Die Ermordung eines italienischen Pizzabäckers - Franz Dobler - E-Book

Die Ermordung eines italienischen Pizzabäckers E-Book

Franz Dobler

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  • Herausgeber: Tropen
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2024
Beschreibung

»Dobler schreibt Kriminalromane wie kein Zweiter in Deutschland.« Spiegel Online Robert Fallner ist zurück. Fallner – Typ harte Schale, weicher Kern – ist der Ermittler in Doblers mit dem Krimipreis ausgezeichneten Trilogie. Diese drei Kriminalstorys führen uns in verzwickte Fälle und zeigen Fallner so nah wie nie zuvor: Sie erzählen von seinem erstem Auftragsmord und dem Gefühl, jemanden umzubringen. Davon, wie er seine Frau Jaqueline kennenlernt. Von einem brutalen Pizzabäcker in einem Provinzrestaurant, dessen letzte Stunde geschlagen hat. Sie fragen danach, wie mit einem dementen Vater umzugehen ist, wenn die Wunden der Kindheit noch offenliegen. Atmosphärisch dicht folgt Franz Dobler der Fährte seiner beliebtesten Figur genauso wie den großen Fragen des Lebens. Fesselnd, ungeschönt und immer mit einer Portion schwarzem Humor. Diese Geschichten führen Robert Fallner unvermittelt an seine Grenzen. Sie zeichnen das Porträt eines Gejagten, der sich im Kampf um das Gute immer wieder mit den Geistern seiner Vergangenheit konfrontiert sieht. Ein ungewöhnlicher wie aufregender Blick hinter die Schale eines abgebrühten und vom Leben gezeichneten Kommissars.  »Die Ermordung eines italienischen Pizzabäckers« – das Spin-Off zu den bekannten und preisgekrönten Kriminalromanen »Ein Bulle im Zug« (2014), »Ein Schlag ins Gesicht« (2016) und »Ein Schuss ins Blaue« (2019). »Doblers Sprache ist maximal ungemütlich, sie hartgesotten und nicht jugendfrei zu nennen, wäre stark untertrieben.« FAZ »Ein exzellenter Beobachter. Die Stimmung seiner Figuren, ihre Ängste, ihre Wünsche schildert er schonungslos, gibt immer mehr von ihnen preis.«Augsburger Allgemeine

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Seitenzahl: 61

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Cover for EPUB

Franz Dobler

Die Ermordung eines italienischen Pizzabäckers

Kriminalstorys

Tropen

Impressum

Tropen

www.tropen.de

© 2024 by J.G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger GmbH, gegr. 1659, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

Cover: Klett-Cotta, unter Verwendung einer Abbildung von © posteriori/shutterstock

Datenkonvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

E-Book ISBN 978-3-608-12370-8

Inhalt

Buchbeschreibung

Pech und Glück mit Nashville Pussy

Heimat ist da, wo man sich aufhängt

Die Ermordung eines italienischen Pizzabäckers

Nachwort

Buchbeschreibung

»Dobler schreibt Kriminalromane wie kein Zweiter in Deutschland.« Marcus Müntefering, Spiegel Online

Robert Fallner ist zurück. Fallner – Typ harte Schale, weicher Kern – ist der Ermittler in Doblers mit dem Krimipreis ausgezeichneten Trilogie. Diese drei Kriminalstorys führen uns in verzwickte Fälle und zeigen Fallner so nah wie nie zuvor: Sie erzählen von seinem erstem Auftragsmord und dem Gefühl, jemanden umzubringen. Davon, wie er seine Frau Jaqueline kennenlernt. Von einem brutalen Pizzabäcker in einem Provinzrestaurant, dessen letzte Stunde geschlagen hat. Sie fragen danach, wie mit einem dementen Vater umzugehen ist, wenn die Wunden der Kindheit noch offenliegen. Atmosphärisch dicht folgt Franz Dobler der Fährte seiner beliebtesten Figur genauso wie den großen Fragen des Lebens. Fesselnd, ungeschönt und immer mit einer Portion schwarzem Humor.

Diese Geschichten führen Robert Fallner unvermittelt an seine Grenzen. Sie zeichnen das Porträt eines Gejagten, der sich im Kampf um das Gute immer wieder mit den Geistern seiner Vergangenheit konfrontiert sieht. Ein ungewöhnlicher wie aufregender Blick hinter die Schale eines abgebrühten und vom Leben gezeichneten Kommissars. Die Ermordung eines italienischen Pizzabäckers – das Spin-Off zu den bekannten und preisgekrönten Kriminalromanen Ein Bulle im Zug (2014), Ein Schlag ins Gesicht (2016) und Ein Schuss ins Blaue (2019).

»Doblers Sprache ist maximal ungemütlich, sie hartgesotten und nicht jugendfrei zu nennen, wäre stark untertrieben.« Jürgen Kaube, FAZ

»Ein exzellenter Beobachter. Die Stimmung seiner Figuren, ihre Ängste, ihre Wünsche schildert er schonungslos, gibt immer mehr von ihnen preis.« Miriam Zißler, Augsburger Allgemeine

Pech und Glück mit Nashville Pussy

An diesem Abend hatte Fallner das Gefühl überfallen, dass in seinem Leben endlich wieder etwas passieren musste. In seiner Freizeit, nicht im Dienst. Eines dieser schwer zu fassenden Gefühle, die einen schon fast fertig gemacht hatten, wenn man sie endlich bemerkte.

Freizeit und Dienst waren ganz sicher die dämlichsten Begriffe, die die Götter jemals auf die Welt geworfen hatten – Freizeit war Unsinn und Dienst eine Frechheit. Von dieser Freizeit bekam er kaum etwas mit und der blöde Dienst machte auch den letzten Rest von ihr noch kaputt.

Fallner fühlte sich wie ein Gefangener, dem niemand sagte, wie viele Jahre er bekommen hatte.

Im Dienst passierte genug. Doch in seiner Freizeit musste etwas passieren, das mit dem, was im Dienst passierte, mithalten konnte. Eine Balance zwischen dem Polizeidienst und dem Rest des Lebens zu schaffen, das sei wichtig, hatte ihnen ein Ausbilder immer wieder erklärt: „Um genau zu sein: enorm wichtig!“

Fallner hatte diesem weisen Mann immer nur gähnend zugehört – bei der Heiligen Jungfrau, auf diese enorme Wahnsinnsidee mit der Balance kam doch sofort jeder Idiot.

„Kinder“, sagte der Ausbilder ständig, „Sport ist gut, ich weiß, dass Sie alle immer nur an Sport denken, aber eine solide Familie mit Kindern ist die beste Balance, glauben Sie mir. Sport kann man übrigens auch mit Kindern machen.“

„Kinder my ass“, hatte Fallners bester Freund Telling dann gemurmelt, und Fallner hatte ihm ein „ennnorrrm“ ins Ohr geflüstert.

Fünfzehn Jahre später saß er am frühen Abend allein am Küchentisch in seiner renovierungsbedürftigen Altbauwohnung und dachte über diese Balance nach. Am Kühlschrank klebte ein veraltetes Foto von Kinder-my-ass-Kommissar-Telling mit Frau und zwei Kindern, und auf der Rückseite stand Fuck dein Munick und komm nach Bärlin! Erst viele Einsatzkommandos nach der Ausbildung war ihnen beiden klargeworden, dass der Ausbilder, den sie „Leutnant Enorm“ genannt und nicht für voll genommen hatten, ihr bester Lehrer gewesen war. Telling hatte eine Familie, Fallner hatte einen Dreck.

Und hatte seine Balance also verloren.

Aber seit wann?

Und war er selbst schuld?

Er war sich sicher, dass es nichts damit zu tun hatte, dass er seit zwei Monaten mal wieder niemanden hatte, mit dem er schlechte Laune abbauen konnte. War doch normal, dass sich diese Balance hin und wieder an einem frühen Abend verpisste, um sich nach übermäßiger Belastung bis zum nächsten Tag etwas zu erholen. Und ihn dann hängen ließ, sich nicht wieder einbalancierte, sollte er doch umkippen oder sich was reinziehen.

Was für ein verdammter Kindertag, dachte er. Schon den ganzen Tag hatte er Kinder im Kopf. Kein gutes Zeichen für einen Single, der kein Problem damit hatte, keine Kinder haben zu wollen.

Sie hatten vormittags um zehn:dreißig einen seit Kurzem verwitweten Mann aus seiner Wohnung geholt. Er war verwitwet, seit er seine Frau mit einem Baum verwechselt hatte … Seine Lieblingsaxt, mit der er sie gefällt hatte, war über einen Meter lang, und auf dem Küchentisch lagen noch drei kleinere Äxte ordentlich nebeneinander. Eine beachtliche Sammlung für einen bis dahin unbescholtenen Großstädter, der nicht mal einen Kleingarten besaß.

Nachdem sie seine Tür eingerammt und ihm ins Bein geschossen hatten, machte der Schock einen friedlichen Zeitgenossen aus ihm. Er plauderte so nett mit den Bullen, dass sie fast keine Lust mehr hatten, ihm auch noch den Rest seines Lebens wegzuschießen. Seinen Job als Geschäftsführer eines Supermarkts konnte er allerdings vergessen. Der Axtsammler erzählte ihnen von seinem Plan, einen Bauernhof zu kaufen. Seine Frau hatte sich jedoch geweigert, aufs Land zu ziehen; sein Argument, dass Kinder in der Stadt nicht leben könnten, ließ sie nicht gelten, „hat sie einfach nie-nie-nie gelten lassen!“ Hätte er das vielleicht akzeptieren sollen? Das Argument, mit dem sie ihn stoppen wollte, schien für die Bullen etwas weniger verrückt: Ihre Schulden waren so groß, dass sie nicht mal einen Kredit für eine einzige Kuhglocke bekommen hätten.

„Aber ein Mann muss ein Ziel haben“, erklärte er den SEK-Männern, „und ich konnte sie nicht allein hier zurücklassen, das hätte sie nicht gepackt. Ich muss klarstellen: Ich habe mich noch nie vor Verantwortung gedrückt, nicht mit mir! Das mag altmodisch sein, aber das interessiert mich nicht, ein Mann muss Prinzipien haben, verstehen Sie das Problem?“

Keiner der Polizisten redete mit ihm über seine Probleme. Sie waren nur auf ihr eigenes Problem konzentriert, diesen Dreck nicht an sich ranzulassen und aufzupassen, dass er keine Axt mitnahm, wenn ihn die Sanitäter endlich abtransportierten.

Fallner und ein Kollege waren nach dem Schuss, mit dem der Axtmörder ungefährlich geworden war, sofort durch die Wohnung gerannt – aber das Paar hatte zum Glück keine Kinder.

Das war der Satz, der ihn seitdem verfolgte, „sie hatten zum Glück keine Kinder“, und als er am Abend allein an seinem Tisch saß und ein Bier trank und Zeitung las, wurde ihm irgendwann auf Seite vier klar, dass er sich an keine einzige Meldung erinnern konnte.

„Sie hatten zum Glück keine Kinder“, das war alles, was er gelesen hatte. Ein Aussetzer, der nicht passieren durfte, ein Alarmsignal. Er kam sich vor wie der Typ in Shining, dieser Schriftsteller, der manisch nur noch ein und denselben Satz schreiben konnte, Seite um Seite.