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Masterarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: 1,0, Universität Potsdam, Sprache: Deutsch, Abstract: Anhand des spezifischen Sexualitätsdiskurses in der Jugendzeitschrift BRAVO wird untersucht, inwiefern Sexualität in diesem tabuisiert und entsprechend als diskursives Wissensobjekt konstruiert wird. Zunächst werden dafür theoretische Vorannahmen über das Tabu dargelegt und anschließend in ein diskurstheoretisches Gerüst überführt. Auf Grundlage der theoretischen Einordnung des Phänomens folgt die Erarbeitung einer fallspezifischen wissenssoziologischen Diskursanalyse, für dessen Umsetzung Verfahren aus der Grounded Theory Methodologie adaptiert werden. Entsprechend der foucaultschen Diskurstheorie geht es im Rahmen der Analyse ausgewählter BRAVO-Artikel darum, die Aussagen als regelhafte und typisierbare Einheiten des Diskurses zu rekonstruieren. Indem die sprachlichen Muster als diskursive Regeln identifiziert werden, wird die Phänomenstruktur und Diskursordnung als grundlegend geschlechtsspezifisch konstatiert. Insbesondere in den Sprechweisen der BRAVO-Redaktion spiegelt sich eine Hierarchisierung zwischen männlicher Sexualität als Norm und weiblicher Sexualität als Abweichung jener Norm wider. Der männliche Sexualtrieb wird infolgedessen verstärkt naturalisiert und das Sprechen über männliche Sexualität legitimiert. Weibliche Sexualität hingegen wird konstant in Abhängigkeit zur männlichen Sexualität und deshalb nicht als etwas der Frau Eigenes konstruiert. Neben der Klassifizierung aufgrund des Geschlechts werden zudem Kategorisierung entlang des Alters und der sexuellen Orientierung geschaffen. Das Sexualitätstabu zeigt sich folglich entsprechend der Situation und der Personen, für die es geltend gemacht wird, in unterschiedlicher Gestalt. Aufgrund der Rekonstruktion widerständiger Argumentationsstrukturen konnten jedoch auch Diskontinuitäten im Diskurs konstatiert werden, die davon zeugen, dass Tabus und das vermeintlich gültige Wissen um Sexualität nicht unaufhebbar, sondern prinzipiell wandelbar sind. Die vorliegende Arbeit stellt einen relevanten Beitrag zur geschlechtersoziologischen und diskursanalytischen Forschung dar, da sie zum Ziel hat die Geschlechterordnung und die damit einhergehenden Geschlechternormen als in Diskursen hervorgebrachtes Konstrukt zu problematisieren. Gleichzeitig wird dadurch die Kontingenz und prinzipielle Veränderbarkeit von Diskursen thematisiert.
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