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Bisher wissen wir, dass der Mond in seinen Pausen gerne Caipirinha trinkt, schwarze Löcher stopft, die Kosmische Kälte in Sachen Liebe aufklärt und mit der kleinen Sterneputzerin poussiert. Nun bringt ihm die irdische Elfe Hedwig von Kofelder das Kochen bei, denn Liebe geht auch im galaktischen Raum durch den Magen. Von Quittengelee bis Lammbraten beschreibt die Elfe, wie man es zubereitet - aufgelockert mit elfischen Versen.
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Seitenzahl: 54
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Ich geh nicht mit der Mode und ich werd beim Lügen rot,
ich sage was ich denk' und was ich seh'.
Ich trinke manchmal Rotwein und esse trocken Brot
und weiß dass ich in des Lebens Mitte steh.
Ich sing' Lieder aus der eignen Küche, hab sie selbst gemacht.
Nehm' als Ingredenzien Flüche, Seufzer aus lauer Nacht,
eine kleine Prise Reue, salz'ge Tränen fehlen nicht,
und ein wenig Mut für's Neue
und Wachs von meinem Lebenslicht.
Christian Koch, Jahrgang 1951, begann Anfang der 70er Jahre Songs und Texte zu schreiben. Später kamen Kurzgeschichten hinzu.
Rezepte, die die Elfe zusammen gestellt hat und mit denen sie dem Mond das Kochen beibringt.
Für die angegebenen Mengen der Zutaten übernimmt sie keine Gewähr.
Für meine Tochter Lara zu ihrem 18. Geburtstag,
für meine Töchter Annette, Julia und Angelika zum
Verfeinern ihrer Kochkünste
und für B., welche die Rezepte alle verkostet hat.
Prolog
Sonnenwind-Strahl
Quitten-Gelee
Südländischer Hackbraten mit Lavendel
Viertelmond-Sonett
Hühnersuppe
Zwiebelkuchen
Fisch mit Fenchel
Lammrücken mit Möhren
Eingelegtes Grillfleisch und Bouletten
Elfensauce
Elfensaucen-Zeiler
Holunderblüten in Eierkuchenteig
Schweinebraten gespickt mit Nelken
Frühstücksquark mit Ingwer und Knoblauch
Hähnchenpfanne
Glühwürmchenzeiler
Schneller Gurkentopf
Hecht mit Speckbohnen
Pflaumenkuchen mit Nüssen
Kaninchen mit Pfifferlingen
Ode an den Geschirrspüler
Wildschweinrücken
Curryhähnchen mit Ingwermöhren
Weihnachtsgans
Gänsezeiler
Eierpunsch
Neujahrsmond
Epilog
Der Mond steht kurz vor halbsieben, in drei Tagen wird er halbiert sein. Er kämpft sich durch die ziehenden dunklen Wolken, welche endlich einmal ein wenig Winter ankündigen. Unter ihm glimmert und flimmert es. Neugierig lenkt er mit dem Monokel seiner uralten Cousine Phoebe einen Sonnenstrahl zur Erde. Das Monokel, welches die dunkle Phoebe benötigte um ihren weit entfernten Bruder Ymir zu beobachten, hatte vor langer langer Zeit ein galaktischer Teilchensturm zum Mond geweht. Der Mond leuchtet mit dem Strahl das Reich der Elfe Hedwig aus. Erst dachte er, er könne sie durch die verfrühte Ballerei von Sylvesterraketen gar nicht ausmachen, aber dann bemerkt er ihren Flugstil. Sie streckt ihren Elfenstab mit beiden Händen nach vorne und peest in Loopings durch die bunten Raketenschweife und Leuchtsterne. Es scheint ihr sichtlich Spaß zu machen. Als sie sich für eine Verschnaufpause unter ihren Hollerbusch setzt, spricht er sie an.
»Du bist ja schon mächtig beim Feiern, Hedwig.«
»Ja weißt du, wer soll denn bei dieser Ballerei schlafen. Außerdem ist es sehr amüsant, Parcours zu fliegen.«
»Paß bloß auf, dass du dir nicht deine zarten Flügel versengst und abstürzt wie Ikarus.«
»Papperlapapp, ich stürze nicht ab. Und wenn das neue Jahr beginnt, bleibe ich eh unten, denn dann habe ich keine Chance mehr rechtzeitig auszuweichen. Und was machst du heute noch so?«
»Blöde Frage. Scheinen, was sonst? Allerdings werde ich in dieser Nacht wohl nicht sehr viel Aufmerksamkeit bekommen. Und die Sterneputzerin kann ich auch nicht empfangen, das geht erst wieder in 10 Tagen.«
»Wie läuft es denn mit deiner Sterneputzerin?«
»Wunderbar! Nur habe ich ein kleines Problem. Sie meinte, ich könnte ihr bei unseren monatlichen Treffen doch mal etwas kochen, dann muss sie nicht immer den gleichen Fraß von Mac Galakticus essen. Ich kann doch aber nicht kochen, nur Caipirinha mixen.«
»Oh, wenn ich dich besuchen könnte, würde ich dir das Kochen schon beibringen. Aber wie soll ich zu dir hoch kommen?«
»Was? Das würdest du tun? Dann werde ich mal stark nachdenken - wir werden schon eine Lösung finden. Und damit haben wir gleich ein gutes Vorhaben für das neue Jahr. Was hältst du davon?«
»Abgemacht«, sagt die Elfe, »Du findest eine Möglichkeit und ich stelle die Rezepte zusammen.«
Die Elfe schwingt sich wieder hinauf und verabschiedet sich mit Loopings vom Mond, der das Monokel wieder in seinen Schlafrock steckt.
Er freut sich auf das kommende Jahr und hätte sich gern sofort einen Caipirinha gemixt, aber leider hat er noch 10 Tage Dienst.
Langsam verschwindet er gen Westen und dann geht die Ballerei erst richtig los.
Das neue Jahr legt sich wie ein glimmerndes Band von Ost nach West über den Erdball.
Der Mond grübelt. Irgendwie muss er es schaffen, die Elfe zu sich nach oben kommen zu lassen. Die Sterneputzerin liegt ihm schließlich sehr am Herzen. Und ohne Elfe lernt er nicht kochen. Und ohne kochen überlegt es sich die kleine Sterneputzerin in ihrem aparten Sterneglimmerkleidchen vielleicht noch einmal anders.
Pling! Die Rettung naht. Er wird den Sonnenwind fragen. Der hat ihm damals zur Ordensverleihung auch mit seiner Uniform ausgeholfen. Also wählt er die galaktische Nummer vom Sonnenwind und horcht mit seinem Monoohr angestrengt in den Hörer. Der Sonnenwind geruht wohl wieder fest zu schlafen, denkt der Mond. Schon will er wieder auflegen, da knistert es in der mental-galaktischen Verbindung.
»Sonnenwind. Hallo! Was ist dein Begehr zu dieser nachtschlafenen Zeit, du willst doch wohl keine Sonneneruptionen riskieren?«
»Oh bewahre, keineswegs! Ich habe wieder einmal ein kleines Problem und möchte dich um Hilfe bitten. Meine kleine Sterneputzerin möchte zukünftig auch mal etwas anderes essen, als das Angebot von Mac Galakticus rauf und wieder runter. Und deshalb habe ich beschlossen, ein wenig kochen zu lernen. Stell dir vor, ich lasse mir hier eine Küchenzeile einbauen und kann dann in der Neumondpause die kleine Sterneputzerin mit Leckereien überraschen.«
»Du hast vielleicht Flausen im Kopf auf deine alten Tage. Hat es dich mit der Sterneputzerin derart erwischt, dass du deinen gesamten galaktischen Turnus durcheinander bringen willst? Wie stellst du dir das vor, wie willst du das umsetzen?«
»Also, das habe ich mir etwa so gedacht: Der Bautrupp vom Zentralnebel, der üblicherweise die schwarzen Löcher stopft, kann mir die Küchenzeile installieren, Dieter von der Sternestaub-Bar kann mich mit den Zutaten beliefern und die Elfe bringt die entsprechenden Gewürze mit. Und schon kann es losgehen.«
»Ne Elfe? Wie kommt die denn zu dem Vergnügen? Bandelst du neuerdings etwa auch mit den Irdischen an?«
»Also ein klein wenig Seriosität kannst du mir ruhig noch zugestehen. Die Elfe Hedwig von Kofelder ist eine alte Bekannte, mit der ich mich nächtens manchmal unterhalte. Sie ist eine lustige Elfe und für fast jeden Unsinn zu haben. Und da hat sie sich angeboten, mir das Kochen beizubringen. Aber dazu muss sie erst einmal zu mir nach oben kommen. Und genau das ist mein Problem.«
»Verstehe. Was habe ich nun damit zu tun?«