Die Geschichte vom alten, großen, dicken Seebären und der süßen, kleinen Wiesnbiene - Detlef Liedtke - E-Book

Die Geschichte vom alten, großen, dicken Seebären und der süßen, kleinen Wiesnbiene E-Book

Detlef Liedtke

5,0

Beschreibung

Die Geschichte handelt von einem alten, großen, dicken Seebären aus Hamburg, dem es in seiner kleinen Wohnung zu eng wird und sich auf in den Urlaub macht. Als Urlaubsziel hat sich durch Zufall das Oktoberfest in München ergeben. Schon die Fahrt in einem modernen ICE wird für den alten Seebären zum reinsten Abenteuer und was er dann in München auf dem Oktoberfest erlebt, wird zu einem richtigen Kulturschock für den behäbigen nordischen Bären. Das Verhalten, der auf den Seebären sehr exotisch wirkenden, „Eingeborenen“ von Bayern werden sicherlich nicht nur die jungen Leser äußerst amüsant finden. Zum Glück lernt unser Seebär auf dem Oktoberfest schnell die süße, kleine Wiesnbiene kennen, die ihn etwas in die bayrische Lebensart einführt und mit ihm ein großes Abenteuer in den Bergen erlebt. Grade die frische und quirlige Art der Wiesnbiene trägt dazu bei, den Seebären immer bei Laune zu halten. Hier zeigt sich, dass man nicht grade groß und mächtig wie ein Seebär sein muss, um Abenteuer zu bestehen. Manchmal können auch kleine Wiesnbienen großartige Dinge vollbringen. Aber was da so vollbracht wird, lesen Sie am besten selber.

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Seitenzahl: 53

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Inhaltsverzeichnis

Wie der alte, große, dicke Seebär die süße, kleine Wiesnbiene kennen lernte

Der Beginn einer Reise

Mit dem Zug auf nach München

Ankunft in München

Auf dem Oktoberfest

Eine Nacht in München

Frühstück in einer Bienchenwohnung

Ein Abenteuer in den Bergen

Der Aufbruch

Auf zum Gipfel

Norbert und die gefährliche Picknickdecke

Ein neuer Freund ist gewonnen

Auf zur Seilbahn

Eine turbulente Fahrt ins Happy End

I Wie der alte, große, dicke Seebär die süße, kleine Wiesnbiene kennen lernte

1 Der Beginn einer Reise

Eigentlich war der alte, große, dicke Seebär gar nicht so alt und so groß und so dick war er auch nicht. Aber da er mit seinem Schiff schon fast die ganze Welt umsegelt hatte und in den unterschiedlichsten Ländern die unterschiedlichsten Menschen und Kulturen kennen gelernt hatte, nannte man ihn nur den alten, großen, dicken Seebären. Vielleicht lag es ja aber auch an seinem langen, dicken, flauschigen Bart oder an seiner enormen Bärengröße, dass man ihn so nannte. Aber trotz seiner Größe und Stärke war der alte, große, dicke Seebär eigentlich recht friedlich und gemütlich. Man könnte ja schon fast behaupten, der Seebär wäre faul, behäbig und ein wenig langweilig. Aber das würde der Seebär sicherlich wirklich nicht gerne hören, deshalb wollen wir so etwas auch gar nicht erst behaupten.

Eines Abends, als der alte, große, dicke Seebär von einer langen und beschwerlichen Schiffsreise nach Hause, in seine geliebte Hanse- und Schifffahrtsstadt Hamburg kam, setzte er sich in seinem neuen, kleinen, schmalen Zimmer ans Fenster mit Blick auf den Hafen, um sich ein wenig auszuruhen. Und wie er nun dort saß und am Hafen den Arbeitern beim Schiffbau, den Matrosen beim Einschiffen und den Touristen beim hektisch fotografieren zusah, begann er nachzudenken:„Seebär“, dachte er sich, „ du bist nun schon viele Jahre heraus aufs Meer gefahren. Du hast die unterschiedlichsten Menschen in den unterschiedlichsten Kulturen kennen gelernt und sitzt nun allein in deinem neuen, kleinen, schmalen Zimmer mit Blick auf den Hafen und weißt nicht so recht, wie du deine Zeit verbringen sollst. Es wird höchste Zeit, dass du einmal Urlaub machst!“

Und das war für den alten, großen, dicken Seebären ein ganz neuer Gedanke, denn Urlaub hatte er ja noch nie gemacht. Und so beschloss er gleich am nächsten Tag einfach mit dem Zug in Richtung Süden zu fahren. Er packte noch am gleichen Abend seine sieben Sachen: frische Unterhosen, Socken, T-Shirts, eine warme Hose, einen Pullover, einen Mantel und seine Zahnbürste in seinen großen, dicken Seesack und konnte vor Aufregung kaum schlafen, da er die ganze Zeit an morgen und seinen Urlaub denken musste.

Am nächsten Tag stand der alte, große, dicke Seebär schon um 06:00h in der früh auf, frühstückte schnell und machte sich in Windeseile auf den Weg zum Bahnhof. Ihr müsst wissen, dass der alte, große, dicke Seebär ein Profi war, was das Segeln angeht, aber mit Bahnhöfen kannte er sich nun wiederum gar nicht aus. Und so eilte er ganz orientierungslos zwischen den großen Gleisen umher und wusste nun gar nicht, wo er einsteigen sollte. Die Leute am Bahnhof liefen hektisch hin und her. Überall waren lange Warteschlangen vor den Bahnhofsschaltern. Keiner schien hier Zeit zu haben. Alle trugen große Koffer und sahen so wichtig und gestresst aus, dass sich der alte, große, dicke Seebär gar nicht traute jemanden anzusprechen. Und so kam es, dass er fast wieder frustriert nach Hause gehen wollte, bis… Ja, bis ihm auf einmalein großes Plakat vor einem Gleis auffiel: “Zum Oktoberfest nach München für 99 Euro“!

Hm, dachte sich der alte, große, dicke Seebär. Zu einem großen Fest wollte er immer schon gehen und 99 Euro hatte er auch parat und so stieg er direkt in den Zug, vor dem das Schild stand.

2 Mit dem Zug auf nach München

Es handelte sich um einen modernen ICE. Der alte, große, dicke Seebär war das letzte Mal vor gut 20 Jahren mit dem Zug gefahren und so bekam er große Augen, als er in den Waggon einstieg. Er hatte noch gut die alten verschlissenen roten Bänke in Erinnerung und den schmierigen, verklebten Fußboden als er mit dem Zug einmal von Hamburg nach Kiel zur Bootsausstellung gefahren ist. Aber was er jetzt sah verblüffte ihn doch zusehends. Da gab es sogar einen Teppichboden und der Raum vor dem WC glich einem noblen Wohnzimmer. Und dann noch die Sitze: keine ausgedrückten Zigarettenkippen, kein Kaugummi auf dem Sitz, nein, richtige Liegesessel aus Stoff und der Raum hatte sogar genau die richtige Temperatur. Ja, sogar der Geruch nach Urin und abgestandenen Bier fehlte gänzlich. Das freute den alten, dicken Seebären so sehr, dass er sich gleich glücklich und entspannt in den gemütlichen Sessel setzte. Und weil er die Nacht doch so wenig geschlafen hatte und so früh aufgestanden war, fielen ihm, kaum dass er saß sofort die Augen zu und er schlief tief und fest ein. Und so bemerkte er auch gar nicht, dass der Zug einmal quer durch Deutschland fuhr. Er bemerkte nicht das ländliche Münsterland mit seinen zahlreichen Kühen auf den Wiesen, er bemerkte nicht das Ruhrgebiet mit seinen Fabriken, seinem Dreck und seinem Gestank. Er sah nicht den Kölner Dom und er sah auch nicht die Hochhäuser von Frankfurt und er bemerkte erst recht nicht, dass er zwischen Frankfurt und Würzburg im Prinzip nur durch Tunnels fuhr.

Der alte, große, dicke Seebär wachte erst viele, viele Stunden später auf, als er von einem Mann angestoßen wurde und er eine dunkle Stimme vernahm: “Grüß Gott, Entschuldigens, ihre Farkart hätt i Bittschön!“ sagte die Stimme. Der alte, große, dicke Seebär rieb sich die Augen, wunderte sich etwas, warum er Gott grüßen sollte und meinte: “Moin, moin mien Herr!“ Da musste der Mann lachen: “Jo mei, der Morgen ist aba scho längst vorbei!“ Anscheinend hatte der alte, große, dicke Seebär schon so lange geschlafen, dass er gar nicht gemerkt hatte, dass er schon in Bayern war. Und in Bayern müsst Ihr wissen, sprechen die Menschen nun mal anders. Und plötzlich fiel dem alten, großen, dicken Seebären ein, dass er ja gar keine Fahrkarte hatte. Der alte, große, dicke Seebär hatte nämlich in der ganzen Hektik am Bahnhof glatt vergessen, sich eine Fahrkarte zu kaufen. Da ärgerte sich der alte große, dicke Seebär über sich selber und er wurde rot vor Scham.