Der Schwobbel – Ein Schleim zieht ein - Mars-Leo Frei - E-Book

Der Schwobbel – Ein Schleim zieht ein E-Book

Mars-Leo Frei

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Beschreibung

Alles fein mit Schleim, oder was?! So ein Buch hast du noch nie gelesen! Für alle ab 9, die sich mal wieder kringelig lachen wollen! Akim traut seinen Augen nicht, als plötzlich ein Haufen Pudding vor der Tür steht: der Schwobbel. Das neue Familienmitglied ändert seine Form fast so häufig wie seine Meinung, knuspert jede Menge Müll … und hält rein gar nichts von Büchern, in denen ein Fabelwesen auftaucht und das Leben der Hauptfigur durcheinanderwirbelt. Das sagt der Richtige, denn seit der Schwobbel bei Akim eingezogen ist, passiert genau das. Und dann soll Akim seinen schwobbeligen Kumpel auch noch von einem Fluch befreien! Dazu muss er sich mit Schulfiesling Norbert anlegen, jemandem gehörig die Meinung geigen und etwas schaffen, woran er schon tausendmal gescheitert ist. Leichter gesagt als getan! Und weil der Schwobbel nun mal der Schwobbel ist, wird diese Geschichte garantiert niemals so ausgehen, wie du es schon so oft gelesen hast. Für alle ab 9, die sich mal wieder kringelig lachen wollen! Wenn man den Namen Mars-Leo Frei ordentlich durchschüttelt, weiß man, wer dahintersteckt: der preisgekrönte Autor Mario Fesler (»Lizzie Carbon«, »Switch You«). Mit diesem Buch hat er sich selbst übertroffen – sein munter flunkernder Schwobbel nimmt sich selbst und das Geschichtenerzählen überhaupt nicht ernst! - Mit vielen witzigen Illustrationen von Marine Ludin - Für die extra Lesemotivation: Mit Lesequiz bei Antolin zu finden - Für alle ab 9, die lustige Geschichten mögen und das Sams und die Olchis lieben!

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Seitenzahl: 135

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Mars-Leo Frei

Der Schwobbel – Ein Schleim zieht ein

 

 

Illustriert von Marine Ludin

Über dieses Buch

 

 

»Tach, ich bin der Schwobbel, kann ich bei euch wohnen?«

Akim traut seinen Augen nicht, als plötzlich ein Haufen Pudding vor der Tür steht. Das neue Familienmitglied ändert seine Form fast so häufig wie seine Meinung, knuspert jede Art von Müll … und hält rein gar nichts von Büchern, in denen aus heiterem Himmel ein Fabelwesen im Leben der Hauptfigur auftaucht und alles durcheinanderwirbelt. Seltsamerweise passiert genau das: Als Akim erfährt, dass ausgerechnet er seinen kuriosen Kumpel von einem Fluch befreien kann, will er es probieren! Dazu muss er sich mit dem Schulfiesling Norbert anlegen, jemandem gehörig die Meinung geigen und etwas schaffen, woran er schon tausendmal gescheitert ist. Leichter gesagt als getan!

Und weil der Schwobbel nun mal der Schwobbel ist, ist doch klar, dass diese Geschichte niemals so ausgehen wird, wie wir es schon oft gelesen haben.

 

Alles fein mit Schleim, oder was?! So ein Buch hast du noch nie gelesen! Für alle ab 9, die sich mal wieder kringelig lachen wollen! Wenn man den Namen Mars-Leo Frei ordentlich durchschüttelt, weiß man, wer dahintersteckt: der preisgekrönte Autor Mario Fesler (»Lizzie Carbon«, »Switch You«). Mit diesem Buch hat er sich selbst übertroffen – sein munter flunkernder Schwobbel nimmt sich selbst und das Geschichtenerzählen überhaupt nicht ernst!

Mit tollen Illustrationen von Marine Ludin. 

Bei Antolin gelistet.

 

 

Weitere Informationen finden Sie unter www.fischer-sauerlaender.de

Biografie

 

 

Wenn Mars-Leo Frei Buchstaben schüttelt, kommen die tollsten Sachen dabei raus. Zum Beispiel ein neuer Name für den mehrfach preisgekrönten Schriftsteller Mario Fesler oder ein ganzes Buch voller Spannung, Witz und schrägen Charakteren wie »Der Schwobbel«. Und wenn das Ergebnis nur unverständliches Zeug ist – das ist logischerweise meistens der Fall –, dann schüttelt er einfach nochmal.

 

Marine Ludin ist in Südfrankreich groß geworden und kam vor 20 Jahren nach Hamburg, um Buchillustration zu studieren. Seitdem hat sie mit unterschiedlichen Verlagen gearbeitet. Wenn sie nicht gerade Bilder für ein neues Projekt zeichnet, buddelt sie gerne in ihrem Garten im Münsterland.

Inhalt

Es hatte geklingelt

Ein Gespräch über Ordnung

Der Schwobbel kommt rein

Tiffany

Das schwierigste Spiel aller Zeiten

Abendessen!

Bücherkunde

Morgenroutine

Einlasskontrolle

Schule mit Schwobbel

Zweite Stunde: Fragen über Fragen

15 Minuten Pause

Das waren keine 15 Minuten!

Dritte Stunde: Let’s platz!

Vierte Stunde: Englisch

Fünfte und sechste Stunde: Ballsport Plus

Das Geheimnis des Schwobbels

Es war einmal

Eindeutige Hinweise

Echte Gäste

Akim sagt seine Meinung

Crunch und Hoffnung

Ein schwarzer Tag für Norbert

Was ich schon immer mal erzählen wollte

Von Norbert Arschkeks

Der Zauber der Veränderung

Tausendundzwei Versuche

Ein wundervoller Morgen

Abschied vom Schwobbel

Danke!

So machst du deinen eigenen Schwobbel-Schleim

Du benötigst:

Zubereitung:

Bitte beachte:

Rezept für Tiffany-Limonade

Ergibt etwa 2,5 Liter

Zubereitung:

Es hatte geklingelt

Da Akim wie immer nachmittags alleine zu Hause war, ging er an die Tür. Davor stand – niemand.

Vermutlich ein Klingelstreich. Der fiese Norbert wohnte ja nur zwei Straßen weiter. Eines seiner Hobbys war, bei den Reiberts zu klingeln, abzuhauen und sich dann mit seinen Freunden hinter irgendeinem Busch über Akims blödes Gesicht schlappzulachen. Als ob er Akim nicht schon in der Schule genug ärgern würde! Vielleicht war es auch eine Strafe dafür, dass Akim einer der wenigen aus der Klasse war, der nicht in irgendeinem Fach für Norbert die Hausaufgaben machen musste. Dafür waren Akims Noten einfach zu mittelmäßig. Heute hörte Akim kein Lachen, aber da es sonst keinen vernünftigen Grund für ein Klingeln ohne jemanden vor der Tür gab, war es wohl trotzdem so.

Gerade wollte er die Tür schließen und zurück an seine Konsole, als er die Stimme hörte. Sie klang irgendwie schlabberig, was schon komisch genug war. Wie konnte eine Stimme schlabberig klingen? Noch komischer war aber, was die Stimme sagte. Nämlich:

»Tach, ich bin der Schwobbel, kann ich bei euch wohnen?«

Akims Blick senkte sich in Richtung der Stimme. Es stand doch jemand vor der Tür. Akim hatte ihn nur nicht gesehen, weil er höchstens 50 Zentimeter hoch war. Wobei Akim sich nicht mal sicher war, ob das ein Er war. Was da vor der Tür war, sah nämlich nicht aus wie ein Mensch. Nicht mal wie ein Tier. Es sah eigentlich aus, als hätte jemand hundert Kilo farblosen Wackelpudding auf die Veranda geklatscht. Der Schleimhaufen hatte eine lange, knubbelige Nase (auch aus farblosen Schleim), zwei große Augen, die Akim ein bisschen gelangweilt anschauten, und einen Mund, der eigentlich nur ein Strich im Schleim war, aber immerhin ein wenig lächelte.

Akim sah sich unsicher um. Hatte der fiese Norbert sich tatsächlich mal was Neues ausgedacht? Wie hatte er das mit der Stimme hinbekommen, wenn er weit und breit nicht zu sehen war? Musste Akim jetzt diesen ganzen Schleim von der Veranda kratzen?

»Keine Antwort deute ich mal als Ja«, sagte die Stimme von unten und schob sich mit einem schlotzigen Geräusch an Akim vorbei, der erschrocken zur Seite sprang.

Das war kein Gag! Schon gar keiner, den sich der fiese, aber völlig phantasielose Norbert ausdenken konnte. Wenn das ein Gag war, dann war das gleichzeitig der beste Spezialeffekt, den Akim jemals gesehen hatte. Das Geglibber war schon fast an der Tür zum Wohnzimmer.

»Moment!«, rief Akim.

Der Schleimberg blieb stehen. Dann drehte sich der obere Teil des Wesens einmal komplett herum, bis das Gesicht Akim direkt angucken konnte. Eine Wirbelsäule schien das Ding nicht zu haben, denn so weit konnte sich kein normaler Kopf drehen. Aber gut, an diesem Besucher war ja auch rein gar nichts normal.

»Was … soll das? Wer bist du?«, fragte Akim.

»Ich bin der Schwobbel und wohne jetzt hier. Hab ich doch schon gesagt«, antwortete das Ding und schüttelte dann genervt den Kopf. »Also ehrlich, erst sagst du keinen Ton, dann schlägst du mir fast die Tür vor der Nase zu, und dann hörst du nicht mal richtig zu. Höflich geht anders.« Sein vorwurfsvoller Blick wanderte nun von Akims Gesicht die Wände entlang. Vorwurfsvoll blieb er aber trotzdem.

»Flure sind ja selten die schönsten Räume in Häusern«, sinnierte der Schwobbel. »Aber dieser Flur ist ein absoluter Tiefpunkt in der eh schon traurigen Geschichte der Flure. Wie soll denn zum Beispiel ein normalgewachsener Mensch an diese Garderobe kommen?«

Markus, Mamas dritter Mann, war zwei Meter groß. Er hatte die Hakenleiste tatsächlich so weit oben angebracht, dass sich alle in der Familie außer ihm auf die Zehenspitzen stellen mussten, um ihre Sachen aufzuhängen.

»Dieser Holzkasten ist total deprimierend.« Aus dem Schleimbauch des Schwobbels wuchs ein Arm, der mit ausgestrecktem Finger auf die schwarze Kommode unter dem Garderobenspiegel zeigte. »Kann man da nicht wenigstens einen Strauß frischer Blumen draufstellen? Oder wäre das schon zu viel des Lebendigen?« Ein zweiter Arm wuchs aus dem Schwobbel und zeigte auf die japanischen Schriftzeichen an den Wänden.

»Hier würden sich zum Beispiel ein paar hübsche Familienfotos gut machen. Aber nein, lieber verschandelt man das mit so neumodischen Wandtattoos. Bedeuten die wenigstens was?«

»Das Glück tritt gern in ein Haus ein, in dem Frohsinn herrscht«, antwortete Akim. »Ist ein japanisches Sprichwort.«

Der Schwobbel lachte prustend. »Darauf muss man bei diesem trübsinnigen Flur echt erst mal kommen. Na ja, aber hier muss ich ja zum Glück nicht wohnen. Wo ist denn dein Zimmer?«

»Die Treppe hoch«, sagte Akim. Der Schwobbel floss auf die Treppe zu. Er hinterließ einen feuchten Film auf den Fliesen, der aber sofort wieder verdampfte.

»Halt!«, rief Akim. »Du kannst hier aber nicht schlafen.«

»Ich will ja auch nicht hier schlafen.« Diesmal machte sich der Schwobbel nicht die Mühe, Akim sein Gesicht zuzuwenden. »Deswegen habe ich nach deinem Zimmer gefragt. Du musst besser zuhören. Sonst wird das irgendwann schwierig in der Schule und bei der Arbeit. Auch wenn du mal heiratest und Kinder hast, ist Zuhören echt wichtig. In den allermeisten Familien wird nämlich zu wenig zugehört.«

Er war nun schon fast die ganze Treppe hochgeglibbert und spähte neugierig in den Gang.

»Erste Tür links?«, fragte er.

»Nein! Das ist das Zimmer von meiner Schwester! Die bringt dich um, wenn du einfach in ihr Zimmer gehst und sie das später rausbekommt!« Tiffany war noch nicht zu Hause, aber würde bestimmt bald kommen.

»Na, dann lass ich das lieber«, meinte der Schwobbel lachend, der jetzt schon aus Akims Sichtfeld geschlabbert war. »Dann die zweite?«

»Das ist das Bad!«, rief Akim.

»Dann wird’s wohl Tür drei sein«, hörte er die Stimme aus dem oberen Stockwerk. »Gibt ja nur drei Türen.«

Akim hörte das Quietschen seiner Zimmertür, die Markus immer noch nicht geölt hatte, obwohl er das jede Woche aufs Neue versprach. Und Akim wurde klar, dass der Schwobbel da auf keinen Fall reindurfte.

Er spurtete die Treppe hoch, hüpfte über den Schleimberg in sein Zimmer und warf ihm die Tür vor der Nase zu.

»Ich bin noch gar nicht drin«, sagte der Schwobbel. »Du hörst nicht nur nicht zu, du siehst auch nicht richtig hin. Merkste selber, oder?«

Akim sah, wie sich die Türklinke senkte. Schnell griff er nach dem Schlüssel und drehte ihn um.

Ein Gespräch über Ordnung

Die Klinke senkte sich erneut. Die Tür blieb natürlich zu, schließlich war nun abgeschlossen. Die Klinke stieg wieder nach oben, dann wieder nach unten. Weil die Tür weiterhin geschlossen blieb, fuhr die Klinke jetzt siebzehnmal sehr schnell hintereinander nach unten. Das klappernde Geräusch nervte schon ein bisschen, da hörte es endlich auf.

»Du, Achim«, sagte es vor der Tür. »Kannste mal aufmachen.« Ein verwirrtes Lachen. »Ich glaube, es ist abgeschlossen.«

»Ich heiße Akim!«, rief Akim wütend. Norbert nannte ihn auch manchmal Achim, um ihn zu ärgern, und es gelang Norbert leider immer sehr gut.

»Gottseidank«, schlabberte die Schwobbelstimme. »Ich finde Kinder sollten heutzutage nicht Achim heißen. Wobei Akim, ehrlich gesagt, auch nur Achim in verschiedenen anderen Sprachen heißt, aber egal. Akim, guck doch mal, ob die Tür nicht vielleicht abgeschlossen ist.«

»Natürlich ist sie abgeschlossen«, erklärte Akim. »Ich habe sie abgeschlossen!«

Ein kurzes Schweigen. Dann ein etwas unsicheres Lachen.

»Ähm … dann schließ am besten wieder auf. Ich kann schlecht bei dir wohnen, wenn ich nicht reinkomme.«

»Ich will nicht, dass du reinkommst!«

»Warum nicht?« Der Schwobbel klang richtig verblüfft. Als wäre es das Normalste der Welt, dass man einmal kurz klingelte, sich vorstellte und dann bei jemandem einzog.

»Ich will nicht, dass du bei mir wohnst!«, stellte Akim deshalb klar.

Der Schwobbel lachte wieder, diesmal so, als hätte Akim einen echt guten Witz gemacht.

»Ach komm schon, Aki«, sagte er gönnerhaft. »Wir kennen uns doch und wissen beide, dass das nicht stimmt.«

Akim wollte wieder protestieren. Der Schwobbel war vor nicht mal drei Minuten in sein Leben getreten, da kannte man sich nun wirklich nicht. Schon gar nicht lange genug, dass man ihm einfach einen Spitznamen geben durfte. Trotzdem schwieg er. Weil er merkte, dass der Schwobbel recht hatte. Eigentlich hatte Aki (verdammt, jetzt nannte er sich im Kopf selbst schon so) gar nichts dagegen, dass der Schwobbel bei ihm übernachtete. Ihm gefiel die Idee sogar richtig gut, und das aus einem einfachen Grund.

Seit Mama, Markus, Tiffany und er vor drei Jahren in diese Stadt gezogen waren, hatte noch nie jemand bei ihm geschlafen. Wenn er in der Schule hörte, dass Tessa mal wieder bei Anna übernachtete oder Tim bei Burak, war er immer ein bisschen neidisch. Ach was, er platzte fast vor Neid, wenn sie erzählten, wie sie heimlich nachts die Schokolade aus dem Kühlschrank gemopst, verboten lang Computerspiele für Ältere gezockt hatten oder einfach nur vor lauter Reden nicht zum Einschlafen gekommen waren. Akim kannte das nicht. Weil bei ihm keiner übernachten wollte. Streng genommen wollte ihn nicht mal jemand besuchen. Für ein Gemeinschaftsreferat waren mal zwei aus seiner Klasse bei ihm vorbeigekommen, das galt jedoch nicht.

Klar, der Schwobbel war seltsam. Aber er war sein erster Besucher seit Jahren. Akim hatte nicht mal was dagegen, dass er bei ihm schlief. Klar, er musste das irgendwie seinen Eltern erklären. Außerdem wäre es ihm lieber gewesen, es wäre jemand von den Netten aus seiner Klasse und nicht ausgerechnet Schwobbel, ein Hundert-Kilo-Wackelpudding, der bei ihm übernachten wollte. Der Schwobbel war besser als nichts. Nichts hatte er nun wirklich lange genug gehabt. Aber …

»So still schweige ich nur, wenn ich wirklich trüben Gedanken nachhänge«, ertönte es schlonzig von vor der Tür. »Also, Schluss mit trüben Gedanken und lass mich rein.«

»Es geht wirklich nicht«, sagte Akim unglücklich.

»Dann hilft nur eins – eine ehrliche Antwort: WARUM?«

»Weil …« – Akim traute sich kaum, es zuzugeben – »… weil … weil ich nicht aufgeräumt habe.«

So, jetzt war es draußen.

»Pfff.« Der Schwobbel unterdrückte offensichtlich ein Lachen.

»PFFFFFFFFFFFF …« Schien ja wirklich sehr lustig zu sein.

»PFUHAHAHAHAHA …« Das war es dann mit Unterdrücken.

»HAHAHAHAHAHAHAHA!«

»Was ist denn daran so lustig?«, unterbrach Akim den Schwobbel.

»Na ja, haha«, begann der Schwobbel, der sich nur mühsam zusammenreißen konnte, »… wo ist denn dein Problem?«

»Das ist halt peinlich«, erklärte Akim. »Wenn man Besuch hat, räumt man auf. Und … ich hab halt nie Besuch. Also räume ich eigentlich nie auf. Nur immer ein bisschen, wenn Markus sagt, dass ich mich schämen werde, wenn ich mal Besuch bekomme.«

Während der Schwobbel weiterlachte, ließ Akim den Blick über sein Zimmer schweifen. Es sah echt schlimm aus. Dreckige Wäsche auf dem Boden. Comics. Bücher. Legosteine. Videospielhüllen. Der Inhalt der Videospielhüllen.

»Also, ohne dem geheimnisvollen Markus zu nahe treten zu wollen …«, begann der Schwobbel.

»Mamas Freund. Ist nett«, lüftete Akim das Geheimnis.

»… nett kann ja sein«, redete der Schwobbel weiter. »Aber viel Ahnung von Kindern hat er nicht, oder?«

»Warum?«, fragte Akim. Gut, Markus hatte keine eigenen Kinder, aber da er sich mit Fußball genauso gut auskannte wie mit der Börse und mit Politik – bei allem wusste er irgendwie, wie man es besser machen könnte –, hatte Akim da eigentlich nie dran gezweifelt.

»Na ja, ganz ehrlich«, erklärte der Schwobbel. »Warum werden Erwachsene so schnell fies, wenn es ihnen irgendwo nicht ordentlich genug ist? Weil sie sich darüber ärgern, dass sie selbst immer den Stress haben mit Aufräumen, wenn wer zu Besuch kommt. Aber Kinder? Kein normales Kind hält gerne Ordnung! Und wenn ein Kind zu einem anderen Kind kommt, und dessen Zimmer ist total aufgeräumt, dann gibt es selbstverständlich nur eine natürliche Reaktion.«

Akim hörte dreimal ein leises

Glub.

Also

Glub-glub-glub.

Er vermutete, dass der Schwobbel dreimal genickt hatte und das dann so klang.

»Nämlich?«, fragte Akim. Anscheinend fand der Schwobbel, dass das alles so natürlich war, dass man es nicht erklären musste. Aber Akim hatte keine Ahnung, was der Schwobbel meinte.

»Na ja, das Kind, das zum Aufräumen gezwungen wurde, denkt: ›Oh Gott, ich bin ja gar kein Kind, ich bin ein verkleideter Erwachsener, und wenn ich noch mehr aufräume, dann muss ich bald arbeiten, werde über andere Erwachsene lästern, die weniger arbeiten, und allen erzählen, dass ich eigentlich über alles besser Bescheid weiß und es viel besser machen könnte als diejenigen, die es tatsächlich machen.«

Akim runzelte die Stirn. »Das findest du einen natürlichen Gedanken?«

»Genauso natürlich wie die Reaktion des anderen Kindes«, bestätigte der Schwobbel.

»Und wie sieht die aus?«, erkundigte sich Akim nach einem kurzen Zögern.

»Das Besucher-Kind fangt natürlich an zu schreien, um genau zu sein: dich anzuschreien. Mit den Worten ›Weiche von mir, Satan‹ oder ›Gestehe, Verderbter, du hast zu viel Broccoli gegessen!‹. Dann rennt es die Treppe hinunter, als wäre der Teufel hinter ihm her, und schreit dabei weiter. Hauptsächlich sinnloses Zeug als irgendwas mit Worten oder Bedeutung oder so. Endlich stürzt es aus dem Haus, kann daheim drei Nächte vor Angst nicht schlafen und wird niemals sein Zimmer aufräumen.

Eines Tages stellt es fest, dass es trotzdem erwachsen geworden ist, nur halt ein sehr unordentlicher Erwachsener. Und dass es keine Freunde hat, weil Erwachsene ja keine unaufgeräumten Zimmer mögen. Das ist dann für alle Beteiligten sehr schade, denn du hast keine Freunde, weil du aufgeräumt hast, und das andere Kind, das jetzt erwachsen ist, hat auch keine Freunde, weil es nicht aufgeräumt hat. Blöd für alle.«

»Für mich klingt das nicht nach einer sehr natürlichen Reaktion«, brachte Akim hervor.

»Ist ja auch egal. Wir sind vom Thema abgekommen. Eigentlich wolltest du mich jetzt endlich reinlassen.«