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Den Waldschrat Erwin Niedermörtel kennen wir schon aus dem Buch Kochen wie ein Waldschrat. Nun baut er sich für weitere kulinarische Experimente einen Backofen nebst Kochhexe und seine Freunde helfen ihm dabei. Der Freundeskreis wird größer und illustrer. Die Elfe Hedwig von Kofelder notiert natürlich alle Rezepte, so dass sie dem Leser erhalten bleiben.
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Seitenzahl: 132
Veröffentlichungsjahr: 2025
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»Ein Messer muss ich nicht schnell handhaben, ich habe ja keine Stressküche. Es muss zärtlich sein zu dem, was es schneidet. Liebevoll geschnittene Zutaten danken mir das Gericht mit gutem Geschmack.«
(Erwin Niedermörtel)
Für all jene, die Kochen als Abenteuer verstehen, die wissen, dass Küchenwein dazugehört und all jene, die noch an Elfen glauben.
Wildente im Haselnussmantel
Antiker Käsekuchen pikant
Wildragout im Teigmantel
Wildgewürzmischung
Gefülltes Kaninchen
Erotic-Curry
Wildschweinhackbällchen
Fichtenwipfelsalz und -Sirup
Fisch in Korianderkruste
Garnelen in Honig glasiert
Kranzbrot
Deftiges Bauernbrot
Lammpfanne mit Ingwermöhren
Wels in Amok
Hähnchen orientalisch gefüllt
Meeresfrüchte-Bällchen
Zwiebelkuchen
Schichtfleisch im Feuertopf
Gegrillte Wildschweinsteaks
Huhn mit Aroniabeeren-Ingwer-Füllung
Ras el-Hanout
Lammragout marokkanisch
Nutria-Schmortopf
Weinblätter in Salzlake
Guglhupf mit Speck und Zwiebeln
Waldschrats Weinblattröllchen
Aal in Schwarzbier
Café de Paris
Ritterhahn im Feuertopf
Wildgoulasch von Gesine
Waldschrats Fasan
Erwin träumt in den Tag. Er träumt nicht von Suse, Hummelberta oder Pia, die erst im vergangenen Jahr hier in die Gegend gezogen ist und hinter den Bahngleisen wohnt. Auch nicht von Gesine, die ihm vor Jahren, als sie mit ihrem Zirkuswohnwagen durch diese Gegend zog, den Kopf verdreht hat - er träumt von einer Sommerküche.
Nein, es soll ein Abenteuerküche werden, nicht nur für den Sommer, für das ganze Jahr. Dort hinter seinem Haus auf der kleinen Wiese, die von dem Staketenzaun umgeben ist, sieht er einen Backofen mit einer Kochhexe daran entstehen. Weißer Rauch steigt aus dem Schlot empor und auf der Kochhexe köcheln Kartoffeln und bolivianische Bohnen. Im Bauch des Ofens ist der Bratschaben mit einem zerlegten Reh, eingelegt in Wurzelwerk, Weißwein und einem Schuss weißem Rum. Erwin wischt sich die Augen, zieht an seinem Zigarillostumpen und spült seinen Mund mit einem kräftigen Schluck Rotwein. Eine dicke Hummel taumelt durch die Frühlingsluft und Erwin muss sogleich an Berta denken, die er wegen ihrer schwarzgelb geringelten Strümpfe liebevoll Hummelberta nennt. Ja, sie ist echt knuffig und manchmal schläft sie auch oben bei ihm in seinem Stübchen. Manchmal schläft dort auch Suse, aber das ist nicht problematisch, denn Suse und Hummelberta sind dicke Freundinnen. Er streckt die Beine lang aus, schnauft und sein Blick verliert sich am Waldrand hinter der Kuhweide. Es ist nachmittags im April kurz vor fünf Uhr und jetzt wird ihm kalt, hungrig ist er auch. Erwin geht in das Haus, zieht sich seine Lammfelljacke an, schneidet zwei Scheiben Brot ab, legt sie auf sein großes Käseholzbrett, dazu aufgeschnittenen Wildschweinschinken und eine handvoll Walnüsse, greift sich auch die Flasche Knoblauchschnaps, ein kleines Schnapsglas, das ihm Suse vom Antikhandel mitgebracht hat, balanciert alles nach draußen und setzt sich wieder auf die Bank. Käsebrett und Knoblauchschnaps stellt er auf den kleinen selbst gebauten Tisch aus Douglasienholz. Er beißt von der Stulle ab, schiebt sich zwei Scheiben Schinken in den Mund und zerdrückt in der Hand zwei Nüsse, die er säuberlich auspult. So geht das weiter. Nach zwei Knoblauchschnäpsen nimmt Erwins Plan Gestalt an.
Die Sonne geht unter und die feuchte Kälte lässt ihn zurück ins Haus gehen. Da sieht er linkerhand im Wald ein leichtes Glimmern näher kommen und weiß, dass die Elfe Hedwig ihm einen Besuch abstattet. In der Küche stellt er vorsorglich zwei rote Keramikbecher auf den Tisch, die Haustür hat er offen gelassen. Die Elfe schwebt in die Küche und zieht einen Schweif kalter Luft hinter sich her. Erwin schließt die Haustür.
»Hedwig, alte Nudel, was führt dich zum Abend noch hierher?«
»Ich habe deine Rauchzeichen bemerkt und dachte mir, da sitzt Erwin knasternderweise auf der Bank und heckt etwas aus. Nun, klärst du mich auf?«
»Ich habe den Blick in die Weite gerichtet, geträumt und der Knoblauchschnaps hat meine Gedanken beflügelt. Es gibt ein neues Projekt.«
»Hast du von Suse geträumt?«
»Nee, auch nicht von Hummelberta.« Erwin nickt in Richtung Küchentisch. »Ich werde mir eine Kochhexe bauen.«
»Eine Kochhexe. Aha.«
»Ja, mit einem kleinen Backofen dran, der alte Ofen ist mir zu riesig, da brauche ich immer fast drei Karren voll Holz. Dann baue ich da ein Dach drüber und schon habe ich eine Abenteuerküche für jede Jahreszeit. Was sagst du dazu?«
»Toll, Erwin. Mit dir wird es nie langweilig.«
Die Elfe faltet graziös ihre Flügel zusammen und setzt sich an den Küchentisch, Erwin gießt Rotwein in die Becher und beide stoßen an.
»Dann sollten wir das erst einmal richtig planen - also wir beide alleine, denn wenn Hummelberta oder Suse dabei sind, kannst du ja keinen klaren Gedanken fassen.«
»Na, ganz so schlimm ist es auch wieder nicht, aber du hast recht. Dann machen wir jetzt einen Plan.«
Erwin holt aus dem Schubfach seines Küchenbüfetts einen Schreibblock und einen Bleistift.
»Also, zuerst die Materialfrage. Ich brauche alte Ziegelsteine, Kanthölzer, Dachlatten und Dachziegel. Eine alte Ofentür wäre auch nicht schlecht, da werde ich mich bei Trödlern umschauen.« Er notiert alles säuberlich, gießt Rotwein nach und lehnt sich zurück.
»Jetzt heißt es klotzen, sonst verpufft dein Vorhaben wie dein abgebrannter Zigarillo, ich kenne dich doch.« Hedwig hebt ihren Becher und grinst. Erwins Augenbrauen kräuseln sich zusammen, er legt den abgebrannten Zigarillostumpen in den Aschenbecher, nimmt einen Schluck Rotwein und notiert wieder etwas auf seinem Schreibblock.
»Damit du beruhigt bist, habe ich einen groben Zeitplan verfasst: Noch im April Fundamente herstellen, Steine besorgen und mit dem Mauern beginnen, Holz bestellen, im Mai muss er zum Probebacken und -kochen fertig sein, im Juni Dach drüber und Anfang Juli Einweihungsparty. Zufrieden?«
»Sehr zufrieden. Ich werde mich umhören, wo was zu holen ist, bin jetzt schließlich dein Bauberater. Zu unserer nächsten Sitzung sollten wir uns etwas Feines kochen, das ist dann gleich für deine Rezeptsammlung. Ich habe letztens in meinem alten Kochbuch der Römer und Griechen geschmökert, was hältst du von einer Wildente mit Haselnüssen? Wir werden ein wenig experimentieren, denn die Beschreibungen der Zutaten sind da sehr ungenau.«
»Gute Idee, ich habe noch eine Wildente in der Gefriertruhe, die Eichenkötter geschossen hat.«
Bereits am nächsten Sonnabend schwebt die Elfe in Erwins Küche, zieht ein kleines Notizbuch aus ihrer Manteltasche und legt es auf den Tisch. Das Notizbuch hat Flecken und Eselsohren vom vielen Gebrauch. Erwin hat schon einige Zutaten bereitgestellt. Aber erst einmal zeigt er Hedwig eine Skizze.
Hedwig schaut auf die Skizze, hält den Kopf ein wenig schief und fragt dann: »Was bedeutet Fuchs?«
»Das ist der Rauchabzug von der Hexe in den Schlot vom Backofen.«
»Raffiniert - und das funktioniert?«
»Muss.«
»Und wenn nicht?«
»Dann wird er abgerissen und steiler gemauert, aber eigentlich reicht eine geringe Neigung aus.«
»Erwin, du glaubst aber wirklich immer an dich.«
»Ja, muss ich als Waldschrat. Wenn etwas nicht so funktioniert, wie ich es mir ausdenke, dann korrigiere ich das - heimlich, ohne Publikum.«
»Verstehe, aber ich habe dich immer im Blick.«
»Du darfst das auch, du hältst ja dicht.«
»Danke. Dann bauen wir das so, wie du es vorhast.«
»Du baust mit? Wie denn?«
»Ich schwebe neben dir und halte den Zollstock, oder die Wasserwaage.«
»Gut, abgemacht.«
»Suse und Berta dürfen dann aber die Bauabnahme machen, mit Sekt und Konfekt.«
»Natürlich. Aber bis dahin ist es noch weit, lass mich erst einmal mit dem Bau beginnen.«
Erwin hebt seinen mit Rotwein gefüllten Keramikbecher und prostet Hedwig zu. Auch sie nimmt einen großen Schluck Rotwein, kramt dann in ihrer Umhängetasche und schlägt das Notizbuch auf. Die Wildente hat Erwin in die Spüle gelegt, daneben auf der Arbeitsfläche liegen Zwiebeln und eine Knolle Knoblauch, hinten an der Wand stehen ein Topf mit Petersilie, Schnittlauch und Minze. Die Elfe stellt eine Flasche Fischsauce dazu, ein kleines Fläschchen mit Rotweinessig und legt einen Streifen Speck, eine Tüte Rosinen und gehackte Haselnüsse daneben.
»Jetzt dürften wir alle Zutaten beisammen haben, Öl, Salz und Pfeffer stehen im Regal. Auf geht's.«
Hedwig schaut wieder in ihr Notizbuch und liest die Zutatenliste laut vor.
1 Wildente
200g gehackte Haselnüsse
Olivenöl
2 kleine Zwiebeln
2 Knoblauchzehen
Rosinen
Speck
Salz und Pfeffer
2 TL gehackte Petersilie, frisch oder getrocknet
2 TL gehackte Minze
1 ½ Tassen Rotwein
1 EL Rotweinessig
½ Tasse Fischsauce
»Die Ente füllen wir mit Zwiebeln, Knoblauch, Rosinen und Speck, du kannst schon mal die Zwiebeln klein schneiden, ich mache den Speck.«
»Du bist ganz schön verfressen, Hedwig. Warum muss da noch Speck rein?«
»Rede nicht so mit mir, ich möchte doch keinen trockenen Vogel essen. Beim Fasan wickelt man den Speck herum, aber hier haben wir ja den Haselnussmantel, der das Austrocknen verhindert.«
»Na ja, war nicht so gemeint. Aber manchmal wundert es mich schon, dass du so schlank bleibst, bei dem, was wir beide alles schon vertilgt haben.«
»Elfen werden nicht dick, merk dir das, Erwin.«
»Stimmt auch wieder, dann könntest du nicht mehr fliegen und ich würde hier vereinsamen.«
»Wenn ich mal fett werde durch unsere Kocherei und nicht mehr fliegen kann, dann musst du mich mit deinem Handwagen abholen.«
»Abgemacht.« Erwin pellt Zwiebeln und Knoblauch, schneidet alles klein, spült dann die Ente noch einmal ab und legt sie in den Bratschaben. Beide füllen die Ente mit der Hälfte der gehackten Zwiebeln, Knoblauch, Rosinen und Speck bis sie voll ist, Hedwig verschließt sie mit einer Rouladennadel und gibt Salz und Pfeffer darüber. Dann schwitzt sie die restliche Zwiebel in Olivenöl an, gibt die gehackten Haselnüsse, Petersilie, Minze, Rotwein, Essig und Fischsauce dazu und lässt alles kurz aufkochen und dann reduzieren, bis der Sud dickflüssig ist. Mit diesem Sud übergießt sie die Ente im Bratschaben und schiebt diesen ohne Deckel in die Backröhre. Während die Ente schmirgelt, sitzen die beiden am Küchentisch und verfeinern Erwins Bauplanung; zwischendurch schöpft Hedwig ab und an Bratenfett über die Ente. Nach einer Flasche Rotwein hat Erwin eine ziemlich akkurate Materialliste erstellt, die Ente hat Farbe bekommen und Hedwig setzt Wasser für Kartoffelklöße auf.
Nach einem opulenten Mahl und einer weiteren Flasche Rotwein schlingert Hedwig in die kalte Luft des Frühlingsabends. Sie winkt Erwin zu und ruft:
»Halte schon mal den Handwagen bereit.«
Erwin sieht in der Ferne noch ihr Glimmern.
Erwin fährt in den Baumarkt und kauft Pfostenbeton für die Fundamente, dann schlendert er durch das Gartencenter und entdeckt Aroniabeerensträucher. Er kauft vier Stück und pflanzt sie noch am Nachmittag als Abgrenzung zu seinem Bauplatz. Es wird dunkel, Erwin geht ins Haus und setzt sich mit seinen Baunotizen, die auf losen Zettel stehen, an den Küchentisch. Mit den Maßen von Mauerziegeln zeichnet er einen genauen Grundriss. Zufrieden schenkt er sich den Becher voll Rotwein ein und raucht einen Zigarillo. Danach errechnet er anhand der erforderlichen Ziegellagen von Ofen und Schlot die benötigte Menge an Mauerziegeln, es sind 926 Stück. Nach einem weiteren Becher Rotwein und zwei Stullen mit Wildschweinschinken geht er erschöpft und glücklich nach oben in seine Schlafkammer, legt sich ins Bett und sehnt sich beim Einschlafen nach Hummel-berta oder Suse.
Am nächsten Vormittag schlägt Erwin Holzpfähle für die Fundamente in die Erde, winkelt sie aus und spannt Maurerschnur. Dann holt er aus dem Schuppen Spaten und Schaufel und hebt das Fundament aus. Er sitzt am Abend wieder zufrieden am Küchentisch und streicht den Posten Fundamente ausheben in seinen Notizen durch. Es klopft an der Haustür, Hedwig stattet ihm wieder einen Besuch ab. Sie begutachtet die Notizzettel auf dem Küchentisch.
»Da schau her, du hast ja schon angefangen.«
»Tja, der Zeitplan will eingehalten werden. Ich habe aber noch keine Idee, wo ich alte Mauerziegel herbekomme. Aber morgen fahre ich zu Eichenkötter, ob er mir das Bauholz gattert, vielleicht weiß der, woher ich welche bekommen kann.«
Hedwig zieht das Kochbuch der Antike aus ihrer Umhängetasche, legt es auf den Tisch und schlägt eine Seite auf. Mit dem Finger zeigt sie auf ein Rezept.
»Käsekuchen pikant. Den bereiten wir als Nächstes zu. Wir müssen uns nämlich auch mit den passenden Gerichten befassen und die ausprobieren. Du willst ja keine schnöden Allerleisachen kochen.«
»Na gut, das machen wir wieder am Wochenende, aber du musst die Zutaten besorgen, dazu habe ich keine Zeit.«
Die nächsten drei Tage schindert Erwin am Fundament. Der Rücken tut ihm weh und die kalte Frühlingsluft zaubert ihm Tropfen an die Nase, die er mit dem Ärmel abwischt. Jeden späten Nachmittag setzt er einen Topf Glühwein auf, der ihn aufwärmt und zufrieden schlafen lässt. So kann er auch den Posten Fundamente herstellen durchstreichen.
Tags darauf kommt Hedwig mit prall gefüllter Umhängetasche. Sie sieht den rot durchgestrichenen Posten auf dem Notizzettel und eilt sofort aus dem Haus, das Fundament zu betrachten.
»Du rackerst aber ganz schön Erwin, so hat es dich gepackt? Gut. Wir werden jetzt schauen, ob wir mit dem Rezept etwas anfangen können oder improvisieren müssen. Mach die Tür zu, es zieht, und gieß uns 'nen Rotwein ein, damit wir kreativ werden können.«
500 g Ziegen- oder Schafskäse
130 g Mehl
1 Ei
1 EL Olivenöl
7 Lorbeerblätter
Hedwig liest aus dem Kochbuch vor:
»Den Käse in einer Schüssel zerbröseln, noch größere Brösel mit den flachen Händen kleinreiben, Mehl und Ei dazu tun und einen festen Teig kneten, zwischendurch das Olivenöl hinzugeben. Auf einem Backblech 7 bis 9 große Lorbeerblätter in einem Kreis, etwas kleiner als eine Tonschüssel, anordnen.«
»Warum das denn?«
»Na, ich denke, damit der Teig nicht ansetzt, die hatten ja damals noch kein Backpapier.«
»Ziemlich clever, die alten Griechen«
»Na, vielleicht haben ihnen das die Sibyllen eingeflüstert. So, aus dem Teig auf einem Brett einen flachen Kuchen formen, diesen auf den Lorbeerkreis legen und mit einer Tonschüssel abdecken. Backen, bis er goldbraun ist. Tja, 'nen Temperaturfühler hatten die auch noch nicht, keine Angabe, also müssen wir aufpassen. Das ist natürlich kein Kuchen, wie wir ihn kennen, sondern eine pikante Beigabe gewesen, wenn die hedonistischen alten Griechen und Römer ihre kulturellen und lukullischen Abende in auserwähltem Kreise abgehalten haben.«
»Tja, so ein Kreis sind wir ja auch.«
»Fehlt nur, dass du dichtest, Erwin.«
»Kommt auch noch.«
Erwin kramt einen runden Brottopf aus Steingut hervor und nimmt mit einem runden Holzbrett Maß, es hat ungefähr den Durchmesser wie der Topf. Die Elfe zerbröselt den Käse und beide rühren und kneten dann abwechselnd den Teig. Den formt Hedwig auf dem Holzbrett zu einem runden flachen Etwas, Erwin legt die Lorbeerblätter auf dem Backblech aus und der Käsekuchen wandert abgedeckt mit dem Tontopf in den Herd. Beide sind nun gespannt auf das Ergebnis; Erwin knastert noch einen Zigarillo und Hedwig gießt Rotwein nach. Da klopft es an der Haustüre, die gleich darauf geöffnet wird und Berta Höhenrausch betritt die Küche.
»Da schau her, sitzen hier gemütlich und faulenzen. Draußen wird es Frühling und ihr heizt euch ein.«
»Tach Berta«, flötet die Elfe, »wir haben einen Käsekuchen in der Röhre und darüber hinaus sind wir kreativ am Arbeiten. Möchtest du einen Rotwein?«
»Na, immer. Kreativ? Ihr beide? Sprich.«
Berta setzt sich zu den beiden an den Küchentisch, Erwin holt einen Becher und Hedwig gießt ein. Dann zeigt sie auf die Skizze und den Notizzettel.
»Erwin baut einen Backofen nebst Kochhexe.«
»Kochhexe? Ich dachte immer, du kochst verzaubernd und nicht verhext, Hedwig.« Berta lacht laut und ihr Goldzahn blinkt im Funzellicht der Küchenlampe.
»Du fliegst gleich raus, Berta, wenn du stänkerst.«
Die Elfe faltet graziös ihre Flügel zusammen und schaut Berta böse an.
»War doch nicht so gemeint, erklärt mir das ersteinmal genauer. Oh, das duftet hier aber. Was gibt es?«
»Antiken Käsekuchen nach pikanter Art.«
Hedwig schaut in den Ofen und dreht die Temperatur ein wenig runter. Erwin erklärt mittels der Skizze sein Vorhaben. Als Berta die Materialliste liest, tippt sie auf den Posten alte Ziegelsteine.
»Da weiß ich jemanden. Die alte Ziegelei ist doch im letzten Jahr verkauft worden, und neugierig wie ich bin, habe ich da vor einigen Tagen vorbeigeschaut. Pia hat die gekauft, scheint ganz in Ordnung zu sein, passt hier in unsere Gegend. Vielleicht kannst du Steine von dem verfallenen Anbau bekommen. Ich frage sie mal.«
»Berta, wenn wir dich nicht hätten, wie heißt die gute Frau weiter?«
»Pia Wollust.«