Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Die Abenteuer der Kleinen Gespenster ist ein Kinderbuch, an dem auch Jugendliche und Erwachsene ihre Freude haben werden. Die Geschichte handelt von fünf liebenswerten Gespenstern, die zusammen mit ihren Tierfreunden in einem alten Schloss wohnen. Als eines Tages die Prinzessin entführt wird, begeben sie sich auf eine abenteuerliche Reise. Dabei treffen sie einen neuen Gefährten, der sie auf gefährlichen Wegen begleitet. Zusammen überstehen die Kleinen Gespenster und ihr neuer Freund viele Herausforderungen, bis sie schließlich vor einer fast unlösbaren Aufgabe stehen: Wird es ihnen gelingen, den bösen Mäusekönig zu besiegen?
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 96
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
EINLEITUNG
DER GEHEIME GANG
DIE ENTFÜHRUNG DER PRINZESSIN
EIN NEUER FREUND
MINTOS GESCHICHTE
EIN UNERWARTETER FUND
DER GRÜNE BERG
PRINZ VALANDIL
DIE HOCHZEIT
DIE REISE GEHT WEITER
DER CANYON
DIE ÜBERQUERUNG DES CIRYATAN
DIE UNTERIRDISCHEN HÖHLEN
DER WEG ÜBER DIE CANYONBERGE
IM DUNKLEN LAND
DIE VERNICHTUNG DER BÖSEN KRONE
WIEDER AM GRÜNEN BERG
DIE HELDEN DES LANDES
EINE GROSSE ÜBERRASCHUNG UND EIN NEUES ABENTEUER
In einem weit entfernten Land, in Toranien, stand ein großes Schloss namens Antras. In diesem Schloss lebten nicht nur ein König, ein Prinz und eine Prinzessin, sondern auch tief im untersten Keller des Schlosses die fünf Kleinen Gespenster und ihre Freunde. Zuerst gab es dort nur ein Gespenst, Hugo, das schon seit einigen Generationen dort war. Doch sah Hugo noch erstaunlich jung aus. Er war damals etwa 14 Gespensterjahre alt, das sind umgerechnet 1358 Menschenjahre. Hugo hatte einen sehr freundlichen und abenteuerlustigen Charakter und war zu seiner Zeit im Schloss mit fast jedem König der Königsfamilie befreundet. Wie alle Gespenster in Toranien war er nachts unterwegs und schlief tagsüber. Er hatte eine eigene kleine Wohnung im Schlosskeller mit einer großen Wohnküche und einem Schlafsaal. Um in den Schlafsaal zu gelangen, musste man von der Wohnküche eine kleine Wendeltreppe hinaufgehen. Hugo durfte außerdem noch den Wein- und den Eiskeller zum Wohnen nutzen.
In einer schönen Sommernacht machte das Gespenstermädchen Evi, aus dem Westen von Toranien, einen Ausflug in die Wälder und die Heidelandschaften des Nordens. Sie war ein sehr hübsches und mittelgroßes Gespenst mit graugrünen Augen. Bei ihrem Ausflug kam sie zufällig am Schloss Antras vorbei. Der Anblick dieses Schlosses gefiel ihr so sehr, dass sie beschloss, dort erst mal eine Weile zu bleiben. Als sie sich gerade überlegte, in welchem Teil des Gebäudes es am gemütlichsten wäre, kam Hugo um die Ecke gebogen und staunte, als er plötzlich auf ein Gespenstermädchen in seinem Alter stieß. Es dauerte einen Moment, ehe die beiden bemerkten, dass sie sich schon von früher kannten. Hugo freute sich sehr, als er hörte, dass Evi ins Schloss ziehen wollte. Sie erzählten dem König von ihrer Idee und er war damit einverstanden.
Nachdem Hugo und Evi etwa ein halbes Jahr zusammen gelebt hatten, klopfte es plötzlich an der Tür. Beide waren neugierig, wer dort klopfte. Als sie die Tür öffneten, standen vor ihnen zwei junge Gespenster: ein Junge namens Paul, im Alter von Hugo und seine etwas jüngere Schwester Klara. Die beiden ähnelten sich sehr. Beide waren sehr groß und schlank. Sie kamen aus dem Süden von Toranien und hatten eine etwas dunklere Gespensterhaut als Hugo und Evi.
Schloss Antras
Hugo fragte, was die beiden denn von ihnen wollten. Paul erzählte, dass es ihm und Klara in ihrem bisherigen Schloss, das im Süden von Toranien lag, nicht mehr gefiel. Deshalb hatten sie überlegt in den Norden zu ziehen. Als sie auf Schloss Antras stießen, waren sie so begeistert von diesem schönen Anwesen, dass sie um Erlaubnis bitten wollten, dort zu bleiben. Hugo, Evi und der König waren damit einverstanden und nun lebten im Schloss vier kleine Gespenster.
Eines Nachts machten die vier einen Ausflug in den Wald Antaron, der neben Schloss Antras lag, um ihren alten Freund und Ratgeber, den guten Zauberer Surion, zu besuchen. Dort kam ihnen auf einem großen und edlen Pferd, Wirbelwind genannt, der Gespensterjunge Otto entgegengeritten. Otto war ein etwas kleineres und dickliches Gespenst mit einer Brille, etwa 13 Gespensterjahre alt. Hugo, Evi, Paul und Klara sahen, dass Otto sehr verzweifelt war. Als sie fragten, was passiert sei, erzählte Otto ihnen eine traurige Geschichte: Das Haus, in dem er viele Jahre gelebt hatte, war abgebrannt. Und so ritt Otto nun heimatlos mit seinem Pferd durch die Gegend. Die vier Gespenster waren voller Mitleid und boten ihm an, bei ihnen zu wohnen. Otto war ihnen sehr dankbar. So kam es, dass im Schloss Antras nun die fünf Kleinen Gespenster lebten.
Mit der Zeit kamen zu den Gespenstern einige Haustiere: Neben Wirbelwind, der eine große Scheune am Schloss hatte, zuerst Rotrock, ein Fuchs, den sie im Wald mit einer verletzten Pfote gefunden und bei sich aufgenommen hatten. Kurze Zeit später kamen zwei Eichhörnchen, Goldhörnchen und Braunhörnchen, dazu, die sich ein Nest im Wohnzimmer der Gespenster neben einem großen Fenster bauten; außerdem noch eine Mäusefamilie, die sich im Weinkeller niederließ. Als der alte Schlosskater, Schlitzohr, mitbekam, dass Mäuse in seinem Schloss leben, gesellte er sich ebenfalls zu den Gespenstern, um die Mäuse im Auge zu behalten. Er wollte sie nicht jagen oder fressen, sondern gelegentlich mit ihnen spielen. Doch dies waren noch nicht alle Freunde der Gespenster. Eines Nachts kam eine schöne Wildpferdstute, namens Pusteblume, angetrabt, um beim Schloss zu grasen. Wirbelwind sah sie und hatte daraufhin nur noch Augen für Pusteblume. Es dauerte nicht lange und die beiden bekamen ein Fohlen, dem sie den Namen Sternenschweif gaben.
Seither lebten die Kleinen Gespenster zusammen mit ihren Tierfreunden und der Königsfamilie im Schloss Antras. Bisher hatten die Kleinen Gespenster keine besonders spannenden Abenteuer erlebt und fanden es meistens ziemlich langweilig. Doch das sollte sich jetzt ganz schnell ändern …
Eines Nachts spielten die Kleinen Gespenster im Schloss Verstecken. Evi musste zählen. Hugo versteckte sich in einem Schrank in der Bibliothek, Paul kroch unters Sofa, das auch in der Bibliothek stand, Klara versteckte sich hinter einem großen Blumentopf und Otto stellte sich hinter einen Vorhang, der neben einer Wand hing, im hintersten Turm des Schlosses. Nachdem Otto eine Weile dort gestanden hatte, fand er sein Versteck nicht mehr besonders gut und wollte sich in einem anderen Zimmer verbergen. Als er an der Wand neben dem Vorhang vorbei schlich, stieß er mit dem Ellenbogen dagegen. Im gleichen Moment schwang die Wand zur Seite und Otto viel rückwärts um. Evi, die in der Nähe war, hörte den Krach und kam ins Zimmer. Mit offenem Mund stand sie da und starrte auf die Öffnung hinter der Wand. Otto, der noch immer auf dem Boden lag und gar nicht verstand, was eben passiert war, stand auf und schaute zur offenstehenden Wand hin. Otto sah Evi an, die ihn nun fragend anblickte. „Wie ist das passiert?“, fragte Evi. „Ich weiß nicht“, antwortete Otto. In diesem Moment kamen auch die anderen ins Zimmer, die gemerkt hatten, dass sie niemand suchte. Als sie die Öffnung in der Wand sahen, blickten sie Evi und Otto fragend an. „Was ist denn hier los?“, fragte Klara. Otto erzählte ihnen, wie er gegen die Wand gestoßen und diese zur Seite geschwungen war. „Ich glaube, du hast einen Geheimgang entdeckt, Otto“, sagte Paul, der auf einmal ziemlich aufgeregt war. Auch die anderen wurden nun aufgeregt. „Kommt, wir schauen uns die Sache mal genauer an“, meinte Hugo. „Ich hole nur noch eine Lampe.“ Als er wieder kam, gingen sie vorsichtig in die Öffnung. Vor ihnen lag ein langer Gang, der gar nicht mehr aufzuhören schien. Am Ende des Ganges stießen sie auf eine Wendeltreppe, die nach unten führte. Vorsichtig stiegen sie hinab und standen plötzlich vor einer Wand. „Was machen wir denn jetzt?“, fragte Klara. Nachdem sie eine Weile überlegt hatten, begann Hugo die Wand abzutasten. Paul machte es ihm nach, doch sie fanden nichts. Evi sagte zum Spaß zu Otto: „Lehn dich doch noch mal gegen die Wand, vielleicht schwingt sie ja wieder zur Seite.“ „Das ist gar keine schlechte Idee“, meinte Hugo. Otto schaute die Anderen verwundert an: „Das meint ihr doch nicht ernst, oder?“, fragte er. „Einen Versuch ist es wert“, meinte Paul. „Na gut“, erwiderte Otto und ging auf die linke Seite der Wand. Er bewegte sich genauso wie im Turmzimmer, drückte sich gegen die Wand und stieß mit dem Ellenbogen dagegen. Plötzlich gab es einen Ruck und die Wand glitt zur Seite. Vor ihnen war wieder ein langer Gang zu sehen. Paul suchte die zur Seite geschwungene Wand ab und fand eine Art Knopf, der die Wand geöffnet hatte. Dann gingen sie weiter und auch diesmal kam ihnen der Gang endlos vor. Am Ende des Ganges kamen sie in eine leere Kammer. „Jetzt kommen wir wohl doch nicht weiter“, sagte Klara, die langsam die Geduld verlor. Die Jungs tasteten alle Wände ab, ob es vielleicht auch hier einen Knopf gäbe, der eine der Wände öffnen konnte, doch sie fanden nichts. Evi schaute sich in der Kammer um und sah von der Decke eine Schnur mit einem Griff herabhängen. Sie hüpfte hoch und zog daran. Plötzlich glitt eine der Wände zur Seite und was sie nun sahen, konnten sie nicht glauben. Vor ihnen lag ein riesiger Raum, der voller Gold und Silber war. Sie hatten die geheime Schatzkammer gefunden, die der König schon seit Jahren suchte.
Ottos Versteck
Diese Schatzkammer wurde von dem ersten König des Schlosses angelegt, der den Ort geheim gehalten hatte. Die Gespenster betraten den Raum und konnten sich an all dem Gold und Silber gar nicht satt sehen. Evi sah, dass der Raum am Ende eine Biegung machte. Die Gespenster gingen um die Biegung und kamen in einen weiteren Raum, der voller Diamanten, Schmuck, mit Edelsteinen besetzten Statuen und vergoldeten Schwertern war. In der Mitte des Raumes stand ein vergoldeter Tisch, auf dem in der Mitte eine wunderschöne Krone lag, die mit einem großen roten Rubin und vielen anderen Edelsteinen in verschiedenen Farben verziert war. Rechts daneben lagen drei Ketten aus Gold, mit regenbogenfarbenen Kristallen besetzt und mit silbernen Verzierungen. Auf der linken Seite lagen vier Schwerter, mit goldenen Griffen, roten und grünen Diamanten und einer silbernen Klinge. Das Schwert, das neben der Krone lag, war größer als die anderen. Vor der Krone hing eine sehr alte Schriftrolle vom Tisch herab. Hugo nahm die Rolle und las sie laut vor:
Meine lieben Gespenster,
ich, König Antron, hinterlasse euch und meinen Königserben diesen Schatz. Ihr wundert euch sicherlich, dass ich von euch weiß. Hugo kannte ich noch, denn er war das erste Schlossgespenst und hat mit mir hier gelebt. Ich erzählte ihm Geschichten von diesem Schatz, doch ich hielt geheim, wo ich ihn versteckt hatte. Es war noch nicht an der Zeit, dass er von euch gefunden werden sollte. Doch dies ist nicht der einzige Schatz, den ich besessen habe. Es gibt noch einen. Aber dieser andere Schatz besteht nicht aus vielerlei Dingen, wie ihr sie hier um euch seht. Dieser Schatz ist nur ein Gegenstand: eine Zauberkugel, die in die Zukunft blicken kann. Von dieser Kugel wusste ich auch, dass ihr hier eines Tages leben und diese Schatzkammer finden werdet. Die Kugel ist aber nicht in dieser Schatzkammer verborgen. Sie ist in guten Händen bei einer Person, die ihr kennt und die euer Freund ist, genau wie sie auch mein Freund war. Zauberer Surion hat die Kugel und achtet gut auf sie. Doch auch ihr seid meine Freunde und ich habe etwas für euch: Für Evi und Klara jeweils eine der Ketten, die auf dem Tisch liegen; für Hugo, Paul und Otto die drei kleinen Schwerter. Die Krone ist für den jetzigen König und seine Nachfolger. Die dritte Kette ist für die Prinzessin und das große Schwert für den Prinz.
Doch nun lebt wohl, ich habe meine Aufgabe als König erfüllt und danke euch, dass ihr nun das Geheimnis von Schloss Antras gelüftet habt. Lebt in Frieden und vergesst mich nicht.
Euer Freund, König Antron