Der Hexer von Hymal, Buch XXIV: Der letzte Zauberer - N. Bernhardt - E-Book

Der Hexer von Hymal, Buch XXIV: Der letzte Zauberer E-Book

N. Bernhardt

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Beschreibung

Teil 24 des Fantasy-Epos Nikko bleibt kaum Zeit, die schockierenden Ereignisse in Khond zu verarbeiten. Bald schon stellt er fest, dass alles sogar noch viel schlimmer ist. Ist er etwa der einzig übrig gebliebene Zauberer? Dank seiner treuen Untertanen fasst Nikko schnell neuen Mut und bereitet sich auf den Krieg vor. Als für ihn dann alles wieder besser zu laufen scheint, bemerkt er jedoch, dass er die Rechnung ohne den Wirt gemacht hat! Null Papier Verlag

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Seitenzahl: 195

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N. Bernhardt

Buch XXIV: Der letzte Zauberer

Der Hexer von Hymal

N. Bernhardt

Buch XXIV: Der letzte Zauberer

Der Hexer von Hymal

Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2024Klosterstr. 34 · D-40211 Düsseldorf · [email protected] 2. Auflage, ISBN 978-3-962813-02-4

null-papier.de/katalog

Inhaltsverzeichnis

Ers­tes Ka­pi­tel: Kein Ein­zel­fall

Zwei­tes Ka­pi­tel: Doch nicht al­lein

Drit­tes Ka­pi­tel: Den Pass blo­ckiert

Vier­tes Ka­pi­tel: Schlech­te Nach­rich­ten

Fünf­tes Ka­pi­tel: Der spre­chen­de Tote

Sechs­tes Ka­pi­tel: Der große Schwund

Sieb­tes Ka­pi­tel: Ver­kürzt und schmerz­los

Epi­log

Der Hexer von Hy­mal

Der Hexer von Hy­mal, Buch I: Ein Jun­ge aus den Ber­gen

Der Hexer von Hy­mal, Buch II: Der Un­ter­gang des Fürs­ten­tums

Der Hexer von Hy­mal, Buch III: Eine Rei­se in den Sü­den

Der Hexer von Hy­mal, Buch IV: Ein ta­len­tier­ter Schü­ler

Der Hexer von Hy­mal, Buch V: Rück­kehr ins Un­be­kann­te

Der Hexer von Hy­mal, Buch VI: Die Fes­tung im Fein­des­land

Der Hexer von Hy­mal, Buch VII: Der leid­li­che Her­zog

Der Hexer von Hy­mal, Buch VIII: Freund und Feind

Der Hexer von Hy­mal, Buch IX: Kein leich­tes Spiel

Der Hexer von Hy­mal, Buch X: Schuld und Schmach

und wei­te­re …

Inhalt

Nik­ko bleibt kaum Zeit, die scho­ckie­ren­den Er­eig­nis­se in Khond zu ver­ar­bei­ten. Bald schon stellt er fest, dass al­les so­gar noch viel schlim­mer ist. Ist er etwa der ein­zig üb­rig ge­blie­be­ne Zau­be­rer?

Dank sei­ner treu­en Un­ter­ta­nen fasst Nik­ko schnell neu­en Mut und be­rei­tet sich auf den Krieg vor. Als für ihn dann al­les wie­der bes­ser zu lau­fen scheint, be­merkt er je­doch, dass er die Rech­nung ohne den Wirt ge­macht hat!

Website

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zur Rei­he und zum Au­tor fin­den Sie un­ter:

http://hy­mal.info

Erstes Kapitel: Kein Einzelfall

Nik­ko hat­te noch eine gan­ze Wei­le lang wie an­ge­wur­zelt hin­ter dem Schreib­tisch des Hoch­meis­ters ge­war­tet, bis die­ser das Ar­beits­zim­mer des Her­zogs von Khond­harr schließ­lich ir­gend­wann ver­las­sen hat­te. Aber so­gar dann hat­te der Zau­be­rer es zu­nächst nicht ge­schafft, auch nur einen Fuß zu be­we­gen.

Als er sei­ne Star­re letzt­lich über­wand, war es drau­ßen schon ziem­lich dun­kel. Oder hat­te sich nur das Wet­ter noch wei­ter ver­schlech­tert? Nik­ko konn­te es nicht sa­gen, doch nahm er das Fla­ckern der Fa­ckeln im Kor­ri­dor wahr, das durch den Spalt un­ter der Tür in den Ar­beits­raum drang. Auch vom Hof her leuch­te­ten ei­ni­ge Lich­ter durch das Fens­ter.

Was war hier nur ge­sche­hen? Nik­ko konn­te die Wor­te der bei­den Ker­le noch im­mer nicht fas­sen. Es hat­te je­doch so ge­klun­gen, als hät­ten sie so­wohl den Her­zog von Khond­harr als auch den Groß­meis­ter … er­le­digt! Das konn­te doch nicht sein, oder!?

Es muss­te aber so sein. Wa­rum hät­te die­ser ko­mi­sche Hoch­meis­ter sich die Sa­che denn aus­den­ken sol­len? Der Mann hat­te nun wirk­lich nicht wie ein Auf­schnei­der oder gar Spaß­ma­cher ge­wirkt. Ganz im Ge­gen­teil, sein Feld­zug ge­gen die Zau­be­rer schi­en ihm vol­ler Ernst zu sein!

Wie aber hät­te der Hoch­meis­ter und sein Or­den es denn schaf­fen sol­len, zwei so er­fah­re­ne Meis­ter der Ma­gie zu be­zwin­gen? Hat­ten sich Khon­dyr und Pe­ryn­dor von den An­grei­fern ein­fach nur über­rum­peln las­sen? Oder ver­füg­te die­ser Or­den der … Flam­me von ir­gend­was etwa über Mit­tel und Wege, sich vor Zau­bern zu schüt­zen oder die­se gar völ­lig un­wirk­sam zu ma­chen?

Nun, auch der Kult des Ge­salb­ten be­saß schein­bar sol­che Mög­lich­kei­ten. Wie sonst hät­ten des­sen Jün­ger Nik­kos Feu­er­ball über­le­ben kön­nen, wäh­rend die­ser alle an­de­ren Ei­fe­rer in kür­zes­ter Zeit zer­fetzt und ver­brannt hat­te?

Oh je, was für ei­nem Feind stand der Fürst­ma­gier da nur ge­gen­über!? Wie soll­te er ge­gen die­sen Or­den und den Kult be­ste­hen, die schon die an­de­ren Meis­ter des nun gänz­lich zer­schla­ge­nen Ar­ka­nen Or­dens und nun auch noch Khon­dyr und Pe­ryn­dor auf dem Ge­wis­sen hat­ten?

Aber erst ein­mal muss­te Nik­ko weg von hier! Er woll­te lie­ber gar nicht wis­sen, wie vie­le Stun­den er schon ver­geu­det hat­te. Zum Glück schi­en bis­her nie­mand et­was von sei­ner An­we­sen­heit be­merkt zu ha­ben, sonst … bloß weg hier!

*

Als Nik­ko mit Hil­fe ei­nes schnell im­pro­vi­sier­ten Feld­tele­ports wie­der nach Sinál zu­rück­ge­kehrt war, fühl­te er sich nur un­we­sent­lich bes­ser. Ir­gend­wie hat­te er nicht mehr das Ge­fühl, hier noch si­cher zu sein. Auch wenn er ge­nau wuss­te, dass al­ler frü­he­s­tens in ei­nem hal­b­en Jahr mit der An­kunft der Ar­meen sei­ner Geg­ner zu rech­nen war, fühl­te es sich an die­sem Abend so an, als stün­den die Le­gio­nen be­reits vor den Mau­ern der Stadt.

Was soll­te der Fürst­ma­gier nur ma­chen, um sich und sei­ne Lan­de zu schüt­zen? Wel­che Fä­hig­kei­ten be­saß er denn, die all die an­de­ren Zau­be­rer, die dem Feind nun schon zum Op­fer ge­fal­len wa­ren, nicht hat­ten?

Mit ein klein we­nig Er­leich­te­rung er­in­ner­te sich Nik­ko dar­an, dass er sich durch­aus auch an ma­gi­schen Schu­len ver­sucht hat­te, um die fast alle an­de­ren Zau­be­rer stets einen großen Bo­gen ge­macht hat­ten. Gera­de mit der Ne­kro­man­tie hat­ten die we­nigs­ten sei­ner Kol­le­gen et­was zu tun ha­ben wol­len. War das viel­leicht sein ent­schei­den­der Vor­teil?

Na­tür­lich wäre da auch noch die Dä­mo­no­lo­gie, ob­wohl sich zwi­schen­zeit­lich ja her­aus­ge­stellt hat­te, dass im Grun­de alle Zau­be­rer dem Ge­fal­le­nen als eine Art obers­ter Dä­mon mehr oder we­ni­ger dien­lich wa­ren.

Ja, das war über­haupt ein wich­ti­ger Punkt! Wie­so hat­ten die bei­den Zau­be­rer sich nicht mit Hil­fe des Ge­fal­le­nen ge­gen die An­grif­fe der Fein­de ge­wehrt? Dem mäch­ti­gen We­sen hät­te es doch ein Leich­tes sein müs­sen, die­sen lach­haf­ten Flam­men­or­den zu zer­mal­men – wenn der Preis da­für stimm­te.

Ob­wohl – der Or­den der Flam­me ar­bei­te­te ganz of­fen­sicht­lich mit dem Kult des Ge­salb­ten zu­sam­men. Die­ser war für den Ge­fal­le­nen hin­ge­gen ein ziem­li­ches Reiz­the­ma – so je­den­falls wür­de Nik­ko die Re­ak­ti­on des Geis­tes auf sei­ne ent­spre­chen­de Fra­ge wäh­rend der letz­ten Be­schwö­rung in­ter­pre­tie­ren. Konn­te der Ge­fal­le­ne sei­ne … die … Zau­be­rer etwa nicht vor dem Ge­salb­ten schüt­zen und so­mit viel­leicht auch nicht vor die­sem an­de­ren Or­den?

Das wä­ren ja präch­ti­ge Aus­sich­ten! Soll­ten sei­ne Kennt­nis­se im Be­reich der Ne­kro­man­tie Nik­kos ein­zi­ger Trumpf sein, dann könn­te es für ihn sehr schnell eng wer­den. Wer wuss­te schon, ob sei­ne Geg­ner nicht auch über ein Mit­tel ge­gen Un­to­te ver­füg­ten? Soll­ten sei­ne un­to­ten Krie­ger etwa auf einen Fin­ger­zeig des Ge­salb­ten hin in sich zu­sam­men­sa­cken oder gleich ganz zu Staub zer­fal­len, dann wür­de es wohl eine ziem­lich kur­ze und jäm­mer­li­che Schlacht um Hy­mal wer­den. Auch Nik­kos Dra­che wäre da­von ja be­trof­fen!

Noch aber war nicht klar, ob der Feind tat­säch­lich über ein Mit­tel ge­gen die Un­to­ten ver­füg­te. Der Zau­be­rer soll­te sich also nicht selbst den Mut neh­men. Er muss­te je­doch künf­tig auf al­les ge­fasst sein, sonst könn­te es ihm all­zu schnell wie Khon­dyr, Pe­ryn­dor und all den an­de­ren Meis­tern er­ge­hen, die die­ser gräss­li­che Kult nun schon auf dem Ge­wis­sen hat­te.

*

Als Nik­ko am nächs­ten Mor­gen seuf­zend aus dem Bett kroch, hat­te er eine un­ge­mein un­ru­hi­ge Nacht hin­ter sich. Bei all den Alb­träu­men, die ihm den Schlaf ge­nom­men hat­ten, wäre er dies­mal so­gar dank­bar ge­we­sen, wenn sich der Ge­fal­le­ne wie­der ein­mal in sei­nen Träu­men ge­zeigt hät­te. Im Mo­ment wäre er schließ­lich für jede Un­ter­stüt­zung dank­bar. Für wirk­lich jede!

Auf dem Früh­stücks­tisch war­te­ten dann hei­ßer Tee und Ge­bäck auf den Ver­zehr, doch Nik­ko ver­moch­te le­dig­lich, lust­los ein paar Bis­sen her­un­ter­zu­wür­gen. Ohne den Tee wä­ren ihm die Stücke bei­na­he im Hal­se ste­cken ge­blie­ben – ganz so, wie sei­ne der­zei­ti­ge Si­tua­ti­on.

Auch an die­sem Mor­gen konn­te der Fürst­ma­gier noch im­mer nicht glau­ben, dass nun so­gar Khon­dyr und Pe­ryn­dor nicht mehr wa­ren. Gera­de der Groß­meis­ter hat­te ihn fast die ge­sam­te Zeit sei­nes Wer­de­gangs als Ma­gier be­glei­tet und be­treut. Na­tür­lich war ihm der Alte oft ge­nug eine ziem­li­che Last ge­we­sen, aber der Zau­be­rer hat­te nie­mals ver­ges­sen, wie viel er ihm letzt­lich zu ver­dan­ken hat­te.

Meis­ter Khon­dyr hat­te sich für Nik­ko hin­ge­gen erst in jüngs­ter Ver­gan­gen­heit als nütz­lich er­wie­sen. An­fangs war der Her­zog von Khond­harr ja eher eine Art Wi­der­sa­cher ge­we­sen, das hat­te sich je­doch in den letz­ten Mo­na­ten durch­aus ge­än­dert. Umso är­ger­li­cher war es, dass er in ihm nun sei­nen ein­zi­gen Ver­bün­de­ten un­ter den Re­gen­ten des Reichs ver­lo­ren hat­te.

Oh je, das wur­de Nik­ko über­haupt erst jetzt be­wusst! Wer auch im­mer in Khond­harr nun das Sa­gen hat­te, wür­de ganz be­stimmt nicht mehr auf sei­ner Sei­te ste­hen wol­len. Das aber be­deu­te­te doch, dass Hy­mal jetzt voll­stän­dig von Fein­den um­ringt war. An Han­del war un­ter die­sen Be­din­gun­gen wohl eben­falls nicht län­ger zu den­ken.

Das durf­te doch al­les nicht wahr sein! Wie hat­te es bloß pas­sie­ren kön­nen, dass sich die Ge­schi­cke auf einen Schlag der­art ge­wal­tig ver­än­dert hat­ten? Sah es ges­tern im Grun­de noch ganz gut aus, so konn­te man heu­te gleich alle Hoff­nung ver­lie­ren.

Hat­te es denn über­haupt einen Sinn, hier in Hy­mal aus­zu­har­ren? Soll­te Nik­ko nicht bes­ser ir­gend­wo­hin flie­hen? Vi­el­leicht in den Sü­den, wie der Groß­meis­ter es ja stets ge­plant hat­te. Ach, wenn der Alte es doch bloß recht­zei­tig ge­tan hät­te, dann …

Meis­ter Ni­be­gu? Den hat­te der Zau­be­rer wie­der ein­mal völ­lig ver­ges­sen. War der Fürst­ma­gier von Ghal­la-Um­bua etwa sei­ne letz­te Hoff­nung? Könn­te Ni­be­gu ihm hel­fen? Wür­de Ni­be­gu ihm hel­fen? Aber um was soll­te Nik­ko ihn über­haupt bit­ten?

Nun, es gab zu­min­dest zwei Din­ge, die der Zau­be­rer bei ihm er­fra­gen konn­te. Ei­ner­seits Hil­fe im Kampf ge­gen den Ge­salb­ten und des­sen Ver­bün­de­te, an­de­rer­seits … Asyl. Im Grun­de ver­spür­te der Meis­ter je­doch kein be­son­ders großes Ver­lan­gen da­nach, den Fürst­ma­gier um Un­ter­stüt­zung in die­sen Din­gen zu bit­ten.

Soll­te Ni­be­gu über­haupt dazu fä­hig sein, Nik­ko im Kampf ge­gen den Ge­salb­ten zu un­ter­stüt­zen, so wäre der Preis da­für wohl ex­or­bi­tant. Au­ßer­dem wür­de der Zau­be­rer sich da­durch völ­lig in die Ab­hän­gig­keit die­ses schwer zu be­rech­nen­den Meis­ters be­ge­ben. Es war schließ­lich noch gar nicht so lan­ge her, dass Ni­be­gu einen Dä­mon auf ihn an­ge­setzt hat­te, wor­auf­hin Nik­ko sich hat­te ri­tu­ell rei­ni­gen müs­sen, was sei­ner­zeit ein ziem­li­cher Auf­wand ge­we­sen war.

Auch schi­en ein Asyl da un­ten, aus­ge­rech­net im heiß-tro­ckenen Sü­den, eben­so we­nig ver­lo­ckend. Selbst wenn Nik­ko in oder in der Nähe von Ghal­la-Um­bua ir­gend­wo ein Heim fän­de und Ni­be­gu ihn dazu noch in Ruhe las­sen wür­de, könn­te die­se stau­bi­ge Ge­gend ihm wohl nie­mals die Hei­mat er­set­zen. Nein, das wäre we­ni­ger ein Heim, son­dern eher ein Ge­fäng­nis!

Den­noch hat­te der Zau­be­rer das Ge­fühl, dass er mit Ni­be­gu re­den muss­te, und zwar drin­gend! Im­mer­hin hat­te die­ser Meis­ter vor ei­ni­gen Mo­na­ten zu Nik­kos großer Über­ra­schung an der Be­schwö­rung des Ge­fal­le­nen teil­ge­nom­men. Er muss­te dem­nach nicht nur mit Pe­ryn­dor ver­traut sein, son­dern auch mit Khon­dyr. Da war es al­lein schon eine Fra­ge der Höf­lich­keit, ihn über das Schick­sal der bei­den Ma­gier zeit­nah zu un­ter­rich­ten.

Nun, viel zu ver­lie­ren hat­te der Fürst­ma­gier oh­ne­hin nicht mehr. Im Grun­de schi­en es ihm da­her sinn­vol­ler, erst ein­mal mit Meis­ter Ni­be­gu zu re­den, als gleich mit sei­nen ei­ge­nen Be­am­ten zu spre­chen. Nik­ko wuss­te ja nicht ein­mal, ob er de­nen über­haupt be­rich­ten soll­te, was sich in Khond zu­ge­tra­gen hat­te.

Oh je, ir­gend­wann wür­den sie aber auch so da­von er­fah­ren. Vi­el­leicht wa­ren so­gar schon jetzt Bo­ten aus Khond un­ter­wegs. Wür­den die Her­ren die Neu­ig­kei­ten zum An­lass neh­men, Nik­ko die Treue auf­zu­kün­di­gen? Oder wür­den sie nun umso fes­ter zu ihm ste­hen? Das wa­ren Fra­gen, die der Fürst­ma­gier an die­sem Tag lie­ber nicht be­ant­wor­tet ha­ben woll­te.

*

Da die Die­ner­schaft in Sinál na­tür­lich mit­be­kom­men hat­te, dass der Fürst­ma­gier wie­der vor Ort war, hat­te die­ser sich gleich nach dem Früh­stück in den Ma­gier­turm zu­rück­ge­zo­gen. Mit der kla­ren An­sa­ge, dass er dort heu­te nicht ge­stört wer­den woll­te, hoff­te er, sich we­nigs­tens eine Wei­le lang vor den läs­ti­gen Pf­lich­ten ei­nes Re­gen­ten drücken zu kön­nen. Sei­ne Be­am­ten war­te­ten näm­lich be­stimmt schon wie­der ganz un­ge­dul­dig dar­auf, ihn in al­len mög­li­chen Be­spre­chun­gen zu Tode zu lang­wei­len.

Den­noch wäre es wohl am bes­ten, die in­ner­lich be­reits be­schlos­se­ne Rei­se nach Ghal­la-Um­bua nicht län­ger auf­zu­schie­ben. Ein großes Ver­lan­gen, mit dem durch­trie­be­nen Fürst­ma­gier zu spre­chen, ver­spür­te Nik­ko zwar noch im­mer nicht, aber das wür­de sich wohl auch nicht än­dern. Wa­rum also war­ten?

Im Grun­de hät­te er schon ges­tern zu Ni­be­gu rei­sen sol­len, schoss es dem Zau­be­rer durch den Kopf. Das jähe Ende sei­ner bei­den Kol­le­gen ging den Meis­ter schließ­lich et­was an. Je län­ger Nik­ko da­mit war­te­te, de­sto mehr wür­de er sich da­für am Ende noch zu recht­fer­ti­gen ha­ben.

Also sam­mel­te der jun­ge Zau­be­rer all sei­nen Mut zu­sam­men und mach­te sich auf den Weg hin­un­ter in den Tele­port­kel­ler. Auf hal­ber Stre­cke fiel ihm dann ein, dass er das Tele­port­mus­ter für Ghal­la-Um­bua gar nicht mehr wuss­te. Hat­te er es denn je­mals aus­wen­dig ge­konnt? Nik­ko konn­te sich nicht dar­an er­in­nern, doch hat­te er sich das Mus­ter ganz be­stimmt ir­gend­wo no­tiert. Nur wo?

Ver­dammt! Wa­rum konn­te er ein­fach kei­ne Ord­nung hal­ten?! Im Grun­de kann­te Nik­ko die Mus­ter al­ler gän­gi­gen Zau­ber ja aus­wen­dig, wes­halb es für ihn auch nicht so wich­tig war, sei­ne Un­ter­la­gen in Ord­nung zu hal­ten. Wenn er dann aber doch ein­mal einen sel­te­ner ge­nutz­ten Zau­ber brauch­te, räch­te sich sei­ne Un­ord­nung dop­pelt bit­ter.

Mo­ment mal, die Tele­port­mus­ter zu den Meis­tern des Sü­dens be­fan­den sich ja auch in Tho­ro­dos’ al­tem Wäl­zer, den der Zau­be­rer zum Glück schon aus Hal­fuár mit­ge­bracht hat­te. So muss­te er we­nigs­tens nicht auch dort noch ein­mal vor­bei schau­en.

Das Buch des Al­ten war in der Biblio­thek schnell ge­fun­den. Auch fand Nik­ko das Mus­ter Ghal­la-Um­buas dar­in ohne Pro­ble­me, so­dass er sich gleich wie­der auf den Weg in den Kel­ler ma­chen konn­te.

Als er dann vor dem Tele­por­tring stand, ver­ließ ihn je­doch kurz­zei­tig wie­der der Mut. Muss­te die­se Rei­se denn wirk­lich sein? Meis­ter Ni­be­gu wür­de schon ir­gend­wie mit­be­kom­men, dass Khon­dyr und Pe­ryn­dor … nun ja. Aber es ging doch nicht nur um das Schick­sal der bei­den, son­dern auch dar­um, wie nun wei­ter zu ver­fah­ren war. Mit die­sem Ge­dan­ken im Kopf fass­te Nik­ko schnell neu­en Mut und trat in den Tele­por­tring.

Aber auch dies­mal über­kam ihn so­gleich ein mul­mi­ges Ge­fühl, so ähn­lich wie ges­tern, als er nach Khond rei­sen woll­te. Na­tür­lich war es völ­lig ab­we­gig, dass die Macht des Kul­tes oder die­ses ko­mi­schen Or­dens plötz­lich bis zu den Meis­tern des Sü­den reich­te. Den­noch soll­te der Zau­be­rer beim Tele­port auch dies­mal größ­te Vor­sicht wal­ten las­sen.

Die­se Vor­sicht zahl­te sich schnell aus, denn was Nik­ko sah, als er vor der Vollen­dung des Tele­ports an den Zielort schau­te, war al­les an­de­re als ein­la­dend! Feu­er! Das gan­ze An­we­sen Ni­be­gus schi­en in Flam­men zu ste­hen! Was war dort nur pas­siert?

Ohne lan­ge zu über­le­gen, brach Nik­ko den Tele­port ab. Un­ter sol­chen Um­stän­den konn­te er sich auf kei­nen Fall nach Ghal­la-Um­bua tele­por­tie­ren – egal, wie neu­gie­rig er auch dar­auf war, was dort ge­ra­de vor sich ging.

Das konn­te doch kein Zu­fall sein! Ges­tern hat­te es Khon­dyr und Pe­ryn­dor in Khond er­wi­scht und nun stand das An­we­sen des Fürst­ma­giers von Ghal­la-Um­bua in Flam­men. Das muss­te doch be­deu­ten, dass Ni­be­gu eben­falls … ge­schla­gen war, oder nicht?

Nun, es könn­te durch­aus auch sein, dass er ein­fach nicht an­we­send war. Ja, viel­leicht hielt er sich in die­ser Berg­fes­tung der Meis­ter auf. Wie hieß sie doch gleich? Ach ja, Ohuh­wa!

Has­tig, ja fast schon pa­nisch, blät­ter­te Nik­ko in Tho­ro­dos’ Buch nach dem Tele­port­mus­ter für Ohuh­wa. Er wuss­te ge­nau, dass es ir­gend­wo dar­in zu fin­den war, doch hat­te er ein­fach kein Glück! Ver­flucht! Ganz ru­hig! Erst ein­mal durch­at­men und dann in al­ler Ruhe su­chen.

Bes­ser! Denn so war das Mus­ter schnell ge­fun­den. Soll­te Nik­ko es wirk­lich wa­gen, sich ohne Ein­la­dung in die Berg­fes­tung der Meis­ter des Sü­dens zu tele­por­tie­ren? Da gab es doch die­se Wächt­er­sta­tu­en und an­de­re Ver­zau­be­run­gen, von de­nen ihm ei­ni­ge ver­mut­lich noch gar nicht be­kannt wa­ren. Oh je, der Fürst­ma­gier hat­te so­gar die Lo­sung für die Sta­tu­en schon längst wie­der ver­ges­sen!

Vi­el­leicht könn­te er die Sta­tu­en ja mit ei­nem sei­ner Tricks um­ge­hen, etwa durch die blaue Di­men­si­on. Oder er könn­te sich von vorn­her­ein wie­der zu ei­nem Punkt et­was ab­seits des An­kers am Zielort tele­por­tie­ren. Aber erst ein­mal soll­te er oh­ne­hin nach­se­hen, ob nicht auch Ohuh­wa schon in Flam­men stand!

Nein, es war kein Feu­er, was Nik­ko am Zielort sah, doch wirk­te auch die­ser An­blick al­les an­de­re als ein­la­dend. Die Sta­tu­en wa­ren teils zer­trüm­mert, teils … ja, was war das denn? … wa­ren sie etwa ge­schmol­zen?

Als ob die­ses Bild nicht schon ver­stö­rend ge­nug war, tum­mel­te sich zu­dem ein gu­tes Dut­zend Krie­ger in dem Raum. Die größ­ten­teils schwer ge­pan­zer­ten Sol­da­ten er­in­ner­ten den Zau­be­rer un­ge­mein an die Krie­ger die­ses selt­sa­men Flam­men­or­dens, die er in Khond ge­se­hen hat­te. Das konn­te doch kein Zu­fall sein!

Nein, da muss­te ein Zu­sam­men­hang be­ste­hen – ein Zu­sam­men­hang, der Nik­ko ver­mut­lich rein gar nicht ge­fal­len wür­de. Of­fen­bar reich­te der Arm des Ge­salb­ten und sei­nes Kul­tes doch schon bis zu den Meis­tern des Sü­dens. Schein­bar be­dien­te er sich hier ei­nes ähn­li­chen Or­dens wie im Nor­den, der die Drecks­ar­beit für ihn er­le­dig­te.

Wie aber konn­te der Ge­salb­te denn der­art weit im Sü­den agie­ren? Ohne die Fä­hig­keit zur Tele­por­ta­ti­on war es doch eine mo­na­te­lan­ge Rei­se vom Reich bis zur Mün­dung des großen Stroms, an des­sen Ufer die Städ­te des Sü­dens ge­le­gen wa­ren. Konn­te der Ge­salb­te sich also doch tele­por­tie­ren oder war der Schlag ge­gen die Zau­be­rer etwa von lan­ger Hand ge­plant?

Das war zwar eine wich­ti­ge Fra­ge, doch war es erst ein­mal viel wich­ti­ger her­aus­zu­fin­den, was jetzt zu tun war! Im­mer­hin hat­te Nik­ko nun ver­mut­lich auch sei­nen al­ler­letz­ten po­ten­ti­el­len Ver­bün­de­ten ver­lo­ren. Von Ni­be­gus ge­nau­em Schick­sal hat­te er zwar kei­ne Kennt­nis, doch sah es wahr­lich nicht gut aus. Gar nicht gut!

Mo­ment mal, hieß das etwa, dass alle Meis­ter des Sü­dens ge­schla­gen wa­ren? Das konn­te doch nicht wahr sein, oder doch? Nein, ir­gend­ei­ner von ih­nen wür­de sich schon recht­zei­tig in Si­cher­heit ge­bracht ha­ben. Ir­gend­ei­ner wür­de schon das Glück ge­habt ha­ben, nicht zur falschen Zeit am falschen Ort ge­we­sen zu sein.

Wie hieß doch gleich der Kerl, zu dem Nik­ko sich ganz am An­fang sei­ner Rei­se in den Sü­den tele­por­tiert hat­te? Numb­ho oder so ähn­lich! Soll­te er sein Glück nicht auch mit ei­nem Be­such bei die­sem Fürst­ma­gier ver­su­chen?

Aber was hät­te das für einen Sinn? Nik­ko könn­te sich doch höchs­tens in Numb­hos An­we­sen tele­por­tie­ren, das die Ei­fe­rer be­stimmt auch schon längst an­ge­zün­det oder be­setzt hat­ten. Wenn er das Mus­ter über­haupt noch ir­gend­wo fin­den wür­de, könn­te er ja trotz­dem kurz nach­schau­en, wie die Lage in … ähm, wie hieß die­se Stadt doch gleich? … ach ja, Abb­hu-Uham­ba war.

Kopf­schüt­telnd und kurz da­vor, in Pa­nik aus­zu­bre­chen, schlich Nik­ko schließ­lich die Trep­pe nach oben, um sich in sei­ner Biblio­thek erst ein­mal in einen Ses­sel plump­sen zu las­sen. Mit ei­nem lan­gen Seuf­zer tat er sich dort selbst leid.

Nach ei­ni­ger Zeit ver­wan­del­te sich sein Selbst­mit­leid in blan­ke Wut. Was wa­ren das nur für Zu­stän­de in die­ser ver­fluch­ten Welt?! Konn­te er denn nicht ein­fach nur sei­ne Ruhe ha­ben? Wa­rum muss­te ei­gent­lich im­mer ir­gend­je­mand hin­ter ihm her sein?

Doch nun hieß es, einen küh­len Kopf be­wah­ren! Erst ein­mal muss­te sich Nik­ko dar­über Klar­heit ver­schaf­fen, wie die Din­ge tat­säch­lich stan­den. Wie sonst soll­te er sei­ne nächs­ten Schrit­te pla­nen?

Ei­nes war schon ein­mal klar, die Reich­wei­te des Ge­salb­ten war schier un­glaub­lich. Nik­ko hät­te es nie für mög­lich ge­hal­ten, dass sein Ein­fluss be­reits bis in den fer­nen Sü­den reich­te, war aber ge­ra­de ei­nes Bes­se­ren be­lehrt wor­den.

Den­noch schi­en es ir­gend­wie un­wahr­schein­lich, dass der Ge­salb­te über die Mög­lich­keit der Tele­por­ta­ti­on oder ei­ner ähn­li­chen Tech­nik ver­füg­te. Wäre das der Fall, dann hät­te Nik­ko hier wohl längst schon … un­ge­be­te­nen Be­such be­kom­men. Au­ßer­dem hat­te die­ser Hoch­meis­ter ja er­wähnt, dass er mit sei­nem Heer erst im nächs­ten Jahr müh­sam über den Vyldam­pass mar­schie­ren wür­de.

Nein, das kon­zer­tier­te Vor­ge­hen an der­art weit aus­ein­an­der­ge­le­ge­nen Or­ten war ver­mut­lich das Re­sul­tat ei­ner sehr lan­gen Pla­nung. Es sah ganz so aus, als hät­te der Ge­salb­te sich im Nor­den wie im Sü­den Or­dens­krie­ger dienst­bar ge­macht, die ihm bei sei­nem schänd­li­chen Werk mit Schwert und Schild zur Hand gin­gen.

Dass Hy­mal bis­her un­be­hel­ligt ge­blie­ben war, lag wohl al­lein dar­an, dass dem Ge­salb­ten schlicht und ein­fach nicht be­wusst ge­we­sen war, dass sich Nik­ko und zeit­wei­se auch Pe­ryn­dor hier nie­der­ge­las­sen hat­ten. Gen­au­so we­nig hat­te er ja zu­nächst ge­wusst, dass der Her­zog von Khond­harr eben­falls ein Zau­be­rer war. Nun aber hat­te er da­von Kennt­nis er­hal­ten und Nik­ko war sich durch­aus be­wusst, was ihn hier er­war­te­te.

Ei­nes je­doch ver­stand er nicht. War es ein blo­ßer Zu­fall, dass die Scher­gen des Ge­salb­ten ge­ra­de jetzt ge­gen die Meis­ter des Sü­dens vor­gin­gen? Un­wahr­schein­lich! Das muss­te also auch et­was mit der Sa­che in Khond zu tun ha­ben. Vi­el­leicht wuss­te der Ge­salb­te so­gar, dass Ni­be­gu vor Mo­na­ten in der Haupt­stadt Khond­harrs zu Gast war. Oder war er gar kürz­lich erst wie­der dort ge­we­sen?

Das al­les war ziem­lich ver­wir­rend … und auch ab­len­kend, denn die­se Fra­ge brach­te Nik­ko im Grun­de nicht wei­ter. Er muss­te sich doch lang­sam ent­schei­den, was er nun tun soll­te! Ob­wohl es ei­gent­lich nur zwei Mög­lich­kei­ten gab. Ent­we­der er wür­de flie­hen oder er wür­de kämp­fen.

*

Auch eine gute Stun­de spä­ter hat­te Nik­ko sich noch nicht ent­schie­den, wie es nun wei­ter­ge­hen soll­te. Zwar ver­such­te er, die we­ni­gen ihm zur Ver­fü­gung ste­hen­den Op­tio­nen zum An­lass zu neh­men, schnell zu ei­ner Ent­schei­dung zu kom­men. Doch schi­en das lei­der nicht zu funk­tio­nie­ren.

Ein nicht ganz un­wich­ti­ger Punkt rück­te bei all sei­nen Über­le­gun­gen je­doch im­mer mehr in den Fo­kus. Der Zau­be­rer muss­te ein­fach wis­sen, ob er sich nun über­haupt noch auf sei­ne Un­ter­ge­be­nen ver­las­sen konn­te. Er hat­te in den letz­ten Mo­na­ten oh­ne­hin im­mer wie­der Pro­ble­me mit Ver­rä­tern ge­habt. Wür­de sich die­ses Spiel nun wie­der­ho­len?

Im Grun­de hat­te Nik­ko längst be­schlos­sen, sei­nen Be­am­ten ge­gen­über die Kar­ten auf den Tisch zu le­gen. An­hand ih­rer Re­ak­tio­nen könn­te er viel­leicht so­gar erah­nen, ob sie da­nach wei­ter­hin zu ihm stün­den – egal, was sie ihm dazu sa­gen wür­den. Al­lein der Mut für einen sol­chen Schritt fehl­te ihm an die­sem Tag. Soll­te er sich da­für also noch ein we­nig Zeit las­sen?

Dem Fürst­ma­gier war nicht klar, ob das wirk­lich et­was brin­gen wür­de, doch emp­fand er die Aus­sicht auf eine klei­ne Aus­zeit als zu ver­lo­ckend, um sie al­lein die­ser Mög­lich­keit we­gen zu ver­wer­fen.

Nein, ein paar Tage Zeit zum Über­le­gen konn­te er sich auf je­den Fall gön­nen, denn ganz so schnell wür­den die Bo­ten aus Khond nicht nach Sinál kom­men. Im­mer­hin muss­ten sie erst ein­mal auf dem Land­weg bis Dho­bar ge­lan­gen und von dort aus mit dem Schiff wei­ter­rei­sen.

Ver­mut­lich blie­ben Nik­ko so­gar ein paar Wo­chen, bis sei­ne Un­ter­ta­nen von den Ge­scheh­nis­sen in Khond er­fah­ren wür­den. Aber soll­te er sich wirk­lich so viel Zeit neh­men?

Nein, auf kei­nen Fall. Dazu gab es ein­fach viel zu viel zu ent­schei­den und dann auch vor­zu­be­rei­ten. Im Grun­de sprach oh­ne­hin nur sein Man­gel an Mut da­ge­gen, die Be­am­ten so­fort mit der Si­tua­ti­on zu kon­fron­tie­ren.

Mo­ment mal! Da war ja auch noch Da­nu­wil! Den hät­te Nik­ko bei­na­he ver­ges­sen. Der Graf von Tel­gâr war doch ge­nau der rich­ti­ge Mann, um die brenz­li­ge Lage erst ein­mal in al­ler Ruhe zu be­spre­chen. Nun, ob er wirk­lich der Rich­ti­ge war, konn­te viel­leicht be­zwei­felt wer­den, aber un­ter den we­ni­gen zur Ver­fü­gung ste­hen­den war er wohl der am bes­ten ge­eig­ne­te.

Ohne noch vie­le Ge­dan­ken zu ver­schwen­den, ent­schloss sich der Ma­gier dazu, so­fort nach Tel­gâr zu rei­sen. Im­mer­hin war er froh, nun wie­der einen Plan zu ha­ben – auch wenn die­ser nur dar­aus be­stand, sich erst ein­mal bei Da­nu­wil aus­zu­heu­len.

*

Als Nik­ko in Tel­gâr an­ge­kom­men war, hat­te es zu­nächst noch eine Wei­le ge­dau­ert, bis Da­nu­wil von ei­ner kur­z­en In­spek­ti­on sei­nes Le­hens zu­rück­ge­kehrt war. Der Graf hat­te den Fürst­ma­gier dann je­doch gleich zu ei­nem ver­spä­te­ten Mit­tags­mahl ge­la­den, das die bei­den nun mit er­staun­lich we­ni­gen Wor­ten ge­nos­sen.

Da­nu­wil war an die­sem Tag tat­säch­lich nicht sehr ge­sprä­chig, wäh­rend Nik­ko noch nicht den Mut auf­brin­gen konn­te, den Gra­fen über die hei­kle Si­tua­ti­on in Khond auf­zu­klä­ren.

»Ich neh­me an, Ihr bringt kei­ne gu­ten Nach­rich­ten, Eure Emi­nenz?«, seufz­te Da­nu­wil schließ­lich.

»Wie kommt Ihr dar­auf?«, fühl­te Nik­ko sich er­tappt. Wo­her konn­te der Graf das denn wis­sen?

»Nun, Euer Ge­sichts­aus­druck lässt dar­auf schlie­ßen«, quäl­te Da­nu­wil sich ein Grin­sen auf die Lip­pen. »Sagt mir bit­te nicht, dass wir die Sa­che mit dem Zwer­gen­sil­ber nun gänz­lich ver­wer­fen müs­sen!«

Ach da­her weh­te der Wind. Of­fen­bar ging der Graf da­von aus, dass Nik­ko mit dem Her­zog von Khond­harr über die Zwer­gen­bin­ge ver­han­delt hat­te und nun schlech­te Nach­rich­ten mit­brach­te.

»Ich habe eine gute Nach­richt und eine schlech­te«, fiel dem Fürst­ma­gier nichts bes­se­res ein. »Wel­che wollt Ihr zu­erst hö­ren?«