakrone zu liefern. Der bronzefarbene, muskulöse Körper des Herrschers steckte in einemunku, einem Hemd aus feinster Baumwolle. Das Gesicht, von tiefen Ringen um die Augen und markanten Zügen gekennzeichnet, die von der Last der jahrzehntelangen Regierung stammten, war abgemagert und bleich: Indiz für die Schwere der Krankheit, die ihm zusetzte und ihn quälte.
Huayna Cápac lauschte ergriffen der erhabenen Musik, die ihm Tränen in die Augen getrieben hatte und begann zu lächeln. In diesem Augenblick tratVaylla Visa, derVillac Umuoder Hohepriester, erneut ein. Er war, was Rang und Stellung anbelangte, der zweithöchste Würdenträger des Reiches.
„Tucuy Jallpa, deine würdevolle Gemahlin, bittet um die Erlaubnis, einzutreten, ohSapan Apu!“, sagte er unterwürfig. „In ihrer Begleitung befindet sich ein angesehenericturi callavaya,also ein Heilkundiger.“
„Sag ihr, dass sie eintreten soll, der Heilkundige mag noch warten. Ich fühle mich wohl.“
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