Der mystische Jahreskreis - Elisa Zuther - E-Book

Der mystische Jahreskreis E-Book

Elisa Zuther

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Beschreibung

Alle Herausforderungen und Erfahrungen in diesem Leben wer-den durch die Zeit an uns herangetragen. Wir unterliegen einem unabänderlichen Rhythmus, auf den wir keinerlei Einfluss haben. Wir können Sonne und Mond nicht anhalten. Sie gehen auf und unter nach einer höheren kosmischen Gesetzmäßigkeit. Sie lassen die Natur erblühen und sterben, treiben die stürmischen Wellen der Flut an Land und ziehen das Meer in eine in sich verweilende Ebbe zurück. Doch wie achtsam und bewusst gehen wir heute noch mit diesem wellenförmigen Takt der Natur um? "Der mystische Jahreskreis" führt uns wieder an die ursprünglichen, höheren Kräfte und Qualitäten der vorchristlichen und christlichen Feiertage heran und offenbart die zugrundeliegenden tiefen, spirituellen Zusammenhänge. Wunderschöne Meditationen öffnen heilsame Wege, sich ganz neu mit den Energien dieser Zeiten zu befassen und sie in den eigenen Alltag wie auch spirituellen Entwicklungsweg zu integrieren.

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Weihnachten/Julfest

Meditation Weihnachten/Julfest

Lichtmess/Imbolc

Meditation Lichtmess/Imbolc

Ostern/Ostara

Meditation Ostern/Ostara

Christi Himmelfahrt/Beltane

Meditation Christi Himmelfahrt/Beltane

Pfingsten/Litha

Meditation Pfingsten/Litha

Mariä Himmelfahrt/Lughnasad

Meditation Mariä Himmelfahrt/Lughnasad

Erntedank/Mabon

Meditation Erntedank/Mabon

Allerheiligen/Samhain

Meditation Allerheiligen/Samhain

Literaturverzeichnis

Über die Autorin

Elisa Zuther, 1967 in München geboren, schreibt seit frühester Kindheit inspirierte Lyrik. Von klein auf galt ihre Liebe der Poesie, der darstellenden Kunst, der Mystik und der inselkeltischen Spiritualität. Nach einem Fremdsprachenstudium führte ihr Weg sie zunächst für viele Jahre ins Ausland u. a. nach USA, Afrika, Rumänien und in die Karibik. Später schloss sich ein Studium Interkultureller Spiritualität in Deutschland und Armenien an. Sie ist Autorin, spirituelle Begleiterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie. Heute lebt sie in der Nähe von München und begleitet Menschen spirituell und künstlerisch-kreativ auf ihrem Lebens- und Heilungsweg.

www.elisazuther.de

Einleitung

„Eines der größten Rätsel unseres Lebens ist das Mysterium der Zeit. Alles, was uns begegnet, widerfährt uns in der Zeit und durch die Zeit. Die Zeit ist diejenige Kraft, die jede neue Erfahrung an die Pforte unseres Herzens führt. Alles, was uns geschieht, wird von der Zeit kontrolliert und bestimmt. … Die Zeit eröffnet und erschließt das Mysterium der Seele“

(„Anam Cara“, John O’Donohue)

Wie recht hat der irische Theologe und Dichter John O’Donohue mit seiner Beschreibung des Mysteriums der Zeit. Alle Herausforderungen und Erfahrungen in diesem Leben werden durch die Zeit an uns herangetragen. Was für eine große Rolle spielt die „Zeit“ in unserem heutigen Alltag. Man hetzt von einem Termin zum nächsten, die „Zeit läuft einem davon“, man „hat keine Zeit“ und ist man noch „Herr seiner Zeit“? Und bei all dem unterliegen wir doch einem unabänderlichen Rhythmus, auf den wir keinerlei Einfluss haben. Wir können Sonne und Mond nicht anhalten oder auf eine andere Bahn zwingen. Sie gehen auf und unter nach einer höheren kosmischen Gesetzmäßigkeit, sie bringen Licht und Dunkel, Tag und Nacht, Stunden, Wochen, Monate und Jahre. Sie lassen die Natur erblühen und sterben, treiben die stürmischen Wellen der Flut an Land und ziehen das Meer in eine in sich verweilende Ebbe zurück.

Doch wie achtsam und bewusst gehen wir heute noch mit diesem wellenförmigen Takt der Natur um? Bereits im Neolithikum, also schon 5000-3000 Jahre vor Christus, lebten die Menschen im Einklang mit der Natur, mit den Jahreszeiten, mit Sonne und Mond. Noch heute zeugen hiervon erstaunliche Steinkreise und Megalithen, die akkurat auf Sonnenlinien der Wintersonnenwende oder Tages- und Nachtgleichen ausgerichtet sind. Das Stirb und Werde der Natur war eng verwoben mit den menschlichen Glaubensvorstellungen, der Bewusstseinsentfaltung der Seele und einer ganzheitlichen Mystik.

„Man glaubt, dass die Mystik ein Geheimnis sei, durch das wir in eine

andere Welt eintreten; sie ist aber nur, oder sogar, das Geheimnis in unserer

Welt anders zu leben.“

(Robert Musil)

Aus diesem naturgemäßen kosmischen Rhythmus haben sich über die Jahrtausende Fest- und Feiertage herausgebildet, die sich an Sonne und Mond orientierten und die eng mit besonderen jahreszeitlichen, seelischen und bewusstseinsmäßigen Herausforderungen und Entwicklungsschritten verknüpft waren. Wie in der inselkeltischen Kultur so finden wir auch in fast allen anderen eine Einteilung in acht Jahreskreisfeste – vier Sonnen- und vier Mondfeste. Die Inselkelten nannten diese Feiertage Yule, Imbolc, Ostara, Beltane, Litha, Lughnasad, Mabon und Samhain, das keltische Silvester.

Ziehen wir unseren Kalender zu Rate, werden wir feststellen, dass diese acht Jahreskreisfeste in genau denselben Zeitraum, oft sogar auf denselben Tag fallen, wie unsere heutigen christlichen Feiertage: Weihnachten, Lichtmess, Ostern, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, Mariä Himmelfahrt, Erntedank und Allerheiligen. Sogar unser christliches Kirchenjahr orientiert sich mit seinem Beginn und Ende an dem vorchristlichen Jahreszyklus. So endet das Kirchenjahr mit Allerheiligen/Samhain und das neue Jahr beginnt mit dem Advent, der Wartezeit vor der Neugeburt des Lichtes an Weihnachten.

Wir folgen also mit unserem christlichen Kirchenjahr, das das Leben und Leiden Jesu widerspiegelt und Stationen des Neuen Testaments durchmisst, unbewusst einem tausend Jahre alten Pfad. Viele Elemente der vorchristlichen Symbolik sind vom Christentum übernommen und in die Ausgestaltung der Feiertage integriert worden.

„Folget mir nach“ - „Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer an mich glaubt,

der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun“

(Mt 4,16; Joh 14,12)

Im Neuen Testament werden wir von Jesus Christus immer wieder aufgefordert, ihm „nachzufolgen“. Die „Nachfolge Jesu“ bezieht sich darauf, dass wir seinem Beispiel, seinem Lebensweg als einem Weg der Heilung und der Berufung folgen sollen. In vielen Formen von Exerzitien (z. B. von Ignatius von Loyola), Kontemplationen und Achtsamkeitswochen gehen die Suchenden diesen Pfad.

Ferner kündigt Jesus an, dass nach seinem Tod ein „Beistand“ kommen wird, der uns auf diesem Weg helfen und unterstützen wird (Joh. 14,16). Er weist damit auf das Kommen des Heiligen Geistes hin, der sich in jeden einzelnen Menschen senken und diesem dann die göttliche Führung schenken wird. Dieser Geist verleiht uns die sogenannten „Geistesgaben“, wie Inspiriertes Sprechen, Prophezeihen, Heilen, Wunder tun etc. (1. Kor 12; Mk 16, 15-18; Apg 2, 14-19), durch die wir wiederum unseren Mitmenschen helfen können.

Um Heilung zu erfahren, um den Geist wahrnehmen zu können, sind wir aber erst einmal aufgefordert, in uns zu gehen und wieder Kontakt zu unserer Seele, zu unserem göttlichen Funken aufzunehmen und unser Bewusstsein zu schulen und zu entfalten. Indem wir uns den Lebensweg Jesu und den mystischen Gehalt der vorchristlichen Festtage genauer ansehen, können wir diesen Weg schrittweise nachgehen.

Die über das Jahr verteilten Feiertage bilden diesen Lebensweg genau ab und jedes Fest birgt in sich einen ganz eigenen Heilungs- und Entwicklungsschritt für uns. Indem wir bewusst die jeweilige Qualität des Festes erkennen und integrieren, erfahren wir mehr und mehr Heilung, werden ganzheitlicher und können dadurch selbst in unsere göttliche Schöpferkraft kommen und in diesem Sinne immer wirksamer in dieser Welt werden.

Während wir in der Heiligen Schrift von dem Lebensweg Jesu lesen, bieten uns die entsprechenden Feiertage das wunderbare Geschenk, in Kontakt mit unserer Seele und dem Höchsten selbst zu gelangen, tiefgreifende und berührende Erfahrungen zu machen und mystische Einblicke zu gewinnen, die uns im Leben weiterbringen und tragen.

„Was im Neuen Testament uns durch Schleier und Nebel sichtbar wird,

tritt in den Werken der Mystiker ohne Hülle, in voller Klarheit und Deutlichkeit uns entgegen. Endlich auch könnte man das Neue Testament als die

erste, die Mystiker als die zweite Weihe betrachten.“

(Arthur Schopenhauer)

Im Folgenden werden diese acht Feste kurz vor ihrem vorchristlichen Hintergrund erklärt und dann die christliche Bedeutung des entsprechenden Festes beleuchtet. Hieran schließt sich dann eine Meditation zu dem jeweiligen Fest an, in der man dem spirituellen und heilsamen Aspekt des Feiertages nachspüren kann.

Anhand der Erläuterungen und der Meditationen kann man so dem Jahreskreis folgen und Weihnachten, Lichtmess, Ostern, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, Maria Himmelfahrt/Aufnahme der Aposteltätigkeit, Erntedank und Allerheiligen vielleicht einmal aus einem ganz neuen, inspirierenden Blickwinkel erleben.

Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der mystischen Reise durch den Jahreskreis!

Weihnachtsfest – Julfest

Weihnachtsfest – Julfest 24. Dezember Wintersonnenwende Sonnenfest

Der 24./25. Dezember wurde erst im 4. Jahrhundert von Rom als offizielles Datum für das Weihnachtsfest festgelegt. Bis dahin galt der 25. Dezember als Geburtsfest des unbesiegbaren Sonnengottes „Sol invictus“. Seinen Ursprung hat diese Tradition mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Feier der Wintersonnenwende, dem 21. Dezember. Ab diesem Tag wurden die Tage wieder länger und die Nächte kürzer. Das Licht siegte über die Dunkelheit und ein neuer Kreislauf begann. Das Rad des Lebens nahm eine neue Runde auf, angefangen bei der Geburt über Wachstum, Blüte, das Tragen von Früchten, Ernte bis hin zum Tod und zur Auferstehung und Wiedergeburt des Lichtes. Dies ist es, was Jesus meint, wenn er sagt „ich bin das Alpha und Omega“ (Off. 22,13). Aber nicht nur in Rom, in ganz Europa und auch bei den Inselkelten wurde die Geburt des Lichtes gefeiert. Viele vorchristlichen Geschichten und Legenden sprechen von der Geburt des höchsten Lichtes in einer Erdhöhle oder auch in jedem einzelnen Menschen (s. a. Lk 2, 1-20, Joh. 1, 1-5). Das Bild der Höhle wird heute noch bei der Gestaltung vieler Krippen aufgegriffen, die Maria und Joseph mit dem Christuskind in einer Art Grotte zeigen.

Auch unsere Tradition des Weihnachtsbaumes geht auf die vorchristliche Idee der „Höchsten Sonne“ zurück, die an der Spitze der Weltenachse, des kosmischen Baumes steht, um den alle Planeten kreisen. Unsere bunten Christbaumkugeln, der Stern an der Spitze des Weihnachtsbaumes und das Lametta sind nichts anderes als Nachbildungen der Planeten, der höchsten Sonne und ihrer Strahlen. Bereits lange vor Christus, im neolithischen Zeitalter, wurde die Weltenachse als Verbindung zwischen Himmel und Erde verehrt. Diese Verehrung hat sich in dem Bild des Lebensbaumes manifestiert, das sich, ausgehend von frühen indogermanischen Stämmen, von Asien bis nach Indien und ins äußerste Westeuropa ausgebreitet hat. Jeder inselkeltische Stamm hatte seinen ganz eigenen Lebensbaum, der als heilig galt. Später, im christlichen Zeitalter, wurde das Kreuz zum Lebensbaum der christlichen Gemeinschaften. Besonders schön lässt sich dies immer noch an den inselkeltischen Hochkreuzen oder den armenischen Kreuzsteinen erkennen . Auch die Offenbarung des Johannes (Off. 22,2) erwähnt die Lebensbäume des Himmlischen Jerusalems, die allen Völkern zur Heilung dienen.