Der Mann aus Chile und vier weitere und spannende Kurzgeschichten und Erzählungen - Wolfgang Schnepper - E-Book

Der Mann aus Chile und vier weitere und spannende Kurzgeschichten und Erzählungen E-Book

Wolfgang Schnepper

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Beschreibung

Der Mann aus Chile und vier weitere spannende Kurzgeschichten und Erzählungen sind in diesem Buch aufgeführt. Die erste Geschichte Der Mann aus Chile erzählt über das traurige Schicksal eines chilenischen Lehrers, der schließlich in Deutschland strandet und sich dort durch eine außergewöhnliche Tat rehabilitieren kann. Die zweite Erzählung Das Hospital berichtet über eine Legende aus dem Bundesstaat New York, die sich 1970 ereignet haben soll. Hierbei wurde eine Frau von einem Mann aus einem Krankenhaus entführt und beide verschwanden für immer auf eine unerklärliche Art und Weise. Die anderen drei Erzählungen schildern das spannende und tragische Leben einzigartiger Fußballtalente, wobei eine Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht.

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Wolfgang Schnepper, Jahrgang 1964, Diplomsportlehrer, Ex-Bezirksligaspieler im Fußball, 1988-89 in der deutschen Triathlonspitze, 1990 Bayerischer Meister im Body-Building, 1998 Konditionstrainer im bezahlten Fußball, Fußballabitur mit der Note "sehr gut", 2003 - 2006 Sportlehrer an einer Gesamtschule Autor mit über 40 geschriebenen Büchern über Kurzgeschichten, Erzählungen und über Fußballtraining, Fußballroman, Fußballgeschichte, Sportpsychologie, Fitness und vieles mehr.

Inhalt

Vorwort

Der Mann aus Chile

Das Hospital

Vier Freunde wollen wir sein

Die Geburt im Bezirkskrankenhaus Passau

Der Kindergarten

Die Grundschulzeit

Vier Spielerpersönlichkeiten entwickeln sich

Die Pubertät und berufliche Entwicklung

Das Finale

Fußballer Wamba

Die erste Begegnung

Ein seltsamer Gast

Das Fitness-Studio

Auf dem Fußballplatz

Heimspiel

Die Regionalliga kommt

Angst vor Misserfolg

Die Rote Karte

Das Seminar

Letzte Begegnung

Der Brief

Fußballer Hans im Glück

Vorwort

Die erste Geschichte "Der Mann aus Chile" erzählt über das traurige Schicksal eines chilenischen Lehrers, der schließlich in Deutschland strandet und sich dort durch eine außergewöhnliche Tat rehabilitieren kann.

Die zweite Erzählung "Das Hospital" berichtet über eine Legende aus dem Bundesstaat New York, die sich 1970 ereignet haben soll. Hierbei wurde eine Frau von einem Mann aus einem Krankenhaus entführt und beide verschwanden für immer auf eine unerklärliche Art und Weise.

Unsere dritte Geschichte handelt von vier kleinen Fußballern, einem Mädchen und drei Jungen, die gemeinsam davon träumen, einmal ein Leben als große Fußballstars verbringen zu dürfen.

Der Ort des Geschehens beginnt in der friedlichen und malerischen Stadt Passau am 9.11.1989. Es war auch der Tag als die "Mauer" fiel.

Franz, Franzi, Ron und Mike sind ihre Namen.

Ihr Leben beginnt gemeinsam, und fast gleichzeitg im Bezirkskrankenhaus Passau.

Über viele Jahre hinweg blieben diese "Vier" unzertrennliche Freunde, und schworen sich ewige Freundschaft. Doch alles sollte ganz anders kommen.....

Lesen Sie selbst das traurige Ende einer einzigartigen Kinder-Freundschaft, die zum Schluss aus Verrat, Gleichgültigkeit und Hass besteht.

Die vierte lange Schilderung erzählt über einen Fußballer, der immer wieder in meinem Leben auftauchte, den ich kennenlernte und über den ich sehr viel erfahren sollte, dies aber mehr oder weniger ungewollt.

Ich möchte vorwegnehmen, dass die in dieser Geschichte aufgeführten sportlichen Leistungen des beschriebenen Ausnahme-Fußballers zu 80 Prozent der Wahrheit entsprechen, die Schilderungen des privaten Bereiches dieses Sportlers treffen etwa zu 20 Prozent die Realität.

Ich habe diese Veränderungen vorgenommen, damit niemand einen Bezug zu diesem Fußballer herstellen kann.

Aber die Geschichte hätte sich genau so ereignen können.

Mit diesem Buch möchte ich der Tausenden von "begnadeten" Fußballern erinnern, die jederzeit in der Bundesliga oder sogar in der Nationalmannschaft hätten spielen können, wenn sie nicht durch Verletzungspech, persönliches Unglück, ausschweifendes Nachtleben, Alkohol, Drogen oder sonstige Dinge ihr großes Talent und eine große Karriere verspielt hätten.

Einer dieser großartigen Fußballer ist der Spieler, den sie "Wamba" nannten ( alle Namen in dieser Geschichte sind natürlich abgeändert worden ).

Mit diesem Buch möchte ich allen Spielern gedenken, die nur aus persönlichem Pech oder geistigem Unvermögen einer großen Fußballkarriere "entkommen" sind.

Der Fußballer "Wamba" scheiterte letztendlich an seiner eigenen "Dummheit" und vor allem, weil er niemanden hatte, der ihn in die Bundesliga "hineinführte".

Warum das so wahr, wird im Laufe der Geschichte zu erkennen sein. Die Geschichte über einen Fußballer, den ich sehr gut kenne, der mich aber in seinem Leben kaum wahrgenommen hat, obwohl sich unser Leben mehrmals kreuzte. Eines möchte ich vorwegnehmen, der Fußballer Wamba war das größte Fußballtalent, dass ich jemals gesichtet hatte. An dieser Stelle muss ich erwähnen, dass ich in meinem Leben viele Fußballspiele und viele Fußballer von der Kreisliga bis zur Oberliga beobachtet habe, und viele Spieler in höhere Ligen oder sogar in den Profibereich vermitteln konnte. Beim Fußballer "Wamba" aber war nur Chaos bezüglich seiner Fußballkarriere, aber bitte lesen Sie die Geschichte selbst bis zum Ende.

Die fünfte und letzte Geschichte handelt vom Fußballer Hans im Glück, der eigentlich der beste Fußballer aller Zeiten hätte werden müssen.

Doch die Lebensgeschichte dieses jungen Mannes ist ein absolutes Paradoxon. Fußballer Hans im Glück wird vom Pech gnadenlos verfolgt, aber trotzdem bleibt er Hans im Glück, auch nachdem er als junger Mann nach einem Verkehrsunfall stirbt. Lesen Sie selbst, wie so etwas möglich ist.

Bis auf die vierte Erzählung sind alle Geschichten frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Menschen sind rein zufällig.

Der Mann aus Chile

Da war er nun, der Mann aus Chile, und saß den ersten Tag in unserem Lehrerzimmer. Vollkommen unangekündigt von der Schulleitung. Deutsch, Spanisch und Englisch sollte er unterrichten. Vor allen Dingen das Fach "Spanisch" brauchte dringend weitere Lehrkräfte.

Nestor wurde unser chilenischer Kollege mit deutschen Wurzeln lediglich gerufen. Wir liebten seinen Vornamen förmlich und bald begannen wir, ihn auch als Mensch zu schätzen und zu respektieren.

Nestor sah aus wie ein typischer Preisboxer des Schwergewichts oder Leibwächter eines russichen Mafiabosses.

Er war etwa 1,85m groß und wog um die 110 Kilogramm. Sein Schädel war immer komplett kahlgeschoren und seine Kopfhaut wirkte wie poliert. Seine markanten Gesichtszüge mit der relativ großen Nase und die blauen Augen unterstrichen extrem seine ausgeprägte Mimik und Gestik in Gesprächen und Diskussionen.

So vergingen die Wochen und Monate an unserer Gesamtschule mit unserem neuen Kollegen aus Chile. Nestor leistete hervorragende Arbeit, aber war für uns alle mehr oder weniger unnahbar. Trotz seiner Distanz erfreute er sich hoher Beliebtheit bei Lehrern, Schülern, Eltern und des Vorstands der Schule. Nestor besaß hervorragende Fachkenntnisse, war zuverlässig, stets freundlich und verlor nie die Fassung oder geriet in Panik. Bei Beleidigungen seiner Person gegenüber blieb er vollkommen kühl und unberührt. Ja, er wirkte dabei sogar eiskalt und abwesend.

Daran erkannte ich zum ersten Mal, dass Nestor unter irgendeiner Art Trauma litt. Anders konnte ich mir dieses verhalten nicht erklären. Die Distanz zwischen mir und Nestor sollte sich aber durch ein extremes Ereignis komplett verändern.

Es geschah kurz vor den Sommerferien auf dem Schulhof. Zu dieser Zeit agierte ich als Sportlehrer an dieser Gesamtschule. Mit meiner Klasse, ich glaube es war die 8c, spielte ich gerade Fußball auf dem Pausenhof ( hier waren zwei kleine Fußballtore fest installiert ).

Dann passierte etwas, was nur extrem selten auftritt. Ein Schüler kollabierte komplett und fiel wie tot um. Sofort lief ich zu diesem Schüler, der wie starr auf dem Rücken lag.

Ich konnte weder Atmung noch Herzschlag feststellen, die Panik stand mir förmlich ins Gesicht geschrieben. Ich wies die Schüler an, ins Sekretariat zu laufen und die Sekretärin solle umgehend einen Rettungswagen anfordern.

Doch dann stand vollkommen unerwartet und aus heiterem Himmel Nestor neben mir. Er teilte mir mit, dass der Rettungswagen schon unterwegs ist und wir mit der Wiederbelebung beginnen können. Nestor begann mit der Herzdruckmassage, ich übernahm die Beatmung ( damals wurde man noch angewiesen die Wiederbelebung mit einer Herdruckmassage kombiniert mit einer Beatmung in einem bestimmten Rhythmus durchzuführen ).

Als der Notarzt mit seinem Team eintraf waren nur Minuten vergangen, für mich fühlte es sich wie Stunden an. Endlich konnten wir unsere Verantwortung an Profis abgeben.

Der Junge überlebte und trug keinen Langzeitschaden davon.

Bei ihm konnte eine Herzmuskelentzündung festgestell werden, die die Ursache für den plötzlichen Herzstillstand war.

Nach den Sommerferien konnte der Junge wieder ganz normal am Unterricht teilnehmen. Sie können sich vorstellen, wie glücklich ich darüber war.

Nach diesem Vorfall verband mich mit Nestor eine unsichtbare Freundschaft, die sich eigentlich nicht offen zeigte, die aber einfach zu spüren war.

Wir unterhielten uns manchmal kurz, meist ging es aber "nur" um berufliche Dinge.

Dann geschah etwas Seltsames an einem Wintermorgen kurz vor den Weihnachtsferien. Ich war mit Nestor auf dem Fußweg von der S-Bahn-Station zur Schule. Wir beide fuhren fast immer mit der S-Bahn zur Arbeit, oft zur gleichen Zeit.

Es war noch dunkel, außerdem kalt und nass. Eine Passage dieser etwa 500 Meter langen Fußstrecke bis zur Schule führt durch eine dunkle und enge Unterführung, zumindest wenn man den kürzesten Weg wählt. Der längere Weg ist circa 200 Meter weiter, dafür aber die ganze Strecke gut beleuchtet und an einer großen und viel befahrenen Straße gelegen.

Hier trafen wir auf mehrere uns unbekannte junge Männer, die mit Schlagstöcken und Messern bewaffnet, unsere Brieftaschen und Handys forderten.

Und nun trat Nestor mit einen vollkommenen Gelassenheit und Ruhe auf ( später sollte ich erfahren warum ). Er redete ganz ruhig und selbstsicher mit diesen Gestalten, die allein schon durch den Körperbau von Nestor massiv beeindruckt waren. Nestor schlug ihnen schließlich vor, dass sie unser gesamtes Bargeld bekommen, Papiere und Handys sollte ihnen nicht übergeben werden. Im Gegenzug würde von uns keine Meldung bei der Polizei gemacht werden. Als die jungen Männer dann etwa 280 Euro erblickten, nahm einer von ihnen vorsichtig das Geld an. Sofort danach nahmen sie die "Beine in die Hand" und waren urplötzlich verschwunden.

Die einzigen Worte von Nestor nach diesem Vorfall waren "Ab jetzt sollten wir immer den längeren Weg bis zur Schule nehmen, ist wohl sicherer".

Dieser komplett beleuchtete Weg war übrigens Pflicht für alle Schüler und Schülerinnen. Jetzt wussten wir endgültig warum.

Aber auch der etwas längere Spaziergang war nicht so ganz sicher, außer man hat Nestor dabei. Die Ganoven, die uns überfallen hatten, wurden übermütig und suchten uns einige Monate später noch einmal auf. Sie brauchten wohl neues Kleingeld und sahen in uns leichte Opfer.

An der viel befahrenen Straße auf dem Weg zur Schule, standen uns wieder die gleichen jungen Männer gegenüber und forderten unser Geld. Diesmal waren sie allerdings nur zu dritt. Ich holte schon mein Bargeld raus, merkte aber bald, dass Nestor diesmal den offenen Konflikt suchte.

" Diesmal bekommt ihr gar nichts von uns, ich gebe euch jetzt noch eine Chance. Geht nach Hause, ansonsten wird dies sehr unschön für euch enden", sprach Nestor vollkommen ruhig.

Währenddessen schaute ich mich nach einem Polizeiwagen um oder andere Passanten, die uns vielleicht helfen könnten.

Niemand war zu sehen, außer der normalen vorbeifahrenden Autos.

Die jungen Männer zückten ihre Schlagstöcke, ich trat gleichzeitg etwas hinter Nestor. Der erste Angreifer eilte vor und holte zum Schlag auf Nestors Kopf aus. Gleichzeitig machte Nestor eine etwas seitlichen Vorwärtsschritt, duckte seinen Oberkörper etwas ab und schnellte einen massiven Faustschlag an die Schläfe des Gegners. Dieser fiel um wie ein Sack Mehl und rührte sich nicht mehr. Das war schon alles, die beiden anderen Angreifer flohen in großer Panik und ließen ihren Kumpel zurück.

"Ist er tot?", fragte ich Nestor besorgt.

"Nein, er schläft nur", antwortete Nestor und legte den kleinen Ganoven mit dem Rücken an eine Hauswand.

Als ich Nestor auf dem restlichen Weg zur Schule fragte, wo er dies gelernt hatte, konnte ich ein leicht grimmiges Gesicht erkennen. Das Einzige was er darauf antwortete war, er sei nicht immer Lehrer gewesen. Im Prinzip konnte ich mir denken, welchen Beruf er vorher ungefähr ausgeübt haben musste.

In den nächsten Monaten geschah nichts besonderes und schließlich waren Sommerferien. Und dann eines abends klingelte es an meiner Haustür. Ich öffnete, und voller Erstaunen erblickte ich Nestor mit einer Flasche Malt Whisky in der linken Hand. Er kannte meinen Geschmack. Außerdem konnte ich meinen Freund gegenüber auch nicht ablehnend sein und schon saßen wir am Wohnzimmertisch mit jeweils einem halbgefüllten Whiskyglas. Zuerst redeten wir über belangloses Zeug, bis die Flasche halb geleert war. Und zum ersten Mal erzählte Nestor über sein Privatleben. Seine Frau verstarb durch einen Autounfall in Chile und er lebte schließlich allein mit seinem fünfjährigen Sohn in einer kleinen Mietwohnung in Santiago de Chile. Die Wohnung befand sich im 5.Stock. An einem Tag sagte er zu seinem Sohn Enrique, er gehe eben rüber in den kleinen Lebensmittelladen und sei in fünf Minuten zurück. Enrique versprach brav zu sein und spielte mit seiner Holzeisenbahn. Es dauerte wirklich nur fünf Minuten bis er schließlich wiederkam, aber in dieser Zeit stand das ganze Treppenhaus in Flammen. Später stellte sich heraus, dass es Brandstiftung war mit Brandbeschleuniger.