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Seitenzahl: 127
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN
Band 92
Textanalyse und Interpretation zu
Siegfried Lenz
DEUTSCHSTUNDE
Wilhelm Große
Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen
Zitierte Ausgaben: Lenz, Siegfried: Deutschstunde. München: dtv, 402009.
Über den Autor dieser Erläuterung: Dr. Wilhelm Große: Studium der Germanistik, Philosophie und Pädagogik an der Ruhr-Universität Bochum; Tätigkeit im Schuldienst, in der Lehrerausbildung und -fortbildung; Lehrbeauftragter an der Trierer Universität im Bereich Literaturdidaktik; zahlreiche Publikationen zur deutschsprachigen Literatur vom 18. bis zum 20. Jahrhundert; literaturdidaktische Beiträge.
Hinweis:Die Rechtschreibung wurde der amtlichen Neuregelung angepasst. Zitate von Siegfried Lenz müssen auf Grund eines Einspruches in der alten Rechtschreibung übernommen werden.
4. Auflage 2023
ISBN 978-3-8044-6933-4
© 2003, 2010 by C. Bange Verlag GmbH, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelbild: Szenenfoto aus dem Fernsehfilm Die Deutschstunde (1971), © ullstein bild – Röhnert
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1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht
2. Siegfried Lenz: Leben und Werk
2.1 Biografie
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Der Roman Deutschstunde im Werkkontext
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
Die wichtigsten Veröffentlichungen
3. Textanalyse und -Interpretation
3.1 Entstehung und Quellen
3.2 Inhaltsangabe
Rahmenerzählung
Haupthandlung
Inhaltsangabe der einzelnen Kapitel
3.3 Aufbau
Die Grundstruktur der Handlung
3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
Die Romanfiguren
Jens Ole Jepsen
Gudrun Jepsen
Klaas Jepsen
Hilke Jepsen
Siggi Jepsen
Max Ludwig Nansen
3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
Erläuterung einzelner Stellen
3.6 Stil und Sprache
Zum Sprachstil
Zur Erzählsituation und Erzählperspektive
3.7 Interpretationsansätze
Selbstinterpretation der Deutschstunde durch Siegfried Lenz
Zu Erzählweise und Erzählperspektive
Erzählen als Rechtfertigung
Die Deutschstunde als politischer Roman
Zum Titel des Romans
Zum Thema ‚Pflicht‘
4. Rezeptionsgeschichte
Kritische Stimmen zur Deutschstunde
5. Materialien
Immanuel Kant: Über die Pflicht
6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen
Aufgabe 1 ***
Aufgabe 2 ***
Aufgabe 3 *
Aufgabe 4 *
Aufgabe 5 *
Aufgabe 6 ***
Literatur
Zitierte Ausgaben
Gesamtausgabe
Zu Siegfried Lenz
Zur Deutschstunde
Verfilmungen
Damit sich jeder Leser in unserem Band rasch zurechtfindet und das für ihn Interessante gleich entdeckt, hier eine Übersicht.
Im 2. Kapitel werden die wichtigsten Daten zu Lenz’ Biografie und seinem Werk angeführt.
Siegfried Lenz gehört zu den wichtigsten Schriftstellern der Nachkriegszeit.
Er wurde 1926 geboren, gehört zur Gruppe 47.
Zu seiner Generationen gehören auch Autoren wie Böll, Enzensberger, Grass, Kunert, Walser.
Er begleitete mit seinem Werk die Geschichte der BRD.
Sein Werk umfasst Romane, Erzählungen, Hörspiele und literarische Essays, Kinderbücher und Reden.
Im 3. Kapitel bieten wir eine Textanalyse und -interpretation.
Die Deutschstunde erscheint 1968. Sie wird zu einem großen Bucherfolg.
Der Erfolg des Romans dürfte auch durch die Studentenrevolte der 68er-Generation erklärbar sein.
Der Ich-Erzähler Siggi Jepsen sitzt – es ist das Jahr 1954 – in der Hamburger Jugendstrafanstalt und soll dort, da er statt des verlangten Aufsatzes über die ‚Freuden der Pflicht‘ nur leere Blätter abliefert, das so Versäumte als Strafarbeit nachholen. Das Thema evoziert bei Siggi Erinnerungen an seinen Vater, der als Dorfpolizist in einem schleswig-holsteinischen Ort, Rugbüll, seinen Dienst tut und eines Tages seinen Jugendfreund, den Maler Max Ludwig Nansen, vom Malverbot unterrichten soll und dessen Einhaltung überwachen muss. (Modell für den Maler war Emil Nolde, dem 1941 von den Nationalsozialisten Malverbot erteilt wurde.) Siggi verbündet sich mit dem Maler, während sein Vater pflichtbewusst der Überwachung des Verbotes folgt. Nach dem Krieg verfolgt der Vater paranoid den Maler weiter. Siggi meint, ihn beschützen zu müssen und entwendet eines seiner Bilder aus einer Ausstellung, weshalb er zu der Jugendstrafe verurteilt wird.
Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen: Zeit des Nationalsozialismus und BRD und ebenso an zwei Orten: Dorf Rugbüll und Jugendhaftanstalt.
Die wichtigsten Personen sind
Jens Ole Jepsen → Vater von Siggi
Gudrun Jepsen → Mutter von Siggi
Klaas Jepsen → das älteste Kind von Jepsens
Hilke Jepsen → die älteste Schwester von Siggi
Siggi Jepsen → das jüngste Kind von Jepsens
Max Ludwig Nansen der Maler, der unter Malverbot gestellt wird, dessen Einhaltung von Jens Ole Jepsen überwacht werden soll
Diese Hauptpersonen werden ausführlich vorgestellt und charakterisiert, auch die Nebenpersonen finden Erwähnung.
Umgangssprachliche und jugendsprachliche Ausdrücke
Plastizität des Ausdrucks
häufige Verwendung von Metaphern
Siggis Schreiben wird als Erinnerungsarbeit charakterisiert.
die Selbstinterpretation von Siegfried Lenz zu seinem Werk
eine Interpretation, die von dem Titel ausgeht
eine Interpretation, die sich des Zentralthemas der Pflicht annimmt
Siegfried Lenz
© ullstein bild – Zemann
Jahr
Ort
Ereignis
Alter
1926
Lyck(Kleinstadt im masurischen Ostpreußen)
Geburt von Siegfried Lenz am 17. März
1943
Kriegsabitur und Eintritt in die Kriegsmarine
17
1945
Dänemark
Stationierung während der letzten Kriegsmonate, Lenz desertiert
19
Hamburg
englische Kriegsgefangenschaft; Arbeit als Dolmetscher einer amtl. Entlassungskommission; Entlassung aus der Gefangenschaft
Hamburg
Aufnahme eines Studiums in Philosophie, Anglistik, Germanistik
1948
Hamburg
Abbruch des Studiums und Arbeit als Redakteur für die ‚Welt‘
22
1950
Hamburg
Beginn der schriftstellerischen Tätigkeit
24
seit 1951
Hamburg und Alsen (Dänemark)
Leben als freier Schriftsteller Mitglied der Gruppe 47
25
1952
René-Schickele-Preis
26
1953
Hamburg
Hamburger Lessing-Preis
27
1961
Bremen
Literaturpreis der freien Hansestadt Bremen
35
Berlin
Gerhart-Hauptmann-Preis der Freien Volksbühne Berlin Ostdeutscher Literaturpreis
1962
Georg-Mackensen-Literaturpreis
36
seit 1965
Engagement im Wahlkampf für die SPD
ab 39
1966
Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen
40
1968
Deutschstunde
42
1976
Hamburg
Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Universität Hamburg
50
1999
Frankfurt
Goethepreis der Stadt Frankfurt
73
2001
Hamburg
Ehrensenatorenwürde der Universität Hamburg
75
Weilheim
Weilheimer Literaturpreis
2002
Erlangen/ Nürnberg
Ehrendoktorwürde der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
76
Hamburg
Ehrenbürger von Hamburg
Bremen
Hansepreis für VölkerverständigungJohann-Wolfgang-von-Goethe-Medaille
2003
Düsseldorf
Heinrich-Heine-Professur der Universität Düsseldorf
77
2004
Hannelore-Greve-LiteraturpreisEhrenbürger von Schleswig-Holstein
78
2005
Kiel
Preis der Hermann-Ehlers-Akademie
79
2006
Goldene-Feder-Ehrenpreis für sein literarisch unvergleichliches Werk
80
2007
Hamburg
Ehren-Schleusenwärter der Congregation der Alster-Schleusenwärter S.C.
81
2009
Köln
Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte
83
2010
Italienischer Literaturpreis Nonino
84
2014
Hamburg
Lenz stirbt am 7. Oktober.
88
Zusammenfassung
Lenz gehört zu den wichtigsten Schriftstellern der Nachkriegszeit. Er wurde 1926 geboren, gehört zur Gruppe 47. Zu seiner Generation gehören auch Autoren wie Böll, Enzensberger, Grass, Kunert, Walser.
Er begleitete mit seinem Werk die Geschichte der BRD. Sein Werk umfasst Romane, Erzählungen, Hörspiele und literarische Essays, Kinderbücher und Reden.
Den größten Erfolg sollte Lenz mit seiner Deutschstunde haben, aber schon sein erster Roman Es waren Habichte in der Luft, der unter dem Einfluss von Dostojewskij und Faulkner entstand, erregte sogleich Aufsehen. Das mag – wie für alle späteren Werke – daran gelegen haben, dass alle Werke von Lenz gegenwartsbezogen sind.
Er hat immer ein Gespür für die Zeitstimmungen bewiesen, und seine realistische, bisweilen sogar volkstümliche Erzählweise kommt den Erwartungen eines großen Leserpublikums entgegen. In vielen seiner Romane und Erzählungen steigert er überdies die im Detail abgebildete Welt der Masuren oder der norddeutschen Küstenlandschaft zum exemplarischen menschlichen Handlungsraum.
Schon sein erster Roman schildert den Konflikt des Individuums mit totalitären Herrschaftsstrukturen. Eine für das gesamte Werk charakteristische, existenzialistisch-fatalistische Grundhaltung prägt die Gestaltung des Themas moralischer Schuld, wobei Lenz seine Figuren in Extremsituationen versetzt, in denen ihnen nur die Alternative zwischen dem eigenen Untergang und dem Verrat an den anderen bleibt.
Der nächste wichtige Roman Der Mann im Strom trägt die für das Lenz’sche Gesamtwerk kennzeichnenden zeitkritischen Züge. Hier schildert Lenz das Schicksal des alternden Tauchers Hinrichs vor dem Hintergrund des Wirtschaftswunders in der Adenauer-Ära, in der man sich auf materielle Besitztümer konzentriert und zwischenmenschliche Beziehungen dafür vernachlässigt.
Nach seinem größten Erfolg, der Deutschstunde, setzt Lenz die politische Thematik fort und entwickelt im Vorbild erneut aus den erziehungswissenschaftlichen Fragen um die Zusammenstellung eines Lesebuchs der späten sechziger Jahre die Problematik einer Vorbildfigur und problematisierte im Heimatmuseum die Schwierigkeiten mit dem Heimatgedanken, dessen reaktionärer Missbrauch zur Zerstörung eines in die Bundesrepublik verpflanzten Heimatmuseums führt.
Mit Der Geist der Mirabelle versucht Lenz an den ursprünglichen Erfolg seiner Geschichten unter dem Titel So zärtlich war Suleyken, mit denen er seiner Heimat ein unvergessliches Denkmal gesetzt hatte, erneut anzuknüpfen. Die Problematik des Heimatbegriffs spielt auch im Verlust eine wichtige Rolle, weil dort ein Fremdenführer in Hamburg, der täglich Hunderten von Menschen seine Heimatstadt erklären muss, einen Hirnschlag erleidet, der zu einem völligen Sprachverlust führt.
Mit der Erzählung Ein Kriegsende wendet sich Lenz ein weiteres Mal dem Zeitpunkt am Ende des Zweiten Weltkrieges zu. Die knappe Erzählung schildert eine Meuterei Anfang Mai 1945 an Bord eines deutschen Minensuchers und noch vollzogene Todesurteile nach der Kapitulation.
1985 erscheint schließlich noch der Exerzierplatz, dessen exemplarischer Titel schon etwas darüber aussagt, was dem Autor seit der Deutschstunde, dem Vorbild und dem Roman Heimatmuseum am Herzen liegt: die Bestandsaufnahme dessen, was in unserer Zeit, aber nicht ohne kritischen Blick zurück, als ‚deutsch‘ zu gelten hat. Erzählt wird die Familiengeschichte der Zellers aus dem ostpreußischen Rominten aus der Perspektive des geistig behinderten Gärtnergehilfen Bruno, der sich seinem Chef, der ihm bei der gnadenlosen Flucht über die Ostsee das Leben gerettet hat, für immer verpflichtet fühlt. Der Roman endet mit der Erkenntnis, dass in unserer Gesellschaft für Menschen ‚reinen Herzens‘ kein Platz ist.
Zusammenfassung
Wichtige Romane von Lenz vor seinem größten Erfolg Deutschstunde im Jahre 1968:
Es waren Habichte in der Luft (1951)
So zärtlich war Suleyken (1955)
Der Mann im Strom (1956)
Nach dem Erfolg der Deutschstunde:
Das Vorbild (1973)
Heimatmuseum (1978)
Arnes Nachlaß (1999)
1951
Es waren Habichte in der Luft (Roman)
1955
So zärtlich war Suleyken. Masurische Geschichten
1957
Der Mann im Strom (Roman)
1958
Jäger des Spotts. Geschichten aus dieser Zeit
1959
Brot und Spiele (Roman)
1960
Das Feuerschiff (Erzählungen)
1961
Zeit der Schuldlosen, Zeit der Schuldigen (Hörspiel)
1963
Stadtgespräch (Roman)
1964
Lehmanns Erzählungen oder So schön war mein Markt. Aus den Bekenntnissen eines Schwarzhändlers
1968
Deutschstunde (Roman)
1970
Gesammelte Erzählungen
1970
Beziehungen. Ansichten und Bekenntnisse zur Literatur
1973
Das Vorbild (Roman)
1975
Der Geist der Mirabelle. Geschichten aus Bollerup
1976
Elfenbeinturm und Barrikade. Schriftsteller zwischen Literatur und Politik (Essays)
1978
Heimatmuseum (Roman)
1981
Der Verlust (Roman)
1984
Ein Kriegsende (Erzählungen)
1985
Exerzierplatz (Roman)
1986
Die Erzählungen 1949 –1984 (3 Bände)
1987
Das serbische Mädchen (Erzählungen)
1990
Die Klangprobe (Roman)
1992
Über das Gedächtnis. Reden und Aufsätze
1996
Ludmilla (Erzählungen)
1999
Arnes Nachlaß (Roman)
2001
Mutmaßungen über die Zukunft der Literatur. Aufsätze
2003
Fundbüro (Roman)
2004
Zaungast (Erzählungen)
2006
Die Erzählungen
2006
Selbstversetzung. Über Schreiben und Leben
2008
Schweigeminute (Novelle)
2009
Der Ostertisch (Erzählung)
2009
Landesbühne (Novelle)
2016
Postum: Der Überläufer (Roman, 1951 geschrieben, bis dato unveröffentlicht)
Zusammenfassung
Die Deutschstunde erscheint 1968. Sie wird zu einem großen Bucherfolg.
Der Erfolg des Romans dürfte auch durch die Studentenrevolte der 68er Generation erklärbar sein.
Lenz’ Roman Deutschstunde erschien zur Frankfurter Buchmesse im Jahre 1968. Nach eigenem Bekunden hatte Lenz vier Jahre an diesem Roman gearbeitet. Es sollte die erste größere Veröffentlichung nach dem 1963 erschienenen Roman Stadtgespräch werden. In den fünf dazwischen liegenden Jahren hatte Lenz nur Hörspiele und ein Drama und einige kleinere Erzählungen publiziert.
Mit der Deutschstunde rückte Lenz ins Zentrum des literarischen Interesses der aufgeregten Zeit von 1968. So hielt sich die Deutschstunde im Jahre 1969 auf der Bestsellerliste. Bei Hoffmann und Campe, Lenz’ Verlag, waren schon nach kurzer Zeit 250 000 Exemplare verkauft. Durch die Übernahme in eine Taschenbuchauflage fand das Buch seinen Weg in die Schule und etablierte sich dort zum Schulklassiker des Deutschunterrichts, wohl nicht nur, weil im Titel selbst von der Deutschstunde die Rede war.
Die Aufmerksamkeit, die der Roman fand, hängt sicherlich auch mit dem Zusammenfall seines Erscheinungsdatums und den durch die Studentenrevolte getragenen, aufgeregten Jahren um 1968 zusammen. Lob und Kritik, die der Roman erfuhr, erklären sich zum Teil aus der politischen Aufgeregtheit und den politischen Parteiungen dieser Jahre. Sahen die einen in dem Roman sogleich „ein Meisterwerk, dessen Ernst voller Trauer“[1] wäre, kritisierten die anderen an ihm herum, weil die von der jungen Generation verlangte Aufarbeitung der Vergangenheit nicht unter der ‚richtigen‘ Perspektive geschah.
Zusammenfassung
Der Ich-Erzähler Siggi Jepsen sitzt – es ist das Jahr 1954 – in der Hamburger Jugendstrafanstalt und soll dort, da er statt des verlangten Aufsatzes über die ‚Freuden der Pflicht‘ nur leere Blätter abliefert, das so Versäumte als Strafarbeit nachholen. Das Thema evoziert bei Siggi Erinnerungen an seinen Vater, der als Dorfpolizist in einem schleswig-holsteinischen Ort, Rugbüll, seinen Dienst tut und eines Tages seinen Jugendfreund, den Maler Max Ludwig Nansen, vom Malverbot unterrichten soll und dessen Einhaltung überwachen muss. (Modell für den Maler war Emil Nolde, dem 1941 von den Nationalsozialisten Malverbot erteilt wurde.) Siggi verbündet sich mit dem Maler, während sein Vaterpflichtbewusst der Überwachung des Verbotes folgt. Nach dem Krieg verfolgt der Vater paranoid den Maler weiter. Siggi meint, ihn beschützen zu müssen und entwendet eins seiner Bilder aus einer Ausstellung, weshalb er zu der Jugendstrafe verurteilt wird.
Der Roman ist in eine Haupthandlung und eine Rahmenerzählung gegliedert. Die Rahmenerzählung ist in das Jahr 1954 gelegt. Siggi Jepsen, der Ich-Erzähler, ist Insasse einer Jugendstrafanstalt. Er soll dort einen Aufsatz über die ‚Freuden der Pflicht‘ schreiben, was ihm aber nicht gelingt, da er in der Flut von Erinnerungen und Einfällen gleichsam ertrinkt und keine Möglichkeit des geordneten Erzählens findet, so dass er ein leeres Heft abgibt. Der Lehrer vermutet Widersetzlichkeit und schaltet den Direktor der Anstalt ein, der Siggi über das gleiche Thema eine Strafarbeit verfassen lässt. Siggi muss in einer Einzelzelle den Aufsatz als Strafarbeit erneut schreiben, wobei ihm der Umfang der Arbeit und die für die Niederschrift der Arbeit benötigte Zeit freigestellt werden.