Der Kleine Katechismus - Martin Luther - E-Book

Der Kleine Katechismus E-Book

Martin Luther

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Beschreibung

"Diesen Katechismus oder christliche Lehre in solche kleine, schlichte, einfältige Form zu stellen, hat mich gezwungen und gedrungen die klägliche, elende Not, so ich neulich erfahren habe, da ich auch ein Visitator war. Hilf, lieber Gott, wie manchen Jammer habe ich gesehen, dass der gemeine Mann doch so gar nichts weiß von der christlichen Lehre, sonderlich auf den Dörfern, und leider viel Pfarrherren fast ungeschickt und untüchtig sind zu lehren, und sollen doch alle Christen heißen, getauft sein und der heiligen Sakramente genießen, können weder Vaterunser noch den Glauben oder die zehn Gebote, leben dahin wie das liebe Vieh und unvernünftige Säue und, nun das Evangelium gekommen ist, dennoch fein gelernet haben, alle Freiheit meisterlich zu missbrauchen." M. Luther

Der Kleine Katechismus ist eine kurze Schrift, die Martin Luther 1529 als Einführung in den christlichen Glauben verfasst hat. Über Jahrhunderte war er nicht nur in den lutherischen Kirchen, sondern auch in den öffentlichen Schulen in evangelischen Gebieten eins der wichtigsten Unterrichtsmittel; auch jetzt noch wird er in lutherischen und unierten Kirchen oft im Konfirmandenunterricht benutzt. Neben der Confessio Augustana gehört er in allen lutherischen Kirchen zu den Bekenntnisschriften, die Grundlage der kirchlichen Lehre sind.

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Der Kleine Katechismus

Martin Luther

Inhalt

DAS ERSTE HAUPTSTÜCK: DIE ZEHN GEBOTE

DAS ZWEITE HAUPTSTÜCK: DER GLAUBE

DAS DRITTE HAUPTSTÜCK: DAS VATERUNSER

DAS VIERTE HAUPTSTÜCK: DAS SAKRAMENT DER HEILIGEN TAUFE

DAS FÜNFTE HAUPTSTÜCK: DAS SAKRAMENT DES ALTARS ODER DAS HEILIGE ABENDMAHL

Die HAUSTAFEL: Etlicher Sprüche für allerlei heilige Stände, dadurch dieselben in der Führung ihres Amtes und in der Ausrichtung ihres Dienstes zu ermahnen.

CHRISTLICHE FRAGESTÜCKE: Durch D. Martin Luther gestellet für die, so zum Sakrament gehen wollen, mit ihren Antworten.

VORREDE: D. Martin Luther allen treuen, frommen Pfarrer und Predigern Gnade, Barmherzigkeit und Friede in Christus JEsus, unserm HErrn!

DAS ERSTE HAUPTSTÜCK: DIE ZEHN GEBOTE

DAS ERSTE GEBOT

Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst nicht andere Götter haben neben mir.

Was ist das?

Wir sollen Gott über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen.

DAS ZWEITE GEBOT

Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht unnützlich führen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen mißbraucht.

Was ist das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir bei seinem Namen nicht fluchen, schwören, zaubern, lügen oder trügen, sondern ihn in allen Nöten anrufen, beten, loben und danken.

DAS DRITTE GEBOT

Du sollst den Feiertag heiligen.

Was ist das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir die Predigt und sein Wort nicht ver-achten, sondern dasselbe heilig halten, gerne hören und lernen.

DAS VIERTE GEBOT

Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß dir's wohlgehe und du lange lebest auf Erden.

Was ist das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir unsere Eltern und Herren nicht ver-achten noch erzürnen, sondern sie in Ehren halten, ihnen dienen, gehorchen, sie lieb und wert haben.

DAS FÜNFTE GEBOT

Du sollst nicht töten.

Was ist das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir unserm Nächsten an seinem Leibe keinen Schaden noch Leid tun, sondern ihm helfen und fördern in allen Leibes-nöten.

DAS SECHSTE GEBOT

Du sollst nicht ehebrechen.

Was ist das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir keusch und züchtig leben in Worten und Werken und ein jeglicher sein Gemahl lieben und ehren.

DAS SIEBENTE GEBOT

Du sollst nicht stehlen.

Was ist das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir unsers Nächsten Geld oder Gut nicht nehmen noch mit falscher Ware oder Handel an uns bringen, sondern ihm sein Gut und Nahrung helfen bessern und behüten.

DAS ACHTE GEBOT

Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.

Was ist das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir unsern Nächsten nicht belügen, verraten, afterreden oder bösen Leumund machen, sondern sollen ihn ent-schuldigen, Gutes von ihm reden und alles zum besten kehren.

DAS NEUNTE GEBOT

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.

Was ist das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir unserm Nächsten nicht mit List nach seinem Erbe oder Hause stehen und mit einem Schein des Rechts an uns bringen, sondern ihm dasselbe zu behalten förderlich und dienstlich sein.

DAS ZEHNTE GEBOT

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was sein ist.

Was ist das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir unserm Nächsten nicht sein Weib, Gesinde oder Vieh abspannen, abdringen oder abwendig machen, sondern dieselben anhalten, daß sie bleiben und tun, was sie schuldig sind.

WAS SAGT NUN GOTT

VON DIESEN GEBOTEN ALLEN?

Er sagt so: „Ich der Herr, dein Gott, bin ein eifernder Gott. der an denen, die mich hassen, die Sünde der Väter heimsucht an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied; aber denen, die mich lieben und meine Gebote halten, tue ich wohl bis ins tausendste Glied.“

Was ist das?

Gott droht zu strafen alle, die diese Gebote übertreten; darum sollen wir uns fürchten vor seinem Zorn und nicht gegen seine Gebote handeln. Er verheißt aber Gnade und alles Gute allen, die diese Gebote halten; darum sollen wir ihn auch lieben und vertrauen und gerne tun nach seinen Geboten.