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Ein Bäuchlein mag noch nett sein, Fett am Bauch dagegen nicht. Mittlerweile ist erwiesen, dass dieses sogenannte viszerale Fett nicht nur unschön, sondern aus medizinischer Sicht auch hochgefährlich ist: Hier werden Hormone und Botenstoffe produziert, die dafür sorgen, dass man noch schneller zunimmt. Außerdem befeuert das Fett in der Körpermitte Entzündungen, die zur Entstehung von chronischen Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Beschwerden führen. Die Lösung kann daher nur lauten: Weg mit dem Bauchfett! Wie das gelingt, wissen die Ernährungs-Docs: Ihre bewährte Anti-Bauchfett-Strategie basiert auf einer entzündungshemmenden und schlank machenden Ernährung, die vor allem auf hochwertige Fettsäuren, reichlich Gemüse und ausreichend Eiweiß setzt. Wie entsteht Bauchfett? Was macht es so gefährlich? Und wie findet man sein persönliches Risiko heraus? Auf all diese Fragen geben die bekannten TV-Ärzte leicht verständliche Antworten. Über 60 alltagstaugliche Rezepte zeigen, wie einfach und genussreich eine Anti-Bauchfett-Ernährung ist.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 152
Vorwort
Warum ein dicker Bauch so gefährlich ist
Ist mein Bauchumfang zu groß? So finden Sie es heraus
Vom Bauchfett zur Fettleber
Schluss mit dem Alkohol
Neues aus der Forschung
Effektiv gegen Bauchfett: Weniger und antientzündlich essen
Top-Lebensmittel für die schlanke Körpermitte
Raus aus der Zuckerfalle
Abnehmen mit Eiweiß
Eiweißgehalt verschiedener Lebensmittel
Das richtige Fett gegen Bauchfett
Gewürze für die schlanke Küche
Mit Wissen und Motivation: So gelingt ein gesunder Lebensstil
REZEPTE GEGEN DAS BAUCHFETT
Frühstück
Special: Vegane Brotaufstriche
Sattmacher
Special: 1 x roter Reis – 3 Rezepte
Special: Fermentiertes Gemüse
Low-Carb-Gerichte
Special: Eiweißreiche Shakes & Snacks
Wochenplan: 1600 Kalorien am Tag
Die Ernährungs-Docs
Impressum
Die Symbole bei den Rezepten
Vegan
Vegetarisch
Fettgesund
mind. 0,8 g mehrfach ungesättigte Fettsäuren (MUFS) pro 100 kcal
Glutenfrei
Laktosefrei
Low Carb
weniger als 30 Energie-% aus Kohlenhydraten
Wenn es um die Gesundheit geht, schaden ein paar überschüssige Pfunde an Po und Hüfte nicht unbedingt. Ganz anders ist das beim Bauchfett. Es sieht nicht nur unvorteilhaft aus, sondern birgt auch eine Vielzahl an Risiken. Doch diesen können wir mit einer gesunden Ernährung wirkungsvoll begegnen.
Bauchfett kann jeden treffen. Meist setzt es sich im Laufe des Lebens recht hartnäckig fest. Das Alter und die Gene verstärken den Prozess, dürfen aber nicht als Ausrede herhalten. Denn zu viel sogenanntes viszerales Fett bildet sich auch bei jungen und selbst bei schlanken Menschen – vor allem als Folge von ungesundem Essen. Das überschüssige Fett in der Körpermitte ist in den letzten Jahren zunehmend als Verursacher für zahlreiche Zivilisationskrankheiten in den Fokus der Forschung geraten. Die hat erschreckende Erkenntnisse geliefert: Obwohl man von der inneren Verfettung häufig sehr lange nichts oder kaum etwas spürt, schreitet sie immer weiter voran. Ein anfangs unsichtbarer Speckgürtel legt sich um wichtige innere Organe und arbeitet dort wie eine Hormondrüse, die ungünstige entzündungsfördernde Botenstoffe in den ganzen Körper schickt. Das setzt einen Teufelskreis in Gang, aus dem man nicht ohne Weiteres wieder herauskommt. Die Folgen reichen von Arthrose und Typ-2-Diabetes über Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis zu Krebs.
Im Gegensatz zum vergleichsweise harmlosen Fett an der Hüfte, an den Armen oder an den Beinen hat das Fettgewebe im Bauchbereich aber einen entscheidenden „Vorteil“: Es kann durch eine Ernährungsumstellung schneller verschwinden. Anders als oft angenommen, ist nicht in erster Linie das Fett der Übeltäter, sondern die Kombination aus zu viel Zucker, schlechten Kohlenhydraten, ungesunden Fettsäuren und zu wenig Ballaststoffen. An diesem Punkt setzt unsere Anti-Bauchfett-Strategie an. Es geht dabei nicht nur um die richtige Auswahl an Lebensmitteln, sondern auch um die Anzahl der Mahlzeiten und die Länge der Esspausen.
In Sachen Bauchfett gilt außerdem, was auch sonst zu einem gesunden Lebensstil gehört: Sie müssen sich bewegen. Deshalb finden Sie in diesem Buch Anregungen für körperliche Aktivitäten, mit denen Sie den Fettdepots im Bauchraum zu Leibe rücken können. Nutzen Sie unseren Rezeptteil im Anschluss an das einführende Theoriekapitel als Erste-Hilfe- Programm, um die gefährlichen Überschüsse in der Körpermitte loszuwerden. Und weil Ihre Gesundheit davon in vielerlei Hinsicht profitiert, sollten Sie die ausgewogene Anti-Bauchfett-Ernährung am besten für immer beibehalten.
Viel Erfolg und guten Appetit wünschen Ihnen
Es sitzt lange Zeit unsichtbar zwischen lebenswichtigen Organen und treibt dort sein Unwesen, ohne dass wir es merken. Fettgewebe im Bauchraum produziert – anders als Körperfett an anderen Stellen – Stoffe, die unserer Gesundheit schaden. Das Risiko ist ähnlich hoch wie beim Rauchen.
Die Natur hat vorgesorgt und unseren Körper so angelegt, dass er auch Perioden überstehen kann, in denen es nichts zu essen gibt. Wie sonst hätten die Menschen vor Zehntausenden von Jahren überleben können? Unser Organismus besitzt die Fähigkeit, in guten Zeiten Depots für schlechte Phasen anzulegen. Dafür nimmt er sich überschüssige Energie, verwandelt sie in Fett und speichert es, um gewappnet zu sein, wenn es für eine Weile nichts Essbares gibt. Das hat einen ebenfalls überlebenswichtigen Nebeneffekt: Die Vorräte im Fettgewebe schützen vor Kälte und vor Wärme. Für die Sicherheitsdepots steht an verschiedenen Stellen Platz zur Verfügung: Zum einen gibt es das Unterhautfettgewebe (subkutanes Fett), zum anderen können auch Bauchraum, Muskelzellen, Knochen und Organe als Lager dienen.
Schaden im ganzen Körper
Das ist aber keine Dauerlösung, denn die Natur hat ein ständiges Zuviel nicht vorgesehen. Als Jäger und Sammler konnten unsere Vorfahren schließlich nicht über ihre Verhältnisse leben, was heute anders ist. Uns steht rund um die Uhr Nahrung zur Verfügung. Um in ihren Genuss zu kommen, müssen wir uns kaum noch körperlich anstrengen. Die Folgen: Wir essen zu viel, zu oft – und leider häufig auch noch das Falsche. Das setzt sich dann im ganzen Körper fest. Während zu viel Fett im Unterhautfettgewebe bis zu einem gewissen Maß nur ein ästhetisches Problem ist, richtet es im Bauchraum sehr schnell großen Schaden an.
Chronische Krankheiten nehmen zu
Bauchspeck produziert nämlich Botenstoffe, die krank machen. Das Fettgewebe zwischen den inneren Organen ist das größte Hormonspeicher- organ des Körpers, das mit Ausschüttungen in falschen Mengen zum falschen Zeitpunkt nahezu alle Zivilisationskrankheiten befeuert. Das reicht von Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen über Diabetes Typ 2 und Arthrose bis zu einem erhöhten Krebsrisiko. Je nachdem, wo es gespeichert wird, wirkt „abgedriftetes“ Fett unterschiedlich. Als sogenanntes ektopes (außerörtliches) Fett kann es Entzündungen fördern, Gewebe schädigen, hormonbedingte Abläufe durcheinanderbringen, die Funktionen der betroffenen Organe einschränken und den Zucker- und Fettstoffwechsel stören. Die Leber spielt dabei eine zentrale Rolle. Wenn sie verfettet, schüttet sie ein schädliches Eiweiß (Fetuin-A) aus, das in den Blutkreislauf und in die Bauchspeicheldrüse gelangt und dort Entzündungen auslösen kann. Auch Krankheiten wie Depressionen, Osteoporose oder Nierenversagen stehen möglicherweise mit Fett an der falschen Stelle im Zusammenhang. Folgende Zivilisationskrankheiten kommen besonders häufig vor:
Diabetes Typ 2
Übergewicht begünstigt die Entstehung von Dia- betes Typ 2 – das ist bekannt. Doch nicht nur das Gewicht, sondern speziell auch das Bauchfett fördert die Zuckerkrankheit. Das liegt unter anderem daran, dass die Wirkung des Hormons Insulin, das eigentlich den Blutzuckerspiegel senken soll, von Botenstoffen aus dem viszeralen Fett geschwächt wird. So entsteht eine Insulinresistenz. Die vom Bauchfett verschickten Botenstoffe machen die Insulinrezeptoren in den Körperzellen unempfindlicher, sodass Blutzucker nicht mehr in die Zellen gelangen kann. Die Blutzuckerwerte erhöhen sich, die Bauchspeicheldrüse schüttet noch mehr Insulin aus, bis sie nicht mehr kann – Diabetes Typ 2 entsteht.
Erhöhter Cholesterinspiegel
Die Folgen von Übergewicht und Bauchfett zeigen sich auch im Cholesterinwert und in den Gefäßen. Bei einem erhöhten Cholesterinspiegel lagert sich überschüssiges Blutfett an den Innenwänden der Gefäße ab; schädlich ist dabei aber nur ein hoher Anteil des „schlechten“ LDL-Cholesterins (Low Density Lipoprotein). Bei gesunden Menschen ist Cholesterin als Bausubstanz für Zellwände und Nervenfasern und für die Hormonbildung wichtig. Kommt es aber nicht als „gutes“ HDL-Cholesterin (High Density Lipoprotein), das Herz und Gefäße schützt, sondern als Folge von schlechter Ernährung als LDL-Cholesterin ins Blut, wird es gefährlich. Geschieht das über einen längeren Zeitraum, verengen sich die Gefäße. Das Blut kann schlechter durch den Körper fließen.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Ein dicker Bauch erhöht auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das reicht von Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) und Bluthochdruck über die koronare Herzkrankheit mit Herzinsuffizienz und Herzinfarkt bis zu Vorhofflimmern und Schlaganfall. Chronisch-entzündliche Gewebserkrankungen im Bauchfett erhöhen unter anderem das Thromboserisiko. In der Medizin spricht man vom metabolischen Syndrom, wenn Übergewicht, Bluthochdruck sowie erhöhte Blutzucker- und Blutfettwerte als „tödliches Quartett“ zusammenkommen und die Gefahr von Zivilisationskrankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes oder Krebs erhöhen. Auch die Niere kann geschädigt werden.
Außen dünn, innen dick: Gefahr für Schlanke
„Ich bin ja schlank, mir kann nichts passieren.“ Wer keine Gewichtsprobleme hat, wiegt sich leider oft in trügerischer Sicherheit, aber Bauchfett kann auch Menschen ohne Übergewicht treffen. Dabei sprechen Mediziner von den sogenannten TOFIs. Der Begriff kommt aus dem Englischen und steht für thin outside,fat inside, also „außen dünn und innen dick“. Das heißt: Auch wer dünn bzw. normalgewichtig ist, kann ein zu hohes Maß an Körperfett haben und im Verhältnis dazu zu wenig Muskulatur. Im Rahmen einer Untersuchung aus Finnland zeigte sich, dass 34 Prozent der normalgewichtigen Männer und 45 Prozent der Frauen aufgrund innerer Verfettung ein erhöhtes Krankheitsrisiko haben. Der Mangel an Muskeln führt dazu, dass bestimmte Botenstoffe (Myokine) fehlen, die sonst das Herz schützen. Typische Warnsignale für TOFIs sind schmale Gelenke, eingefallene Schultern, ein Körper in der sogenannten Apfelform und wenig Muskulatur – vor allem an Beinen und Hüfte. Ob eine Insulinresistenz vorliegt, zeigt ein Test beim Arzt.
Lebererkrankungen
Lange Zeit galten vor allem Fett und Alkohol als Ursache für Schäden an der Leber. Mittlerweile hat sich gezeigt, dass insbesondere zu viele ungünstige Kohlenhydrate das Organ schädigen. Jeder zweite bis dritte Erwachsene über 40 Jahre hat Schätzungen zufolge heute eine verfettete Leber, die nicht als Folge von übermäßigem Alkoholgenuss entstanden ist, sondern ihre Ursache in falscher Ernährung und zu wenig Bewegung hat. Die nicht alkoholische Fettleber (NAFL) ist die weltweit häufigste Form der Erkrankung.
COPD, Alzheimer, Krebs
Ob bei Rauchern oder Nichtrauchern – die Entzündungsstoffe, die das Bauchfett aussendet, schädigen auch die Lunge. Studien konnten zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, die chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD zu bekommen, um 72 Prozent erhöht ist, wenn man einen Bauchumfang von 110 cm oder mehr (Frauen) oder 118 cm oder mehr (Männer) hat. Gewicht und Umfang sind allerdings nicht allein dafür verantwortlich, denn auch bei Untergewichtigen ist das Risiko für die Lungenerkrankung um mehr als 50 Prozent erhöht. Das liegt möglicherweise an einer schlechten Ernährung in Kombination mit zu wenig Muskelmasse.
Vor allem im Alter erhöht ein großer Bauchumfang das Risiko für Alzheimer und Demenz. Und nicht zuletzt hat das viszerale Fett auch einen Einfluss auf das Krebsrisiko, was sich auf chronisch-entzündliche Prozesse zurückführen lässt. Das gilt vor allem für Krebsarten, die den Magen-Darm-Trakt betreffen – zum Beispiel Bauchspeicheldrüsen-, Speiseröhren-, Darm- oder Leberkrebs.
Arthrose
Zu den Folgeerkrankungen von zu viel Bauchfett gehört auch Arthrose, eine Krankheit, die auf den ersten Blick wenig mit Bauchfett zu tun hat. Ob Knie, Hüfte, Finger oder Zehen – bei Arthrose kann es in mehreren Gelenken zu Schmerzen kommen, wenn sich die schützende Knorpelschicht zwischen den Knochen abreibt und irgendwann Knochen auf Knochen stößt. Die Knorpelschicht funktioniert bei Bewegungen normalerweise wie ein Stoßdämpfer.Der Verschleiß ist zum einen schlicht eine Folge des Älterwerdens, wird aber durch Überlastungen, Bewegungsmangel oder Fehlstellungen frühzeitig gefördert. Vor allem wird Arthrose heute als Entzündungskrankheit gesehen, denn es sind unter anderem die durch das Bauchfett befeuerten Entzündungen, die zum Knorpelabbau und zu Schmerzen führen. Eine Ernährungsumstellung kann daher nicht nur das Bauchfett, sondern auch die Entzündungen reduzieren. Gewichtsverlust entlastet zudem die Gelenke.
DIE ERNÄHRUNGS-DOCS
Rauchen ist ungesund, das weiß mittlerweile wohl jeder. Trotzdem greifen viele Menschen noch zum Glimmstängel – manchmal in der Hoffnung „Das hält mich schlank“. Doch Zigaretten und Co. sind keineswegs „Schlankmacher“, wie es häufig angenommen wird, sondern das Gegenteil ist der Fall: Raucher haben im Durchschnitt mehr viszerales Fett als Nichtraucher. Nikotin greift massiv in den Stoffwechsel ein und beeinflusst die Fettverteilung dahingehend, dass zu viel ungesundes Bauchfett entsteht.
Verschiedene Ursachen
Ob wir gefährliches Bauchfett einlagern oder nicht, hängt nicht nur mit der Ernährung zusammen; teilweise wird es auch von den Genen bestimmt. Wenig Bewegung, Rauchen, Alkoholkonsum, die Wechseljahre und das Geschlecht spielen ebenfalls eine Rolle. Männer sind häufiger von Bauchfett betroffen als Frauen. Während Frauen durch hormonelle Umstellungen mit den Jahren zwar insgesamt leichter zunehmen, wächst bei Männern vor allem der Bauchumfang überproportional. Das liegt am Fettverteilungsmuster, das beim männlichen Geschlecht – begünstigt vom Sexualhormon Testosteron – typischerweise eher eine Apfelform hat, während Frauen am Gesäß, an den Oberschenkeln und an den Hüften zunehmen (Birnenform). Unter gesundheitlichen Aspekten gilt hier: Hüftgold schlägt Bierbauch. Wenig bekannt ist die Tatsache, dass auch Stress die Entstehung von überschüssigem Fettgewebe im Bauchraum begünstigen kann. Dafür sind erhöhte Werte des Stresshormons Cortisol verantwortlich. Schlafmangel, Medikamente (z. B. Schmerzmittel), der Gesundheitszustand des Darms und hormonelle Erkrankungen tragen ebenfalls dazu bei, dass sich Bauchfett bildet.
Bunt und gesund – eine ausgewogene Ernährung hilft gegen Bauchfett und überschüssige Pfunde.
Gestörte Sättigungshormone
Hinzu kommt: Bauchfett macht unnötig Appetit. Normalerweise regulieren Fettgewebshormone, sogenannte Adipokine, wichtige Prozesse zwischen Gewebe und Organen. Zu diesen Adipokinen ge-hört auch das Sättigungshormon Leptin; es sorgt in einem gesunden Körper dafür, dass wir uns satt fühlen, wenn der Magen entsprechend gefüllt ist. Viszerales Fett stört diesen Prozess, indem es das Gehirn mit zu großen Mengen Leptin versorgt (Übergewichtige haben zu viel davon im Blut). Das wiederum kann zu einer Leptinresistenz führen. Der Körper speichert dann überschüssige Energie, ohne den Hunger zu hemmen. Er reagiert so, wie er sich im Fall einer Hungersnot verhalten würde: Er senkt den Grundumsatz und speichert noch mehr Fett. Dadurch wird ein Teufelskreis in Gang gesetzt. Zusätzlich können chronisch-entzündliche Prozesse, die vom Bauchfettgewebe ausgehen, die Wirksamkeit des Leptins im Gehirn schwächen.
Ein gesunder Lebensstil
Um Bauchfett und überschüssige Pfunde loszuwerden, ist es mit einer schnellen Fett-weg-Diät nicht getan. Dafür ist eine dauerhafte Ernährungsumstellung notwendig. Die sollte vor allem ausreichend Eiweiß zum Sattwerden, viel frisches Gemüse, zuckerarmes Obst, Ballaststoffe für einen starken Darm und Vollkorn- statt Weißmehlprodukte enthalten. Gleichzeitig gilt es, die ungünstigen Kohlenhydrate zu reduzieren und seinen Kalorienbedarf dem Energieverbrauch anzupassen. Wichtig ist es auch, das richtige Fett auszuwählen. Auf Fertiggerichte, Zucker und Alkohol sollten Sie möglichst ganz verzichten oder sich diese nur in Ausnahmefällen genehmigen. Intervallfasten kann die Fettverbrennung ankurbeln, das Abnehmen beschleunigen und das Bauchfett schneller abbauen. Und nicht zuletzt unterstützt ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung und einem guten Stressmanagement Ihr Anti-Bauchfett-Programm auf effektive Weise (siehe Seite 34 f.).
Um ein gesundes Gewicht zu ermitteln, ist die Waage allein nicht ausreichend. Denn sie berücksichtigt weder den Muskelanteil noch den Bauchumfang im Verhältnis zum Rest des Körpers. Lesen Sie hier, warum ein Maßband im Zweifelsfall besser ist und welche Messmethoden sich bewährt haben.
Für die meisten ist die Waage im Badezimmer das Maß aller Dinge. Essen wir zu viel, zeigt sie mehr an. Können wir uns eine Zeit lang zurückhalten, verlieren wir an Gewicht. Der Body-Mass-Index (BMI) gilt dabei als Orientierungspunkt. Daran können Sie erkennen, ob Sie normal- oder übergewichtig sind. Bei einem BMI von mehr als 18,5 beginnt das Normalgewicht, bis 25 liegt alles im grünen Bereich. Überschreitet der Wert die 30, wird es gefährlich; bei 35 beginnt der rote Bereich. Allerdings ist dieses Modell zur Einschätzung des Gesundheitsrisikos nicht sehr hilfreich. Denn der BMI berücksichtigt wichtige Faktoren wie die Muskelmasse, die Fettverteilung und den Fettanteil nicht. So finden sich zum Beispiel sehr muskulöse, sportliche Menschen leicht im Bereich des Übergewichts wieder, obwohl sie kein Gramm zu viel auf den Rippen haben, weil Muskeln schwerer als Fett sind. Dagegen gehen schmal gebaute Sportmuffel mit viel Bauchfett als normalgewichtig durch, auch wenn ihr figurbedingtes gesundheitliches Risiko viel höher ist.
Ein gesunder Bauchumfang
Um das eigene Risiko realistisch einzuschätzen, ist es deshalb ratsam, zum Maßband zu greifen und den Umfang an verschiedenen Stellen zu messen. Die schnellste und einfachste Antwort gibt der Bauchumfang. Der beste Zeitpunkt, um ihn zu messen, ist morgens vor dem Frühstück, wenn Sie noch nüchtern sind. Am besten legen Sie das Maßband mit freiem Oberkörper im Stehen vor dem Spiegel um den Bauch – und zwar zwischen der untersten Rippe und der Oberkante des Hüftknochens (Beckenkamm). Sie können sich auch am Nabel orientieren, da ist der Bauch am dicksten. Entspannen Sie sich und atmen Sie tief aus. Danach legen Sie das Maßband möglichst eng und gerade um den Körper und führen es vorn so zusammen, dass Sie die Maßzahl ablesen können. Ist der Umfang bei Frauen größer als 87 cm, sollten sie unbedingt abnehmen – dann hat sich schon reichlich Bauchfett gebildet und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt. Gefährlich wird es bei Frauen bereits ab 80 cm. Für Männer gilt ab 102 cm Alarmstufe rot; aus gesundheitlichen Gründen sollten sie es aber gar nicht erst so weit kommen lassen und unter 94 cm bleiben.
Waist-to-Height-Ratio
Etwas umständlicher, aber aussagekräftiger ist die Waist-to-Height-Ratio (WHtR), bei der es um das Verhältnis von Taillenumfang und Körpergröße geht. Dafür teilen Sie Ihren Bauchumfang durch Ihre Körpergröße (jeweils in cm). Wie das Ergebnis einzuschätzen ist, hängt auch vom Alter ab. Für unter 40-Jährige gilt ein Wert über 0,5 als bedenklich. Zwischen 40 und 50 Jahren sollte das Resultat bei 0,5 bis 0,6 liegen; ab 50 ist 0,6 der Richtwert.
Waist-to-Hip-Ratio
Schließlich gibt es noch die Waist-to-Hip-Ratio (WHR, übersetzt: Taille-zu-Hüfte-Verhältnis). Dafür messen Sie Ihren Bauch- und Ihren Hüftumfang und teilen den Bauchwert durch den Hüftwert. Das Ergebnis sollte bei Frauen unter 0,85, bei Männern unter 1,0 liegen. Das System ist allerdings kritisch zu betrachten, denn das Verhältnis der Umfänge zueinander verbessert sich nicht nur, wenn die Taille schlanker, sondern auch wenn die Hüfte dicker wird. Sieht man davon ab, gibt auch dieser Wert Auskunft über die Verteilung der Fettreserven im Körper und Antwort auf die Frage, ob jemand eher ein Birnen- oder Apfeltyp ist. Bei gleichem BMI würde das gesundheitliche Risiko für Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen oder Arteriosklerose bei einem Apfeltypen (eher Männer) größer sein als bei der Birnenform, die bei Frauen verbreiteter ist.
Körperfettwaagen
Wer wissen will, aus wie viel Fett und wie viel Muskeln der eigene Körper besteht, dem liefern sogenannte Fettwaagen die Antwort. Diese Auskunft hat vor allem für diejenigen, die abnehmen und sich mehr bewegen möchten, einen konkreten Wert. Denn: Wenn man seine Ernährung umstellt, weniger isst und mehr Sport (insbesondere Krafttraining) treibt, zeigen diese Waagen, wie sich der Muskelanteil erhöht und der Fettanteil bestenfalls verringert hat.
Bauchfett ist ein klares Anzeichen für innere Fetteinlagerungen und ein Alarmsignal für die Leber. Denn wenn unser zentrales Stoffwechselorgan überfordert ist, droht eine Fettleber, die zu schweren Krankheiten führen kann. Unsere Leber verzeiht vieles – aber nicht alles!