Der Schock Behinderung. Die Diagnosemitteilung, Verarbeitungsmöglichkeiten und Auswirkungen für die Familie im Überblick - Daniel Reichelt - E-Book

Der Schock Behinderung. Die Diagnosemitteilung, Verarbeitungsmöglichkeiten und Auswirkungen für die Familie im Überblick E-Book

Daniel Reichelt

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Akademische Arbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Pädagogik - Heilpädagogik, Sonderpädagogik, Note: 1.5, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit setzt sich die Autorin mit der besonderen Situation von Familien mit einem Kind mit Behinderung auseinander. Sie möchte die Veränderungen aufzeigen, die die Geburt eines behinderten Kindes für die Familie mit sich bringt und einen Einblick in den Prozess der Auseinandersetzung mit der Situation geben. Um sich dem Thema zu nähern, beleuchtet sie zunächst die allgemeine Situation der Familie genauer. Neben dem Versuch einer Definition stellt sie in einem historischen Rückblick die Veränderungen der Familienstruktur vom Mittelalter über die Zeit der Industrialisierung bis zur heutigen Familie des 20. Jahrhunderts dar. In Kapitel 2 wird genauer auf das Kind, seine Bedeutung für die Eltern, das Schockerlebnis der Geburt eines behinderten Kindes sowie das gesellschaftliche Bild der Behinderung eingegangen. Anschließend beleuchtet sie die Diagnosemitteilung genauer und geht vor allem auf die Probleme der Mitteilung und die psychische Situation der Eltern ein. In Kapitel 4 wird nach den Auswirkungen, die die Geburt eines behinderten Kindes für die Familie mit sich bringt, gefragt. Neben der Rolle, die das behinderte Kind in der Familie spielen kann, werden noch die Verarbeitungsmöglichkeiten und Chancen, die sich durch das behinderte Kind für die Familienmitglieder ergeben, aufgezeigt.

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Impressum:

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Inhaltsverzeichnis

 

Vorwort:

1. Die Familie:

1.1 Versuch einer Definition des Familienbegriffes:

1.2. Geschichtliche Entwicklung der Familie (vgl. Seminar-unterlagen WS 2002/2003 PH Reutlingen):

1.2.1. Familie des Mittelalters:

1.2.2. Familie zur Zeit der Industrialisierung:

1.2.3. Die moderne Familie:

1.3. Die verschiedenen Phasen in einer Familie:

2. Die Geburt eines behinderten Kindes:

2.1. Was bedeutet das Kind für die Eltern?

2.2. Die Schwangerschaft:

2.3. Pränataldiagnostik:

2.4. Gesellschaft und Behinderung:

2.5. Die Geburt eines behinderten Kindes:

2.6. Abschied vom Wunschkind:

3. Diagnosemitteilung an die Eltern:

3.1. Trennung von Mutter und Kind:

3.2. Diagnosezeitpunkt:

3.3. Diagnoseeröffnung:

3.4. Menschliche Probleme bei der Diagnosemitteilung:

3.5. Verspätete Feststellung einer Behinderung:

4. Die Auswirkung der Geburt eines behinderten Kindes auf die Familie:

4.1. Verarbeitungsprozess innerhalb der Familie:

4.2. Die Rolle des behinderten Kindes in der Familie:

4.2.1. Der Sündenbock:

4.2.2. „mein Kleiner“

4.2.3. Der Auserwählte:

4.3. Chancen für die Familie:

Schlussbemerkung:

Literaturverzeichnis (inkl. weiterführender Literatur):

 

Vorwort:

In meiner Arbeit setze ich mich mit der besonderen Situation von Familien mit einem Kind mit Behinderung auseinander. Ich möchte die Veränderungen aufzeigen, die die Geburt eines behinderten Kindes für die Familie mit sich bringt und einen Einblick in den Prozess der Auseinandersetzung mit der Situation geben.

Um mich dem Thema zu nähern, beleuchte ich zunächst die allgemeine Situation der Familie genauer. Neben dem Versuch einer Definition stelle ich in einem historischen Rückblick die Veränderungen der Familienstruktur vom Mittelalter über die Zeit der Industrialisierung bis zur heutigen Familie des 20. Jahrhunderts dar.

In Kapitel 2 gehe ich genauer auf das Kind, seine Bedeutung für die Eltern, das Schockerlebnis der Geburt eines behinderten Kindes sowie das gesellschaftliche Bild der Behinderung ein.

Anschließend beleuchte ich die Diagnosemitteilung genauer und gehe vor allem auf die Probleme der Mitteilung und die psychische Situation der Eltern ein.

In Kapitel 4 frage ich nach den Auswirkungen, die die Geburt eines behinderten Kindes für die Familie mit sich bringt. Neben der Rolle, die das behinderte Kind in der Familie spielen kann, nenne ich noch Verarbeitungsmöglichkeiten und Chancen, die sich durch das behinderte Kind für die Familienmitglieder ergeben.

Bevor ich mich nun dem eigentlichen Teil meiner Arbeit zuwende, möchte ich noch zwei Vorbemerkungen machen:

In meiner Arbeit differenziere ich nicht nach verschiedenen Behinderungen. Die Literatur, auf die ich zurückgreife, bezieht sich vor allem auf Familien mit geistig- oder schwerst-mehrfachbehinderten Kindern.

1. Die Familie:

 

1.1 Versuch einer Definition des Familienbegriffes:

 

Nach dem Brockhauslexikon ist die Familie „in der Regel das Elternpaar mit den unselbstständigen Kindern als Einheit des Haushaltes“ (www.brockhaus.de). Mit dieser Definition ist die heute übliche Kernfamilie gemeint. Für Wicki ist diese Definition weitgehend eine bürgerliche Sicht auf die Familie, die andere heutzutage häufige Familienformen außer Acht lässt. Hierzu gehören Scheidungs-, Mehrgenerationen- oder Einelternfamilien sowie Adoptiv- und Stiefelternschaften (vgl. Wicki 1997, 16 zitiert in: Brüstle 2000, 50).

 

Allgemeiner formuliert kann man die Familie als eine Gruppe von Menschen sehen, die miteinander in irgendeiner Form verwandt oder verschwägert sind, ganz egal ob sie gemeinsam oder getrennt leben. Im enger gefassten Sinn wird die Familie als „biologisch – soziale Gruppe von Eltern mit ihren ledigen, leiblichen und/oder adoptierten Kindern“ gesehen (vgl. Brüstle 2000, 50).

 

Die Familie ist jener Ort, der die Lebenschancen des kleinen Kindes bestimmt und auch sein Erleben, Erfahren und Wissen entscheidend prägt. Aufgabe der Familie ist es, „während der verschiedenen Stadien der kindlichen Entwicklung einen angemessenen Rahmen zu bilden, in dem die Bedürfnisse des Kindes nach Erhaltung der Existenz, aber auch jene nach Sicherheit, Zugehörigkeit und Liebe, nach Achtung und Selbstverwirklichung erfüllt werden, in dem es aber auch jene sozialen Kompetenzen erwerben kann, die es befähigen, zu einem autonomen Mitglied seiner Gesellschaft zu werden. […] Eltern wird die Aufgabe zugeschrieben, familiäres Leben zu gestalten, dass die Bedürfnisse des Kindes erfüllt und seine Fähigkeiten entwickelt werden. Die Gestaltung familiären Lebens wird dabei voneinander zum Teil widersprechenden Norm- und Wertvorstellungen, aber auch von anderen gesellschaftlichen Bereichen entscheidend mitbestimmt“ (Wilk 1992, 7).

 

1.2. Geschichtliche Entwicklung der Familie (vgl. Seminar-unterlagen WS 2002/2003 PH Reutlingen):

 

1.2.1. Familie des Mittelalters:

 

Im Mittelalter war die Eheschließung meist zweckgebunden. Das Familienleben fand ohne intensive emotionale Interaktionen statt. Die Familie umfasste mehrere Generationen im Sinne einer Groß- oder Haushaltsfamilie, dem so genannten „ganzen Haus“. Das „ganze Haus“ war eine Arbeits- und Wirtschaftsgemeinschaft, in der auch zusätzlich zur Familie, mit ihr nicht verwandte Personen, wie Mägde oder Stallburschen unter einem Dach lebten. Des weiteren waren die Familien der damaligen Zeit regelrechte Versorgungsgemeinschaften für gesunde, kranke, invalide und alte Familienmitglieder.

 

Innerhalb der Familie kam dem Vater eine besondere Bedeutung zu. Durch ihn wurden die Familienmitglieder und die Angestellten patriarchalisch geführt.

 

Kinder hatten keine besondere Stellung innerhalb der Familiengemeinschaft. Sie wurden als Arbeitskräfte und Altersversorgung gesehen und wuchsen ansonsten nebenbei auf. Für die Erziehung war mehr das Gesinde, als die Eltern zuständig.

 

1.2.2. Familie zur Zeit der Industrialisierung:

 

Im 18. und 19. Jahrhundert brachten gesamtgesellschaftliche Wandlungen große Veränderungen für die Familien. Durch die industrielle Revolution, die Trennung von Wohn- und Arbeitsplatz, die Bevölkerungsexplosion und die Landflucht kam es zu einem Wandel von der ständischen Agrargesellschaft zur bürgerlichen Industriegesellschaft.

 

Begünstigt durch die Trennung von Wohnung und Arbeitsplatz wurde die Familie ein privaterer Ort mit rein verwandtschaftlichen Beziehungen. Dadurch verkleinerten sich die Familien und ein emotionales Familienleben begann sich zu entwickeln.