Die dunkle Seite des Mondes. - Martin Suter - E-Book

Die dunkle Seite des Mondes. E-Book

Martin Suter

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Beschreibung

Königs Erläuterungen – Textanalyse und Interpretation mit ausführlicher Inhaltsangabe und Abituraufgaben In einem Band bieten dir die neuen Königs Erläuterungen alles, was du zur Vorbereitung auf Referat, Klausur, Abitur oder Matura benötigst. Das spart Zeit bei der Vorbereitung! Alle wichtigen Infos zur Interpretation. - von der ausführlichen Inhaltsangabe über Aufbau, Personenkonstellation, Stil und Sprache bis zu Interpretationsansätzen - plus 4 Abituraufgaben mit Musterlösungen und 2 weitere zum kostenlosen Download . sowohl kurz als auch ausführlich. - Die Schnellübersicht fasst alle wesentlichen Infos zu Werk und Autor und Analyse zusammen. - Die Kapitelzusammenfassungen zeigen dir das Wichtigste eines Kapitels im Überblick – ideal auch zum Wiederholen. - Das Stichwortregister ermöglicht dir schnelles Finden wichtiger Textstellen. . und klar strukturiert. - Ein zweifarbiges Layout hilft dir Wesentliches einfacher und schneller zu erfassen. - Die Randspalte mit Schlüsselbegriffen ermöglichen dir eine bessere Orientierung. - Klar strukturierte Schaubilder verdeutlichen dir wichtige Sachverhalte auf einen Blick. . mit vielen zusätzlichen Infos zum kostenlosen Download.

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KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN

Band 491

Textanalyse und Interpretation zu

Martin Suter

DIE DUNKLE SEITE DES MONDES

Von Ruth Hassler

Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen

Zitierte Ausgabe: Martin Suter: Die dunkle Seite des Mondes. Roman. Zürich: Diogenes Taschenbuch, 2001  Über die Autorin dieser Erläuterung: Ruth Hassler-Rütti, geboren 1949, Studium der Germanistik, Psychologie und Pädagogik an der Universität Zürich, promoviert über Robert Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften, Mittelschullehrerin für Deutsch an einer Kantonsschule in Zürich und später an der Bündner Kantonsschule in Chur, Autorin von Königs Erläuterungen.

Hinweis: Die Rechtschreibung wurde der amtlichen Neuregelung angepasst.

Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52 a UrhG: Die öffentliche Zugänglichmachung eines für den Unterrichtsgebrauch an Schulen bestimmten Werkes ist stets nur mit Einwilligung des Berechtigten zulässig.

1. Auflage 2013

ISBN 978-3-8044-7006-4

© 2013 by C. Bange Verlag GmbH, 96142 Hollfeld Titelfoto: Panthermedia/Werner Prescher  Alle Rechte vorbehalten!

Hinweise zur Bedienung

Inhaltsverzeichnis Das Inhaltsverzeichnis ist vollständig mit dem Inhalt dieses Buches verknüpft. Tippen Sie auf einen Eintrag und Sie gelangen zum entsprechenden Inhalt.

Fußnoten Fußnoten sind im Text in eckigen Klammern mit fortlaufender Nummerierung angegeben. Tippen Sie auf eine Fußnote und Sie gelangen zum entsprechenden Fußnotentext. Tippen Sie im aufgerufenen Fußnotentext auf die Ziffer zu Beginn der Zeile, und Sie gelangen wieder zum Ursprung. Sie können auch die Rücksprungfunktion Ihres ePub-Readers verwenden (sofern verfügbar).

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Verknüpfungen zu den Online-Aufgaben Im Abschnitt 6 „Prüfungsaufgaben“ finden Sie einen Hinweis zu zwei kostenlosen zusätzlichen Aufgaben. Diese Aufgaben können über die Webseite des Verlages aufgerufen werden. Tippen Sie auf die Verknüpfung und Sie werden direkt zu den Online-Aufgaben geführt. Dazu wird in den Web-Browser Ihres ePub-Readers gewechselt – sofern Ihr ePub-Reader eine Verbindung zum Internet unterstützt und über einen Web-Browser verfügt.

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INHALT

1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht

2. Martin Suter: Leben und Werk

2.1 Biografie

2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund

„Raubtierkapitalismus“ und „Unternehmensplünderer“

Das Unbehagen an der Moderne

2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken

Die „neurologische Trilogie“

Zu den Biografien der Protagonisten in der „neurologischen Trilogie“

Die weiteren Romane bis 2011

3. Textanalyse und -Interpretation

3.1 Entstehung und Quellen

3.2 Inhaltsangabe

3.3 Aufbau

Multiperspektivisches Erzählen

Handlungsstränge

Die Haupthandlung um den Protagonisten Urs Blank

Fusionstätigkeiten und Insidergeschäfte

3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken

Urs Blank

Pius Ott

Alfred Wenger

Evelyne Vogt

Lucille

3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen

Hippie-Kultur

Midlife-Crisis

Psilocybinhaltige Pilze

Erläuterung einzelner Stellen

3.6 Stil und Sprache

Syntaktische Textgestaltung

Fachausdrücke

Bildhaftigkeit

Symbole und symbolische Bezüge

Andeutungen und Leerstellen

3.7 Interpretationsansätze

Psychologischer Roman

Psychothriller

Wirtschaftskrimi

Kriminalroman

4. Rezeptionsgeschichte

Umstrittener Bestsellerautor

Die Rezeption des Romans Die dunkle Seite des Mondes

5. Materialien

6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen

Aufgabe 1 *

Aufgabe 2 ***

Aufgabe 3 **

Aufgabe 4 ***

Literatur

Zitierte Ausgabe

Primärliteratur

Sekundärliteratur

1.Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht

Damit sich jeder Leser in unserem Band rasch zurechtfindet und das für ihn Interessante gleich entdeckt, hier eine Übersicht.

Im 2. Kapitel wird SutersLeben beschrieben und der zeitgeschichtliche Hintergrund dargestellt:

Martin Suter wird 1948 in Zürich geboren, arbeitet zunächst als Werbetexter in Basel und seit 1991 als freier Autor in Ibiza und Guatemala.

1997 erscheint sein erster Roman Small World.

Die dunkle Seite des Mondes (2000) ist literaturgeschichtlich der Postmoderne zuzuordnen und gehört zusammen mit den Romanen Small World und Ein perfekter Freund (2002) zur „neurologischen Trilogie“.

Das 3. Kapitel bietet eine Textanalyse und -interpretation.

Die dunkle Seite des Mondes – Entstehung und Quellen:

Martin Suter wollte eine Geschichte schreiben, in der der Wald eine wichtige Rolle spielt. Das Motiv, eine Figur gegen alle Vernunft und gesellschaftliche Herkunft im Wald leben zu lassen, führte den Autor zur Idee mit den halluzinogenen Pilzen.

Inhalt:

Urs Blank ist ein 45-jähriger Wirtschaftsanwalt und will etwas an seinem Leben ändern. Er lernt ein Hippiemädchen kennen und konsumiert mit ihr zusammen psychoaktive Pilze. Nach dem Trip hat er seine Aggressionen nicht mehr unter Kontrolle und verliert sein Gewissen, sodass er immer wieder Gewalttaten verübt. Auf den Rat seines Freundes, des Psychiaters Alfred Wenger, versucht Blank, mit einer Wiederholung des Trips seine Persönlichkeitsveränderung rückgängig zu machen, was aber nur zu einem sich verspätet meldenden Gewissen führt. In der Folge sucht Blank nach dem besonderen Pilz, der beim ersten Mal seine Persönlichkeitsveränderung bewirkt hat, und fühlt sich immer mehr vom Wald angezogen. Schließlich täuscht er einen Suizid vor und lebt fast nur noch im Wald. Als er seinen Pilz endlich gefunden hat, wird auch Blank entdeckt. Sein Widersacher Pius Ott jagt ihn, und die Polizei fahndet nach ihm. Nachdem Blank zur Selbstheilung erfolgreich einen dritten Pilztrip unternommen hat, lässt er sich von Pius Ott er-schießen.

Chronologie und Schauplätze:

Der Roman umfasst 20 Kapitel und spielt in der Schweiz (Raum Zürich) um das Jahr 2000, von März bis November. Die Schauplätze und Figurenperspektiven im Roman wechseln häufig wie im Film. Erzählt wird vor allem aus der personalen Innen- oder Außen-perspektive einer Figur, selten in neutraler Außensicht. Es gibt vier ineinander verflochtene Haupthandlungsstränge: den des Protagonisten Urs Blank, den seines Antipoden Pius Ott, den von Blanks Partnern und ihren (teils illegalen) Fusionsaktivitäten sowie der der Polizei. Außerdem gibt es noch einige Nebenhandlungsstränge (z. B. Wenger, Evelyne, Lucille).

Personen:

Die Hauptpersonen sind

Urs Blank:

45-jähriger Wirtschaftsanwalt,

vor dem Trip: gepflegt, geschäftstüchtig, diplomatisch, ausgeglichen, vielseitig interessiert, emotional kontrolliert,

nach dem Trip: verwahrlost, geschäftlich desinteressiert, wortkarg, launisch, rücksichtslos, gewalttätig, einseitig interessiert, spontan aggressiv.

Pius Ott:

63-jähriger erfolgreicher Spekulant,

leidenschaftlicher, instinktsicherer Jäger,

genießt die Macht über Leben und Tod,

rachsüchtig, skrupellos und profitgierig,

neigt zur Selbstüberschätzung und Hybris.

Alfred Wenger:

etwas jünger als sein Freund Blank,

sachkompetenter Psychiater,

loyal, integer, hilfsbereit.

Evelyne Vogt:

38-jährige Geschäftsfrau,

unabhängig und selbstständig, emotional kontrolliert,

voller Selbstsicherheit und Selbstachtung,

realistische Lebenseinstellung.

Lucille Roth:

26-jähriges Hippiemädchen,

drogenerfahren und tierliebend, natürlich und neugierig,

selbstbewusst und unabhängig,

geht mit Männern unkompliziert und rigoros um.

Wir stellen diese Hauptpersonen ausführlich vor und nennen auch die anderen Personen.

Stil und Sprache Suters:

Suters syntaktische Textgestaltung geschieht in einfacher, leicht verständlicher Sprache. Vieles wird in Dialogform erzählt. Suter verwendet Fachausdrücke aus dem Gourmetbereich, der Jägersprache, der Survivaltechnik sowie der Botanik und Chemie. Er kreiert farbige Bilder voller Bewegung und verwendet Symbole und symbolische Bezüge, setzt aber auch bloße Andeutungen und Leerstellen ein, die vom Leser gefüllt werden müssen.

Verschiedene Interpretationsansätze bieten sich an:

Das Werk Die dunkle Seite des Mondes kann als psychologischer Roman, als Psychothriller, als Wirtschaftskrimi und als Kriminalroman betrachtet werden.

2.Martin Suter: Leben und Werk

Martin Suter (geb. 1948) © Cinetext/Bruder

2.1Biografie

JAHR

ORT

EREIGNIS

ALTER

1948

Zürich

Geburt am 29. Februar als mittleres von drei Kindern. Der Vater (gest. 1992) war Doktor der Technischen Wissenschaften und arbeitete in leitender Stellung in der Foto- und Filmchemie, die Mutter war im kaufmännischen Bereich tätig.

1962

Fribourg

Umzug der Familie. Suter besucht das Collège Saint Michel.

14

1966

Basel

Umzug der Familie. Suter schließt die Mittelschulausbildung mit einem General Certificate of Education der London University ab. Darauf war er kurze Zeit Hörer in Germanistik an der Universität Basel.

18

1968

Basel

Suter beginnt seine Ausbildung zum Werbetexter in der Basler Werbeagentur GGK.

20

1972

Wien

Suter wird Creative Direktor der GGK Wien.

24

1973/74

Reisen durch Afrika, Indien, Iran, Russland.

25/26

1975

Basel

Suter lässt sich von seiner ersten Frau, der Kunstmalerin Vivian Suter, scheiden und lernt die Modedesignerin Margrith Nay kennen.

27

1976

Basel

Suter gründet mit Theophil Butz und Gerd Hiepler den Art Directors Club Schweiz. Er verlässt die GGK und wird Reisereporter für das Magazin GEO. Daneben arbeitet er als freier Texter.

28

1978

Basel

Suter kehrt als Creative Director in die GGK zurück.

30

1981

Basel

Suter gründet mit Robert Stalder eine eigene Werbeagentur, Stalder & Suter.

33

1982

Basel

Suter schreibt die Dialektkomödie Familie Chäller.

34

1983

Basel

Suter schreibt den Chansonabend Brenk privat. Tagebuch und Lieder.

35

1985

Basel

Suter schreibt die Dialektkomödie Sommersong.

37

1986

Basel

Suter schreibt mit Daniel Schmid das Drehbuch Jenatsch, das dieser verfilmt. Robert Stalder steigt aus der gemeinsamen Agentur aus.

38

1987

Basel

Suter schreibt den Chansonabend Schweizer Lieder.

39

1988

Basel

Suter fusioniert Stalder & Suter mit dem Unternehmen ASGS/BBDO. Beim Festival des phantastischen Films in Sidges (Spanien) wird der Autor für Jenatsch mit dem Best Screenplay ausgezeichnet.

40

Ibiza

Suter kauft auf Ibiza ein Haus.

1989

Basel

Suter wird Präsident des Art Director Clubs (ADC) Schweiz und amtiert bis 1995. 1996 tritt er aus dem Club aus. Er heiratet Margrith Nay.

41

1990/91

Basel

Suter schreibt mit Daniel Schmid das Drehbuch Zwischensaison, das dieser verfilmt.

42/43

1991

Basel

Suter steigt aus der kriselnden ASGS/BBDO aus und verdient sein Geld erst als freier Texter und Autor, dann nur noch als Autor.

43

Ibiza

Er lässt sich auf Ibiza nieder.

1992– 94

Ibiza Guatemala

Für DRS und ZDF schreibt Suter Drehbücher der Fernsehserie Die Direktorin. In Guatemala kauft er Land und baut ein Haus. Fortan wohnt er im Sommer auf Ibiza und im Winter in Guatemala.

44–46

1992– 2004

Ibiza/Guatemala

Suter schreibt für die Weltwoche die wöchentliche Kolumne Business Class.

44–56

1994

Ibiza/Guatemala

Suter schreibt den Chansonabend Café fertig. Eine Conférence mit Liedern. Suter schreibt im Auftrag von ARD, ORF und SF das Drehbuch Herrenboxer für die Krimiserie Tatort. Das erste Buch mit Kolumnen Business Class, Manager in der Westentasche, erscheint im Weltwoche-ABC-Verlag.

46

1995

Ibiza/Guatemala

Suter schreibt für NZZ Folio die Kolumne Richtig leben mit Geri Weibel, die er bis 2001 weiterführt. Der Autor erhält für die Kolumne Business Class beim Joseph Roth-Wettbewerb in Klagenfurt den Preis der österreichischen Industrie. Das zweite Buch mit seinen Kolumnen, Business Class, Mehr Manager in der Westentasche, erscheint.

47

1997

Ibiza/Guatemala

Suters erster Roman erscheint (wie alle folgenden Romane) im Diogenes Verlag: Small World, der erste Alzheimerroman der Literaturgeschichte, zu dem der Autor durch die Krankheit seines Vaters motiviert wurde. Dafür erhält er im gleichen Jahr als Preis die Ehrengabe des Kantons Zürich.

49

1998

Ibiza/Guatemala

Suter erhält für Small World in französischer Übersetzung den Prix du premier roman étranger. Für Daniel Schmid verfasst er das Drehbuch für den Film Beresina oder Die letzten Tage der Schweiz. Das dritte Kolumnen-Buch erscheint unter dem Titel: Business Class, Noch mehr Manager in der Westentasche.

50

2000

Ibiza/Guatemala

Der zweite Roman der „neurologischen Trilogie“, Die dunkle Seite des Mondes, erscheint, ebenfalls Business Class, Geschichten aus der Welt des Managements.

52

2001

Ibiza/Guatemala

Richtig leben mit Geri Weibel erscheint.

53

2002

Ibiza/Guatemala

Der dritte Roman der „neurologischen Trilogie“, Ein perfekter Freund, erscheint und wird im Literarischen Quartett gelobt. Eine neue Folge von Richtig leben mit Geri Weibel und Business Class. Neue Geschichten aus der Welt des Managements erscheinen.

54

2003

Ibiza/Guatemala

Für den Roman Ein perfekter Freund erhält Suter den Deutschen Krimipreis (Platz 2) in der Kategorie „National“ des Bochumer Krimi Archivs.

55

2004

Ibiza/Guatemala

Der Roman Lila, Lila erscheint. Im März wird der Schriftsteller mit der Goldenen Diogenes Eule ausgezeichnet.

56

2004– 2007

Ibiza/Guatemala

Die Kolumne Business Class erscheint im Magazin des Tages-Anzeigers.

56–59

2005

Ibiza/Guatemala

Huber spannt aus und andere Geschichten aus der Business Class erscheint. Am 8. März erfolgt die Uraufführung der Komödie Über den Dingen im Theater am Neumarkt in Zürich unter der Regie von Georg Staudacher.

57

2006

Ibiza/Guatemala

Der Roman Der Teufel von Mailand erscheint. Am 29. November wird Suters Komödie Mumien im Theater am Neumarkt unter der Regie von Sandra Strunz uraufgeführt. Das kinderlos gebliebene Ehepaar Suter adoptiert zwei Kinder im Alter von je drei Monaten aus Guatemala, einen Jungen und ein Mädchen. Die Verfilmung von Ein perfekter Freund unter dem Titel Un ami parfait mit dem Regisseur Francis Girod und den Hauptdarstellern Antoine de Caunes, Carole Bouquet und Martina Gedeck kommt in die Kinos.

58

2007

Ibiza/Guatemala

Für Der Teufel von Mailand erhält Suter den Friedrich-Glauser-Preis in der Sparte Kriminalroman. Der Band Unter Freunden und andere Geschichten aus der Business Class erscheint.

59

2008

Ibiza/Guatemala

Der Roman Der letzte Weynfeldt erscheint.

60

2009

Ibiza/Guatemala

Suter stellt das Drehbuch zu Giulias Verschwinden fertig. Der Film von Christoph Schaub wird am 8. August auf dem Filmfestival in Locarno uraufgeführt. Die Verfilmung von Lila, Lila unter der Regie von Alain Gsponer mit den Hauptdarstellern Daniel Brühl, Hannah Herzsprung und Henry Hübchen kommt in die Kinos.Das Bonus-Geheimnis und andere Geschichten aus der Business Class erscheint. Am 25. August erstickt Suters Adoptivsohn Antonio in Zürich beim Essen.

61

2010

Ibiza/Guatemala

Der Roman Der Koch erscheint. Die Verfilmung von Der letzte Weynfeldt von Alain Gsponer mit den Hauptdarstellern Stefan Kurt und Marie Bäumer, eine Koproduktion von SRF und ZDF, läuft an. Die Verfilmung von Small World unter dem Titel Je n’ai rien oublié unter der Regie von Bruno Chiche und den Hauptdarstellern Gérard Depardieu und Alexandra Maria Lara kommt in die Kinos. Von der Stiftung Marktwirtschaft für Wirtschaftssatire erhält Suter den Swift-Preis für seine Kolumnen Business Class. Im Schauspielhaus Zürich wird das schweizerdeutsche Singspiel Geri unter der Regie von Stefan Bachmann uraufgeführt (basierend auf Richtig leben mit Geri Weibel).

62

2011

Ibiza/Guatemala

Die Romane Allmen und die Libellen und Allmen und der rosa Diamant erscheinen. Suter schreibt das Drehbuch Nachtlärm, das Christoph Schaub verfilmt. Das Schweizer Fernsehen verfilmt zusammen mit dem ZDF den Roman Der Teufel von Mailand unter der Regie von Markus Welter.

63

2012

Ibiza/Guatemala

Der Roman Die Zeit, die Zeit sowie Abschalten. Die Business Class macht Ferien erscheinen.

64

2.2Zeitgeschichtlicher Hintergrund

ZUSAMMENFASSUNG

Kritik am „Raubtier-Kapitalismus“ seit den 1980er Jahren

„Corporate Raiders“ (Unternehmensplünderer, Firmenjäger) und Insiderhändler

Unbehagen an der Moderne: unterdrückte Triebwünsche und Aggressionen als Problemstoff von Autoren seit der literarischen Moderne

Martin Suter als postmoderner Autor

„Raubtierkapitalismus“ und „Unternehmensplünderer“

Zum zeitgeschichtlichen Hintergrund von Martin Suters Roman gehören die sich seit den 1980er Jahren häufenden Skandale und Krisen an den internationalen Finanzmärkten sowie die mit ihnen verbundene Kritik an einem immer rücksichtsloser werdenden Kapitalismus. Ein Aspekt, der dabei besonders in Verruf geriet, ist die gezielte Jagd auf Unternehmen, um sie anschließend gewinnbringend weiter zu veräußern, häufig nach einer Zerschlagung in seine Einzelteile, wobei in der Regel unrentable Bereiche stillgelegt (und somit Mitarbeiter entlassen) werden. In der Diskussion um diese Praktiken wurden Begriffe wie „Geierfonds“, „Heuschrecken“ oder „Raubtierkapitalismus“ geprägt. Der ehemalige deutsche Bundeskanzler und jetzige Mitherausgeber der Wochenzeitung DIE ZEIT Helmut Schmidt schrieb im Jahr 2003 eine eindringliches „Plädoyer für mehr Moral“ in der Wirtschaft:

„Wir haben in den vergangenen Jahren eine aus Amerika kommende weltweite Fusionswelle erlebt – eine merger mania. Aber mindestens die Hälfte aller Fusionen der vergangenen Jahre, so wird geschätzt, hat sich nicht bewährt. Wohl aber haben Investmentbanken, Wirtschaftsprüfungsfirmen, Anwaltsfirmen und andere Berater (darunter auch so genannte Analysten) an den Fusionen hohe Honorare verdient – und außerdem Gebühren. Manche dieser Firmen ersinnen die mergers und die acquisitions, sie schlagen sie vor, entwerfen die Verträge und organisieren die benötigten Kredite; sie haben daraus für sich selbst längst einen wichtigen Geschäftszweig gemacht. Sie verbreiten die Ideologie, jede Fusion schaffe ‚Synergie-Effekte‘ – häufig genug wird aber im Gegenteil Energie nutzlos verbraucht. ‚Leveraged Buy-out‘ (LBO) gehört längst zu ihrem Jargon, also die schuldenfinanzierte Firmenübernahme. Sie unterscheiden zwischen friendly und unfriendly take-overs. Wer – etwa eines kurzfristigen Vorteils wegen – ein gut gehendes, alteingesessenes Unternehmen zerschlägt, […] der hat sich das Prädikat ‚Raubtierkapitalismus‘ verdient.“[1]

Der Gegenspieler von Martin Suters Hauptfigur Urs Blank, der Schweizer Investor (und Jäger) Pius Ott, verkörpert dabei den Typus des so genannten Corporate Raiders, des „Unternehmensplünderers“ oder „Firmenjägers“. Ein realer Vertreter dieser Spezies, der US-Investor Ivan Boesky (geb. 1937), Vorbild für die Figur des Gordon Gekko in Oliver Stones Film Wall Street (1987), prägte dabei einen berühmt gewordenen Satz, der die dominierende Mentalität solcher Spekulanten auf den Punkt bringt: „Es ist gut, wenn man habgierig ist. Ich glaube sogar, dass es gesund ist, habgierig zu sein. Sie können geldgierig und trotzdem mit sich im Reinen sein“[2]

Boesky war lange sehr erfolgreich, indem er Anteile von möglichen Übernahmekandidaten, also von Unternehmen, die voraussichtlich in der nahen Zukunft von einem Investor aufgekauft werden würden, im Vorfeld erwarb, um sie später zu höheren Kursen wieder an diesen Investor zu veräußern. Eine solche Strategie funktioniert freilich nur, wenn das betreffende Unternehmen tatsächlich aufgekauft wird und der Wert seiner Anteile dadurch steigt. Als sich diese Strategie als nicht mehr gewinnbringend erwies, tat sich Boesky mit so genannten Insidern zusammen, also Personen, die über Informationen verfügen, die nicht der Allgemeinheit zugänglich sind. (Weshalb diese Personengruppen wie Manager oder Anwälte dazu verpflichtet sind, ihr Wissen nicht zum eigenen Vorteil etwa an der Börse auszunutzen.) Neben Boesky stand dabei ein gewisser Dennis Levine im Zentrum: