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Die farbige Naomi bekommt die große Chance, als Astronautin in einem internationalen Team zum Mars zu fliegen.
Die Zeit auf dem langen Flug ist lang und der Raum beengt. Meinungsverschiedenheiten müssen diskutiert und Konflikte gelöst werden. Und die Astronauten haben Bedürfnisse, die stärker sind, als sie erwartet haben.
Kann sich Naomi gegen die Männer der Crew durchsetzen? Werden sie mit den Herausforderungen der Einsamkeit und der lauernden Gefahr im Weltraum fertig? Und wird Naomi am Ende doch dem Drängen der Astronauten nachgeben und in der Schwerelosigkeit des Raumschiffs ihre Bedürfnisse befriedigen?
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Veröffentlichungsjahr: 2023
Ich war schon als kleines Mädchen ein großer Fan des Weltraums, seit ich das erste Mal mit meinem Vater in die Wüste gefahren war, um die Sterne zu betrachten.
Später sparte ich mein Taschengeld, um mir ein Teleskop zu kaufen.
Während meine Freunde sich mit den neusten Musikern beschäftigten und alle Hits der aktuellen Charts kannten, kannte ich alle Sternbilder, fand auf Anhieb die Planeten am Himmel und träumte davon, eines Tages selbst Astronautin zu werden und in den Weltraum zu fliegen.
Später studierte ich Medizin und mein Traum rückte in den Hintergrund, bis ich irgendwann nach meiner Promotion doch wieder damit konfrontiert wurde.
Die südafrikanische Weltraumgesellschaft SASA war an dem Bau einer Rakete beteiligt, die zum Mars fliegen sollte. Ein internationales Forschungsteam sollte dort landen, Bodenproben nehmen und erste Vorbereitungen treffen, um einen Standort für den Bau einer Kolonie zu suchen und zu prüfen, ob er für eine Siedlung geeignet war.
Jedenfalls bewarb ich mich bei der SASA und war überrascht, als ich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurde und ausgewählt wurde, mit 17 anderen Piloten, Geologen, Medizinern und Ingenieuren eine Ausbildung zur Astronautin zu absolvieren.
* * *
Isabella war unsere Ausbilderin im Trainingscamp der SASA. Sie war eine sportliche, junge Frau Anfang 20, die mit uns trainieren würde.
Unsere Gruppe bestand aus 15 Männern und zwei Frauen. Aneka war die andere Frau im Team und hatte in Deutschland Medizin studiert. Wir beide verstanden uns auf Anhieb gut und verbündeten uns insgeheim gegen die männliche Überzahl im Camp.
"Wir werden auf verschiedenen Gebieten trainieren", erklärte uns Isabella, "ihr werdet alle an dem Flugsimulator und in dem Cockpit, das wir hier in einem der Labors aufgebaut haben, die Manöver trainieren. Ihr werdet ein Fitnesstraining absolvieren, das ihr auch in der Enge des Raumschiffs durchführen könnt, und wir trainieren die Arbeit in der Schwerelosigkeit unter Wasser und in dem Unterwasserlabor. Wir haben eine Schwimmhalle zur Verfügung, wo ihr schwimmen könnt, so oft ihr wollt."
Das gefiel mir. Für mich war Wasser ein Element, das ich in meinen Reisen durch die Wüste schätzen gelernt hatte.
"Wir werden euch in den nächsten Tagen beobachten und das Team für die Mission zusammenstellen. Von euch werden fünf zum Mars fliegen und fünf weitere werden im Ersatzteam bereitstehen, falls aus dem ersten Team jemand ausfällt. In jedem Team gibt es einen Piloten, einen Physiker, einen Geologen, einen Ingenieur und eine Ärztin."
Wir nickten. Das war uns aus der Projektbeschreibung schon bekannt, und ich hoffte, dass ich es sein würde, der zum Mars starten durfte.
"Eine der größten Herausforderungen ist das Weltraumklo, das unsere Ingenieure konstruiert haben", fuhr Isabella fort, "keiner von euch möchte in einen Beutel scheißen und einen Blasenkatheder in der Harnröhre ertragen. Auch das werden wir trainieren, allerdings nicht in der Schwerelosigkeit. Wir werden euch mit den Raumanzügen, den Sauerstoffgeräten und den Notfallausrüstungen vertraut machen, so dass ihr sie im Schlaf beherrscht und nicht lange nachdenken müsst, wenn ihr sie verwenden müsst. Jeder von euch muss mit dem Funkgerät umgehen können. Wir werden euch zur Probe in dem Hibernator schlafen legen und jeder von euch muss im Notfall das Raumschiff steuern können, wenn die Automatik ausfällt oder es ein Problem mit der Stromversorgung gibt."
Das klang wie eine schwer zu bewältigende Herausforderung, doch wir hatten ja ein paar Wochen Zeit, alles zu trainieren.
* * *
Die Atmosphäre im Trainingslager war entspannt. Nur wenige der Teilnehmer waren so besessen von dem Wunsch, für die Mission ausgewählt zu werden, dass sie versuchten, sich mit allen Mittel gegen ihre Konkurrenten durchzusetzen. Zwei von ihnen verließen das Camp bereits nach wenigen Tagen.
Ich nutzte die Gelegenheit zu schwimmen. Schon vor dem Frühstück sprang ich in das Schwimmbecken und schwamm eine halbe Stunde lang. Für mich der beste Weg, den Tag zu beginnen.
Während ich schwamm, hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden. Hatte ich einen heimlichen Verehrer, der mir gerne zusah? Oder beobachteten unsere Ausbilder jede Bewegung, um unsere Leistung, Disziplin und den Willen, die Anforderungen zu erfüllen, zu bewerten?
Vermutlich musste ich mich daran gewöhnen. Auf unserer Mission würden wir immer Livebilder aus dem Raumschiff auf die Erde senden, und gelegentlich war ein Livestream sogar öffentlich zugänglich.
* * *
Nach dem Frühstück begann das Training. Wir begannen mit einem Aufwärmen, Yoga-Übungen und einem Fitnesstraining für Astronauten.
Abschließend bekamen wir eine Einführung in den Flugsimulator, damit jeder von uns das Raumschiff notfalls steuern konnte.
Für unsere Piloten war das natürlich ein Kinderspiel, doch für uns Mediziner war es eine Herausforderung. Aber ich hatte den Willen, es zu lernen, und nach einer Weile schaffte ich die meisten Manöver ganz gut.
"Der nächste Test dient dazu, herauszufinden, ob ihr in der Enge des Raumschiffs zurechtkommen werdet", erklärte uns Isabella, "vor allem diejenigen unter euch, die das weite Land Afrikas gewöhnt sind, könnten damit ein Problem bekommen. Ein Astronaut darf niemals unter Klaustrophobie leiden."
Wir wurden für zwei Stunden in eine enge Box eingesperrt, in der ich mich kaum bewegen konnte. Es war unangenehm, aber mit Willenskraft war es zu ertragen.
Gut dass ich am Morgen geschwommen war!
* * *
Der nächste Tag begann mit einem Tauchgang und einem Training im Unterwasserlabor des Ausbildungscamps.
Tauchen gefiel mir gut, und es fühlte sich fast wie Schwerelosigkeit an. Dad schwierigste war, sich zu orientieren und herauszufinden, wo oben und unten war. Aber wir bekamen eine Einweisung, um mithilfe von Instrumenten zurechtzukommen, und auch das funktionierte mit etwas Übung ziemlich gut.
Am Ende des zweiten Tags verabschiedeten wir uns von den ersten Kandidaten, die bei den Tests nicht gut genug abgeschnitten hatten, und weitere fünf würden in den nächsten Tagen ebenfalls ausgesiebt werden. Neben Aneka und mir gab es noch einen Mediziner, der mit uns konkurrierte, und ich vermutete, dass er keine schlechten Chancen hatte, in dem Team dabei zu sein, das am Ende zum Mars starten würde.