Der Tod im Kasino - S. S. Van Dine - E-Book

Der Tod im Kasino E-Book

S. S. Van Dine

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Beschreibung

Philo Vance erhält einen merkwürdigen Brief: Der anonyme Schreiber kündigt an, in der wohlhabenden und berühmten New Yorker Familie Llewellyn werde demnächst ein schlimmes Verbrechen geschehen. Der Privatdetektiv soll sich in ein bekanntes Kasino in der Upper West Side begeben. Dort erlebt Vance tatsächlich, wie der junge Lynn Llewellyn zusammenbricht - offenbar nach einem Giftanschlag. Während Llewellyn überlebt, stirbt seine Frau noch in der gleichen Nacht, ebenfalls nach einer Vergiftung. Vance ermittelt - dann passiert ein weiterer Giftmord … Dieser Krimi aus der Philo-Vance-Reihe wurde 1935 erfolgreich verfilmt. Mit dieser Ausgabe bei krimischaetze.de ist die Original-Übersetzung erstmals als E-Book verfügbar. In Zukunft werden bei krimischaetze.de regelmäßig weitere Titel erscheinen - überarbeitet, in neuer Rechtschreibung und mit erklärenden Fußnoten versehen. krimischaetze.de 1. Auflage (Vollständig, überarbeitet, kommentiert) Umfang: 230 Buchseiten bzw. 209 Normseiten Null Papier Verlag

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S. S. Van Dine

Der Tod im Kasino

Ein Fall für Philo Vance.Kriminalroman aus New York.

S. S. Van Dine

Der Tod im Kasino

Ein Fall für Philo Vance.Kriminalroman aus New York.

(The Casino Murder Case)

Original: Bern; Leipzig; Wien, Goldmann, 1935

Übersetzung: Hans Herdegen

Überarbeitung, Umschlaggestaltung: Null Papier Verlag

Published by Null Papier Verlag, Deutschland

Copyright © 2014 by Null Papier Verlag

1. Auflage, ISBN 978-3-95418-530-6

Umfang: 209 Normseiten bzw. 230 Buchseiten

www.krimischaetze.de

 

Über krimischaetze.de

Kriminalromane sind heutzutage erfolgreich wie nie. Krimi-Klassiker? Da denken die meisten sofort an Agatha Christie (1890-1976) oder Edgar Wallace (1875-1932). Tatsächlich gehörten die britischen Autoren zu den ersten, die in den »wilden« 1920er Jahren ins Deutsche übersetzt wurden. Krimi-Fans kennen oft auch den Schweizer Friedrich Glauser (1896-1938), den Namensgeber des Glauser-Preises – eine der wichtigsten Auszeichnungen für deutschsprachige Krimi-Autoren. Wie vielfältig die Krimi-Szene in der Weimarer Republik war, ist in der breiten Öffentlichkeit jedoch vollkommen in Vergessenheit geraten. Für krimischaetze.de haben sich Jürgen Schulze, Verleger des Null Papier-Verlages, und Sebastian Brück, Autor und Journalist, zusammengetan, um alte Krimi-Bestseller neu zu entdecken und als E-Book verfügbar zu machen – überarbeitet, in neuer Rechtschreibung und mit erklärenden Fußnoten versehen.

Das krimischaetze.de-Programm startet zunächst mit sechs Titeln – sowohl Übersetzungen aus dem Englischen (S.S. Van Dine) und Schwedischen (Julius Regis), als auch deutschsprachige Originale: In je zwei Fällen ermitteln Philo Vance, der »amerikanische Sherlock Holmes«, und Maurice Wallion, der »Detektivreporter« und »Urvater« von Stieg Larssons »Millenium«-Protagonist Mikael Blomqvist. Ebenfalls vertreten sind die vergessenen Werke zweier jüdischer Autoren: Die in Budapest, Paris und San Sebastián spielende Krimikomödie »Fräulein Bandit« des Österreichers Joseph Delmont sowie der humorvolle Kriminalroman »Das verschwundene Haus – oder: Der Maharadscha von Breckendorf« des Frankfurters Karl Ettlinger.

In Zukunft werden bei www.krimischaetze.de regelmäßig weitere Titel erscheinen.

Über den Autor

Noch heute wird S.S. Van Dine immer wieder gemeinsam mit Autoren wie Agatha Christie oder Dorothy L. Sayers als Mitbegründer des goldenen Zeitalters des Kriminalromans genannt. William Huntington Wright – so lautet der echte Name des US-Autors – wählte für seine Kriminalromane ein fiktives Ich-Erzähler-Pseudonym: »Van« ist sein dritter Vorname und nicht mit dem niederländischen Adelsprädikat zu verwechseln, »S.S.« steht für »steamship« (Deutsch: »Dampfschimpf«).

Wright wurde 1888 in Virginia geboren, wo seine Eltern ein Hotel führten. Er studierte mit mäßigem Erfolg an drei Colleges, unter anderem in Harvard. Danach ging er für ein Kunststudium nach München und Paris. Zurück in den USA machte er sich in den 1910er Jahren einen Namen als Literatur- und Kunstkritiker für die Los Angeles Times sowie als Redakteur eines Literaturmagazins. Außerdem veröffentlichte er ein Fachbuch über Friedrich Nietzsche (»What Nietzsche Taught«, 1915) – ein kommentierter Überblick über alle Werke des deutschen Philosophen – sowie mehrere Kurzgeschichten.

Seine Karriere als Krimi-Autor begann in New York, als er von seinem Arzt eine zweijährige Bettruhe verordnet bekam – offiziell aufgrund von Herzproblemen, tatsächlich in Folge seiner heimlichen Kokainsucht. In dieser Zeit, ab 1923, wühlte er sich intensiv durch das Genre der Kriminal- und Detektivliteratur, die damals in literarischen Zirkeln einen schlechten Ruf hatte. Wright erschuf als Gegenpol seinen aus der reichen und eleganten Gesellschaft stammenden Protagonisten Philo Vance, der schnell zum erfolgreichsten Krimi-Ermittler seiner Zeit avancierte, bis er ab 1939 – dem Jahr in dem Wright verstarb – allmählich von Raymonds Chandlers Detektiv Philip Marlowe abgelöst wurde.

Über den Romanhelden Philo Vance

Ein amerikanischer Sherlock Holmes der 1920er und 1930er – bis heute ist Philo Vance immer wieder mit diesem Etikett versehen worden. In der Tat erinnert schon die Erzählweise an Arthur Conan Doyle: In diesem Fall heißt der Chronist nicht Dr. Watson, sondern S.S. Van Dine (siehe: Über den Autor) – ein guter Freund von Philo Vance und dessen Berater und Privatsekretär.

Philo Vance ist Mitte dreißig, groß und kräftig, scharf geschnittene Gesichtszüge, graue Augen – ein durchaus attraktiver Mann, aber kein Schönling. Zuweilen wirkt er etwas snobistisch und distanziert. Dazu passen auch die stets tadellose Kleidung, seine private Kunstsammlung sowie exklusive Interessen wie Polo, Hundezucht oder Bogenschießen. Dieser Typ New Yorker kann nur aus der oberen Gesellschaftsschicht der Metropole stammen.

Vance hat im britischen Oxford studiert, ist durch eine Erbschaft finanziell unabhängig und wohnt mit seinem Butler Currie in der 38. Straße Ost in einem luxuriösen Stadthaus – ein sogenanntes Brownstone mit Dachgarten. Durch seine langjährige Freundschaft mit dem Bezirksstaatsanwalt John Markham wird Philo Vance immer wieder in spannende Kriminalfälle hineingezogen. Auch Sergeant Heath, Leiter der Mordkommission des New York Police Department (NYPD), greift gerne auf den Scharfsinn und die hohe Bildung des Amateurdetektivs zurück. Kriminalfälle als intellektuelle Herausforderung: Indizien sammeln, Fakten analysieren – darin ist Philo Vance ähnlich gut wie einige Jahrzehnte vor ihm Sherlock Holmes.

Nach dem durchschlagenden Erfolg der Krimi-Reihe wurden von 1929 bis 1947 insgesamt fünfzehn Filme mit wechselnden Philo Vance-Darstellern gedreht. Einmal (1930) übernahm auch der Amerikaner Basil Rathbone die Rolle, der ein paar Jahre später als Sherlock Holmes-Darsteller weltberühmt werden sollte. Auch für das Radio wurden die Philo Vance-Krimis adaptiert, NBC brachte in den 1940er Jahren drei Hörspielserien.

Einige Jahrzehnte später gab es das erste Revival: 1974 wagte das italienische Fernsehen eine filmische Neuauflage und drehte eine dreiteilige Mini-Serie, 2002 entstand ein tschechischer TV-Film.

Über dieses Buch

Philo Vance erhält einen merkwürdigen Brief: Der anonyme Schreiber kündigt an, in der wohlhabenden und berühmten New Yorker Familie Llewellyn werde demnächst ein schlimmes Verbrechen geschehen. Der Privatdetektiv soll sich in ein bekanntes Kasino in der Upper West Side begeben. Dort erlebt Vance tatsächlich, wie der junge Lynn Llewellyn zusammenbricht – offenbar nach einem Giftanschlag. Während Llewellyn überlebt, stirbt seine Frau noch in der gleichen Nacht, ebenfalls nach einer Vergiftung. Vance ermittelt – dann passiert ein weiterer Giftmord …

Dieser Krimi aus der Philo-Vance-Reihe wurde 1935 erfolgreich verfilmt. Mit dieser Ausgabe bei krimischaetze.de ist die Original-Übersetzung erstmals als E-Book verfügbar.

Handelnde Personen

Philo Vance: Privater Ermittler in New York.

S.S. Van Dine: Privatsekretär von Philo Vance und im Hintergrund bleibender Ich-Erzähler. Wird von Philo Vance mit seinem dritten Vornamen »Van« angesprochen.

John Markham: Bezirksstaatsanwalt von New York.

Sergeant Heath: Leiter der Mordkommission des New York Police Department (NYPD)

Mrs. Anthony Llewellyn: Witwe und Oberhaupt einer wohlhabenden und berühmten New Yorker Familie.

Richard Kinkaid: Ihr Bruder und Besitzer eines stadtbekannten Kasinos in der Nähe der West End Avenue.

Lynn Llewellyn: Ihr Sohn, bekannt für seine Spielleidenschaft.

Amelia Llewellyn: Ihre Tochter, Kunststudentin.

Virginina Llewellyn, geborene Vale: Lynn Llewellyns Ehefrau, ehemalige Operettensängerin.

Morgan Bloodgood: Chefcroupier in Kinkaids Kasino.

Dr. Allan Kane: Freund der Familie Llewellyn

Dr. Rogers: Mediziner

Dr. Hildebrandt: Einer der besten Toxikologen der Vereinigten Staaten.

Dr. Emanuel Doremus: New Yorker Polizeiarzt und Leichenbeschauer

Hennessey, Sniktin, Sullivan, Burke: Detectives des NYPD

Currie: Englischer Butler und Hausmeister von Philo Vance

1. Der anonyme Brief

(Sonnabend, 15. Oktober, 10:00 Uhr)

Diese Geschichte beginnt mit einem Brief, der am Sonnabend, dem 15. Oktober, morgens mit der Post kam und aus zwei mit Maschine geschriebenen Seiten bestand. Ich betrachtete den Umschlag und sah, dass er in Closter, New Jersey, aufgegeben und am vorhergehenden Tag gegen zwölf Uhr mittags abgestempelt worden war. Vance hatte sich am Freitagabend lange mit seiner Lieblingsarbeit beschäftigt: Er hatte die letzten Funde der mesopotamischen Expedition mit den bisher bekannten sumerischen Töpfereien verglichen. Deshalb stand er erst um zehn Uhr auf. Ich wohnte damals bei Vance in der 38. Straße Ost. Eigentlich war ich sein Rechtsbeistand und Vermögensverwalter, aber während der letzten drei Jahre hatte sich meine Stellung zu der eines Generalsekretärs entwickelt. »Stellung« ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck, denn Vance und ich waren gute Freunde, seitdem wir zusammen auf der Harvard-Universität studiert hatten. Diese Freundschaft veranlasste mich auch, die Verbindung mit der Anwaltsfirma meines Vaters aufzugeben und mich nur noch den Angelegenheiten von Vance zu widmen. Wie gewöhnlich hatte ich an diesem rauen, fast winterlichen Oktobermorgen die Post sortiert, geöffnet und alle Schreiben ausgesucht, die ich allein beantworten konnte. Ich war noch damit beschäftigt, als Vance in die Bibliothek kam. Er nickte mir zu, dann setzte er sich in seinen Lieblingssessel vor dem offenen Kamin.

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