Der Weg zum Inneren Wissen - Petra Angelika Peick - E-Book

Der Weg zum Inneren Wissen E-Book

Petra Angelika Peick

4,9

Beschreibung

Ein ganz besonderes Buch für all jene Menschen, die aufrichtig an Selbstfindung, Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung interessiert sind. Mit sehr viel Wissen und Erfahrung führt die Autorin den Leser durch viele praktische Übungen und Meditationen systematisch in die Tiefen und Höhen seiner Inneren Welt. Gemeinsam mit dem Leser geht sie Schritt für Schritt den Weg nach innen, zu seinem hell strahlenden Wesenskern. Auf diese Weise öffnet sich der Leser für die Kraft der Intuition und erfährt so seinen persönlichen Zugang zu seinem Inneren Wissen. Er erlebt sein wahres Zentrum und seine Anbindung an die eine, allumfassende Quelle der Lebenskraft. Ein praktisches Arbeitsbuch von herausragender Tiefe und Qualität, wie man es sehr selten trifft. Ein echtes Juwel!

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Seitenzahl: 207

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Dieses Buch widme ich mit Dankbarkeit Lothar und meinen Schülern, von denen ich mehr lerne, als sie wissen.

Inhalt

Begegnung mit dem Leser

Wegweiser: Verabschiede dich von deiner alten Weltsicht

Wegweiser: Öffne deine Augen für die innere Wirklichkeit

Wegweiser: Löse dich von deinen Fesseln

Wegweiser: Finde, ohne zu suchen

Wegweiser: Entdecke die Schatten

Wegweiser: Besiege die Schatten

Wegweiser: Begegne dir im Spiegel

Wegweiser: Versöhne dich mit dir

Wegweiser: Erkenne deine Bewusstseinsstufe

Wegweiser: Erkenne deine Lebensaufgabe

Wegweiser: Gestalte die Zukunft

Wegweiser: Öffne dein Herz

Abschied vom Leser

Verzeichnis der Übungen

Anhang: Meditationskarten

Begegnung mit dem Leser

Dieses Buch ist dir in die Hände gekommen als Geschenk von einem guten Freund, durch bewusste eigene Wahl oder durch den Zufall, diesen unsichtbaren Lenker deines Schicksals.

Wenn du es in deinen Händen hältst, aufmerksam und etwas neugierig darin blätterst, wirst du berührt. Ehe du weißt, was es dir erzählen wird, ändert sich deine Stimmung. Wenn du einfach nur dein Bewusstsein darauf richtest, ohne zu lesen, spürst du, ob es für dich wertvoll sein wird. Wenn du dir jetzt etwas Zeit nimmst, um in dich hineinzuspüren, wirst du feststellen, ob dich das Buch ärgert und nervös macht, ob es Beklommenheit auslöst oder Freude, ob dein Interesse wächst oder ein Gefühl der Langeweile in dir aufsteigt.

Auf diese Weise hast du mich gespürt, die ich in diesem Buch verborgen bin. Für dich bin ich so etwas wie ein Geist, denn du siehst mich nicht. Du liest die Sätze, die in meinem Kopf gekreist sind, lange bevor du ahntest, dass ich sie für dich erdenke. Ja, ich denke für dich! Während ich es tue, sitzt du vielleicht im Kino oder bist in einen Familienstreit verwickelt.

Weil es lange Zeit braucht, bis meine Gedanken dich erreichen, habe ich es schwer mit dem Denken und Schreiben; denn ich muss heute schon wissen, was du morgen erfahren willst. Und jetzt, wenn du von mir erfährst, ist meine Vergangenheit deine Gegenwart. Wir sind verbunden durch dieses Buch und getrennt durch einen langen Zeit-Raum. Wir begegnen einander und sind dennoch allein.

Damit unsere Bekanntschaft zu einer wirklichen Erfahrung für dich wird, lege ich meine ganze geistige Kraft und mein tiefes Interesse an dir in meine Worte hinein. Ich möchte dich wirklich erreichen. Ich will dir im Zentrum deines Wesens begegnen – das heißt: Ich will das Wesentliche in dir treffen.

Keine Angst, ich reise ohne Waffen! Mein Bewusstsein ist es, das ohne Beschränkung von Zeit und Raum mit deinem Bewusstsein zusammentrifft. Vorausgesetzt, du öffnest mir das Tor zu deinem Inneren.

Das Buch ist unser stiller Assistent. Wenn du es aufschlägst, weiß ich, dass du mir erlaubst, zu dir zu sprechen. Ich werde dir die Bedeutung der sichtbaren und der unsichtbaren Wirklichkeit zeigen und werde dir erzählen, wie du dein äußeres und inneres Leben bewusster und sinnvoller leben kannst. Wenn du dich für die Übungen öffnest, lernst du, deine Stärken und Schwächen zu erkennen, Fehler zu überwinden und ganz der Mensch zu werden, der du im Inneren wirklich bist.

Ich meine es wirklich ernst mit dir und mache dir den Vorschlag, einen Weg zu gehen. Es ist ein Weg, der zum Inneren Wissen führt. Ich bin ihn selbst viele Jahre lang gegangen. Es ist ein beschwerlicher und langer Weg – aber er steckt voller Wunder. Er ist schmal, und man kann sich leicht auf ihm verirren. Du solltest ihn vorsichtig und achtsam gehen, denn schon mancher ist gestolpert. Doch niemand ist je umgekehrt. Dieser Weg führt nur nach vorn, obwohl es dir manchmal so erscheinen wird, als ob du rückwärtsgehst.

In meiner Begleitung wird dein Leben spannend und inhaltsvoll. Jeder Tag wird ein Erlebnis sein. Du wirst dir selbst zum Erlebnis und erfährst, dass alles, was du tust, bedeutungsvoll ist. Deshalb ist es wichtig, jeden Schritt vorsichtig und geduldig zu setzen. Du wirst niemals wissen, was dich als Nächstes erwartet – aber alles, was dir unterwegs begegnet, BIST DU!

Ich werde eine Begleiterin sein, die dich liebevoll betreut und manchmal hart herausfordert. Ich werde dich warnen, wenn du dich in Gefahr begibst, und dich necken, wenn du trödelst. Du wirst mich nicht sehen, denn ich werde in diesem Buch verborgen bleiben. Wenn du dich den Erfahrungen ganz geöffnet hast, die dir das Buch anbietet, werde ich dir näher sein als jeder andere Mensch; du wirst fühlen, dass mein Bewusstsein deine Schritte aufmerksam begleitet und dich dorthin führt, wo du Antworten auf deine inneren Fragen findest.

Bevor wir uns zusammen auf den Weg begeben, um das Innere Wissen zu finden, solltest du ehrlich prüfen, ob du diesen Weg gehen willst.

Willst du dich wirklich kennenlernen und herausfinden, was dich im Innersten bewegt?

Wagst du es, dich zu verwandeln und wahrhaftig du selbst zu werden?

Bist du bereit, auch schwierige Wegstrecken auf dich zu nehmen, Schmerz und Unsicherheit zu ertragen?

Hast du den Mut, voranzugehen, auch wenn die Welt um dich herum dich tadelt?

Wenn du zögerst oder zweifelst, lege das Buch am besten zur Seite und warte einige Tage. Lies dann die ersten Abschnitte noch einmal und prüfe dich wieder. Wenn du noch unsicher bist, wiederhole die Prüfung nach weiteren drei Wochen. Erst wenn du ein freudiges Gefühl in deinem Herzen spürst, sage JA!

Ein wenig Arbeit hat jeder, der sich auf den Weg macht. Aber dein Herz weiß mit zweifelloser Sicherheit, was gut für dich ist. Deshalb kannst du der Entscheidung deines Herzens vertrauensvoll folgen, bis du Wort für Wort und Satz für Satz erfahren hast, was ich dir in meinem Buch vorschlage.

Ich empfehle dir, sorgfältig und langsam zu lesen. Lass dir ruhig viel Zeit, ehe du von einem zum anderen Abschnitt, von einem zum anderen Kapitel weitergehst. Ich habe 12 Kapitel für dich geschrieben – eines für jeden Monat. Das ist die Zeit, die du mindestens benötigst, um so nahe an dein Inneres Wissen zu gelangen, dass du aus der Quelle deiner eigenen Weisheit schöpfen kannst.

Darum wird es gehen: In deinem Inneren verbirgt sich ein Geheimnis, das sich dir enthüllen wird, wenn du den Weg zum Inneren Wissen gehst. Ich behaupte – und du kannst es erfahren –, dass du alles, wirklich alles in dir trägst, was für dich wissenswert ist. Du weißt alles über dich selbst und die Bedingungen deines Lebens. Du weißt, warum dir bestimmte Dinge immer wieder geschehen, warum du in bestimmten Bereichen deines Lebens erfolgreich oder erfolglos bist. Du kennst deine Vergangenheit und weißt, wie sich deine Zukunft gestalten wird – aber dieses Wissen ist dir nicht bewusst, und zurzeit hast du keine Ahnung, wie du den Zugang zu deinem Inneren Wissen finden kannst.

Deshalb bist du mir begegnet. Um die Wahrheit zu sagen: Es war nicht der gute Freund oder der Zufall, der dir dieses Buch in die Hände gespielt hat. Du selbst – dein Inneres Selbst – hat dich zu dem Buch geführt, weil es von dir entdeckt werden will. Ich bin die Verbündete deines Inneren Wesens, deiner Seele. Du kannst es nennen, wie du magst: göttliches Selbst, wahres Wesen, höheres Ich oder sonst wie. Sicher ist: Ich arbeite mit deinem Selbst zusammen, dem weisen Teil in dir, der dein Schicksal lenkt, und es macht mich sehr glücklich, dass du dich dazu entschlossen hast, unserem Bündnis beizutreten. Nun kann ich beginnen, dich mit deinem Inneren Wissen vertraut zu machen.

Es kommt nur noch auf dich an: Es wird dir gelingen, wenn du mit jedem einzelnen Schritt einverstanden bist und die Übungen genau so ausführst, wie ich sie dir vorschlage. Ich brauche dein aktives JA, damit meine Anregungen in dir wirksam werden können. Und damit du das Buch nicht umsonst liest, verpflichtet dich dein JA dazu, mit den Anregungen zu leben, sie auszuprobieren und selbständig weiterzuentwickeln. Ich gebe dir Impulse. Sie sind aber nur dann von Nutzen für dich, wenn du sie bereitwillig aufgreifst und ausprobierst. Dann wirst du bald das Wesentliche in dir entdecken und aus deinem Inneren Wissen schöpfen.

Die Monate, die ich am Schreibtisch zubringe, um dieses Buch zu schreiben, sollen Früchte tragen. Deshalb ist mir deine Mitarbeit sehr wichtig. Und ich bitte dich, das Buch weiterzuschenken, wenn du daraus gelernt hast. Viele warten darauf, den Weg zum Inneren Wissen zu finden und sich selbst zu verwirklichen, und auch für sie habe ich es geschrieben.

1. Wegweiser

Verabschiede dich von deiner alten Weltsicht

Wir sind nun an der Wegkreuzung angekommen, an der dein alter Weg endet und dein Weg nach Innen beginnen wird. Erinnere dich bitte daran, dass ich dir empfohlen habe, jeden Schritt langsam und vorsichtig zu setzen. Der Weg zum Inneren Wissen wird dich von vielem trennen, das dir bisher vertraut war. Alte Denkweisen und Gewohnheiten hängen an dir und erschweren dir das Fortschreiten. Deine Entwicklung stagniert, wenn du dich an überlebte Lebensformen klammerst.

Öffne dich jetzt für die Möglichkeit eines neuen Lebens!

Öffne dein Herz und deine Hände und lass alles los, woran du bisher Halt gesucht hast!

Einen Weg gehen bedeutet, etwas hinter sich zu lassen und auf etwas Unbekanntes zuzugehen. Das, was du hinter dir lässt, ist dir vertraut und gibt dir Sicherheit. Auch wenn dein vertrautes Leben langweilig geworden ist oder sogar quälend, wird es dir schwerfallen, dich davon zu lösen. Du hast gelernt, dich darauf einzustellen und das Beste daraus zu machen. Was vor dir auf dem neuen Weg liegt, mag verlockend erscheinen – aber du weißt nicht sicher, ob es dir besser gefallen wird als dein altes Leben. Deshalb bist du unsicher und zögerst, dich auf meine Aufforderungen einzulassen.

Du weißt natürlich auch nicht, ob du mir trauen kannst. Ich biete dir an, dir einen Weg zu zeigen, auf dem du dein Inneres Wissen finden wirst. Aber was ist das eigentlich? Ich habe dir nichts Genaues versprochen, außer dich zu begleiten und dir bei deinen Schritten zu helfen. Du weißt nicht, was du dabei gewinnen kannst. Und jetzt fordere ich dich schon auf, etwas loszulassen, was du bisher gewonnen hast. Ohne Versprechen, ohne Garantie für eine bessere Zukunft.

Betrachten wir erst einmal deine gegenwärtige Situation in einem symbolischen Bild.

1. Übung

A. Erkenne deine Gegenwart

Du stehst in der Dunkelheit an einer Wegkreuzung – müde von deiner langen Wanderung. Du bist von deiner Geburt bis hierher durch viele Lebenssituationen gegangen, hast Menschen gewonnen und wieder verloren. Dinge sind durch deine Hände gegangen, manche hast du hergeben müssen. Du hast Erfahrungen gesammelt und trägst sie als Eigentum in einem Rucksack. Eigenschaften und Einstellungen zu dir und zur Welt hast du entwickelt, und sie hängen an dir wie ein altes Kleid. Die Finsternis hat ihre Schatten über die träumenden Menschen gelegt. Auch du fühlst dich nicht ganz wach und gibst dir Mühe, die Augen offen zu halten.

Ich empfehle dir, die Vorstellung dieser Situation bei geschlossenen Augen zu imaginieren. Liege oder sitze dabei entspannt. Lass dir Zeit, das Bild in dir entstehen zu lassen, und empfinde dich deutlich in der beschriebenen Situation. Versuche, den Rucksack zu fühlen und die Bekleidung zu sehen. Achte besonders auf das Gefühl der Müdigkeit und stelle fest, welcher Körperteil sich besonders anfühlt.

Wenn du dich auf das „Bildern“ einlässt, unternimmst du einen bewussten Schritt in eine VISIONÄRE WELT (auch genannt: Innerer Raum, Innenwelt). In dieser Welt kannst du sehen – aber es ist eine andere Art zu sehen als mit den äußeren Augen. Du kannst ebenfalls fühlen, hören, riechen und schmecken – aber es ist das Fühlen, Hören, Riechen und Schmecken mit den inneren Sinnen. Daher sind deine Eindrücke anfangs weniger plastisch als die Wahrnehmungen in der äußeren materiellen Welt.

Jeder Mensch – auch Tiere – haben eine Visionäre Welt in sich. Deshalb gibt es so viele Visionäre Welten, wie es Wesen gibt. Jedes Wesen hat seinen eigenen Inneren Raum, aber die visionären Welten berühren und überschneiden sich, so dass Menschengruppen gemeinsame visionäre Welten haben, den kollektiven Inneren Raum.

Dein Weg zum Inneren Wissen führt dich zunächst in deinen Persönlichen Inneren Raum. Ich werde dir im Verlauf dieses Buches Anregungen geben, wie du dich in deiner Visionären Welt zurechtfindest, um dem Wissen auf die Spur zu kommen, das sich während deiner Wanderung durch Zeit und Raum in dir angesammelt hat. Später – wenn du gelernt hast, dich sicher darin zu bewegen, kannst du mit deinem Bewusstsein auch durch die Inneren Räume anderer Individuen und der ganzen Menschheit reisen.

Bisher bist du deinen Weg wie im Traum gegangen. In deiner Nähe gibt es viele Wege, auf denen andere Menschen traumwandeln. Jeder, der sein Inneres Wissen vergessen hat, ist ein Träumer. Sein Ich-Bewusstsein ist auf die äußere, materielle Welt eingestellt. Er meint, wach zu sein, aber sein wahres Selbst träumt. Auch dein Inneres Wesen ruht in der Dunkelheit deines Inneren, und es wird uns Mut und Ausdauer kosten, es zu erwecken.

Betrachten wir, was diese Tatsache für deinen Alltag am Ende des 20. Jahrhunderts bedeutet:

Als typisches Kind deiner Zeit genießt du den Komfort der modernen Welt. Gleichgültig, ob du Mann oder Frau bist, kannst du deine Wege weitgehend selbst bestimmen und mit etwas Glück ein Leben nach deinem Geschmack führen. Die Technik hat dich und alle Menschen der westlichen Welt von der direkten Hilfe anderer unabhängig gemacht. Der relative materielle Wohlstand, der durch den Einsatz moderner Maschinen erreicht worden ist, ermöglicht der Masse der Menschen in Westeuropa und Nordamerika, sich überreichlich zu ernähren und ihrem ungehemmten Konsumbedürfnis nachzugehen. Auch wenn du nicht zu den überdurchschnittlichen Verdienern gehörst, so vermute ich doch, dass du weder Hunger noch Durst kennst, noch unter Kälte oder sonstigen existentiellen Entbehrungen leiden musst.

Im Gegenteil: Vielleicht besitzt du sogar eine komplett ausgestattete Wohnung mit Stereo-Anlage und Fernsehapparat und kannst über das Internet jederzeit am Geschehen der Welt teilnehmen. Verwandte und Freunde erreichst du bequem per Email oder Telefon, so dass du einsame Stunden nicht fürchten musst. Darüber hinaus bieten dir Bücher und Zeitschriften Unterhaltung und Zerstreuung. So leidest du auch nicht an Informationsmangel. Falls du Schmerzen hast, sind irgendwo in der Nachbarschaft ein Arzt und eine Apotheke bereit, dir Hilfe zuteilwerden zu lassen. Wenn du in Not gerätst, bist du nicht abhängig von Almosen, sondern wirst von sozialen Institutionen versorgt.

Die Welt steht dir offen. Du kannst mit beliebigen Transportmitteln über Land, Wasser oder durch die Luft in alle Länder reisen, sofern du das notwendige Geld dafür aufbringst, und hier wie dort kannst du deinen Bildungshunger an den Original-Schauplätzen der Weltgeschichte stillen. Aber auch deine Stadt bietet dir Bibliotheken und Kurse, in denen du Sprachen lernen und kreative Fähigkeiten entfalten kannst. Sie lädt dich ein, Vorträge und Konzerte zu hören, Museen und Galerien warten auf dich, Feste und Märkte füllen deine Stunden mit lärmendem Frohsinn. Versicherungen aller Art schützen dich vor den Unwägbarkeiten des unberechenbaren Lebens. Du brauchst dir keine Sorgen um die Zukunft zu machen, denn am Lebensabend winkt die wohlverdiente Rente.

Vor allem aber steht dir eine unübersehbare Masse von wunderbaren Dingen zur Steigerung deiner Lebensqualität in den verlockenden Auslagen der Geschäfte zur Verfügung: elegante Garderobe, glänzende Schuhe, Luxus-Accessoires, schimmernde Gläser und Porzellane, bezaubernde Puppen und Kuscheltiere, verführerisch dekorierte Schlemmereien, exquisite Weine, Geschenkartikel aus aller Welt, die dir zurufen: Ich bin wunderbar – du brauchst mich – kaufe! Kaufe! Kaufe!

Alles ruft nach dir und lockt dich in die Welt, die dich umgibt. Die Welt präsentiert sich dir in ihrem wunderbarsten Glanz. Sie verspricht dir Genuss, Sinnenrausch, Stärke, Überlegenheit, Macht. Viele träumen davon, die Welt zu besitzen. Auch du? Wäre es nicht großartig, so viel Geld zu haben, um alles, alles kaufen zu können, das sich dir anbietet?

Die Träume vieler Menschen kreisen um finanzielle Macht und Prestige, um gesellschaftlichen Erfolg und Ansehen, um uneingeschränkte Bedürfnisbefriedigung durch individuelle Freiheit, Genuss, Sex und persönlichen Triumph. Der illusionäre Rausch der Werbung tobt auf Straßenplakaten und in den Medien, er flimmert und dröhnt aus Fernseh- und Musikgeräten und inszeniert weitere Träume. Er verspricht den totalen Lebensgenuss, denn schließlich leben wir nur einmal – oder? Diese Träume breiten sich in den Köpfen und Herzen der Menschen aus und schwören sie auf die Welt des totalen Konsums ein. Ist auch dein Kopf voll davon? Und dein Herz?

Oder träumst du davon, alles zu wissen? Sehnst du dich danach, ein großer Wissenschaftler von internationaler Bedeutung zu sein? Oder wärst du lieber ein berühmter Showstar, ein Topmodel oder ein Sportheld, der viele Millionen verdient? Möchtest du die Macht eines Konzernbosses schmecken? Oder liegt es dir mehr, als bedeutender Politiker Weltgeschichte zu machen?

Oder bist du einer von den Zeitgenossen, die aus Konsumzwängen ausgestiegen sind und andere Träume träumen? Sorgst du dich um die Verarmung der Dritten Welt, um Drogenprobleme und Umweltkatastrophen? Vielleicht träumst du von einer besseren, ökologischen und humanen Welt, in der die Menschen deine Ideale verwirklichen, die Ideale von Menschlichkeit und gegenseitiger Achtung, von Ehrlichkeit, Wahrheit, von Respekt vor dem Leben in jeder Kreatur, von Liebe und Frieden unter den Menschen?

Die Welt verspricht dir, dass alles erreichbar ist, wenn du nur bereit bist, dich dafür anzustrengen. Auch du kannst es schaffen! Wenn du bereit bist, den Preis dafür zu zahlen: deine ganze Kraft in den Dienst der Sache zu stellen.

Wir stehen heute zusammen an einer Wegkreuzung, und ich fordere dich auf, zu entscheiden, ob der Weg in die äußere Welt wirklich dein Weg ist. Der Weg, den ich dir weisen kann, führt dich nicht zu weltlichen Ehren oder Besitz. Es kann sogar sein, dass du auf dem Weg zum Inneren Wissen manches verlieren wirst, was du bisher gewonnen hast. Ich kann dir nicht zeigen, wie du die Welt veränderst, sie eroberst oder dich ihrer Schätze bedienst. Auch werde ich dir nicht dabei helfen, dir mit Ellenbogenkraft einen Spitzenjob zu verschaffen. Sondern ich werde dir eine Welt öffnen, die in deinem Inneren verborgen ist. Auch sie besitzt Schätze und Kostbarkeiten, aber mit denen kannst du nicht handeln – noch wirst du vor anderen damit prahlen können. Vielleicht verachten sie dich sogar, weil deine Schätze vor den Augen von Neugierigen und Effekthaschern unsichtbar bleiben. Wer die äußere Welt gewinnen will, verliert die Schätze des Inneren. Wer aber nach den inneren Werten sucht, für den verliert die sichtbare Welt ihren Glanz und ihre Wichtigkeit. Doch nur derjenige, der sowohl die materielle Welt als auch die Innere Welt und ihre Gesetze kennt, kann sein Schicksal und das Schicksal der Menschheit bewusst mitgestalten.

Tatsächlich ist die sichtbare Realität keineswegs das, wofür man sie allgemein hält. In ihren Träumen entfalten die Menschen ungeheure Kräfte und gestalten sich eine Erscheinungswelt, auf die sie ihre gesamte Aufmerksamkeit ausrichten. Die intensive Konzentration auf ihre Wünsche und Vorstellungen zwingt die Gedankenenergie dazu, aus Träumen Wirklichkeit zu machen. Es entstehen daraus all die Dinge der persönlichen und gesellschaftlichen Realität, die dich umgibt.

Das, was du Gegenwart nennst, ist das Endprodukt eines Traumes, den irgendwann irgendwo jemand geträumt hat. Jede einzelne Situation deines Tages ist das Ergebnis vorhergegangener Denk- und Gefühlsprozesse in dir und anderen. Die menschliche Situation, die sich am Ende dieses Jahrhunderts vor deinen Augen abspielt, ist das Resultat diffuser kollektiver Wünsche und Vorstellungen. Begierden und falsche Ideale haben die Wirklichkeit geschaffen, in der sich auch dein Schicksal vollzieht. Du stehst wahrhaftig in einem Geschehen, das den kollektiven Traum von Generationen verwirklicht: die Welt zu besitzen.

Die Menschen, die an Wissenschaft und Technik glauben, meinen, nur Materie sei wirklich. Sie denken, dass ausschließlich das durch Instrumente und Messverfahren Beweisbare tatsächlich existiert. Deshalb fixieren sie ihre gesamte Aufmerksamkeit auf die sichtbare Wirklichkeit und ignorieren den metaphysischen Bewusstseinsraum, der alles Sichtbare durchdringt.

Wenn du auf dem Weg zum Inneren Wissen fortschreiten willst, solltest du zuerst begreifen, dass die sogenannte Realität ein Produkt der sinnlichen Wahrnehmung und des Denkens ist. Die gesamte äußere Welt ist nicht mehr als ein materialisiertes Abbild innerer Gefühls- und Gedankenaktivität. Sie ist der manifestierte Traum des Inneren Menschen.

Wenn du schläfst, versenkt sich dein Ich-Bewusstsein in deinen Inneren Raum. Es nimmt alle Erlebnisse des Tages, deine Gedanken, Wünsche und Gefühle mit dorthin. Sie sinken in das Tiefenbewusstsein deines Inneren Wesens hinab, werden dort gesammelt und mit schöpferischer Energie aufgeladen. Dein Selbst gestaltet daraus die Vision deiner Zukunft und sorgt dafür, dass sie sich eines Tages verwirklicht.

In der äußeren Welt geschieht nichts, ohne dass es zuvor von den inneren Bewusstseinskräften in der Visionären Welt gestaltet worden ist. Das Dilemma besteht darin, dass dem Ich-Bewusstsein jede Erinnerung daran fehlt, wie und wann es die inneren Kräfte zur Gestaltung des Lebens angeregt hat. Stell es dir etwa so vor wie in einem Theaterstück, in dem du Regie führst, aber auch die Hauptrolle spielst. Wenn du auf der Bühne stehst und dich in die Rolle vertiefst, tauchst du ganz in das Spiel ein. Der Regisseur – dein Selbst – tritt in den Hintergrund. Du vergisst ihn und das Drehbuch, das ihr zusammen ausgedacht habt. Die Bühne des Lebens erscheint dir als Wirklichkeit, und dort begegnest du deinen Mitspielern: Es sind die Mitglieder deiner Familie, deine Freunde und Kollegen und auch die fremden Menschen, die dir irgendwo im Alltag begegnen. Sie haben ebenso wie du ihr Selbst vergessen und leugnen, dass ihr Tiefenbewusstsein in der äußeren Wirklichkeit Regie führt. Stattdessen meinen sie, einer objektiven materiellen Realität gegenüberzustehen, in der allein die physikalischen Naturprozesse und die Sozialbeziehungen das Weltgeschehen bestimmen. In ihrer Wirklichkeitsvorstellung gibt es nur die Bühne, kein Drehbuch und keinen Regisseur.

Von dieser Einstellung solltest du nun Abschied nehmen. Denn diese Vorstellung von der Wirklichkeit würde dich hindern, dein eigenes Inneres Wissen zu finden. Wer die Bühne für das Leben hält, fragt nicht, was hinter dem Vorhang geschieht. Er denkt materialistisch und klammert sich an das Wissen, das er auf der Lebensbühne erfahren kann. Er glaubt, Wissen müsse im Lebensverlauf erworben oder erlernt werden. Denn nach seiner Auffassung gibt es keine andere als die äußere Wirklichkeit. Es hat vergessen, dass er selbst als Regisseur das Drehbuch kennt und auf der Bühne nichts Neues erfahren wird. Er kann dort nur lernen, das Stück gut zu spielen.

Das Wissen, das durch Sinne oder Instrumente gewonnen wird, ist begrenztes Wissen; denn es ist das Wissen über bereits geschaffene Dinge und Situationen. Anders ausgedrückt: Die äußere Wirklichkeit ist das fertige Schauspiel auf der Bühne des Lebens. Der Innere Weg führt dich zum schöpferischen Bewusstsein – zum Wissen darüber, wie Wirklichkeit entsteht und wie du selbst das Drehbuch für dein Schicksal schreibst. Um dorthin zu gelangen, kann es notwendig sein, dich von Vorstellungen, Gewohnheiten, Dingen und Menschen zu trennen, die dich daran hindern, deinen Weg zu gehen. Denn sie binden dein Bewusstsein an deine bisherige Rolle im Lebensspiel. Es ist wichtig, dass du dich befreist, um dich innerlich wandeln zu können. Dann erst eröffnet sich dir das Innere Wissen darüber, was sich hinter der Lebensbühne verbirgt.

Um das zu erreichen, werden wir uns in zwei verschiedenen Sprachen verständigen: In der konkreten sachlichen Sprache und der symbolischen Bildsprache. Ich benutze eine möglichst einfache, konkrete Darstellungsweise für die Inhalte, die ich deinem Verstand bewusst machen will. Auch wenn du mit abstrakten Denkprozessen vertraut bist und jedes wissenschaftliche Buch leicht verstehst, werde ich mich dir so einfach wie möglich mitteilen. Das ist notwendig, weil ich dich gleichzeitig mit der symbolischen Bildsprache vertraut machen will. Das ist die Sprache, die dein Inneres Wesen kennt und in seinen Träumen ständig benutzt. Abstrakte Wörter werden von deinem Inneren Wesen nicht verstanden. Wenn ich aber in konkreten Worten zu dir spreche, ist dein Inneres Wesen in der Lage, die Aussagen sofort in visionäre Bilder zu übersetzen.

Wenn ich dich also jetzt anspreche, wende ich mich nicht in erster Linie an dein Ich-Bewusstsein, sondern besonders an die Instanz in dir, die ich Inneres Wesen oder Selbst genannt habe. Sie ist die Hüterin deines Inneren Wissen, und nur wenn du in ihrer Bildsprache denken und kommunizieren kannst, wirst du mit ihr in Kontakt kommen. Scheue dich nicht, dir dieses Wesen in dir in Gestalt einer weisen Frau vorzustellen. Auch wenn es dir möglicherweise albern vorkommt, in deinem Inneren eine unsichtbare Person zu vermuten – es kann dir helfen, zu ihr zu finden, wenn du sie als IDEE akzeptierst und dieser Idee eine Form gibst. Wir werden uns im Weiteren viel damit beschäftigen, Gedanken in Bilder zu übersetzen und aus spontanen Bildvisionen Einsichten zu gewinnen.

Ich werde dir dafür Übungen vorschlagen, die du wiederholt ausführen solltest, damit sie dein Tiefenbewusstsein erreichen. Die Wirkung der Übungen verstärkt sich, wenn du dir jedes Mal Notizen über deine Erfahrungen und Beobachtungen machst. Lege dir dafür ein Tagebuch an. Es wird dir später gute Dienste leisten, um einen Überblick über deine Fortschritte zu erhalten. Jetzt brauchst du es für die Auswertung der ersten Übung. Bei späteren Übungen kannst du auf die gleiche Weise vorgehen:

1. Übung:

B. Auswertung

Wir haben an unserer Wegkreuzung einige Symbole als Wegweiser entdeckt.

Schreibe jedes Symbol auf ein separates Blatt:

1. Wegkreuzung

2. Abend, Schatten der Finsternis

3. altes Kleid

4. Rucksack

5. träumende Menschen

6. Müdigkeit, Augen mühsam offen halten

Schreibe zunächst, ohne nachzudenken, zu jedem Symbol eine Liste spontaner Gedanken (Assoziationen) auf.

Beispiel:zu 1. zwei Wege, rechts/links, Gabelung …zu 3. schäbig, zerrissen, schmutzig …