Der Zyklus-Code - Sina Oberle - E-Book

Der Zyklus-Code E-Book

Sina Oberle

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Beschreibung

Hat man als Frau schlechte Laune, heißt es: Hast du deine Tage? Dabei besteht der Zyklus aus mehr Phasen als der Menstruation und den Tagen dazwischen. In jedem Lebens- und Zyklusabschnitt nehmen unterschiedliche Hormone Einfluss auf den weiblichen Körper - deshalb gibt es für eine Frau bessere oder schlechtere Zeitpunkte, um eine Gehaltsverhandlung zu führen, ein schwieriges Gespräch zu suchen oder eine große Anschaffung zu tätigen. Diese Stimmungsschwankungen können soweit führen, dass sich Frauen vor allem in der zweiten Zyklushälfte selbst nicht wieder erkennen.Sina Oberle erklärt in ihrem Buch, wann welche Hormone im weiblichen Körper aktiv sind, was sie mit dem Wohlbefinden machen und wie du sie optimal für deine Lebensführung nutzen kannst. Außerdem erklärt sie, wie du deine psychischen Beschwerden vor der Regelblutung in den Griff bekommst.

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Seitenzahl: 185

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Originalausgabe

1. Auflage 2020

Verlag Komplett-Media GmbH

2020, München

www.komplett-media.de

E-Book ISBN: 978-3-8312-7037-8

Lektorat: Redaktionsbüro Diana Napolitano, Augsburg

Korrektorat: Redaktionsbüro Julia Feldbaum, Augsburg

Layout und Illustrationen: Heike Kmiotek, www.heike-kmiotek.de

Umschlaggestaltung: FAVORITBUERO GbR, München

Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de

Dieses Werk sowie alle darin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrecht zugelassen ist, bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das Recht der öffentlichen Zugänglichmachung.

Bildnachweis:

Alle Illustrationen: Heike Kmiotek, www.heike-kmiotek.de

Istock: gradyreese: S. 13/15; miljko: S. 26; stockfour: S. 39; pixdeluxe: S. 43; Nattakorn Maneerat: S. 60/61; yulkapopkova: S. 74/75; bymuratdeniz: S. 88; Prostock-Studio: S. 112; PeopleImages: S. 135; CarlosDavid.org: S. 138; KarpenkovDenis: S. 140/141; OksanaKiian: S .149; sveta_zarzamora: S. 150/151; Foxys_forest_manufacture: S. 153; Foxys_forest_manufacture: S. 155; etorres69: S. 157; RistoArnaudov: S. 165; haoliang: S. 169; tenkende: S. 171; udra: S. 173; solidcolours: S. 174; Youngoldman: S. 176/177

Adobe Stock: DragonFly: S. 37; Asta: S. 54; Christoph Walter: S. 106; beats_: S. 143; nito: S. 115; Sunny Forest: S. 146; photosimysia: S. 148; juefraphoto: S. 159; gitusik: S. 161; Ildi: S. 163; Sea Wave: S. 167

Sonstige Bilder: Björn Jansen: S. 10/11, S. 188; Ovy GmbH: S. 181

INHALT

VORWORT

Weinen, Lachen, Verzweifeln, Ausrasten …

VERSTEHEN

Was erwartet dich?

Was genau sind Stimmungsschwankungen?

PMS oder PMDS?

Die emotionale Frau

Haben wir ein Problem?

Frauenpower

Noch ein paar Worte zur Selbstverantwortung

Hormone: Echte Stimmungsmacher?

Mögliche Ursachen für Stimmungsschwankungen

1. Zu viel Östrogen im Vergleich zu Progesteron

2. Zu wenig Östrogen

3. Zu wenig oder zu viel Serotonin

4. Zu viel Adrenalin und Cortisol

5. Schilddrüsenunterfunktion

6. Zu viele männliche Hormone

7. Ein Vitamin-B6-Mangel

8. Ein Magnesium-Mangel

EXKURSWarum die Pille eine so große Rolle spielt

Warum psychische Veränderungen vor der Periode immer noch ungeklärt sind

EXKURSWas sagt die Neurowissenschaft?

Der Zyklus und unsere Emotionen

Menstruation (Tag 1 bis 6)

Erste Zyklusphase (Tag 7 bis 12)

Eisprung (Tag 13 bis 16)

Zweite Zyklusphase (Tag 17 bis 34)

Noch ein paar Worte zu Antidepressiva und Co

Reale Geschichten – Du bist damit nicht allein

ANALYSIEREN

Love your Cycle

Was ist »normal«?

Was bedeutet das jetzt?

Das MoodBook

Wie das MoodBook funktioniert

Deine täglichen Fragen

Deine Stimmungsskala

Das MoodBoard

Wie du das MoodBoard nutzt

UMSETZEN

Die Zyklusphasen und wie wir sie besser nutzen können

Menstruation (Tag 1 bis 6) – Phase der Ruhe

Erste Zyklusphase (Tag 7 bis 12) – Phase der Kreativität

Eisprung (Tag 13 bis 16) – Phase der Aktivität

Zweite Zyklusphase (Tag 17 bis 34) – Phase der inneren Kraft

Der ganzheitliche Körper: drei Stressfaktoren

Chemischer Stress

Körperlicher Stress

Emotionaler Stress

Notfalltipps

Ätherische Öle

Wenn du denkst, es hilft gar nichts mehr

ERNÄHRUNGSTIPPS

Gute-Laune-Nahrung

Schlechte-Laune-Nahrung

Gesunde Kräuter

Vitalstoffe

REZEPTE

FRÜHSTÜCK

Fruchtiges Haferporridge

Homemade-Knuspermüsli

Life-Changing-Bread mit Lachs und Avocado

MITTAGESSEN

Karotten-Pastinaken-Suppe

Frischer Salat mit Brokkoli und Blumenkohl

Grünkohlauflauf mit Nusskruste

ABENDESSEN

Chinakohlsalat mit Pilzen

Wildlachs mit Wirsing und grünen Bohnen

Heilbutt mit Süßkartoffeln und Fenchel

DRINKS

Kurkuma-Latte

Stimmungsmacher

Bitter-Elixier

ANHANG

Die häufigsten Fragen

Sieben Tipps für den Mann

1. Die Ovy Partner App

2. Es ist nicht nur Drama

3. Den weiblichen Zyklus verstehen

4. Etwas Gutes tun

5. Massage mit ätherischen Ölen

6. MoodBoard

7. Der Joker: Time-out wie im Football

Starke Worte

Danksagung

ÜberdieAutorin

Buchempfehlungen

ANMERKUNGEN

Dieses Buch widme ich

»Ich traue mir weniger zu, kann mich nicht mehr freuen und fühle mich oft traurig. Ich bin schneller gereizt und streite deshalb mehr mit meinem Freund. Ich weiß nicht, was ich will, es ändert sich von Stunde zu Stunde.«

NINA, 34 JAHRE

»Kurz vor meiner Periode fangen meine Gefühle an, Karussell zu fahren, ich steigere mich zum Beispiel in alles Mögliche rein, egal ob positiv oder negativ, und weine oder lache definitiv mehr als sonst! Und das macht mich einfach kaputt, weil es auch sehr anstrengend ist, da es manchmal sogar im Minutentakt wechselt!«

VIVIANA, 24 JAHRE

»Bevor ich meine Tage bekomme, zweifle ich an allem, zum Beispiel an meiner Beziehung, an meinem Job, an meinem Äußeren und meinen Handlungen. Am liebsten würde ich mich einfach nur im Bett verkriechen und im Selbstmitleid ertrinken.«

LEIJLA, 29 JAHRE

»Vor der Periode glaube ich an nichts mehr, bei dem ich ein paar Tage zuvor noch motiviert war, es anzupacken, weil ich blind für meine Stärken, meine Gefühle, meinen Antrieb und die Zuneigung meiner Mitmenschen werde.«

NADINE, 31 JAHRE

VORWORT

Weinen, Lachen, Verzweifeln, Ausrasten …

Emotionen, die wir sicher alle schon mal erlebt haben. Doch was ist, wenn sie hintereinander in kürzester Zeit auftreten? Wenn man das Gefühl hat, dass die Emotionen völlig aus dem Ruder geraten und man sich vor lauter Selbstzweifel gar nicht mehr wiedererkennt?

Wir sind voller Emotionen, welche in verschiedenen Lebensmomenten getriggert werden. Wir können enttäuscht sein, glücklich, neugierig, traurig, ängstlich – und in den meisten Fällen verstehen wir die Emotion und können uns erklären, warum sie zum Vorschein kommt. Aber was ist, wenn in uns plötzlich Gefühle ausgelöst werden, ohne dass wir sie erklären können?

Genauso ging es mir auch. Nach dem Absetzen der Pille habe ich so viel Positives für meinen Körper erfahren dürfen. Ich habe mich das erste Mal wieder selbst gespürt. Körper und Geist waren plötzlich nicht mehr getrennt voneinander, sondern eins miteinander. Doch mit der Hormonumstellung kamen auch die ersten Beschwerden. Neben unreiner Haut und Haarausfall habe ich besonders stark unter den enormen Stimmungsschwankungen vor der Periode gelitten. Das ständige Auf und Ab und das zermürbende Zweifeln an meinem Leben, an meinem Partner und besonders an mir selbst, hat mich so sehr aus der Bahn geworfen. Alles war schwer in dieser Zeit. Nichts konnte mich mehr motivieren. Doch mit Eintreten der Periode war plötzlich alles wie weggeblasen. Alles, was mir ein paar Tage zuvor noch so dramatisch erschienen war, war auf einmal nur noch halb so schlimm. Wie konnte das sein? Es lagen teilweise nicht einmal 24 Stunden zwischen diesen verschiedenen Emotionslagen.

Wir Frauen durchleben in unserer zyklischen Zeit verschiedene Phasen. Diese Phasen können unterschiedliche Emotionen mit sich bringen, und das wiederum gibt uns den Anschein von Stimmungsschwankungen.

Das Wichtigste daran ist, dass wir diese Phasen erkennen und positiv für uns nutzen.

Was erwartet dich?

Wir Frauen sollten den weiblichen Zyklus in erster Linie als wundervolles Geschenk betrachten. In meinem Buch möchte ich dir aber auch aufzeigen, wie du lernst, mit den verschiedenen Phasen umzugehen, und vor allen Dingen, wie du die Ursache für die Stimmungsschwankungen herausfinden und auflösen kannst.

Mein Buch »Der Zyklus-Code« soll dich auf deiner Achterbahnfahrt der Emotionen begleiten und dir ein besseres Verständnis von deinem weiblichen Zyklus bieten. Leider haben wir irgendwann verlernt, mit unserem Zyklus richtig umzugehen. Es gibt kaum mehr Frauen, die wissen, was ihr Körper ihnen mit den unterschiedlichen Beschwerden sagen möchte. Der Weg zum Arzt – und damit zum passenden Medikament – ist heute schneller als manchmal vielleicht notwendig. Wir haben kein Vertrauen mehr in unseren Urinstinkt und bräuchten wieder eine genaue Anleitung, wie wir mit unserem Körper umgehen sollen.

Mir sind in den letzten Jahren so viele Frauen begegnet, die unter ihren starken Stimmungsschwankungen oder anderen hormonellen Beschwerden leiden. Diese Frauen haben in den meisten Fällen die Verbindung zu ihrem eigenen Körper verloren und sich gegen ihren weiblichen Zyklus gestellt. Dazu kommen noch all diejenigen (wie auch ich), die mit hormoneller Verhütung ihren Zyklus unterdrückt haben. Nicht selten ist das Resultat nach dem Absetzen hormoneller Verhütung ein völliges emotionales und körperliches Chaos.

Im ersten Teil »Verstehen« lernst du den Zyklus, die verschiedenen Hormone und Helferchen kennen. Anschließend geht es ans »Analysieren«, das heißt, du wirst anhand eines MoodBooks und eines MoodBoards genau herausfinden, wie sich deine Stimmung innerhalb des Zyklus verändert. Das MoodBoard hilft dir dabei, all das gelernte Wissen anzuwenden und dir dein Ziel für einen ausgeglichenen Zyklus ohne Stimmungsschwankungen visuell vor Augen zu halten. Im Kapitel »Umsetzen« geht es um die einzelnen Ursachen von Stimmungsschwankungen und was du dagegen unternehmen kannst. Am Schluss findest du einzelne Rezepte und Ernährungstipps.

Was genau sind Stimmungsschwankungen?

Heute weinen und morgen lachen – ja, so was gibt es tatsächlich. Eine Stimmung kann sich innerhalb von Minuten drastisch verändern und uns so stark beeinflussen, dass sich ganz plötzlich unsere Welt auf den Kopf stellt. Da kommt es auch vor, dass wir uns in einem Moment schön und sexy fühlen und uns im nächsten Moment, wenn wir uns im Spiegel anschauen, überhaupt nicht mehr gefallen und die Selbstzweifel auf uns einprasseln.

Stimmungsschwankungen müssen sich nicht zwingend nur auf die eigene Person auswirken. Ganz im Gegenteil, es kommt durchaus häufig vor, dass wir uns heute ein gemeinsames Kind mit dem Partner vorstellen können, ihn heiraten möchten und total anhänglich sind. Und schon am nächsten Tag stellen wir die komplette Beziehung infrage. Eine starke Stimmungsschwankung ist ein Zeichen unseres Körpers, dass etwas aus dem Ruder gelaufen ist.

Werfen wir mal einen Blick auf die medizinische Definition von Stimmungsschwankungen:

»Als Stimmung bezeichnet man in der Psychologie eine Form des angenehmen oder unangenehmen Fühlens, die den Hintergrund menschlichen Erlebens bildet. Die Stimmung hängt neben anderem von der (biologischen) Gesamtverfassung des Individuums und seiner Befindlichkeit ab. Wie der Name schon verrät, zeichnen sich Stimmungsschwankungen dadurch aus, dass die Stimmung wechselt. Dies geschieht meist plötzlich und oft auch ohne sofort erkennbaren Grund. Der Wechsel kann je nach Person und Ursache mehr oder weniger stark ausfallen. Manche bemerken eine Stimmungsschwankung an einer leichten Stimmungsveränderung, andere wiederum erleben Stimmungsschwankungen als einen Unterschied wie Tag und Nacht. So kann ausgesprochen gute Laune plötzlich nahezu in eine depressive Verstimmung umschlagen.«1

Oder auch:

»Im Wesentlichen sind sie Emotionen, die wir nicht mehr unter Kontrolle haben. Hierbei mangelt es den Betroffenen an der Fähigkeit zur Regulierung ihrer Gefühle und am Ausdruck fundamentaler Empfindungen. Menschen,die diese Episoden der Traurigkeit und des Glücks erfahren, erleben daher sowohl Momente des unkontrollierbaren Schluchzens als auch des unangemessenen Lachens.«2

Unterm Strich ist eine Stimmung also eine Emotion, die der Körper in bestimmten Momenten hervorruft. Zu einer Schwankung wird es dann, wenn sich diese Emotionen stark verändern, manchmal sogar so stark, dass eine gegenteilige Emotion erreicht wird.

PMS oder PMDS?

PMS ist die Abkürzung für prämenstruelles Syndrom. Mediziner nennen Symptome immer Syndrom, wenn sie sich nicht erklären können, was genau die Ursache ist, und wenn verschiedene Ursachen aufeinandertreffen. Von PMS spricht man nur, wenn in der zweiten Zyklushälfte (also nach dem Eisprung und vor der Periode) bestimmte Symptome auftreten und diese mit der Menstruation wieder verschwinden.

Zu PMS zählen mittlerweile mehr als 150 verschiedene Beschwerden, sowohl körperliche als auch psychische. Hier ein Teil davon …

• Abgeschlagenheit

• Aggression

• Ängstlichkeit

• Antriebslosigkeit

• Bauchschmerzen

• Benommenheit

• Brustspannen

• Depressionen

• Hautprobleme

• Heißhunger

• Konzentrationsprobleme

• Kopfschmerzen

• Müdigkeit

• Reizbarkeit

• Rückenschmerzen

• Schlafstörungen

• Stimmungsschwankungen

• Wasseransammlungen

• Weinerlichkeit

Im Rahmen meiner Recherche zu diesem Buch wollte ich herausfinden, wie viele Frauen denn nun tatsächlich an Stimmungsschwankungen vor der Periode leiden. Bis jetzt habe ich darauf immer noch keine wirklich zufriedenstellende Antwort. In unterschiedlichen Magazinen, Büchern oder Studien konnte ich bisher immer nur die vagen Aussage von »viele Frauen im gebärfähigen Alter leiden an …« bis zu »fast alle menstruierenden Frauen …« entnehmen. Wir befinden uns also zwischen einer betroffenen Frau und nahezu allen Frauen, die an den Beschwerden von Stimmungsschwankungen vor der Periode leiden.

Alles, was ich weiß, ist, dass ich täglich unheimlich viele Nachrichten von Frauen bekomme, die mir schreiben, dass sie sich innerhalb der zweiten Zyklushälfte mental total verlieren. Die Betroffenen klagen in den Tagen vor der Regelblutung sowohl über körperliche Symptome als auch über Stimmungsschwankungen. Eigentlich könnte man jetzt meinen: Genau das ist es, was ich habe – PMS. Dann liegt die Lösung doch klar auf der Hand. So leicht ist es leider nicht, denn das Themengebiet PMS ist mehr als unerforscht. Das macht nicht besonders viel Mut, und genau deshalb gehen so viele Frauen auch mit gesenktem Kopf aus der Frauenarztpraxis, ohne zu wissen, was eigentlich mit ihnen los ist.

Schon gewusst?

Es existieren bereits mehrere mildere Urteile über Straftaten von Frauen, die unter PMS leiden. Tatsächlich gab es um das Jahr 1850 herum in England zwei Frauen, die des Mordes angeklagt und aufgrund ihrer menstruellen Unregelmäßigkeiten freigesprochen wurden.

Oder ist es doch PMDS? Jetzt wird es langsam kompliziert, kommt also zu PMS noch eine ausgebaute Version dazu. Sie soll eine noch stärkere Form des PMS sein. PMDS heißt ausgeschrieben prämenstruelle dysphorische Störung. Bei PMDS kommen neben unzähligen körperlichen nun auch extreme psychische Beschwerden dazu, die erst aufhören, wenn der Zyklus beendet ist. Es leiden wohl 7 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter an der schweren Form der PMDS, die ihren Alltag komplett auf den Kopf stellt.3

Aktuell gibt es kein ausführliches Diagnoseverfahren, das es den Ärzten ermöglicht, PMS oder PMDS zu diagnostizieren. Der Grund ist logisch, wo keine potenzielle Ursache, da auch keine Diagnose.

Die Techniker Krankenkasse schreibt über PMS und die Art der Diagnose Folgendes:

»Da es beim prämenstruellen Syndrom keine beweisenden Befunde gibt, wie beispielsweise einen bestimmten Laborwert, stellt der Frauenarzt die Diagnose anhand des Beschwerdebilds. Es können sowohl die körperlichen als auch die psychischen Beschwerden im Vordergrund stehen. Voraussetzung für die Diagnose eines PMS ist, dass die Beschwerden zyklusabhängig auftreten und dass ein symptomfreies Intervall von mindestens einer Woche in der ersten Zyklushälfte vorliegt. Ebenso gilt die ausgeprägte Beeinträchtigung des Alltags der Patientin als wichtiges Diagnosekriterium. Das prämenstruelle Syndrom ist eine sogenannte Ausschlussdiagnose, das heißt, dass andere mögliche Ursachen der Beschwerden, wie zum Beispiel eine Depression, ausgeschlossen sein müssen. Damit der Arzt ein PMS diagnostizieren kann, muss die Patientin ein Symptomtagebuch über mindestens zwei bis drei Monate führen, in dem sie die Beschwerden, ihre Stärke und den zeitlichen Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus festhält. Anhand dieses Tagebuchs kann der Arzt die Abhängigkeit der Symptome von der zweiten Zyklushälfte objektivieren und feststellen, welche Symptome die Patientin am stärksten beeinträchtigen.«4

Die emotionale Frau

»Hast du wieder deine Tage?«

»O Mann, euch Frauen sollte mal einer verstehen?«

»Oh, heute bist du aber wieder hysterisch!«

Was ist passiert, dass wir Frauen so häufig mit einem negativen Unterton als höchst emotionale Wesen abgestempelt werden? Und was ist überhaupt schlimm daran, emotional zu sein? Gefühle sind wichtig. Sie machen uns menschlich. Zum Problem werden sie nur, wenn sie die Kontrolle übernehmen und wir uns bestimmte Emotionen nicht mehr selbst erklären können.

Erst einmal ist wichtig, dass wir zwischen Emotionen und Stimmungsschwankungen eine Trennung ziehen. Es gehört dazu, traurig zu sein, sich manchmal unwohl zu fühlen oder auch voller Freude zu sein. Diese Emotionen dürfen wir spüren und zulassen. Sie sind ganz natürliche Reaktionen auf bestimmte Situationen oder Gefühle. Bei Stimmungsschwankungen hingegen wird man ganz plötzlich von einer Emotion überrumpelt, und darauf folgt oft schon die nächste (ganz andere) Emotion. Das führt dazu, dass wir die Kontrolle verlieren und gar nicht mehr verstehen, was gerade mit uns passiert.

Wenn wir einen Blick auf unser Gehirn werfen, dann zeigt sich, dass das Gehirn keine starre Struktur hat, sondern anpassungsfähig ist. Genau genommen passt sich das Gehirn an unseren weiblichen Zyklus an, und das jeden Monat aufs Neue. Forscher des Max-Planck-Instituts5 haben herausgefunden, dass sich die Struktur des Hippocampus parallel zum Östrogenspiegel bewegt. Dazu müssen wir wissen, dass sich der Östrogenspiegel innerhalb eines Zyklus verändert. In der ersten Zyklushälfte dominiert er, und in der zweiten nimmt er stark ab. Da der Hippocampus maßgeblich für das Gedächtnis, die Stimmung und Emotionen wichtig ist, wird deutlich, dass sich schon allein von der Biologie her unsere Stimmung in den unterschiedlichen Zyklusphasen verändern muss.

Da haben wir nun also unsere Erklärung, oder? Frauen sind doch alle bloß hormongesteuerte Wesen. Und eines kann ich sagen: Gott sei Dank sind wir das. Ohne Hormone würde in unserem Körper und unserem Empfinden überhaupt gar nichts funktionieren. Sie leiten unsere Gefühle und sogar weit mehr als das. Hormone sind außerdem zuständig für die Menstruation, die Fortpflanzung, den Schlaf, den Appetit und noch vieles mehr. Doch das Problem liegt nicht unbedingt in dem Mangel oder einer Überproduktion, sondern darin, dass unser Körper Probleme hat, mit diesen Hormonen richtig umzugehen.

Schon gewusst?

Das Wort »Hysterie« wird von dem griechischen Wort »hystericus« (= die Gebärmutter betreffend, von ihr herkommend) hergeleitet. Man ging davon aus, dass die Gebärmutter, wenn sie nicht regelmäßig mit Spermien versorgt wird, im Körper herumirrt, sich im Gehirn verankert und so zu einer Hysterie führt. Die Symptome wurden so gedeutet, dass die Frau dagegen ankämpft, einer (männlichen) Autorität untergeordnet zu werden.

Typische Fragen, die sich Frauen kurz vor ihrer Periode stellen:

»SCHAFFE ICH DAS?«

»KANN ICH DAS ÜBERHAUPT?«

»BIN ICH AUF DEM RICHTIGEN WEG?«

»BIN ICH SCHÖN?«

»IST MEIN PARTNER DER RICHTIGE?«

»MÖCHTE ICH MIT DIESEM MANN EINE FAMILIE GRÜNDEN?«

»TRAUE ICH MIR DAS ZU?«

Typische Emotionen, die vor der Periode auftreten können: 6

• abgeschlagen

• aggressiv

• ängstlich

• einsam

• emotional

• empfindlich

• gefühlskalt

• gereizt

• gestresst

• hoffnungslos

• lustlos

• schlecht gelaunt

• selbstzweifelnd

• überfordert

• unausgeglichen

• unsicher

• unzufrieden

• verzweifelt

• weinerlich

• wütend

Haben wir ein Problem?

Nur wenn wir unsere Stimmungsschwankungen verstehen und deuten können, können wir sie lösen. Und den Körper zu verstehen ist leider nichts, was wir gut beherrschen. Dazu fallen mir sofort zwei Probleme ein, von denen Frauen häufig betroffen sind.

Problem Nummer eins: Was wissen wir überhaupt über unseren weiblichen Körper? Ich bin heute 30 Jahre alt und hatte meine erste natürliche Periode vor 17 Jahren. Daraufhin habe ich dann 12 Jahre lang die Antibabypille genommen. Während dieser Phase hatte ich weder einen weiblichen Zyklus noch eine natürliche Blutung. Nach dem Absetzen der Pille, mit 26 Jahren, hatte ich eineinhalb Jahre gar keine Blutung. Das bedeutet, ich weiß erst seit zweieinhalb Jahren, wie sich ein natürlicher weiblicher Zyklus anfühlt und was er mit sich bringt. Ist das nicht erschreckend? Und das geht nicht nur mir so, sondern vielen Frauen da draußen auch. Sie kennen ihren Körper nicht und konnten ihn aufgrund hormoneller Verhütung auch nie richtig kennenlernen. Viele Frauen sehen noch nicht mal einen Zusammenhang zwischen ihrem weiblichen Zyklus und ihren Stimmungsschwankungen. Sie tolerieren die Schwankungen einfach.

Das zweite Problem sehe ich in der mangelnden Aufklärung und dem fehlenden Urvertrauen zum eigenen Körper. In alten Völkern und Kulturen ist es ganz normal, dass ältere Frauen die Verantwortung übernehmen und jüngeren Mädchen den Zyklus erklären und sie über ihre Periode aufklären. Das sind wertvolle Erfahrungswerte von erfahrenen Frauen, die uns hier in der westlichen Gesellschaft fehlen. Ich kann mich an kein Gespräch über Hormone, den weiblichen Zyklus oder Körpersignale erinnern. Lediglich an ein paar Kondome aus dem Biologieunterricht, das war aber eher peinlich, und ich habe das mit meinen Freundinnen in der letzten Reihe eher belächelt.

Für mich sind das fehlende Wissen und das nicht vorhandene Vertrauen in den weiblichen Körper die Hauptgründe, warum Frauen lange Zeit oder sogar lebenslang unter Beschwerden leiden. Wir könnten mit der enormen Kraft und Energie, die ein weiblicher Zyklus und seine Hormone mit sich bringen, so viel mehr erreichen, so viel größer sein, als wir es aktuell sind. Wieso nutzen wir dieses Geschenk nicht?

Frauenpower

Es ist noch gar nicht so lange her, dass wir eine klare Rollenverteilung zwischen Mann und Frau hatten. Die Frau hat die Familie bekocht, den Haushalt geschmissen, und der Mann hat dafür gesorgt, dass die finanziellen Mittel vorhanden waren. Heute sieht die Familienaufteilung häufig anders aus. Frauen sind so emanzipiert wie noch nie zuvor. Wir können unser Leben so aktiv und frei gestalten, wie wir es möchten. Auch wenn dieser Wandel noch nicht in allen Köpfen angekommen ist, hat sich doch schon einiges getan. Wir sprechen offener über die Periode; Kinder und Karriere schließen sich nicht mehr aus; und seit ein paar Jahren gibt es einen maßgeblichen Umschwung, was die Freiheit zur Verhütung betrifft.

Aber was ist mit unserem Inneren? Mit unseren weiblichen Emotionen? Wie haben sie sich über die letzten Jahre verändert? Teilweise denke ich, dass wir Frauen uns schneller verändert haben als Männer. Dabei spielt sicherlich auch die Wandlung der Hausfrau zur Karrierefrau eine Rolle. Doch was passiert mit unserer Weiblichkeit, wenn wir neben einem Vollzeit-Job auch noch Mutter werden möchten und uns zudem um den Haushalt und die Beziehung kümmern? Kann es sein, dass wir so sehr emanzipiert sein möchten, dass wir dabei Körpersignale total ignorieren? Ich bin mir nicht sicher, ob wir wirklich den Weg der Emanzipation gewählt haben oder ob wir einfach noch zusätzlich so ein Leben wie die Männer führen möchten. Als wäre der Rest nicht schon ausreichend? Verzichten wir dabei teilweise auf unsere weibliche Seite und machen es eben so, wie die Männer es uns vorleben, nur damit wir mithalten können?

Ich habe fünf Jahre in einem IT-Unternehmen gearbeitet, und die Frauen dort (so wie ich teilweise auch) haben versucht, mit ihren männlichen Kollegen mitzuhalten. Sie haben weder ihre weiblichen Vorteile genutzt noch sich auf diese konzentriert. Sie haben eigentlich nur geschaut, wie es die Männer machen, und es dann auf ihre Art umgesetzt. Mit weiblichen Vorteilen meine ich nicht ein gutes Aussehen und eine sexy Figur, sondern die weiblichen Fähigkeiten, die so herausragend sind, dass wir sie eigentlich nonstop einsetzen müssten: Zielstrebigkeit, Fokussiertheit, Strukturiertheit und gute Planungsfähigkeit sowie Einfühlsamkeit und Verständnis für Zwischenmenschliches. Alles Eigenschaften, die man viel mehr im Business benötigen würde.

Was hat Frauenpower nun mit unseren Stimmungsschwankungen zu tun? Ich glaube, eines der größten Probleme ist, dass wir den Bezug zu unserer Weiblichkeit verloren haben. Alles, was wir an Beschwerden bemerken, sind Signale unseres Körpers, dass etwas aus der Balance gekommen ist. Ist uns Frauen das überhaupt bewusst? Dass wir eben auch den Vorteil haben, zyklisch zu sein? Wir haben innerhalb eines Zyklus verschiedene Stärken. In der ersten Hälfte sind wir entscheidungsfreudig, haben einen klaren Kopf und sind selbstbewusst. In der zweiten Zyklushälfte hingegen können wir besser in Ruhe und mit Fokus arbeiten und haben ein unheimlich gutes

Einfühlungsvermögen für andere Menschen und Situationen. Schade, dass wir Frauen uns darüber kaum bewusst sind. Ist es nicht an der Zeit, sich auf diese Phasen zu konzentrieren und sie zu leben?