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Dieser inspirierende Bildband von National Geographic präsentiert die 100 ultimativen Ziele für Radfahrer, von den Weinbergen Neuseelands bis zu den Gipfeln Patagoniens. Neben den Routen bietet das Buch wichtige Informationen wie die beste Zeit zum Radfahren, die schönsten Orte zum Entspannen und kulturelle Highlights entlang jeder Route. Egal ob erfahrener Profi oder gelegentlicher Fahrer, für jeden Radfahrertyp findet sich die passende Tour: von kurzen Ausflügen in der Nachbarschaft bis hin zu mehrwöchigen Abenteuern.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2024
Der Porcupine Rim Trail, Teil des Whole Enchilada (Seite 42) außerhalb von Moab, Utah.
Radfahrer passieren die Stadt Blois, ein UNESCO-Weltkulturerbe im französischen Loiretal, auf der Loire à Vélo (Seite 234).
VORWORTVON KATE COURTNEY
EINLEITUNGVON ROFF SMITH
TEIL 1NORD- UND SÜDAMERIKA
TEIL 2EUROPA
TEIL 3AFRIKA, ASIEN & OZEANIEN
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DANK
BILDNACHWEIS
ÜBER DEN AUTOR
Ich bin in Marin County, Kalifornien, aufgewachsen, und die Aussicht in unserem Hinterhof wurde vom Gipfel des Mount Tamalpais am Horizont dominiert. Mein Blick fiel oft auf den imposanten Berg, aber erst durch das Mountainbiken lernte ich ihn aus der Nähe kennen. Ich erinnere mich noch genau an den Tag, als ich auf dem Rücksitz eines Tandem-Mountainbikes saß und mein Vater uns den Berg hinauf manövrierte. Wir erklommen den legendären Old Railroad Grade Trail, mit Ausblicken in alle Richtungen. Ich weiß noch, wie ich mich fühlte, als wir den Gipfel erreichten und unser Haus nur noch ein kleiner brauner Punkt in der Ferne war: Ich fühlte mich so groß und mächtig und voller Stolz, dass wir es bis hierher geschafft hatten. Aber ich fühlte mich auch so klein und voller Ehrfurcht – die Welt breitete sich unter mir in alle Richtungen aus. Es war magisch. Auf dem Rückweg ließen wir uns Blaubeerpfannkuchen schmecken – und das war der Beginn meiner Leidenschaft für das Mountainbiken. Es fühlt sich an wie Schicksal, dass ich Profi-Fahrerin geworden bin.
Der Mount Tamalpais (Seite 132) ist nicht nur ein wunderschönes Ziel zum Radfahren, sondern auch der berühmte Ort, an dem das Mountainbiken in den 1960er- und 1970er-Jahren erfunden wurde. Legenden wie Tom Ritchey, Joe Breeze, Otis Guy und Gary Fisher fuhren auf der Repack Fire Road (so genannt, weil die Fahrer am Ende der Strecke ihre Bremsen »einpacken« mussten). Aber bevor ich mit dem Mountainbiken begann, wusste ich nichts davon. Ich habe mich einfach in die Berge verliebt, in das Gefühl, den Gipfel zu erreichen und wieder »hinunterzufliegen«. Als ich anfing, Rennen zu fahren, wurde der Radsport zum Quell meines Wettkampfgeistes und zum Beginn eines neuen Abenteuers. Meine ersten Touren eröffneten mir die Natur meiner Heimatstadt, aber der Profi-Sport eröffnete mir die Welt.
Ich hatte das Glück, viele der Trails und Routen zu befahren, die in diesem schönen Buch vorgestellt werden, so etwa den Whole Enchilada in Utah (Seite 42) oder den Passo di Gavia (Seite 266) und das Stilfser Joch in Italien (Seite 269). Radfahren ist für mich mehr, als nur Zeit an der frischen Luft zu verbringen. Eine Radtour ist prinzipiell ein simples Vergnügen und kann doch so viel mehr sein. Eine Gelegenheit, einen neuen Ort zu erkunden, zu entdecken, was hinter der nächsten Kurve liegt, oder einen Gipfel in der Ferne zu erreichen. Und eine Möglichkeit, Zeit mit Menschen zu verbringen, die man liebt. Vor allem aber kann man auf zwei Rädern Erfahrungen machen, die einen positiv verändern. Als ich zum ersten Mal den Gipfel des Mount Tamalpais erreichte, hatte ich mein Zuhause verlassen und war nur wenige Stunden später an denselben Ort zurückgekehrt. Aber die Tour hatte meine Sicht auf die Welt verändert. Ich sah Dinge, die ich vorher nicht gesehen hatte, und tat Sachen, von denen ich nicht wusste, dass ich sie tun konnte. Ich hoffe, dass dieses Buch Sie dazu inspiriert, magische Entdeckungsreisen mit dem Fahrrad zu unternehmen. Auf den folgenden Seiten finden Sie legendäre Straßen und Wege, die Sie an einige der schönsten Orte der Welt führen – sagenhafte Touren, die zum Träumen und Losradeln einladen.
Kate Courtney, US-Olympionikin und XCO-Weltmeisterin 2018.
»Wenn die Laune schlecht ist, wenn der Tag trist erscheint, wenn die Arbeit eintönig wird, wenn die Hoffnung nichts mehr zu gelten scheint, dann setze dich auf ein Fahrrad und fahre eine Runde, ohne an etwas anderes zu denken als an die Fahrt, die du gerade machst.«SIR ARTHUR CONAN DOYLE, 1896
Es gibt kaum etwas Schöneres im Leben, als mit dem Fahrrad auf Tour zu gehen und das Gefühl der Freiheit zu spüren, wenn man die Straße entlangfährt und sich in ein persönliches Abenteuer stürzt. Aber was macht eine gute Tour aus? Fragt man Mountainbiker, so schwärmen sie von schmalen Singletrails und rasanten Berg- und Talfahrten über Stock und Stein – Visionen, die Rennradfahrern, die sich nichts sehnlicher wünschen als glatten Asphalt über Hunderte von Kilometern, einen Schauer über den Rücken jagen. Tourenradler sehnen sich nach Unabhängigkeit und Abenteuer, Radromantiker nach den Spuren ruhmreicher Vergangenheit: die berühmten Strecken der Tour de France (Seite 272) und des Giro d‘Italia (Seite 266) oder die legendären »Pavés« auf der Strecke Paris–Roubaix (Seite 260). Wieder andere wollen ihren Mut und ihre Kraft auf die Probe stellen und die steilsten Hügel, die höchsten Pässe oder ultralange Ausdauerstrecken bezwingen. Es gibt aber auch Genussradler oder Familien mit Kindern, für die das Radfahrerglück in einer leichten Tour besteht, mit Besuch in einem netten Café als Zwischenstopp. Und so habe ich versucht, die Touren für dieses Buch so auszuwählen, dass für alle etwas dabei ist: einfache und herausfordernde Straßen-, Gravel- oder Mountainbike-Strecken, Tagesausflüge oder längere Expeditionen. Ich habe Kollegen, Freunde und Bekannte befragt, Fahrradblogger, aktive oder ehemalige Profi-Fahrer, MTB-Guides, Zeitschriftenredakteure, Reiseveranstalter, Radclubs und Rahmenbauer. Und wie sich zeigte, sind Radfans sehr hilfsbereit und teilen gerne ihre Erfahrungen, was großartige Touren angeht. Bei meinen Recherchen haben sich schnell ein paar Favoriten herauskristallisiert: Mount Tamalpais (Seite 132), Great Allegheny Passage (Seite 18), die europäischen Radwege entlang Loire (Seite 234), Donau (Seite 174) und Rhein (Seite 214), und der Whole Enchilada (Seite 42) in Utah. Einige Überraschungen kamen allerdings dazu. Wer denkt beispielsweise schon an Mountainbiken im Yukon-Territorium (Seite 126) oder an eine Formel-1-Rennstrecke in Abu Dhabi (Seite 350)? Andere Strecken wiederum, wie etwa Neuseelands spektakulärer Lake Dunstan Trail (Seite 358) sind brandneu und wurden erst vor Kurzem eröffnet.
Ein Wandgemälde in Otavalo an der Trans Ecuador Mountainbike Route (Seite 164).
Jeder Autor, der eine Auswahl trifft, ist unweigerlich subjektiv. Als Leser werden Sie meine »Liste« hoffentlich zustimmend abnicken, aber sicher wird der eine oder andere verschiedene Auslassungen beklagen, da ich keineswegs alle tollen Touren in diesem Buch berücksichtigen konnte. Dafür bitte ich vielmals um Verzeihung. Im Idealfall finden Sie auf den folgenden Seiten einige Attraktionen und Reiseziele, die Sie noch nie für eine Radtour in Betracht gezogen hatten. Die ganze Welt liegt vor Ihrer Haustür – und es gibt kaum einen besseren Weg, sie zu erkunden, als vom Fahrradsattel aus.
Die Abendsonne beleuchtet die roten Felsen der Canyonlands, während eine Gruppe von Radfahrern den Abschnitt Porcupine Rim des Whole Enchilada in Moab, Utah (Seite 42) entlangfährt.
Auf Erkundungstour durch einen der schönsten Nationalparks im Nordosten der USA auf einem Netz eleganter Pferdekutschenwege.
DISTANZ: 72 KilometerUNTERGRUND: SchotterDAUER: 1 bis 3 TageBESTE REISEZEIT: spätes Frühjahr bis HerbstLEVEL: einfach
Für einen Mann, dessen Vermögen auf dem Ölgeschäft seiner Familie beruhte, zeigte John D. Rockefeller Jr. eine erstaunliche Abneigung gegen das technisierte Zeitalter. Auf der Suche nach einer Zuflucht vor dem Lärm und der Hektik der Welt des 20. Jahrhunderts, die er selbst mitgestaltet hatte, zog sich der milliardenschwere Erbe des Standard-Oil-Vermögens nach Mount Desert Island in Maine zurück, wo er ein abgelegenes Wochenendhaus mit hundert Zimmern und Tausenden Hektar unberührten Waldes besaß. Dort begann er 1913 mit dem Bau einer Reihe eleganter Kutschenwege, auf denen Autos verboten waren und auf denen er die Schönheiten der Insel im gemächlichen Tempo einer längst vergangenen Zeit erkunden konnte.
Keine Kosten wurden gescheut, und das Ergebnis war exquisit. Rockefellers Wege waren nicht nur wunderschön angelegt und breit genug für zwei Kutschen, sie waren auch mit dem einfühlsamen Auge eines Landschaftsgärtners gestaltet und folgten den natürlichen Konturen der Hügel, um die Natur so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Für die rustikalen Steinbrücken, die Wasserfälle und Bäche überspannen, wurde regionaler Granit verwendet, und die Straßenränder wurden mit einheimischer Vegetation wie Heidelbeersträuchern und Süßfarnen bepflanzt.
Herbstlaub bedeckt einen Waldweg im Acadia National Park.
Die von Gletschern geformten Gipfel des Cadillac Mountain im Acadia National Park.
Insgesamt baute Rockefeller 92 Kilometer dieser Kutschenwege, von denen heute noch etwa 72 Kilometer im Acadia National Park erhalten sind. Das Radfahren dort bietet eine wunderbare autofreie Möglichkeit, einen der schönsten Nationalparks der USA zu erkunden. Die Straßen sind zwar nicht eben, aber die Steigungen sind eher moderat, der Schotterbelag ist hervorragend zu befahren und die Ausblicke sind atemberaubend. Die miteinander verbundenen Rundwege sind unterschiedlich lang, vom Witch Hole Pond Loop mit 7,6 Kilometern bis zum Around the Mountain Loop mit 19,2 Kilometern. Während der Fahrt auf den Kutschenwegen ist es eine beliebte Attraktion, die 17 individuell gestalteten Steinbrücken zu überqueren. Karten des Wegenetzes sind im Besucherzentrum des Parks erhältlich und Fahrräder können vor Ort gemietet werden. Ein klassischer Abschluss einer Tour auf den Kutschenwegen ist die Einkehr im Jordan Pond House Restaurant, das seit den Anfängen des Tourismus in den 1890er-Jahren ein fester Bestandteil der Inselgastronomie ist.
TOLLES EXTRA
Die Park Loop Road, für den Autoverkehr geöffnet, bildet eine schöne 43 Kilometer lange Schleife durch den Park. Mit 466 Metern ist der Cadillac Mountain einer der höchsten Punkte an der amerikanischen Ostküste und einer der ersten Orte in den Vereinigten Staaten, an denen man den Sonnenaufgang erleben kann.
Ein familienfreundliches Abenteuer in den Ausläufern der Oregon Coast Range in der Nähe der quirligen Stadt Portland.
DISTANZ: 34 KilometerUNTERGRUND: AsphaltDAUER: 1 TagBESTE REISEZEIT: Frühling bis Herbst (August und Feiertage meiden)LEVEL: einfach
Weniger als eine Autostunde von Portland entfernt führt dieser asphaltierte Radweg durch die üppige Hügellandschaft der Oregon Coast Range. Die Route folgt der Trasse der Spokane, Portland & Seattle Railway, die einst die Stadt Banks mit der alten Holzfällerstadt Vernonia (etwa 34 Kilometer entfernt) verband, durch dicht bewaldete Hügel mit Douglasien, Ahornbäumen und Zedern.
Vor einem Jahrhundert hallten in diesen Wäldern die Geräusche von Äxten und das Rumpeln von Güterzügen, die Holz aus dem größten Sägewerk des Staates abtransportierten. Die 1913 erbaute Bahnstrecke ist längst verschwunden. An ihrer Stelle schlängelt sich nun ein Radweg durch den Wald, still bis auf das Plätschern der Gebirgsbäche, das Gezwitscher der Vögel und das Klingeln einer Fahrradklingel. Es war das erste Rail-to-Trails-Projekt in Oregon und ist zu einem der beliebtesten geworden.
Warum, ist leicht zu verstehen. Auf dem 34 Kilometer langen Weg in die Berge überquert man 13 Eisenbahnbrücken, der Höhepunkt ist die Buxton Trestle, die 24 Meter hoch das Tal überspannt. Man kann die Fahrt verlängern, indem man dem Crown Zellerbach Trail folgt, einer weiteren ehemaligen Eisenbahnroute, die weniger als 0,4 Kilometer vom Vernonia Trailhead entfernt ist und weitere 37 Kilometer herrliche Schotterpisten bietet.
Der Banks–Vernonia State Trail verläuft über eine hohe Brücke in der Nähe der Stadt Banks im Willamette Valley, Oregon.
Eine autofreie Tour vom Herzen Pittsburghs durch die Wälder der Allegheny Mountains entlang einer der beliebtesten Rail-to-Trails-Strecken der USA.
DISTANZ: 241 KilometerUNTERGRUND: gemischt; hauptsächlich Schotter auf einer ehemaligen EisenbahntrasseDAUER: 3 bis 6 TageBESTE REISEZEIT: Frühling bis HerbstLEVEL: einfach
Die Great Allegheny Passage erstreckt sich über 241 flache, malerische und autofreie Kilometer durch die Allegheny Mountains von Pittsburgh in Pennsylvania nach Cumberland in Maryland, wo sie sich mit dem nicht minder beliebten Chesapeake & Ohio Canal Towpath (Seite 54) verbindet. Die Route beginnt im Point State Park in Pittsburgh, wo die Flüsse Monongahela und Allegheny zum Ohio River zusammenfließen. Der Park befindet sich in einem Gebiet, das durch die Revolution geprägt wurde, und erinnert mit Schildern und Markierungen an dieses einzigartige Erbe. Der Weg führt über die berühmte alte Hot Metal Bridge aus der Stadt hinaus, ein Relikt aus Pittsburghs glorreichen Tagen als Kohle- und Stahlstadt, als riesige Stahlwerke an beiden Ufern des Flusses in Betrieb waren. Die 358 Meter lange Eisenbahnbrücke wurde zwischen 1887 und 1900 erbaut, um Tiegel mit geschmolzenem Eisen von den Hochöfen am Nordufer des Monongahela zum Südufer zu transportieren, wo es zu Stahl weiterverarbeitet wurde. Während des Zweiten Weltkrieges wurden bis zu 15 Prozent des US-Stahls über diese Brücke befördert. Heute wird sie nur noch von Fußgängern, Joggern und Radfahrern überquert.
Radfahrer und ein Läufer überqueren die Bollman Bridge, eine 25 Meter lange Brücke aus Guss- und Schmiedeeisen, die 1871 über den Wills Creek gespannt wurde.
Eine spektakuläre Aussicht erwartet einen am Salisbury Viaduct, 30 Meter über dem Casselman River an der Great Allegheny Passage.
Auf den nächsten 241 Kilometern führt der Weg auf ehemaligen Bahntrassen entlang der Flüsse Monongahela, Youghiogheny und Casselman vorbei an einer Reihe alter Stahl- und Kohlebergbaustädte, durch Pennsylvanias ländliche Laurel Highlands, bis er schließlich jenseits der Mason-Dixon-Linie in Cumberland, Maryland, endet.
Entlang der Strecke gibt es nicht weniger als 31 Eisenbahnbrücken, darunter das 582 Meter lange Salisbury Viaduct, das einen atemberaubenden Blick auf das Casselman River Valley bietet.
Wo es keine einfacheren Möglichkeiten gab, die zerklüfteten Allegheny Mountains infrastrukturell zu erschließen, sprengten die Eisenbahnbauer des 19. Jahrhunderts Tunnel in den Fels – neun an der Zahl. Der spektakulärste ist der 1004 Meter lange Big Savage Tunnel, nur spärlich von Deckenlampen erhellt und an heißen Sommertagen angenehm kühl. Durch den starken Temperaturabfall bildet sich im Tunnel jedoch häufig Nebel, sodass eine gute Beleuchtung am Fahrrad sehr sinnvoll ist.
Blick vom Ufer auf eine Eisenbahnbrücke.
Gut ausgerüstet steht ein Fahrrad bereit zur Tour über die autofreie Great Allegheny Passage.
In der Nähe der Gemeinde Deal, 203 Kilometer hinter Pittsburgh, überquert man die östliche kontinentale Wasserscheide auf 729 Metern, dem höchsten Punkt der Strecke. Um dorthin zu gelangen, muss man zwar bergauf fahren, aber die steilste Steigung des Weges beträgt kaum mehr als 2 Prozent. Von dort aus geht es die restlichen 39 Kilometer bis nach Cumberland und bis zum Ziel nur noch bergab.
SOFA-RADTOUR
Wie viele Runden können Sie in einer Stunde mit dem Fahrrad um eine Radrennbahn drehen? Der Stundenrekord gilt als die härteste Challenge im Radsport – eine Herausforderung, die schon viele Spitzensportler angezogen hat. Michael Hutchinson, selbst Profifahrer, erzählt in seinem Buch The Hour (2006) die Geschichte von »der Stunde« und seinem eigenen Streben nach sportlicher Meisterschaft und dem Versuch, den Rekord zu brechen.
Kilometerlange, hügelige arktische Tundra und eine Fülle von Wildtieren auf dieser beeindruckenden Fahrt in die Wildnis Alaskas.
DISTANZ: 148 KilometerUNTERGRUND: 24 Kilometer gepflastert, danach SchotterDAUER: 1 bis 3 TageBESTE REISEZEIT: Anfang Frühjahr bis Anfang HerbstLEVEL: moderat
Die Denali Park Road ist ein spektakulärer Weg durch Alaskas riesigen Nationalpark, der an einem abgelegenen Campingplatz endet. Von dort aus kann man an klaren Tagen den 6190 Meter hohen Gipfel des Denali sehen, nach dem der Park benannt ist. Es ist ein wahrer Trip durch die Wildnis, hauptsächlich auf Schotterpisten, durch die Weiten der subarktischen Tundra mit den Bergen der Alaska Range im Hintergrund. Die Begegnung mit Elchen, Karibus und Grizzlybären ist nicht nur möglich, sondern sogar wahrscheinlich. Und das Beste aus Radfahrersicht: Der größte Teil dieser herrlichen Strecke ist für den motorisierten Verkehr gesperrt.
Die 1938 fertiggestellte Straße beginnt am Eingang des Parks. Die ersten 24 Kilometer sind asphaltiert und führen durch Taigawälder, bevor es in offene Tundra geht. An klaren Tagen kann man bereits bei Meile neun einen ersten Blick auf den Denali, den höchsten Berg Nordamerikas, erhaschen, dessen schneebedeckter Gipfel sich majestätisch in der Ferne abhebt.
Am Savage River endet der Asphalt und mit ihm der motorisierte Verkehr. Dies ist in der Regel die Grenze, bis zu der Privatfahrzeuge fahren dürfen. Ab hier gibt es nur noch Wanderer, Radfahrer und die Flotte der alten Schulbusse, mit denen der National Park Service die Besucher tiefer in den Park hineinbringt. Die nächsten 124 Kilometer sind Schotterpiste. Die Strecke führt über eine Reihe von Gebirgspässen, bis man den Juwel Wonder Lake mit dem atemberaubenden Panorama der Alaska Range erreicht, und am Ende der Strecke wartet die ehemalige Goldgräberstadt Kantishna auf Besucher.
Eine Radfahrerin genießt den Blick auf den Denali (früher Mount McKinley) im Denali National Park.
Radfahrer bestaunen die atemberaubende Aussicht auf die Wildnis mit den Bergen der Alaska Range.
Entlang des Trails gibt es mehrere Campingplätze. Wer wild campen möchte, braucht eine »Backcountry Permit« und muss an einem Orientierungskurs teilnehmen. Außerdem muss das Zelt mindestens 0,8 Kilometer von der Straße entfernt stehen und Lebensmittel müssen in bärensicheren Behältern mitgeführt werden. Apropos Bären: Um sie sollte man einen großen Bogen machen. Wenn sich Bären in der Nähe der Straße aufhalten, gilt es, anzuhalten und zu warten, bis die Tiere verschwunden sind oder man von einem vorbeifahrenden Bus mitgenommen wird.
Die Busse des Parks sind mit Fahrradträgern ausgestattet, sodass man diese atemberaubende Tour ohne Rückfahrt machen kann, indem man entweder eine Mitfahrgelegenheit im Park nutzt oder sich am Ende der Straße absetzen lässt und auf eigene Faust zurückradelt.
GUT ZU WISSEN
Wenn Sie dem motorisierten Verkehr ganz aus dem Weg gehen wollen, versuchen Sie es Mitte Mai, bevor die Busse in Betrieb gehen, oder Mitte September, nachdem der Bus-Service eingestellt wurde. Oder nutzen Sie die Mitternachtssonne um die Sonnenwende im Juni und radeln Sie durch die Stille einer klaren arktischen Nacht.
Wildblumen, Wasserfälle und üppig grüne Wälder machen diese anspruchsvolle Tour durch die abgelegene Wildnis Oregons zu einem unvergesslichen Erlebnis.
DISTANZ: 163 KilometerUNTERGRUND: AsphaltDAUER: 1 TagBESTE REISEZEIT: Frühling bis HerbstLEVEL: anspruchsvoll
Seit ihrer ersten Austragung im Jahr 1998 hat sich die Tour de Fronds zu einem der beliebtesten Radrennen in Oregon entwickelt – und die Route ist wunderschön, denn sie führt über faszinierend ruhige Straßen in der Coast Range. Die Tour beginnt und endet in der abgelegenen Stadt Powers. Die 163 Kilometer lange Cruiser Century Route folgt dem South Fork des Coquille River flussaufwärts durch tiefe, alte Wälder, vorbei an Wildblumen, Wasserfällen und rauschenden Gebirgsbächen bis zur Quelle des Flusses am oberen Ende des Eden Valley. Trotz der vielen Wegpunkte, die sich für Erfrischungspausen anbieten, ist die Strecke nicht einfach – es sind mehr als 1524 Höhenmeter zu überwinden – aber die Landschaft entlang der Strecke ist atemberaubend. Für diejenigen, die das üppige Grün und die kathedralenähnlichen Wälder dieser Hügel genießen möchten, sich aber nicht ganz so sehr anstrengen wollen, bietet die Tour de Fronds vier kürzere Strecken an: 48, 72, 101 und 124 Kilometer.
Die Veranstaltung findet am dritten Samstag im Juni statt, aber für diejenigen, die die Einsamkeit bevorzugen, sind diese Straßen das ganze Jahr über schön und ruhig und wundervoll geeignet zum Radfahren.
Die Route führt vorbei an den Elk Creek Falls im Rogue River-Siskiyou National Forest.
Auf den Spuren von Tausenden von Freiheitssuchenden, die in der Zeit vor dem Bürgerkrieg aus der Sklaverei im Süden der USA flohen.
DISTANZ: 3214 KilometerUNTERGRUND: gemischtDAUER: 1 bis 2 MonateBESTE REISEZEIT: SommerLEVEL: moderat
Bei den meisten Radfernwegen geht es einfach darum, mit dem Fahrrad von einem weit entfernten Punkt zu einem anderen zu gelangen. Diese Route aber erzählt vom Wagemut Tausender afroamerikanischer Freiheitskämpfer, die der Sklaverei im Süden der Vorkriegszeit mit der Hilfe eines informellen Schleusernetzwerkes über Routen entkamen, die als Underground Railroad bekannt wurden. Es gab nie nur eine Route der Underground Railroad – es gab viele, und sie waren geheim. Diese Fahrradstrecke, die von der Adventure Cycling Association nach umfangreichen Recherchen erarbeitet wurde, ist eine Annäherung an die geheimen Routen, die die Freiheitssuchenden auf ihrer Flucht aus dem Plantagenland des tiefen Südens nutzten.
Die Tour beginnt im historischen Viertel von Mobile, Alabama, in der Nähe des ehemaligen Sklavenmarktes und der Big Zion African Methodist Episcopal Zion Church, 1842 gegründet und eine der ältesten afroamerikanischen Kirchen der Stadt. Dann folgt die Tour denselben verschlafenen Flüssen des Südens – Alabama, Tombigbee, Tensaw, Tennessee –, denen die Freiheitssuchenden auf ihrem Weg nach Norden folgten. Der Weg ist inspiriert von dem alten afroamerikanischen Volkslied »Follow the Drinking Gourd«, das jedem, der in die Freiheit aufbrach, riet, sich an den Flüssen zu orientieren.
Ein großes Wandgemälde erzählt von der Geschichte der Underground Railroad.
Gepflasterte Wege machen im Shiloh National Military Park in Tennessee Geschichte erlebbar.
Für Radfahrer ist es keine gefährliche Strapaze, sondern Vergnügen, entlang der ruhigen Nebenstraßen von Alabama und Mississippi – William Faulkner Country – und weiter in die bewaldeten Hügel von West-Tennessee zu radeln. Was folgt, sind die Borderlands von Kentucky, jener Landstreifen entlang des Ohio River, der die Grenze zwischen den Sklavenstaaten im Süden und den freien Staaten im Norden markierte. Hier war die Underground Railroad am aktivsten und die Gefahren für die Freiheitssuchenden am größten.
Und hier beginnt die eigentliche Begegnung mit der Geschichte, denn die Route führt über den Fluss und durch historische Städte wie New Albany, Madison und Lancaster in Indiana, wo Museen, Galerien, Kirchen und die restaurierten Häuser der »Conductors« (Schaffner) der Underground Railroad die Geschichten dieser bewegten Zeit erzählen. Eine der schönsten dieser Städte am Wasser ist Ripley in Ohio, einst als Freedom’s Landing bekannt, wo man das Haus von John Rankin besuchen kann, einem presbyterianischen Pfarrer, der seinerzeit als »Schaffner« der Underground Railroad schätzungsweise 2000 Freiheitssuchende auf ihrer Flucht beherbergt hat. Von Ripley aus kann man einen 26 Kilometer langen Abstecher nach Cincinnati machen, um das erstklassige National Underground Railroad Freedom Center zu besuchen (einer der Höhepunkte der Route) und das Harriet Beecher Stowe House, das Heim der Autorin von Onkel Toms Hütte.
Radfahrer genießen einen ruhigen Abschnitt auf dem Alabama-Teil der Route.
In Columbus, Mississippi, bietet sich das erste Haus des Schriftstellers Tennessee Williams, heute das Tennessee Williams House Museum and Welcome Center, für einen Zwischenstopp an.
Ironischerweise folgt die Fahrradroute auf einem großen Teil ihrer Strecke den Spuren einer oberirdischen Eisenbahnlinie auf dem Ohio to Erie Trail, einem 524 Kilometer langen Rail-to-Trails-Radweg, der für sich alleine schon einen Eintrag in einem Buch über die schönsten Radwege der Welt wert wäre. Museen, Kulturzentren, Galerien, historische Häuser und Kirchen säumen die Route, die durch Erie in Pennsylvania und Buffalo im Bundesstaat New York führt, bevor sie in Owen Sound in Ontario endet. An dieser letzten Station der Underground Railroad ließen sich viele Freiheitssuchende nieder und beendeten ihre lange und gefährliche Reise.
AUF DEN SPUREN DER GESCHICHTE
Einer der mutigsten »Schaffner« der Underground Railroad war der ehemalige Sklave John P. Parker. Er kaufte sich 1845 frei und zog nach Ohio. Obwohl er viel zu verlieren hatte, unternahm er zahlreiche Fahrten ins Land der Sklaven, um Hunderte in Sicherheit zu bringen.
Durch die legendären Black Hills von South Dakota auf einer alten Eisenbahnstrecke des Wilden Westens.
DISTANZ: 175 KilometerUNTERGRUND: SchotterDAUER: 2 bis 4 TageBESTE REISEZEIT: Sommer bis HerbstLEVEL: moderat
Die Einfahrt nach Deadwood in South Dakota auf dem George S. Mickelson Trail ist wie eine Fahrt durch die Kulissen eines Westerns. Hinter der Präriestadt Edgemont schlängelt sich der Weg entlang einer Nebenstrecke der Chicago, Burlington & Quincy Railroad, die während des Goldrausches in den 1880er-Jahren gebaut wurde, in die legendären Black Hills des Bundesstaates. Die 175 Kilometer lange Strecke führt vorbei an verlassenen Goldminen und einer Geisterstadt, über hundert Jahre alte Eisenbahnbrücken, durch vier Tunnel und kilometerweit über felsige Hügel mit dunklen Wäldern, die den Black Hills ihren Namen gaben. Es lohnt ein Abstecher in den Custer State Park mit Prärielandschaften und Büffelherden sowie zwei berühmten Steinmonumenten: Mount Rushmore und das Crazy Horse Memorial, eine riesige, noch im Bau befindliche Skulptur als Hommage an den Oglala-Lakota-Krieger, die in den Fels des Thunderhead Mountain gemeißelt wurde (und immer noch wird). Die ersten 56 Kilometer des Trails, die von Edgemont nach Norden führen, sind die ruhigsten in Bezug auf andere Radfahrer, da der Trail durch weite Prärie in Richtung Black Hills führt.
Auf dem glatten Schotterbelag lässt es sich leicht in die Pedale treten. Die Steigungen, die aber nie mehr als vier Prozent betragen, nehmen erst zu, wenn man sich den Bergen nördlich von Pringle nähert. Obwohl der Weg nie steil ist, sind einige Anstiege lang.
Radfahrer nähern sich dem Mount Rushmore auf dem George S. Mickelson Trail.
Bisons grasen in der Sonne im Custer State Park in South Dakota.
Für viele Radfahrer ist der 48 Kilometer lange Abschnitt nördlich von Hill City der schönste der Strecke: Die alte Bahntrasse folgt den Pfaden von Bächen hinauf in die Berge und schmiegt sich an Hänge mit Granitklippen und Felsspitzen. Die Wälder sind hier sehr dicht und bestehen aus hohen Fichten und Kiefern. Gerüstbrücken und schlüssellochförmige Tunnel, die in den Fels gesprengt wurden, erinnern an die Eisenbahn und die Wildwest-Abenteuer des 19. Jahrhunderts. Im Frühsommer sorgen unzählige Wildblumen für einen Farbenrausch und im Herbst ist die Laubfärbung spektakulär. Der buchstäbliche Höhepunkt des Weges – auf über 1830 Metern – liegt nördlich des Dumont Trailhead. Ab hier geht es überwiegend bergab, eine angenehme Fahrt durch Espen–, Birken- und Fichtenwälder der Black Hills, 31 Kilometer bis Deadwood, dem Ende des Trails.
AUF DEN SPUREN DER GESCHICHTE
Deadwood in South Dakota ist neben Dodge City in Kansas und Tombstone in Arizona eine jener legendären Grenzstädte des Wilden Westens, die durch blutige Schießereien von sich reden machten. Die berühmteste war die um Wild Bill Hickok, der 1876 von Jack McCall beim Pokern im Saloon No. 10 hinterrücks erschossen wurde. Das Blatt an Karten, das Hickok zu diesem Zeitpunkt in der Hand hielt – ein Paar schwarze Asse und ein Paar schwarze Achten –, ist seither als »Dead Man’s Hand« bekannt.
Abseits der Massen durch ein majestätisches Gletschertal, von dem der Naturforscher John Muir sagte, dass es sogar den Yosemite übertrifft.
DISTANZ: 111 KilometerUNTERGRUND: AsphaltDAUER: 1 TagBESTE REISEZEIT: später Frühling oder Herbst (Nebensaison und frühmorgens)LEVEL: moderat
Nach einer atemberaubenden Talfahrt in einen herrlichen Canyon geht es entlang des wilden, rauschenden Kings River durch das Tal, bevor man sich auf den Rückweg macht. Die Fahrt beginnt in Grant Grove Village, der Heimat des zweitgrößten Mammutbaumes der USA, »General Grant«. Die ersten Kilometer sind eher gemütlich, ein Auf und Ab durch die Wälder der Sierra Nevada, eine Vorbereitung auf den großen Moment, wenn sich der Canyon öffnet. Sobald sich die Straße in der Nähe des Canyonbodens stabilisiert hat, schlängelt sie sich einige Kilometer zwischen hoch aufragenden Felsformationen hindurch, bevor sie den Kings River erreicht, der in ein breites, von Gletschern geformtes Tal plätschert, das nach Meinung des berühmten Schriftstellers und Naturforschers John Muir sogar den Yosemite übertrifft, und die hoch aufragenden Felswände haben in der Tat eine verblüffende Ähnlichkeit mit denen des El Capitan und des Half Dome.
Die Tour endet an der Rangerstation am Road’s End. Ein Paar Wanderschuhe sollte man mitnehmen, denn der Weg führt weiter über den Zumwalt Meadows Trail zu atemberaubenden Aussichten, die schon Landschaftsmaler wie Albert Bierstadt im 19. Jahrhundert begeisterten. Dann beginnt die langsame, aber nicht minder spektakuläre Fahrt zurück nach Grant Grove Village.
Die sanften Riesen der Redwood Mountain Grove im Kings Canyon National Park und beim Giant Sequoia National Monument.
Eine Kostprobe von allem, was Utahs Mountainbike-Königreich zu bieten hat, auf einer atemberaubenden Fahrt über 2621 Höhenmeter zum Colorado River.
DISTANZ: 43 KilometerUNTERGRUND: MTB-TrailDAUER: 1 TagBESTE REISEZEIT: OktoberLEVEL: extrem
Der Whole Enchilada gilt als das Kronjuwel des Mountainbike-Königreiches Utah und besteht aus einer Reihe von fünf nahtlos miteinander verbundenen Trails, die wunderbar zusammenfassen, was diese Canyon-Landschaften aus rotem Fels für ein adrenalingeladenes Fahrradabenteuer zu bieten haben.