Der neue Anti-Aging Atlas - Claus Wunderlich - E-Book

Der neue Anti-Aging Atlas E-Book

Claus Wunderlich

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Beschreibung

Kann man den Alterungsprozess stoppen? Oder sogar umkehren? Wie ist der Stand der Wissenschaft? Ist die Einnahme von Nahrunsergänzungsmitteln sinnvoll? Welche Wirkstoffe erscheinen zielführend? Was kann man durch ausgewogene Ernährung erreichen? Womit diese noch optimieren? Mit diesem praktischen Nachschlagewerk stellt der renommierte Anti-Aging-Experte Dr. Claus Wunderlich sein umfangreiches Detailwissen in kompakter Form dar, um damit einen übersichtlichen und leicht verständlichen Leitfaden an die Hand zu geben. Dadurch wird es möglich, sich ein eigenständiges und umfassendes Bild zu machen über den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis. In den Kapiteln dieses Buches werden daher über hundertdreißig für das Thema Anti-Aging wichtige Wirkstoffe thematisch zu Gruppen zusammengefasst sowie jeweils einzeln ausführlich vorgestellt. Dabei ist nicht nur ihr spezifischer Wert für die Themen Jugend und Gesundheit dargestellt, sondern vor allem werden konkrete Anwendungshinweise geboten. Auch mögliche Einschränkungen und Risiken bleiben dabei nicht unerwähnt. Die einzelnen Abschnitte umfassen die Themen Aminosäuren und Proteine, wertvolle Fette, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sowie spezifische Heilpflanzen. Die Beschreibung einer großen Fülle weiterer Anti-Aging-Substanzen rundet das Bild ab und bietet die perfekte Ergänzung. Als besonderes Extra ist abschließend eine umfassende Übersichtstabelle enthalten, welche sowohl die Mengenempfehlungen als auch die Wirkungsschwerpunkte für den schnellen und täglichen Gebrauch alphabetisch auflistet. Dr. Claus Wunderlich ist seit langem renommierter Experte für Anti-Aging und Longevity im deutschsprachigen Raum und Bezirksrat in Oberbayern. Während seiner Zusatz-Ausbildung zum Heilpraktiker, beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie, erkannte er die entscheidende Bedeutung einer optimalen Versorgung des Körpers mit Makro- und Mikronährstoffen, um möglichst lange gesund und aktiv bleiben zu können.

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Wichtiger Hinweis:

Der Autor hat bei der Erstellung des Buchs die größtmögliche Sorgfalt walten lassen, um Missverständnisse und Fehler zu vermeiden. Dennoch können diese nie völlig ausgeschlossen werden. Die Verwendung der vorgestellten Empfehlungen und Ausführungen in all ihren Facetten liegt in der alleinigen Verantwortung des Anwenders. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Teile dieses Buchs missverstanden werden, oder der Einsatz eines der vorgestellten Verfahren oder die Befolgung der gemachten Angaben eine unerwünschte Reaktion bewirken. Eine Mitverantwortung oder Haftung des Autors oder des Verlags bestehen auch dann nicht, wenn sich ausdrücklich auf die Darstellungen in diesem Buch bezogen wird. Vor der Anwendung der in diesem Buch gemachten Darlegungen und Hinweise sowie der vorgestellten Verfahren, Empfehlungen und Methoden ist eine Abklärung der individuellen Geeignetheit und Unbedenklichkeit durch einen approbierten Mediziner unerlässlich. In keinem Fall ersetzen die in diesem Buch gemachten Angaben eine medizinische Untersuchung oder Behandlung. Insbesondere bei Vorliegen körperlicher oder psychischer Beschwerden wird ausdrücklich auf eine sofortige medizinische Untersuchung und Behandlung bei einem zugelassenen Arzt oder Therapeuten verwiesen. Ferner wird hingewiesen auf die Bundesärzteordnung (BÄO), das Gesetz über die berufsmäßige Ausübung der Heilkunde ohne Bestallung (HeilprG) sowie das Gesetz über die Berufe des Psychologischen Psychotherapeuten und des Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten (PsychThG).

Inhaltsverzeichnis

1. Einführung in dieses Buch

2. Lange fit mit Eiweiß und Aminos

2.1. Alanin

2.2. Arginin

2.3. Asparagin

2.4. Asparaginsäure

2.5. Beta-Alanin

2.6. Betain

2.7. Carnitin

2.8. Carnosin

2.9. Citrullin

2.10. Cystein

2.11. Glutamin

2.12. Glutaminsäure

2.13. Glutathion

2.14. Glycin

2.15. Histidin

2.16. HMB

2.17. Isoleucin

2.18. Kolostrum

2.19. Kreatin

2.20. Leucin

2.21. Lysin

2.22. Methionin

2.23. Ornithin

2.24. Phenylalanin

2.25. Prolin

2.26. Serin

2.27. Taurin

2.28. Theanin

2.29. Threonin

2.30. Tryptophan

2.31. Tyrosin

2.32. Valin

3. Wertvolle Fette

3.1. Alpha-Linolensäure

3.2. Alpha-Liponsäure

3.3. DHA und EPA

3.4. Gamma-Linolensäure

3.5. Kürbiskernöl

3.6. Linolsäure

3.7. Propionsäure

4. Vitamine und Co. halten jung

4.1. Astaxanthin

4.2. Beta-Carotin

4.3. Biotin

4.4. Cholin

4.5. Folsäure

4.6. Inosit

4.7. Lutein

4.8. Lycopin

4.9. PABA

4.10. Pangamsäure

4.11. Vitamin A – Retinol

4.12. Vitamin B1 – Thiamin

4.13. Vitamin B2 – Riboflavin

4.14. Vitamin B3 – Niacin

4.15. Vitamin B5 – Pantothensäure

4.16. Vitamin B6

4.17. Vitamin B12

4.18. Vitamin C – Ascorbinsäure

4.19. Vitamin D – Cholecaliferol

4.20. Vitamin E

4.21. Vitamin K1 – Phyllochinon

4.22. Vitamin K2 – Menachinon

4.23. Zeaxanthin

5. Täglich Mineralstoffe und Spurenelemente

5.1. Bor

5.2. Calcium

5.3. Chrom

5.4. Eisen

5.5. Fluor

5.6. Jod

5.7. Kalium

5.8. Kobalt

5.9. Kupfer

5.10. Lithium

5.11. Magnesium

5.12. Mangan

5.13. Molybdän

5.14. Natrium

5.15. Phosphor

5.16. Selen

5.17. Silizium

5.18. Vanadium

5.19. Zink

6. Heilpflanzen gegen das Altern

6.1. Ashwagandha

6.2. Astragalus (Tragant)

6.3. Cissus

6.4. Ginkgo

6.5. Ginseng

6.6. Goji-Beeren

6.7. Gotu Kola

6.8. Granatapfel

6.9. Grüner Tee

6.10. Hopfen

6.11. Jiaogulan

6.12. Knoblauch

6.13. Maca

6.14. Mariendistel

6.15. Moringa

6.16. Muira Puama

6.17. Rhodiola

6.18. Schisandra

6.19. Teufelskralle

6.20. Tongkat Ali

6.21. Tribulus

6.22. Tüpfelfarn

6.23. Zimt

7. Weitere Anti-Aging-Wirkstoffe

7.1. 5-HTP

7.2. Berberin

7.3. Beta-Glucan

7.4. Chondroitin

7.5. Chrysin

7.6. Curcumin

7.7. DHEA

7.8. DIM

7.9. DMAE

7.10. Fisetin

7.11. GABA

7.12. Glucomannan

7.13. Glucosamin

7.14. Hesperidin

7.15. Hyaluronsäure

7.16. Indol-3-Carbinol

7.17. Inulin und Oligofructose

7.18. Katalase

7.19. Lactoferrin

7.20. Melatonin

7.21. MSM

7.22. NAD/NADH

7.23. Naringin

7.24. Nattokinase

7.25. OPC

7.26. Piperin

7.27. Policosanol

7.28. Q10

7.29. Quercetin

7.30. Resveratrol

7.31. SAM

7.32. SOD

7.33. Spermidin

7.34. Vinpocetin

8. Abschluss und Ausblick

Anhang 1: Übersichtstabelle

Anhang 2: Quellen und Literatur

1. Einführung in dieses Buch

Zunächst aus dem Bereich des Optimierens sportlicher Leistungsergebnisse stammende Erfahrungen zeigten eine umfassende Verzahnung mit dem spannenden Gebiet des Anti-Agings. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse fanden nun ihren Niederschlag in diesem Buch. Die gleichermaßen umfassende wie auf das Wesentliche konzentrierte Beschreibung von über hundertdreißig Wirkstoffen bietet dadurch die Möglichkeit, ein eigenständiges Urteil fällen zu können.

Ziel und Anspruch sollte dabei stets sein, die eigene Gesundheit so lange wie möglich zu erhalten und damit das Älterwerden so gut es geht optimal zu gestalten. Betrachtet man die zahlreichen Optionen, die sich in Wissenschaft und Forschung derzeit eröffnen, um den bislang für unvermeidlich gehaltenen Verfall aufzuhalten oder sogar rückgängig machen zu können, so gewinnt das schon vor fast zwanzig Jahren von Ray Kurzweil, dem Pionier auf dem Gebiet der Langlebigkeit formulierte Motto neue Aktualität: Live Long Enough to Live Forever (Leben Sie lange genug, um ewig zu leben)! Die Chancen, gesund und jugendlich sehr viel älter werden zu können, als wir bislang annehmen mussten, stehen inzwischen besser denn je zuvor. Daher stellt es ein gar nicht zu überschätzendes Ziel dar, sich zu bemühen, diese Zukunft sehen und erleben zu dürfen.

In den Kapiteln dieses Buches sind die für das Anti-Aging wichtigen Wirkstoffe thematisch zu Gruppen zusammengefasst und jeweils einzeln beschrieben. Beginnend mit den Aminosäuren, also den Bausteinen aller Eiweiße, über die lebensnotwendigen Fette zu den unerlässlichen Vitaminen sowie Mineralstoffen und Spurenelementen. Die Beschreibung bewährter pflanzlicher Mittel und weiterer interessanter Substanzen runden das Bild ab. Ihre spezifischen Bedeutungen für das Thema werden jeweils kompakt dargestellt und sinnvolle Verwendungshinweise gegeben. Dabei bleiben auch mögliche Einschränkungen nicht unerwähnt. Im Anhang befindet sich eine Tabelle, in welcher sowohl die Mengenempfehlungen als auch die Wirkungsschwerpunkte übersichtlich aufgelistet sind. Insofern ist das Buch vor allem als wertvolles Nachschlagewerk zu verstehen, das schnell Antworten liefert.

Bezüglich der empfohlenen Mengenangaben ist anzumerken, dass die Deutsche Gesellschaft für Ernährung regelmäßige die offiziellen Referenzwerte für den täglichen Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen veröffentlicht. Die Größenordnungen sind jedoch nicht unumstritten, und manche Forscher betrachten es eher als das Minimum, das geeignet ist, merkliche Mangelerkrankungen zu verhindern. Daher wird teilweise zu einer deutlich höheren Zufuhr geraten, beispielsweise schon vor Jahrzehnten durch den als Vitaminpapst bekannt gewordenen doppelten Nobelpreisträger Linus Pauling.

Von der Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (European Food Safety Authority, EFSA) wurde nach umfangreicher Studienauswertung für viele Substanzen im Jahr 2006 ein sogenanntes Tolerable Upper Intake Level festgelegt und veröffentlicht. Dies bezeichnet die maximale Menge an täglicher Aufnahme, bei der auch bei lebenslanger Einnahme keine schädlichen Nebenwirkungen zu erwarten sind. Für viele pflanzliche und dem eher alternativmedizinischen Bereich entstammende Wirkstoffe existieren keine offiziellen Empfehlungen, so dass auf traditionelle Erfahrungswerte zurückgegriffen werden muss. Die Herstellerangaben sind indes stets zu beachten.

Allgemein beziehen sich die Angaben in diesem Buch auf gesunde Erwachsene. Kranke, Kinder und Jugendliche sowie speziell Schwangere und Stillende haben häufig einen anderen Bedarf bzw. sind viele der vorgestellten Substanzen für die Verwendung von diesen Personengruppen ungeeignet oder nicht hinreichend untersucht, so dass sich die Empfehlungen ausdrücklich nicht an sie richten. Daher müssen nicht nur, aber gerade diese vor einer Anwendung auf jeden Fall mit einem Arzt sprechen, um mögliche Gefährdungen oder unerwünschte Nebeneffekte ausschließen zu können.

2. Lange fit mit Eiweiß und Aminos

Proteine, also Eiweiße bilden den wichtigste Grundlage für den Aufbau des Körpers. Allen voran bestehen Muskeln und die Zellen des Immunsystems vorwiegend daraus, aber natürlich auch Haut und Haare. Die verschiedenen Proteine werden dabei allesamt aus zwanzig Aminosäuren gebildet, welche sozusagen die Bausteine darstellen. Neun davon gelten als essenziell, der Körper kann sie also nicht selbst herstellen, sondern muss sie mit der Nahrung zuführen, im Grunde genauso wie bei Vitaminen. Dabei handelt es sich im Einzelnen um Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan und Valin. Die restlichen können bis zu einem gewissen Grad im menschlichen Organismus synthetisiert werden. Oft reichen aber auch die dabei erzielbaren Mengen nicht aus, so dass eine ergänzende Versorgung von außen mindestens sinnvoll ist, denn letztlich müssen alle Aminosäuren in ausreichender Menge verfügbar sein, damit der Körper daraus alle für sein optimales Funktionieren notwendigen Eiweiße aufbauen kann. Für den Erhalt von Gesundheit, Leistungsfähigkeit und auch das gute Aussehen bis ins hohe Alter ist somit eine gute Eiweißversorgung zwingende Voraussetzung, wobei die wichtigsten und ergiebigsten Proteinquellen Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte und Hülsenfrüchte darstellen. Obst, Gemüse und Getreideprodukte enthalten geringere Anteile.

Aminosäuren aus natürlichen Quellen liegen in der sogenannten L-Form vor, so dass dieser Buchstabe häufig der Bezeichnung vorangestellt ist, also beispielsweise L-Phenylalanin. Nur diese Varianten können dem Aufbau von Eiweißstrukturen dienen. Es gibt jeweils auch ein spiegelbildlich aufgebautes Molekül, gekennzeichnet durch den Buchstaben ‚D‘. Im vorigen Beispiel wäre dies also D-Phenylalanin. Diese Spiegelformen entstehen nur bei synthetischer Herstellung, bzw. in seltenen Fällen auch bei Stoffwechselvorgängen. Da die D-Aminosäuren, mit ganz wenigen Ausnahmen, auf die speziell eingegangen werden wird, keinen physiologischen Wert besitzen, also für den Körper nutzlos sind, beziehen sich die Ausführungen in diesem Kapitel generell auf die L-Varianten.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Erwachsenen eine Zufuhr von 0,8 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht. Die sollte aber eher als das Minimum angesehen werden, zumal der Bedarf auch von den Lebensumständen abhängt. Senioren, Kinder und Heranwachsende benötigen meist etwas, körperlich sehr aktive Menschen, insbesondere Sportler, deutlich mehr. Auch wer unter Stress steht, hat einen merklich erhöhten Bedarf, so dass die Menge dann eher bei ein bis zwei Gramm pro Kilogramm Körpergewicht liegen sollte. Kohlenhydratreduzierte Ernährungsformen wie Atkins, Paläo oder Keto beinhalten übrigens in aller Regel einen gegenüber den Standardempfehlungen erhöhten Proteinkonsum.

Die verschiedenen Eiweißquellen unterscheiden sich teils deutlich in ihrer Zusammensetzung, also der relativen Mengen der einzelnen Aminosäuren, die sie enthalten. Dies spiegelt sich in der sogenannten biologischen Wertigkeit wider, die somit ein entscheidender Faktor zur Beurteilung der Qualität bildet. Sie gibt an, wie gut eine Protein vom Körper verwertet, also für die eigenen Strukturen genutzt werden kann. Dabei hat das Hühnerei den Wert von einhundert. Tierische Eiweiße sowie Soja erreichen ähnliche Werte, während die meisten pflanzlichen Proteine deutlich darunter liegen, was sich jedoch durch geschickte Kombinationen aufwerten lässt. Die biologische Wertigkeit ist vor allem eine Richtgröße für die notwendige Zufuhrmenge, denn je niedriger sie liegt, desto mehr benötigt man, um den Eiweißbedarf decken zu können.

Neben den täglichen Lebensmitteln gibt es eine Vielzahl an Eiweißkonzentraten, in der Regel in Pulverform, die inzwischen nicht nur von Kraftsportlern gerne genutzt werden, um die tägliche Proteinbilanz zu optimieren. Diese unterscheiden sich meist weniger in der Wertigkeit, als in anderen Eigenschaften. So wird beispielsweise das Molkenprotein (Englisch: Whey) sehr schnell resorbiert und ist daher optimal, um vor und nach sportlicher Aktivität die Proteinspeicher zügig zu füllen. Casein, aus dem z.B. Quark größtenteils besteht, wird hingegen eher langsam verdaut und daher gerne abends verwendet, damit auch über Nacht eine gleichmäßige Abgabe von Aminosäuren in den Körper ermöglicht werden kann. Als Alternative zu tierischen Quellen gibt es verschiedene vegane Proteinerzeugnisse, hergestellt beispielsweise aus Soja-, Erbsen-, Hanf- oder Reiseiweiß.

Ein spezieller Fall ist die beliebte Gelatine. Da ihr die Aminosäure Tryptophan völlig fehlt, beschert dies vordergründig eine biologische Wertigkeit von Null. Würde man sich ausschließlich auf Gelatine als Proteinlieferant verlassen, müsste man daher über kurz oder lang mit Mangelerscheinungen rechnen. Dennoch ist ihre Verwendung durchaus sinnvoll, denn Gelatine enthält dafür andere Aminosäuren stark überproportional, insbesondere Glycin, aber auch Prolin. Dies macht sie wertvoll für den Erhalt von Knochen- und Knorpelgewebe. Aber man sollte sie eben stets mit andern Eiweißquellen oder gezielt mit Tryptophan kombinieren und damit aufwerten.

2.1. Alanin

Überblick

Da die Aminosäure Alanin vom Körper aus Kohlenhydraten synthetisiert werden kann, gilt sie als nicht-essentiell. Umgekehrt kann aus Alanin aber auch wieder Glucose gemacht werden, so dass es insgesamt der Stabilisierung des Blutzuckerspiegels dient.

Anti-Aging

Es gibt Hinweise, dass eine gute Versorgung mit Alanin der gutartigen Prostatavergrößerung entgegenwirken kann, von der fast alle Männer mit fortschreitendem Alter betroffen sind.

Empfehlung

Es gibt keine spezielle Empfehlung für Alanin, die hinausgeht über eine optimale Versorgung mit proteinhaltiger Kost, die einen guten Anteil davon enthält. Aktuell sind auch keine isolierten Alanin-Produkte im Handel.

Achtung

Bei intensivem Ausdauersport und auch bei kohlenhydratarmer Ernährung greift der Körper auf Alanin zurück, um daraus zur Energiebereitstellung Glucose zu produzieren. Wenn davon nicht genügend von außen zugeführt wurde, wird auf die eigenen Vorräte zurückgegriffen. Das bedeutet, dass Muskelgewebe abgebaut wird. In den genannten Fällen ist daher auf eine insgesamt gute Versorgung mit eiweißreichen Nahrungsmittel zu achten. Vor allem Fleisch und Fisch, aber auch Bohnen und Linsen sind besonders reichhaltig an Alanin.

2.2. Arginin

Überblick

Bei Arginin handelt es sich um eine semi-essentielle Aminosäure, denn Kleinkinder können diese nicht selbst herstellen. Erwachsene hingegen besitzen die Fähigkeit, sie in ihrem Körper zu einem gewissen Grad aus andern Aminosäuren zu synthetisieren. Allerdings in eher geringen Mengen, so dass eine Zufuhr über die Ernährung für eine vernünftige Versorgung unumgänglich ist. Im Großen und Ganzen stellt dies auch kein Problem dar, denn Arginin ist in allen eiweißhaltigen Lebensmitteln enthalten. Besonders viel findet sich in Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchten und Nüssen.

Mit steigendem Alter nimmt der Bedarf an Arginin erheblich zu, da sein Gegenspieler, das vom menschlichen Organismus produzierte sogenannte Asymmetrische Dimethylarginin, stark ansteigt. Dieser Stoff steht im Verdacht, die Produktion von Stickstoffmonoxid (NO) im Blut zu stören, das für die Entspannung und Weitung der Gefäße sorgen würde. In der Folge steigt dadurch das Risiko für Bluthochdruck und Schäden an den Gefäßwänden. Dies könnte mit eine Rolle dabei spielen, dass die gefäßschützende Wirkung des Arginins bei unveränderter Zufuhr mit zunehmendem Alter immer mehr abnimmt, so dass eine deutliche Steigerung der Aufnahme ratsam erscheint.

Anti-Aging

Einer der wichtigsten Aspekte ist die stimulierende Wirkung des Arginins auf die nächtliche Ausschüttung des menschlichen Wachstumshormons, dessen Verjüngungseffekte nicht hoch genug eingeschätzt werden können. Auch Kraftsportler setzen Arginin häufig ein, um damit eine verbesserte Leistungsfähigkeit und Ausdauer zu erreichen. Da es insgesamt für Muskelaufbau und -erhalt wertvolle Dienste leistet, kann eine zusätzliche Einnahme den altersbedingten Schwund an Muskelmasse mindestens deutlich abbremsen.

Über die vermehrte Produktion von NO lassen sich bei optimaler Versorgung mit Arginin sehr positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System erreichen. Die Gefäße werden geweitet, was sich günstig bei zu hohem Blutdruck auswirkt, mit welchem in höherem Alter mehr und mehr Menschen zu kämpfen haben. Auch das Festsetzen von Plaques, also die sogenannte Verkalkung von Blutgefäßen wird zu einem Gutteil verhindert. Dies hilft nicht nur dabei, die Venen und Arterien jung zu halten, sondern kann damit auch Infarkten und Schlafanfällen vorbeugen.

Männer klagen nicht selten mit zunehmendem Alter über Potenzstörungen. Oftmals kann hier die Einnahme von Arginin hilfreich sein, denn über die Freisetzung von NO und die dadurch bewirkte Gefäßerweiterung wird an demselben Mechanismus angesetzt, dem auch beispielsweise die berühmten blauen Pillen ihre Wirkung verdanken. Allerdings ist die Vorgehensweise eher langfristiger Natur. Es funktioniert also nicht, eine große Portion Arginin zu schlucken und dann innerhalb weniger Stunden auf das Einsetzen des gewünschten Ergebnisses zu warten. Aber nach mehreren Wochen konsequenter Einnahmen kann sich der Stickstoffmetabolismus jedoch sehr wohl soweit verbessert haben, dass merkliche Auswirkungen sichtbar und fühlbar werden.

Empfehlung

Empfehlenswert sind ein bis drei Gramm Arginin pro Tag als Nahrungsergänzung, sinnvollerweise aufgeteilt auf mehrere Einzelportionen. Zum einen geschieht die Verstoffwechselung relativ rasch, denn die Halbwertszeit im Blutplasma nach Einnahme wird mit knapp zwei Stunden angegeben. Zum anderen haben hohe Einzeldosen unter Umständen einen entwässernden Effekt, was nicht unbedingt erwünscht sein mag. Auf jeden Fall sollte eine Dosis vor dem Schlafengehen eingenommen werden, um die beschriebene Wirkung auf die nächtliche Ausschüttung des Wachstumshormons stimulieren zu können.

Achtung

Neben dem bereits erwähnten entwässernden Effekt, ist eine häufig berichtete Nebenwirkung hoher Arginin-Einnahme das Auftreten von Lippenherpes. Über die Ursachen wird nach wir vor spekuliert, denn eigentlich hat Arginin ja eine stimulierende Wirkung auf das Immunsystem, und das Erscheinen von Herpesbläschen wird oft mit einem geschwächten Immunstatus in Verbindung gebracht. Eine These besagt jedoch, dass auch das Gegenteil, nämlich eine starke Anregung der körpereigenen Abwehr denselben Effekt haben kann, indem das Immunsystem nun die in den Nervenknoten ruhenden Herpesviren attackiert und diese dadurch aktiviert. Jedenfalls sollte man auf diese mögliche Auswirkung vorbereitet sein, und gegebenenfalls die Dosis reduzieren. Auch die gleichzeitige Einnahme der Aminosäure Lysin kann hilfreich sein, denn diese ist ein altbekanntes Mittel gegen Herpes. Das hat jedoch einen Haken, denn diese Wirkung des Lysin beruht zum Teil darauf, dass es die Aufnahme von Arginin verdrängt oder verzögert. Um die Versorgung mit Arginin also tatsächlich effektiv steigern zu können, sollte es zumindest zeitweise ohne gleichzeitige Zufuhr von Lysin angewendet werden.

2.3. Asparagin

Überblick

Asparagin wurde nach dem Spargel (Lateinisch: Asparagus) benannt, der sehr viel von dieser Aminosäure enthält. Es besitzt große chemische Ähnlichkeit mit Asparaginsäure, so dass beide im menschlichen Organismus leicht ineinander umgewandelt werden können. Asparagin dient gemeinhin als Vorläufer für Asparaginsäure, letztere kann aber, unter Beteiligung von Glutamin, wiederum zur Erzeugung von Asparagin genutzt werden. Da die Syntheserate jedoch unter Umständen nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken, so dass eine Zufuhr über die Nahrung erforderlich ist, gilt Asparagin als semi-essentiell.

Anti-Aging

Abgesehen davon, dass auch Asparagin Bestandteil vieler körpereigener Eiweißstrukturen ist, spielt es keine spezielle Rolle im Kontext von Anti-Aging. Seine zentrale Bedeutung besteht darin, als Vorstufe von L-Asparaginsäure zu dienen.

Empfehlung

Es gibt keine spezielle Empfehlung für Asparagin, die hinausgeht über eine optimale Versorgung mit proteinhaltiger Kost, die einen guten Anteil davon enthält. Aktuell sind auch keine isolierten Asparagin-Produkte im Handel.

Achtung

Werden Lebensmittel, die Stärke und Asparagin enthalten, ohne Wasser stark erhitzt, so entsteht dabei leicht Acrylamid. Dies betrifft z.B. Kartoffeln, Mandeln, Bohnen und Linsen. Acrylamid war in den letzten Jahren immer wieder in der öffentlichen Diskussion, da es im Verdacht steht, krebserregend sein zu können. Betroffen von diesen Kontroversen waren vor allem Pommes frites, Knäckebrot und Lebkuchen.

2.4. Asparaginsäure

Überblick

Da bei dieser nicht-essentiellen Aminosäure nicht nur die L-Asparaginsäure Verwendung findet, sondern auch die Spiegelvariante D-Asparaginsäure, wird im Folgenden stets auf die jeweilige Form explizit hingewiesen.

L-Asparaginsäure dient als Neurotransmitter sowie als Baustein der Synapsen, also der Verbindungsstellen der Nerven. Daher ist eine gute Versorgung für optimale geistige Leistungsfähigkeit notwendig. Da die L-Asparaginsäure auch eine Rolle bei der Bereitstellung von Energie für körperliche Aktivität spielt, kann ein Mangel zu Schwäche und Abgeschlagenheit führen. Die Aminosäure ist in praktisch allen eiweißhaltigen Nahrungsmitteln in Anteilen von rund zehn Prozent enthalten und kann außerdem vom Körper aus anderen Vorläuferstoffen (insbesondere Asparagin) synthetisiert werden, so dass eine Unterversorgung sehr unwahrscheinlich ist.

Der bekannte Süßstoff Aspartam besteht aus einer Kombination von L-Asparaginsäure, von der sich sein Name ableitet, mit L-Phenylalanin. Im Verdauungssystem zerfällt Aspartam wieder in diese beiden Aminosäuren. Zusätzlich wird noch zu etwas Methanol freigesetzt.

Anti-Aging

Von männlichen Bodybuildern wird teilweise die Spiegelvariante D-Asparaginsäure verwendet, denn deren Einnahme soll in der Lage sein, die körpereigene Testosteronproduktion zu steigern. Ob dies tatsächlich der Fall ist, bleibt umstritten. Allenfalls scheint dieser Effekt bei zu niedrigem Testosteronspiegel einzutreten. Da dieser indes mit zunehmendem Alter bei den meisten Männern tatsächlich immer weiter sinkt, könnte es unter Anti-Aging Aspekten durchaus interessant sein. Die Wirkung erschöpft sich jedoch aufgrund körpereigener Regulation nach einigen Tagen, so dass typischerweise wiederholtes Pausieren empfohlen wird.

Empfehlung

Für D-Asparaginsäure empfiehlt sich ein zyklisches Einnahmeschema. Nach einer zehn- bis vierzehntägigen Einnahme von täglich etwa drei Gramm D-Asparaginsäure sollte eine rund zehntägige Anwendungspause folgen, bevor der Zyklus erneut begonnen wird.

Achtung

Sollte die D-Asparaginsäure den Testosteronspiegel tatsächlich signifikant erhöhen, kann dies unter Umständen zu den damit oft einhergehenden Nebenwirkungen führen, also Akne und Haarausfall.

Es gibt Hinweise, dass der Konsum von täglich mehr als fünf Gramm D-Asparaginsäure hingegen nicht nur einen konträren Effekt auf den Testosteronspiegel haben könnte, d.h. dieser nimmt sogar ab, sondern bei längerfristiger Einnahme auch zu Gesundheitsschäden führen kann. Insgesamt ist noch nicht abschließend geklärt, ob auch die Zufuhr geringerer Mengen auf Dauer wirklich unbedenklich ist. Abgesehen davon sollten Frauen auf die Verwendung von D-Asparaginsäure ohnehin verzichten, wenn sie nicht Gefahr laufen wollen, unerwünschte Anzeichen von Vermännlichung zu entwickeln, z.B. Bartwuchs.

2.5. Beta-Alanin

Überblick

Bei Beta-Alanin handelt es sich um eine Aminosäure, die chemisch nahe mit dem Alanin verwandt ist, sich allerdings in der Molekülstruktur etwas unterscheidet. Es wird vor allem im Kraftsport als Nahrungsergänzungsmittel genutzt, da es der Ermüdung der Muskulatur bei intensivem Training entgegenwirkt und dadurch den Muskelaufbau unterstützen soll.

Zusammen mit der Aminosäure Histidin wird daraus das Carnosin gebildet, wobei die Menge an verfügbarem Beta-Alanin die Höhe der Syntheserate bestimmt. Daher führt eine zusätzliche Aufnahme langfristig zu höheren Carnosin-Werten in der Muskulatur, wobei eine vier- bis zehnwöchige Einnahme notwendig ist, um die maximale Zunahme von bis zu achtzig Prozent zu erzielen. Die erreichte Carnosin-Menge sinkt danach auch nach Absetzen von Beta-Alanin nur sehr langsam wieder ab, mit einer Rate von lediglich rund zwei Prozent alle zwei Wochen. Daher sind zyklische Einnahmeschemata mit längeren Pausen problemlos umsetzbar, ohne das erreichte Carnosin-Niveau zu gefährden.

Anti-Aging

Beta-Alanin bewirkt durch die Unterstützung der Synthese des Carnosin die durch dieses erzielbaren Anti-Aging-Effekte und wirkt dem altersbedingten Muskelabbau entgegen.

Empfehlung

Beta-Alanin findet sich in Fleisch und Fisch. In vegetarischer Kost ist es nicht enthalten.

Für die Verwendung als Nahrungsergänzung wird typischerweise ein zyklisches Einnahmeschema empfohlen. Auf eine sechswöchige Zufuhr von zweimal pro Tag ein bis zwei Gramm sollte eine vierwöchige Einnahmepause folgen, bevor der Zyklus erneut begonnen wird. Eine kombinierte Einnahme mit Histidin ist sinnvoll, um die Synthese von Carnosin zu optimieren.

Achtung

Nach der Einnahme von Beta-Alanin kann es zu einem intensiven Gefühl des Kribbelns auf der Haut kommen, insbesondere im Gesicht. Dieses verschwindet jedoch meist schon nach ein paar Minuten. Deutlich unangenehmer ist indes die gerne bei Überdosierung auftretende Übelkeit. Hier hilft nur, die Dosis zu reduzieren, bzw. auf mehrere kleinere Einzeldosen über den Tag zu verteilen oder es mit einer Mahlzeit einzunehmen.

Beta-Alanin konkurriert mit Taurin um dasselbe Transportsystem, das diese Substanzen ins Zellinnere befördert, wobei Beta-Alanin bevorzugt wird. Eine längerfristige Einnahme sollte daher stets mit einer zusätzlichen, tageszeitlich getrennten Versorgung mit Taurin einhergehen, da es sonst zu einer Entleerung der Taurin-Speicher kommen kann. Die Folge davon können beispielsweise starke Muskelkrämpfe sein. Auch das zyklisches Einnahmeschema mit mehrwöchigen Pausen dient dazu, keine Taurin-Unterversorgung entstehen zu lassen.

2.6. Betain

Überblick

Betain ist eigentlich keine Aminosäure, aber chemisch ein Abkömmling und damit eng verwandt mit Glycin. Der menschliche Körper kann es selbst synthetisieren aus Cholin, welches selbst wiederum im Allgemeinen ausreichend im Stoffwechsel produziert wird, wenn man gut mit den Aminosäuren Methionin und Lysin versorgt ist. Seinen Namen bekam das Betain von der Zuckerrübe (Beta vulgaris), in der es reichlich enthalten ist, ebenso wie beispielsweise in frischem Spinat, Quinoa, Roggenmehl sowie Muscheln.

Es wird im Ausdauersport eingesetzt, da im leistungssteigernde Effekte zugeschrieben werden. Auch eine leberschützende Wirkung wird berichtet. Unbestritten ist die Unterstützung der Fettverarbeitung in der Leber sowie eine leichter Effekt gegen die Auswirkungen von Alkoholkonsum auf dieses Organ. Daher wohl auch der berichtete positive Einfluss von Betain bei der Behandlung einer Fettleber.

Anti-Aging

Besondere Bedeutung besitzt die Fähigkeit des Betains, in Leber und Niere das schädliche Homocystein abzubauen in Methionin, und zwar unabhängig von Vitamin B12 und Folsäure. Daher wird es gerne als zusätzliche Maßnahme eingesetzt, falls selbst bei eigentlich hinreichender Versorgung mit den Vitaminen B6, B12 und Folsäure die Homocysteinwerte im Blut nicht in unbedenkliche Größenordnungen gesenkt werden können, um das Herz-Kreislauf-System vor den negativen Auswirkungen zu schützen.

Betain-Hydrochlorid (kurz: Betain-HCl) wird häufig eingesetzt, wenn im Magen zu wenig Salzsäure gebildet wird, was gerade bei älteren Menschen nicht selten der Fall ist. Dadurch wird einerseits eine verbesserte Verdauung, insbesondere von eiweißreichen Speisen ermöglicht, andererseits ein effektiverer Schutz gegen Krankheitserreger bewirkt, die den Magen-Darm-Trakt befallen könnten.

Empfehlung

Je ein halbes Gramm Betain kann zu den Mahlzeiten eingenommen werden. Als Nahrungsergänzungsmittel findet es sich in zwei Formen im Handel. Zum einen als Trimethylglycin, was nichts anderes als das pure Betain ist, zum andern als Betain-HCl. Hierbei ist das Betain an Salzsäure gebunden, welche rund ein Viertel ausmacht.

Achtung

Hohe Dosen an Betain können in seltenen Fällen zu einem unangenehmen Körpergeruch führen.

2.7. Carnitin

Überblick

Carnitin wird im Körper aus den essentiellen Aminosäuren Lysin und Methionin synthetisiert. Dies gelingt jedoch nur, wenn der Organismus auch hinreichend mit den Vitaminen B3, B6 und C sowie dem Spurenelement Eisen versorgt ist. Der Großteil der Carnitin-Versorgung stammt jedoch üblicherweise direkt aus dem Verzehr von Fleisch. Vor allem in Wild und Lamm findet es sich in nennenswerten Mengen, in geringerem Umfang noch in Rind. Schwein, Geflügel und Fisch enthalten nur relativ wenig davon. In vegetarischer Kost ist es allenfalls in Spuren vorhanden.

Die wichtigste Aufgabe des Carnitins besteht darin, Fettsäuren in die Mitochondrien zu befördern. Das sind die Kraftwerke innerhalb der Zellen, und der Transport funktioniert nur unter Beteiligung von Carnitin, das dabei glücklicherweise auch nicht verbraucht wird, sondern immer wieder erneut zur Verfügung steht. Da seine Hauptaufgabe also in der Ermöglichung der Energiegewinnung besteht, überrascht es nicht, dass sich fast der gesamte körperliche Vorrat in den Skelettmuskeln und im Herz befindet.

Im Sportbereich wird Carnitin häufig eingesetzt, da eine ergänzende Zufuhr sowohl der Ausdauerleistung als auch der Sauerstoffaufnahme dienen soll. Diese Effekte sind jedoch umstritten, zumal eine Einnahme als Nahrungsergänzungsmittel in aller Regel nicht zu einer Steigerung der Carnitin-Konzentration in den Zellen führt, da zumeist Eigensynthese und Aufnahme über die Nahrung ausreichend sind. Lediglich bei fleischloser Ernährung kann eine Ergänzung erwägenswert sein. Ansonsten ist ein Mangel an Carnitin ist eher selten, tritt jedoch bei nicht ausreichender Versorgung mit Vitamin C durchaus auf. Die Folgen sind Müdigkeit, Kraftlosigkeit sowie Probleme mit Herz, Nieren und Leber.

In der Medizin wird Carnitin genutzt bei Patienten, die sich einer regelmäßigen Dialyse unterziehen müssen, da es dabei aus dem Blut ausgewaschen wird. Bei Krebspatienten kann es den oft aufgrund von Verlust an Muskelgewebe eintretenden Gewichtsverlust bremsen.

Anti-Aging

Bei fleischarmer Ernährung kann eine Einnahme erwägenswert sein, um Leistungsfähigkeit, Ausdauer und Energie zu erhalten.

Im Handel finden sich Shampoos und Haarpflegemittel, die Carnitin enthalten. Diese sollen haarwuchshemmende Stoffe mindern und sich dadurch stärkend auf das Kopfhaar auswirken, gerade bei dünnem und feinem Haupthaar. Wissenschaftliche Beleg dafür gibt es kaum, aber einen Versuch könnte es allemal wert sein.

Empfehlung

Das Carnitin ist im Handel meist als L-Carnitin-L-Tartrat in Nahrungsergänzungsmitteln erhältlich. Darüber hinaus wird es auch in der Form von Acetyl-L-Carnitin angeboten. Dieses ist zwar kostspieliger, besitzt jedoch einige überlegene Eigenschaften. Beispielsweise kann Carnitin in dieser Form die Blut-Hirn-Schranke passieren, um hier die Energieversorgung der Gehirnzellen zu verbessern. Außerdem fördert es die Bildung des Botenstoffes Acetyl-Cholin. Verwendungsempfehlungen reichen von dreihundert Milligramm bis drei Gramm, eventuell verteilt auf mehrere Einzeldosen.

Achtung

Es gibt Hinweise, dass Überdosierung Arteriosklerose verstärken kann. Dieser Effekt könnte, ähnlich wie bei Cholin, darauf beruhen, dass bestimmte Darmbakterien überschüssiges Carnitin zu Trimethylamin abbauen, das anschließend in der Leber zu Trimethylamin-N-Oxid (TMAO) wird. Dieser Stoff steht im Verdacht, die Verkalkung der Gefäße fördern zu können. Personen, die bereits Probleme mit Arteriosklerose haben, sollten auf die Einnahme von Carnitin verzichten.

Interessanterweise führt jedoch bei Vegetariern und Veganern der Konsum von zusätzlichem Carnitin nicht zu einem Anstieg an TMAO im Blut. Verantwortlich dafür könnte eine sich von Fleischessern unterscheidende Darmflora sein. Vor diesem Hintergrund scheinen eine ballaststoffreiche Kost sowie insbesondere der Verzehr von Knoblauch besonders sinnvoll, denn dadurch kann auch bei Allesessern die Produktion von TMAO effektiv eingedämmt werden. Und auch natives Olivenöl soll in der Lage sein, dem entgegen zu wirken. Womöglich liegt gerade darin einer der Gründe für die positive Wirkung der Mediterranen Küche auf das Herz-Kreislauf-System.

2.8. Carnosin

Überblick

Carnosin wird im Körper aus der Aminosäure Histidin in Kombination mit Beta-Alanin gebildet und ist geeignet, die sogenannten Glykierung (Verzuckerung) zu verhindern. Dabei handelt es sich um einen Prozess, bei dem sich Proteine mit Zuckermolekülen verbinden, so dass aus Eiweißen bestehende Strukturen werden zunehmend steifer und brüchiger. Die Folgen lassen sich beispielsweise an abnehmender Elastizität der Epidermis erkennen, die mithin zusehends faltiger wird und Schwierigkeit beim Abheilen von Wunden aufweist. Aber auch die Gefäßwände sind betroffen, mit Konsequenzen wie Arteriosklerose und Bluthochdruck. Zusätzlich lagern sich solche Zucker-Protein-Verbindungen in der Linse des Auges ein und sind mitverantwortlich für deren im Alter häufig auftretende Trübung (Grauer Star). Obendrein ist Carnosin ein potentes Antioxidans und kann Schwermetalle im Körper binden und bei deren Ausleitung hilfreich sein.

Anti-Aging

Carnosin wird die Fähigkeit zugeschrieben, Zellen nicht nur eine längere Lebenszeit zu ermöglichen, sondern auch ihre maximal mögliche Anzahl an Zellteilungen zu steigern. Zusätzlich erhöht es die Wahrscheinlichkeit, dass eine Zelle tatsächlich ihr höchstmöglich erreichbares Alter realisieren kann.

Carnosin schützt die Proteine des Körpers vor Verzuckerung und hilft dadurch dabei, vielen Strukturen des Körpers ihre Elastizität zu erhalten. Es wird diskutiert, inwieweit es in der Lage ist, Grauem Star vorzubeugen.

Empfehlung

Da der Carnosin-Spiegel mit steigendem Alter immer weiter abnimmt, kann eine ergänzende Einnahme von täglich einem halben bis einem Gramm, verteilt auf die Mahlzeiten, sinnvoll sein.

Abgesehen von der direkten Einnahme von Carnosin besteht ein effektiver Weg, die Versorgung langfristig zu erhöhen, in der Zufuhr von Beta-Alanin, am besten zusammen mit Histidin.

Achtung

Zu hohe Dosen an Carnosin können zu Hyperaktivität führen.

2.9. Citrullin

Überblick

Die Aminosäure Citrullin ist Teil des Harnstoffwechsels. Innerhalb dessen wird es aus Ornithin hergestellt und ist selbst Vorläufer von Arginin. Besonders reichhaltig enthalten ist es in Wassermelonen (Citrullus vulgaris), von denen sie auch ihren Namen bekam. Citrullin ist im Allgemeinen auch in höheren Dosen gut verträglich und führt weit seltener zu der bei anderen Aminosäuren oft beschriebenen abführenden Wirkung.

Anti-Aging

Citrullin wird im Körper erst nach und nach in Arginin umgewandelt. Daher hat die Einnahme den Effekt, dass der Arginin-Pegel im Blutkreislauf für einen längeren Zeitraum angehoben werden kann, als es durch eine direkte Einnahme erfolgen würde. Dadurch unterstützt das Supplementieren von Citrullin die zahlreichen positiven Wirkungen des Arginins und ermöglicht dem Körper, länger und gleichmäßiger davon zu profitieren. Über mögliches Auftreten von Herpes ist bislang nichts bekannt, was womöglich an der verzögerten Umwandlung in Arginin liegen könnte, denn dadurch werden hohe Konzentrationsspitzen vermieden.

Empfehlung

Etwa fünf bis zu zehn Gramm pro Tag sind möglich, verteilt auf zwei Dosen, die am besten auf nüchternen Magen eingenommen werden sollten, oder vor intensiven sportlichen Belastungen.

Achtung

Neben reinem L-Citrullin bietet der Handel häufig Produkte aus Citrullin-Malat an. Dabei ist die Aminosäure etwa zu gleichen Gewichtsanteilen an Apfelsäure gebunden, was bei der zu verwendenden Menge berücksichtigt werden sollte.

2.10. Cystein

Überblick

Cystein kann bei Erwachsenen aus der essentiellen Aminosäure Methionin in Verbindung mit Serin selbst in der Leber synthetisiert werden. Daher gilt es als semi-essentiell. Im Falle cysteinarmer Ernährung erhöht sich daher entsprechend der Bedarf an Methionin und Serin.

Im Backgewerbe wird die Aminosäure gerne eingesetzt, um Teige weicher machen zu können, doch weit bekannter ist die medizinische Verwendung als Husten- und Schleimlöser in Form der chemischen Verbindung N-Acetyl-Cystein (NAC). Darüber hinaus besitzt es nach neueren Erkenntnissen auch das Potenzial, den Homocystein-Spiegel im Blut zu senken und ist sogar in der Lage, Schwermetalle zu binden. Es wird daher bei entsprechenden Vergiftungen eingesetzt, um diese schädlichen Stoffe aus dem Körper ausleiten zu können.

Anti-Aging

Cystein ist ein wesentlicher Bestandteil des Keratins, aus dem unser Haare und Nägel hauptsächlich bestehen. Daher ist eine optimale Versorgung sinnvoll, um beides fest und stabil wachsen zu lassen. Darüber hinaus bildet Glycin den Ausgangsstoff für Taurin.

Cystein wirkt schon als solches antioxidativ, doch zusammen mit den Aminosäuren Glutamin und Glycin entsteht daraus im Körper das wichtige Antioxidans Glutathion. Kommt auch noch das Spurenelement Selen hinzu, kann daraus sogar die Glutathion-Peroxidase gemacht werden, die nicht nur stark antioxidativ ist, sondern auch in der Infektabwehr eine sehr wichtige Rolle spielt.

Empfehlung

Außer als NAC wird Cystein als Nahrungsergänzungsmittel auch in der Form von Cystein-HCl angeboten, also an Salzsäure (Hydrochlorid) gebunden. Ein oder zweimal ein halbes Gramm sind ausreichend. Bei Verwendung als Hustenmittel ist die in der Packungsbeilage empfohlene Dosis zu beachten.

Achtung

NAC kann die Wirkung einiger Antibiotika (z.B. Tetracycline, Aminoglykoside, Penicillin) reduzieren. Deshalb sollten sie nur mit zeitlichem Abstand von einigen Stunden eingenommen werden.

2.11. Glutamin

Überblick

Im Prinzip kann der Körper Glutamin aus der chemisch sehr ähnlichen Glutaminsäure in ausreichendem Maß produzieren. Allerdings reicht in Phasen hoher körperlicher Belastung, z.B. bei intensivem Sport, die Eigensynthese oft nicht mehr aus, um den Bedarf zu decken. Daher gilt Glutamin als semi-essentiell und der Organismus ist in diesen Fällen auf die Zufuhr von außen angewiesen. Auch nimmt mit zunehmendem Alter die Kapazität zur eigenen Produktion immer mehr ab, so dass die Aufnahme mit der Nahrung wichtiger wird.

Glutamin ist die im Organismus am häufigsten frei verfügbare Aminosäure. Vor allem schnell wachsende Zellen, insbesondere des Immunsystems, aber auch das Muskelgewebe sowie die Haut, haben einen hohen Bedarf, um sich optimal entwickeln zu können.

Einige Strukturen im Gehirn sowie die roten Blutkörperchen und das Nierenmark sind zur Energiegewinnung auf Glucose, also Zucker, angewiesen. Eine gesunde Leber kann aus Glutamin und Alanin die notwendige Menge an Glucose produzieren (die sogenannte Gluconeogenese, Deutsch: Neuerschaffung von Zucker), wenn mit der Nahrung nicht hinreichend Kohlenhydrate zugeführt werden. Dies kann bei einigen, ansonsten durchaus sinnvollen, Ernährungsformen, wie z.B. Paläo, Atkins oder Low Carb, leicht der Fall sein. Bei Diäten mit insgesamt stark reduzierter Nahrungsaufnahme sowieso. Hierbei sollte mithin stets auf eine gute Versorgung mit Glutamin geachtet werden, damit es sich der Körper nicht durch den Abbau von Muskelgewebe oder Immunzellen beschaffen muss.

Anti-Aging

Da Glutamin ein wichtiger Bestandteil der Strukturproteine ist, kann ein Mangel zu spröden und dünnen Haaren, oder sogar Haarausfall führen, ebenso wie zu brüchigen Fingernägeln. Die sich beständig erneuernden Zellen unserer Haut haben naturgemäß einen besonders hohen Bedarf an Glutamin, um ein jugendliches und frisches Antlitz bewahren zu können. Darüber hinaus spielt es eine zentrale Rolle bei Aufbau und Erhalt des Muskelgewebes bis ins hohe Alter.

Die Zellen des Immunsystems sind auf ausreichend Glutamin angewiesen, um die körpereigene Abwehr ein Leben lang aufrecht zu erhalten im Kampf gegen Krankheitserreger aller Art.

Empfehlung

Bis zu dreimal täglich je zwei bis drei Gramm können verwendet werden.

Achtung

Nach schweren Verletzungen, Operationen oder Infekten sinkt der Glutaminspiegel im Körper teils drastisch ab. Früher hielt man dies für problematisch und gab den Betroffenen daher zusätzlich Glutamin. Jedoch erwies sich dies sogar als kontraproduktiv und verschlechterte in einigen Fällen die Prognose. Inzwischen herrscht daher die gängige Ansicht, dass es sich bei der Reduktion des körpereigenen Glutaminpegels offenbar um einen Mechanismus handelt, welcher der Genesung dient. Daher sollte in solchen Fällen kein zusätzliches Glutamin eingenommen werden. Gleiches gilt auch für Krebserkrankungen, denn viele Tumorzellen haben einen erheblichen Hunger auf Glutamin. Man würde somit den Krebs zusätzlich füttern, was natürlich unbedingt vermieden werden sollte.

2.12. Glutaminsäure

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