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Das Labyrinth des menschlichen Gehirns
Der Kosmonaut Tom Mishkin muss auf dem Planeten Harmonia notlanden. Bei dem Versuch, sich dort Ersatzteile zu besorgen, stellt er jedoch schnell fest, dass diese Welt ausschließlich von Kreaturen seiner Träume und Albträume bevölkert zu sein scheint …
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Seitenzahl: 167
ROBERT SHECKLEY
DER UNBEGRENZTE MANN
Roman
Der Kosmonaut Tom Mishkin muss auf dem Planeten Harmonia notlanden. Bei dem Versuch, sich dort Ersatzteile zu besorgen, stellt er jedoch schnell fest, dass diese Welt ausschließlich von Kreaturen seiner Träume und Albträume bevölkert zu sein scheint …
Titel der Originalausgabe
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Aus dem Amerikanischen von Thomas Görden
Überarbeitete Neuausgabe
© Copyright 1975 by Robert Sheckley
Copyright © 2015 der deutschsprachigen Ausgabe by
Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Covergestaltung: Das Illustrat, München
Erster Teil
Hinweis
Die Regeln der Normalität werden vorübergehend außer Kraft gesetzt, während neue Regeln festgesetzt werden. Die neuen Regeln sind möglicherweise anders als die alten. Bezüglich der neuen Regeln können keinerlei Informationen gegeben werden.
Es ist daher ratsam, Konfliktsituationen auszuweichen, den Rest des Tages im Bett zu verbringen, sich zu beruhigen.
Tom Mishkin schipperte mit lediglich einem geringen Vielfachen der Lichtgeschwindigkeit durch die Kleine Magellansche Wolke. Sein Schiff, die Intrepid III, war mit tiefgekühlten Hummerschwänzen, Tennisschuhen, Klimaanlagen, Malzmilchmachern und anderen Gemischtwaren beladen, die für die Siedlung auf Dora V bestimmt waren. Mishkin döste in einem großen Pilotensessel vor sich hin, eingelullt von den Lichtmustern, die über das Instrumentenbrett flimmerten, und vom leisen Knacken und Knistern der Schaltungen. Er dachte an ein neues Apartment, das er sich in Perth Amboy-bas-mer zu kaufen gedachte, zehn Meilen östlich von Sandy Hook. Dort in den Vorstädten war es angenehm ruhig und friedlich, allerdings musste man dafür mit dem U-Boot in die City pendeln …
Einer der Knistertöne verwandelte sich plötzlich in ein Rasseln.
Mishkin setzte sich senkrecht auf. Mit seinem feinen Pilotengehör bemerkte er die technische Panne, die absolut undenkbar war, und doch oft genug vorkam.
Rassel, rassel, rassel, knirsch.
Ja. Es war tatsächlich geschehen.
Mishkin stöhnte – jenes spezielle Pilotenstöhnen, das aus Vorahnungen, Fatalismus und Sodbrennen besteht. Er konnte hören, dass tief in den Eingeweiden des Schiffes schlimme Dinge passierten. Die Fehlfunktionsanzeige (eigentlich nur für Schäden durch Fremdeinwirkung vorgesehen) wurde violett, rot, purpurrot – und erlosch. Der Bordcomputer erwachte aus seinem dogmatischen Schlummer und brummte: »Fehlfunktion, Fehlfunktion, Fehlfunktion.«
»Danke, das dachte ich mir bereits«, sagte Mishkin. »Wo ist es und was ist es?«
»Fehlfunktion in Teil L-1223A. Katalogname: Hauptschleusendruckventilhaltering. Unmittelbare Ursache für Fehlfunktion: 8 (acht) lockere Bolzen plus Spiralfraktur des Halteringgehäuses. Mittelbare Ursache: Winkliger Druck auf die oben genannten Teile, resultierend aus dem als Metallermüdung bekannten Zustand.«
»Jaa. Aber wieso?«, fragte Mishkin.
»Vermutung bezüglich der Primärursache: Verschiedene Bolzen in genanntem Bauteil wurden durch übermäßigen Druck verbogen, wodurch sich die Lebensdauer des Bauteils von den in der Betriebsanleitung angegebenen 195,441 Jahren auf 84,3 Stunden reduzierte.«
»Großartig«, sagte Mishkin. »Und was geschieht nun?«
»Ich habe die Einheit abgeschaltet und den Hauptantrieb stillgelegt.«
»Im Weltraumbach ohne Paddel unterwegs«, kommentierte Mishkin. »Kann ich den Hauptantrieb denn wenigstens lange genug einschalten, um das nächste Schiffservicezentrum zu erreichen?«
»Negativ. Der Einsatz des oben genannten defekten Aggregats würde sofort beträchtliche Schäden in anderen Bereichen des Hauptantriebes hervorrufen und die Implosion des Schiffes auslösen, was Ihnen einen schweren Verweis einbringen würde. Außerdem würde man Ihnen den Verlust des Schiffes in Rechnung stellen.«
»Nun, dass ein Verweis in meine Akte kommt, möchte ich auf keinen Fall«, sagte Mishkin. »Was soll ich also tun?«
»Ihre einzige Möglichkeit ist, das defekte Teil auszutauschen. Für solche Fälle wurden auf verschiedenen unbewohnten Planeten Ersatzteillager eingerichtet. Der nächstgelegene dieser Planeten ist Harmonia II, den Sie mit dem Hilfsantrieb in 68 Stunden erreichen können.«
»Das klingt ziemlich einfach«, sagte Mishkin.
»Das ist es auch, theoretisch.«
»Aber in der Praxis?«
»Es gibt immer Komplikationen.«
»Welche?«
»Wenn wir das wüssten«, sagte der Computer zu ihm, »wären die Komplikationen nicht mehr allzu kompliziert, nicht wahr?«
»Wohl kaum«, sagte Mishkin. »In Ordnung, dann leg den Kurs fest und lass uns losfliegen.«
»Ich höre und gehorche«, sagte der Computer.
BENUTZUNG VIELFACHER PRÄMISSEN ALS VERWIRREND BEZEICHNET
In einem exklusiven Presseinterview erklärte Harvard-Professor David Hume gestern, dass eine Serie nicht Kausalität impliziere. Als man ihn um eine Erläuterung bat, erklärte er, dass eine Serie nicht additiv sei, sondern lediglich generativ.
Wir befragten Dr. Emmanuel Kant nach seiner Meinung zu diesem Statement. Professor Kant wirkte ziemlich fassungslos. »Das«, sagte er, »hat mich aus meinem dogmatischen Schlummer geweckt.«
Mishkin lehnte sich in seinem Sitz zurück und schloss die Augen. Das war nicht gut: Verwirrung der Sinne, Ideenbezüge, heiße Blitze. Er öffnete die Augen. Das war auch nicht besonders gut. Er griff nach der Beruhigungsflasche. Auf ihrem Etikett stand: WENN DIE REISE SCHLECHT VERLÄUFT, TRINK DAS HIER. Er trank es. Dann bemerkte er ein anderes Etikett auf der Rückseite der Flasche: WENN DIE REISE SCHLECHT VERLÄUFT, TRINK DAS HIER NICHT.
Eines der Funkgeräte stöhnte leise vor sich hin: »Oh, Gott, ich werde sterben. Warum musste ich nur diesen verrückten Flug mitmachen? Ich konnte mich nicht damit begnügen, bei Hallicrafters im Schaufenster zu liegen. Nein, ich musste unbedingt aktiv werden, und wo, zum Teufel, bin ich nun?«
Mishkin hatte keine Zeit für das Funkgerät. Er hatte genug eigene Probleme. Jedenfalls nahm er an, dass es seine eigenen waren. Es war schwer, sich da ganz sicher zu sein.
Er merkte, dass er sich nur eingebildet hatte, er habe seine Augen geöffnet. Deshalb öffnete er seine Augen. Aber hatte er es diesmal wirklich getan? Er zog in Erwägung, seine Augen erneut zu öffnen, für den Fall, dass er es sich erneut nur eingebildet hatte. Doch er unterdrückte dieses Bedürfnis und vermied so eine besonders unschöne Form unendlicher Regression.
Das Funkgerät plapperte weiter: »Gott, ich weiß nicht, wohin wir überhaupt fliegen. Aber wenn ich wüsste, wohin wir fliegen, würde ich nicht dorthin fliegen. Aber da ich nicht weiß, wohin ich fliege, weiß ich auch nicht, wie ich nicht dorthin fliegen soll. Verdammt, ich hätte nicht gedacht, dass es so werden würde. Sie haben mir gesagt, es würde lustig werden.«
Mishkin trank rasch noch einen tiefen Schluck aus der Beruhigungsflasche. Viel schlimmer kann es kaum kommen, dachte er, was zeigt, wie viel er wusste.
Entschlossenheit schien notzutun. Mishkin setzte sich kerzengerade in seinem Sitz auf. Er sagte: »Jetzt hört mal zu. Wir alle werden nach der Prämisse handeln, dass wir alle sind, was wir in diesem Augenblick zu sein scheinen. Das ist ein Befehl. Habt ihr verstanden?«
Der Plattenteller sagte: »Alles geht zum Teufel, aber er gibt noch Befehle. Was ist los, Jack, glaubst du etwa, das hier sei ein gottverdammtes U-Boot, oder was?«
»Wir müssen uns alle zusammenreißen«, sagte Mishkin, »sonst wird es uns nämlich alle zerreißen.«
»Plattitüden«, sagte der Pilotensitz, »wir schweben alle in Lebensgefahr, und er gibt Plattitüden von sich.«
Mishkin schauderte, trank die Beruhigungsflasche aus. Dann stellte er sie rasch weg, ehe die Flasche Gelegenheit hatte, ihn zu trinken. Es war schon vorgekommen, dass Flaschen so etwas getan hatten; man wusste nie, wann die Zeit der vertauschten Rollen war.
»Ich werde jetzt das Schiff landen«, sagte Mishkin.
»Das ist eine miese Prämisse«, sagte das Instrumentenbrett. »Aber wenn du unbedingt Unfug treiben willst, nur zu!«
»Sei still«, sagte Mishkin. »Du bist ein Instrumentenbrett.«
»Was würdest du sagen, wenn ich dir verrate, dass ich ein Psychiater mittleren Alters aus New York bin, und dass deine Behauptung, ich sei ein Instrumentenbrett, lediglich Ausdruck eines verdrängten frühkindlichen Komplexes ist?«
Mishkin entschloss sich, die Aufputschflasche auszutrinken. Mit einer enormen Anstrengung schnäuzte er sich die Nase. Lichter blinkten.
Ein Mann in einer blauen Uniform kam durch den Gepäckraum und sagte: »Die Fahrkarten, bitte.« Mishkin gab ihm seine Fahrkarte, und der Mann knipste ein Loch hinein.
Mishkin drückte einen Knopf, der sein Schicksal wie ein Mann trug. Man hörte Ächzen und Quietschen. Landete er tatsächlich?
Das Lager auf Harmonia war ein großes, hell erleuchtetes Gebäude, ganz aus Glas und rostfreiem Stahl, das wie ein Supermarkt in Miami Beach aussah. Mishkin lenkte sein Schiff hinein, schaltete den Motor ab und steckte den Zündschlüssel in die Tasche. Er ging zwischen den glänzenden Regalen hindurch, die gefüllt waren mit Transistoren, Sechserpackungen Silizium, Zündkerzen, wasserdicht verpackten Vitamin B6-Kapseln und all den anderen Dingen, die der moderne Weltraumfahrer benötigt.
Mishkin kam zum zentralen Kommunikationspult. Dort fragte er nach Teil L-1223A.
Er wartete. Minuten verstrichen.
»He!«, rief Mishkin. »Was ist los?«
»Tut mir schrecklich leid«, entgegnete das Schaltpult. »Ich war mit meinen Gedanken ganz woanders. Ich hatte wirklich eine Menge Schwierigkeiten.«
»Was ist geschehen?«, fragte Mishkin.
»Probleme über Probleme«, sagte das Pult. »Sie haben ja keine Ahnung. Mir schwirrt förmlich der Kopf. Bildlich gesprochen, natürlich.«
»Für ein Schaltpult redest du ziemlich komisch daher«, sagte Mishkin misstrauisch.
»Neuerdings stattet man uns Schaltpulte mit einer Persönlichkeit aus. Dadurch wirken wir weniger unmenschlich, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
»Und was ist hier nun schiefgelaufen?«, fragte Mishkin.
»Nun, zu einem großen Teil ist es gewiss meine Schuld«, sagte das Schaltpult. »Wissen Sie, wenn man einen Computer mit einer Persönlichkeit ausstattet, wird er in die Lage versetzt, zu fühlen. Und jetzt, wo wir fühlen, können wir natürlich nicht mehr so seelenlos handeln wie früher. Ich will damit sagen, dass meine Persönlichkeit es mir unmöglich macht, eine roboterartige Arbeit zu tun, obwohl ich natürlich ein Roboter bin und meine Arbeit roboterartig getan werden sollte. Aber das geht nicht, ich bin unkonzentriert, habe meine schlechten Tage, meine Launen … Verstehen Sie das?«
»Natürlich«, sagte Mishkin. »Und was ist nun mit dem Ersatzteil?«
»Es ist nicht hier drin. Es ist draußen.«
»Wo draußen?«
»Ungefähr fünfzehn Meilen entfernt, vielleicht auch zwanzig.«
»Aber was macht es dort draußen?«
»Nun, ursprünglich bewahrten wir alle Teile hier im Lager auf. Alles sehr logisch und praktisch. Wahrscheinlich war es so einfach, dass der menschliche Geist es einfach nicht so lassen konnte, denn plötzlich überlegten ein paar Menschen: ›Was würde passieren, wenn ein steuerloses Schiff genau auf das Lager stürzt?‹ Dieser Gedanke verursachte eine Menge Aufregung. Also wurde ein Computer mit dem Problem gefüttert, und die Lösung lautete: ›Dezentralisieren!‹ Die Ingenieure und Planer nickten und sagten: ›Dezentralisieren, natürlich, warum sind wir nicht auf diesen Gedanken gekommen?‹ Die entsprechenden Anweisungen wurden erteilt, und Arbeitstrupps versteckten die Teile überall in der Umgebung. Und dann lehnten sich alle zurück und sagten: ›So, das ist jetzt geregelt.‹ Und dann fing der wirkliche Ärger an.«
»Was denn für ein Ärger?«, fragte Mishkin.
»Nun, Menschen mussten das Lager verlassen und hinaus auf Harmonias Oberfläche gehen, um zu bekommen, was sie brauchten. Und das bedeutete Gefahr. Unbekannte Planeten sind gefährlich, wissen Sie, weil auf ihnen unbekannte Dinge passieren, und man weiß nicht, wie man auf sie reagieren soll; und ehe man die Situation erfasst hat und weiß, wie man mit ihr fertigwerden kann, hat sie einen vielleicht schon getötet.«
»Welche Art von unbekannten Dingen?«, fragte Mishkin.
»Es ist mir nicht erlaubt, auf Einzelheiten einzugehen«, sagte der Computer. »Wenn ich das täte, würde die Sache noch verzwickter.«
»Warum?«
»Eine erfolgreiche Anpassung an fremde Gefahren erfordert die Fähigkeit, ein breites Spektrum möglicher Gefahren rechtzeitig zu entdecken. Wenn ich Ihnen nur ein oder zwei mögliche Gefahrenquellen nenne, würden Sie dadurch überkonditioniert – der sogenannte Tunneleffekt – und Ihre Wahrnehmungsfähigkeit gegenüber anderen Gefahren würde herabgesetzt. Außerdem ist es überhaupt nicht nötig.«
»Warum nicht?«
»Weil Vorkehrungen getroffen wurden. Ein SUR-Roboter wird Sie nach draußen begleiten. Wenn wir einen auf Lager haben. Bei der letzten Lieferung herrschte ein ziemliches Durcheinander …«
Das Schaltpult verstummte. Mishkin sagte: »Was …«
»Bitte«, sagte das Pult. »Ich überprüfe gerade die Lagerbestände.«
Mishkin wartete. Nach ein paar Augenblicken sagte das Pult: »Ja, wir haben einen SUR-Roboter auf Lager. Er kam mit der letzten Lieferung. Es wäre ja auch wirklich ein starkes Stück gewesen, wenn der auch noch gefehlt hätte.«
»Was ist das für ein Roboter?«, fragte Mishkin. »Welche Aufgabe hat er?«
»Die Abkürzung steht für Spezial-Umgebungs-Reaktions-Roboter. Diese Maschinen sind so programmiert, dass sie auf die Umgebung eines bestimmten Planeten reagieren. Sie spüren mögliche Gefahrenquellen für den Menschen auf, warnen ihn, verteidigen ihn und schlagen angemessene Gegenmaßnahmen vor. Mit einem SUR-Roboter sind Sie hier so sicher wie daheim in New York.«
»Vielen Dank«, sagte Mishkin.
Der SUR-Roboter war klein und rechteckig. Er lief auf vier spindeldürren Gliedmaßen und hatte vier weitere am oberen Teil seines Steuerkastens. Er ähnelte einer als Roboter verkleideten Tarantel.
Er sagte zu Mishkin: »Okay, Söhnchen, auf geht's.«
»Wird es sehr gefährlich werden?«, fragte Mishkin.
»Kleine Fische. Ich kenne diese Welt wie meine Westentasche.«
»Wovor soll ich mich in Acht nehmen?«
»Ich werde es dich wissen lassen.«
Mishkin zuckte die Achseln und folgte dem Roboter durch die Schwingtüren hinaus auf Harmonias Oberfläche. Er nahm an, dass der Roboter wusste, was zu tun war. Doch Mishkin irrte sich. Mishkins Unwissenheit war ungeheuerlich, beispiellos und seltsam anrührend. Nur eine auf einem Einhorn reitende Jungfrau hätte vielleicht ähnlich blöde sein können wie Mishkin.
(Natürlich hatte auch sein Robotkumpel die Weisheit nicht gerade gepachtet. Wenn man seine Unwissenheit zu der Mishkins addiert, erhält man eine Negativzahl, die so groß ist wie die Summe aller Fälle von Rippenfellentzündung seit dem zweiten Peloponnesischen Krieg.)
Als Mishkin lärmend Harmonias dubiose Oberfläche betrat, dachte er an Marmelade, heiße Waffeln, Fellatio und die Farbe von Lippen.
»Wie lange dauern die Halluzinationen an?«, fragte Mishkin.
»Warum fragen Sie mich?«, sagte der freundliche Chefkoch mit der verbeulten Mundharmonika. »Ich bin doch selbst eine Halluzination.«
»Wie kann ich feststellen, welche Dinge real sind und welche nicht?«
»Versuchen Sie es mit Lackmuspapier«, riet Chuang-tzu.
»Die ganze Chose ist furchtbar einfach«, sagte der Roboter. »Du tust einfach genau, was ich dir sage – sonst bist du mausetot, ehe du dich versiehst. Kapiert?«
»Kapiert«, sagte Mishkin. Sie spazierten über eine pupurrote Ebene. Der Wind wehte mit fünf Meilen pro Stunde von Osten, und man konnte die elektronischen Laute der Vögel hören.
»Wenn ich sage: runter!«, fuhr der Roboter fort, »dann wirfst du dich flach aufs Deck. Es ist dann keine Zeit, um lange herumzustolpern. Ich hoffe, deine Reflexe sind gut trainiert.«
»Du hast doch gesagt, es sei nicht gefährlich hier«, sagte Mishkin.
»Na, großartig, da hast du mich also bei einem Widerspruch ertappt«, spöttelte der Roboter. »Vermutlich hatte ich meine Gründe, dich anzulügen.«
»Welche Gründe?«
»Vielleicht habe ich meine Gründe, dir das nicht zu verraten«, sagte der Roboter. »Hör einfach auf das, was ich dir jetzt sage. Runter!«
Mishkin hatte das schwache, hohe Brummen ebenfalls gehört. Er ließ sich so hastig ins Gras fallen, dass er sich die Nase stieß. Er sah, wie der Roboter herumwirbelte, mit zwei Blastern in den Metallhänden.