Der Zusammenhang von Intelligenz und Kreativität - Christiane Zönnchen - E-Book

Der Zusammenhang von Intelligenz und Kreativität E-Book

Christiane Zönnchen

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Psychologie - Persönlichkeitspsychologie, Note: 1,7, Technische Universität Dresden (Fakultät Mathematik/Naturwissenschaften - Professur für Differentielle und Persönlichkeitspsychologie), Veranstaltung: Seminar: Intelligenz - Struktur und Prozess, Sprache: Deutsch, Abstract: `Gesucht wird ein intelligenter Lebensgefährte´ oder ´Gesucht wird eine intelligente Managerin´. Das sind nur zwei Beispiele dafür, wo Intelligenz wichtig ist und immer wichtiger wird. Arbeitsstellen in großen Firmen vergeben diese kaum noch ohne vorherigen Einstellungs – beziehungsweise Intelligenztest. Freunde und Partner werden, zwar meist indirekt, aber dennoch oft danach ausgesucht, wie intelligent sie wirken. Es wird beobachtet, dass als intelligent eingeschätzte Menschen in der westlichen Gesellschaft bessere Chancen im gesellschaftlichen Fortkommen haben, als Menschen mit geringerer Intelligenz, das heißt, es bessert sich unter anderem die Chance auf schulische Unterrichtung, auf einen Arbeitsplatz und auf Geschlechtspartner. Weiterhin stellt es eine verbreitete Meinung dar, dass es einen starken Zusammenhang zwischen Intelligenz und Kreativität gibt. Dem soll im vierten Punkt der Arbeit nachgegangen werden. Hier wird versucht, die Verbindung von Kreativität und Intelligenz herauszuarbeiten, wobei ein Rückgriff auf unterschiedliche Modelle und Untersuchungen stattfindet. Zu Beginn jedoch betrachtet die Arbeit die beiden Begriffe erst einmal getrennt voneinander. Denn sie finden sich zwar in zahlreichen Lebenssituationen wieder und werden ständig in der Alltagssprache verwendet, dennoch bleiben die Fragen offen: Was ist eigentlich Intelligenz? Und wie lässt sich Kreativität definieren? Beides wird einem Menschen auch nicht direkt angesehen. Zwar gibt es heutzutage Messungsmöglichkeiten dafür, doch auch die sind nicht ohne Probleme. Die Arbeit möchte den Fragen nach der Definition der beiden Begriffe nachgehen, beziehungsweise den Versuch dazu starten, da diese Fragen selbst bei Wissenschaftlern bis heute noch keine klaren absoluten Antworten erhalten haben. Im Weiteren soll auf die schon erwähnte Messung und Erfassung von Intelligenz und Kreativität eingegangen werden sowie auf unterschiedliche Theorien zu den beiden Konstrukten. Auch wird es jeweils einen historischen Blick auf die zwei Forschungszweige geben. Natürlich kann die Arbeit nur einen Einblick in das komplexe Thema ´Intelligenz und Kreativität´ bieten, um den Rahmen der Arbeit nicht zu sprengen. Auch kann nur auf einige Theorien und Untersuchungen eingegangen werden. Dennoch wird versucht, einen guten Überblick über die Problematik zu geben.

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Inhaltsverzeichnis

 

Inhaltsverzeichnis

1             Einleitung

2.            Intelligenz

2.1    Begriffsbestimmung

2.2    Intelligenzmessung

2.2.1         Entwicklung der Intelligenzmessung

2.2.2         Intelligenztests

2.3    Theorien zur Intelligenz

2.3.1         Psychometrische Intelligenztheorien

2.3.2         Sternbergs triarchische Intelligenztheorie

2.3.3         Gardners Multiple Intelligenz

3.            Kreativität

3.1    Begriffsbestimmung

3.2    Ursprünge der Kreativitätsforschung

3.3    Erfassung von Kreativität

3.4    Theorien zur Kreativität

3.4.1         Psychoanalytische Theorie

3.4.2         Assoziationspsychologische Theorie

3.4.3         Gestalttheorie

3.4.4         Existentialistische Theorie

3.4.5         Übertragungstheorie

3.4.6         Kulturtheorie

4.            Intelligenz und Kreativität

4.1    Ansatz von Guilford

4.2    Schwellenmodell

4.3    Weitere Ergebnisse aus der Forschung zu Zusammenhängen von Intelligenz und Kreativität

5.            Zusammenfassung

6.            Literaturangabe

1 Einleitung

„Gesucht wird ein intelligenter Lebensgefährte“ oder „Gesucht wird eine intelligente Managerin“. Das sind nur zwei Beispiele dafür, wo Intelligenz wichtig ist und immer wichtiger wird. Arbeitsstellen in großen Firmen vergeben diese kaum noch ohne vorherigen Einstellungs – beziehungsweise Intelligenztest. Freunde und Partner werden, zwar meist indirekt, aber dennoch oft danach ausgesucht, wie intelligent sie wirken. Es wird beobachtet, dass als intelligent eingeschätzte Menschen in der westlichen Gesellschaft bessere Chancen im gesellschaftlichen Fortkommen haben, als Menschen mit geringerer Intelligenz, das heißt, es bessert sich unter anderem die Chance auf schulische Unterrichtung, auf einen Arbeitsplatz und auf Geschlechtspartner (vgl. Amelang & Bartussek 2001, S.190). Daneben kann festgehalten werden, dass „viele Leute glauben, es gibt einen starken Zusammenhang zwischen Intelligenz und Kreativität“ (Zimbardo 2004, S. 429). Dem soll im vierten Punkt der Hausarbeit nachgegangen werden. Hier wird versucht, die Verbindung von Kreativität und Intelligenz herauszuarbeiten, wobei ein Rückgriff auf unterschiedliche Modelle und Untersuchungen stattfindet.

Zu Beginn jedoch betrachtet die Hausarbeit die beiden Begriffe erst einmal getrennt voneinander. Denn sie finden sich zwar in zahlreichen Lebenssituationen wieder und werden ständig in der Alltagssprache verwendet, dennoch bleiben die Fragen offen: Was ist eigentlich Intelligenz? Und wie lässt sich Kreativität definieren? Beides wird einem Menschen auch nicht direkt angesehen. Zwar gibt es heutzutage Messungsmöglichkeiten dafür, doch auch die sind nicht ohne Probleme.

Die Hausarbeit möchte den Fragen nach der Definition der beiden Begriffe nachgehen, beziehungsweise den Versuch dazu starten, da diese Fragen selbst bei Wissenschaftlern bis heute noch keine klaren absoluten Antworten erhalten haben.

Im Weiteren soll auf die schon erwähnte Messung und Erfassung von Intelligenz und Kreativität eingegangen werden sowie auf unterschiedliche Theorien zu den beiden Konstrukten. Auch wird es jeweils einen historischen Blick auf die zwei Forschungszweige geben.

2.                Intelligenz

 

2.1           Begriffsbestimmung

 

„Intelligentia“ bedeutet wörtlich soviel wie Einsicht, Verstand, Vorstellung. Davon abgeleitet, kann unter Intelligenz die Fähigkeit verstanden werden, problemlösendes und einsichtiges Verhalten zu zeigen. (vgl. Cruse, Dean & Ritter 1998, S. 9) Oder mit anderen Worten, Intelligenz kann als “die globale Fähigkeit, von Erfahrungen zu profitieren und über die in der Umwelt vorliegenden Informationen hinauszugehen“, (Zimbardo & Gerrig 2004, S. 405) definiert werden. Das ist eine Begriffbestimmung von vielen. Zahlreiche Wissenschaftler, die sich mit dem Problem auseinander gesetzt haben, boten eine, zwar oftmals sinngemäß ähnliche, aber doch unterschiedliche Definition zu dem Begriff der Intelligenz (vgl. Amelang & Bartussek 2001, S.190f). Doch Intelligenz lässt sich nicht in einer einzelnen Definition festhalten, denn es ist ein sehr komplexes Konstrukt, welches gekennzeichnet von einer Vielzahl kognitiver Teilfähigkeiten, durch die Forschungsentwicklung immer weiter erschlossen wird. Die Breite des Bedeutungsspektrums könnte von einer einzigen Definition der Intelligenz als offenes, das heißt, als erweiterungsfähiges Konstrukt nicht erfasst werden. Nachteilig für Definitionen der Intelligenz ist oft auch die vage, weil dadurch möglichst umfangreiche, Ausdrucksweise, wodurch kaum eine Ermöglichung der intersubjektiv nachprüfbaren Anwendung machbar ist. Würde sich die Wissenschaft auf eine Definition festlegen, bräuchte sie für jede theoretische Weiterentwicklung der Bedeutungskomponenten einen neuen zusätzlichen Intelligenzbegriff, was wiederum zu einer unübersichtlichen und entwicklungshemmenden Inflation des Begriffes führen würde. Aus diesem Grund bedingt das Konstrukt die Einführung bestimmter Zuordnungsregeln, welche Verknüpfungen von Situation, Konstrukt und Verhalten sind. Dies ist möglich, da Intelligenz ein Trait ist, was soviel bedeutet, dass sie eine permanente Disposition darstellt, wobei unter Disposition die Tendenz eines Individuums verstanden wird, in bestimmten Situationen oder unter bestimmten Bedingungen ein bestimmtes Verhalten aufzuweisen. Durch die Verknüpfung von dem nicht zu beobachtbaren Sachverhalt, also des Konstruktes, mit den beobachtbaren Indikatoren, also Situation und Verhalten, wird das Konstrukt durch Zuordnungsregeln intersubjektiv nachvollziehbar.

 

Daraus folgt, dass die so festgelegte Bedeutung stets nur für den durch die jeweilige Zuordnungsregel festgelegten Situationstyp gilt. Die Menge der Zuordnungsregeln, welche auch als partielle oder bedingte Definitionen sowie als Operationalisierungen bezeichnet werden, ist erweiterungsfähig unter Vermeidung des Präzisionsverlustes, woraus folgt, dass das Konstrukt immer leistungsfähiger wird.(vgl. Brocke & Beauducel 2001, S. 13 –16)

 

2.2           Intelligenzmessung

 

Intelligenz ist das, was der betreffende Intelligenztest misst (vgl. Amelang & Bartussek 2001, S.191) oder Intelligenz ist die Testpunktanzahl, die in einem Intelligenztest erreicht wird (vgl. Brocke & Beauducel 2001, S. 14). Zwar wurde oben schon festgehalten, dass es keine solche Definition von Intelligenz geben kann, dennoch finden sich öfters auch diese Aussagen über Intelligenz. Problem jedoch ist, dass es ganz viel unterschiedliche Intelligenztests gibt, was demnach bedeuten würde, dass es auch verschiedene Intelligenzen gibt (vgl. Amelang & Bartussek 2001, S.191). Auch gibt es bedingt durch die Spanne der Fähigkeiten, welche dem Konstrukt Intelligenz zugeordnet werden, Kontroversen zur Art und Weise der Intelligenzmessung. Je nach Intelligenzkonzept ist der Ansatz der Messung ein anderer.(vgl. Zimbardo 2004, S. 405) Ausgehend von den Ursprüngen der Intelligenzmessung und der Betrachtung der Problematik des Intelligenztests soll hierbei dem Problem näher gekommen werden.

 

2.2.1        Entwicklung der Intelligenzmessung

 

Francis Galton gilt als Begründer der Wissenschaft, welche heute mit dem Wort „Intelligenzforschung“ bezeichnet wird. Es faszinierte ihn, alle Dinge in Zahlen festzuhalten, zu berechnen und messbar zu machen und er beschäftigte sich intensiv mit der erblichen Genialität. Galton hat als erster die Eigenschaften der Intelligenz zu einem Begriff zusammengefasst und bewiesen, dass es unterschiedliche Ausprägungen von Intelligenz gibt. Auf seinen Überlegungen basiert die glockenförmige Verteilung der Intelligenztestresultate. Er nahm dazu an, dass Hochbegabte sich gleich über den Durchschnitt erheben wie Idioten sich unter ihm befinden. Weiterhin erfand er den, in der Intelligenzforschung bedeutenten, Begriff der Korrelation. Er entwickelte Fragebögen, welche ihm Aussagen über die Vorstellungsvermögen der Befragen bringen sollten und in seinem Laboratorium untersuchte er die Sinneswahrnehmungen verschiedener Untersuchungspersonen. Seine Forschungen in dem Bereich der Intelligenz waren grundlegend für die weitere Entwicklung der Intelligenzforschung, aber er war es nicht, der 1905 den ersten Intelligenztest der Öffentlichkeit zugänglich machte. Die Erfinder des ersten Intelligenztest waren die beiden französischen Ärzte Alfred Binet und Théodore Simon. Auslöser dafür war ein Aufruf des französischen Volksbildungsministeriums, welches die Entwicklung eines Verfahrens forderte, das Schüler mit Lernschwierigkeiten erfassen konnte.(vgl. Liungman 1973, S. 15 – 21) Binet und sein Partner entwickelten dem Alter angepasste Aufgaben. Die Antworten der Kinder konnten anschließend miteinander verglichen werden. Es wurden für jedes Alter die Durchschnittsergebnisse für normale Kinder berechnet und die Ergebnisse der Einzelnen mit dem Durchschnitt verglichen. Je nach Durchschnittsalter, indem der Wert des Kindes lag, ergab sich das Maß des Intelligenzalters, welches nicht dem Lebensalter entsprechen musste. Bei der Untersuchung wurde von Binet allerdings großer Wert daraufgelegt, dass die Ergebnisse nur als gegenwärtiger Leistungsstand interpretiert werden dürfen, dementsprechend nicht als Maß für eine angeborene Intelligenz. Zweitens sollten sie keine Stigmatisierung für die Kinder darstellen. Auch betonte er, dass durch Übung und bestimmten Lernprogrammen den benachteiligten Kindern geholfen werden kann.(vgl.Zimbardo 2004, S. 405f.)