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Sieben Tage, sieben Prüfungen, sieben unwiderstehliche Männer! Für wen wird Tess sich entscheiden? Tess‘ einziger Wunsch? Rache! Diamond Enterprises hat ihren Vater ruiniert und sie will es dem Konzern heimzahlen. Deshalb bewirbt sie sich als Assistentin des Firmenbosses. Eine Woche soll sie nun täglich bei einem anderen Chef ihr Können unter Beweis stellen. Teil 7: Der letzte Test steht bevor und Tess ist besonders nervös, als sie den selbstbewussten Mr. Sunday trifft. Doch die dramatische Überraschung, die dann folgt, raubt ihr den Atem. Denn längst geht es Tess nicht mehr nur um Vergeltung sondern auch um ihr Herz …
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Seitenzahl: 73
MIRA® TASCHENBUCH
Copyright © 2017 by MIRA Taschenbuch in der HarperCollins Germany GmbH
Titel der englischen Originalausgabe: Working Girl: Mr Sunday Copyright © 2016 by Shana Gray
Published by arrangement with the original publisher, Headline Eternal, an imprint of Headline Publishing Group, London
Aus dem Englischen von Sindy Ganas
Covergestaltung: ZERO Media, München Coverabbildung: FinePic / Zero Werbeagentur Redaktion: Michael Meyer E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN E-Book 9783955767716
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Seit etwa fünfzehn Minuten beobachtete ich Mr. Monday beim Schlafen. Er sah gut aus in meinem Bett, zugedeckt mit den zerknautschten Laken und den Kopf zwischen die Kissen geschmiegt. Ich verspürte den Impuls, ihm eine Haarsträhne aus der Stirn zu streichen, aber er schlummerte so friedlich, und ich wollte ihn nicht wecken. Er wirkte so entspannt, als hätte der Schlaf alles, was ihn bedrückt hatte, von ihm abgestreift.
Ich seufzte zufrieden. Wir hatten uns die ganze Nacht über geliebt und waren unter der Dusche gelandet, die ganz eindeutig nicht für zwei Personen konstruiert war, bevor wir schließlich ins Bett gefallen waren. Ich wusste nicht mehr, wann uns der Schlaf übermannt hatte, nur dass ich vor einer Viertelstunde wach geworden war. Wir hatten uns so perfekt aneinandergeschmiegt, dass ich mich nicht von ihm lösen wollte.
Vorsichtig hob ich nun seinen Arm an, der auf meiner Seite lag, und schlüpfte so leise wie möglich aus dem Bett. Ich zog mir ein Paar Yogahosen über und ein passendes T-Shirt, dann verließ ich geräuschlos das Schlafzimmer. Gestern Abend hatten wir nichts als die Platte mit Antipasti gegessen – wenn man davon absah, dass wir uns gegenseitig verschlungen hatten –, und das genügte mir nicht, um über die Runden zu kommen. Ich war am Verhungern und brauchte dringend einen Kaffee. Zu dumm, dass ich keinen aus Costa Rica dahatte. Das Einzige, womit ich dienen konnte, war einer aus dem Supermarkt. Der musste eben reichen. Wenigstens konnte ich ein schönes hausgemachtes Frühstück servieren: Pfannkuchen mit Schinken und kanadischem Ahornsirup. Während der Kaffee in Arbeit war, bereitete ich alles andere vor, dann goss ich mir eine Tasse ein und nahm sie mit ins Wohnzimmer. Jetzt würde ich endlich ein paar Minuten haben, um die Kopien mit den Beweisen durchzusehen, die ich bei Diamond ausgedruckt hatte. Ich musste unbedingt eine Entscheidung fällen, und das konnte mir vielleicht dabei helfen.
Es fiel mir nicht leicht, mich damit zu befassen, aber mir war klar, dass ich die Informationen auswerten musste, um eine vernünftige Wahl zu treffen. Ich verzog das Gesicht. Heute war Sonntag, und nur noch eine Prüfung stand mir bevor. Würde die heute stattfinden? Sobald Mr. Monday aufgewacht war, würde ich es erfahren.
Ich machte es mir in dem Sessel neben der Couch bequem, zog die Beine unter, griff nach dem Umschlag, den ich gestern hastig unter das Polster geschoben hatte, und legte ihn mir auf den Schoß. In diesem unauffälligen Kuvert befanden sich Kopien, die Diamond Enterprises ruinieren konnten – oder dem Unternehmen zumindest Ärger einbringen würden. Ich warf einen Blick durch die angelehnte Schlafzimmertür. Mr. Monday schlief tief und fest wie ein Baby. Er hatte ganz eindeutig eine Funktion bei Diamond. Die anderen Mr. Tag-der-Woche waren Leiter einer Abteilung, aber was tat Mr. Monday? Wenn ich an die vergangene Woche zurückdachte (war es erst sechs Tage her, seit wir uns kennengelernt hatten?), konnte ich nur eines mit Sicherheit sagen: nämlich dass die anderen Männer ihm von den Ergebnissen meiner Tests berichtet hatten. Er hatte stets gewusst, wie der jeweilige Tag verlaufen war, bevor ich es ihm hatte erzählen können. Gestern Nacht hatte er mich darum gebeten, ihm zu vertrauen, und versprochen, meine Fragen später zu beantworten. Aber wann sollte das sein? Würde es jemals passieren?
Ich strich über den Rand des Umschlags. Es kam mir vor, als ob sich darin eine Bombe befand. Ohne meine unguten Ahnungen weiter zu beachten, riss ich das Kuvert auf. Gerade als ich die Kopien herausnehmen wollte, hörte ich, wie Mr. Monday sich bewegte. Das Letzte, was ich jetzt gebrauchen konnte, war, dass er mich hier mit einem Stapel von Dokumenten erwischte, die seine Firma belasteten. Das würde auf persönlicher Ebene gar nicht gut aussehen und auf professioneller schon gar nicht. Ich konnte den Brief rechtzeitig unter den Sessel stopfen, als er aus dem Schlafzimmer kam.
„Guten Morgen, mein Sonnenschein“, begrüßte er mich, als er mich im Sessel entdeckte. Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Nun, das war nachvollziehbar nach all dem heißen Sex, den wir gestern Nacht gehabt hatten.
Sicherlich strahlte ich ebenso wie er. Ich stand auf und ging zu ihm hinüber. Als er mich fest umarmte, drückte ihn an mich. So standen wir einige Minuten da, genossen einfach die Gegenwart des anderen. „Es gibt Kaffee“, murmelte ich dann an seiner Brust.
„Ich wette, der ist heute Morgen frisch aus Costa Rica eingeflogen worden“, erwiderte er lachend, als wir Arm in Arm auf die Küche zusteuerten.
„Nein, ist er nicht – tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen. Aber genau daran habe ich vorhin auch gedacht, als ich ihn gekocht habe.“
„Na ja, ich denke, wir werden uns damit zufriedengeben.“
Ich goss ihm eine Tasse ein und reichte sie ihm. Als sich unsere Finger berührten, sahen wir uns lächelnd an. Wir kannten uns inzwischen viel besser. Wussten Dinge voneinander, die man nur wusste, wenn man sich geliebt hatte. Mir gefiel diese besondere Vertrautheit, die uns jetzt miteinander verband. Ich spürte immer noch das Nachglühen von unserer gemeinsamen Nacht in mir und war nicht abgeneigt, mich mit ihm in meinem Apartment einzuschließen und einen weiteren Liebesmarathon zu starten. Ich betrachtete ihn, wie er da lässig in meiner winzigen Küche gegen den Türrahmen gelehnt stand.
„Es gefällt mir, dass du hier bist.“
„Es gefällt mir, hier zu sein.“ Er stieß sich vom Rahmen ab und beugte sich zu mir vor. Mit beiden Händen umfasste er mein Gesicht und küsste mich voller Verlangen. Mir wurde ganz warm ums Herz bei der Vorstellung, dass mehr aus uns werden könnte, sich womöglich eine Beziehung entwickelte. Im hintersten Winkel meines Hirns befürchtete ich allerdings, dass mein Wunsch nach Vergeltung meine Leidenschaft für ihn beeinflussen würde. Konnte ich denn überhaupt beides haben – ihn und meine Rache?
„Magst du Pfannkuchen?“, murmelte ich an seinen Lippen.
„Ich liebe Pfannkuchen.“
„Dann mache ich welche.“
Er ließ mich nicht sofort los und hielt mich fest umarmt. „Danke“, sagte er an meinem Haar und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
„Wofür?“
Er lehnte sich zurück und schaute mich an. „Weil du du bist.“
Ich legte den Kopf schief und sah ihn fragend und leicht überrascht an. „Ich bin ich, das stimmt. Ich weiß nicht, was daran so besonders ist, aber nichts für ungut.“
„Du hast diese Woche dafür gesorgt, dass ich die Bodenhaftung nicht verliere. Für dich war es auch ziemlich anstrengend, das ist mir klar. Es war für uns beide eine harte Woche.“
Ich ergriff seine Hand und zog ihn zu dem kleinen Tisch vor dem Küchenfenster. Die Stühle waren so winzig, dass sie nicht viel Platz zum Sitzen boten, und eigentlich total unpraktisch, aber ich hatte sie einfach niedlich gefunden, und deshalb hatte ich sie für meine Wohnung kaufen müssen. Er setzte sich auf den einen und hob die Brauen, als der unter seinem Gewicht knarrte.
„Oh, oh“, meinte er und ließ sich vorsichtig nieder.
„Bewege dich halt nicht zu viel, dann hält er schon“, riet ich ihm.
Ich stellte den Herd an, nahm den Schinken aus dem Kühlschrank und gab ihn in die Pfanne. Während er brutzelte, mischte ich die Zutaten, die ich schon bereitgelegt hatte, und rührte den Teig für ein paar Pfannkuchen an. Es fühlte sich sehr häuslich an, für Mr. Monday Frühstück zu machen. Nicht dass ich der Meinung war, mein Platz wäre in der Küche, aber ich sorgte gern für meinen Mann – vor allem da ich plante, ihn mir später im Schlafzimmer noch einmal vorzunehmen. Ich malte mir aus, wie meine Sonntage in Zukunft aussehen könnten, doch er wirkte sehr nachdenklich. Verschwunden war der entspannte Gesichtsausdruck, den er während des Schlafens gehabt hatte. Er schien wieder das Gewicht der Welt auf seinen Schultern zu tragen. Das war wohl nicht überraschend, da wir im Schlaf allen möglichen Problemen entfliehen konnten und währenddessen die Gelegenheit hatten, Wunden heilen zu lassen und uns zu regenerieren. Wenn ich ihn so betrachtete, glaubte ich jedoch nicht, dass er sich auch nur im Mindesten erholt hatte.
Ich stellte einen Teller vor ihn auf den Tisch und setzte mich ihm gegenüber. „Was möchtest du heute machen? Sollen wir Meerjungfrau und Fischer spielen?“, fragte ich augenzwinkernd und hoffte im Stillen, dass wir einfach hier und unter uns bleiben konnten.