Die Ernährungs-Docs – Diabetes heilen - Anne Fleck - E-Book

Die Ernährungs-Docs – Diabetes heilen E-Book

Anne Fleck

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Beschreibung

Die E-Docs zeigen in ihrem Buch "Die Ernährungs Docs - Diabetes" wie man dem Diabetes die Stirn bieten kann, am besten mit Gabel und Messer statt Insulin und Co.! "Da ist in der Diabetes-Medizin ganz schön was schiefgelaufen in den letzten 20 Jahren", sagen die Ernährungs Docs Dr. med. Matthias Riedl, Dr. med. Anne Fleck und Dr. med. Jörn Klasen. Über 6 Millionen Menschen in Deutschland sind von Diabetes betroffen, über 90 Prozent davon leiden aufgrund ihres Lebensstils an Typ-2-Diabetes. Durch eine Umstellung der Ernährung ist diese Diabetes-Form oft heilbar. Aber was macht man mit diesen Erkenntnissen? Wer kennt Rezepte? Wer gibt kompetente Tipps? Klarer Fall für die Ernährungs-Docs! Wenn ab sofort, dank der E-Docs, also mehrere Millionen Typ-2-Diabetiker in Deutschland ihre Küchen zu kleinen OP-Zentren umfunktionieren, nicht wundern. Denn es ist erstaunlich, was da mit den leckeren Rezepten der Ernährungs Docs zum Thema Diabetes, wie dem Schweinefilet mit Frühlingsgemüse, vom Frühstück bis zum Abendessen, vom Eis bis zum Gebäck an leckeren Gerichten auf den Tisch kommt.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 180

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INHALT

Vorwort

Basiswissen Diabetes

Interview mit den Ernährungs-Docs: Diabetes-Therapie: Seien Sie bereit für die Revolution

Ein Stoffwechseldefekt mit verschiedenen Ursachen

Diagnose Diabetes – was jetzt?

Patientengeschichte: Moderne Therapie statt Rollstuhl

Zucker im Tank: Wie Insulin wirkt

Interview mit Dr. Riedl: Ernährungstherapie statt Insulin

Patientengeschichte: Dank Ernährungsumstellung geheilt

Was das Gewicht ausmacht

Werden Sie aktiv!

Diabetes-Mythen

Interview mit Dr. Klasen: Zentralorgan Leber

Ein kleiner Therapieführer

Neues aus der Forschung

Gefahr in der Schwangerschaft

Patientengeschichte: Schwangerschaftsdiabetes als Weckruf

Diabetes bei Kindern

Essen bei Diabetes

Ernährungsumstellung: So gelingt sie!

Kohlenhydrate: Freund oder Feind?

Versteckter Zucker und Zuckeraustauschstoffe

Interview mit Dr. Fleck: Fett und Eiweiß als Sattmacher

Gesund durch den Tag mit 7 Regeln

7 Superfoods gegen Diabetes

Auswärts essen ohne Stress

Zuckerfrei trinken

Ernährungstipps, die Sie vergessen können

Auf einen Blick: richtig essen für den Blutzucker

Lebensmittelauswahl nach LOGI

Rezepte zum Genießen

Frühstück

Kleine Gerichte

Special: Blitzrezepte für unterwegs

Hauptgerichte

Special: Blitzrezepte für abends

Süßes

Die Ernährungs-Docs

Hilfreiche Adressen, Hinweis, Bildnachweis

Impressum

Die Symbole bei den Rezepten

Vegan

Vegetarisch

Schnell

Gut zum Mitnehmen

Gut vorzubereiten

Für Gäste

Diabetes Typ 2 ist heilbar!

Dieses Buch soll dazu beitragen, Typ-2-Diabetiker zu heilen, Typ-1-Erkrankte besser einzustellen und Menschen vor der Zuckerkrankheit zu bewahren. Jahrzehntelang galt Heilung oder Verbesserung als unmöglich – doch das hat sich geändert! Neueste Medikamente und die richtige Ernährung haben die Diabetes-Therapie revolutioniert. Leider wird das in deutschen Praxen noch zu wenig umgesetzt. Eigeninitiative ist gefragt.

Mehr als sechs Millionen Deutsche leiden an Diabetes, mit steigender Tendenz. Früher bedeutete diese Diagnose: lebenslang Tabletten nehmen, für viele sogar Insulin spritzen. Ein Teufelskreis, denn Insulin macht dick und die Gewichtszunahme führt zu einem höheren Insulinbedarf. Heute ist die moderne Medizin weiter. Zahlreiche Studien belegen: Diabetes Typ 2 ist tatsächlich heilbar. Immer mehr Patienten erfahren das sprichwörtlich am eigenen Leib. Was bis vor Kurzem nur vermutet werden konnte, hat sich inzwischen bestätigt. Damit Sie noch mehr davon profitieren können, haben wir dieses Buch neu aufgelegt.

Sehr gute Nachrichten gibt es vor allem für Typ-2-Diabetiker: Es sind neue Medikamente auf dem Markt, die eher schlank als dick machen. Bewegung und das richtige Essen haben sich als wichtigste Eckpfeiler der Behandlung erwiesen. Ziel ist in der Regel eine Gewichtsreduktion, um so die natürliche Insulinproduktion wieder anzukurbeln. Auch Typ-1-Diabetikern kann die Ernährung helfen, starke Blutzuckerschwankungen zu vermeiden und hohe Insulindosen zu reduzieren. Die Menschen glauben an die heilende Wirkung des Essens – das hat uns der große Erfolg unserer Sendung „Die Ernährungs-Docs“ im NDR Fernsehen gezeigt. Allerdings ist die Ernährungsmedizin in Deutschland erst noch im Kommen, nur wenige Krankenkassen unterstützen sie. Viele Diabetes-Praxen setzen leider noch immer auf das dick machende Insulin. Deshalb muss sich jeder Diabetiker um sich selbst kümmern. Unser Buch gibt Ihnen das Rüstzeug dazu an die Hand. Es ersetzt zwar nicht den Arzt, aber Sie können mit dem Kochlöffel gegen den Diabetes aktiv werden.

Im ersten Teil geht es um Basiswissen zum Thema Diabetes: um die Ursachen und die zeitgemäße Behandlung der Krankheit und insbesondere darum, welche Lebensmittel geeignet sind und welche nicht. Warum zum Beispiel sind Kohlenhydrate nicht grundsätzlich schlecht? Im Grunde gelten heute für Diabetiker dieselben Ernährungsempfehlungen wie für Gesunde: eine ausgewogene Vollkost mit viel Gemüse und Vollkorn. Außerdem kommen den gesunden Fetten und ganz besonders dem Eiweiß eine zentrale Bedeutung zu. In der zweiten Hälfte des Buches gibt es über 60 Rezepte für alltagstaugliche Gerichte, die nicht nur guttun, sondern auch gut schmecken. Denn der Genuss ist wichtig!

Einen gesunden Appetit und gute Genesung wünschen

BASISWISSEN DIABETES

Die Diagnose Diabetes muss heutzutage nicht mehr Verzicht und Einschränkung bedeuten. Dank moderner Therapieansätze haben Sie als Diabetiker zum ersten Mal die Chance, Ihre Krankheit in den Griff zu bekommen – und dabei genussvoll zu leben! Erfahren Sie mehr über die Ursachen und darüber, wie heute eine optimale Behandlung aussehen sollte.

Diabetes-Therapie: Seien Sie bereit für die Revolution

„Sie haben Zucker“: Die Diagnose ist für viele kein unabänderliches Schicksal mehr. Besonders in den vergangenen zwei Jahrzehnten hat die Diabetes-Forschung entscheidende Fortschritte gemacht. Sie hat gezeigt, wie stark Ernährung und Lebensstil den individuellen Krankheitsverlauf beeinflussen. Jeder kann selbst etwas für sich tun!

Welche neuen Chancen bieten sich Diabetikern heutzutage?

Dr. Riedl: Jahrzehntelang galt als ausgemacht: Wer Diabetes hat, muss früher oder später Insulin spritzen oder zumindest lebenslang Tabletten schlucken, um Folgeschäden zu vermeiden. Doch das stimmt nicht mehr: Mit dem Wissen von heute besteht bei Diabetes Typ 2 die reelle Chance auf eine Heilung! Und es ist nie zu spät, die Uhr zurückzudrehen: von Insulin auf weniger Insulin oder Tabletten, von drei Tabletten auf eine oder keine – für Jahre oder Jahrzehnte. Jetzt sind die Weichen für einen historischen Umbruch gestellt. Die Erfolgsformel lautet: neuartige Medikamente plus Ernährungstherapie.

Dr. Fleck: Eine individuell abgestimmte Behandlung gibt uns in Kombination mit bewusster Ernährung und einer Bewegungstherapie die realistische Chance, Insulin wieder „auszuschleichen“ und langfristig Medikamente, die zuvor notwendig waren, einzusparen. „Einmal Insulin, immer Insulin“ ist für viele Typ-2-Diabetiker Geschichte.

Können wir inzwischen ganz auf Insulin und andere Medikamente verzichten?

Dr. Klasen: Diabetes Typ 1 ist als Autoimmunkrankheit nach wie vor nicht heilbar, Betroffene sind auf das Insulin angewiesen. Aber bei Diabetes Typ 2 bildet sich unter der richtigen Therapie oft die Insulinresistenz zurück, die Bauchspeicheldrüse schüttet genug Hormone aus und der Körper reguliert den Blutzuckerspiegel wieder von allein. Ein Großteil der Typ-2-Diabetiker kann das schaffen, wenn rechtzeitig mit der Ernährungstherapie begonnen wird. Grundsätzlich hilft bewusste Ernährung, die Eigenregulation des Körpers länger zu erhalten, was sich in mehr Jahren mit perfekter Blutzuckereinstellung bemerkbar macht. Also mehr Gesundheit, weniger Folgeschäden.

Dr. Riedl: In Österreich wird, umgerechnet auf die Betroffenen, nur halb so viel Insulin verordnet wie in Deutschland. Hier werfen wir die Flinte häufig zu früh ins Korn. Insulin ist ein Segen, wenn es denn sein muss – doch es macht auch dick! Mit Insulin abzunehmen, ist wie Segeln gegen den Wind: möglich, aber total schwierig.

Seit Kurzem geben uns neuartige Medikamente hingegen Rückenwind: Wir haben jetzt einige hervorragende Substanzen, die sich günstig auf das Gewicht auswirken. Gepaart mit der Ernährungstherapie und Bewegung, kann damit etwas gelingen, was sonst nur operative Magenverkleinerungen geschafft haben: den Diabetes wieder zurückzudrängen.

Inwiefern spielen Ernährung und Gewicht eine Rolle?

Dr. Riedl: Wenn Ernährung die Ursache für Diabetes ist, dann ist sie auch der Schlüssel für die Therapie! Abnehmen, besonders im Bauchbereich, ist ein Turbomittel gegen Typ-2-Diabetes. Wenn man das Gewicht um fünf Prozent reduziert, steigt die Wirkung des Insulins um 25 Prozent.

Dr. Klasen: Das Gefährliche für Diabetiker sind besonders die Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Typische Diabetes-Begleitkrankheiten wie Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte oder erhöhte Harnsäurespiegel werden durch eine Reduzierung des Bauchfetts gleichermaßen positiv beeinflusst. Man bessert also mit einer Maßnahme, dem Abnehmen, gleich mindestens vier Erkrankungen, die alle in Herzinfarkt und Schlaganfall münden können.

Dr. Fleck: Das Dramatische ist: Frühere Ernährungsempfehlungen haben die weltweite Diabetes-Epidemie eher verschlimmert. Noch heute bekommen Diabetiker nicht selten Ratschläge zu hören, die nicht mehr Stand der modernen Medizin sind – etwa ganz fettarm zu essen. Schädlich sind aber vor allem zu viele und die falschen Kohlenhydrate.

Wie sieht heute eine richtige Ernährung bei Typ-2-Diabetes aus?

Dr. Riedl: Was wir brauchen, ist eine bedarfsgerechte Ernährung für den Jäger und Sammler, der nicht mehr jagt. Kohlenhydrate also nur je nach persönlichem Energiebedarf, dazu die richtige Menge Eiweiß – und mehr gesundes Fett.

Dr. Klasen: Die eine Diabetes-Diät für alle gibt es nicht. Stattdessen setzen wir auf Variationen der individuellen Vorlieben und persönlichen Gewohnheiten. Denn bei der Ernährungstherapie steht die Lebensqualität an erster Stelle. Das ist ganz wichtig, damit wir auch durchhalten. Wir essen ja nicht nur zum Sattwerden, sondern auch zum Genuss. Und: Hand in Hand gehen muss die Ernährungsumstellung unbedingt mit einem aktiveren Lebensstil. Also heißt es ab sofort: runter vom Sofa, rauf aufs Fahrrad oder hinein in die Wanderstiefel.

Dr. Fleck: Häufig sind es die kleinen Rituale, die Gesundheit schaffen oder der Gesundheit schaden. Der Langzeitblutzucker verbessert sich schon durch wenige Veränderungen! Wer täglich über Jahrzehnte viel Brot und viel zu große Mengen an Obst isst, lebt nur vermeintlich gesund. Ein sinnvoller Ansatz ist, Kohlenhydrate schon morgens einzusparen – das gelingt zum Beispiel mit einem Quark-Öl-Frühstück wie dem fruchtigen Frühstücksquark.

Lohnt sich eine bewusste Ernährung auch für Typ-1-Diabetiker?

Dr. Klasen: Auf jeden Fall. Mit der Ernährung und ausreichend Bewegung können wir Blutzuckerverläufe „glätten“, also Unterzuckerungen ebenso vermeiden wie heftige Blutzuckerspitzen. Das schafft mehr Wohlbefinden und Sicherheit. Zudem ist insulinbedingtes Übergewicht auch für Typ-1-Diabetiker ein Thema.

Dr. Fleck: Absolut! Veränderungen des Lebensstils spielen immer eine Rolle. Wenn es um unsere Gesundheit geht, bringen sie nachweislich den entscheidenden Erfolg.

Dr. Klasen, Dr. Fleck und Dr. Riedl wissen Rat.

Ein Stoffwechseldefekt mit verschiedenen Ursachen

Wer hat heutzutage nicht einen oder mehrere Diabetiker im Bekanntenkreis? Diabetes Typ 2 zählt zu den Wohlstandskrankheiten, die seit dem Zweiten Weltkrieg stark zugenommen haben. Etwa jeder fünfte Deutsche trägt die Veranlagung dafür in sich. Weit seltener ist Diabetes Typ 1, der aber auch ganz andere Ursachen hat.

Aufgefallen ist es schon vor Tausenden Jahren in Indien: Manche Menschen mussten oft Wasser lassen und der Harn schmeckte bei ihnen süßlich. Auch im antiken Griechenland konstatierten Ärzte dieses Phänomen. „Honigsüßer Durchfluss“ nannten sie es auf Griechisch – Diabetes mellitus. So kam die Krankheit zu ihrem Namen.

Heutzutage werden in Deutschland jedes Jahr knapp 300 000 Patienten neu mit der Diagnose „Diabetes mellitus Typ 2“ konfrontiert. Früher sagte man dazu „Altersdiabetes“, weil er sich meist bei Erwachsenen in der zweiten Lebenshälfte entwickelt. Aber die Patienten werden immer jünger, manchmal trifft es schon Kinder. Fast neun Prozent der Menschen hierzulande sind nach aktuellen Zahlen wegen des chronischen Stoffwechseldefekts in Behandlung. Die Dunkelziffer liegt noch weit höher. Da sich Typ-2-Diabetes schleichend entwickelt, ahnt manch einer gar nichts von seiner Erkrankung. Vor allem zwischen 55 und 74 Jahren sind viele unerkannt zuckerkrank. Fachleute sprechen schon von einer Epidemie. Und die greift weltweit in gleichem Maße um sich, wie der Wohlstand wächst.

Gegen Typ-1-Diabetes ist bisher kein Kraut gewachsen – trotzdem lohnt sich eine bewusste Ernährung! Eine nährstoffoptimierte Kost kann nachweislich Blutzuckerverläufe „glätten“ und das Gewicht stabilisieren – und sie hilft damit, Folge- und Begleitkrankheiten zu vermeiden.

Typ 1: keine Insulinproduktion

Nur jeder Zwanzigste der mehr als sechs Millionen Diabetiker in Deutschland hat einen Diabetes mellitus Typ 1. Diese Form tritt häufig schon in der Kindheit oder Jugend auf. Auch hier steigt die Zahl der jüngeren Betroffenen seit einigen Jahren leicht an. Ursache für den Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung: Das Immunsystem zerstört dabei die Zellen der Bauchspeicheldrüse, die Insulin produzieren. Ohne dieses Hormon funktioniert der Blutzuckerstoffwechsel jedoch nicht. Typ-1-Diabetiker müssen sich deshalb lebenslang Insulin zuführen.

Typ 2: zuerst Insulinresistenz

Beim Typ-2-Diabetes liegen die erhöhten Blutzuckerwerte hingegen in der Regel an einer sogenannten Insulinresistenz: Die Bauchspeicheldrüse ist zumindest zu Beginn sehr wohl einsatzfähig, ja, sie produziert sogar enorm große Mengen Insulin. Weil die Körperzellen aber durch ein ständiges Überangebot unempfindlich (resistent) gegen das Hormon geworden sind, kommt der „Brennstoff“ Zucker nicht dort an, wo er gebraucht wird: in der Zelle.

Insulinresistenz ist ein wahrer Teufelskreis: Die Zellen nehmen nicht genug Zucker aus dem Blut auf, der Blutzuckerspiegel sinkt nicht mehr richtig, die Bauchspeicheldrüse bekommt daher die Meldung „Bitte mehr Insulin!“ und tut, was sie kann. Dummerweise fördert Insulin aber auch den Aufbau von Körperfett und vermehrte Fetteinlagerung begünstigt wiederum die Insulinresistenz. Nach jahrelanger Überlastung kann es passieren, dass die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse erschöpft ihren Dienst einstellen – eine Art Burn-out des Stoffwechselsystems.

Insulinresistenz

Insulin können wir uns wie einen Schlüssel vorstellen, der dem Blutzucker die Zellen aufschließt. Ist ein Riesenangebot an Zucker (Glukose) vorhanden, läuft sozusagen die Schlüsselproduktion in der Bauchspeicheldrüse auf Hochtouren. Irgendwann reagieren die Zellen bei der Insulinflut auf den Schlüssel aber nicht mehr richtig – wie ein Schloss, das abgenutzt ist.

Die Bauchspeicheldrüse schraubt dann die Insulinproduktion noch weiter hoch, aber mehr Schlüssel helfen am kaputten Schloss auch nicht viel. Stattdessen müsste eigentlich die Energiezufuhr, also der Zucker im Blut, gedrosselt werden, damit der Körper per Reparaturvorgang Schlüssel und Schloss wieder richtig aufeinander anpassen kann.

Typ-2-Diabetes beginnt schleichend

Haben Sie sich in letzter Zeit häufig müde und schlapp gefühlt? Oft schiebt man das einfach auf den stressigen Alltag oder auf Schlafprobleme. Unwohlsein und Schlappheit können aber frühe Warnzeichen dafür sein, dass mit dem Zuckerstoffwechsel etwas im Argen liegt: Man fühlt sich erschöpft, weil die aufgenommene Nahrungsenergie nicht in den Muskel- und Gehirnzellen ankommt.

Eindeutige Diabetes-Anzeichen treten hinzu, wenn der Blutzuckerspiegel stark erhöht und die sogenannte Nierenschwelle erreicht ist: Jetzt verliert der Körper über den Urin Zucker und scheidet mehr Wasser aus, als er aufnehmen kann. Die Konsequenz: ständiger Durst und häufiges Wasserlassen, auch nachts.

Diese typischen Symptome setzen bei Typ-1-Diabetes oft relativ abrupt ein. Bei Typ 2 hat die Stoffwechselstörung allerdings häufig etliche Jahre bestanden, ehe es so weit kommt, sodass mitunter die ersten Folgeschäden eingetreten sind.

Auf einen Blick: Diabetes-Symptome

+Müdigkeit, Kraftlosigkeit

+Sehstörungen

+Unwohlsein bis hin zu Erbrechen

+Gewichtsabnahme (extrem und rapide bei Typ 1, selten bei Typ 2)

+Harndrang und ständiges Durstgefühl (erst bei stark erhöhten Blutzuckerwerten)

+Infektneigung, v. a. Harnwegs- und Genitalinfekte

+trockene Haut, Juckreiz

+Wadenkrämpfe oder Bauchschmerzen (selten bei Typ 2)

Wer viel Durst hat, sollte den Arzt darauf hinweisen.

Diagnose Diabetes – was jetzt?

Was viele verunsichert, sind die möglichen Spätfolgen bei Diabetes: Schäden an Nerven oder Blutgefäßen, die die Lebenserwartung mindern oder möglicherweise das Augenlicht kosten. Mit dem Wissen von heute können Sie aber effektiv gegensteuern und sich eine gute Lebensqualität erhalten.

Ein unbehandelter oder schlecht eingestellter Diabetes belastet den Körper erheblich durch die starken Blutzuckerschwankungen. Der erhöhte Blutzucker wirkt quasi toxisch auf Nerven und Gefäße. Deshalb ist es wichtig, dass Sie so bald wie möglich aktiv werden. Es lohnt sich, das Ruder herumzureißen!

Ob und wie stark Sie mit Folgeschäden der Erkrankung zu kämpfen haben werden, hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen ist die persönliche Empfindlichkeit verschieden: Bei manchen Menschen zeigen sich auch nach 20 Jahren Diabetes keine Schäden an der Netzhaut, den Nieren oder anderen Organen – sie sind einfach robust veranlagt.

Spätfolgen von Diabetes

Diabetes führt häufig zu Ablagerungen und Veränderungen in den Blutgefäßen (Arteriosklerose) und Nervenbahnen (Neuropathie). Diese begünstigen wiederum Erkrankungen wie

+koronare Herzkrankheit, Schaufensterkrankheit (PAVK), Herzinfarkt

+Netzhautschäden, Sehverschlechterung, Erblindung

+Schlaganfall

+diabetisches Fußsyndrom (schlecht heilende Wunden an Beinen und Füßen)

+Nierenleiden, Blasenschwäche

+Infektanfälligkeit

+verminderte Fruchtbarkeit bei Frauen, Potenzstörungen bei Männern

+psychische Veränderungen wie Depressionen

Vorsorge ist wichtig!

Zum anderen hat jeder Einzelne den Verlauf dieser Krankheit zu einem guten Teil selbst in der Hand. Mit Änderungen des Lebensstils können Sie Ihr Risiko für Spätfolgen erheblich eindämmen! Aktivität und bewusste Ernährung sind dabei Ihre Trümpfe. Kombinieren Sie sie mit fachkundiger Versorgung, dann erwartet Sie auch als Diabetiker ein Leben ohne größere Einschränkungen. Nach der Diagnose Diabetes vertrauen Sie sich am besten einem spezialisierten Arzt an oder suchen eine diabetologische Schwerpunktpraxis auf. Je früher eine optimale Behandlung beginnt, desto besser sind die langfristigen Chancen für Ihre Gesundheit! Schon bei Prädiabetes steigt das Risiko für Arterienverkalkung drastisch an.

Kennen Sie den Diabetiker-Gesundheitspass? In das blaue Heftchen trägt Ihr Arzt Untersuchungsergebnisse ein. So sind Sie immer über Ihren „Zucker“ im Bilde und haben Ihre Behandlungsgeschichte auch auf Reisen oder bei einem Arztwechsel parat. Den Pass bekommen Sie vom Arzt, bei der Diabetes-Schulung, von Ihrer Krankenkasse – oder Sie laden ihn sich unter www.diabetesde.org herunter.

Moderne Therapie statt Rollstuhl

Weil Ralf B. seine Diabetes-Krankheit ignorierte, wurde es immer schlimmer. Der Marketingleiter nahm zu – bis seine Gelenke kapitulierten und seine berufliche Position auf dem Spiel stand. Nur mit einer konsequenten Ernährungsumstellung konnte er sich selbst aus dem Rollstuhl retten.

Für Ralf B., 55 Jahre, war Diabetes immer eine Last. Nie konnte er sich an das Leben mit der Stoffwechselstörung gewöhnen. Tabletten, Blutzuckermessung und später dann das Spritzen – alles war so anstrengend, am liebsten hätte er die Krankheit einfach ausgeblendet. Der Leiter einer Marketingabteilung fand genug Vorwände, die Behandlung schleifen zu lassen.

Kein Wunder also, dass seine Blutzuckereinstellung über zwei Jahrzehnte hinweg schlecht war – und dass Ralf B. zunahm. Durch unregelmäßige und uneffektive Insulindosierung kam ein Pölsterchen zum anderen. Erst fünf Kilo Übergewicht, dann zehn, bald waren es 50. Nach einigen Jahren kapitulierten die Gelenke unter der Belastung, Ralf B. schaffte es nur noch mit Gehstöcken in sein Büro. Als seine Waage knapp 150 Kilo Körpergewicht zeigte, brauchte Ralf B. die meiste Zeit des Tages einen Rollstuhl.

Er trug nun fast doppelt so viel Gewicht mit sich herum wie zu Beginn seiner Erkrankung, seine Insulindosierung war bei 200 Einheiten angelangt. Durch sein Gewicht konnte er unter anderem auswärtige Termine nicht mehr wahrnehmen, seine Position als Abteilungsleiter stand infrage.

Erst jetzt setzte sich Ralf B. intensiv mit seinem Diabetes und der Gewichtszunahme auseinander. Er fand Hilfe bei einem Team aus Diabetologen, Diabetes- und Ernährungsberatern, führte mehrstündige Gespräche. Und er verstand, was ihn in die Behinderung getrieben hatte: die mangelnde Annahme seiner Erkrankung. Sie war Grund für die schlechte Einstellung, dadurch die Gewichtszunahme und die Steigerung der Insulindosis.

Ralf B. willigte ein in ein neues Therapiekonzept: Schluss mit dem Mahlzeiteninsulin – stattdessen ein modernes Medikament, das den Appetit zügelt und zugleich die Bauchspeicheldrüse aktiviert (sogenanntes GLP-Analogon). Flankierend kamen Metformin und ein Gliflozin zum Einsatz, vorübergehend auch ein Verzögerungsinsulin am Abend. Über mehrere Wochen gab es radikal weniger Kalorien durch eine sofort eingeleitete, ärztlich überwachte Formula-Diät. Dem folgte eine Ernährungsumstellung: weniger und stattdessen komplexe Kohlenhydrate, dazu eine optimierte Eiweißversorgung.

Innerhalb von sechs Monaten verlor er 25 Kilo. Die Gewichtsabnahme verlangsamte sich anschließend, doch nach zwei Jahren wog er immerhin 50 Kilo weniger. Der Rollstuhl wurde überflüssig und auch die Diskussion um seine Arbeitsfähigkeit war beendet. Das Verzögerungsinsulin konnte schließlich abgesetzt werden – Ralf B. muss jetzt kein Insulin mehr spritzen. Und besser noch: Er hat ein völlig neues Lebensgefühl.

Ernährungs-Doc Matthias Riedl erklärt, wie schlechte Ernährung auf den Körper wirkt.

Zucker im Tank: Wie Insulin wirkt

Zu viel Blutzucker ist langfristig schädlich – zu wenig ist kurzfristig lebensgefährlich. Nach dem Essen steigt der Blutzuckerspiegel an. Bei Gesunden bringt körpereigenes Insulin die Werte schnell wieder in den Normbereich. Fehlt das lebenswichtige Hormon oder wirkt es nicht richtig, gerät der gesamte Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht.

Habe ich Diabetes? Harnzuckerteststreifen aus der Apotheke liefern einen ersten Hinweis. Verlässlich sind jedoch nur die Werte aus dem Labor. Bei Verdacht auf Diabetes geht es vor dem Frühstück zur Blutabnahme.

Wie viel Blutzucker ist normal?

Der Arzt bestimmt die Zuckerkonzentration im Blutplasma. Der normale Glukosewert liegt nüchtern bei 80 bis 90 mg/dl. Nüchternblutzuckerwerte über 125 mg/dl deuten auf Diabetes, zwischen 100 und 125 mg/dl spricht man von der Vorstufe dazu (Prädiabetes). Als Diabetiker gilt man auch, wenn zu einem beliebigen Messzeitpunkt Zuckerwerte von 200 mg/dl oder darüber im Blut festgestellt werden.

Der sogenannte Langzeitblutzuckerwert gibt Auskunft über die durchschnittliche Blutzuckerkonzentration der vergangenen acht bis zwölf Wochen. Dafür wird gemessen, wie viel Glykohämoglobin (HbA1c) im Blut ist. Das ist mit Glukose verbundener roter Blutfarbstoff (Hämoglobin, abgekürzt Hb) – mit der Zeit lagert sich nämlich Zucker an das Hämoglobin an. Bei Gesunden beträgt der Anteil des „verzuckerten“ Hämoglobins im Blut vier bis sechs Prozent, Werte von über 6,5 sind dagegen diabetisch.

Was die Bauchspeicheldrüsenhormone im Körper machen

Der Verdauungsapparat baut die mit der Nahrung aufgenommenen Kohlenhydrate ab zu Glukose (andere Namen sind Trauben- oder Blutzucker). Alle unsere Körperzellen benötigen Glukose als Brennstoff. Über die Darmwand gelangt sie mit dem Blut zuerst zur Leber und von dort dann weiter in die anderen Körperzellen.

Die Bauchspeicheldrüse erzeugt in den Betazellen ihrer Langerhans-Inseln das Hormon Insulin. Dieser Botenstoff bewirkt, dass

1.Glukose als Brennstoff aus dem Blut in die Zellen transportiert,

2.überschüssige Glukose in Form von Glykogen sowohl in der Leber als auch in der Muskulatur gespeichert,

3.in der Leber weder Glukose neu gebildet noch freigesetzt,

4.Körperfett aufgebaut und die Fettverbrennung gestoppt wird.

In den Alphazellen bildet die Bauchspeicheldrüse daneben relativ konstant ein weiteres Hormon: das Glukagon, Gegenspieler des Insulins. Während Insulin dafür sorgt, dass Glukose verbraucht oder gespeichert wird, lässt Glukagon neue Glukose aus der Leber ins Blut sprudeln. Daher wird es bei Unterzuckerung vermehrt ausgeschüttet.

Diagnosesicherung mit Zuckertrank

Mit dem Traubenzuckerbelastungstest (oraler Glukosetoleranztest, abgekürzt oGTT) kann der Arzt überprüfen, wie effektiv Ihr Körper den Blutzucker reguliert. Dazu lässt er Sie auf nüchternen Magen eine festgelegte Menge Zuckerlösung trinken. Vorher und danach im Stundenabstand wird der Blutzucker kontrolliert. Liegt der Blutzuckerwert nach zwei Stunden noch über 140 mg/dl, ist der Zuckerstoffwechsel gestört. Werte von 200 mg/dl und darüber bedeuten Diabetes. Ein Schwangerschaftsdiabetes wird bei über 154 mg/dl diagnostiziert.

Warum der Nüchternwert so viel aussagt

Dass selbst bei langen Essenspausen der Blutzuckerspiegel auf Normalniveau bleibt, ist das Verdienst der Leber: Sie kann große Mengen Glukose biochemisch herstellen oder aus ihren Speichern ins Blut schieben. Ungehemmt tut sie das, wenn Insulinresistenz eingetreten ist oder wenn die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr produziert. Selbst bei nüchternem Magen ist dann zu viel Zucker im Blut.

Insulin macht dick

Insulin dirigiert nicht nur den Zuckerstoffwechsel. Auch in den Fettstoffwechsel greift das Hormon ein: Kursiert viel Insulin im Blut, verbrennt der Körper kein Fett, sondern baut Fettzellen und damit Gewicht auf. Insulinresistenz kann so zu hohen Blutfettwerten beitragen. Es gibt zudem Hinweise darauf, dass Insulin die Entstehung von Bluthochdruck begünstigt.

Die stillen Killer

Insulinresistenz, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörung (d.h. zu viele Triglyzeride, zu viel schlechtes LDL-Cholesterin und/oder zu wenig gutes HDL-Cholesterin im Blut) werden auch die „stillen Killer“ genannt. Sie machen kaum Beschwerden, aber jeder einzelne der Faktoren steigert das Risiko für Gefäßkrankheiten. Treten die drei gemeinsam auf, begleitet von einer bauchbetonten Fettleibigkeit, liegt ein metabolisches Syndrom vor. Mediziner nennen es auch „tödliches Quartett“. Das heißt für Sie: Höchste Zeit, Ihr Leben umzukrempeln – es ist schon fünf vor zwölf!

Wer seinen Körper reichlich mit leicht verdaubaren Kohlenhydraten