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"Simsalabim", flüsterte Justus und griff mutig in den schwarzen Zylinder. Peter wich einen Schritt zurück. "Fass lieber nicht rein!" Bob grinste unsicher. "Unsinn, es gibt keine Zauberei – oder doch ...?" Zaubershow in Rocky Beach! Doch was führt der mysteriöse Magier im Schilde? Auch die drei ??? Kids geraten in seinen gefährlichen Bann...
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Seitenzahl: 82
Die drei ???® Kids
Band 24
Im Bann des Zauberers
Erzählt von Ulf Blanck
Mit Illustrationen von Stefanie Wegner und Kim Schmidt
KOSMOS
Umschlagillustration von Stefanie Wegner und Timo Müller, Hamburg
Umschlaggestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart
Innenillustrationen von Kim Schmidt, Dollerup
Grundlayout: Friedhelm Steinen-Broo, eStudio Calamar
Supervising: Stefanie Wegner
Unser gesamtes lieferbares Programm und viele
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Aktivitäten findest du unter kosmos.de
© 2016, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-440-15329-1
eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
Die aufsteigende Hitze flimmerte über dem Asphalt, und Justus Jonas hatte große Mühe, seinen beiden Freunden hinterherzufahren. »He, nicht so schnell! Das ist doch hier kein Radrennen! Der Pazifik wird uns schon nicht plötzlich davonlaufen.« Bob sah sich kurz um, trat dann aber umso stärker in die Pedalen. »Der Pazifik nicht, aber wir kommen sonst zu spät zur Einweihung des Big Surfer. Los, Beeilung!« Justus holte noch einmal tief Luft, packte mit beiden Händen fest den Lenker und jagte mit letzter Kraft die Küstenstraße entlang. Schweißüberströmt erreichte er Peter und klammerte sich an dessen Gepäckträger fest. »Nichts da, Just! Ich bin doch kein Abschlepper. Die paar Meter kannst du allein strampeln!« Bob hingegen warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Nun macht schon! In drei Minuten fangen die an. Mein Vater hat gesagt, wir sollen unbedingt pünktlich sein.«
Seit Tagen erwartete man in Rocky Beach das bevorstehende Ereignis. Der Big Surfer war eine über 250 Meter lange Riesenrutsche, die sich vom Parkplatz an der Steilküste in unzähligen Kurven direkt in den Pazifik schlängelte. Wochenlang hatten Spezialisten die Konstruktion aufgebaut. Heute war endlich der Tag gekommen, an dem die Rutsche eingeweiht werden sollte. Bobs Vater, der als Reporter bei einer großen Tageszeitung in Los Angeles arbeitete, wollte einen Bericht über das Spektakel schreiben.
Schon von Weitem hörten die drei Freunde laute Musik vom Parkplatz. Unterhalb der Steilküste lag eine schmale sandige Badebucht. Halb Rocky Beach war auf den Beinen, um sich die Premiere des Big Surfer anzusehen. Vor dem Eingang zur Rutsche hatte man eine große Bühne aufgebaut, und überall hingen große Ballons und bunte Girlanden.
Bob hatte seinen Vater entdeckt. »Hallo, Dad!«, rief er ihm entgegen. »Haben die schon angefangen?«
»Nein, aber ihr seid keine Sekunde zu früh. Der Besitzer der Rutsche, Mister Doodles, wird gleich eine Ansprache halten.« Justus lehnte erschöpft sein Rad gegen eine Mülltonne. »Och ne. Und für das Gelaber haben wir uns so beeilt.«
In diesem Moment stieg ein kleiner, dicker Herr auf die Bühne. »Meine Damen und Herren. Ich freue mich, dass Sie so zahlreich erschienen sind. Denn heute ist ein besonderer Tag für mich und Rocky Beach. Heute, hier und jetzt wird die längste Wasserrutsche von ganz Kalifornien eingeweiht. Doch ich bin kein Mann der großen Worte. Wer von den Anwesenden möchte als Erster die Jungfernfahrt durch unseren Big Surfer wagen?« Spontan riss Bob die Arme hoch. »Hier! Hallo! Wir wollen das machen!« Verwirrt drehte sich der dicke Mann zu ihm herüber. »Was heißt denn hier ›wir‹?«, fragte er verwundert. Mister Andrews sah Bob ebenso erstaunt an und ließ vor Überraschung seinen Notizblock fallen. Jetzt trat auch Justus einen Schritt nach vorn. »Ja! ›Wir‹ heißt wir. Uns bekommt man nur im Dreierpack.« Unsicher folgte Peter seinen beiden Freunden zur Bühne. Mehrere Fotografen drängten sich durch die Menge und richteten ihre Kameras auf sie. Der dicke Mann wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Äh, nun gut«, murmelte er, drehte kurz das Mikrofon zur Seite und zog die drei zu sich. »Hört mal, ihr vorlauten Gören. Ich kenne eure Sorte. Wehe, ihr macht mir hier Ärger! Wenn ihr gleich die Rutsche runtersaust, will ich anschließend fröhliche Gesichter sehen. Habt ihr mich verstanden? Ich sehe es euch doch an: Ihr habt nur Blödsinn im Kopf. Ich kann keine schlechte Presse gebrauchen. So, und jetzt seht zu, dass ihr in den Big Surfer kommt!« Anschließend wandte der Mann sich wieder ans Publikum. »Na bitte, wir haben soeben die ersten drei Kandidaten gefunden, die sich von der Einmaligkeit des Big Surfer überzeugen wollen. Gerade haben sie mir gesagt, dass sie es kaum erwarten können.« Justus, Peter und Bob zogen in der Zwischenzeit ihre Schuhe und T-Shirts aus. Der runde Eingang zum Big Surfer war einem großen aufgerissenen Haimaul nachempfunden. Eifrig schossen die Fotografen ihre Bilder. Plötzlich schob sich Bobs Vater nach vorn. »Mister Doodles, ich nehme an, die Rutsche ist auf ihre Sicherheit hin getestet worden?« Der Besitzer schien froh über die Frage zu sein. »Gut, dass Sie mich darauf ansprechen. Natürlich haben wir den Big Surfer in allen erdenklichen Situationen auf Herz und Nieren geprüft. Es kann absolut nichts passieren.« Dann setzte er ein breites Grinsen auf. »Und eines kann ich Ihnen versichern: Bisher ist noch jeder nach spätestens drei Minuten unten wieder rausgekommen.«
»Und was passiert, wenn nicht?«, unterbrach ihn plötzlich Justus mit lauter Stimme. Mister Doodles’ Augen blitzten kurz böse auf, doch dann lächelte er wieder freundlich. »Tja, das würde wirklich an Zauberei grenzen. Der Big Surfer hat noch jeden wieder ausgespuckt.« Justus ließ nicht locker. »Und wenn nun doch nicht?« Jetzt konnte der dicke Mann seinen Zorn kaum noch verbergen.
»Dann … dann rutsch ich persönlich runter, und es gibt den ganzen Tag freien Eintritt für alle.«
»Das ist ein Wort«, lachte Justus und erklomm die Stufen zum Haimaul.
»Just, was hast du vor?«, flüsterte Peter, als sie in die kreisrunde Röhre blickten. Ununterbrochen strömte Wasser den Tunnel hinunter. Bob steckte vorsichtshalber seine Brille in den ausgezogenen Turnschuh. »Willst du uns weg zaubern?«
»Quatsch! Ich habe da nur so eine Idee. Vielleicht funktioniert es. Los geht’s!«
Unter lautem Applaus verschwanden die drei Freunde im Big Surfer, und die Menge drängte zum Zaun an der Steilküste. Jeder wollte sehen, wie die Jungs unten ins Meer gespült würden.
»Haltet euch aneinander fest!«, rief Justus, als sie die erste Kurve hinter sich hatten. Von hier aus ging es ein flaches Stück geradeaus. »Achtung! Jetzt versucht, euch quer zu legen! Presst die Füße und Schultern gegen die Seitenwände! Vielleicht können wir so anhalten.« Peter, der Längste der drei, schaffte es auf Anhieb. Auch Justus stemmte sich erfolgreich in die Röhre. Nur Bob rutschte ein paar Mal ab und musste von seinen beiden Freunden festgehalten werden. Kurz bevor es steil bergab ging, kamen sie zum Stopp. Unter ihnen rauschte das Wasser in die Tiefe.
»Simsalabim«, lachte Justus. »Der Big Surfer hat seine ersten Opfer gefunden.« Auch Peter strahlte. »Jetzt würde ich gern das Gesicht von Doodles sehen.«
Der dicke Mann beugte sich weit über die Absperrung nach unten. »Meine Damen und Herren. Gleich werden Sie miterleben, welchen Spaß es macht, den Big Surfer hinunterzusausen.«
Die Sekunden vergingen, doch außer einem großen Wasserschwall kam nichts aus der runden Öffnung herausgeschossen.
»Vielleicht haben sich die drei verlaufen?«, grinste einer der Fotografen. Nervös fummelte Mister Doodles an seinem Mikrofon herum. Nach zwei Minuten erklomm er schließlich die Stufen zum Haimaul. »Hallo? Hört ihr mich?«, rief er, so laut er konnte, hinein. »Was ist los bei euch?«
Justus, Peter und Bob mussten sich alle Mühe geben, nicht laut loszulachen.
»Tja, Mister Doodles«, grinste Bobs Vater. »Ich denke, Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als hinterherzurutschen.« Einer der Fotografen hob seine Kamera. »Richtig. Versprochen ist versprochen. Das gibt ein schönes Foto. Außerdem dürfen heute alle den ganzen Tag lang umsonst in den Big Surfer.« Mürrisch zog sich der dicke Mann Hemd und Schuhe aus. Dann verschwand er im Haimaul.
»Achtung! Er kommt angesaust«, zischte Peter und zog die Beine ein. Bob konnte sich ohne Brille kaum zurechtfinden und sauste rückwärts die Wasserrutsche hinunter. Von nun an ging es immer schneller die schmale Röhre hinab. Um sie herum spritzte und sprudelte das Wasser. Justus wagte einen Blick hinter sich. »Beeilt euch! Doodles ist direkt hinter mir.« Jetzt hatte auch der Besitzer des Big Surfer die drei entdeckt. »Hab ich euch endlich!«, brüllte er wütend und kam bedrohlich nahe. »Wartet, wenn ich euch erwische! Ich wusste doch gleich, dass ihr mir Ärger macht.« Justus ruderte hilflos mit den Armen. »Mann, schneller da vorn!« Peter legte sich wie ein Rennfahrer flach auf den Rücken. »Schneller geht nicht. Dann müsste ich mich auf ein Stück Seife setzen.« Bob hingegen wusste gar nicht mehr, wo oben und unten war. Doch endlich, nach einer langen Kurve, hatten sie den Ausgang erreicht. In hohem Bogen flogen sie aus der schmalen Röhre und landeten einer nach dem anderen im Pazifischen Ozean. Zum Schluss klatschte Mister Doodles schimpfend ins Wasser. Aber die drei waren viel schneller als der dicke Besitzer und schwammen eilig ans Ufer. Von hier aus ging es über viele Treppenstufen wieder hoch zum Parkplatz. Oben angekommen wurden sie von der lachenden Menge begrüßt. Bobs Vater reichte seinem Sohn die Brille. »Na, und ich dachte schon, das wird eine langweilige Reportage. Was ist, soll ich euch ein Eis ausgeben?« Das brauchte er die drei ??? nicht zweimal zu fragen. Der erste Ferientag hatte gut begonnen.
Mister Andrews fuhr mit seinem Wagen vor, und Justus, Bob und Peter folgten ihm mit den Rädern. Sie hatten sich bei der kleinen Tankstelle kurz vor Rocky Beach verabredet. Schnell trockneten ihre nassen Shorts. Als sie die Tankstelle erreichten, hatte Bobs Vater schon drei große Eis am Stiel besorgt und wartete am Auto auf sie. »Hier, bitte schön. Mit etwas Glück steht ihr morgen alle in der Zeitung. Ich habe ein Foto von euch und dem dicken Doodles gemacht. Das wird ein lustiger Bericht.« Zufrieden lehnte sich Justus gegen die Motorhaube und wickelte sein Eis aus. »Danke, Mister Andrews. Aber sagen Sie mal, wie wird man eigentlich Reporter?«
»Tja, da gibt es mehrere Möglichkeiten. Man kann studieren, man kann eine Lehre bei einem Zeitungsverlag machen – aber man kann eigentlich auch direkt anfangen.« Peter war erstaunt. »Wie, einfach so? Ohne Ausbildung?«