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Sieben Tage, sieben Prüfungen, sieben unwiderstehliche Männer! Für wen wird Tess sich entscheiden? Tess‘ einziger Wunsch? Rache! Diamond Enterprises hat ihren Vater ruiniert und sie will es dem Konzern heimzahlen. Deshalb bewirbt sie sich als Assistentin des Firmenbosses. Eine Woche soll sie nun täglich bei einem anderen Chef ihr Können unter Beweis stellen. Teil 4: Eine Stimme wie Seide, ein Blick aus Stahl - kein Zweifel, der attraktive Mr. Thursday ist hier der Boss. Während Tess noch mit den Schmetterlingen in ihrem Bauch kämpft, gibt er ihr eine schier unlösbare Aufgabe.
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Seitenzahl: 68
MIRA® TASCHENBUCH
Copyright © 2017 by MIRA Taschenbuch in der HarperCollins Germany GmbH
Titel der englischen Originalausgabe: Working Girl: Mr Thursday Copyright © 2016 by Shana Gray
Published by arrangement with the original publisher, Headline Eternal, an imprint of Headline Publishing Group, London
Aus dem Englischen von Sindy Ganas
Covergestaltung: ZERO Media, München Coverabbildung: FinePic / Zero Werbeagentur Redaktion: Michael Meyer E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN E-Book 9783955767686
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Ich wartete im Eingangsbereich meines Wohnhauses und starrte in den strömenden Regen draußen, während ich auf Mr. Monday wartete. Ich hatte mich eindeutig schon an unser Morgenritual gewöhnt. Langsam wurde ich unruhig. Er hätte längst da sein müssen. Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Es war fünf nach sieben. Er kam zum ersten Mal zu spät. Bei jemandem, der so notorisch pünktlich war, gab mir das einen Anlass zur Sorge. Der Regen war in der Tat heftig, es sah auch nach einem Gewitter aus, und der Verkehr war sicher höllisch. Aber wenn ihm nun etwas zugestoßen war? Mir drehte sich der Magen um. Bei der Vorstellung wurde ich unruhig. Warum machte mir das so viel aus? Ich blickte eine Weile nachdenklich in den Regen hinaus, der über das Pflaster fegte, nicht sicher, ob ich für die Beantwortung dieser Frage bereit war. Dies würde eine ganz neue Dimension eröffnen.
Hatte ich mich in ihn verliebt? Konnte das nach so kurzer Zeit sein? Wir hatten uns ja bloß an ein paar wenigen Vormittagen und Abenden gesehen, hatten uns einmal an den Händen gehalten, einige heiße Blicke getauscht, etwas scherzend geflirtet … alles, was unter normalen Umständen nach einer gewissen Zeit zu mehr führen konnte. War dieses „Mehr“ überhaupt möglich? Ich seufzte, als mein Körper sofort allein bei dem Gedanken an Mr. Monday reagierte. Ja, ich freute mich auf die morgendlichen Fahrten mit ihm. Ja, die Hoffnung auf dieses „Mehr“ mit ihm machte sich immer intensiver in mir breit. Ja, ich fühlte mich stärker zu ihm hingezogen als zu irgendeinem anderen Mann, den ich je kennengelernt hatte. Aber nein, wir hatten uns noch nicht mal geküsst oder waren nahe daran gewesen. Wie konnte dieses Gefühl dann so stark sein, wo doch eigentlich nichts passiert war?
Hatte ich nun alles verdorben, als ich Mr. Wednesday im Fahrstuhl geküsst und Mr. Monday uns dabei erwischt hatte? Kam er deshalb zu spät? Vielleicht war er überhaupt nicht spät dran, sondern holte mich gar nicht ab? „Oje“, stöhnte ich, als ich mich an seine Miene gestern Abend erinnerte. „Wie konnte ich nur so blöd sein?“ Würde er Mr. King berichten, dass ich mich mit einem Diamond-Mitarbeiter eingelassen hatte? Dass ich mich so unprofessionell und bei Weitem nicht wie eine potenzielle Führungskraft verhalten hatte? Was, wenn ich dadurch alles vermasselt hatte? Bloß wegen eines Kusses.
Mir zog sich der Magen zusammen, und mir wurde übel. Ich quälte mich noch zehn Minuten mit diesen Gedanken. Dann musste ich akzeptieren, dass er wohl nicht kommen würde. Es schmerzte mehr, als ich mir eingestehen wollte, doch ich wollte verdammt sein, wenn mir jetzt auch noch die Tränen kamen. Mist, Mist, Mist. Es ärgerte mich, dass ich mich so fühlte. Ich musste mich zusammenreißen. Vorsichtig trocknete ich mir die Augen und betrachtete den Regen und die klatschnasse Straße.
Ich würde ein Taxi bestellen müssen. Was auch immer der Grund für Mr. Mondays Wegbleiben war, ich musste ja trotzdem zu Diamond Enterprises. Bevor man mir nicht klipp und klar gesagt hatte, dass ich durchgefallen war, würde ich weitermachen. Zu viel stand auf dem Spiel, um wegen eines kleinen Zwischenfalls disqualifiziert zu werden.
Eine Nachbarin kam die Treppe herunter und blieb neben mir an der Tür stehen.
„Das ist ja ein Mistwetter“, meinte sie.
„Das stimmt. Ich sammle gerade all meinen Mut, um rauszulaufen und mir ein Taxi zu rufen.“ Ich hoffte, dass sie mein Jammern vorhin nicht gehört hatte.
„Musst du in die Innenstadt? Wir könnten uns ein Taxi teilen, wenn du einverstanden bist.“
„Ja, gern.“ Es wäre nett, etwas Gesellschaft zu haben.
Wir blickten auf der Suche nach einem Taxi durch die Glasscheibe. Es ärgerte mich, dass ich dieses Unbehagen nicht abschütteln konnte. Endlich kam ein gelber Wagen die Straße herunter.
„Da!“, rief ich, zog mir die Kapuze meines sonnengelben Regenmantels – ein Fund aus den Sechzigerjahren – über den Kopf und rannte mit meiner Nachbarin im Schlepptau nach draußen. Zum Glück bremste der Fahrer, und wir konnten einsteigen und dem Regen entkommen. Ohne meinen „Hippie-Regenmantel“, wie meine Mutter ihn nannte, und den Gummistiefeln wäre ich völlig durchnässt gewesen. Mom hatte mich begleitet, als ich diese Stiefel gekauft hatte. Das war kurz vor ihrer Abreise nach England, in ihre alte Heimatstadt Eastbourne, gewesen. Plötzlich erfasste mich Sehnsucht nach meiner Mutter. Sie war in den Staaten geblieben, bis ich mein Studium begonnen hatte. Von dem Zeitpunkt an hatte es keinen Grund mehr gegeben zu bleiben, wie sie gesagt hatte. Ich war erwachsen geworden, und sie hatte nach Hause gewollt. Traurigkeit überkam mich nun, und das Regenwetter verstärkte meine niedergeschlagene Stimmung.
„Deine Regenkluft gefällt mir“, sagte meine Nachbarin. „Ach, übrigens, ich bin Mia. Ich habe dich zwar schon öfter im Haus gesehen, aber wir haben uns nie vorgestellt.“
„Hallo, Mia, ich bin Tess. Wie schön, dich endlich mal kennenzulernen.“
„Ja, ich hoffe, wir können uns bei Gelegenheit mal wieder treffen.“
„Das wäre toll.“ Ich meinte es ehrlich. Die Begegnung mit ihr führte mir erneut vor Augen, dass ich keine Freundinnen hatte, und schuld daran war einzig meine Besessenheit, Rache an Diamond zu üben.
Wir unterhielten uns während der Fahrt, und ich war dankbar für die Ablenkung.
„Wir sollten mal zusammen losziehen. Ich wohne in der Nummer 101. Komm einfach vorbei und klingele mich raus, wann immer du möchtest.“
„Ich nehme dich beim Wort. Im Moment herrscht bei mir allerdings ziemliches Chaos. Wie wäre es, wenn ich mich melde, sobald sich das ein wenig gelegt hat?“
„Perfekt. Ich freue mich darauf. Hier.“ Mia gab mir etwas Geld für die Fahrt und stieg aus, als wir an ihrem Ziel hielten. „Danke für die gemeinsame Fahrt.“
Dann war sie verschwunden. Wieder überwältigte mich das Gefühl von Einsamkeit. Während ich zum Bürohaus weiterfuhr und die Welt draußen wie ein trüber Nebel an mir vorbeirauschte, dachte ich daran, wie unsicher meine Zukunftsaussichten waren. Dieses kurze Gespräch mit Mia erinnerte mich in aller Härte daran, was ich alles für meine Rachepläne geopfert hatte. Freundschaften. Das Leben. Einfach mein Dasein zu genießen. Und dass Mr. Monday nicht da war, machte alles noch schlimmer. Obwohl er mir nicht gerade eine große Hilfe dabei war, mich auf das vorzubereiten, was mich erwartete, so hatten mich doch seine wenigen Hinweise immer in die richtige Richtung gewiesen. Ich vermisste ihn. Keine scherzhafte Begrüßung, kein vorsichtiges Flirten, kein Kaffee aus Costa Rica und keine New Yorker Bagels, keine zufälligen Berührungen. Kein Mr. Monday.
Der Wagen hielt vor Diamond Enterprises, und der Portier wartete geduldig, während ich den Taxifahrer bezahlte. Ich war wirklich dankbar für diese überdachte Einfahrt. Der Donner krachte, und die Wucht schien das Gebäude in den Grundmauern zu erschüttern. Ein Sprühnebel von den Wassermassen, die die Straßen fluteten, umgab mich, als ich zum Eingang rannte und die Lobby betrat. Ich hoffte, dass dieses heftige Gewitter kein Omen für den Ablauf des kommenden Tages sein würde. Auf dem Weg zum Empfangstresen stampfte ich ein paarmal auf, um das Wasser von den Gummistiefeln abzutreten, damit ich nicht womöglich auf dem blank polierten Marmorboden ausrutschte und auf unelegante Weise stürzte.
Als sich der Sicherheitsbeamte von seinem Sitz erhob, lächelte ich ihn an. „Guten Morgen, Stanley. Wie geht es Ihnen?“
„Gut, Ms. Canyon. Herzlich willkommen zu einem neuen Tag bei Diamond.“
„Vielen Dank. Ich bin immer noch hier, was für ein Wunder.“ Ich deutete auf die Einfahrt. „Haben Sie Mr. …?“ Ich brach ab, denn ich kannte immer noch nicht seinen richtigen Namen, und ihn in Gegenwart vom Sicherheitsbeamten Mr. Monday zu nennen erschien mir doch ziemlich lächerlich.