Die Dynamik der 9 Enneagramm-Heilmittel - Detlef Rathmer - E-Book

Die Dynamik der 9 Enneagramm-Heilmittel E-Book

Detlef Rathmer

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Beschreibung

Zum Zentrum wahren Heilens gelangen wir nur, wenn wir in der Tiefe die zentralen Heilmittel, die in diesem Buch ausführlich dargestellt werden, wirklich verstehen und dann anwenden auf unsere Patienten im Rahmen der Enneagramm-Homöopathie. Mehr ist nicht notwendig, um die die Not für unsere Patienten zu wenden und Heilung im Einzelfall am kranken Menschen zu erfahren. Wir bringen durch diese Arbeit die Lebenskraft des uns um Hilfe ersuchenden Patienten wieder in ein relatives, energetisches Gleichgewicht und fördern somit insgesamt seine Gesundheit in qualitativer Hinsicht enorm. Die Enneagramm-Homöopathie stellt eine Potenzierung der Sehgal-Methode auf eine neue, noch essentiellere Ebene, dar, auf der wir nicht Tausende von homöopathischen Mitteln benötigen bzw. berücksichtigen müssen, sondern allein durch diese 9 Mittel, die ja letztlich 9 Grundprinzipien des Universums darstellen, Heilung unserer Patienten erfahren können. Das ist die „frohe Botschaft“ der Enneagramm-Homöopathie. Dieses Buch soll dabei Hilfestellung geben, diesen Kern des Patiententhemas, repräsentiert durch die 9 Enneagramm-Heilmittel, besser erkennen zu können, indem es nicht nur die einzelnen Themen der verschiedenen 9 Mittel darstellt, sondern darüber hinaus die Dynamik, also die Beziehungen zwischen den 9 Mitteln der Enneagramm-Homöopathie, ausführlich behandelt.

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RGB-Farbraum

Ein RGB-Farbraum ist ein additiver Farbraum, der Farbwahrnehmungen durch das additive Mischen dreier Grundfarben (Rot, Grün und Blau) nachbildet. Das Farbsehen des Menschen ist durch drei Zapfentypen geprägt. Dieser Farbraum basiert im Prinzip auf der Dreifarbentheorie. Die einzelnen Farben, die den Enneagramm-Punkten in diesem Buch zugeordnet wurden, haben folgende RGB-Farbwerte:

Enneagramm-PunktRGB-FarbraumFarbe1197/131/140Gold-Rosa2159/36/157Dunkel-Magenta3141/252/220Aquamarin40/249/0Hell-Grün5255/147/98Koralle6255/205/213Rosa7255/220/0Gold-Gelb8171/22/0Rubin-Rot9255/251/0Gelb

Widmung

Dieses Buch widme ich allen Homöopathen, die dazu fähig sind, ihre eigenen Scheuklappen abzulegen, indem sie es im Sinne Dr. Samuel Hahnemanns wagen, weise zu sein. Das bedeutet u.a., jeden Patienten vorurteilsfrei wahrzunehmen und ihm mit Würde, Respekt und Empathie entgegenzutreten, von dem vorherrschenden Motiv geleitet, die Lebenskraft dieses Menschen wieder auf bestmögliche Art und Weise in ein Gleichgewicht zu bringen, sodass Heilung nach den Gesetzen der Natur stattfinden kann!

Wir sehen die Dinge nicht so,wie sie sind,sondern wie wir sind.

(Talmud)

Inhaltsverzeichnis

Hilfreiche Orientierungstabelle zur Potenzhöhe und dem Heilungsverlauf

Vorwort

Einführung in die Enneagramm-Homöopathie

Die Dynamik des Heilmittels Platinum metallicum

Die Dynamik des Heilmittels Hyoscyamus niger

Die Dynamik des Heilmittels Tarentula hispanica

Die Dynamik des Heilmittels Ignatia amara

Die Dynamik des Heilmittels Stramonium

Die Dynamik des Heilmittels Opium

Die Dynamik des Heilmittels Belladonna

Die Dynamik des Heilmittels Veratrum album

Die Dynamik des Heilmittels Cannabis indica

Anhang 1: Fehleinschätzungen des eigenen Enneagramm-Typs

Anhang 2: Wie ich selbst die Enneagramm-Homöopathie für mich entdeckte

Anhang 3: Der Umgang mit der Zeit der einzelnen 9 Typen

Anhang 4: Heilung und Heilmittel auf verschiedenen Ebenen

Anhang 5: Zwei sehr wichtige Fragen zur Bestimmung des Enneagrammtyps

Anhang 6: Gesundheit und Krankheit als dynamischer Prozess

Anhang 7: Zwei Herangehensweisen bei der Bestimmung des Enneagrammtyps

Hinweise

Die 9 Enneagramm-Heilmittel und ihre fachlichen Abkürzungen:

Hilfreiche Orientierungstabelle zur Potenzhöhe und dem Heilungsverlauf:

PotenzenD3C6C30Beschwerden aus Sicht des PatientenMentale Beschwerden stehen im Vordergrund!Physische Beschwerden stehen im Vordergrund!Mentale und physische Beschwerden gleichermaßen betroffen!BeispielDem Patienten ist wichtiger, dass die mentalen Beschwerden heilen.Dem Patienten ist wichtiger, dass die körperlichen Beschwerden heilen.Keine Kraft zu arbeiten, zu denken, liegt im Bett, psychischer sowie physischer Zusammenbruch.Beschwerden BeispieleDepressionen, Konzentrationsmangel, kein Selbstvertrauen, „Burn-out“…Allergien, Schmerzen, Jucken, Hautauschlägen, Herzklopfen, Blasenprobleme…Akne, unter der der Patient gleichermaßen sowohl psychisch als auch physisch leidet, psychisch labiler Patient, der unter vielen körperlichen Symptomen leidet…Verlauf der Heilung Zunächst Verschlechterung für ca. 24 Stunden. Es kämpft etwas im Körper. Dann Pause, keine Erleichterung, dann kommt der „Kampf“ wieder, die Abstände werden immer größer, Heilung kommt dann am Ende. Egal ob es schlechter oder besser wird, Arzneigabe nicht wiederholen!Zuerst wird das Gemüt besser, dann der Körper, das wäre der ideale Verlauf.

Wenn es körperlich besser wird und nicht das Gemüt, dann geht es in die falsche Richtung, dann C6 geben oder die Verordnung noch einmal überdenken.

Wenn beides besser wird, bei Bedarf höher gehen C 200 usw....

Manchmal wird das Gemüt besser und der Körper kommt nicht nach, dann mit der Potenz höher gehen!

Vorwort

Zum Zentrum wahren Heilens gelangen wir nur, wenn wir in der Tiefe die zentralen Heilmittel, die in diesem Buch ausführlich dargestellt werden, wirklich verstehen und dann anwenden auf unsere Patienten im Rahmen der Enneagramm-Homöopathie. Mehr ist nicht notwendig, um die die Not für unsere Patienten zu wenden und Heilung im Einzelfall am kranken Menschen zu erfahren. Wir bringen durch diese Arbeit die Lebenskraft des uns um Hilfe ersuchenden Patienten wieder in ein relatives, energetisches Gleichgewicht und fördern somit insgesamt seine Gesundheit in qualitativer Hinsicht enorm.

Ebenen der homöopathischen Heilung und homöopathische Ansätze

Um nun zu unserem Beispiel zurückzukehren: Aufgrund der inneren Dynamik des Heilmittels Platinum metallicum kann ein Patient, der dieses Mittel in der Tiefe benötigt, um wirkliche Heilung auf allen Ebenen seiner Erkrankung zu erfahren, uns zunächst in einem „Belladonna-Kleid“ erscheinen, indem er typische Belladonna-Rubriken verwirklicht im Rahmen der Patientenanamnese, denn Belladonna ist der sog. Entspannungspunkt 7 des Grundtyps 1 (= Platin-Patient!), der das Heilmittel Platinum metallicum benötigt. Kommt also ein potentieller Platinum metallicum-Patient zu uns und befindet sich gemütsmäßig momentan rein enneagramm-dynamisch betrachtet in seinem Entspannungspunkt 7 (= Belladonna!), wird er womöglich zahlreiche Belladonna-Gemütsrubriken verwirklichen, was uns dann dazu veranlassen wird, zunächst Belladonna zu verschreiben, denn das liegt auf der Hand. Und doch werden wir bei dieser Verschreibung so etwas wie ein schlechtes (Bauch-) Gefühl haben, denn insgesamt passt die Verschreibung nicht dauerhaft zu einem Patienten, der grundtypmäßig eigentlich Platinum metallicum benötigt, wie wir später noch genau sehen werden. In Akut-Fällen mag die Verordnung von Belladonna in unserem Beispiel sehr segensreich sein, auf Dauer und gegen chronische Leiden des Patienten wird das Mittel aber nicht tiefgreifend heilen können. Das spüren wir dann oft untergründig, aber unser Verstand gaukelt uns dann schnell vor, dass wir doch prima repertorisiert haben und doch alles für Belladonna als Heilmittel nach der PPP-Regel spreche, und zwar doch auch im chronischen Fall, aber da unterscheidet sich die gemütsorientierte Homöopathie nach Dr. Sehgal von der neuen tiefgreifenden Enneagramm-Homöopathie. Für den Platin-Patienten wird in chronischen Krankheitsfällen die Belladonna-Verordnung nicht ausreichen, um tiefgreifende Störungen dieses Patienten zu heilen. Erst mit der Zeit und/oder aber, wenn wir die Dynamik zwischen den einzelnen 9 Heilmitteln wirklich verstanden haben, werden wir nach und nach immer treffsicherer bei unseren homöopathischen Verordnungen und gehen damit viel weniger oft in homöopathische Sackgassen, die uns allen doch allzu bekannt sein dürften! Daher ist die Lektüre dieses Buches jedem Homöopathen wärmstens zu empfehlen, der nicht in diesen Sackgassen stecken bleiben möchte, denn sie kosten im homöopathischen Praxisalltag doch allzu viel Kraft und sind darüber hinaus insgesamt zudem recht unbefriedigend. Das Wissen um die dynamischen Zusämmenhänge zwischen den einzelnen 9 Heilmitteln schafft hier deutliche Klarheit und Sicherheit bei unseren homöopathischen Verschreibungen im Rahmen unserer täglichen Praxisarbeit!

Viele gute Erkenntnisse und großen Erfolg bei Ihrer homöopathischen Arbeit in Ihrer täglichen Praxis, insbesondere bei Ihren zukünftig noch treffenderen homöopathischen Verordnungen zum Wohle Ihrer Patienten, wünscht Ihnen

Detlef Rathmer Billerbeck, im Oktober 2014

Einführung in die Enneagramm-Homöopathie

Sowohl in einer lebendigen Homöopathie als auch beim Enneagramm geht es um den Menschen selbst - was läge da nicht näher, als beide Systeme miteinander zu verquicken, um die Werte und Einsichten beider Systeme zu kombinieren, so wie man die Sonne mit einem Brennglas kombiniert, um Feuer zu machen! Immer, wenn es um den Menschen direkt geht, dann geht es um die Frage, welche Gemeinsamkeiten uns verbinden, welche Unterschiede zwischen uns bestehen, was uns motiviert und bewegt. Das Enneagramm stellt sowohl ein psychologisches als auch ein spirituelles System dar, die neun grundlegenden Persönlichkeitsmuster tendenziell zu beschreiben. Befasst sich der Mensch mit diesen Mustern, steigert sich in hohem Maße seine Bewusstheit für sein eigenes Verhalten und Handeln in der Welt als auch für das Verhalten und die Motivationen und Antriebskräfte seiner Mitmenschen. Mithilfe der entsprechenden homöopathischen Arzneimittel können wir dabei jedem einzelnen Patienten entsprechend seiner innersten Essenz grundlegende umfassende Hilfe für seine Gesundheit und sein Wohlbefinden schenken, denn mit den Erkenntnissen des Enneagramms erkennen wir das essentielle Wahrnehmungs-, Motivations- und Handlungsmuster des Menschen, der vor uns sitzt und Hilfe benötigt. Die homöopathischen Arzneimittel wirken dabei wie Biokatalysatoren auf die Lebenskraft, indem sie Bewusstseinsprozesse und damit Heilreaktionen beschleunigen und dadurch dauerhaft das vor der Erkrankung einmal vorhandene gesundheitliche und energetische Gleichgewicht des Patienten wiederherstellen.

Die neun Antriebs- und Motivationsmuster des Enneagramms sind als Diagnose-modelle dabei von ausschlaggebender Bedeutung, weil sie detailliert, tiefgründig und umfassend die inneren Beweggründe, Denkmuster und grundlegenden Überzeugungen eines jeden Menschen beschreiben. Neueinsteiger in die enneagrammatische Homöopathie sind daher oft erstaunt, derartig klare und präzise Porträts von sich selbst, ihren Freunden, Eltern oder sonstigen Vertrauten zu entdecken. Der Wert des Enneagramms besteht hier vor allem darin, zu erkennen, welche unterschiedlichen Sichtweisen und Versionen die einzelnen Menschen von der Wirklichkeit haben. Jeder Mensch sieht durch eine andere „Wahrnehmungsbrille“ die Realität in gewisser Weise verzerrt und je stärker der Mensch sich in einem gesundheitlichen Ungleichgewicht befindet, desto verzerrter ist diese seine Wahrnehmung. Dabei ist, egal welche dieser 9 Wahrnehmungsmuster der Wirklichkeit der Mensch bzw. Patient im Einzelfall einnimmt, keine Sichtweise grundsätzlich irgendwie besser als eine andere. Jedes der neun Enneagramm-Muster hat seine eigene innere Logik und Integrität. Jedes Muster der neun vorhandenen Arten der Wahrnehmung, des Verhaltens und des Handelns hat seine Stärken, Talente und Vorteile auf der einen Seite, andererseits aber auch seine Grenzen, Stolpersteine und blinde Flecken der eigenen Natur! Doch kommt es im Praxisalltag schon auf den Grad dieser Verzerrung der Wahrnehmung an, denn je verzerrter diese ist, desto unbewusster ist der Patient und desto schwerer ist auch eine mögliche Erkrankung dieses Menschen in Form seiner spezifischen Symptomatik.

Bei der Beschreibung und Erklärung der Enneagramm-Muster, repräsentiert durch 9 zentrale homöopathische Heilmittel, wird häufig das Bild von Nationalitäten gebraucht: Zwar sind wir einmalige und einzigartige Individuen und doch gehören wir zu einer größeren Gruppe von Menschen, die wir als Deutsche oder Chinesen oder Inder etc. definieren. Es gibt also gemeinsame Verhaltensweisen bestimmter Nationalitäten, die wir dann als typisch „deutsch“ oder typisch „französisch“ bezeichnen. Und doch gibt es eine große Vielzahl von Persönlichkeiten in jedem Land, die den einzelnen Menschen einzigartig machen. In gewisser Weise müssen wir so auch die einzelnen Enneagramm-Muster bzw. Arzneimittel verstehen und erkennen dabei, dass es keine Methode ist, um Menschen in Schubladen zu stecken, sondern im Gegenteil. Die homöopathisch-enneagrammatische Sichtweise erkennt in hohem Maße die Individualität der Persönlichkeitsstruktur der Menschen an, wobei sie aber davon ausgeht, dass in der Tiefe, also auf der Essenz-Ebene des Menschen, „nur“ neun Prinzipien dieses Universums herrschen. Je nach biologischer und soziokultureller Herkunft, Sozialisation und sonstiger Prägung durch die Lebensumstände des einzelnen Menschen entstehen auf diese Weise jedoch im Laufe des menschlichen Lebens „die zehntausend Eigenschaften“, aus therapeutischer Sicht die Vielzahl von möglichen Symptomen jedes Individuums. In diesem Buch liegt der Schwerpunkt auf der homöopathischen Sichtweise zum Zwecke der Heilung von Krankheiten, wobei das Enneagramm an sich wie bereits erwähnt weitaus umfassender ist, da ihm kosmische Urprinzipien des gesamten Lebens innewohnen. So lassen sich prinzipiell alle Lebensvorgänge im Kosmos (= Ordnung) durch das Enneagramm bzw. die Prinzipien der 9 Heilmittel darstellen und erklären. Hier aber geht es uns in erster Linie darum, das homöopathisch-enneagrammatische Wissen für die erfolgreiche Behandlung von Menschen nutzbar zu machen. Erkennen wir also im Patienten das spezifische und essentielle Seins-Muster hinter seiner Persönlichkeit, sind wir imstande, ihm ein dieser Charakterfixierung entsprechendes homöopathisches Heilmittel zu verordnen und Heilung geschieht dann gesetzmäßig auf allen Ebenen dieses Menschen im Rahmen der kosmischen Urprinzipien!

Für sich selbst ist es zudem von großem Vorteil beim Erlernen der enneagrammatischen Homöopathie, das eigene Enneagramm-Muster zu entdecken. Natürlich kann das unter Umständen zunächst eine etwas erschreckende und beunruhigende Erfahrung sein, aber der Nutzen des Erkennens unbewusster Antriebe wird schnell deutlich. Sobald man sich ein wenig beschäftigt hat mit den eigenen, oft unbewussten Charakterfixierungen, geben die Aspekte des eigenen Verhaltens plötzlich einen verblüffenden Sinn. So wird nach und nach immer mehr bewusst, warum man so denkt, fühlt und handelt, wie man es bislang selbstverständlich und unreflektiert getan hat. Durch diese Erfahrung gesteigerter Bewusstheit wird man nach und nach fähig, die eigenen inneren Abläufe Schritt für Schritt zu optimieren, was sich natürlich für die therapeutische Arbeit mit kranken Menschen als sehr segensreich auswirken wird. Man erkennt die eigenen tiefen Überzeugungen und Schattierungen der täglichen Handlungen und Entscheidungen und deren Auswirkungen in unseren menschlichen und auch therapeutischen Beziehungen. Man erkennt darüber hinaus, wie bislang unbewusste Handlungsmuster einen gefangen gehalten und dazu geführt haben, dass man sich und anderen Leid zugefügt hat durch eine unbewusste und oft verneinende Haltung dem Leben selbst gegenüber. Solange einem diese Zusammenhänge noch unklar und unbewusst gewesen sind, hatte man keine wirkliche Wahl, denn man reagierte nur entsprechend dem unbewussten Reaktionsmuster. Erst durch die Kenntnisse dieser inneren Zusammenhänge werden wir wahrhaftig frei von unserer egoistischen Persönlichkeit, die uns ansonsten bis zum Lebensende im „Würgegriff der Unbewusstheit“ hält und unfrei leiden lässt. Jetzt hingegen kann man an sich selbst arbeiten, indem man zunehmend bewusst erkennt, warum man selbst auf diese oder jene Weise dem Leben gegenübertritt und warum andere es auf ihre eigene Art und Weise ebenso tun. Oft handeln wir einfach „blind“ schon seit unserer Kindheit immer nach demselben Abwehrschema und wundern uns dann, dass unsere Lebensumstände derartig dramatisch und sehr oft auf einer persönlichen Ebene unbefriedigend verlaufen. Wie hypnotisiert schlafwandelt der unbewusste Mensch durch das Leben mit seinen begrenzten Vorstellungen von der Welt, anstatt die innere Fülle der gesamten Welt zu erblicken. Aber das setzt voraus, dass man die hypnotische Brille der verzerrten Wahrnehmung eigener unbewusster Persönlichkeitsanteile abzunehmen lernt. Dabei hilft das Studium der enneagrammatischen Homöopathie enorm. Denn um etwas zu erkennen, muss man zuvor wissen, was man erkennen muss. Wenn man Pilze sucht, kann man diese auch nur erkennen, wenn man sich das Wissen um die Arten der verschiedenen Pilze zuvor angeeignet hat. Erst dann kann man die gesuchten Pilze auch wirklich finden. So verhält es sich auch mit den neun unterschiedlichen Enneagramm-Mustern und den entsprechenden homöopathischen Heilmitteln und deren spezifischen Gemütsrubriken, die hier nun aus homöopathischer Sichtweise im Rahmen der inneren Dynamik der 9 Enneagramm-Heilmittel ausführlich und vollumfänglich dargestellt werden. Natürlich sind diese Muster lediglich die Karte und nicht das entsprechende Gebiet selbst, aber ohne Karte erkennt man nicht, wo man als Mensch steht bzw. wo der vor uns sitzende und um homöopathische Hilfe suchende Patient steht. Hat man das aber einmal erkannt, wird die Karte nach und nach zweitrangig und zuletzt überflüssig, denn irgendwann weiß man, wo man sich befindet. Übertragen auf die „Karte des Enneagramms“ heißt das, dass der Mensch nach dem Studium des homöopathischen Enneagramm-Systems sowie nach Verabreichung des entsprechenden homöopathischen Heilmittels endlich erkennt, wo er im Leben steht und wer er in Wahrheit ist! Diese letzte Erkenntnis entzieht sich allerdings letztlich jeglicher Worte und kann in Wahrheit nur von innen erkannt und erfahren, aber nicht von außen gewusst werden! Der Patient erfährt jedenfalls bei Verabreichung des Simillimums Heilung auf allen Ebenen seines Seins durch eines der 9 Enneagramm-Mittel!

Viele Psychologen und Psychotherapeuten sind der Auffassung, dass es bei weitem nicht ausreicht, etwas nur zu erkennen, damit man es ändern kann. Das Studium des Enneagramms hingegen führt direkt in die Tiefe des menschlichen Seins, dem essentiellen Motivations- und Handlungsmuster des Patienten. Wenn auf dieser tiefen Ebene dem Patienten Dinge bewusst werden, die überhaupt nicht „persönlich“ sind, weil sie die Ursache der Persönlichkeit darstellen, reicht das in der Regel aus, um tiefgreifende unbewusste Muster bewusst zu machen. In der herkömmlichen Psychotherapie hingegen arbeitet man bis heute fast nur mit den Auswirkungen der Essenz jedes Menschen, also mit den Persönlichkeitsanteilen, die jeder Mensch im Laufe seines Lebens ansammelt, die jedoch nur die Folgen des tiefer liegenden Enneagramm-Musters des Individuums darstellen und damit indirekt seine Abwehrreaktionen. Die dahinterstehenden Abwehrmechanismen werden davon aber nicht tangiert. Beschäftigt man sich als Therapeut mit diesem mehr an der Oberfläche befindlichen Persönlichkeitsanteilen, reicht es daher in der Tat bei weitem nicht aus, darüber beständige Bewusstheit zu erlangen, denn die Ursachen der persönlichen Abwehrreaktionen werden auch hier nur peripher gestreift, jedoch nicht bewusst und essenziell verarbeitet. Darin liegt allerdings die Stärke der homöopathisch-enneagrammatischen Arbeit mit Patienten. Kombiniert mit dem entsprechenden Heilmittel aus der Homöopathie kann hier eine beratende, dem Patienten wertfreien Raum zur Verfügung stellende richtig verstandene Psychotherapie durchaus tiefgreifende Heilung auf allen Ebenen des Menschseins, auch in der Folge auf der persönlichen Ebene, bewirken. Gerade eine Beratung durch einen in dieser Therapieform bewanderten Homöopathen lässt den Patienten auf einer tieferen Seins-Ebene seine höheren Kapazitäten und kreativen Ressourcen erkennen, was natürlicherweise zu einem glücklicheren und zufriedeneren Leben führen wird. Erklärt man dem Patienten, welche inneren Muster ihn krank machen, ist das der erste Schritt in Richtung ganzheitlicher Heilung und man gibt ihm mit diesem Wissen zusätzlich zum homöopathischen Heilmittel ein wirksames Instrument zur Bewältigung der eigenen Lebensumstände mit auf den Weg, welches sich orientiert an den tatsächlichen Gegebenheiten seines Lebens. Machen wir uns in diesem Zusammenhang bewusst, dass der wichtigste Aspekt bei ganzheitlichen Heilungen immer ein gutes, von Vertrauen getragenes, wertfreies Verhältnis zwischen Patient und Therapeut ist.

Noch ein letzter Hinweis zu den Potenzen: In der Homöopathie allgemein gibt es kein kontroverseres Thema als das der Potenzen, sowohl was die Potenzhöhe als auch die Art der Potenz betrifft. Nach meiner Erfahrung haben sämtliche Potenzen, Potenzhöhen sowie die vielen Arten der Potenzwiederholungen ihre Daseinsberechtigung und ihren Platz, seien es nun C-, D, -LM- oder Q-Potenzen in welcher Darreichungsform auch immer. Alle Potenzen haben, eine korrekter Anwendung bei der Dosierung vorausgesetzt, eine entsprechende Heilwirkung auf den Patienten und wenn das Mittel gut ausgewählt wurde nach den hier nachfolgend aufgeführten dynamischen Grundsätzen der Enneagramm-Homöopathie, dann kann die Heilung des Menschen naturgemäß und gesetzmäßig stattfinden. Jeder Therapeut sollte bezüglich der Potenzen daher seine eigenen Erfahrungen machen und dann entscheiden, welche Potenzen am besten geeignet sind für seine Patienten. So ist z.B. ein großer Vorteil der LM-Potenzen, dass man nach entsprechender Dosierungsanleitung fast sicher sein kann, dass das Mittel in der geplanten Einnahmezeit auch wirklich noch wirkt, während man z.B. bei C-Potenzen immer wieder sehr engen Kontakt zum Patienten beibehalten muss, damit man mitbekommt, ob das Mittel noch seine Wirkung zeigt. Denn es gibt je nach Patient sehr unterschiedliche Beobachtungen hinsichtlich der Wirkungsdauer einer C-Potenz. Manchmal wirkt diese je nach den Umständen nur eine Woche oder gar nur einige Tage, manchmal aber auch viele Monate, ohne dass man eine erneute Mittelgabe in Erwägung ziehen muss. Andererseits kann bei den LM-Potenzen, wenn man sie nur schematisch einsetzt, schnell eine Überdosierung erfolgen, sodass der Patient eine sog. Spätverschlimmerung erleidet. Wird das Mittel auf Dauer zu häufig wiederholt, macht der Patient nämlich eine sog. Arzneimittelprüfung durch, dass heißt, er produziert künstliche Symptome des Heilmittels durch zu häufige Anwendung des homöopathischen Arzneimittels. Diese Mittelprüfungen kommen natürlich bei allen Arten von Potenzen vor, bei den LM- oder Q-Potenzen aber leider recht häufig, weil der Patient das „gute Mittel“ häufig unreflektiert auch dann oder gerade dann fleißig weiter einnimmt, wenn es ihm nach einer gewissen Zeit aufgrund der Überdosierung zunehmend schlechter geht. Jeder Homöopath muss hier also bei seinen Patienten sensibel, vorausschauend und weise vorgehen entsprechend seiner individuellen Potenzwahl und - dosierung und darf nicht den Kontakt zum Patienten mit dem so wichtigen sog. Fallmanagement verlieren! Denn dann kann ein auch noch so passendes und gut gewähltes Mittel genau das Gegenteil von Heilung bewirken und mitunter großen Schaden anrichten!

Mein besonderer Dank gilt dem genialen Autor und KarikaturistenHerrn Werner Tiki Küstenmacher für die honorarfreie Gestattung des Abdrucks seiner wunderbar lehrreichen neun Karikaturen zu jedem Enneagramm-Typ innerhalb dieses Buches, die ich persönlich als besonders bereichernd empfinde!

Billerbeck, den 22.10.2014Detlef Rathmer

Die Dynamik des Heilmittels Platinum metallicum

Die Dynamik des Platin-Patienten

Der Reformer, der Perfektionist, der Idealist, der Urteilende, der Kritiker, der Vollkommene, der Anspruchsvolle

Das sind Patienten, die die Realität immer vergleichen mit einer großen Anzahl von Normen und inneren Gesetzen. Diese können sowohl objektiv und ausgewogen sein, moralisch hochstehend oder auch repressiv (= unterdrückend, hemmend), mitunter auch kritisch und perfektionistisch! Der Platin-Patient wird durch das Bedürfnis motiviert, „richtig“ zu leben und sich und die Welt in ihrer Umgebung zu verbessern. Der Antrieb hierzu basiert jedoch auf einem unbewussten nicht gelebten Groll, den er oft schon seit seiner Kindheit in sich trägt. Er sucht Fehler bei sich und anderen, um die Welt besser zu machen. Andere fühlen sich von diesem Menschen-Typ oft korrigiert und gemaßregelt. Der Typ 1 hat Angst davor, Fehler zu machen und nicht gut genug zu sein und besonders vor dem Verurteiltwerden durch die Mitmenschen. Es sind die Perfektionisten, die Idealisten und Reformer dieser Welt, die mit kritischem Auge über diese und sich selbst wachen. Wenn etwas nicht so läuft, wie sie es sich vorstellen, können sie schnell zornig werden. Doch zeigen sie diesen Zorn im Gegensatz z.B. zu Typ 8 in aller Regel nicht nach außen, sondern dieser äußert sich z.B. in einem besserwisserischen Verhalten oder verbessernden Verhalten, denn dem Platin-Patienten kommt es im Wesentlichen darauf an, Dinge zu verbessern, weil sie das Gefühl haben, dass nichts bereits gut genug ist. Der Patient vom Platin-Typ möchte Ordnung in das Chaos bringen, das überall lauert. Er hat einen sehr scharfen Blick für Details und sieht ständig Mängel, bei sich selbst, bei anderen oder in Situationen, in denen er sich befindet. Das spornt sein Streben nach Verbesserung an und kann durchaus für alle Beteiligten zum Segen werden, allerdings kann dieses Streben auch zu einer Bürde für den Platin-Patienten und dessen Mitmenschen werden. Denn es ist in der äußeren Welt nicht immer möglich, perfekte und ideale Umstände zu erschaffen und so fühlt sich der Platin-Patient oft unfähig und unzulänglich, was wiederum die inneren Schuldgefühle und in der Folge auch den inneren Zorn nährt, den aufsteigenden Zorn und Ärger gegen eine nicht perfekte Welt. Weil Zorn aber vom Platin-Patienten und auch im allgemeinen als ein „schlechtes Gefühl“ beurteilt wird und gerade der Platin-Patient aufrichtig danach strebt, „gut“ zu sein, wird die aufkommende Wut energetisch aus dem Oberflächenbewusstsein verbannt. Diese schwelende Wut fristet dann ihr Schattendasein in unterbewussten Bereichen des Organismus und kommt phasenweise immer wieder zum Vorschein in weniger offensichtlichen Manifestationen des Lebens wie Ungeduld, Frustration, Ärger und verurteilender Kritik, welche das Zusammenleben mit dem Platin-Patienten manchmal problematisch machen kann.

Die Vorzüge von Platin-Patienten im zwischenmenschlichen Bereich liegen andererseits in ihrer Neigung, loyale, verantwortungsbewusste und fähige Partner und Freunde zu sein. Platin-Patienten sind ernsthafte Menschen, die hohe Prinzipien schätzen und oft kompetent und kompromisslos handeln. Die strengen sich selbst auferlegten Grundsätze und Regeln befolgen sie ausnahmslos, erwarten ihre Einhaltung allerdings auch von anderen. Weil sie so sehr an ihre Überzeugungen glauben, sind sie oft herausragende Führungspersönlichkeiten, die andere mit ihrer Vision von perfekter Spitzenleistung inspirieren können. Man findet Einsen daher häufig an der Spitze von Reformbewegungen, wenn auch nur im familiären Bereich. Dort sind sie oft die Vorreiter und Maßstabsgeber für Grundsätze und Regelungen. Platin-Patienten wirkt häufig getrieben, sehr strebsam, fleißig und diszipliniert, manchmal sind sie regelrechte Workaholics. Im beruflichen Bereich sind sie aktive und praktische, ja pragmatische Menschen, die die Dinge geregelt kriegen. Alles, was auf ihrer Agenda steht, wird auch erledigt und muss auch erledigt werden, Schritt für Schritt organisieren sie sachlich-vernünftig und nach ihren eigenen nüchternen Maßstäben, arbeiten ihre Listen ab, sind die Letzten, die das Büro verlassen und die Ersten, die es wieder betreten. Auf diese Weise sind sie geschäftig, zuverlässig, ehrlich und pflichtbewusst. Allerdings führt diese Lebensweise immer wieder dazu, dass sich der Platin-Patient innerlich verspannt, vor allem dann, wenn er seine eigenen Ideale gegenüber anderen und sich selbst unbarmherzig verfolgt. Auf diesem Wege versagt sich der Platin-Patient viele Vergnügungen des Lebens, weil er die Fünf eben nicht gerade sein lassen kann, was die Entspannung oft unmöglich macht. Weiterhin werden dadurch die eigenen Emotionen, die zarten Gefühle, unterdrückt und irgendwann wird es unmöglich, hinter dieser Fassade von Idealismus überhaupt noch Gefühle zu zeigen. Gefühle werden dann zunehmend als Schwäche oder als Mangel an Kontrolle empfunden. Überhaupt ist der Platin-Patient selten wirklich spontan, obwohl er vielfältige Interessen und Talente besitzt. Darüber hinaus sind Menschen dieses Grundtyps recht selbständig, unabhängig, intelligent, tugendhaft, übermoralisch sowie manchmal recht ordentlich und haben selten nichts mehr zu tun.

Der Platin-Patient als Typ 1 des Enneagramms hält sich oft fälschlicherweise für einen Typ 5, aber anders als Typ 5 sind Einser-Typen in erster Linie Menschen der Tat, nicht des Denkens. Typ 1 neigt dazu, sich Sorgen zu machen und sich zu ängstigen, ähnlich wie Typ 6, weshalb er sich irrtümlich auch für einen Typ 6 halten könnte. Aber Typ 1 ist weit weniger anhänglich als Typ 6 und findet seine Grundsätze und Verhaltensregeln nicht durch den Konsens mit der sozialen Gruppe wie Typ 6. Manchmal wird Typ 1 auch mit Typ 4 verwechselt, denn das unbarmherzige Streben nach Perfektion fordert mitunter seinen Tribut, der sich in Form von Depressionen ausdrücken kann. Dann kann sich die Eins fälschlicherweise für einen Typ 4 halten, zumal Punkt 4 des Enneagramms ja auch den Stresspunkt zum Punkt 1 darstellt. Aber Typ 4 hat letztlich eine Tendenz in Richtung Nachsicht gegen sich selbst, während Einsen eher selbstverleugnend sind. Die Stärke von Typ 4 liegt in ihrem starken emotionalen Ausdruck, während Typ 1 eher emotional gehemmt ist.

Typ 1 mit einem 9-er-Flügel (1w9)

Einser mit einem 9-er-Flügel wirken äußerlich ruhig und gefasst, obwohl Gefühlsausbrüche möglich sind. Sie haben oft eine losgelöste, über den Dingen des Lebens stehende Art und Weise an sich, sodass sie mit dem Enneagramm-Typ 5 verwechselt werden können. Ihre Stärke besteht darin, Prinzipien zu formulieren und gutzuheißen, die wenig menschliche Wärme beinhalten. Im bewussten Zustand können sie objektiv, ausgewogen, kühl und gemäßigt in ihren Urteilen und sonstigen Bewertungen sein. Im mehr unbewussten Zustand haben sie zu hohe perfektionistische Erwartungen an ihre Mitmenschen, die einfach von diesen nicht vollständig erfüllt werden können. Ihre sozialen und politischen Meinungen mögen äußerst logisch sein, letztlich sind sie jedoch oft herzlos und hart, manchmal gnadenlos bis hin zu unwissender Grausamkeit. Die Regeln stehen immer an erster Stelle und müssen in jedem Fall befolgt werden, es gibt da keine Ausnahmen! In ihrer äußeren Erscheinung sind sie oft ein wenig farblos. Viele Einser mit Neuner-Flügel sind ordentlich und angemessen gekleidet, lieben funktionelle Bekleidung, die angemessen zum Anlass erscheint, achten aber darauf, nicht protzig zu wirken. Die Betonung von Funktion ist in ihren gesamten Lebensumständen wieder zu erkennen. Praktikabilität wird von Einsern mit 9-er-Flügel hochgeschätzt. Insgesamt kann man beobachten, dass Einsen mit einem stärker entwickelten Neuner-Flügel häufig ruhiger, entspannter, objektiver und distanzierter sind als die Einsen mit 2-er-Flügel.

Typ 1 mit einem 2-er-Flügel (1w2)

Einser mit diesem Zweier-Flügel verfügen in der Regel über mehr menschliche Wärme. Sie verstehen trotz ihrer hohen Ansprüche und Prinzipien, dass andere ihren Ansprüchen oft nicht gerecht werden und können es ihnen vergeben. Ein gewisser Humanismus ist diesem Einser-Typ innewohnend. Er zeigt Verständnis dafür, dass die Menschheit nicht immer ihr Bestes geben kann, arbeitet selbst aber hart daran, die Bedingungen für andere zu verbessern und opfert Zeit und Energie, um gute Werke zu tun. Wenn Einser mit diesem 2-er-Flügel unbewusster werden, werden sie entsprechend unbeständiger, flüchtiger, leichter erregbar, hitzig, reizbar bis jähzornig und neigen dabei zu immer größerer Selbstgerechtigkeit. Dann verhalten sie sich herrisch bis autoritär und erheben den moralischen Zeigefinger. Missbilligende oder tadelnde Vorträge können in der Folge eine Art von emotionaler Empfindlichkeit ausdrücken. Sie erteilen anderen dann übermäßig Ratschläge, die sie aber selbst nicht einzuhalten im Stande sind. Immer mehr kann dann ein heuchlerisches Verhalten an den Tag gelegt werden, weil die Eins so davon überzeugt ist, dass sie die moralisch besten Absichten hat. Dabei übersieht sie regelmäßig die Ungereimtheiten in ihrem eigenen Verhalten. In persönlichen oder intimen Lebensbereichen ist dieser Einser-Typ mit 2-er-Flügel viel schneller eifersüchtig als der Einser-Typ mit 9-er-Flügel. Insgesamt kann man beobachten, dass Einsen mit einem stärker entwickelten Zweier-Flügel meistens gutherziger und hilfsbereiter sind, zugleich sind sie aber auch kritischer und üben mehr manipulative Kontrolle auf ihre Mitmenschen aus.

Innerhalb des Enneagramms kann der Platin-Patient sowohl auf die positive als auch auf die negative Seite eines Belladonna-Zustandes zugehen. Ferner kann der Platin-Patient auch auf die positive oder die negative Seite eines Ignatia-Zustandes zugehen. Naturgemäß finden wir innerhalb der Gemütsrubriken unserer homöopathischen Repertorien in der Hauptsache negative Zustände repräsentiert, daher sind im folgenden Teil unter den positiven Zuständen deutlich weniger Gemütsrubriken genannt!

Wenn der Plat.-Patient auf die positive Seite Richtung seines Entspannungspunktes 7 (Bell.) zugeht, lässt seine Neigung zur Selbstkritik nach und er kann sich als Mensch besser akzeptieren in der Welt. Er wird begeisterungsfähiger, optimistischer und handelt natürlicher und spontaner. Er sieht dann das Glas nicht mehr als halb leer, sondern als halbvoll an. Auch nimmt der Platin-Patient sich dann mehr Dinge vor, die er ausschließlich zu seinem Vergnügen tut.

Entsprechende homöopathische Gemütsrubriken des Repertoriums spiegeln diese positive Tendenz wie folgt wider:

Froh, fröhlich - abends

Wahnideen - Reichtum, von (eingebildetem)

Kinder, allgemein - Empfindsamkeit - Sensibilität hinsichtlich des Benehmens und des Geschmacks

Nüchtern, sachlich, vernünftig, objektiv

Unabhängigkeit, Selbständigkeit

Vorahnungen

Tendiert der Platin-Patient hingegen auf die negative Seite seines Entspannungspunktes 7 (Bell.), neigt er zur Selbstzerstörung z.B. in Form von Drogenmissbrauch oder anderen Exzessen.

Entsprechende homöopathische Gemütsrubriken des Repertoriums spiegeln diese negative Tendenz wie folgt wider:

Angst - Lebensmüdigkeit, mit

Angst - Müdigkeit, mit

Angst - Suizidneigung, Neigung zum Selbstmord, mit

Angst - tagsüber

Angst - überwältigende

Anorexia nervosa (= Magersucht!) - lehnt es ab zu essen

Anstrengung - körperliche Anstrengung - Verlangen nach

Auffahren, Zusammenfahren - abends

Autoaggression

Befehlston - spricht im

Bitten, betteln (= flehen!)

Delirium - Furcht, mit

Diktatorisch - Befehlston, spricht im

Drama - Dramatik, Verlangen nach

Eile, Hast, Hektik - Essen, beim

Empfindlich, überempfindlich - äußerliche Eindrücke, gegen

Fehler, macht - Physik, in

Furcht - Gehen, beim

Furcht - Gehen, beim - Freien, im

Furcht - Menschenmenge, in einer

Geisteskrankheit, Wahnsinn - Kränkung, Demütigung, durch

Geisteskrankheit, Wahnsinn - Kummer, durch

Geisteskrankheit, Wahnsinn - Zorn, durch

Gemütssymptome, Gemütssymptome - abends - agg.

Gleichgültigkeit, Apathie - geliebte Personen, gegen

Glücksspiele - Spielleidenschaft, Leidenschaft für Glückspiel - Geld zu verdienen, um

Hast, Eile - Essen, beim

Kinder, allgemein - Egoismus, Egozentrik

Kinder, allgemein - Eitelkeit, Gefallsucht

Kinder, allgemein - Grausamkeit

Kinder, allgemein - grimassieren - Fratzen schneiden

Kinder, allgemein - Heirat, Verlangen, sexuell erregte Mädchen sind besessen davon

Kinder, allgemein - Reizbarkeit, Gereiztheit - Trost oder Zuspruch agg.

Kinder, allgemein - Schreien - Schmerzen, ausgeprägtes Schreien bei

Kinder, allgemein - Weinen - Ermahnungen, wegen

Lästig, geht auf die Nerven

Manie - Verdruss, nach

Mürrisch - morgens - Bett, im

Paradoxe Symptome, Zustände - widersprüchliche und abwechselnde Zustände

Quengeln, quengelig