Der Walhai auf dem Kirchendach - Peter Winter - E-Book

Der Walhai auf dem Kirchendach E-Book

Peter Winter

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Beschreibung

Wer bin ich, wenn ich sage: „Ich“? Und: Mein' ich damit wirklich mich? Wie, wenn ein anderer ich wär': Ich sagte „Ich“, wär' aber – er! Mit streitbarem Spott, Sprachwitz und satirischem Eifer bereimt der Walhai als dichterischer Mahner von seinem Kirchendach aus Heiteres und Hintergründiges aus unser aller Alltag.

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Inhaltsverzeichnis

Ich und Du

Ballade vom Bankdirektor Lüdemann

Liebesdrama in vier Zeilen

Schafskunde I

Schafskunde II

Schafskunde III

Limerick: Norden

Wassersprache

Der Walhai auf dem Kirchendach

Langschläfer

Der Eichelhäher

Einschränkung

Klage eines ungewollt

tugendhaften Jünglings

Der Tor

Erste Liebe -die es hätte werden können

Erlkönig 2.0

Praktische Antworten

Prominent

business 3.0

Kyoto 2031

Bremsen

Männliches – Weibliches

Golf

Fragen

Dichtermärchen

Stoikers Frühlingsklage

Dichterschicksal

Der Auerhahn

Dichterlesung auf dem Lande

Spott

Olympische Zweifel

Dorumer Elegie

Närrische Einsicht

Limerick: Husum

Buchmesse

Einladung zur Dichterlesung

Die Narrenkappe

Wein-Weisheit

Das Burgfräulein

Moderne Loreley

Adam und Eva

Limerick

Denkfreiheit

Standesdünkel

Christsein 2.0

Limerick: Düren

Pragmatische Wetterbetrachtung

Alkoholisierte Einsicht

Drei Kirschen

Beim Zahnarzt

Limerick: Stetten

Glück und Unglück

Preisfrage

Der Tümpelkönig

Falsche Tugend

Das Weib

Limerick: Emden

Schlechter Tausch

Neujahrsempfang auf dem Lande

Poetische Lehre

Der Kormoran

Liebeswahn

Buridans Esel

Im Thermalbad

Literaturbetrieb

Dichtermahnung

Temporäre Verunsicherung

Der Pilgersmann

Der falsche Ton

Lob des Sitzens

Der Unruhestifter

Ein Liebesreigen

Krafft-Ebings Welt

Urlaub

Zimmer mit Aussicht

Grau

Carpe diem

Zeit

Tanzen

Mahnung

Erntezeit

Der Tor

Rentner gehen Gassi

Junta-Abzählreim

Ich

Augenblicke I

verliebt

Augenblicke II

Alleine

Abi-Ball

Die schwarze Türe

Erste Liebe

Abendlicher Friedhofsbesuch an Allerheiligen

Zwiesprache

nach dem sturm

Gestern

Zeit der Liebe

Erste Liebe

Abschied und Wiedersehen

Militärseelsorge

banat

Neujahrsspruch I

Neujahrsspruch II

Zum Neuen Jahr

Epitaph

Über den Autor

Teil I

heiter

Ich und Du

(Meditation über Descartes)

Wer bin ich, wenn ich sage:„ Ich“?

Und: Mein' ich damit wirklich mich?

Wie, wenn ein anderer ich wär':

Ich sagte „Ich“, wär' aber – er!

Auch raubt es mir die inn're Ruh',

Dass andre sagen zu mir: „Du“,

sprechen mir's offen ins Gesicht:

„Dein 'Ich' – das gibt es für uns nicht!“

Dann geht sogar das „Du“ perdu:

Ich treff' Herrn Schmitz, der sagt mir „Sie“.

Und trete kurz ich vor die Tür'

wird selbst das „Wir“ sofort zum „Ihr“.

Das alles ist nur schwer zu fassen!

Worauf soll ich mich noch verlassen,

wenn ich selbst Wandel unterliege?

Dass Denkens Stete ihn besiege!

Ballade vom Bankdirektor Lüdemann

Herr Lüdemann, der macht in Weizen,

Frau Lüdemann besticht mit Reizen.

Es neidet folglich alle Welt,

was für perfektes Glück sie hält.

Die Frau erfuhr alsbald betrübt,

dass Lüdemann sie nicht mehr liebt,

sie bestenfalls noch lästig duldet,

was einer Jüngeren geschuldet.

Als Rache schafft Frau Lüdemann,

sich darauf einen Hausfreund an,

dem Herz und Schoß sie willig schenkt,

derweil an Lüdemann sie denkt.

Nun könnt' man vorschnell bilanzieren,

dass Glückgewinn und Glückverlieren

hier letztlich ausgeglichen sein.

Doch spricht die Wirklichkeit streng: „Nein!“

Solche Gefühls-Gemengelage

hält sich höchst selten nur die Waage,

meist steht als traurige Bilanz:

Der, der verliert, verliert ganz.

Dass Lüdemanns nicht glücklich waren,

erfuhr die Stadt erst nach drei Jahren

vom „Stadtanzeiger“, der berichtet,

dass er Weib samt Galan vernichtet.

Als dann ihm der Prozess gemacht

und er ins Kittchen ward verbracht,

da war'n sie weg, jene Gestalten,

die vormals für glücklich man gehalten.

Moral:

Was lernen wir aus der Geschicht'?

Der Mord war echt, das Glück war's nicht!

Liebesdrama in vier Zeilen

Von Donauwörth bis Ankara

fuhr froh ich mit Veronika.

Doch heimwärts musst' ich wandern

sie fand dort einen andern.

Schafskunde I

Weil es so war und noch so ist,

oh Schäflein, lass' dir raten:

Selbst wenn der Wolf mal Kreide frisst,

satt macht ihn Lämmerbraten.

Schafskunde II

Wenn irgendwer dir viel verspricht

und sei es vor den Wahlen,

mein liebes Schaf, vergesse nicht:

Du musst dafür bezahlen!

Schafskunde III

Du, braves Schaf, willst frisches Grün,

der Rest der Welt will dir ans Fell.

Soll man dir nicht das Fell abziehn,

dann musst du klug sein – oder schnell!

Limerick: Norden

Es lebt' eine Dame in Norden

deren liebstes Hobby war Morden.

Das ist zwar nicht fein,

doch vom Bestattungsverein

erhielt sie 'nen Orden in Norden.

Wassersprache

Wenn Wasser würde Worte wagen:

Was würde Wasser uns da sagen?

Würd's uns aus Urzeiten berichten,

würd's uns geheime Wunder sichten,

würde es Wortkaskaden dichten,

würd's unser Denken ganz vernichten?

Wenn Wasser würde Worte wagen:

Warum sollt's grade uns was sagen?

Der Walhai auf dem Kirchendach

Der Walhai auf dem Kirchendach,

der singt, trompetet und macht Krach.

Flugs eilt das Volk herbei zuhauf,

glotzt staunend auf das Dach hinauf,

wo Walhai nennt Leut' namentlich

die, selbstverständlich, wundern sich,

dass laut vom Dach wird ausposaunt,

was sonsten heimlich nur geraunt.

Den Anfang macht der Gottesmann,

schließlich wohnt der gleich nebenan.

Der Pfarrer hört mit roten Ohren,

dass in der Hölle er wird schmoren,

weil er mit jener und mit dieser,

die Eh' gebrochen. Er sei ein mieser

Kerl, kein Vorbild dem, der sündert,