Der Nibelungendieb - Florentine Hein - E-Book

Der Nibelungendieb E-Book

Florentine Hein

4,9

Beschreibung

Ein dreister Dieb hat in Worms zugeschlagen! Die Zeitungen sind voll davon, dass Siegfrieds Tarnmantel gestohlen wurde. Diese Sensation passt prima zu dem Thema, das Max' Schulklasse gerade behandelt: Das Nibelungenlied. Max, Mara und Victor, die sich "M&M plus Vitamin C" nennen und von Natur aus neugierige Spürnasen sind, sollen für den Unterricht herausfinden, woher der sagenhafte Siegfried kam, welche Abenteuer er auf dem Weg nach Worms erlebte und wie er ausgestattet war. Dabei hilft ihnen der zwergenhafte Professor Albenreich, und der ist kein Geringerer als der Nachfahre des früheren Domschatzmeisters Alberich und der Erbe des Tarnmantels. Genau dieser Mantel wurde jetzt gestohlen! Finderlohn 10.000 Euro. Max träumt davon, ein Held zu sein und den Mantel wieder zu beschaffen. Das Geld könnten seine Mutter und er wirklich gut gebrauchen. Und dann verschwindet noch mehr: Abschriften des Nibelungenliedes werden aus dem Archiv geraubt. Max, Mara und Victor haben schon bald einen Verdacht, und als sie sich auf die Spur des geheimnisvollen Diebs heften, müssen sie feststellen, dass sie nicht die Einzigen sind, die auf der Suche sind. Aus dem spannenden Spiel wird bald eine gefährliche Jagd.

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Seitenzahl: 213

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Florentine Hein

Der Nibelungen-Dieb

Florentine Hein wohnt in Worms-Herrnsheim, in einem rosa Haus mit blauen Fensterläden. Wenn ihre beiden Kinder ihr die Zeit dazu lassen, wirbeln ihr Ideen durch den Kopf, und sie muss sie einfach aufschreiben. So entstanden die Bücher um die kleinen Ompfs, die Zeit-Kamelle und einige Kurzkrimis. Und so ließen sie auch die Nibelungen nicht mehr los. Die Kulturmanagerin verfasst Buchrezensionen und gibt ihre Freude am Schreiben in Kursen für Kinder und Erwachsene weiter. Gerne ist Florentine Hein mit ihren Büchern in Schulen, Kindergärten, Bibliotheken und Buchhandlungen zu Gast.

Florentine Hein

»M&M plus Vitamin C«

DerNibelungen-Dieb

Originalausgabe

© 2014 KBV Verlags- und Mediengesellschaft mbH, Hillesheim

www.kbv-verlag.de

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0 65 93 - 998 96-0

Fax: 0 65 93 - 998 96-20

Umschlagillustration: Ralf Kramp

Redaktion: Nicola Härms, Rheinbach

Druck: Aalexx Buchproduktion GmbH, Großburgwedel

Printed in Germany

Print-ISBN 978-3-95441-169-6

E-Book-ISBN 978-3-95441-217-4

Für Christine und Daniel,Anna und Thea

Inhalt

Prolog

Tarnkappe verschwunden

Mathequalen und Nibelungenfreuden

Professor gesucht!

Erinnerungen von Professor Zwerg

Ein Schwert mit Namen

Ein Frosch im Archiv

Stimmungswechsel

Opern im Fitnessstudio

Eine Runde um den Dom

Herrnsheimer Highlights

Ein verrücktes Paar

Das Versteck

Tauschgeschäfte

Nächtliche Abenteuer

An Siegfrieds Grab

Im Rhein versunken

Es gibt viel mehr im Leben

Epilog

Prolog

Worms, um 1200

Du musst ihn vernichten.«

»Niemals!« Die junge Frau riss den Mantel an sich, drückte den weichen Stoff schützend an ihren Körper. »Er war Ludwigs größter Schatz. Ich gebe ihn nicht her.«

»Hast du dir überlegt, dass dieser Mantel der Grund für den Tod deines Bruders gewesen sein könnte?« Die Stimme des Dichters war leise, beinahe sanft. Trotzdem zuckte die junge Frau zurück, als hätte er sie mit einem Schwert bedroht. »Nein, das kann nicht sein«, stieß sie hervor.

»Doch. Ich habe selbst gehört, wie er in der Kneipe mit dem Mantel prahlte. Wenn dein Bruder spielte und trank, dann konnte er kein Geheimnis bewahren. Damals glaubte ich ihm nicht, auch Volker von Alzey äußerte seine Zweifel. Doch bei anderen mögen seine Worte Eindruck gemacht haben.« Der Dichter umfasste die Hand der jungen Frau. Er spürte, wie sie zitterte. »Glaub mir, viele würden ihren rechten Arm dafür geben, eine solche Kostbarkeit zu besitzen. Du musst den Mantel vernichten, bevor weiteres Unheil geschieht.«

»Ich sagte doch: niemals!« Klein war sie, aber stolz bis in die Haarspitzen. Hatte sie sich etwas in den Kopf gesetzt, würde sie nicht nachgeben, das wusste er nur zu gut. Trotzdem startete der Dichter einen letzten Versuch. »Möchtest du ebenfalls dein Leben aufs Spiel setzen? Dein Leben für einen Fetzen Stoff?« Er musterte sie eindringlich.

Die junge Frau klammerte sich an seine Hand. Die Angst schnürte ihr die Kehle zu. Flehend schaute sie zu ihm auf. »Gibt es denn keine andere Möglichkeit?«, flüsterte sie. »Der Mantel ist das einzige Erbstück unseres Vaters.«

Nicht zum ersten Mal rührten den Dichter ihre blauen Augen. Sinnend sah er sie an. »Also gut«, gab er nach und strich sich zögernd den blonden Bart. »Dann verstecke ihn. Verstecke ihn gut, und sage zu niemandem ein Wort davon. Ganz gleich, zu wem, auch nicht zu deiner besten Freundin. Doch alle sollen wissen, dass dein Bruder zuletzt viel mit mir zusammen war. Vielleicht hat ja meine Erfindungsgabe auf ihn abgefärbt.« Mit dem Finger strich er sanft eine Träne von ihrer Wange. »Es wird uns gelingen, vertrau mir.«

Die junge Frau brachte ein erschöpftes Lächeln zustande. »Ich werde alles tun, wie Ihr es mir ratet. Das verspreche ich.«

Sie verbarg den Mantel unter ihrem weiten Umhang und eilte davon. Lange sah der Dichter ihr nach.

Jetzt wusste er, dass die Geschichte, die Gottfried an jenem denkwürdigen Abend erzählt hatte, wahr gewesen war. Offensichtlich hatte ihm schon damals jemand geglaubt. Derjenige war gefährlich, Leben galt ihm so viel wie ein Fliegenschiss. Kein Wunder, der Mantel war eine Versuchung, der wohl kaum jemand widerstehen konnte. Vor allem in Zeiten wie diesen. Seit dem frühen Tod von Kaiser Heinrich VI. stritten sich der Staufer Philipp von Schwaben und der Welfe Otto IV. um die Macht. Diesen hohen Herrschaften und ihren Gefolgsleuten war jedes Mittel recht, um einander zu schaden – ob Intrige oder Mord, nichts blieb unversucht. Der Dichter seufzte. Nun war es an ihm, den Mörder auf eine falsche Fährte zu locken. Er musste einen Weg finden, um die Wahrheit zu verschleiern.

Des Dichters Blick fiel auf den Brief, den der Bischof ihm gesandt hatte. Ein bewundernswerter Mann, der unermüdlich versuchte, Frieden zu stiften. Doch für den Dichter bedeutete das Ansinnen des Bischofs eine weitere Aufgabe, um die er sich dringend kümmern musste. Er seufzte. Die Sorgen nahmen kein Ende. Nachdenklich stützte er das Kinn in seine Hand und blickte hinaus. Dort standen die Türme des Wormser Doms, unerschütterlich, bar aller Gefühle. Sie kannten kein Lachen, kein Weinen, keine Sorge und keine Angst. Doch welche Dramen hatten sie schon mit ansehen müssen und was würden sie noch erleben?

Plötzlich durchzuckte den Dichter eine Idee. Sie war so schön und strahlend, dass er einen Moment wie geblendet schien. Dann breitete sich auf seinem faltigen Gesicht ein Lächeln aus. Er wusste jetzt, wie es ihm gelingen konnte, sich seine Probleme mit einem Schlag vom Halse zu schaffen. Viel Arbeit erwartete ihn. Und doch – es würde sich lohnen!

Der Dichter griff nach seiner Laute und begann leise zu spielen.

Tarnkappe verschwunden

Worms, Gegenwart

So eine Stümperei!« Mama schlug mit der Faust auf die Zeitung. Die Buchstaben stoben erschreckt auseinander. »Was hat er sich dabei gedacht? Vermutlich nichts, wie immer!«

Woher nahm sie bloß die Energie, um schon vor dem Frühstück so auszuflippen? Schläfrig angelte Max erst einmal nach seiner Müslischüssel und kippte eine Ladung Schokoflakes hinein. Ohne eine ordentliche Portion Schokolade ging bei ihm morgens nichts. Vor allem an so einem Morgen.

»Was ist denn passiert?«, reagierte er schließlich mit großer Verzögerung auf Mamas auffordernden Blick.

»Das da. Das hat mein toller Kollege verzapft!« Mama deutete mit dem Kinn in Richtung Zeitung und bearbeitete dabei ihr Brot ausgiebig mit Marmelade.

Neugierig schielte Max auf die aufgeschlagene Seite – und kippte sich die Milch über die frische Hose. So ein Mist!

Seine Mutter beachtete das Missgeschick gar nicht. »Wie kommt er dazu, das zu drucken zu lassen?«, wetterte sie weiter. »Wir sind eine seriöse Zeitung und kein Klatschblatt!«

Mit einem Handtuch versuchte Max, den Schaden zu beheben. Dabei fühlte sich die Hose immer nasser an. Genervt blickte er auf die Uhr. Zum Umziehen blieb keine Zeit mehr. Heute stand die Mathearbeit an. Und einmal wollte er wenigstens noch in sein Heft gucken.

»Mal sehen, was der Herausgeber dazu sagen wird«, mäkelte Mama inzwischen weiter. Mit ihr machte Max wirklich einiges mit. Nach der Scheidung von Papa reichte bei ihnen das Geld hinten und vorne nicht. Zum Glück hatte Mama einen Job als freie Redakteurin bei der Wormser Rundschau ergattert, aber sie fand immer was zu mosern. Vor einem Jahr kam dann auch noch ein neuer Kollege dazu. Von Anfang an hatte Mama diesen Herrn Sommer nicht ausstehen können und schimpfte ständig über ihn. Gerade in den letzten Wochen hatte sie sich immer mehr hineingesteigert und wirkte total unausgeglichen und abgehetzt. Gestern war sie wieder erst spät nach Hause gekommen und hatte sich dann noch an den Schreibtisch gesetzt. Die blauen Schatten unter Mamas Augen gefielen Max ganz und gar nicht. Sie schien sich langsam in einen Vampir zu verwandeln. Wer saugte ihr das Blut aus? Dieser Sommer? Was hatte er diesmal angestellt? Max erhaschte einen Blick auf die Schlagzeile:

Siegfrieds Tarnkappe verschwunden

Aber hallo! Das klang doch ganz schön aufregend!

»Meinen die Siegfrieds Tarnkappe?«, fragte Max interessiert. »Der Siegfried von den Nibelungen? Seine Tarnkappe macht doch unsichtbar, oder? Und die ist jetzt verschwunden? Das ist doch superspannend!«

Aufblickend begegnete er Mamas Augen. Hundert Pfeile waren bereit, ihn zu durchbohren. Schnell hob Max sein Matheheft und benutzte es als Abwehrschild.

»Pffffff! Superspannend!«, schleuderte seine Mutter ihm entgegen. »Das wäre vielleicht superspannend. Wenn es nicht jemand erfunden hätte! Das Nibelungenlied ist aber eine Sage. Ebenfalls erfunden, verstehst du? Wenn wir alles drucken würden, was die Leute uns erzählen, wären wir keine Zeitung, sondern ein Märchenbuch!« Mama versuchte, ihren Frust in einem großen Schluck Kaffee zu ertränken.

Trotzdem – Max hatte Feuer gefangen. »Wer hat euch denn von dem Verschwinden der Tarnkappe erzählt?«, hakte er nach.

Aber damit wollte Mama nun doch nicht rausrücken. »Solltest du nicht noch mal in dein Matheheft schauen, Max?«, versuchte sie abzulenken. »Ihr schreibt doch gleich die Arbeit, oder?«

Oh nein, so leicht wurde sie ihn nicht los! Max verlegte sich aufs Schmeicheln. Das zog immer. »Och, bitte, liebe Mama«, flötete er. »Mir kannst du es doch sagen. Vorher kann ich mich eh nicht auf Mathe konzentrieren.«

»Du kannst dich nie auf Mathe konzentrieren«, konterte sie. Doch seinem flehenden Dackelblick konnte sie nicht lange widerstehen. »Also gut«, lenkte sie ein. »Gestern rief so ein komischer Kauz an, einer von diesen verwirrten Märchenonkeln. Nannte sich Professor Albenreich und behauptete, er sei ein Nachfahre von Zwerg Alberich. Der war es, der den Schatz der Nibelungen bewachte, bevor Siegfried ihn sich unter den Nagel riss.«

Max nickte. Vage hatte er davon schon gehört.

»Und dieser angebliche Nachfahre erzählte nun, dass die Tarnkappe seines Urururopas aus seinem Keller gestohlen worden sei. So ein Quatsch!« Mama grinste listig. »Ich habe ihn zu Herrn Sommer durchgestellt. Der behauptet doch immer, Nibelungenexperte zu sein. Aber anstatt ihn abzuwimmeln, macht dieser Blödmann tatsächlich einen Artikel daraus. Toller Experte!« Mama tippte sich mit dem Finger gegen die Stirn, trank noch mehr Kaffee und verfiel in dumpfes Brüten.

Max musste schmunzeln. Bestimmt überlegte sie jetzt, ob sie Herrn Sommer lieber aufspießen oder mit siedendem Öl übergießen sollte. Auf jeden Fall bescherten Mamas schwarze Gedanken ihm einen Moment Ruhe, den er nutzen musste. Also schlug Max sein Matheheft auf – und gleich wieder zu. Es hatte doch keinen Sinn. Resigniert steckte Max es ein, räumte die Müslischale weg und schnappte sich seine Schultasche. Draußen war es warm, zum ersten Mal in diesem Jahr konnte er seine Jacke hängen lassen.

»Tschüss, Mama.« Max hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. »Drück’ mir die Daumen. Und wenn dir eine geeignete Mordmethode für Herrn Sommer eingefallen ist: Du kannst sie gerne zuerst an meinem Mathelehrer ausprobieren!«

Mathequalen und Nibelungenfreuden

Die Matheaufgaben waren megafies. Ratlos knabberte Max an seinem Bleistift. Mathe war noch nie seine Stärke gewesen. Aber das hier war schlichtweg unlösbar. Frustriert schaute Max sich um: Wie erging es denn den anderen? André wackelte mit dem Stuhl herum. Micha stierte in die Luft. Die übrigen hingen mehr oder weniger windschief über ihren Blättern. Nicht so seine Tischnachbarin Denise, ein Mathe-Ass. Sie schrieb eifrig, tief über ihr Blatt gebeugt.

»Verrate mir die Lösungen, verrate mir die Lösungen«, versuchte Max sie zu hypnotisieren. Keine Reaktion, höchstens versank Denise noch ein Stück tiefer in ihre Schreibarbeit. Dann also nicht. Max wandte sich zum Fenster. Immerhin schien endlich die Sonne. Nach dem verregneten Mai wurde es auch langsam Zeit. Nicht mehr lange bis zu den Sommerferien. Wie üblich war kein Geld da, um in Urlaub zu fahren. Umso mehr hoffte Max auf einen superheißen Schwimmbadsommer.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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