Der Zwang der Unterwerfung | Erotischer SM-Roman - Anais Richard - E-Book

Der Zwang der Unterwerfung | Erotischer SM-Roman E-Book

Anais Richard

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 192 Taschenbuchseiten ... Luna möchte in Berlin studieren und zieht zu Paul, einem Freund ihres Vaters. Paul steht mitten im Leben und hat sexuell schon vieles erlebt. Ganz langsam führt er Luna in die perverse und geile Welt ein. Luna ist begeistert und irgendwann süchtig nach den sexuellen Abenteuern, die sie mit vielen verschiedenen Menschen auslebt - egal ob Mann oder Frau. Lunas dunkelste Fantasien werden endlich Wirklichkeit! Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Seitenzahl: 269

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Impressum:

Der Zwang der Unterwerfung | Erotischer SM-Roman

von Anais Richard

 

Anais Richard wird 1980 in Paris geboren. Die Mutter ist Französin, der Vater Deutscher. Im Elsass aufgewachsen, studiert sie später in Berlin Psychologie. Sie lernt das Berliner Nachtleben in all seinen Facetten kennen und arbeitet während des Studiums nebenbei bei einem exklusiven Escortservice. In ihren Erzählungen verschmelzen eigene sexuelle Erfahrungen mit fantasievollen Fiktionen, die bei ihren Lesern mitunter zu einem furiosen Kopfkino führen.

 

Lektorat: Nicola Heubach

 

 

Originalausgabe

© 2022 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © mrwed54 @ 123RF.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783750715950

www.blue-panther-books.de

Kapitel 1

Ich bereue nichts!

Oder doch?

Ehrlich gesagt, weiß ich das gar nicht so ganz genau. Je länger ich darüber nachdenke, desto ungewisser und verschwommener wird das Nichts.

Jedenfalls bereue ich nichts von all dem, was sich in meiner Gedankenwelt abgespielt hat. Ich mag meine Fantasie, die mir immer wieder aufzeigt, wie unendlich grenzenlos doch die kleine Milchstraße in meinem Kopf mit ihren Milliarden von Gehirnzellen ist und wie sie mich immer wieder aufs Neue überrascht.

Schon eher kritisch betrachte ich heute manche aus diesem Kopfkino entstandenen Handlungen. Diese kann man im Gegensatz zu den Gedanken natürlich nicht mehr ungeschehen machen und einfach im Mülleimer verschwinden lassen. Aber wirklich bereuen, tue ich auch nach so langer Zeit tatsächlich nichts.

Die Phase meines Lebens, über die ich hier berichte und die geprägt war von intensiven sowie sehr außergewöhnlichen sexuellen Erlebnissen, gehört ebenso zu mir wie alles andere, und ich stehe dazu.

Und wer kann von sich schon behaupten, dass all seine Handlungen einer letztinstanzlichen moralischen Prüfung, wer immer diese Instanz auch sein mag, standhalten. Ob das die kleinen Verfehlungen des Alltags sind oder aber auch andere schwerwiegendere Dinge. Schlussendlich muss das jeder mit seinem eigenen Gewissen ausmachen.

Hinzu kommt, dass man seine erlebte Vergangenheit, je länger sie zurückliegt, in einem zunehmend verklärenden Licht sieht, welches Wahrheit und Fiktion oftmals durcheinandergeraten lässt. Das hilft dabei, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und für sich selbst das Beste daraus zu machen.

Nachdem ich in den letzten Jahren mit zunehmendem Interesse verfolgt habe, dass viele Bücher von Frauen geschrieben wurden, die darin sehr intim ihr durchaus interessantes Sexualleben offenbaren, will ich nachziehen und die doch sehr speziellen sexuellen Erlebnisse meiner jungen Jahre ebenfalls aufschreiben, um so endlich nach all den Jahren einen Schlussstrich unter diese Zeitspanne meines Lebens zu setzen.

Auch mein Buch beruht, wie man es so schön ausdrückt, auf wahren Begebenheiten, nachträglich ergänzt durch einige meiner Fantasien sowie sicherlich auf einer teilweisen Idealisierung der tatsächlichen Ereignisse. So lässt sich das Erlebte für mich besser verarbeiten und gibt dem interessierten Leser einen tiefen Einblick in mein ganz eigenes Sexiversum.

Die Namen der beteiligten Personen habe ich geändert und auch die Lokalitäten nur vage benannt, da ich nach all den langen Jahren niemanden an den Pranger stellen möchte. Außerdem zähle ich zwei der beteiligten Personen nach wie vor zu meinen besten Freunden.

Manche Leserin, beziehungsweise mancher Leser, werden auf meine Sexwelt vielleicht schockiert oder abgestoßen reagieren, andere aber auch angeregt und interessiert. Einige selbsternannte Moralapostel werden mich verdammen und dieses Buch lediglich als pornografisch und pervers abtun. Aber diese sexuelle Parallelwelt existiert und viele, die sie nach außen vehement verleugnen, sind die besten Kunden in entsprechenden Etablissements, in denen sie ihre geheimen Wünsche anonym ausleben können, ohne sich rechtfertigen zu müssen. Diesbezüglich leben wir in einer total verlogenen Welt, die nach wie vor von Tabus beherrscht wird. Eine offene Diskussion ist jedenfalls allemal besser als eine permanente Unterdrückung von Bedürfnissen.

Wenn man sich immer nur auf das Beobachten anderer beschränkt, was in unserer heutigen von digitalen Medien beherrschten Welt zum Sport geworden ist, verpasst man das Wesentliche seines eigenen Lebens. Das Leben ist ein Spiel, dessen Regeln man nur erlernt, wenn man real daran teilnimmt. Diejenigen, die sich auf das Zuschauen beschränken und nicht aktiv mitspielen, werden unzufrieden und beschweren sich über ihr Schicksal. Sie weigern sich, zu erkennen, dass sie einen Großteil ihrer Lebensgestaltung und die damit verbundenen Möglichkeiten verschenken.

Um das eigene Glück im Leben zu finden, muss man neben den hellen, positiven auch seine dunklen, negativen Seiten akzeptieren und kennenlernen. Wie will man sonst wissen, was Glück, echtes Gefühl, sexuelle Erfüllung oder im Gegensatz dazu, totale Erniedrigung und Perversion ist, wenn man es nicht selbst erlebt hat.

Ich habe im Sommer 2006 freiwillig meine dunklen Seiten der Sexualität bis an die Grenzen, und manchmal vielleicht auch darüber hinaus, ausgelebt. Zur Verarbeitung dieser Erlebnisse habe ich einige Zeit benötigt. Ich weiß nicht, wo ich heute ohne diese Grenzerfahrungen stünde.

Ich kann nur allen raten, in bestimmten Lebenssituationen aktiv Grenzerfahrungen bewusst einzugehen und zu erleben. Ob das im Beruf, im Sport oder eben halt beim Sex geschieht, ist eigentlich egal. So extrem wie bei mir muss es ja nicht unbedingt sein.

Kapitel 2

Beginnen will ich meine Erzählung an dem Tag, der als Startpunkt für alle weiteren Ereignisse des Sommers 2006 steht. Es ist exakt der zweite Juli 2006. Endlich ist es so weit. Papa, Mama und Gerd bringen mich zum Bahnhof. Mein so dringend herbeigesehntes, neues Leben kann beginnen.

Berlin, ich komme!!!

Ich verlasse eine Stadt, eine Familie, einen Freund und eine Umgebung, in der ich zwar zufrieden aufgewachsen bin, aber richtig glücklich eigentlich nicht. Nach der unausweichlichen Verabschiedungsszene mit Eltern und Freund sitze ich im Intercity von Essen nach Berlin. Mein bisheriges Leben rast in derselben Geschwindigkeit an mir vorbei, wie der Intercity vorwärtsdrängt.

Wie sieht ein kurzer Rückblick aus? Geboren im Frühjahr 1988, einem Jahr, an das sich heute kaum mehr jemand erinnert. Es herrscht das gleiche Chaos wie immer, ein x-beliebiges und austauschbares Jahr. Ich bin das zweite Kind einer durchschnittlichen deutschen Familie: Vater Beamter, Mutter treusorgende Ehefrau, eigenes Haus mit Garten, Freunde, viele Aktivitäten in der katholischen Kirchengemeinde, Urlaub in Österreich. Kindergarten, Grundschule, Gymnasium, immer eine sehr gute Schülerin, keine Probleme mit den Eltern und meinem Bruder. Also alles ganz normal, wie das Jahr, in dem ich geboren wurde.

Abgesehen von den alltäglichen Höhen und Tiefen des Lebens beginnen meine sexuellen Probleme mit der Pubertät. Meine erste Menstruation habe ich im Vergleich zu meinen Freundinnen mit fast genau vierzehn Jahren relativ spät. Natürlich bin ich von Mama auf das, was hierbei rein körperlich abläuft, vorbereitet.

Auf was ich allerdings überhaupt nicht vorbereitet bin, sind die bei mir extrem starken Veränderungen im hormonellen und seelischen Bereich. Mit Einsetzen der ersten Periode entwickelt sich bei mir ein sehr starkes sexuelles Verlangen, mit dem ich aufgrund fehlender Erfahrung und Unterstützung nicht umgehen kann. Die Zeit des Schwärmens geht für mich recht brutal und übergangslos zu Ende. Was für mich ab sofort zählt, ist die harte Realität, sprich, wie bekomme ich einen guten Orgasmus. Meine sexuelle Begierde nimmt ständig zu, ohne dass ich einen Weg finde, diese zu befriedigen. An manchen Tagen in meinem Zyklus bin ich so geil, dass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen kann. Einen Ausweg finde ich nicht. Mit meinen Eltern kann ich darüber nicht sprechen, den Mut, mich meinen Freundinnen anzuvertrauen, bringe ich auch nicht auf.

Das einzige Hilfsmittel, das sich in dieser Zeit bewährt, ist meine elektrische Zahnbürste, die ich beim Masturbieren benutze. Zeitweise mache ich es mir täglich, im Bett, vor dem Spiegel, im Liegen, im Stehen, im Knien und sonstigen allen möglichen und unmöglichen Stellungen, bis es mir kommt. Die Befriedigung hält allerdings niemals lange vor, sodass ich oft schon eine halbe Stunde später wieder genauso geil bin wie zuvor. Besonders die Tage um den Eisprung herum machen mich fertig.

Mit Mitte vierzehn bin ich voll entwickelt. Wenn ich mich im Spiegel betrachte, sehe ich einen schlanken Teenager mit naturblonden, schulterlangen Haaren, großen blaugrünen Augen, einer Stupsnase in einem ovalen noch etwas kindlich wirkenden Gesicht mit Schmollmund. Ich bin 168 Zentimeter groß, 58 Kilo schwer, habe lange Beine, einen strammen Hintern, eine schmale Taille und für mein Alter ziemlich große, feste Brüste. Alles in allem sehe ich wirklich gut aus.

Für mein Umfeld, insbesondere für die Mitschüler der oberen Klassen, bin ich das Objekt der Begierde an unserer Schule. Mein Spitzname, der mir bis heute anhängt, wird zu dieser Zeit geprägt: La Luna oder auch kurz Luna, weil ich immer so verträumt und abwesend auf die anderen wirke.

Ich erhalte zahlreiche Angebote und genieße es, die Blicke der Jungs auf mich zu ziehen.

Ich merke, dass mir auch zunehmend erwachsene Männer nachschauen, mich mit ihren Blicken ausziehen, wobei meine Brüste offensichtlich einen besonderen Blickfang darstellen.

Gerade im Sommer 2002 erregt es mich, im kurzen Minirock und engem Top Eis schleckend durch unsere Fußgängerzone zu flanieren, und die Blicke der Männer auf mich zu ziehen. Zuweilen erregen mich die Blickkontakte so stark, dass meine Brustwarzen sich stramm aufrichten und mein Höschen feucht wird. Ich stelle mir dann vor, dass nun alle Männer sehen müssten, wie scharf ich bin. Oft komme ich so geil nach Hause, dass ich es mir dann gleich mehrmals selbst mit meiner Zahnbürste besorge.

In dieser Zeit gerate ich zum ersten Mal ernsthaft mit meiner Mutter aneinander, die mir vorhält, dass ich kein kleines Mädchen mehr sei und ich nicht mit so kurzen Miniröcken herumlaufen könne, die gerade mal meinen Po bedecken, sodass man bei jeder unbedachten Bewegung mein Höschen sieht. Aber gerade das törnt mich unheimlich an. Ich will ja so gesehen werden.

In einer Trotzreaktion kratze ich mein Taschengeld zusammen und kaufe mir zwei extrem kurze Miniröcke und zwei Tangaslips, die ich vor meiner Mutter verstecke und nur trage, wenn sie mich nicht sieht. Abends kann ich es kaum erwarten, bis meine Eltern, wie jeden Donnerstag, zum Kegeln gehen und ich meine Neuerwerbungen anprobieren kann. So angezogen, beziehungsweise eigentlich eher ausgezogen, posiere ich vor meinem Spiegel und es fängt an zu kribbeln. Als ich mit meinen Gedanken schon bei meiner Zahnbürste bin, bemerke ich, wie schräg gegenüber im Nachbarhaus in einem Zimmer im Obergeschoß das Licht angeht. Draußen wird es gerade dunkel. Es ist das Zimmer von Robert, er ist etwas über zwanzig, studiert und sieht eigentlich ziemlich gut aus. Wir sehen uns ab und zu auf der Straße, reden aber kaum etwas miteinander. Unsere Zimmer liegen auf gleicher Höhe und man kann über den Garten hinweg ganz gut hineinsehen.

Sein Schreibtisch steht genau vor dem Fenster. In den letzten Monaten habe ich mitbekommen, dass er öfters mal neugierig zu mir herübergeschaut hat. Deshalb schließe ich abends immer gleich meine Vorhänge. Irgendwie ist mir das peinlich.

Obwohl es gerade dunkel wird, hat er mich sicherlich noch sehen können. Ich schalte das Licht bei mir ein, gehe zum Fenster und will, wie immer, die Vorhänge schließen, da geht das Licht gegenüber wieder aus. Eine Bewegung habe ich nicht ausmachen können. Ich glaube, er sitzt immer noch an seinem Schreibtisch und schaut zu mir herüber.

Anstatt die Vorhänge zu schließen, schleiche ich aus meinem Zimmer, hole aus dem Wohnzimmer das Fernglas meines Vaters und gehe ins Schlafzimmer meiner Eltern, welches neben meinem Zimmer liegt. Ich husche vorsichtig zum Fenster und schaue mit dem Fernglas hinüber. Er sitzt nicht mehr hinter seinem Schreibtisch. Irgendwie bin ich ein wenig enttäuscht, ich hatte fest geglaubt, dass er spannert. Als ich gerade das Fernglas absetzen will, entdecke ich ihn links neben seinem Schreibtisch, wie er hinter den Gardinen steht und zu meinem Zimmer herüberschaut. Bei genauerem Hinsehen stelle ich fest, dass auch er durch ein kleines Fernglas blickt.

Also doch! Hoffentlich hat er mich nicht gesehen. Ich gehe zurück ins Wohnzimmer, lege das Fernglas weg und laufe wieder nach oben. Bei mir brennt immer noch Licht. Auf dem Weg zum Fenster denke ich mir, dass er jetzt noch den Anblick genießen soll, bevor ich gleich die Vorhänge zuziehen werde. Aber so weit kommt es gar nicht.

Als ich am Spiegel vorbeikomme und mich darin sehe, bleibe ich einfach stehen. Ich betrachte mich in meinem Minirock, der bereits einen Blick auf den Ansatz meiner Pobacken gewährt, dem engen Oberteil, welches meine Brüste super zur Geltung kommen lässt und merke, wie mich die ganze Situation antörnt. Und das insbesondere, da ich weiß, dass mir gerade jemand ganz genau dabei zuschaut, was ich tue. Nicht so wie in der Stadt, wo man an jemandem vorbeiläuft und es dann nur wenige Augenblicke sind, in denen man die Blicke auf sich ziehen kann.

Ich stehe vor dem Spiegel, und was nun folgt, ist der erste Striptease meines noch jungen Lebens.

Ohne weiter darüber nachzudenken, ziehe ich mir ganz langsam mein Oberteil über den Kopf und werfe es auf einen Stuhl. Mit nackten Brüsten stehe ich jetzt vor dem Spiegel und schaue mich an. Meine Brustwarzen sind hart und ich fühle, wie es zwischen meinen Beinen feucht wird. Ich gehe zu meinem Bett, nehme meine Haarbürste und kehre zum Spiegel zurück. Ganz langsam bürste ich meine Haare und betrachte mich dabei. Mit der freien Hand fahre ich über meine linke Brust und streichele meine harte Brustwarze. Ich komme schon fast, so geil bin ich jetzt.

Ich lege die Bürste beiseite, öffne den Reißverschluss und lasse den Rock nach unten gleiten. Nur noch mit dem Tanga bekleidet, stehe ich weiter vor meinem Spiegel. Ich stelle mir vor, wie Robert mich jetzt beobachtet und sicherlich ebenso geil ist wie ich.

Ich spreize die Beine ein wenig und berühre mich mit der rechten Hand an meiner Muschi. Der Tanga ist komplett feucht. Als meine Finger nur ganz leicht nach oben über meinen Kitzler streifen, ist alles wie total elektrisiert. Ich schließe die Augen, zucke mehrmals heftig, als ob man mich unter Strom gesetzt hätte, und bekomme meinen ersten richtigen Orgasmus ohne Zahnbürste. Und das nur, weil mir dabei jemand zuschaut.

Als ich die Augen öffne und mich wieder im Spiegel sehen kann, ist mir das Ganze dann doch peinlich. Ich gehe zum Fenster, schließe die Vorhänge, hole mir meine Zahnbürste und mache es mir noch zweimal an diesem Abend.

Obwohl wir uns noch oft danach auf der Straße treffen, habe ich mit meinem Nachbarn nicht ein einziges Wort über den Vorgang verloren.

Stattdessen habe ich danach ab und zu doch tatsächlich vergessen, meine Vorhänge abends zuzuziehen!

Diese Aktion hat mein Sexualleben ab dann so richtig in Schwung gebracht. Dank Internet sehe die ersten erigierten Penisse, sehe, wie Männer in Frauen eindringen, wie Frauen Männerschwänze in den Mund nehmen, wie Frauen es mit Frauen treiben, und so weiter. Die Bilder und Videos faszinieren mich und lassen mich nicht mehr los. Ich werde regelrecht süchtig danach und masturbiere regelmäßig dabei.

Einmal wurde ich von meiner Mutter erwischt, die fassungslos das Zimmer verließ. Anschließend redete sie zwei Wochen nicht mehr mit mir. Und wenn sie gewusst hätte, was ich im Schwimmbad treibe, dann hätte ich sicher den gesamten Sommer mit Hausarrest verbracht – zumindest solange, bis die Sache aufgeflogen wäre und einige Jungs richtig Ärger bekommen hätten.

Unser Freibad ist ziemlich groß und nicht mehr das neueste. Die zirka einhundert Umkleidekabinen liegen direkt neben dem Eingang unter einem Holzdach und sind natürlich bei schönem Wetter so gut wie immer voll.

Zwei, drei Wochen vor den Sommerferien erzählt mir eine Klassenkameradin im Vertrauen, dass sie von ihrem Bruder weiß, dass ein paar Jungs in einer Kabine ein kleines Loch in die Zwischenwand gebohrt haben, um so ein paar nackte Tatsachen live zu erleben. Der Gedanke an diese spezielle Kabine lässt mich daraufhin nicht mehr los.

Am nächsten Nachmittag bin ich wieder im Freibad und versuche, die Kabine zu finden, was sich allerdings bei der Anzahl und dem herrschenden Betrieb als ziemlich aussichtslos herausstellt. Beim dritten Anlauf habe ich Glück. Ich sehe, wie zwei Jungs aus der Klasse über mir im hinteren Teil der Umkleide verschwinden und sich dann vor einer Kabine herumdrücken. Ich warte ab und beobachte, wie sie sich mit einem dritten abwechseln und die Kabine sozusagen unter Dauerbeschlag haben. Hier bin ich richtig. Jetzt ist nur die Frage: links oder rechts daneben? Welche der Kabinen ist es? Da sehe ich, wie aus der Kabine links daneben ein Mann kommt. Ohne groß zu überlegen, gehe ich in die Kabine hinein. Ich schließe ab und tue so, als ob ich etwas in meiner Sporttasche suche, dabei schaue ich mir die Zwischenwand ganz genau an, und tatsächlich, auf halber Höhe, etwa in der Mitte der Wand, ist ein kleines Loch, das nicht wirklich auffällt. Ich ziehe mich ganz langsam aus, stelle mich so hin, dass ich zuerst mit meinem Hintern zum Guckloch stehe, lasse völlig unabsichtlich mein Höschen fallen, bücke mich weit nach vorn und hebe es wieder auf. Dann drehe ich mich um, packe meine Kleider in die Sporttasche und nehme meinen Bikini heraus. Bevor ich diesen anziehe, drehe ich mich nach links und stehe jetzt frontal zu dem kleinen Loch, welches sich genau auf Höhe meiner Muschi befindet, die jetzt keine zehn Zentimeter mehr von dem Loch entfernt ist. Die Situation macht mich richtig geil. Dann drehe ich mich wieder zur Sporttasche, beuge mich nach vorn, schließlich habe ich ja auch noch ein paar Brüste, die gesehen werden wollen, nehme den Bikini heraus und ziehe diesen an.

Ich verlasse die Kabine und gehe zu meinen Freundinnen auf die Wiese. Meine Vorstellung hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Hinter vorgehaltener Hand bin ich das Gesprächsthema bei den Jungs in der Schule. Übrigens, diese Art von Vorstellung habe ich noch mehrmals wiederholt, ohne zu wissen, wer genau in der Kabine neben mir spannert, bis die ganze Sache durch eine andere Frau aufgedeckt wurde und es entsprechenden Ärger gab.

Kapitel 3

In den Sommerferien 2002 mache ich tatsächlich die erste Bekanntschaft mit echten Schwänzen. Wie gehabt verbringen wir unseren Urlaub wieder in Österreich, am selben Platz, wie schon in den letzten sieben Jahren. Man kennt sich mittlerweile sehr gut. Es hat sich da eine ganze Gesellschaft gefunden, die sich alljährlich in Tirol trifft, um gemeinsam den Sommerurlaub zu verbringen. Zum harten Kern zählen wir, zwei Familien aus Frankfurt und eine aus der Pfalz. Neben den Erwachsenen sind zwei Mädchen und drei Jungs, alle ungefähr gleich alt. Der Einzige, der in diesem Sommer fehlt, ist mein Bruder, der mit seinen Fußballern unterwegs ist. Im Gegensatz zu den Jahren zuvor, haben wir keine Lust mehr auf das Ferienprogramm unserer Eltern. Einen Tag ausruhen und jeden zweiten in den Bergen wandern, ist nicht gerade der Bringer, wenn man vierzehn Jahre alt ist und ganz andere Dinge im Kopf hat. So kam es zur Jugendrevolte gegen die Wanderwut unserer Eltern und wir durften dann schließlich unser eigenes Programm organisieren.

Angefangen hat das ganz harmlos mit dem Schwimmbad, Musik hören und dem üblichen harmlosen Geknutsche. Als dann das Wetter nicht mehr ganz so toll war, haben wir uns auf ein Zimmer zurückgezogen und angefangen, Karten zu spielen. Heute kann ich gar nicht mehr sagen, wer auf die Idee gekommen ist, mit Strip-Poker anzufangen, aber es war sicherlich einer der Jungs. Ab dann haben wir den ganzen Rest der Ferien mehr oder weniger nur noch mit Kartenspielen verbracht. Während es zunächst nur ums Ausziehen ging, wurden die Aktionen immer ein wenig dreister. Beim ersten Mal war noch bei der Unterwäsche Schluss. Am Tag darauf ist diese Bastion dann auch gefallen, und danach waren die Hemmungen so ziemlich verschwunden, zumindest bei den Jungs und bei mir. Die Einsätze wurden höher. Erika ist nach dem Ausziehen und ein wenig Knutschen meistens ausgestiegen, sodass ich dann allein gegen die Jungs weitergespielt habe.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich es mir dann vor der ganzen Clique selbst besorgen musste. Ich bin extra in mein Zimmer gegangen, habe meine elektrische Zahnbürste geholt und eine richtige Schau abgezogen. Es hat mich total angemacht, dass mir alle dabei zugesehen haben, wie ich es mir selbst mache, außerdem war die Reaktion bei den Jungs kaum zu übersehen. Das war das erste Mal, dass ich echte steife Schwänze zu sehen bekommen habe, und ich wollte mehr. Ich wollte sie anfassen und damit spielen. Deshalb habe ich dann bei unserem nächsten Spiel den Einsatz erhöht und angeboten, sollte ich verlieren, dann würde ich den Gewinner mit meinen Händen befriedigen. Natürlich habe ich verloren. Ich wollte es einfach.

Mit Stefan, dem glücklichen Gewinner, habe ich mich dann ins Bad zurückgezogen und fasste das erste Mal in meinem Leben einen Schwanz an. Bisher kannte ich das nur aus dem Internet. In echt fühlt sich das viel, viel besser an.

Ich sitze auf dem Toilettendeckel und während Stefan vor mir steht, wichse ich ganz vorsichtig seinen steifen Schwanz. Ich genieße es, wie er sich windet, wenn ich die Vorhaut ganz langsam vor- und zurückgleiten lasse. Es dauert nicht lange, und er spritzt mir auf die Brüste. Natürlich ist auch das warme Sperma auf meinem Körper eine ganz neue Erfahrung, die mich erschauern lässt. Stefan ist schnell verschwunden und lässt mich in meiner Geilheit zurück. Während ich mit einer Hand mit dem noch warmen Sperma meine Brüste massiere, nutze ich die andere Hand, um meinen Kitzler zu bearbeiten. Auch ich brauche nicht mehr allzu lange.

Danach habe ich es den Jungs in den letzten Tagen des Urlaubs reihum mehrmals besorgt und dabei das Gefühl genossen, dass man mit ein paar ganz kleinen Bewegungen eine solche Macht ausüben konnte. Hätte ich nicht ausgerechnet dann meine Tage bekommen, wäre in diesem Urlaub sicherlich noch mehr passiert, aber es sollte wohl noch nicht sein.

Kapitel 4

Im darauffolgenden Frühjahr besorge ich mir, mit einigen Schwierigkeiten und Tricks, die Pille. Ich beschließe, dass ich jetzt endlich richtigen Sex haben muss. Nach einigen sehr heftigen Petting-Aktionen mit verschiedenen Jungs über den Herbst hinweg, will ich es jetzt wissen.

Von den vielen Angeboten, die ich bekomme, entscheide ich mich schließlich für Gerd, der mich mit fünfzehn Jahren und zwei Monaten entjungfert.

Als erstes Erlebnis mit einem Mann ist die Aktion mit Gerd ein absoluter Reinfall. Er hat alles gut vorbereitet: Eltern nicht zu Hause, Kondome besorgt, sein Bett zwecks besserer Spurenbeseitigung mit einer alten Decke versehen, meine Lieblingsmusik aufgelegt, was zu trinken bereitgestellt. Dann das mir – von vorausgegangenen Treffen – bereits bekannte Vorspiel: intensive Zungenküsse, streicheln meiner Brüste. Danach beginnt er, meine Bluse aufzuknöpfen, was ihm nicht so richtig gelingt. Ich helfe ihm. Wir sind beide so geil, dass wir gar nicht schnell genug aus unseren Kleidern kommen.

Endlich, denke ich, ist es so weit! Endlich werde ich mit einem Mann schlafen! Ich bin fest davon überzeugt, dass sich die Befriedigung einstellen wird, die ich mir so sehr herbeisehne.

Was dann folgt, ist für mich eine einzige Enttäuschung: Ich lege mich rücklings auf sein Bett, wir küssen uns, er küsst meine Brüste, dringt in mich ein. Nach etwa zehn Stößen ist das Ganze vorbei. Insgesamt dauert meine Entjungferung gerade mal drei Minuten.

Das Einzige, was ich empfinde, sind Schmerzen beim ersten Eindringen und eine riesengroße Enttäuschung, da ich in keiner Weise befriedigt bin.

Gerd küsst mich danach, lächelt mich an. Er ist offensichtlich glücklich. Ich liege daneben und bin am Boden zerstört. Was meine große Befreiung werden sollte, wird zum größten Reinfall meines bisherigen Lebens!

Kapitel 5

Am nächsten Tag offenbare ich Petra, meiner besten Freundin, was mir passiert ist. Sie tröstet mich und erzählt mir, dass es bei ihr auch nicht viel besser gelaufen sei. Das erste Mal sei halt problematisch. Einigermaßen wieder aufgebaut, hoffe ich auf die Zukunft und bleibe mit Gerd zusammen, obwohl ich ihn nach diesem Erlebnis eigentlich nicht wiedersehen will. Was dann in den nächsten zweieinhalb Jahren folgt, ist für mich wahrlich keine Offenbarung. Im Gegenteil, meine sexuellen Schwierigkeiten nehmen stetig zu. Ich ziehe mich immer mehr in eine Traum- und Fantasiewelt zurück. Mein einzig wahrer Helfer zu einem Orgasmus zu kommen, bleibt weiterhin meine elektrische Zahnbürste.

Gerd kann mich nicht befriedigen. Wir haben zwar zwei bis drei Mal die Woche Sex, der beschränkt sich aber auf ein kurzes Vorspiel und ein Repertoire von vier Stellungen in seinem Bett oder Auto. Das Ganze dauert in der Regel nur eine gute Viertelstunde. Gerd erreicht seinen Höhepunkt, wenn es mir gerade anfängt, Spaß zu machen. Wenn er versucht, mit seinen Fingern meine Klitoris zu bearbeiten, findet er nicht den richtigen Punkt oder ist zu grob. Ich muss ihn dann immer wieder führen, um überhaupt ein wenig auf meine Kosten zu kommen. Dass er mich ab und zu von hinten nimmt, zählt schon zu den Highlights unseres Sexlebens. Ansonsten hätte ich mit demselben Ergebnis irgendwelche Turnübungen veranstalten können, die wären genauso erregend gewesen, wie die Bumserei mit Gerd.

In der Regel bin ich die Aktive, von der die Initiative ausgeht. Mein tiefstes Bedürfnis ist es aber, ganz Frau zu sein, angemacht, verführt und auch mal dominiert zu werden. Hätte Gerd mich wenigstens einmal richtig angemacht, ich hätte alles mitgemacht, was er von mir verlangt hätte! Er hat seine große Chance verpasst.

So ist es bei einem wenig leidenschaftlichen Rumgebumse geblieben, das vielleicht für Gerd befriedigend war, für mich allerdings nur frustrierend.

Wieso ich das Verhältnis mit Gerd über zwei Jahre ertrug, ist mir heute noch ein Rätsel. Um nicht ganz in meine sexuellen Fantasien abzugleiten, treibe ich in dieser Zeit intensiv Sport und stürze mich auf das anstehende Abitur, welches ich auch mit sehr guten Noten bestehe.

Nach der Abiturprüfung falle ich in ein tiefes Loch. Die Frage stellt sich, was fange ich mit meinem weiteren Leben an. Das geht so weit, dass ich sogar Selbstmordgedanken hege. Nach einigen Tagen des Selbstzweifels treffe ich den Entschluss, mein Leben nun endgültig eigenständig zu gestalten. Ich gehe zur Studienberatung, entscheide mich kurz entschlossen, Psychologie zu studieren. Ich bewerbe mich bei verschiedenen Universitäten.

Sexuell bin ich in diesen Tagen kurz vorm Ausrasten. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Das Internet reicht mir nicht mehr aus. Ich gehe in Pornokinos, geniere mich fast zu Tode beim Kartenkauf und dass ich hier als einzige Frau zwischen Männern sitze, die sich beim Anblick der Pornos aufgeilen. Andererseits machen mich die geilen Blicke, mit denen sie mich fast vergewaltigen, voll an.

Obwohl mir mein Verstand sagt, dass das, was auf der Leinwand geschieht, nur gespielt ist, dass die Frauen in den Filmen als reines Lustobjekt dargestellt und erniedrigt werden, schaue ich hin und werde total geil. Es macht mich an, wenn Frauen es mit mehreren Männern gleichzeitig treiben, wenn sie in den Hintern gefickt und mit Sperma vollgespritzt werden.

In einem dieser Filme wird im Abspann Reklame für eine Agentur gemacht, die ständig neue, tabulose Models für Filmproduktionen sucht. Was damit gemeint ist, ist mir klar. Ich merke mir die Adresse und schreibe sie zu Hause direkt auf.

Am nächsten Tag fasse ich den Entschluss, mich als Pornodarstellerin zu bewerben. Mit meinem Aussehen dürfte das sicherlich kein Problem sein. Mittlerweile ist mir alles egal, ich will nur einmal nach allen Regeln der Kunst gevögelt werden, sei es auch von bezahlten Profis. Als die Bewerbung versandfertig auf meinem Schreibtisch liegt, habe ich die ersten Gewissensbisse. Was ist, wenn einer meiner Bekannten mich in einem Pornostreifen sieht? Ich lasse die Bewerbung erst noch mal liegen. Es tobt ein innerer Kampf in mir.

Einen Tag später kommt die Zulassung für mein Psychologiestudium in Berlin. Ich bin aus dem Häuschen! Berlin ist für mich ein Synonym für Freiheit und Selbstbestimmung. Ich schöpfe neue Hoffnung, dort endlich den richtigen Partner zu finden. Die Pornobewerbung wandert in den Papierkorb.

Die nächsten vier Wochen vergehen schnell, ich bin gut drauf und voll damit beschäftigt, Vorbereitungen zu treffen. Ich will so schnell wie möglich weg von zu Hause.

Papa kennt durch seine Tätigkeit einige Leute in Berlin, die kennen wiederum andere, sodass ich aufgrund dieser Verbindungen schon Anfang Juli ein kleines möbliertes Appartement in Charlottenburg bekommen kann. Papa klärt die notwendigen finanziellen und vertraglichen Details, sodass meinem kurzfristigen Einzug nichts im Wege steht.

Ich will mich vor Beginn des Studiums im Oktober in Berlin einleben und den Sommer dazu nutzen, um noch ein wenig Geld zu verdienen. Ein Job wird sich schon finden.

Gepackt ist schnell, denn ich will so wenig wie möglich aus meinem jetzigen Leben mitnehmen. Ich wünsche mir einen echten Neuanfang.

So sitze ich jetzt mit meinen zwei Koffern im Zug nach Berlin. Der Abschied von meinen Eltern, Freunden, und vor allem von Gerd, ist leichtgefallen. Bei der Abfahrt in Essen küssen wir uns noch ein letztes Mal und wissen beide: Das war es.

Dies alles läuft auf meiner Reise noch einmal wie ein Film vor meinem inneren Auge ab. Jetzt bin ich voller Hoffnung und erwarte ungeduldig die Einfahrt des Zuges in Berlin. Mein Vermieter hat sich bereiterklärt, mich vom Bahnhof abzuholen. Sein Name ist Paul S.

Kapitel 6

Am frühen Nachmittag, nach einer langen Zugfahrt, komme ich in Berlin an. Erste Begegnung mit Paul S! Paul hat eine Beschreibung von mir erhalten und kommt auf dem Bahnsteig mit einer Hand winkend direkt auf mich zu.

Paul ist Mitte vierzig, eins fünfundsiebzig groß, schlank, ein sportlicher Typ mit braunen, lockigen, mittellangen Haaren, braunen Augen und runder Nickelbrille. Vom Aussehen her eher ein Durchschnittsmann, doch er hebt sich durch seine Kleidung deutlich von den anderen Besuchern des Bahnhofs ab. Er trägt einen schwarzen, italienischen Maßanzug, darunter ein dazu passendes eng sitzendes schwarzes T-Shirt, schwarze Lederschuhe und – wie ich später im Auto sehe – eine »Rolex« Uhr aus Stahl mit schwarzem Zifferblatt.

Er macht einen äußerst gepflegten Eindruck, alles an ihm passt zusammen. Erwartet habe ich einen Mann aus dem Bekanntenkreis meines Vaters. Die sind zwar auch Mitte bis Ende vierzig, haben aber einen Bauch, kurze Haare oder bereits eine Glatze, und tragen langweilige Anzüge von »Karstadt« oder »C&A« mit der obligatorisch geschmacklosen Krawatte.

Neben dem perfekten Aussehen erlebe ich die nächste Überraschung, als Paul mich anspricht. Der Mann hat eine angenehme Stimme und besitzt eine ungeheuer starke Ausstrahlung.

Paul lächelt mich an. »Hallo, herzlich willkommen in Berlin.«

Außer einem »Hallo« bekomme ich nichts heraus. Ich bin noch zu beeindruckt von seiner Erscheinung. Im Vergleich zu ihm komme ich mir nach der langen Bahnfahrt in meinem zerknitterten Sommerkleid, meinen dazu eigentlich nicht passenden Schuhen, meinem Pferdeschwanz und den beiden billigen Koffern aus dem Supermarkt vor wie die Unschuld vom Lande, was ich ja eigentlich auch bin.

Ich glaube, Paul errät meine Gedanken. Er sagt: »Also die Beschreibung, die mir Ludwig von dir gegen hat, ist, gelinde gesagt, stümperhaft. Ich habe dich zwar sofort erkannt, aber mit deinem Aussehen wird dir ganz Berlin schnell zu Füßen liegen.«

Ich lächele ihn an, und bekomme immer noch kein Wort heraus.

»Lass uns die Koffer schnappen und gehen, ich will dir dein neues Zuhause zeigen.« Schon hat er meine Koffer gepackt und bewegt sich in Richtung Ausgang.

Ich gehe neben ihm her und finde so langsam meine Sprache wieder: »Ich finde es unheimlich nett von Ihnen, dass Sie mich vom Bahnhof abholen.«

»Kein Problem. Im Gegenteil, es freut mich, wenn ich dir dabei helfen kann, dich in deiner neuen Umgebung zurechtzufinden. Da vorn steht mein Wagen. Hoffentlich bekommen wir die beiden Koffer rein. Übrigens, lass doch bitte das Sie weg und sag einfach Paul zu mir.«

»Okay«, antworte ich noch ein wenig schüchtern.

»Sie … äh, ich meine, du kannst Luna zu mir sagen, so nennen mich all meine Freunde.«

Wir bleiben vor einem Auto stehen, das ich noch niemals vorher bei uns gesehen habe. Es ist ein dunkelgrüner Sportwagen, der sehr elegant und teuer wirkt. Irgendwie schaffen wir es, die Koffer hinter den Vordersitzen zu verstauen und steigen ein. Einmal eingestiegen, riecht es angenehm nach schwerem Leder. Das Armaturenbrett ist vollgestopft mit irgendwelchen Instrumenten. Hier drinnen sieht alles noch teurer und exklusiver aus. Der Wagen hat etwas Erotisches.

Paul spürt meine erneute Verwunderung. »Das ist ein Aston Martin. Allzu viele davon gibt es nicht mehr in Deutschland. Ich habe einfach ein Faible für englische Sportwagen.«

Wir starten, und ich genieße die Fahrt durch die Straßen von Berlin als Beifahrerin von Paul. Alles ist neu für mich. Berlin kenne ich bislang nur aus dem Fernsehen. Der erste Eindruck bei unserer Fahrt vom Bahnhof in Richtung Charlottenburg ist total beeindruckend für mich. Ich könnte ewig so weiterfahren, aber es ist nur eine kurze Strecke, die Kantstraße hinunter und dann ein paar Mal abbiegen in kleinere Straßen, und schon sind wir da.

Schließlich erreichen wir mein neues Heim. Es ist ein vierstöckiger Altbau, vollkommen saniert und wunderschön. Auf der anderen Straßenseite befindet sich ein Park mit einem kleinen See.