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Abenteuerliche Detektivarbeit im alten Rom!Der Leser begleitet Cornelia, Titus, Gaius und Publius in die Zeiten des alten Roms. Die Freunde wissen nicht weiter, denn ihr Lehrer Marcus Antonius kommt nicht zum Unterricht. Sie fangen an nachzuforschen und tatsächlich machen die Schüler bei der Suche eine seltsame und vor allem schockierende Entdeckung. Denn ihr Lehrer ist entführt worden! Aber wer würde schon einen Lehrer kidnappen? Bald schon lernen die Schüler, dass Marcus Antonius ein verhängnisvolles Geheimnis hat. Können sie es lüften, bevor es zu spät ist? In diesem spannenden Werk begibt sich der Leser mit den Charakteren auf die Suche und hilft ihnen beim Lösen des Falls.-
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Seitenzahl: 121
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Franjo Terhart
Mit Illustrationen von Volker Fredrich
Saga
Die Augen der Hydra - Ein Ratekrimi aus dem alten Rom Copyright © 2015, 2019 Franjo Terhart und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726159882
1. Ebook-Auflage, 2019
Format: EPUB 2.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.
SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk – a part of Egmont www.egmont.com
marcus titus statilius : Vater von Titus und cornelia, imker
lucretia : seine Frau
livia : Freie im Haus des Imkers
marcus antonius : Lehrer
kaliste : seine Frau
demetrios : Sklave im Haus des Lehrers
lucius, sestius, clodia, cato, bella, creticus : Schüler von Marcus Antonius
rufus decius flaminius : bedeutendster Weinhändler Roms
popina : gefährliche Giftmischerin
clarus antonius cestus : beliebter Schauspieler und Sänger
gaius julius caesar : Erster Konsul Roms
Die Geschichte spielt zur Zeit Cäsars in Rom
Titus gähnte. Er hatte nicht gut geschlafen und musste gleich in die Schule. Vermutlich würde der Lehrer wieder einmal Fragen stellen, auf die Titus, wie meistens, nur ungenügend vorbereitet war. Titus gähnte erneut und blickte dabei missbilligend auf seine Schwester.
Die Geschwister hatten sich wie jeden Morgen im Atrium zum Frühstück eingefunden. Cornelia war offenbar bester Laune!
»Schule ist ein Honigschlecken«, rief sie begeistert. »Was auch immer andere reden: Ich liebe die Schule. Ach, möge sie doch niemals enden!«
Titus hätte sich vor Schreck beinah an seinem lauwarmen Frühstücksbrei – puls genannt – verschluckt. Er tippte sich vielsagend an die Stirn. »Die Schule zu besuchen ist wie an einer Biene zu lutschen. Das geht selten gut aus«, meinte er grimmig. Aber Cornelia war nicht zu helfen. Sie war geradezu vernarrt ins Lernen und hätte vermutlich am liebsten bis an ihr Lebensende die Schule besucht. Da hatte Titus andere Pläne: Er wünschte sich, einstmals Centurio in Cäsars siegreichem Heer zu sein. Da waren wenigstens Abenteuer zu erwarten und die Aussicht auf Ruhm und Ehre für das römische Volk. Sollte doch Cornelia so lange in die Schule gehen, bis es selbst dem Lehrer zu viel mit ihr wurde!
»Es wird Zeit für euch«, drängte Livia, die Magd. Sie war Freie im Hause des Marcus Titus Statilius, des bekanntesten Imkers von Rom.
»Wo trefft ihr dehn heute euren Lehrer?«, wollte die junge Frau mit den schwarzen Locken wissen.
»Im Laden von Decius, dem Gemüsehändler«, brummte Titus unwillig.
»Falsch, Bruder«, verbesserte ihn Cornelia heftig. »Heute hat uns Marcus Antonius zur berühmten Milvischen Brücke bestellt. Hast du das schon vergessen, du Schleimschnecke?«
Titus verdrehte die Augen. »Keineswegs, neunmalkluge Schwester! Ich wollte nur testen, ob du selbst auf dem Laufenden bist.«
Cornelia musterte ihn misstrauisch.
Während ihr Bruder noch eilig den Rest seines Breis, der mit köstlichem Honig gesüßt war, herunterschlang, wandte sich das Mädchen bereits zur Haustür.
»Nun mach schon, du fußkranker Centurio!«, schimpfte sie.
Cornelia hatte keine Lust, zu spät zu kommen. Das würde ihnen einen dicken Tadel einbringen, denn ihr Lehrrer Marcus Antonius war ein Muster an Pünktlichkeit. Noch nie war er zu spät zum Unterricht erschienen. Immer noch kauend beeilte sich Titus, seiner Schwester zu folgen.
In der Rechten trug er wie Cornelia sein Wachstäfelchen, auf das man mit dem Stylos die wichtigsten Aussagen des Unterrichts einritzen konnten.
Der Pons Mulvius, die Milvische Brücke, war in ganz Rom berühmt. Einst war die Brücke aus Holz errichtet worden, doch vor mehr als sechzig Jahren hatte diese Konstruktion massiven, schweren Pfeilern und Steinplatten weichen müssen. Nicht wenige Schlachten waren hier im Laufe der Zeit geschlagen worden. Immerhin bildete die Brücke den wichtigsten nördlichen Übergang über den Tiber nach Rom.
Der Pons Mulvius lag ein wenig außerhalb der Stadtmauern Roms. Man erreichte die Brücke, wenn man vom Forum Romanum aus der Via Flaminia folgte. Weil das kein kurzer Weg war, hatte der Lehrer zunächst alle Schüler zum Forum bestellt. Von hier aus wollten sie gemeinsam zu ihrem Ziel aufbrechen.
Als die Geschwister das Forum erreichten, warteten unweit des Brunnens am Janus-Tempel bereits ihre Mitschüler auf sie. Cornelia erkannte Lucius, Sestius, Clodia, Creticus, Cato und die rothaarige Bella. Sie schienen sich über irgendetwas Spannendes zu unterhalten. Auch Gaius und Publius, die besten Freunde von Titus und Cornelia, hörten gebannt zu. Gaius gehörte noch nicht lange zur Klasse von Marcus Antonius. Nachdem sein Lehrer Optimus nach Pompeji gegangen war, hatten seine Eltern ihn beim Lehrer seiner Freunde angemeldet. Jupiter sei Dank, hatte dieser ihn als Schüler angenommen! Endlich konnte Gaius auch in der Schule mit Titus, Publius und Cornelia zusammen sein.
»Furia ist eine gefährliche venefica!«, betonte Bella gerade ernst. »Eine Nachbarin von uns hat zufällig durch ein Fenster am Haus dieser üblen Zauberin gesehen, wie sie Gift aus dem Urin von Kröten anmischte.«
»Iih!«, machten Lucius und Sestius entsetzt. Ihr Vater war ein reicher Tuchmacher, dessen Schiffe bis nach Ägypten fuhren und dort Handel trieben. Die beiden Jungen aus bestem Hause wollten nicht glauben, was Bella erzählte.
»Gibt es wirklich solche Hexen?«, fragten sie angeekelt.
»Aber sicher gibt es die, ihr zwei Dummerchen«, ließ sich Bella mit ihrer tiefen Stimme hören.
Bella war Cornelia zutiefst unheimlich. Ihre roten Haare und ihre seltsam blassen Augen gaben ihr ein ungewöhnliches Aussehen. Man munkelte, eine ihrer Vorfahren sei eine nach Rom verschleppte Germanin gewesen. Alles, was Bella sagte, klang für Cornelia irgendwie bedrohlich. Nichts als Hirngespinstei!, scholt sie sich selbst. Zwar spürte Cornelia, dass Bella die Nähe zu ihr und ihren Freunden suchte, aber sie mochte die Rothaarige mit ihren frechen Äußerungen zu allem und jedem einfach nicht. So erschien es ihr am besten, sich Bella vom Leib zu halten. Doch genau das wollte sich die Rothaarige nicht gefallen lassen.
»Eine venefica mischt einem Gift unter die Speisen, aber eine striga steht mit den bösen Mächten im Bunde. Sie ist noch gefährlicher als eine venefica«, erklärte Bella gerade. Dabei blitzten ihre Augen gefährlich auf und sie lachte so seltsam, dass es klang, als würde der Höllenhund Cerberus bellen.
Cornelia lief es kalt den Rücken herunter. Von wem redeten die Kinder eigentlich? Anscheinend von einer gewissen Furia, die Cornelia nicht kannte. Aber dass es in Rom veneficae, Giftmischerinnen, gab, stand außer Frage. Gifte gab es als Flüssigkeiten oder Puder. Sie wurden Speisen beigemischt; manch einer starb erst Wochen später daran, weil das Gift seinen Mahlzeiten immer wieder nur in geringen Dosen beigefügt worden war. Eine venefica war eine böse, zaubermächtige Frau, die man aufsuchte, wenn man jemanden loswerden wollte. Sie trug als äußeres Erkennungszeichen oftmals eine auffällige Tunika. Diese war über und über mit geheimnisvollen Symbolen wie Halbmonden und Sternen verziert. Außerdem liebten veneficae Ringe und Ketten, mit denen sie sich behängten. So viel hatte Cornelia durch Livia, die Magd, erfahren. Livia kannte sich in diesen Dingen aus, weil sie selbst in der ständigen Angst lebte, vergiftet zu werden. Natürlich ein großer Unsinn, denn wer sollte Livia vergiften wollen? Vergiftet wurden meist nur reiche Menschen oder Politiker, die einem anderen im Weg standen.
Während ihre Mitschüler noch heftig miteinander stritten, ob besagte Furia nun eine venefica sei oder nicht, stellte Cornelia beunruhigt fest, dass der Lehrer fehlte. Wo bei Jupiter blieb Marcus Antonius? Er hätte längst am Brunnen sein müssen. Cornelia blickte sich suchend nach allen Seiten um, aber der magister war nirgends zu sehen.
»Wo steckt bloß unser sonst so pünktlicher Lehrmeister?«, rief Publius auf einmal laut.
»Vielleicht vergiftet!«, antwortete Bella und grinste frech.
»Du hoffst wohl, dass du auf diese Weise dem Tadel über deine mangelnden Geschichtskenntnisse entgehst«, hielt ihr Lucius entgegen.
»War doch nur ein Scherz«, beschwichtigte ihn das Mädchen.
»Aber kein guter«, knurrte Cornelia. »Marcus Antonius ist ein ausgezeichneter Magister. Von ihm haben wir eine Menge gelernt.«
»Klar haben wir das!«, bestätigte Gaius. »Zum Beispiel, dass Unpünktlichkeit keine Tugend ist.«
›Eben!‹, dachte Cornelia. Genau das erklärte einem Marcus Antonius immerzu. Und nun hielt er sich selbst nicht daran. Merkwürdig. Ob er vielleicht mit Fieber zu Hause im Bett lag?
»Vermutlich wartet er längst an der Milvischen Brücke und flucht darüber, dass wir dort nicht erscheinen«, hörte sie ihren Bruder Titus sagen.
Die anderen blickten den Jungen erstaunt an.
»Hier am Forum sollte unser Treffpunkt sein, nicht jenseits der Stadtmauer«, sagte Cato tadelnd, dessen Vater wie der von Publius Senator war.
»Und wenn er sich nun selbst einmal vertan hat?«, meinte Bella.
»Das passt nicht zu ihm!«, winkte Publius ab. »Dafür ist er viel zu korrekt!«
»Aber was sollen wir jetzt machen?«; fragte Bella ungeduldig. »Noch länger hier am Forum rumhängen und Löcher in die Luft starren?«
»Lasst uns doch alle gemeinsam zur Brücke gehen!«, schlug Cornelia vor. »Steht sich der Lehrer wirklich dort die Beine in den Bauch, dann war es das Beste, was wir machen konnten. Liegen wir aber falsch, dann wird sich Marcus Antonius seinen Teil denken, wenn er doch noch verspätet hier ankommt und uns nicht vorfindet.«
»Hach, du göttlich kluge Jungfrau! Was für eine große Weisheit du mal wieder versprühst!«, knurrte Bella. Sie sprach Titus aus dem Herzen und er grinste breit.
»Marcus Antonius wird sich seinen Teil denken, weil er weiß, was du uns eingeredet hast«, raunzte Bella. »Aber beim großen Jupiter. Ich stimme dir ausnahmsweise mal zu. Ab zur Brücke! Dort werden wir erfahren, ob es eine gute Idee war.«
Die anderen Kinder nickten. Cornelia wurde nicht schlau aus Bella. Warum kritisierte sie erst, um dann doch zuzustimmen?
Für einen Moment fuhr es ihr durch den Sinn, ob die unheimliche Rothaarige vielleicht etwas mit dem Fehlen des Lehrers zu tun haben könnte.
Die Schüler schlenderten das Forum entlang und bogen wenig später auf die Via Flaminia ein. Über ihr ausgetretenes und von tiefen Wagenspuren gezeichnetes Pflaster würden sie bald die berühmte Brücke erreichen.
Unterwegs begegnete ihnen viel Volk; darunter Händler, Soldaten, Reisende, aber auch viel zwielichtiges Gesindel. Rom war ein Sammelbecken für Diebe, Mörder, Giftmischerinnen und Schlägerbanden.
Auf einmal blieben Lucius und Sestius wie angewurzelt stehen. Bella, die hinter ihnen ging, wäre beinahe über sie gestolpert.
»Ihr könnt euch wieder bewegen, ihr zwei Angsthasen«, rief sie den Brüdern schließlich belustigt zu.
Vorsichtig blickten Sestius und Lucius sich um. Jupiter sei gedankt, denn die Frau mit den wirren Haaren und der auffallend gemusterten Tunika war in der Menge verschwunden.
»Passt bloß auf, dass die venefica nicht die Luft mit irgendwelchen giftigen Ausdünstungen verpestet hat. Wenn ihr die einatmet, dann geht’s gleich runter in den Hades«, grinste Bella.
»Kann das denn sein?«, stammelte Sestius aufgeregt. »Sollten wir nicht besser zum Forum umkehren?« Er wandte sich bereits zum Gehen.
»Lasst euch keinen solchen Unsinn einreden«, schimpfte Cornelia. »Kleine Jungen werden eher von Wölfen gefressen als von Giftwolken erlegt.«
Sie musste selbst über ihren Scherz lachen, aber auch Bella und die anderen prusteten laut los.
Nur die beiden Brüder blickten nach wie vor ängstlich umher. Nur widerwillig ließen sich von der Ungefährlichkeit der längst verschwundenen venefica überzeugen und den Weg Richtung Pons Mulvius fortzusetzen. Sie hielten sich von nun an in der Mitte des Pulks und hofften so, von ihren Mitschülern geschützt und nicht gefährdet zu sein.
Wenig später erreichten die Schüler die Milvische Brücke, deren mächtige Steinpfeiler in sechs Bögen den Tiber überspannten.
»Sind die eigentlich hohl?«, wollte Publius plötzlich wissen. »Das wäre doch ein tolles Versteck, oder?«
Cornelia und Titus zuckten die Achseln. Cornelia beschäftigte mehr, was die Rothaarige in diesem Moment laut aussprach: »Sieht jemand unseren Lehrer?«
Doch von Marcus Antonius war weit und breit nichts zu sehen.
Die Schüler ließen sich auf dem Pons Mulvius über dem zweiten Pfeiler nieder, um zu warten. Die sechs Pfeiler der Milvischen Brücke waren so mächtig, dass man tatsächlich darin hätte wohnen können. Ein Meisterwerk der Baukunst! Cornelia bewunderte die aus großen Quadern errichteten Säulen, die so breit waren wie ein Haus. Vermutlich hätte Marcus Antonius darüber viel Spannendes zu erzählen gewusst. Wenn er denn da gewesen wäre. Cornelia seufzte.
Die Sonne brannte. Am liebsten hätten sich die Kinder in den einladenden Schatten der Bäume begeben, die ein wenig stromabwärts am Tiber wuchsen. Aber dann hätten sie die Brücke und den hoffentlich bald kommenden Marcus Antonius nicht mehr im Blick gehabt. Also kauerten sich die Jungen und Mädchen auf den Boden und lehnten sich mit dem Rücken gegen die steinerne Brüstung.
»Wasser!«, rief Gaius wie ein verdurstender Wanderer in der Wüste. »Ich brauche Wasser, sonst gebe ich bald meinen Geist auf.«
Seine Freunde grinsten müde.
»Wenn der Magister nicht bald erscheint, stürze ich mich in den Tiber zu den Fischen«, prophezeite Titus.
»Na, dann pass bloß auf, dass du dabei nicht mit dem Kopf im Sand stecken bleibst«, erwiderte Bella. »Der Tiber ist in diesem Sommer kaum so tief wie ein Eimer frischer Kuhmilch.«
Sie lachte rau und Cornelia musste an das Geklapper von Gerippen denken.
Warum kam der Lehrer nicht? Was hatte das alles zu bedeuten?
Eine Kohorte Soldaten stampfte vorüber. Ihre Stiefel wirbelten Staub und Dreck auf. Einige Schüler husteten und hielten sich die Hand vor Mund und Nase. Eine Kutsche mit Kaufleuten, vier Reiter und unzählige Menschen zu Fuß passierten die Stelle, an der die Kinder stumm in der Gluthitze vor sich hin brüteten.
Cornelia war aufgestanden. Gelangweilt betrachtete sie die steinerne Brüstung, die aus breiten Marmorplatten bestand.
Wie viele Menschen, die hier in all den Jahren vorbei gekommen waren, mochten sich wohl über diese Brüstung gelehnt haben, um hinunter in den Fluss zu schauen? Einige Reisende hatten deutlich ihre Spuren im weißen Marmor hinterlassen: Namen, Danksagungen an Jupiter, aber auch Sterne, Kreise oder Dreiecke waren im Laufe der Jahre dort eingeritzt worden.
»Ich liebe Julia, die Tänzerin«, hatte ein Liebestoller geschrieben. Daneben gab es auch unanständige Symbole, die Cornelia geflissentlich übersah. Dann blieb ihr Blick an einem merkwürdigen in den Stein geritzten Zeichen hängen. Es zeigte ein Oval mit drei nebeneinanderliegenden Augen.
»Da hinten kommt er und hinkt«, rief Bella auf einmal und unterbrach damit Cornelias Überlegungen.
Alle Köpfe fuhren herum und starrten aufgeregt in die angegebene Richtung. Aber da humpelte nur ein weißhaariger Alter die Straße entlang. Die Kinder machten ihrer Enttäuschung Luft: »Bei Jupiter, Bella, das ist nicht unser Magister, verflixt noch mal. Wie kannst du uns so reinlegen?«
»Habe ich doch überhaupt nicht«, gab die Beschuldigte feixend zurück. »Ich habe gar nicht vom Lehrer gesprochen, sondern nur gesagt, da kommt er und hinkt. Was kann ich dafür, wenn ihr mich falsch verstehen wollt?«
Sie freute sich anscheinend über ihren gelungenen Streich.
Ihre Mitschüler stöhnten entnervt. Es musste etwas geschehen. Sie hatten hier jetzt genug Zeit verplempert. Erneut war es Cornelia, die die Initiative ergriff.