Inhaltsverzeichnis
Autor
Vorwort
Vorwort
Das Spiel des Lebens
Was ist Leben?
Was ist ein Leben?
Das »Ego« oder: Die Illusion des Ichs
Copyright
Buch
Unser Leben und die ganze Schöpfung sind durchdrungen von einer inneren Ordnung, die bestimmten Gesetzmäßigkeiten gehorcht. Diese Geistigen Gesetze haben ihren eigenen Rhythmus, in den wir alle eingebettet sind. Unser gesamtes Leben vollzieht sich in Rhythmen; auch Raum und Zeit unterliegen ihnen. Nur die Kenntnis dieser ewigen Gesetze versetzt uns in die Lage, sie sinnvoll für unser Leben zu nutzen. Seit Jahrzehnten hat sich der bekannte Therapeut und spirituelle Lehrer Kurt Tepperwein mit diesen Schicksalsgesetzen befasst, über die berühmte Meister und Philosophen der verschiedensten Kulturen geschrieben haben. Aufbauend auf einem Schatz wertvollen tradierten Wissens, hat er dieses »Lesebuch« verfasst, das uns helfen soll, uns mehr und mehr als untrennbaren Teil des Ganzen zu fühlen. Die geistigen Gesetze helfen uns dabei: Sie weisen auf eine Gerechtigkeit jenseits von Konvention und Moral hin und zeigen einen kosmischen Plan auf, der neue, ungeahnte Möglichkeiten zur Lösung unserer Probleme bietet.
Autor
Prof. Kurt Tepperwein, geboren 1932 in Lobenstein, war erfolgreicher Unternehmer und lange Jahre Unternehmensberater, ehe er sich 1973 aus dem Wirtschaftsleben zurückzog. Er wurde Heilpraktiker und Forscher auf dem Gebiet der wahren Ursachen von Krankheit und Leid. Seit 1984 ist er Dozent an der Akademie für geistige Wissenschaften. 1986 promovierte er und wurde Professor für Psychologie an der Clayton-Universität in St. Louis/USA. Die Anwendung der von ihm geschaffenen Technik des Mental- und Intuitions-Trainings ist heute für viele Menschen unverzichtbarer Bestandteil ihres Lebens. 1997 wurde Tepperwein, dessen Lebens- und Selbsthilfebücher in viele Sprachen übersetzt sind, für sein Lebenswerk mit dem »Ersten deutschen Esoterikpreis« ausgezeichnet.
Von Kurt Tepperwein sind beim Goldmann Verlag außerdemlieferbar:
Geistheilung durch sich selbst (11738) Kraftquelle Mentaltraining (12141) Bewusstseinstraining (21549) Der Weg zum Millionär (21551) Jungbrunnen Entsäuerung (14207)
Vorwort zur erweiterten Neuauflage
Knapp zehn Jahre nach dem Erscheinen dieses Buches war eine starke Erweiterung sinnvoll.
Das Buch über die Geistigen Gesetze hat einen großen Anklang gefunden. Denn immer mehr Menschen erkennen: Irgendwie funktioniert das Leben nach den alten, den materiellen, den besitzorientierten Spielregeln nicht mehr. Die alten Spielregeln sind Regeln des Kampfes und des Stresses. Und ein solches Leben ist nicht mehr erstrebenswert. Unsere Sehnsucht ist vielmehr: Liebe, Zufriedenheit, Freude, Glück und Lebenserfüllung. Und für ein solches Leben gelten sicher andere Regeln, andere Prinzipien, andere Gesetze.
Es gibt offensichtlich geistige, spirituelle Lebensgesetze, die zu erkennen und anzuwenden Voraussetzung ist, um das Leben in Harmonie, Gesundheit und Freude zu führen. So gesehen sind die Geistigen Gesetze not-wendiges Werkzeug zu einem sinnvollen und erfüllten Leben. Denn wenn ein Leben wirklich funktionieren soll, dann nur im Einklang mit den Geistigen Gesetzen.
Wenn wir etwas technisch erbauen, dann müssen wir die physikalischen Gesetze beachten. Das versteht jedes Kind. Ein Missachten der Naturgesetze führt unweigerlich zu Katastrophen: dem Zusammenbruch einer Brücke, dem Absturz eines Flugzeuges, dem Brechen von Dämmen. Nicht anders ist es im Leben. Die Geistigen Gesetze zu missachten führt letztlich in Lebenskrisen.
In der ersten Ausgabe dieses Buches sind bereits die wesentlichen Gesetze des Lebens angesprochen worden, und sie haben vielen Menschen zu einer bewussten Lebensführung verholfen.
Bereits in meiner jährlichen Ausbildung von LebensberaterInnen hat sich die Erweiterung der Geistigen Gesetze als sinnvoll erwiesen. So kristallisierten sich mit der Zeit sieben weitere Gesetze heraus, die jetzt auch in der erweiterten Auflage dieses Lebensbuches ihren Eingang finden konnten:
• das Gesetz der Energie,
• das Gesetz der Realität,
• das Gesetz des Wohlstands,
• das Gesetz des Erfolgs,
• das Gesetz des Lernens,
• das Gesetz der Wandlung und
• das Gesetz des Bewusstseins.
Sie sind harmonisch in die bestehenden Gesetze eingegliedert worden, so dass sich auch die Reihenfolge gegenüber der Erstauflage an manchen Stellen leicht verändert hat.
Die Geistigen Gesetze zu studieren ist eine lebenslange Aufgabe. Möge Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, das Buch stets griffbereites Werkzeug für ein glückliches und erfülltes Leben sein.
Ihr Kurt Tepperwein
Vorwort
Unser Leben ist wie die ganze Schöpfung durchdrungen von einer inneren Ordnung. Diese Ordnung gehorcht den Geistigen Gesetzen. Diese Geistigen Gesetze haben einen eigenen Rhythmus, und wir alle sind eingebettet in diesen Rhythmus der Schöpfung.
Unser ganzes Leben vollzieht sich in Rhythmen: einatmen und ausatmen, wachen und schlafen, aktiv sein und ruhen. Eines ist ohne das andere nicht möglich, es gehört zusammen, ist ein Ganzes, ist der Inhalt unseres Lebens. Lachen und weinen, gesund sein und krank sein, geben und nehmen, zuhören und reden, arbeiten und entspannen, alles vollzieht sich in diesem ewigen Wechsel.
Auch Raum und Zeit unterliegen diesem Rhythmus mit dem Wechsel von Tag und Nacht, Sommer und Winter, Saat und Ernte, Ebbe und Flut. Alles hat seine Zeit. Würde der Bauer zur falschen Zeit säen, er könnte nichts ernten. Es ist also wichtig, diese ewigen Gesetze zu kennen, um ihren Rhythmus sinnvoll zu nutzen.
Seit ewigen Zeiten haben Meister aus allen Kulturen uns etwas über diese Gesetze hinterlassen. Es ist an der Zeit, dieses Erbe anzutreten, es zu sichten und zu ordnen und unser Leben damit zu bereichern. Sobald ich diese Gesetze kenne, dienen sie mir, helfen mir, das Richtige zur rechten Zeit zu tun und ein erfülltes Leben zu leben.
Darum ist dies auch kein Lesebuch, sondern ein »Lebebuch«, das zur Ganzheit helfen möchte.
Das Spiel des Lebens
Wenn man glücklich ist, soll man nicht noch glücklicher sein wollen. Theodor Fontane
Unsere Fehler bleiben uns immer treu, unsere guten Eigenschaften machen alle Augenblicke kleine Seitensprünge. Marie von Ebner-Eschenbach
Die meisten Menschen betrachten das Leben als einen Kampf; aber es ist kein Kampf, sondern ein Spiel. Es ist jedoch ein Spiel, das ohne Kenntnisse der Geistigen Gesetze nicht erfolgreich gespielt werden kann.
Das Leben ist ein Spiel, das mir zur Freude erdacht und gespielt wird, von einem allumfassenden Bewusstsein.
Ich bin seit dem Anfang aller Zeit. Meine Geburt ist nur der Beginn eines neuen Spielabschnittes im ewigen Spiel des Lebens. Das Leben lädt mich ein, mit der ganzen Schöpfung zu spielen, in der ich lebe, die mich mitbestimmt und die ich mitbestimme.
Bei diesem Spiel kann ich mich als einen untrennbaren Teil des Ganzen erkennen. Ich kann mich aber auch als »Ich« erleben, getrennt vom Ganzen. Dann erlebe ich mich als »Ego«, kann mich im Ganzen spiegeln, mein wahres Sein entdecken und als Teil des Ganzen wiedererkennen. Was sich aber in mir spiegelt, sich entdeckt und wiedererkennt, ist mein Bewusstsein, mein Wahres Selbst. Ich kann es auf jeden beliebigen Punkt konzentrieren, oder ich kann es erweitern, es allumfassend werden lassen. Ich kann es absinken lassen oder in höchste Höhen erheben: Ich bin der Schöpfer.
Alles, was ist, die ganze Schöpfung, ist eine Offenbarung des Einen, der zum »Spiel des Lebens« in die Materie gegangen ist. Evolution ist das Wiedererkennen des Einen in der Vielfalt. Das »Spiel des Lebens« bedeutet Werden in jedem Augenblick des Seins. Tief im Innersten weiß ich, ich bin das Eine, das Ganze, das alles enthält, aus dem alles kommt und in das alles eingeht am Ende der Zeit. Ich bin der Anfang und das Ziel und spiele dieses Spiel, um das Abenteuer des Lebens zu erleben. Alles Leben ist das Spiel des Einen mit sich selbst.
Ich bin freiwillig durch das »Tor der Geburt« in die Zeit dieser Welt eingetreten, um am Spiel des Lebens teilzunehmen. Dieses Spiel findet mir zur Freude statt, um mir die Möglichkeit zu geben, die Vollkommenheit meines wahren Seins zu erleben - zu werden, der ich bin und immer war. Das Spiel gibt mir nur Gelegenheit, mich zu erinnern.
Ich kann keine Kraft dieser Welt in mein Bewusstsein aufnehmen, ohne gleichzeitig mein Bewusstsein um diese Kraft zu erweitern und so immer vollkommener zu werden, bis ich wieder ganz ich selbst geworden bin. Am Anfang des Spiels erlebe ich mich als Ego, dem alles gegenübersteht, was nicht »Ich« ist. Dieses Ego äußert sich als Eigenform, als Eigenwille und Eigenbedürfnis. Sobald die scheinbare Trennung vom Ganzen von mir aufgehoben wird, erwache ich wieder zum Bewusstsein meiner Selbst.
Was ist Leben?
Leben ist das allumfassende Bewusstsein, das alles Sein durchdringt und erfüllt. Daher lebt alles, was ist, und alles hat Bewusstsein. Leben ist das Wirken der einen Kraft, die wir Gott nennen.
Leben ist fließende, wirksame Energie. Wird ein Aspekt dieser Energie nicht zugelassen, entsteht ein Stau: auf der einen Seite Druck, auf der anderen Seite ein Mangel.
Lass’ ich beispielsweise den Aspekt »Durchsetzungsvermögen« nicht zu, so wird sich der Mangel vielleicht darin ausdrücken, dass ich bei einer Beförderung übergangen werde, dass ich eine Stellung nicht bekomme oder ein anderes Ziel nicht erreiche. Auf der körperlichen Ebene kann Mangel als Muskelschwäche oder Zahnfleischschwund oder Haarausfall erscheinen.
Auf der anderen Seite erscheint der Druck als »Notwendigkeit« in den Lebensumständen, mich einer unerfreulichen Aussprache zu stellen, einem Gerichtsverfahren oder Ähnlichem und damit gleichzeitig als Chance, den Aspekt »Durchsetzungsvermögen« zu entwickeln, die Aufgabe zu lösen und wieder frei zu sein.
Geschieht das nicht, beginnt der Kreislauf von vorn, indem ich durch Vermeiden der unerfreulichen Aussprache Nachteile erlebe. Oder aber ich verliere in dem Gerichtsverfahren, weil ich mich nicht genügend eingesetzt habe. Dann erlebe ich verstärkt den Mangel und gerate unter immer größeren Druck. Bis irgendwann der Druck unerträglich wird, der Mangel nicht mehr auszuhalten ist - und ich endlich handele.
Die Schöpfung will mich damit nicht »ärgern«, sondern zwingt mich schmerzhaft zur Entwicklung, wenn ich sie irgendwo blockiere.
Was ist ein Leben?
Ein Leben ist die Lebensdauer eines Körpers, den ich bewohne, ein kleiner Ausschnitt aus meinem ewigen Sein. Ein Schultag in der Schule des Lebens. Am Ende eines solchen Lebens löse ich mich, mein Bewusstsein, aus dem Körper und kehre zurück nach Hause, um meine Erfahrungen zu verarbeiten, meine »Hausaufgaben« zu machen und mich bereit zu machen, für neue Erfahrungen - für ein »neues« Leben in einem neuen Körper...
Was ist der Sinn des Lebens?
Der allgemeine Sinn des Lebens ist es, die Vollkommenheit meines Wahren Selbst immer vollkommener zum Ausdruck zu bringen.
Wirklich Selbst-bewusst zu leben, die Fülle des Lebens durch mich geschehen zu lassen und so wirklich den Augenblick zu erfüllen.
Der allgemeine Sinn des Lebens ist Evolution, das heißt Ent-Wicklung, damit Ent-Faltung möglich wird, die zur Erfüllung führt.
Der einzige Sinn des Lebens ist es, Erfahrungen zu machen, aus denen Erkenntnisse werden - das Einzige, was ich aus einem Leben mitnehme. Denn ich bin nackt gekommen und werde nackt gehen.
Alles, was ich hier habe, ist eine Leihgabe des Lebens an mich, die ich früher oder später, spätestens am Ende dieses Lebens zurückgeben muss.
Leben heißt also lernen. Keiner von uns kann sich in der »Schule des Lebens« drücken. Meine Aufgabe ist es aber auch, das Gelernte in Leben umzuwandeln. Nicht totes Wissen anzusammeln, sondern mein Bewusstsein zu erweitern, - damit mich selbst -, um so immer weiter zu werden, bis ich wieder allumfassend geworden bin. Das geht nur, wenn ich das Gelernte in Harmonie mit dem Leben bringe. Soweit mir das nicht gelingt, entsteht Schicksal. Unser Seinsauftrag lautet: »Ihr sollt vollkommen werden, wie der Vater im Himmel vollkommen ist«!
Ich bin auf dem Weg, sobald ich anfange zu suchen. »Suchet, so werdet ihr finden«!
Der individuelle Sinn des Lebens ist es, die Aufgabe meines Lebens zu erkennen und zu erfüllen. Zu erkennen: Ich selbst bin meine Hauptaufgabe. In der pränatalen Phase lebe ich noch einmal die ganze bisherige körperliche Entwicklung durch. Nach der Geburt erlebe ich noch einmal meine ganze Entwicklung. Erst dann ist meine Geburt ganz abgeschlossen, und ein Fortschritt wird möglich. Die meisten Menschen sterben allerdings, bevor sie ganz geboren sind, bevor die geistige Geburt abgeschlossen ist.
Zum individuellen Sinn des Lebens gehört auch, dass wir lernen, um zu lehren. Der Fortgeschrittene lernt vom Höheren und wird gleichzeitig seinem weniger erwachten Bruder zum Lehrer. So ist jeder stets gleichzeitig Schüler und Lehrer. Es ist Teil unseres Seinsauftrages, unserem Nächsten eine Chance zu sein. Es ist daher sehr sinnvoll, möglichst lange zu leben, damit die Zeitspanne für den eigentlichen Fortschritt möglichst lang ist. Dabei ist Achtsamkeit erforderlich, damit ich diese Zeitspanne möglichst optimal nutzen kann.
Unser Auftrag ist es, vom Haben über das Sein zum Schöpfungswillen zu finden. Vom Instinkt über das Ego zum Wahren Selbst - und damit zu Gott. Wer aber nicht an sich selbst arbeitet, an dem wird gearbeitet, und wer dauernd Unüberhörbares überhört und Unübersehbares übersieht, der darf sich nicht wundern, wenn ihm eines Tages Hören und Sehen vergehen. So finden wir allmählich vom Gegeneinander und Durcheinander über das Nebeneinander zum Miteinander. Dabei lernen wir nicht nur das Richtige zu tun, sondern auch das Notwendige nicht zu unter- und das Falsche nicht zuzulassen.
Wir erkennen auch, dass es nicht der Sinn des Lebens ist, das Glück für unser jeweiliges »Ich« anzustreben, sondern für unser Wahres Selbst. Das heißt, die Vollkommenheit meines Wahren Selbst immer vollkommener zum Ausdruck zu bringen und so in Harmonie mit der Schöpfung zu sein.
Nichts, was man haben kann, macht glücklich. Es gibt genug Menschen, die alles haben, aber die nicht glücklich sind. Glücklich werden kann ich nur, indem ich bedingungslos »ja« sage zum Leben und nicht »Ja, aber …« oder gar »nein«. Wann immer ich im Leben leide, habe ich »nein« gesagt, oder »ja, aber«! Den Sinn meines Lebens kann ich aber nur erfüllen, wenn ich ihn erkenne.
Auch das Spiel des Lebens folgt bestimmten Spielregeln. Es ist so ähnlich wie im Straßenverkehr. Wenn ich ohne Führerschein Auto fahre, werde ich früher oder später Schwierigkeiten bekommen. Ich verletze die Gesetze und werde dafür zur Rechenschaft gezogen. Außerdem könnte ich sogar einen Unfall verursachen, also Disharmonie im Leben. Es ist daher wichtig, dass ich eine Fahrschule besuche, um zu lernen, mein Auto (mein Selbst) wirklich zu beherrschen.
In der Fahrschule lerne ich am Anfang die Theorie, die Verkehrsregeln der Straßenverkehrsordnung. Genau so sollte ich, bevor ich mein Selbst in Besitz nehme und in Aktion setze, die Geistigen Gesetze kennen lernen.
Dann kommt der praktische Unterricht, die Fahrstunden. Hier lerne ich, mich SELBST im Einklang mit den Geistigen Gesetzen zu verhalten, die gesammelten Erkenntnisse praktisch zu leben und die Rechte der anderen zu achten. Das ist anfangs noch recht kompliziert, wird aber bald immer mehr zur Routine.
Wenn ich dann Auto fahren kann, also wirklich mit meinem SELBST umgehen kann, wird das Leben zum Spiel. Unfälle - Disharmonien und Kollisionen mit dem Leben - werden immer seltener, bis ich endlich ganz unfallfrei fahre. Dann wird das Leben zum Spiel, das Fahren ein Vergnügen.
Doch Auto fahren kann ich erst, wenn ich eingestiegen bin, wenn ich den Weg nach innen gegangen bin. Wenn ich eins geworden bin mit mir SELBST. Dann beginnt das eigentliche Leben, das Leben als Spiel, die Leichtigkeit des Seins.
Das Spiel des Lebens wird nach festen Regeln gespielt, die wir Geistige Gesetze nennen. Es ist ein Spiel, dessen Regeln wir erst beim Spielen erkennen. Mit jedem Spielzug, mit jedem Schritt im Leben, habe ich die Chance, eine Regel zu erfahren - dies aber nur, wenn ich mich an die schon erkannten Regeln halte.
Solange ich lebe, muss ich mitspielen. Aber ich entscheide, ob ich als Spieler oder als Spielfigur teilnehme. Habe ich im Spiel eine Tür geöffnet, das heißt, ein Problem, also eine Aufgabe des Lebens gelöst, komme ich zum nächsten Punkt, wo ich wieder einen Schritt tun kann.
Das Leben spielt oft: »Mensch ärgere dich nicht«.
Ich finde zum Beispiel meinen Auto- oder Hausschlüssel nicht und stehe im Regen. Oder ich bin am Flughafen und habe mein Ticket oder meinen Pass vergessen. Bei all dem prüft das Leben sich selbst in mir, ob ich im richtigen Bewusstsein bin. Es führt mich in Versuchung, damit ich mich noch besser ausrichte und wirklich bewusst lebe. Gleichgültig, ob die Situation mir angenehm ist oder unangenehm, sie ist immer richtig und wichtig, um mir zu helfen, einen Schritt zu mir selbst zu tun. So ärgere ich mich so lange in solchen Situationen, bis ich erkenne, dass ärgern nicht hilft, die Aufgabe zu lösen. Es ist sogar sinnlos, stört mein Sein. Ein HOMO SAPI-ENS, der sich ärgert, ist ein Widerspruch in sich. Und ich erkenne: Nichts und Niemand kann mich ärgern, das kann nur ich selbst, und nur ich selbst kann es lassen.
Oder das Leben spielt: »Karriere«.
Ich bewerbe mich um eine bessere Stellung, bereite mich gründlich vor und bekomme die erwünschte Stellung. Ich bilde mich in Abendkursen weiter, werde Sachbearbeiter, Abteilungsleiter und letztlich Direktor, alles, weil ich »WER SEIN« will. Irgendwann stelle ich fest, dass die Karriereleiter nirgendwohin führt - ich bin nicht am Ziel, sondern nur am Ende, und ich erkenne:
Was ich wirklich gesucht habe, waren Selbst-Achtung und Selbst-Bewusstsein.
Oder das Leben spielt: »Monopoly«.
Ich rackere mich ab, opfere in der ersten Hälfte meines Lebens meine Gesundheit, um zu Geld zu kommen. Ich erwerbe eine Eigentumswohnung, ein eigenes Haus, einen eigenen Betrieb, Aktien usw. und gebe in der zweiten Hälfte meines Lebens das Geld wieder aus, um meine Gesundheit zurückzubekommen - meist vergeblich. Ich bemerke außerdem, dass ich dem Besitz diene, anstatt er mir, und ich erkenne:
Alles, was ich habe, ist nur eine Leihgabe des Lebens - ich kann nichts davon mitnehmen.
Denn alles, was existiert, sind nur »Spielsachen«, um das Spiel des Lebens spielen zu können: Besitz, Geld, Macht, Anerkennung, Erfolg, aber auch meine Fähigkeiten, Talente, Glück, mein Partner, meine Familie, die Kinder, sogar mein Körper. Alles werde ich hier für die anderen Spieler zurücklassen. Alles gehört zum Spiel, will mir nur helfen, mich selbst erkennen zu können.
Solange ich im Spiel des Lebens mitspiele, also selbst einen Zug mache, wenn ich an der Reihe bin, macht auch das Leben stets den nächsten Zug. Wenn ich aber nicht mehr »ziehe«, dann zieht auch das Leben nicht mehr, und es fließt nichts mehr. Sobald ich an etwas festhalte, an einem Menschen oder einer Situation, kommt das Spiel ins Stocken. Dann mache ich eine Lektion des Lebens not-wendig und bekomme »Nachhilfeunterricht« vom Leben: Auch wenn ich ein verlorenes Spiel weiterspiele, weil es für mich bequemer ist oder zumindest so scheint, verliere ich mich selbst dabei. Denn in Wahrheit spiele ich ja, um Weisheit zu gewinnen und Pluspunkte auf dem Gebiet der Liebe zu sammeln.
Denn der Schlüssel zu diesem Spiel ist die Liebe, und mit der Weisheit erkenne ich, wie ich den Schlüssel sinnvoll gebrauchen kann. Liebe und Weisheit öffnen mir alle Türen in diesem Spiel des Lebens.
Erkennt man das Leben als Spiel, kann man sich auch nicht mehr über »Schwierigkeiten« beschweren. Denn das ist ja gerade der Sinn des Spiels. Wenn mein Spielpartner beim Schach einen guten Zug oder beim Tennis einen guten Schlag macht, dann beschwere ich mich ja auch nicht, sondern das motiviert mich nur, im Spiel wirklich mein Bestes zu geben. Hätte ich einen schlechten Partner, wäre das Spiel bald langweilig. Würden wir immer nur gewinnen und nie gefordert werden, würden bald unsere Fähigkeiten nachlassen und letztlich versiegen. Erst der gute Zug meines Spielpartners ist eine Herausforderung an meine Leistung, ebenso wie das »Problem« im Leben. Jedes gelöste Problem bringt mir eine Erkenntnis und mich damit im Spiel einen Schritt weiter.
Wahre Selbst-Erkenntnis ist nur möglich durch Opfer. Indem ich opfere, was nicht zu diesem Wahren Selbst gehört, werde ich erst ich selbst. Erst wenn das Samenkorn nicht mehr daran festhält, zu bleiben, was es ist, kann es werden, was es sein soll, eine Pflanze. Erst wenn die Raupe stirbt, wird der Schmetterling geboren. Das Spiel des Lebens beruht auf ständiger Transformation, die nur durch Loslassen und Hingabe möglich wird.
Solange ich spiele, spüre ich in mir die Sehnsucht. Ich bleibe auf der Suche, die immer eine Suche nach mir selbst ist. Denn das Spiel des Lebens hat nur den einen Sinn: mir zu helfen, das Geheimnis meines wahren Seins zu entdecken. Ich brauche mich nur von meiner inneren Sehnsucht führen zu lassen, dann führt meine Seele mich zum Bewusstsein meiner eigenen Vollkommenheit, zurück zum ewigen Einssein.
Es gibt unendlich viele Wege, die wieder in diese Einheit zurückführen. Denn letztlich führt jeder Weg in diese Einheit, auch wenn es ein großer Umweg war. Ich aber bestimme, welchen Weg ich wähle, den schnellsten, den sichersten oder den bequemsten. Und ich bestimme, wann ich ihn gehe und mit welchen Schritten. So schaffe ich mir selbst mein eigenes, einmaliges Schicksal, einen »Maßanzug«, der von mir für mich geschaffen wurde. Ich habe ihn geschaffen, ich muss ihn tragen, und nur ich kann ihn ändern, das aber in jedem Augenblick meines Lebens. Ich bin der Schöpfer. Und jeder von uns ist als Mitschöpfer aufgerufen, das Leben, sein Schicksal und die Schöpfung mitzugestalten.
Hierbei ist auch der Tod nur ein Übergang auf eine andere Ebene des Spiels. Eine Runde ist gespielt, ich werte die Erfahrungen aus, die ich gemacht habe, und bereite mich vor auf eine neue Spielrunde: So erkenne ich den Tod als Krönung des Lebens und kann gelassen alles ertragen, was geringer ist. Ich erkenne, dass Gewinn oder Verlust »gleichgültig« ist, und sage bedingungslos »ja« zum Leben. Ich erkenne die immer gleichen Schritte im Spiel des Lebens:
• Meine Lebensaufgabe erkennen
• Den Augenblick erfüllen
• Erkenntnisse, also wahren Reichtum sammeln
• Selbst-Verwirklichung
• Hilfe für Mitmensch und Schöpfung sein
• Den Tod als Krönung des Lebens erkennen
So werde ich ein immer besserer Spieler beim Spiel des Lebens und kann mehr und mehr auch den anderen helfen, schneller zum Ziel zu kommen. Denn das Spiel ist erst beendet, wenn alle Mitspieler am Ziel angekommen sind. Doch ganz gleich, welches Spiel das Leben gerade spielt, es will mir immer nur ein Geschenk machen, eine Erkenntnis vermitteln, das Einzige, was ich wirklich mitnehmen kann. Die schönste Erkenntnis aber ist: »Beim Spiel des Lebens kann ich lernen und ganz werden.«
Es könnte auch eine ganz andere Schöpfung geben, eine Schöpfung, in der bereits alles vollkommen ist. In einer solchen Welt könnte keine Veränderung mehr stattfinden, weil die Ordnung bereits absolut ist. Es wäre eine statische Welt, ohne Bewegung und ohne Leben, eine Welt, in der das Spiel des Lebens nicht mehr stattfinden könnte. Sobald ich mir das einmal bewusst gemacht habe, erkenne ich auch die Vollkommenheit des Unvollkommenen.
Doch auch im Spiel des Lebens wird irgendwann einmal Vollkommenheit erreicht, zumindest die Vollkommenheit des Einzelnen. Dann wird ein Quantensprung des Bewusstseins erforderlich, der eine neue Dimension des Seins erschließt. Die eigentliche Wirklichkeit, in der ich erkenne, dass alles bis zur Vollkommenheit nur Vorbereitung war auf das eigentliche Spiel der Schöpfung. Von nun an bestimme ich nicht mehr nur mein Schicksal, sondern das Schicksal eines immer größeren Teils des Universums, bis ich mich als Ganzes, als Gott erkannt habe und bewusst das Ganze bestimme. Hat der letzte Teil von mir das Ziel erreicht, ist das Spiel aus. Ein neues Spiel beginnt.
Dabei erkenne ich, dass es in Wirklichkeit gar kein Ziel gibt. Das scheinbare Ziel ist nur ein Orientierungspunkt am Horizont, der meinem Weg die Richtung gibt. In Wirklichkeit ist der Weg das Ziel, und das scheinbare Ziel ist nur das Ende des Weges, gleichzeitig aber der Anfang eines neuen Weges. Also erkenne ich, dass es sinnlos ist, so schnell wie möglich am Ziel sein zu wollen, und genieße den Weg.
Das »Ego« oder: Die Illusion des Ichs
Sieh auf dein Innerstes! Denn da ist die Quelle des Guten, die stets wieder aufsprudeln kann, wenn du wieder nachgräbst. Marc Aurel
Der wahrhaft Liebende liebt Gott in allem und findet Gott in allem. Meister Eckhart
Wer glaubst du zu sein?
Am Anfang warst du ein Teil des Seins. Um zu erleben, wer du bist, wurdest du ein individualisierter Teil des einen Bewusstseins. Du bist freiwillig durch das Tor der Geburt eingetreten in eine menschliche Existenz, um am Spiel des Lebens teilzunehmen. Mit deiner Wahl, Mensch zu sein, nahmst du auch das bewusste, menschliche Denken an. Nun ist es an der Zeit, das Experiment der Dualität, das hier auf der Erde läuft, zum Abschluss zu bringen.
Dieses Spiel der Dualität hast du vor unendlich langer Zeit begonnen. Jedes Leben, das du auf der Erde verbracht hast, lebtest du in der Illusion des Getrenntseins vom Ganzen. Du erlebtest dich als Ego. Du hast vergessen, dass das Leben ein Spiel ist, dir zur Freude erfunden, und glaubst nun, du wärest dieser Körper. Körper, Verstand, Gemüt aber sind nur deine Instrumente der Wahrnehmung, die Werkzeuge deines Handelns. Du aber bist der, der diese Werkzeuge gebraucht und beherrscht. Du bist der, der in der Tiefe deines Seins weiß.
Dieser Teil von dir, dein wahres Selbst, ist weder identisch mit dem Körper noch mit dem Denken oder Fühlen, ja nicht einmal mit dem Leben. Der Sinn des Spiels des Lebens ist es, dieses wahre Selbst zu ent-decken. Das ist die einzig wirklich wichtige Ent-Deckung, die du in diesem Leben machen kannst. Denn sie ist der Schlüssel zur Sinnerfüllung menschlicher Existenz. Wenn du dein Wahres Selbst erkannt hast, dann hast du Gott gefunden. Dann bist du am Ziel allen Suchens.
Dann brauchst du dein kleines Ich, dein Ego nicht mehr, das notwendig war, um Körper, Leben und Denken um einen individuellen Mittelpunkt zu konzentrieren, als Träger für das innewohnende Bewusstsein. Dieses kleine Ich wird dann zum Hindernis auf dem Weg zur weiteren Transformation.
Das Zeitalter des Ego geht zu Ende. Du lebst von nun an in der Erkenntnis der Wahrheit deines eigentlichen Seins, als individualisierter, aber nicht mehr getrennter Teil des einen, allumfassenden Bewusstseins. Du bist deinem wahren Wesen nach unsterblich und vollkommen.
Du bist hier, um an der Vollendung des Experiments der Dualität mitzuwirken. Das kannst du nur, wenn du zuvor die Grenzen des Ego überschreitest. Wenn du erkennst, dass du ein multidimensionales Bewusstsein bist, das auf vielen Seinsebenen existiert, von denen nur wenige deinem bewussten Denken zugänglich sind. Wann immer du wieder einen Aspekt deines wahren Selbsts entdeckst, kommst du der Wahrheit dessen einen Schritt näher, wer du wirklich bist. Dies so lange, bis du dein Wahres Sein auf allen Ebenen erkennen kannst. Da dein multidimensionales Sein außerhalb der Reichweite deines Denkens existiert, kannst du es mit deinem begrenzten Denken nicht erfassen, sondern nur als Bewusstsein »wahrnehmen«.
Dein grundlegender Irrtum war zu glauben, dass es dich gibt. Solange dieser Irrtum besteht, strebst du nach Vollkommenheit, musst du an dir arbeiten. So lange hast du Wünsche, die unausweichlich zum Leid führen. Entweder du erfährst
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Erweiterte und überarbeitete Neuausgabe Mai 2002
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