Der Mensch vor der Frage nach dem Sinn - Viktor E. Frankl - E-Book

Der Mensch vor der Frage nach dem Sinn E-Book

Viktor E. Frankl

0,0
8,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Dieses Buch bietet einen Querschnitt durch das gesamte publizistische Werk des Autors auf dem Gebiet der Psychotherapie und ihrer anthropologischen Grundlagen.

Die Frage nach dem Sinn menschlicher Existenz gewinnt in unserer Gesellschaft zunehmend an Aktualität und Brisanz. Es gibt wohl kaum einen Wissenschaftler, der sich sein ganzes Forscherleben hindurch dermaßen engagiert mit dieser Frage auseinandergesetzt
hat wie der Wiener Psychiater Viktor E. Frankl.

Seine Logotherapie ist ganz darauf abgestimmt, dem Menschen in der Sinnfindung Beistand zu leisten. Frankl entwickelt diese psychotherapeutische Methode in Auseinandersetzung mit den Hauptvertretern der traditionellen Psychotherapie.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Mehr über unsere Autoren und Bücher:

www.piper.de

Meinem toten Neffen Peter Bondy

ISBN 9783492974394

Mai 2017

© Piper Verlag GmbH, München 1979

Viktor E. Frankl: Theorie und Therapie der Neurosen. Einführung in die Logotherapie und Existenzanalyse.

© 9. Auflage 2007, Ernst Reinhardt Verlag München/Basel. S.12-49, 120-121, 162-177.

www.reinhardt-verlag.de

Covergestaltung: semper smile, München, nach einem

Entwurf von Büro Hamburg

Covermotiv: Robert Smithson

Datenkonvertierung: abavo GmbH, Buchloe

Sämtliche Inhalte dieses E-Books sind urheberrechtlich geschützt. Der Käufer erwirbt lediglich eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf eigenen Endgeräten.

Urheberrechtsverstöße schaden den Autoren und ihren Werken. Die Weiterverbreitung, Vervielfältigung oder öffentliche Wiedergabe ist ausdrücklich untersagt und kann zivil- und/oder strafrechtliche Folgen haben.

Vorwort

Albert Einstein hat einmal gesagt – oder soll einmal gesagt haben –, der Wissenschaftler sei vor die Wahl gestellt, entweder verständlich und oberflächlich oder aber gründlich und unverständlich zu schreiben. Das ist durchaus nicht immer richtig. Woferne der Wissenschaftler weiß, wo im Gesamtbild des Menschheitswissens seine eigene Forschung ihren Platz hat und welche Rolle sein Beitrag in dem großen Mosaik dieses Gesamtwissens zu spielen hat, ist er in vielen Fällen auch imstande, dies so darzustellen, daß er nicht nur von den Fachgenossen verstanden werden kann, ja, er ist dazu verpflichtet. Die Erfüllung dieser Pflicht scheint vielen Gelehrten schwerzufallen. Wer sich ein Leben lang mit einem ziemlich engen und speziellen Bereich von Fragen beschäftigt hat, neigt begreiflicherweise dazu, ihre Bedeutung – und damit seine eigene – zu überschätzen. Erst wenn er aus dem berüchtigten Elfenbeinturm seiner Wissenschaft herauskommt, merkt er, wie klein eigentlich sein eigener Beitrag zu der Gesamtheit des Menschheitswissens ist.

Die Selbstüberschätzung des Fachwissenschaftlers wird dadurch gefördert, daß er immer weniger über andere Fächer weiß. Das kollektive Wissen der Menschheit wächst nicht nur rapide, sondern mit einer exponentiell zunehmenden Geschwindigkeit. Die Wissenskapazität des Einzelmenschen aber wächst nur in jenem Tempo, das der Evolution nun einmal vorgeschrieben ist, wenn auch immer noch sehr schnell im Vergleich zu anderen Vorgängen der Evolution. Daraus allein ergibt sich, daß der Einzelmensch immer weniger Teil am Gesamtwissen der Menschheit hat.

Dieser Vorgang an sich ist nicht als pathologisch zu bezeichnen. Schon Goethe hat Entwicklung als Differenzierung und Subordination, als Verschiedenwerden und Unterordnung der Teile unter das Ganze definiert. Das Ergebnis dieses hoffentlich nicht schicksalhaften und unaufhaltsamen Spezialisationsvorganges ist die Tyrannis der Expertise, man kann auch sagen, die Sklaverei der Experten. Welchem Beruf immer ein hoffnungsvoller junger Mensch sich zuwendet, er wird in Vorbereitung zum Beruf so viel lernen und später bei seiner Ausübung so viel arbeiten müssen, daß er einfach keine Zeit hat, über andere Wissensgebiete auch nur einigermaßen orientiert zu bleiben. Er hat nicht einmal genug Zeit, um »zu sich zu kommen«, zu reflektieren. Die Reflexion aber ist eine konstitutive Eigenschaft des Menschen, sie ist ein Menschenrecht, und die in Rede stehende Entwicklung unserer Kultur bedeutet einen Verlust an Menschlichkeit. Ganz sicher ist es das Gefühl für diesen Verlust, das so vielen jungen Menschen das Leben sinnlos erscheinen läßt. Dieses Sinnlosigkeitsgefühl ist, wie Viktor Frankl sagt, charakteristisch für eine Massenneurose, die heute unsere westliche Kultur ergriffen hat.

Eine zweite Wurzel der Sinnentleerung unserer Welt besteht in ihrer Ent-Wertung. Die Macht, die der Menschheit aus den sogenannten exakten Naturwissenschaften und damit letzten Endes aus analytischer Mathematik erwuchs, läßt die Menschheit diese Wissensquellen über- und alle anderen unterschätzen. Ein echter Massenwahn der heutigen Menschheit besteht in dem Irrglauben, es habe nur dasjenige reale Existenz, was sich in der Sprache der exakten Naturwissenschaften ausdrücken und quantifizierend beweisen läßt. Damit wird die ganze Welt der Emotionen, werden menschliche Würde und Freiheit, kurzum alles, was einen wirklichen Wert darstellt, für Illusion erklärt.

Zu diesem Irrglauben trägt der Umstand bei, daß für jeden Menschen nur das wirklich scheint, womit er täglich umgeht, worauf er wirkt und was auf ihn zurückwirkt. Dies aber ist für die Mächtigen und Verantwortlichen dieser Welt, die man unter dem Modewort der »Lobbies« zusammenfassen kann, ausschließlich das Geld. Mit ihm lassen sich außerdem wunderschöne mathematische Operationen vornehmen.

Paradoxerweise halten sich diese Geldmenschen für Realisten und wollen nicht verstehen, daß ein exponentielles Wachstum der Wirtschaft im endlichen Raum unseres Planeten zur Katastrophe führen muß. Den Ökologen, der ihnen vorrechnet, wie bald diese Katastrophe zu erwarten ist, halten sie merkwürdigerweise für einen Träumer, der sich in nostalgischen Illusionen nach grünen Wäldern und singenden Vögeln sehnt. Daß man nur das essen kann, was die Photosynthese in diesen grünen Pflanzen erzeugt, begreifen sie nicht, und die Sage vom König Midas macht ebensowenig Eindruck auf sie wie die Aussage des alten wienerischen Sprichwortes, daß man goldene Nokkerln nicht fressen kann.

Was die Menschheit im gegenwärtigen Augenblick zu tun im Begriffe ist, ist so wahnsinnig, daß man an den alten lateinischen Spruch gemahnt wird »quem deus vult perdere, prius dementat«. Nichts liegt dem Naturforscher wie dem Arzte ferner, als an ein unausbleibliches, mystisch determiniertes Schicksal zu glauben, wie Oswald Spengler es getan hat, der in seinem berühmt gewordenen Buche »Der Untergang des Abendlandes« von einem »natürlichen Altern der Kultur« und von einer »Logik der Zeit« spricht.

Der Naturforscher, der immer und überall nach Ursachen fragt, ist niemals Fatalist. Die Tatsache, daß bisher alle Kulturen im Stadium der Hochkultur zugrunde gegangen sind, ist für ihn kein Grund, an die Unabwendbarkeit solchen Geschehens zu glauben. Er glaubt vielmehr, daß das Sterben von Kulturen durch Krankheiten verursacht wird und daß das Erkennen der Ursachen unter Umständen der erste Schritt zu ihrer Heilung ist. Die Ursachen, die unsere heutige Menschheit mit dem Untergang bedrohen, tragen ganz offensichtlich den Charakter eines Massenwahns, einer Neurose. Und sie liegen so offen zutage, daß viele sie gerade ihrer Offenkundigkeit und Banalität wegen nicht zu sehen vermögen. Der Biologe aber sieht sie, und auch der Arzt ist ein Biologe. Unter den Ärzten aber ist der Psychiater zuständig für die Rettung unserer Kultur, denn sie wird von vielen Geisteskrankheiten bedroht. Wenn ein Psychiater von dem Format eines Viktor Frankl den Ausspruch tut: »Die Welt ist nicht heil, aber sie ist heil-bar«, so ruft er damit die gesamte wissenschaftliche Welt und vor allem die Jugend dazu auf, die Gründe des Verderbens einzusehen und die Katastrophe in letzter Stunde zu verhindern. Manche Neurosen können dadurch geheilt werden, daß man dem Patienten ihre Ursachen zum Bewußtsein bringt. Vielleicht ist das bei der Massenneurose der Menschheit auch der Fall. Das vorliegende Buch liefert einen großen Beitrag zu dieser Form der Heilung.

Altenberg, im Mai 1979

Konrad Lorenz

TEIL I

Ein Längsschnitt durch das Gesamtwerk: Vorträge aus den Jahren 1946–1976

Das Buch als Therapeutikum[1]

Wenn vom Buch als einem Therapeutikum gesprochen wird, so geschieht dies durchaus im klinischen Ernst. Nimmt doch die sogenannte Bibliotherapie bereits seit Jahrzehnten im Rahmen der Neurosenbehandlung einen legitimen Platz ein. Dem Patienten wird jeweils die Lektüre bestimmter Bücher – und zwar keineswegs nur die von Sachbüchern – empfohlen. Dieser Einsatz des Buches ist selbstverständlich ein gezielter und richtet sich nach dem jeweiligen Fall.

Im Hinblick darauf, daß sich die Psychotherapie wesentlich auf eine Partnerschaft zwischen Arzt und Krankem gründet, kann natürlich davon keine Rede sein, daß jemals das Buch den Arzt und die Bibliotherapie eine Psychotherapie zu ersetzen vermöchte. Und doch darf in dieser Hinsicht das Buch nicht unterschätzt werden. Ich besitze Dokumente, aus denen eindeutig hervorgeht, daß Menschen, die jahrzehntelang an schweren Neurosen gelitten hatten und jahrelang in Behandlung gestanden waren, einzig und allein auf Grund der Lektüre eines Buches eine bestimmte Methode und Technik der Psychotherapie selber und selbständig auf den eigenen Fall anwenden und sich dann auch endlich einmal von ihrer Neurose befreien konnten.

Die Möglichkeit, das Buch therapeutisch einzusetzen, geht jedoch weit über das Pathologische hinaus. So vermag das Buch etwa in existentiellen Krisen – von denen ja niemand verschont bleibt – einfach Wunder zu wirken. Das rechte Buch zur rechten Zeit hat viele Menschen vor dem Selbstmord bewahrt, und davon wissen wir Psychiater sehr wohl ein Lied zu singen. In diesem Sinne leistet das Buch echte Lebenshilfe – und Sterbehilfe. Ich meine da nicht die soeben in Mode gekommenen Bücher, in deren Titeln stereotyp das Wortpaar »death and dying«, »Tod und Sterben«, vorkommt und in denen vom Sterben gesprochen wird, als ob es sich um nichts anderes handeln würde als um einen Prozeß, der sich in so und so viele Phasen einteilen und womöglich auch noch manipulieren läßt. Sondern ich meine den Tod als eine der menschlichen Grenzsituationen, als einen der Aspekte jener »tragischen Trias« der Existenz – wie ich sie nennen möchte –, zu der sich Tod, Leid und Schuld zusammenfügen. Ich kenne Briefe, die auf dem Sterbebett geschrieben wurden, und andere, die aus dem Kerker geschmuggelt wurden, und in all diesen Briefen wird rührend zum Ausdruck gebracht, wieviel irgendein Buch, ja auch nur ein einzelner Satz, gerade in einer solchen Situation äußerer Abgeschlossenheit und innerer Aufgeschlossenheit bedeuten konnte.

Solche therapeutischen Effekte lassen sich noch potenzieren, wo immer sich eine ganze Gruppe zusammentut und zusammenfindet, um irgendwelche Bücher gemeinsam zu studieren beziehungsweise dann auch durchzudiskutieren. Ich verfüge über Protokolle, aus denen hervorgeht, wie sich unter den Häftlingen des Staatsgefängnisses von Florida eine Studiengruppe ganz spontan herauskristallisierte und wie therapeutisch sich dann die Gruppenlektüre auswirkte:

Die Nummer 552–022 schreibt mir:

»Während der letzten paar Monate hat eine Gruppe von Häftlingen miteinander Ihre Bücher gelesen und Ihr Tonband gehört. Wie wahr: daß sich auch noch im Leiden ein Sinn finden läßt. Unsere Gruppe besteht aus 9 Häftlingen, und wir treffen einander 2mal wöchentlich. Und ich muß sagen, was da geschieht, grenzt an ein Wunder. Menschen, die hilflos und hoffnungslos gewesen waren, finden einen neuen Sinn in ihrem Leben. Hier, im Gefängnis mit den härtesten Sicherheitsvorkehrungen von ganz Florida, nur ein paar hundert Meter entfernt vom elektrischen Stuhl, stellen Sie sich vor, ausgerechnet hier werden unsere Träume wahr.«

Freilich: Sachbücher tun’s nicht immer. Es gibt vielmehr Situationen, in denen sich sagen läßt: Wo alle Worte zuwenig wären – dort ist jedes Wort zuviel. Es wäre denn, wir suchen Zuflucht beim Wort eines Dichters. Zumindest ist es mir einmal so ergangen. Der Direktor des berüchtigten Zuchthauses von San Quentin, das sich in der Nähe von San Francisco befindet, hatte mich eingeladen, vor den Häftlingen – durchaus Schwerstkriminellen – einen Vortrag zu halten. Nachdem ich das getan hatte, stand einer meiner Zuhörer auf und sagte, den Leuten von der Death Row, in deren Zellen sich die zum Tod Verurteilten aufhalten, sei es verboten worden, zum Vortrag zu kommen, und er fragte, ob ich nicht einem von ihnen, Mr. Mitchell, der in wenigen Tagen in der Gaskammer exekutiert werde, wenigstens durchs Mikrophon ein paar Worte sagen könnte. Ich war hilflos. Aber ich konnte mich nicht herumdrücken um die Bitte. So improvisierte ich denn: »Glauben Sie mir, Mr. Mitchell, irgendwie kann ich ihre Situation verstehen. Schließlich mußte auch ich eine Zeitlang im Schatten einer Gaskammer leben. Aber, glauben Sie mir, Mr. Mitchell, auch damals habe ich nicht einen Augenblick lang meine Überzeugung aufgegeben, daß das Leben unter allen Bedingungen und Umständen einen Sinn hat. Denn entweder hat es einen Sinn – dann muß es ihn auch behalten, wenn es noch so kurz dauert. Oder aber es hat keinen Sinn – dann könnte es auch nicht sinnvoll werden, wenn es noch so lange dauern würde. Selbst ein Leben, das wir anscheinend vertan haben, läßt sich noch rückwirkend mit Sinn erfüllen, indem wir gerade durch die Selbsterkenntnis über uns hinauswachsen.« Und wissen Sie, was ich dem Mr. Mitchell dann erzählt habe? Die Geschichte vom Tod des Iwan Iljitsch, wie sie uns Tolstoi hinterlassen hat. Die Geschichte eines Mannes, der auf einmal mit der Tatsache konfrontiert ist, daß er nicht mehr lange zu leben hat, und dem plötzlich zum Bewußtsein kommt, wie sehr er das Leben verpfuscht hatte. Aber gerade an dieser Einsicht wächst er innerlich so sehr über sich hinaus, daß er noch imstande ist, das scheinbar so sinnlos gewesene Leben rückwirkend mit Sinn zu überfluten.

Mr. Mitchell war der letzte Mann, der in der Gaskammer von San Quentin starb. Kurz vor seinem Tod jedoch gab er dem San Francicso Chronicle ein Interview, und aus ihm geht eindeutig hervor, daß er die Geschichte vom Tod des Iwan Iljitsch mitbekommen hatte …

Der Lesehunger der Jugend ist bekannt. Instinktiv weiß sie um die Kraftquellen, die ihr da zur Verfügung stehen. Wie anders ließe sich erklären, was sich einmal – vor Jahrzehnten – im Lager Theresienstadt ereignet hat. Ein Transport mit an die tausend jungen Menschen mußte zusammengestellt werden, und am nächsten Morgen ging es ins Lager Auschwitz. Am selben Morgen aber mußte festgestellt werden, daß in der Nacht in die Lagerbücherei eingebrochen worden war. Jeder einzelne von den Todgeweihten hatte sich Werke seiner Lieblingsdichter, aber auch wissenschaftliche Bücher in den Rucksack gestopft. Als Reiseproviant auf der Fahrt ins (zum Glück noch) Unbekannte. Und jetzt soll mir jemand noch kommen und sagen: »Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.«

Wir sind nicht blind. Das Buch braucht sich keineswegs immer weiß Gott wie segensreich auszuwirken. Nicht zuletzt sind wir skeptisch geworden, was die Popularisierung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse anbelangt. Einstein hat einmal gemeint, dem Wissenschaftler bleibe nur die Wahl, entweder verständlich und oberflächlich zu schreiben, oder aber gründlich und unverständlich. Bei alledem ist ein Unverständnis auf Seiten des Lesers noch immer harmloser als ein Mißverständnis. Aber auch ein Mißverständnis kann harmlos sein. Dies war etwa der Fall, als der New Yorker Psychiater Binger einen öffentlich zugänglichen Vortrag über Psychosomatische Medizin gehalten hatte und dann gefragt wurde, in welchem Geschäft denn ein Fläschchen psychosomatischer Medizin erhältlich sei.

Die Gefahr des Mißverstehens sehe ich ganz anderswo. Nur allzu leicht führt eine weniger popularisierte als vielmehr vulgarisierte Wissenschaft dazu, daß der Mensch sich selbst mißversteht – daß sein Selbstverständnis verbildet wird, indem ihm Halbwahrheiten, Viertelwahrheiten, Achtelwahrheiten angeboten werden, als würde es sich um die ganze Wahrheit handeln. Und woher dies kommt?

Für gewöhnlich hören wir die Leute darüber klagen, daß sich die Wissenschaftler zu sehr spezialisieren. Ich glaube, das Gegenteil ist wahr. Der Jammer ist nicht, daß sich die Wissenschaftler spezialisieren. Sondern der Jammer ist, daß die Spezialisten generalisieren. Wir kennen die sogenannten terribles simplificateurs. Sie vereinfachen alles. Aber es gibt auch die terribles généralisateurs, wie ich sie nennen möchte. Die terribles simplificateurs schlagen alles über einen Leisten. Die terribles généralisateurs bleiben nicht einmal bei ihrem Leisten. Sie verallgemeinern alles. Wie anders sollen sie auch einen Bestseller zustande bringen – wie sollen sie popularisieren, ohne zu generalisieren?

Unter dem Einfluß der Massenindoktrination, die schon von den bloßen Titeln solcher Bestseller ausgeht, versteht der Leser sich selbst nicht mehr als Menschen, sondern – und ich zitiere zwei Bestsellertitel – als einen »nackten Affen« und einen Apparat und Mechanismus »jenseits von Freiheit und Würde«. Dazu kommt der Nihilismus von heute. Der Nihilismus von gestern erging sich im Gerede vom Nichts. Der Nihilismus von heute verrät sich durch die Worte »nichts als …« Der Mensch ist »nichts als« das Produkt von Produktionsverhältnissen, von Erbe und Umwelt, von sozio-ökonomischen und psychodynamischen Bedingungen und Umständen und weiß der Teufel was. So oder so: er wird hingestellt wie ein Opfer der Verhältnisse, während er in Wirklichkeit der Schöpfer der Verhältnisse ist, zumindest ihr Gestalter und, wann immer es nötig sein sollte, auch ihr Umgestalter.

Namentlich eine vulgarisierte Tiefenpsychologie spielt dem neurotischen Leser willkommene Alibis in Hülle und Fülle in die Hände. Schuld an allem sind dann nur noch die Komplexe. Er ist dann für nichts mehr verantwortlich. Es gibt ja keinen freien Willen mehr. Aber wie weise antwortete mir einmal eine schizophrene Patientin auf meine Frage, ob sie sich etwa nicht wie willensfrei vorkomme, mit der Bemerkung: »Wissen S’, Herr Doktor, i’ bin willensfrei, wann i’ will, und wann i’ net will, bin i’ net willensfrei.« Und was im besonderen die Komplexe anbelangt, schrieb mir einmal eine Nicht-Patientin: »Ich habe eine fürchterliche Kindheit hinter mir, bin in einem sogenannten Broken Home aufgewachsen und habe bittere Not gelitten. Und doch möchte ich all das Schreckliche, das ich in meiner Kindheit erlebt und erfahren habe, nicht missen. Denn ich bin überzeugt, daß viel Positives aus ihm hervorgegangen ist. Komplexe? Der einzige Komplex, an dem ich leide, ist der Gedanke, daß ich eigentlich Komplexe haben müßte, ohne wirklich welche zu haben.«

Das Gerede vom »nichts als«, oder, wie diese Einstellung zum Menschen ebenfalls genannt wird, der Reduktionismus, ist nur der eine Aspekt des zeitgenössischen Nihilismus. Der andere Aspekt ist der Zynismus. Es ist schick geworden, sich über die heile Welt lustig zu machen, den Menschen herunterzumachen, ihn zu verteufeln. Selbstverständlich gehört es nicht zu den Aufgaben der Literatur, die Wirklichkeit zu beschönigen, sie zu verharmlosen. Sehr wohl mag es aber zu ihren Aufgaben gehören, jenseits der Wirklichkeit eine Möglichkeit aufleuchten zu lassen, die Möglichkeit einer Veränderung der Wirklichkeit, die Möglichkeit einer Umgestaltung der Wirklichkeit. Die Welt liegt im argen – wem sagen Sie das? Sie ist nicht heil. Aber Sie werden verstehen müssen, daß es mir als Arzt widerstrebt, es dabei bewenden zu lassen. Die Welt ist nicht heil, aber heil-bar. Und eine Literatur, die es verschmäht, in diesem Sinne ein Heilmittel zu sein und am Kampf gegen die Krankheit des Zeitgeistes teilzunehmen – eine solche Literatur ist nicht eine Therapie, sondern ein Symptom, das Symptom einer Massenneurose, der sie noch dazu in die Hände arbeitet. Wenn der Schriftsteller nicht fähig ist, den Leser gegen Verzweiflung zu immunisieren, dann soll er es doch wenigstens unterlassen, ihn mit Verzweiflung noch zu infizieren.

Denn die Massenneurose von heute ist charakterisiert durch ein weltweit um sich greifendes Sinnlosigkeitsgefühl. Heute ist der Mensch nicht mehr so sehr wie zur Zeit von Sigmund Freud sexuell, sondern existentiell frustriert. Und heute leidet er weniger als zur Zeit von Alfred Adler an einem Minderwertigkeitsgefühl, sondern eben an einem Sinnlosigkeitsgefühl, das mit einem Leeregefühl einhergeht, mit einem existentiellen Vakuum. Heute ist es bereits im Osten, ja in der Dritten Welt zu beobachten. So hat der tschechische Neurologe Professor Vymetal nachweisen können, daß »diese Krankheit von heute, der Verlust des Lebenssinns, besonders bei der Jugend, ohne Einreisegenehmigung die Grenzen der kapitalistischen und der sozialistischen Gesellschaftsordnung überschreitet«. Wenn Sie mich fragen, wie ich mir die Heraufkunft des Sinnlosigkeitsgefühls erkläre, dann kann ich nur sagen, im Gegensatz zum Tier sagt dem Menschen kein Instinkt, was er muß, und im Gegensatz zum Menschen in früheren Zeiten sagt ihm keine Tradition mehr, was er soll – und nun scheint er nicht mehr recht zu wissen, was er eigentlich will. So kommt es denn, daß er entweder nur will, was die anderen tun – und da haben wir den Konformismus –, oder aber er tut nur, was die anderen wollen, von ihm wollen – und da haben wir den Totalitarismus.

Mit Hilfe von Tests ist statistisch nachgewiesen worden, daß das Sinnlosigkeitsgefühl am meisten unter den jungen Menschen verbreitet ist. Und Ingenieur Habinger hat auf Grund einer statistischen Stichprobe ermitteln können, daß es unter 500 Wiener Lehrlingen innerhalb der letzten Jahre von 30 Prozent bis auf 80 Prozent gestiegen ist. Was Amerika anbelangt, haben meine Mitarbeiter an der United States International University den Nachweis erbringen können, daß so weltweite und im Zunehmen begriffene Phänomene wie Aggressivität beziehungsweise Kriminalität, Drogenabhängigkeit und Selbstmord im Grunde auf eines zurückzuführen sind, und das ist eben das Sinnlosigkeitsgefühl. Unter den amerikanischen Studenten rangieren als Todesursache die Verkehrsunfälle an 1. Stelle, und an 2. Stelle folgen bereits die Selbstmorde. Dabei sind die Selbstmordversuche 15mal häufiger, und die Dunkelziffer ist noch nicht berücksichtigt. Zum Glück. Denn wir Ärzte haben nicht nur therapeutisch, sondern auch prophylaktisch zu denken, und auf dem Gebiete der Selbstmordverhütung ist Publicity nicht so ohne weiteres von Vorteil. Vielleicht genügt es, wenn ich Ihnen in diesem Zusammenhang verrate, daß in Detroit einmal die Häufigkeit von Selbstmorden beziehungsweise Selbstmordversuchen jäh abnahm, um erst nach 6 Wochen ebenso jäh wieder zuzunehmen. Während dieser 6 Wochen hatte es nämlich einen kompletten Zeitungsstreik gegeben, und den Selbstmorden und Selbstmordversuchen war Publicity komplett versagt geblieben.

Es muß eben nicht alles gesagt werden. Wenn ich einem Patienten den Blutdruck messe, und der ist, sagen wir, 160, und ich sag’s dem Patienten, dann ist er ja nicht mehr 160, sondern inzwischen ist er auf 180 gestiegen. Denn der Patient fürchtet sich vor einem Schlaganfall. Sag’ ich ihm hingegen, auf seine bange Frage, praktisch sei der Blutdruck normal, er habe also nichts zu befürchten, dann ist der Patient beruhigt, und der Blutdruck ist auch wirklich nur noch 140.

Nun zurück zum Sinnlosigkeitsgefühl. Wie läßt sich »das Buch als Therapeutikum« einsetzen gegen diese Massenneurose von heute? Vor allem an drei Fronten, gegen drei aktuelle und akute Aspekte der Zeitkrankheit, nämlich: die Sonntagsneurose, die Pensionierungskrise und die Arbeitslosigkeitsneurose.

Am Sonntag, während des Weekends, wenn die wochentägliche Betriebsamkeit innehält, kommt einem das Sinnlosigkeitsgefühl nur um so mehr zum Bewußtsein. Das hat eine typische Depression zur Folge, eben die sogenannte Sonntagsneurose. Und die nimmt anscheinend zu. Hat doch das Institut für Demoskopie in Allensbach feststellen müssen, daß es 1952 26 Prozent waren, denen an Sonntagen die Zeit so lang wird, während es heute 37 Prozent sind.

Analoges gilt von der Pensionierungskrise, dem psychosomatischen Verfall bei Menschen, die außer der Arbeit kaum einen Lebensinhalt gekannt haben und, entlastet vom Druck beruflicher Verpflichtungen und konfrontiert mit der Leere in sich, einfach zusammensakken. Umgekehrt können wir dem psychophysischen Kräfteverfall im Alter steuern, wenn wir nicht nur physisch, sondern auch psychisch fit bleiben, und da spielt das Buch nicht nur eine Rolle als Therapeutikum, sondern auch als Prophylaktikum. Jedenfalls habe ich auf niemandes Schreibtisch so viel Bücher aufgetürmt gesehen, wie auf dem von Professor Berze, einem gewesenen Direktor des »Steinhof«, der in geistiger Frische und Regsamkeit im 91. Lebensjahr gestorben ist.

Was schließlich die Arbeitslosigkeitsneurose anbelangt, handelt es sich um ein Krankheitsbild, das ich bereits im Jahre 1933 in der Sozialärztlichen Rundschau beschrieben habe, und zwar auf Grund von Erfahrungen, die ich im Rahmen einer von der Arbeiterkammer gestarteten Aktion »Jugend in Not« sammeln konnte. Es hatte sich herausgestellt, daß die Not eben nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine seelische war. Ohne Arbeit erschien den Leuten das Leben sinnlos – sie selbst kamen sich nutzlos vor. Das Bedrückendste war nicht die Arbeitslosigkeit an sich, sondern das Sinnlosigkeitsgefühl. Der Mensch lebt nicht von der Arbeitslosenunterstützung allein.

Im Gegensatz zu den dreißiger Jahren ist die Wirtschaftskrise heute auf eine Energiekrise zurückzuführen: zu unserem Schrecken hatten wir entdecken müssen, daß die Energiequellen nicht unerschöpflich sind. Ich hoffe nur, daß Sie es nicht für frivol halten, wenn ich nun die Behauptung wage, die Energiekrise und das mit ihr einhergehende verminderte Wirtschaftswachstum sei, was unseren frustrierten Willen zum Sinn anlangt, eine einzige große Chance. Wir haben die Chance, uns selbst zu be-sinn-en. Zur Zeit der Überflußgesellschaft hatten die meisten Leute genug, wovon sie leben konnten. Aber viele Menschen wußten von nichts, wofür sie hätten leben können. Nunmehr mag es sehr wohl zu einer Akzentverschiebung kommen von den Lebens-Mitteln zu einem Lebens-Zweck, zu einem Lebens-Sinn. Und im Gegensatz zu den Energiequellen ist der Sinn unerschöpflich. Nichts aber vermöchte die Sinnfindung katalytisch so sehr in Gang zu bringen wie das Buch. Daß der Mensch auch instinktiv um die damit gegebene Möglichkeit weiß, sich in Zeiten wirtschaftlicher Depression wenigstens innerlich über Wasser zu halten, läßt sich daran erkennen, daß in Ländern mit Massenarbeitslosigkeit mehr Bücher denn je gekauft und gelesen werden.

Dazu kommt noch, daß im Gegensatz zu den Massenmedien und dem Sich-berieseln-lassen, zu dem sie den Menschen verleiten, das Buch das Selektiv-sein fördert. Ein Buch können Sie nicht wie einen Rundfunk- oder einen Fernsehapparat einfach aufdrehen und abschalten. Für ein Buch müssen Sie sich erst entscheiden. Sie müssen es erstehen oder wenigstens entlehnen, Sie müssen es lesen und zwischendurch innehalten, um auch zu denken. Mitten in einer von der Dehumanisierung bedrohten Arbeitswelt schüttet der Mensch Inseln auf, auf denen er nicht nur sich unterhalten kann, sondern auch sich besinnen, nicht nur sich zerstreuen, sondern auch sich sammeln. Die aufs Lesen verwendete Freizeit verhilft ihm nicht zur Flucht vor sich selbst, vor seiner eigenen Leere, sondern sie läßt ihn »zu sich kommen«. Mit einem Wort, das Buch dient nicht einer zentrifugalen, sondern einer zentripetalen Freizeitgestaltung. Es entlastet uns vom Leistungsdruck, von der Vita activa, und ruft uns zurück in die Vita contemplativa, ins beschauliche Dasein, wenn auch nur von Zeit zu Zeit.

Und worin mag die Aufgabe und Verantwortung des Buchhandels bestehen? Darin, daß er dem Menschen seinen Willen zum Sinn, der heute so frustriert ist, zunächst einmal überhaupt erst zumutet. Solange wir uns von vornherein auf den Standpunkt stellen, der Leser sei für dieses oder jenes Buch einfach zu blöd, bleibt er nicht nur auch wirklich blöd, sondern wird er überhaupt erst blöd. Es gibt Idioten, die überhaupt nur Idioten geworden sind, weil ein Psychiater sie einmal dafür gehalten hat. Es tut mir leid, aber ich muß diesen Festvortrag schließen wie ein Gymnasiast seine Redeübung, mit einem Goethezitat: »Wenn wir den Menschen so nehmen, wie er ist, dann machen wir ihn schlechter. Wenn wir ihn aber so nehmen, wie er sein soll, dann machen wir ihn zu dem, der er werden kann.«

Der Pluralismus der Wissenschaften und die Einheit des Menschen[2]

Zunächst einmal obliegt es mir, dem Akademischen Senat Dank zu sagen für den Auftrag, einen der fünf wissenschaftlichen Vorträge zu übernehmen, die aus Anlaß des 600. Geburtstages der Universität Wien veranstaltet werden. Dem Anlaß gemäß geziemt es sich, auszugehen von der Idee der Universität. Der Idee der Universität auf dem Objektpol steht auf dem Subjektpol gegenüber die Universalität des Wissens. Der universitas litterarum kann von Rechts wegen nur das studium generale gerecht werden. Womit wir aber heute konfrontiert werden, ist eher ein studium speciale. Denn heute leben wir in einem Zeitalter der Spezialisten, und was sie uns vermitteln, sind bloß partikuläre Perspektiven und Aspekte der Wirklichkeit. Vor den Bäumen der Forschungsergebnisse sieht der Forscher nicht mehr den Wald der Wirklichkeit. Die Forschungsergebnisse sind aber nicht nur partikulär, sondern auch disparat, und es fällt schwer, sie zu einem einheitlichen Welt- und Menschenbild zu verschmelzen. An sich muß die Diskrepanz zwischen den Abbildungen der Wirklichkeit noch lange nicht einen Verlust an Erkenntnis mit sich bringen, sondern kann im Gegenteil sehr wohl einen Gewinn an Erkenntnis ausmachen. Im Falle des stereoskopischen Sehens etwa wird gerade durch das Voneinanderabweichen der Abbildungen nicht mehr und nicht weniger als eine ganze Dimension, eben die Dimension des Raumes erschlossen. Bedingung und Voraussetzung ist aber, daß eine Fusion der Netzhautbilder zustande kommt. Analog bedarf es einer »Anstrengung des Begriffs« (Hegel), um die disparaten Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung zu einem einheitlichen Welt- und Menschenbild zu verschmelzen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!