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In „Der Fürst“ enthüllt Niccolò Machiavelli die verborgenen Prinzipien politischer Herrschaft. Als scharfsinniger Beobachter der Mächtigen seiner Zeit analysiert Machiavelli in "Der Fürst" das Wesen erfolgreicher Herrscher. Seine Erkenntnisse gewinnt er aus der genauen Betrachtung historischer Persönlichkeiten wie Cesare Borgia, aber auch zeitgenössischer Machthaber der italienischen Renaissance. Zwischen moralischem Anspruch und politischer Wirklichkeit entwickelt Machiavelli eine schonungslose Analyse der Mechanismen von Macht und Führung. Seine These: Ein Herrscher muss nicht tugendhaft sein - er muss es nur verstehen, tugendhaft zu erscheinen. Diese präzise Anatomie der Macht offenbart fundamentale Einsichten in die Strategien erfolgreicher Führung. "Der Fürst" vermittelt die Grundprinzipien politischer Klugheit und einen unverfälschten Blick hinter die Kulissen menschlicher Machtspiele. Ein Schlüsselwerk für alle, die verstehen wollen, wie Macht wirklich funktioniert.
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Seitenzahl: 149
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Niccolò Machiavelli
Der Fürst
Copyright © 2024 Novelaris
ISBN: 978-3-68931-050-9
An den erlauchten Lorenzo de Piero de Medici.
Erstes Kapitel: Wie viele Gattungen von Fürstentümern es gibt, und auf welche Arten sie erworben werden.
Zweites Kapitel. Von den Fürstentümern, die vererbt wurden.
Drittes Kapitel. Von gemischten Fürstentümern.
Viertes Kapitel. Warum das durch Alexander eroberte Reich des Darius nicht Alexanders Nachfolgern nach seinem Tode abtrünnig wurde.
Fünftes Kapitel. Wie Städte und Staaten regiert werden müssen, welche vor ihrer Okkupation nach ihren eigenen Gesetzen gelebt haben.
Sechstes Kapitel. Von den neuen Fürstentümern, die man durch eigene Waffen und Tugend erwirbt.
Achtes Kapitel. Von solchen, die durch Freveltaten zum Fürstentum gekommen sind.
Neuntes Kapitel. Vom bürgerlichen Fürstentum.
Zehntes Kapitel. Nach welchem Maßstab die Kräfte aller Fürstentümer zu messen sind.
Zwölftes Kapitel. Von den Mietsoldaten.
Dreizehntes Kapitel. Von den Hilfssoldaten, den gemischten, und den eignen.
Vierzehntes Kapitel. Was dem Fürsten in Hinsicht auf Kriegswesen obliegt.
Fünfzehntes Kapitel. Dinge, die den Menschen, vor allem den Fürsten, Lob oder Tadel verdienen.
Sechszehntes Kapitel. Großzügigkeit und Geiz.
Siebzehntes Kapitel. Von der Grausamkeit und Milde, und ob es besser ist, geliebt, oder gefürchtet zu werden.
Achtzehntes Kapitel. Auf welche Weise die Fürsten Treu und Glauben halten müssen.
Neunzehntes Kapitel. Geringschätzung und Hass vermeiden.
Zwanzigstes Kapitel. Festungen und viele andere Dinge, die Fürsten aufbauen
Einundzwanzigstes Kapitel. Wie sich ein Fürst benehmen muss, um sich Ansehen zu verschaffen.
Zweiundzwanzigstes Kapitel. Von den Beratern der Fürsten.
Dreiundzwanzigstes Kapitel. Wie man den Schmeichlern entgeht.
Vierundzwanzigstes Kapitel. Warum die Fürsten Italiens ihre Staaten verloren haben.
Fünfundzwanzigstes Kapitel. Wie viel in menschlichen Dingen der Zufall vermag, und wie man mit ihm umgeht.
Sechsundzwanzigstes Kapitel. Ermahnung, Italien von den Barbaren zu befreien.
Es pflegen meist diejenigen, die sich bei einem Fürsten um Gunst bewerben, mit solchen Dingen ihm zu nahen, die ihnen selbst am teuersten sind, oder an denen sie sehen, daß er das meiste Wohlgefallen findet. Daher sieht man sie ihnen häufig Pferde, Waffen, Gold, edle Steine und ähnlichen Schmuck überreichen, der ihrer Hoheit als würdig geschätzt werden. Indem nun ich auch irgend ein Zeugnis meiner Ergebenheit Eurer Erlaucht überbringen möchte, finde ich unter meinem Besitze nichts, was mir lieber und schätzbarer wäre, als die Erkenntnis der Handlungen wichtiger Menschen, wie ich dieselbe durch eine lange Erfahrung der neuen, und stete Betrachtung der alten Zeit mir erworben habe: welche ich lange mit großem Fleiße bedacht und erwogen, und jetzt zusammen in einen kleinen Band gebracht, Eurer Erlaucht überantworte. Und obschon ich dieses Werk für unwert einen solcher Person erkenne, vertraue ich doch zur Genüge darauf, es werde Denselben, nach Ihrer Milde, willkommen sein, in dem Betracht, daß Ihnen von mir kein größeres Geschenk zukommen kann, als die Gelegenheit, alles was ich in so viel Jahren und unter so vieler eignen Gefahr und Beschwer erkannt und beherzigt habe, in kürzester Zeit überblicken zu können. Ich habe dieses Werk nicht geschmückt mit einer Fülle weitläufiger Reden, hochtrabender und prächtiger Worte, noch sonst mit einem anderen Prunk auswendiger Verzierungen, womit so manche ihre Sachen zu schreiben und zu schminken pflegen; weil ich gewollt, daß es entweder durch gar nichts sich empfehlen soll, oder die Wahrheit der Sachen allein und die Würde des Vorwurfs es angenehm mache. Auch möge es nicht für Anmaßung gelten, wenn sich ein untergeordneter Mann von niedrigstem Stande dazu aufwirft, der Fürsten Regierungen durchzugehen und ihnen Regeln geben zu wollen. Denn, wie die, welche die Landschaft zeichnen, sich niedrig in die Ebene stellen, um die Natur der Berge und Höhen gewahr zu werden, hingegen den Standpunkt auf Bergen in der Höhe nehmen, wenn sie die Ebenen betrachten wollen, so muß man auch, um die Natur der Völker wohl zu erkennen, Fürst sein; und ein Gemeiner muß man sein, um die der Fürsten wohl zu erkennen. Nehme Erlaucht demnach dies kleine Geschenk in dem Sinne an, in welchem ich es denselben biete. Wenn Sie es fleißig bedenken und lesen, wird Ihnen mein eifrigster Wunsch darin sichtbar, daß Sie die Größe erreichen mögen, die Ihnen sowohl das Glück verheißt, als Ihre übrigen Eigenschaften. Und wenn die Blicke Erlaucht vom Gipfel Ihrer Hoheit bisweilen nach diesen niederen Orten sich wenden, werden Sie finden, wie unverschuldet ich eine große und dauernde Unbilligkeit des Geschicks ertrage.
Alle Staaten, alle Gewalten, die über die Menschen Herrschaft geübt oder noch üben, waren und sind entweder Republiken oder Fürstentümer. Die Fürstentümer sind entweder erbliche, in denen ihres Herren Geschlecht seit langen Zeiten Fürst gewesen, oder sind neue. Die neuen sind entweder durchaus neu, wie Mailand unter Francesco Sforza, oder sie werden als Glieder dem Erbstaat des Fürsten, der sie erwirbt, verbunden; so wie dem König von Spanien das Neapolitanische Königreich. Die so erworbenen Herrschaften sind entweder schon daran gewöhnt, unter einem Fürsten zu leben, oder in Freiheit hergekommen; und man erwirbt sie entweder mit fremder, oder mit eigener Waffengewalt, entweder durch Glück, oder durch Tugend.
Ich will die Betrachtung der Republiken bei Seite lassen, weil ich davon schon anderswo ausführlicher gehandelt habe. Ich wende mich einzig zum Fürstentum, und will, mit Wiederanknüpfung der obigen Fäden, zu zeigen suchen, wie man gedachte Fürstentümer verwalten und behaupten kann. Also sage ich: daß in den erblichen, an den Stamm ihres Fürsten gewöhnten Staaten weit weniger Schwierigkeiten sie zu behaupten sind, als in den neuen: weil schon genug ist, daß man nicht seiner Vorgänger Ordnung überschreite, und dann Schritt mit den Umständen halte. Dergestalt wird sich ein solcher Fürst, wenn er nur mäßiges Geschick hat, immer in seinem Staate behaupten, wenn nicht eine außerordentliche und übergewaltige Macht ihn darum bringt; und, wär er auch schon darum gebracht, wird er ihn durch das geringste Unglück des Okkupanten wieder erlangen. Wir haben in Italien das Beispiel am Herzog von Ferrara, welcher den Einfällen der Venezianer und denen Papst Julius X. aus keinem anderen Grunde widerstand, als weil er alter Landesherr war. Denn es hat der natürliche Fürst geringeren Anlass und weniger nötig, den Untertanen Anstoß zu geben; daher er mehr geliebt sein muß: und wenn er durch ungewöhnliche Laster sich nicht verhasst macht, so ist es der Vernunft gemäß, daß von Natur ihm die Seinen geneigt sind: und im Altertum und der Dauer der Herrschaft erlischt das Gedächtnis der Neuerungen, sowie die Gründe zu denselben. Weil immer Eine Veränderung zum Anbau der nächstfolgenden gleichsam von selbst die Verzahnung nachlässt.
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