Der windschaffene Christ. Gottfried unter Häresieverdacht - Christoph Lange - E-Book

Der windschaffene Christ. Gottfried unter Häresieverdacht E-Book

Christoph Lange

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2002
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 1998 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Lehrstuhl für ältere deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Innerhalb dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, ob hinter dem Autorenkommentar zur Gottesurteilsszene in den Versen 15630-15675 des 'Tristan'-Romans Gottfrieds von Straßburg möglicherweise häretisches Gedankengut steht. Das Wort des mittelhochdeutschen Autors vom "wintschaffenen Christus" gab in der Forschung vielfach Anlass zu der Frage, wie es zu deuten sei. Es werden verschiedene Deutungsansätze vorgestellt, wobei die Häresiefrage eine besondere Rolle spielt. Kurze Exkurse erhellen den zeitgeschichtlichen Hintergrund und leisten einen Beitrag zu einer möglichen Antwort auf die Frage, ob Gottfried ein Häretiker war.

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Inhaltsverzeichnis
1 Zum Text
1.2 Zur Ordalpraxis im Mittelalter
2.3.1 Skeptische Zersetzung des Christentums
3 Versuch eines abschließenden Urteils
3.1 Zu G. Weber
3.2 Zu W. Betz
3.3 Zu H. Bayer
3.4 Zusammenfassung

Page 1

Page 3

Vorwort

Innerhalb dieser Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, ob hinter dem Kommentar zur Gottesurteilsszene im ’ Tristan‘-Roman des Gottfried von Straßburg m¨ oglicherweise h¨ aretisches Gedankengut steht.

Das Wort des mittelhochdeutschen Autors vom ” wintschaffenen Christus“ gab

in der Forschung vielfach Anlaß zu der Frage, wie es zu deuten sei. Im folgenden sollen nun verschiedene Deutungsans¨ atze vorgestellt werden, wobei die H¨ aresiefrage eine besondere Rolle spielen wird. Kurze Exkurse sollen den zeitgeschichtlichen Hintergrund erhellen und einen Beitrag zu einer m¨ oglichen Antwort auf die Frage, ob Gottfried ein H¨ aretiker war, leisten.

1 Zum Text

Die Verse 15630-156751stellen den Kern des zu behandelnden Abschnittes dar. Hier werden die Vorbereitung auf das Ordal, der Eid Isoldes, der Vollzug und das Ergebnis des Gottesurteils dargestellt, auf das der Autor seinen so zweideutigen Kommentar gibt.

1.1 Worterkl¨ arungen

Bevor es an die Interpretation dieser Stelle geht sollen kurz schwierigere W¨ orter erkl¨ art, sowie auf m¨ ogliche interessante intertextuelle Verweise hingewiesen werden.

V. 15652-15653:”

sich eventuell Anspielungen auf Jesaja 64,8: ”

gedenke nicht ewig der S¨ unde! Sieh doch an, daß wir alle dein Volk sind!“2und Ps. 79,8: ” Rechne uns die Schuld der V¨ ater nicht an, erbarme dich unser bald, denn wir sind sehr elend“.3

V. 15660-15664:” si truoc ze nˆ ahest an ir lˆ ıch / ein herte hemede hærˆ ın, / dar obe ein wullˆ ın rockelˆ ın / kurz unde daz mˆ e dan einer hant / ob ir enkelˆ ınen want.“ - speziell bei Gebet, Opfer und Wallfahrt war es ein Zeichen der Demut, Ehrfurcht und Unterwerfung, wenn man barfuß, barhaupt und im einfachen Hemd ging.

1alle Versangaben beziehen sich auf die ’ Tristan‘-Ausgabe von Karl Marold[10]

2so die ¨ Ubersetzung Martin Luthers[4]; der lateinische Vulgata-Text[5], die zur Zeit Gottfrieds gebr¨ auchliche Bibelausgabe, lautet: ” ne irascaris Domine satis et ne ultra memineris inquitatis ecce respice populus tuus omnes nos“

3der Vulgata-Text lautet: ” ne memineris inquitatum nostrarum antiquarum cito anticipent nos misericordiae tuae quia pauperes facti sumus nimis“