Die Hexe aus den Wäldern - Michael Aronovitz - E-Book

Die Hexe aus den Wäldern E-Book

Michael Aronovitz

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Beschreibung

Rudy Barnes, ein nicht mehr ganz junger, reichlich desillusionierter Lehrbeauftragter, lernt auf einem Treffen seiner Fakultät die bezaubernde April Orr kennen. Zu seinem großen Erstaunen nimmt sie Rudy mit zu sich nach Hause. Doch die leidenschaftliche Affäre ist erst der Anfang einer Geschichte, die seine Vorstellungskraft bei Weitem übersteigt und sein Weltbild aus den Angeln hebt:
Die Hexen waren jahrhundertelang Gefährtinnen der Männer, um deren ungestillte Sehnsüchte zu erfüllen. Doch das Streben der Männer nach Macht und brutaler Dominanz duldete irgendwann keine gleichberechtigten Gefährtinnen mehr neben sich. Dank mächtiger Magie gelang es den Männern, die Hexen in enge Gefängnisse im unterirdischen Wurzelwerk von Bäumen einzukerkern. April ist eine dieser »Hexen aus den Wäldern« und hat nun mit Rudy ein Kind gezeugt – Wolfie, einen mächtigen Dämon, dessen Aufgabe es ist, die Hexen der Welt aus ihrer jahrhundertelangen Gefangenschaft zu befreien. Und Rudy als Vater soll seinen Sohn dabei unterstützen.
Als wäre diese Aufgabe nicht schon schwierig genug, stellen sich Rudy bald schon mächtige Gegner in den Weg, die eine weltumspannende Katastrophe herbeiführen wollen, bei der nicht nur die Hexen endgültig ausgelöscht werden sollen. Auch den Menschen droht in diesem epischen Kampf die völlige Vernichtung …

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Michael Aronovitz

 

 

Die Hexe aus den Wäldern

 

 

 

Horror-Roman 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

Neuausgabe

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv

Cover: © by Steve Mayer nach Motiven, 2024

Übersetzung: Frank Roßnagel

Original-Titel: The Witch Of The Wood 

Korrektorat: Bärenklau Exklusiv

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau (OT), Gemeinde Oberkrämer. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

Alle Rechte vorbehalten

 

Das Copyright auf den Text oder andere Medien und Illustrationen und Bilder erlaubt es KIs/AIs und allen damit in Verbindung stehenden Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren oder damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung erstellen, zeitlich und räumlich unbegrenzt nicht, diesen Text oder auch nur Teile davon als Vorlage zu nutzen, und damit auch nicht allen Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs nutzen, diesen Text oder Teile daraus für ihre Texte zu verwenden, um daraus neue, eigene Texte im Stil des ursprünglichen Autors oder ähnlich zu generieren. Es haften alle Firmen und menschlichen Personen, die mit dieser menschlichen Roman-Vorlage einen neuen Text über eine KI/AI in der Art des ursprünglichen Autors erzeugen, sowie alle Firmen, menschlichen Personen , welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren um damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung zu erstellen; das Copyright für diesen Impressumstext sowie artverwandte Abwandlungen davon liegt zeitlich und räumlich unbegrenzt bei Bärenklau Exklusiv. Hiermit untersagen wir ausdrücklich die Nutzung unserer Texte nach §44b Urheberrechtsgesetz Absatz 2 Satz 1 und behalten uns dieses Recht selbst vor. 13.07.2023 

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

Die Hexe aus den Wäldern 

1. Kapitel: Hexe 

2. Kapitel: Hexenmeister 

3. Kapitel: Wolf 

4. Kapitel: Wanderer 

Folgende Bände von Michael Aronovitz sind ebenfalle erhältlich, oder befinden sich in Vorbereitung: 

 

Das Buch

 

 

 

Rudy Barnes, ein nicht mehr ganz junger, reichlich desillusionierter Lehrbeauftragter, lernt auf einem Treffen seiner Fakultät die bezaubernde April Orr kennen. Zu seinem großen Erstaunen nimmt sie Rudy mit zu sich nach Hause. Doch die leidenschaftliche Affäre ist erst der Anfang einer Geschichte, die seine Vorstellungskraft bei Weitem übersteigt und sein Weltbild aus den Angeln hebt:

Die Hexen waren jahrhundertelang Gefährtinnen der Männer, um deren ungestillte Sehnsüchte zu erfüllen. Doch das Streben der Männer nach Macht und brutaler Dominanz duldete irgendwann keine gleichberechtigten Gefährtinnen mehr neben sich. Dank mächtiger Magie gelang es den Männern, die Hexen in enge Gefängnisse im unterirdischen Wurzelwerk von Bäumen einzukerkern. April ist eine dieser »Hexen aus den Wäldern« und hat nun mit Rudy ein Kind gezeugt – Wolfie, einen mächtigen Dämon, dessen Aufgabe es ist, die Hexen der Welt aus ihrer jahrhundertelangen Gefangenschaft zu befreien. Und Rudy als Vater soll seinen Sohn dabei unterstützen.

Als wäre diese Aufgabe nicht schon schwierig genug, stellen sich Rudy bald schon mächtige Gegner in den Weg, die eine weltumspannende Katastrophe herbeiführen wollen, bei der nicht nur die Hexen endgültig ausgelöscht werden sollen. Auch den Menschen droht in diesem epischen Kampf die völlige Vernichtung …

 

 

***

Die Hexe aus den Wäldern

 

Ein Horror-Roman von Michael Aronivitz

 

 

1. Kapitel: Hexe

 

Professor Rudy Barnes war wie ein Attentäter, schon allein deshalb, weil er leicht in einer Menschenmenge verschwinden konnte. Er war Mitte vierzig, geschieden, groß, ein bisschen schlaksig. Er hatte eine Glatze, aber er hatte keine dieser schrecklichen kleinen Äderchen, die seine Nasenlöcher umspannten. Er trug eine schwarz umrandete Brille und besaß dicht beieinander liegende Augen, aber eine ehrliche Miene, die seine Studenten beruhigte, wenn sie während seiner Sprechzeiten Hilfe bei ihren Seminararbeiten brauchten. Seine Kolleginnen betrachteten ihn mit nüchternem Vertrauen und erzählten oft kleine Geschichten über ihre übervollen Stundenpläne, ihre Freunde und ihre Familien. Shana Porter zum Beispiel war eine hübsche Brünette, mit ausgeprägten Wangenknochen und langen Wimpern, ein bisschen zu dünn für ihren eigenen Vorteil, aber unfähig, die Linie ihrer glamourösen Hüften zu leugnen, die man selbst durch die unscheinbare Fülle ihrer übergroßen Jogginghose erkennen konnte. Sie war tatsächlich in Tränen ausgebrochen, als Rudy ihr sorgfältig erklärte, wie sie ihr Problem mit diesen übermäßig dramatischen, immer wiederkehrenden Wörtern wie »sehr« und »so« lösen konnte.

Ihr tränennasses Schluchzen überraschte ihn, tat ihm sogar ein bisschen weh, aber Rudys Gesicht war eine Maske, eine gut geübte. Er lehnte sich zurück, die Hände glitten über seinen Bauch. Er hatte keine Taschentücher, und sie benutzte ihre Finger, während ihr verletzter Blick zur Decke emporhuschte.

»Es tut mir so leid, Professor«, sagte sie. »Es ist nur, dass ich nicht schlafen kann. Da sind diese Typen, die direkt über meinem Schlafsaal wohnen, die sich bis nach Mitternacht betrinken und dann anfangen, miteinander zu ringen und zu kämpfen und Sachen umzuwerfen.« Sie sah nach unten und zuckte tragisch mit den Schultern. »Und ich vermisse meine Mutter.«

Ihre Knöchel glitten hoch unter ihre Nase, und zum milliardsten Mal staunte Professor Rudy Barnes über die Ironie, die das Leben mit sich brachte. Vor Jahrzehnten, als er selbst noch ein Studienanfänger war, hätte ein Mädchen wie Shana Porter seine Existenz nicht einmal zur Kenntnis genommen, geschweige denn ihm ihre Welt eröffnet. Sie war sogar in ihren Sweatshirts und groben Stiefeln eine Nummer zu groß für ihn. Als sie im letzten Semester in Comp 101 zum ersten Mal Shorts trug, hatte er zweimal einen Blick über den Rand seiner Brille geworfen, das zweite Mal etwas zu lang. Eindeutig Sportlerin, zumindest während ihrer High-School-Jahre, Cheerleaderin oder Feldhockey, such dir einen Rock aus, füttere deinen Fetisch. Aber da war er, der Streber mit einem Vorteil, der stoische Streber, der genug Lebenserfahrung gesammelt hatte, um endlich die Arena zu betreten.

Passiv, natürlich. Immer passiv.

»Shana«, sagte er. »Ich verstehe, was Sie durchmachen, wirklich. Trotzdem möchte ich, dass Sie einen Moment über etwas nachdenken. Es macht mir nichts aus, Ihnen zu erzählen, dass die Beziehung zwischen meiner eigenen Mutter und mir seit Jahren angespannt ist. Oft möchte ich ihr von meinen Erfolgen erzählen, aber ich habe immer noch das Gefühl, dass sie sich herablassend verhalten würde. Letztes Jahr habe ich in der Tat einen Artikel in der Zeitschrift Winstrom Academic veröffentlicht, und das habe ich ihr verheimlicht. Selbst in meinem Alter wollte ich ihre Zustimmung, und mein eigener Stolz hielt es wie ein Geheimnis unter Verschluss«. Er schlug vorsichtig ein Knie über das andere. »Sie hingegen haben eine Mutter, die Sie vermissen können. Sie sollten sich glücklich schätzen. Was die Ringer betrifft, so holen Sie sich einen Besen und schlagen Sie den Stiel gegen die Decke, bis sie zum Teufel nochmal schweigen.«

Sie verlor ein kurzes Lachen und schaute durch diese langen Wimpern zu ihm auf.

»Wie könnte jemand Sie nicht lieben, Professor?«

»Zum Teufel, wenn ich das wüsste.« Er kauerte sich zum Schreibtisch zurück. »Jetzt sehen Sie sich diesen Satz an und lesen Sie ihn mir vor. Dann sagen Sie mir, welche Synonyme wir verwenden könnten, um das Niveau Ihres Diskurses zu heben.«

Shana würde eine glatte Eins bekommen. Rudy arbeitete den Rest seines Donnerstags in einem Zustand vager Leere und Unverbundenheit und verließ Widener schließlich, um am späten Nachmittag an die Rutherford-Universität zu einer obligatorischen Personalsitzung zu gehen. Dort war er nicht einmal Vollzeitdozent, sondern nur Hilfsprofessor, der das Spiel mitspielte und seine Zeit zwischen der Widener University, dem Cabrini College und der Rutherford University aufteilte, die ihr Weiterbildungsprogramm fortsetzten. Der gute alte, verlässliche Rudy. Das Gespenst auf dem Dachboden. Der Schattenvater.

Er hielt auf einen Big Mac bei McDonald's an, ließ die Pommes frites aus, damit er wenigstens einen letzten Rest von Würde behalten konnte, und aß ihn in seinem Auto auf dem Parkplatz. Nach dieser Pflichtübung (Gott, er hasste diese langweiligen Dinge) hatte er seine Wohnung, auf die er sich freuen konnte. Etwas dunkel. Recht ordentlich. Eine halbe Flasche Mondavi oben auf der Spüle, Flecken auf dem Etikett. Er fuhr die Route 7 hinauf und vermisste seine Ex ein wenig, aber er wusste, dass dies Betrug war. Er vermisste es, jemanden zu haben, der die andere Seite der Couch ausfüllte, das war alles. In Wirklichkeit war die Sache alt geworden, ein Job, eine schlechte Verpflichtung. Als er die öffentlichen Schulen verlassen hatte, um sich an den Universitäten zu verdingen, wurde ihre Beziehung sichtlich schlechter, und als er sich mit einem seltenen Trotz verteidigt hatte, sagte sie ihm in ihrem müden Keuchen, dass seine Träume zu teuer seien. Oh, sie war wirklich der Traumkiller, das war sie schon seit ihrem ersten Ehejahr, damals in der Steinzeit, aber jetzt war sie fünfzig Pfund schwerer, mit einem Gesicht wie eine alte Dame. Letztes Jahr trennten sie sich, nicht wirklich wegen des besagten Streits, sondern wegen einer Million anderer kleiner Fehler und idiotischer Verhaltensmuster, die sie erfunden hatten, und sie standen so lange daneben, bis sie Gott dankten, dass sie sich zivilisiert trennen konnten.

Er drückte auf die Knöpfe des Radios und fand schließlich das neue von Seether, der von den Dächern herabschrie, Baby. Er mochte Rock ’n’ Roll, fühlte sich beinahe blöd, weil er diesen Makel der Unreife immer wieder zum Vorschein kommen ließ, aber er kam zu dem Schluss, dass alle Erwachsenen innerlich in Wirklichkeit vierzehn Jahre alt waren und sich jeden Tag aufs Neue erstaunten, dass sie mit der richtigen Sprache und den richtigen Verhaltensweisen als absolute Fälschungen durch die Welt spazieren konnten.

Es war bereits dunkel geworden, als Rudy Richtung Winfield Business Center fuhr, und als er von der Autobahn direkt in die Einöde abbog, hatte ein leichter Schneefall eingesetzt. Hier draußen gab es eine doppelte gelbe Linie, aber die Kurven und Unebenheiten waren knifflig, als die Straße schmaler wurde und sich ihren Weg in den Wald wand. Dort stand das Nut Brown Ale House, ein Fixpunkt an der Rock Ridge Road mit einer Kirche auf der einen Seite und einem Zugdepot auf der anderen, und von dort aus war auf beiden Seiten nur Wald, der sich bis zum Mond hinauf erhob. Ein ehemaliger Student hatte Rudy erzählt, dass die Schlafsäle gegenüber der Südweide von Rutherford klein und malerisch waren und leicht nach Kuhscheiße rochen. Nach einer Weile gewöhnte man sich daran, man mochte es sogar. Es war süß, als käme man in ein Haus, in dem Kekse und Zimtstangen gebacken wurden. Rudy hatte nie die Kuhscheiße gerochen. Er unterrichtete Erwachsenenkurse auf der gegenüberliegenden Seite des Campus im ROTC-Gebäude, einem dunklen Feuchtgebiet im Hintergrund, aber keine Kuhweiden. Er hatte ungefähr so viel mit dem Campusleben in Rutherford zu tun wie die Bauarbeiter, die Anderson Hall neu mit Ziegeln belegten. Rein und raus. Gesichtslos. Seine Routine.

Er bog in die lange Auffahrt ein, die zum Knickerbocker-Viereck führte, wo das dritte Gebäude die Büros der Erwachsenenbildung und ein riesiges Foyer im ersten Stock beherbergte, das immer für Fakultätssitzungen genutzt wurde. An einer steinernen Eingangssäule waren Luftballons und ein Schild mit der Aufschrift »Willkommen, Aushilfsdozenten« befestigt. Ja, Hurra. Rudy hoffte, dass dies kurz und knapp werden würde, vielleicht etwas lauwarmer theoretischer Mist, etwa eine Präsentation über formative Beurteilung, oder vielleicht einfach nur eine Power-Point-Präsentation über die neuesten Computerfortschritte: Tutorials für die Benutzung der virtuellen Bibliothek, Techniken zur Fehlerbehebung im neuen Gmail-System, sodass man das technische Personal nicht belästigen musste. Solange sie den Schwachsinn am Runden Tisch ohne allzu viele Fragen überstanden, die ihn verlängerten. Rudy hasste »Fragetypen«, diese silberhaarigen Bastarde mit ihren sanften Stimmen, die immer dachten, sie sähen ach so hell und neugierig aus, während alle anderen im Raum deren Zungen mit glühenden Zangen herausreißen wollten.

Auf dem Weg die Treppe hinauf blickte Rudy zufällig nach unten und sah, dass er Sesamkörner auf seinem schwarzen Mantel hatte. Er wischte sie weg und fragte sich abwesend, ob er mehr von seinem Abendessen auf seiner Kleidung trug, als die matten Bogenlichter verrieten, vielleicht einen Tropfen Spezialsauce auf dem Reißverschluss, einen winzigen Salatrest, der unten an seinem Kinn klebte. Er öffnete die Tür und suchte nach den Toiletten. Keine zu beiden Seiten, und die Präsentation hatte begonnen. Er sah einen Empfangstisch, gegenüber einem Buffet mit kleinen Vorspeisen und Wein. Die Stuhlreihen zeigten mit den Lehnen zu ihm, die meisten davon bereits besetzt, am hinteren Ende des Raumes vor einem Podium.

»Hallo«, flüsterte jemand. »Und Sie sind?«

»Rudy Barnes«, murmelte er und legte seine Sachen ab. Er öffnete den Reißverschluss seines Mantels, tastete abwesend um seine Brusttasche herum nach einem Stift und griff gleichzeitig nach einem dieser albernen Namensschilder, die dort auf dem Tisch in einer Glasschale lagen. Der Typ auf dem Podium gab eine Art lange Vorstellung für den Leiter der Personalabteilung ab, ganz eklig und schwülstig und selbstgefällig, als ob die Hilfskräfte die Kameradschaft des Büropersonals beneiden und schätzen würden.

»Hallo Rudy«, sagte sie, immer noch ein Flüstern, sanft und professionell. »Es ist so schön, Sie endlich kennenzulernen!«

Er blickte zu der Frau hinunter, die auf der anderen Seite des Tisches saß und die Namen aufschrieb und wünschte sich plötzlich, er hätte einen Abstecher in eine Toilette gemacht, um seinen Mantel, sein Gesicht und seine Krawatte zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sie korrekt saß. Sie war umwerfend, schwarzes Haar, geschnitten in einem schulterlangen, weichen Bob, ihr Gesicht eine Skizze mutiger Kanten und Linien, schmal entlang des Kiefers, scharf an Nase und Kinn. Und sie hatte ein Funkeln um sich, wie Champagner, wie Diamanten. Sie hatte sanfte braune Augen, aber schelmisch. Sie hatte ein breites Lächeln, aber ihre Zähne waren weiß und ebenmäßig. Rudi senkte seinen Blick, nur für einen winzigen Augenblick, ein wenig nach Süden, und er stöhnte fast hörbar auf. Ihr Kragen stand offen, und ihr Dekolletee war schön und tiefgeschnitten. Und Sommersprossen hatte sie. Rudy Barnes hatte eine Schwäche für Gewebe, und er spürte es jetzt unter der Gürtellinie. Er blickte schnell auf, und ihre lächelnden Augen weiteten sich für fast eine Sekunde, als wollte sie sagen: »Schämen Sie sich!«, um dann gleich wieder in einen Ausdruck warmer und sympathischer Höflichkeit überzugehen.

»Ich bin April Orr«, sagte sie. »Materialien und Betreuung. Wir haben mehrmals gemailt.«

Rudy bot ihr seine Hand. »Schön, Sie zu sehen«, sagte er.

»Hmm«, sagte sie, nahm seine Hand, lächelte immer noch, schaute ihn aber ein wenig schräg an. Hatte sie gerade schimpfend, aber einladend auf sein »Schön, Sie zu »sehen« reagiert … und ihn damit gehänselt, wie sie ihn gerade dabei erwischt hatte, wie er auf ihre Titten starrte? Ihre Finger waren sanft und lang, und er war völlig erregt und plötzlich sicher, dass sie es sehen würde. Aber sie schaute nicht nach unten. Ja, Frauen waren wirklich stärker als Männer, und hier war der empirische Beweis. Oh, dazu gab es ganz sicher eine Untersuchung.

Jemand kam von links in Rudys Sichtfeld und zischte seinen Namen, die Starre löste sich von ihm und zwang Rudy, einen Schritt zur Seite zu treten. April sprach den Mann höflich und voller Selbstvertrauen an, beugte sich nach vorne und zeigte dieses breite, einladende Lächeln, und Rudy starrte nur eine Sekunde lang weiter hin, seine Arme hingen an seiner Seite herab. Das war ein Lächeln, das für ihn bestimmt war, und egal, wie irrational dieses Gefühl auch war, er fühlte es trotzdem bis in sein Steißbein hinein. Sein Mund stand leicht offen. Der Neuankömmling griff nach einem Namensschild, und Aprils Augen wandten sich wieder ihm zu. Sie hatte ihn dabei erwischt, wie er sie wieder anstarrte! Würden seine sozialen Fehltritte nie aufhören? Aber sie zog die Nase kraus und zuckte die Schultern, als hätten sie gerade einen Witz miteinander geteilt, oder einen Valentinstag in der dritten Klasse gehabt, oder eines dieser Kleeblätter aus der Mittelschule gelesen, die zeigten, dass sie füreinander bestimmt waren. Dann wandte sie sich wieder dem Neuankömmling zu und sprach über ein wissenschaftliches Arbeitsbuch, das sich im Modul befand, aber nur über die Website der Abteilung erhältlich war.

Rudy schlurfte davon und nahm in der hinteren Reihe neben einer Frau Platz mit einem sicherlich schmerzhaft engen Pferdeschwanz, einem Hosenanzug und einer Aktentasche. Er hatte seinen Stuhl am Gang, sodass zu seiner Linken Platz für seine Aktentasche und die kleine Warmhaltetasche mit dem Joghurt darin war, nur für den Fall, dass sein Magen mitten in einem dieser ruhigen Momente, in denen der »dynamische« Redner eine seiner dramatischen Pausen machte, zu knurren begann. Wenn er den Joghurt nach einem solchen Vergehen öffnete, würde das Geräusch der Folie natürlich alle darauf aufmerksam machen, dass er ein Typ Mitte vierzig war, der ein »Problem« zu kontrollieren versuchte, also öffnete er sie vorsichtshalber gleich und holte einen Yoplait-Joghurt heraus.

Er aß ohne Begeisterung löffelweise Banane-Erdbeere. Er war ein Mann mittleren Alters mit knurrendem Magen und Strategien, mit denen er gerade lange genug dagegen angehen konnte, um in eine dunkle, spärlich möblierte Wohnung zurückzukehren. Er hatte Studentinnen, die ihn vergötterten und nichts mit ihm gemeinsam hatten. Er hatte einen großen Kreis von Bekannten, die in der Welt sesshafter waren als er, sie alle hatten schon viel früher die besseren Entscheidungen getroffen. Alle Frauen, die er kannte, waren verheiratet mit Ärzten oder Anwälten oder Klempnern, die ein eigenes Geschäft hatten, oder mit Zahnärzten oder Finanzgenies oder Professoren, die tatsächlich weitermachten und promoviert hatten, sodass sie sich nach ihrer Anstellung eine Reise auf die Caymans oder einen Sommeraufenthalt in Cape May leisten konnten. Und was hatte Rudy zu bieten? Seinen trockenen Humor? Seine stoische Fähigkeit, weitschweifige Sätze zu korrigieren? Eine beschissene Wohnung, ein billiges Auto und eine Krankenversicherung, die nicht einmal vernünftige Zuzahlungen hatte?

Rudy überkreuzte die Beine in die andere Richtung und nahm einen weiteren Löffel dieser fiesen, ekligen, zu süßen Damenpaste. Er schluckte sie schweigend hinunter und konzentrierte sich kaum auf den Dekan auf dem Podium, als der über diese neue Anforderung des Staates sprach, der der Universität Verantwortung übertrug für mehr klassenfremde Studienzeiten, damit die Hörsäle besser ausgelastet waren. Die Dozenten mussten mit messbaren Beweisen dafür in ihren Lehrplänen aufwarten, ja, und Rudy musste bald irgendeine Art von sinnvoller Liebschaft haben, sonst würde er einfach platzen oder sterben oder, was wahrscheinlicher war, verwelken und schließlich wie eine Flocke schwarzer Asche in irgendeine unbemerkte Ecke verschwinden.

»Und jetzt, um über Aktuelles und Materialien zu sprechen, gebe ich hier die Bühne auf für Helen und April.

Es gab vereinzelten Applaus, und Rudy saß etwas gerader auf seinem Stuhl. Freier Blick. Musste nicht einmal den Kopf neigen. Und sie konnte einfach nicht so perfekt sein, wie sie hinter dem Tisch schien. Das würde das alles absolut unerträglich machen. Nein. Sie musste dicke Knöchel haben oder einen schweren Fall von fettem Arsch oder teigigen Fleischrollen, die über ihre Ellbogen hingen, oder vielleicht ein großes schwarzes Muttermal im Nacken, aus dem ein festes Haar wie das Bein einer Spinne herauswuchs.

Bewegung zu seiner Linken, und er richtete seinen Blick nach vorne, sodass sie ganz natürlich in sein Blickfeld kam.

»Oh, mein Gott«, murmelte er. Es war leise, kaum ein Flüstern, aber der Hosenanzug neben ihm verlagerte seine Position. Sie hatte es gehört! Das Geheimnis war gelüftet! Rudy Barnes war scharf auf die Material-Lady! Rufen Sie die Zeitungen an, geben Sie es bei Google ein!

Sie hatte einen Tänzerinnenkörper, schlank und kräftig, und eine Persönlichkeit, die aus allen Winkeln hervorlugte: einen geschmeidigen Hals, ein schwarzes Federtuch über den Schultern, die Sanduhrtaille, den gelben Seidenrock, bei dem der Saum knapp über dem Knie baumelt. Es bedurfte Rudys ganzer Willenskraft, um seinen Mund geschlossen zu halten. Sie hatte kräftig aussehende, wohlgeformte Waden, die von schwarzen Leggings bedeckt waren, die mit hochhackigen, Schnürstiefeln abschlossen, die elegant klapperten, bis sie das Podium betreten hatte.

Die andere Dame sprach zuerst. Sie war groß und spindeldürr, mit krausem Haar und einem leichten New Yorker Akzent, den sie etwas übertrieb hat, um ihn »echt« wirken zu lassen. Etwas über Anwesenheitspflicht und Stornierungen wegen des Schnees. Rudy starrte April Orr an und ertränkte sich in diesem Bonus, sie von Angesicht zu Angesicht betrachten zu dürfen, indem er jede Kurve und jede Erhebung ihres Körpers studierte. Er wollte ihren Hals küssen. Er wollte sie berühren und sie stöhnen lassen, ihre Unterwerfung in diesen herrlichen, funkelnden Augen aufblitzen lassen.

April Orr näherte sich dem Podium mit schüchterner Zuversicht und sprach vorsichtig und deutlich, jedes Wort ein zerbrechliches kleines Porträt, das in der Luft tanzte. Als sie fertig war, über den Umzug der Abteilung zwischen den Schulbuchverlagen zu sprechen, der wegen des Versands und der zusätzlichen Computerlabormaterialien nötig geworden war, hatte Rudy fast Schmerzen. Sie beendete das Gespräch unter wohlwollendem Applaus und ging wieder den Gang hinunter, die Augen geradeaus gerichtet, ihre Schritte vorsichtig setzend, ein künstliches Lächeln aufgesetzt. Das Sprechen vor der Menge machte sie nervös, oh, Rudy lag im Sterben!

Der Rest der Präsentation war Standardtarif: ein Dekan, der über eine Entwicklung hin zu universelleren Lehrplänen sprach, einer der Abteilungsleiter, der sanft über Professoren schimpfte, von denen gemunkelt wurde, dass sie in letzter Zeit dreisten Studenten erlegen waren, die darum baten, ihre vierstündigen Unterrichtseinheiten zu verkürzen, ein Techniker, der die neuesten Symbole zeigte, die zu den neuesten Dateien und Feldern führten, die die Kursgestaltung schneller machen würden (d. h. wenn wir nicht alle an Altersschwäche sterben würden, wenn wir versuchten, uns an alle Passwörter und Dateipfade zu erinnern), das Übliche halt. Am Ende war Rudy starr und stumpf und betäubt wie alle anderen im Raum, und er wollte einfach nur nach Hause. Als der erste Redner vorschlug, dass sie alle beieinander bleiben und die Namensschilder des anderen lesen sollten, sammelte Rudy seine Sachen zusammen und schlich zur Tür.

Natürlich war der Anmeldetisch schon lange zusammengeklappt und entfernt worden, sodass keine Chance mehr bestand, April Orr noch einmal zu sehen. Wahrscheinlich war sie gleich nach ihrer Rede gegangen und in ein großes Haus mit gemütlichen Möbeln, einem prasselnden Kamin, zwei reinrassigen Labradors und einer Küche mit einer Insel in der Mitte zurückgekehrt. Wenn ihr Ehemann nicht zu Hause war, schrieb er im Laufe des Abends sicherlich mehrmals SMS, in der kurzen Pause, die er von der Durchführung einer heiklen Herzoperation einlegte, oder bei der Millionen-Dollar-Fusion, die er bis spät in die Nacht hinein betrieb, um den Deal noch zu retten, oder bei den alten, verstaubten Gesetzesbüchern, die er gefunden hatte und die den Fall des Jahrhunderts knacken würden. Nein, Rudy hatte nicht auf ihre linke Hand geschaut, aber es gab auf Gottes grüner Erde keine Möglichkeit, dass eine Schönheit wie April Orr weniger als einen Felsbrocken an ihrem Ringfinger haben konnte.

Er kam zum Torbogen und schaute aus dem Fenster. Der Schnee hatte sich in Schneeregen verwandelt, der schräg herunterfiel, also stellte er seine Sachen auf den Boden und suchte in seiner Tasche nach seinem Regenschirm. Es war einer dieser kleinen schwarzen Vier-Dollar-Schirme, bei denen eine der Skelettrippen gebrochen war.

»Superfrisch oder riesig?«, sagte sie.

Einen Moment lang ergab nichts einen Sinn.

»Hmm?«, sagte Rudy, der immer noch mit der hartnäckigen Aufschnapp-Automatik kämpfte. Ein Arm legte sich auf seinen, und er blieb stehen, schnappte einen Hauch von Parfüm auf. Er blickte nach unten, und April Orr stand genau da, neben ihm, berührte ihn, und obwohl es nur eine höfliche und oberflächliche Geste war, wie Hände schütteln oder mit dem Finger winken, berührte sie ihn tatsächlich. Sie betrachtete den kaputten Mechanismus.

»Ich würde sagen, superfrisch, der Schirmständer bei den Blumen und Wassermelonen. Klassisch.« Dann schaute sie ihn direkt an. »Bringen Sie mich zu meinem Auto? Ich habe meinen Regenschirm im Kofferraum gelassen.«

Rudy hielt einen Moment inne, und jemand, der gerade an ihnen vorbeigelaufen war, öffnete die Tür. Ein scharfer Wind pfiff durch das Foyer, und April legte ihre beiden Hände um Rudys Ellbogen, kuschelte sich enger an ihn und trat mit ihren hübschen kleinen schwarzen Stiefeln auf.

»Bitte?«

»Ja. Natürlich«, sagte Rudy. Er schaute nach vorne und nickte ein wenig, hasste sich selbst für die puritanische Art und Weise, die er angenommen hatte, wusste aber auch, dass es das Beste war, was er zu bieten hatte. Er war arm und belesen, sozial herausgefordert und geübt in patriarchalischer Höflichkeit. Natürlich begünstigte der Zufall, dass er bezogen seine instinktiven Phantasien mit leeren Händen würde nach Hause gehen müssen, aber zumindest wollte er sie anständig zu ihrem Auto begleiten.

Ihre Schritte hallten auf dem Steinboden wider, und draußen in der Nacht schleuderte der Wind Graupelpfeile von links auf Aprils Seite.

»Grundgütiger!«, sagte sie. Ihre Finger schlossen sich Rudys, und er verlor den Regenschirm. Dann legte sich sein Arm um ihre Schulter, und sie drängte sich dicht an ihn. Einfach so.

»Geschmeidig«, sagte sie ironisch, ihr Schritt beschleunigte sich mit seinem.

»Es war unbeabsichtigt, das versichere ich Ihnen.«

»Dann haben Sie mich als Windschutz benutzt, Rudy?«

Er sah auf ihr Gesicht hinunter, der Wind peitschte durch ihr Haar, aber ihr Lächeln wirkte noch immer echt.

»Niemals.«

Sie schaute weg und nickte ein wenig nach rechts hinüber.

»Ich bin es im schwarzen Volvo da drüben.«

Sie korrigierten ihren Kurs, und dadurch klatschte noch mehr des eisigen Windes auf ihren Rücken. Sie quietschte ein wenig, schmiegte sich fester an ihn; ihre freie Hand schlang sich jetzt um seinen Rücken, und plötzlich hatte Rudy das Gefühl, dass er zum Narren gehalten wurde. Es war einfach zu perfekt, zu einfach. Und es war nicht nur das Fehlen ihres Regenschirms, oder das Timing im Torbogen, oder die gottverdammte Windrichtung. Es war die Art und Weise, wie er gerade über all das nachgedacht hatte, was ihm in Bezug auf kluge Wortspiele und sozialen Umgang abging, und sie hatte es irgendwie geschafft, ihn geistreich und gewandt aussehen zu lassen. Was tat sie hier, und die bessere Frage war, warum? Gab es eine Art von Bürospiel, bei dem Wetten abgegeben wurden, wie sehr sie ihn zum Narren halten konnte? Der Wind änderte die Richtung, wehte für eine Sekunde von vorne auf sie zu, und sie beugten sich tief nach vorne. Er fiel dann auf eine innere Argumentation herein und wog die Unwahrscheinlichkeit ab, dass April Orr ihn wegen eines glaubwürdigen Bedürfnisses oder einer glaubwürdigen Anziehungskraft ausgesucht hatte, gegen die Idee, dass sie ihn tatsächlich für einen Streich auserkoren hatte. Und beides ergab keinen Sinn. Nichts davon ergab Sinn. Verdammt, vielleicht wollte sie wirklich nur einen Begleiter im Graupelschauer, und dies, zusammen mit dem Kräuseln ihrer Nase, der klugen Konversation und der Tatsache, dass sie die schönste Frau war, die er je gesehen hatte, ließ Rudy sich schrecklich einsam fühlen.

»Da bin ich«, sagte sie und ließ den Regenschirm los, mit dem Rudy alles versuchte, um sie zu schützen, als sie die Tür öffnete und ihre Handtasche auf den Sitz warf. Als sie sich bückte und hinsetzte, glitt ihr Rock hoch und entblößte ein paar Zentimeter ihrer Oberschenkel, und dann gab es ein plötzliches »Flip-Flop-Geräusch«, als Rudy der Schirm aus der Hand gerissen wurde, eine verwundete Fledermaus flatterte auf dem messerscharfen Wind in die Dunkelheit des Parkplatzes davon.

»Scheiße«, sagte er, der Graupel feuerte nasse Schüsse auf ihn ab. April wurde auch getroffen, die offene Tür war ein schlechter Puffer. Sie kreischte kurz und schloss die Tür, aber bevor Rudy noch die Hand zum Winken erheben und mit der freien Hand in der Tasche in die andere Richtung davonrennen konnte, hörte er, wie der Motor nur mehr ein hörbares »Klick« von sich gab. Die Scheinwerfer blinkten kurz auf, dann erloschen sie. Die Tür öffnete sich langsam.

»Meine Batterie ist leer, Rudy. Kannst du mich nach Hause fahren? Ich wohne nicht weit weg, nur etwas außerhalb des Campus.«

Sie hielt die Hand über die Stirn, die Augen blinzelte, und der kalte Regen zeichnete schöne, über die Wangen laufende Perlen auf ihr Gesicht. Ihr Kleid war nun dunkel vor Nässe, und ihr schönes Bein unterstrich seine lange laszive Gestalt an, bis zu ihrer Hüfte hinauf.

»Natürlich«, sagte er.

Irgendwie ließ sie es anmutig erscheinen, als sie wieder aus ihrem Auto stieg. Sie aus schob sich ihren nassen Rock zwischen die Knie, bevor der Wind ihn über ihren Kopf wehen konnte. Als sie ihren Platz wieder unter Rudys Arm einnahm, waren beide durchnässt, sein Mantel glänzte vor Nässe, Strähnen ihrer schwarzen Haare klebten auf ihren Wangen. Sie kauerten sich dann gemeinsam in das Toben des Sturms und eilten zu Rudys Toyota. Als sie drinnen saß, bis auf die Haut durchnässt, beugte sich April Orr zu ihm hinüber und kuschelte sich an ihn, und zu diesem Zeitpunkt hatte Rudy aufgehört, sie zu hinterfragen. Ihr war kalt, das war alles. Er war ein Körper. Er war verfügbar. Sie war einfach charmant genug, um sich diese Momente für ihre eigene Behaglichkeit borgen zu können, ohne Fragen zu stellen oder Hemmungen zu empfinden. Manche Leute »hatten es einfach«. April Orr war eine von ihnen, und es war fast unhöflich zu vermuten, dass mehr dahinter steckte.

Rudy konzentrierte sich auf das Fahren, schaute durch den schmierigen Fleck, den die Wischer auf der Windschutzscheibe hinterließen, und steuerte auf der dunklen Straße, die sich vor ihnen auftat. Von links fegten Graupelschauer heran, die im dumpfen Blitzen der Scheinwerfer seltsame Regenbögen erzeugten. April war nass und warm und nah, und sie roch gut. Sie dirigierte ihn nach rechts von der Hauptstraße weg und zwei Mal links zurück in Richtung des dichtesten Teils des Waldes. Dort befand sich in einem Durchlass ein weißes Haus mit einem kleinen Fluss, der seitlich davon floss, und einer kleinen Brücke darüber. Rudy bog in die Einfahrt, schaltete in der Parkmodus und wandte sich ihr zu. Sie legte ihre Handflächen auf sein Gesicht.

»Danke, Rudy«, sagte sie. Dann beugte sie sich vor und presste ihre Lippen auf seine. Es war nicht lang genug, um als das durchzugehen, was die Kinder »First Base« nannten, als er aufwuchs, aber es war auch nicht »einfach so«. Es gab ein hörbares Schmatzen, als sie sich von ihm zurückzog, und dann sahen sie sich gegenseitig an.

»April …«, brachte er hervor.

»Möchten Sie für eine Minute reinkommen«, sagte sie. »Um sich aufzuwärmen?«

»Machen Sie Witze?«

»Nein.«

»Das war rhetorisch.«

Sie legte ihre Handfläche auf die Brust seines nassen Mantels.

»Dann kommen Sie nur für eine Minute herein. Ich mache Ihnen eine Tasse heiße Schokolade.«

»Aber Sie kennen mich doch kaum«, sagte er und wollte sich wegen der sanften Schelte, des väterlichen Tons, den er angenommen hatte, der Rolle, in die er einfach immer wieder verfallen konnte, sofort einen Tritt geben.

Sie schaute ihn mit großen, ernsten Augen an. »Dann wollen Sie nicht reinkommen?«

»Das habe ich nicht gesagt.«

»Gut«, sagte sie, ihre Miene hellte sich auf, und sie griff nach der Tür. »Das ist das Beste, was man als Gentleman sagen kann.«

Rudy zögerte. Hatte er das nicht gerade erst gedacht, oder so ähnlich, etwas mit ähnlichem Wortlaut, vor nur einer Minute oder so? Was in aller Welt ging hier vor sich? Als ob sie ihn für sein Innehalten tadelte, wartete sie zu diesem Zeitpunkt nicht einmal darauf, dass er ihr Schutzschild gegen das Wetter war, und er stieg schnell und unbeholfen aus, folgte ihrer Silhouette bis zur Haustür. Die umliegenden Bäume bedeckten den Himmel in unregelmäßigen Mustern, die dicht genug waren, um den Regengraupel einigermaßen abzuwehren. April öffnete die Tür und schob sich in den Flur, dann hob sie einen Knöchel zur Rückseite ihres Oberschenkels hoch, um ihren Stiefel auszuziehen. Natürlich war sie etwas aus dem Gleichgewicht und benutzte Rudys Schulter als Stütze, der mit perfektem Timing gerade dastand, mit seinem oder ihrem, das war unbestimmbar. Oh, sie waren im Rhythmus, so viel war sicher, und Rudy spielte mit, trat seine nassen Schuhe aus, legte seinen Mantel ab und hängte ihn auf den Haken neben ihrem, seinen Schal genau neben ihrem. An einem Haken hing ein Handtuch, und sie benutzte es zuerst, schroff und forsch. Als sie fertig war, machte sie einen kleinen Schmollmund und nahm eine Pose ein, komisch, denn ihr Haar hatte sich ein wenig gekräuselt. Dann kam das Zusammenziehen der Nase und das Schulterzucken, in die sich Rudy am Empfangstisch am selben Abend hatte, und sie gab ihm das feuchte Handtuch.

»Trocknen Sie sich ab und kommen Sie rein, Rudy. Ich setze die heiße Schokolade auf.«

Sie schaltete ein Licht an und ging in Richtung Küchenbereichs davon, und Rudy ging ein oder zwei Schritte ins Wohnzimmer, rieb das Handtuch über seinen Kopf, dann sein Gesicht, holte tief Luft und roch daran und roch sie. Er war versucht, das Handtuch tatsächlich in die Tasche zu stecken, und obwohl es ihn auf eine Weise störte, weil es dem Diebstahl von Unterwäsche aus einer Schublade ähnelte, störte es ihn noch mehr, dass selbst die Betrachtung dieser symbolischen Handlung seine Gewissheit bestätigte, dass er ihren Duft nicht auf eine persönlichere Art und Weise aus nächster Nähe erleben würde. Es war ein Eingeständnis des Scheiterns vor dem Scheitern, und obwohl er sich selbst dafür verachtete, war er immer der fundamentale Realist. April Orr war freundlich, gütig, vielleicht eine Art seltsame Philanthropin, wenn es darum ging, Blumen wie Rudy Barnes an die Wand zu heften, sie mit der Hand aus dem Boden zu ziehen und ihnen das Gefühl zu geben, etwas wert zu sein. Aber sie würde ihn nicht ficken, nicht jetzt und nicht morgen, und Rudy wusste es besser, als zu glauben, dass sich diese Handlung durch einen seltsamen Glücksfall wenden würde. Er war einfach schon zu lange dabei, um an Wunder zu glauben.

Er betrat das Wohnzimmer und blieb an dessen Schwelle stehen. Der Raum war einladend, aber seltsam unmöbliert, ein Sitzstuhl, der ein wenig zu niedrig am Boden zu stehen schien, eine Lampe daneben, ein Kamin ohne Eisengitter, ein Sofa, das ein wenig zur Wand abfiel, als sei eine der Beinstützen gebrochen oder eingeknickt.

Von hinten erklang ein Geräusch, ein hörbares Knarren von der Treppe.

Und genau hier und jetzt war Rudy todsicher, dass April Orrs Ehemann im Schlafzimmer im zweiten Stock aufgewacht war, mit ergrautem Haar, das auf einer Seite zu Berge stand, die Schlafanzughose in seine Bettsocken gestopft, und einem Bademantel, der wie ein Umhang hinter ihm herschwebte. Und er hatte die doppelläufige Smith & Wesson aus dem obersten Regal im Schrank gegriffen, zwei gigantische Patronen hineingeschoben und mit dem tödlichen, männlichen Klicken von Trommel, Hahn und kaltem geölten Stahl zuschnappen lassen. Er hatte sie noch nie zuvor abgefeuert, kannte ihre Reichweite nicht wirklich, aber dieser an einem Handtuch schnüffelnde, in ihr Dekolleté starrende Hurensohn sollte das Versuchskaninchen sein, wenn er ein armes Mädchen ausnutzte, das gerade versucht hatte, sich vor dem Graupel zu schützen.

Rudy fuhr herum.

Auf der Treppe stand ein Junge, höchstens zwei Jahre alt, gekleidet in einen roten Pyjama mit angenähten Füßen. Er hatte kristallblaue Augen unter gewölbten Augenbrauen und blondes Haar, das wie maisfarbene Seide auf seiner Stirn lag. Er hatte die Kieferpartie seiner Mutter, und er hielt das Geländer mit einer Hand, während die andere mit seiner Unterlippe spielte, sie herumbog und feucht hielt. Dann, langsam … langsam wandte er seinen Kopf in Richtung Küche, wobei er seinen ruhigen Blick auf Rudy gerichtet hielt und die Augen in ihren Höhlen schwenkte, um die Illusion zu erwecken, dass er sich nicht bewegte. Und es war eine bewusste Bewegung, die den Eindruck erweckte, das Kind würde ihn aus dem Augenwinkel abschätzen, und die Augen waren plötzlich kristalline Puppenaugen. Rudy überkam eine irrationale Flut kindlicher Angst, die man mit Clowns in Verbindung bringen würde, oder mit Spielzeugaffen, die kleine Becken aneinanderschlugen, oder mit Marionetten aus dem 18. Jahrhundert, deren rechteckige Münder langsam aufklappten.

Das Gefühl der Angst war lähmend, und Rudy saß genau da auf dem Boden, seine langen Knie an seltsamen Stellen abgewinkelt. Normalerweise war Rudy Barnes der kalte Analytiker, praktisch, vernünftig, zerlegte die Dinge in ihre funktionierenden Teile und leitete daraus einfache Wahrheiten ab, und er bekämpfte jetzt diesen irrationalen Ausbruch melodramatischer Vorahnungen mit allem, was er hatte. Es gab nichts an diesem recht hübschen Kleinkind, was wirklich beängstigend war, nichts, was der kleine Junge tun konnte, was ihm schaden würde, aber Rudy fühlte absoluten Schrecken an Stellen, auf die sich zu konzentrieren er nicht gewohnt war: seinen Schultern, im Nacken, an seinem Hals, seiner Wirbelsäule. Er zwang sich, den Blick abzuwenden, blickte auf den Teil des Hauses, in den April geflüchtet war, und versuchte, den rationalen Erwachsenen im hinteren Teil seines Geistes hervorzukramen, der »Wo ist der Babysitter?« murmelte. Als Rudy sich wieder zur Treppe umdrehte, stand der Junge nicht mehr da.

Er stand jetzt genau hier, neben Rudys Knie.

Jetzt schaukelte er ein wenig, bewegte hin und her, und Rudy konnte nicht atmen. Das war unmöglich, und doch nicht, eine optische Täuschung, als ob der Junge ein paar Filmbilder übersprungen hätte, aber er stand genau hier vor ihm.

Der Junge kroch auf seinen Schoß, und plötzlich verschwand die Angst, als wäre sie direkt aus Rudys Bauch gesogen worden, ersetzt durch den überwältigenden Wunsch, dieses Kind zu beschützen, es zu halten und, wenn nötig, für es zu töten, und Rudy verstand diese Welle heftiger Gefühle so wenig, wie er sein Entsetzen zu ergründen vermochte. Der Junge roch nach Baby und April Orr, und er griff nach oben, um mit Rudys Koteletten zu spielen.

»Wirst du jetzt auf Mutti reiten?«, sagte er. »Wie ein Pferdchen?«

Finger glitten unter die Achseln des Jungen, April richtete sich auf und zog ihn bis zu ihrer Brust hoch, wo er sein Gesicht an ihrem Hals und ihrem Schlüsselbein vergrub, während seine Beine herabbaumelten. Sie küsste ihn lange und innig auf die Schläfe und flüsterte in sein Haar: »Du bist schon wieder aus deinem Kinderbettchen geklettert, Schatz.« Der Junge hob einen Arm und schlang ihn um sie, und sie blickte zu Rudy hinunter. »Wie ich sehe, hast du den kleinen Wolfie kennen gelernt. Er ist ein flinker Bursche, nicht wahr? Keine Sorge, man muss sich nur ein wenig daran gewöhnen. Er bewegt sich, wenn du blinzelst.«

Sie wandte sich um und ging die Treppe hinauf und sang leise über ihre Schulter: »Bin gleich wieder unten.«

»Okay«, flüsterte Rudy zurück, der immer noch im Schneidersitz auf dem Boden saß.

»Wirst du jetzt auf Mutti reiten?« Hatte er richtig gehört? Wie ein Pferdchen? Es ging ganz tief hinein, das Bild, das der Junge ihm in den Kopf gepflanzt hatte, die Art und Weise, wie er das getan hatte, als ob dies ganz natürlich wäre, als ob es nicht nur akzeptabel wäre, sondern als ob er erwartete, dass er diese Frau bestieg und sie bearbeitete, bis er platzte.

Sie stand jetzt wieder auf der Treppe, und Rudy erhob sich schwer. Sein Atem ging stoßweise, und als er sich auf sie zu bewegte, kam sie ihm auf dem Treppenabsatz entgegen. Dann geschah etwas.

Etwas Rotes, Hohes, Dringendes und Wildes. Und er war es, und er war es nicht, als stünde er wie eine stumme, plumpe Gestalt in der Ecke und sähe sich selbst dabei zu, wie er sich auflöste, sie bei den Schultern packte, sie herumdrehte, die Ärmel des Kleides und die BH-Träger herunterzog, die Kleidung zerriss, ihre Brüste ertastete.

»Halte dich am Geländer fest«, knurrte er. »Tu es!«

»Oh!«, sagte sie, als wolle sie sagen: »So weit ist es also gekommen? Du Rohling! Ich wusste nicht, dass es so dringend war«, und es klang so sarkastisch, weil sie den »Notfall« verursacht hatte. Rudy griff nach unten und zog ihr feuchtes Kleid über die Hüften. Sie stellte sich für ihn auf die Zehenspitzen, und Rudy sah ganz verzerrt, wie es schien, ihre langen Beine, die schwarzen Strümpfe, die fast bis zum Schritt reichten, die schwarze Seidenunterwäsche, die auf einer Seite tief zwischen ihre Pobacken gerutscht war, und er ging sich ein wenig in die Knie, um einmal intensiv über ihre Oberschenkel streicheln zu können, dann erhob er sich ungeduldig zurück in den Norden, um ihr die Unterwäsche wegzureißen, als wäre sie ein Feind.

»Oh!«, sagte sie wieder, und diesmal erklang es ein kurzes Lachen, etwa so: »Ist das das Beste, was du hast?«, und Rudy glitt ab in eine Art Raserei. Seine Hose hing an seinen Knöcheln, und als sie versuchte, sich zu bewegen, schob er ihre Hüften an die Stelle zurück, wo er sie haben wollte. Als er in sie eindrang, war er nicht behutsam, und als sie den Kopf zu ihm umdrehte, ging der Mund weit auf, entrüstete Augen beschuldigten ihn, als wollte sie sagen: »Wirklich?« Er stieß sie so hart und so schnell in sie hinein, dass sie das Geländer tatsächlich umklammern musste, die Handflächen als Puffer, die Arme als Stoßdämpfer, die Knöchel leichenweiß.

Rudy hob und senkte die Hüften wie ein Kolbenmotor, produzierte harte, flache Geräusche an ihr und beendete seine Raserei in einer Reihe rauer, keuchender Aufschreie. Als er fertig war, ruhte er sich für eine knappe Sekunde auf ihrem Rücken aus, und als er sich aus ihr zurückzog, fiel er beinahe zur Seite und stolperte über das Lasso, das seine Hose um seine Knöchel geknotet hatte. Er zog sie hoch, unbeholfen und ausgelaugt, atemlos. Er wandte sich schüchtern zu ihr um, und sie stand nun auf der ersten Treppenstufe, das Gesicht nass von Tränen, die bis zu ihren Nasenlöchern hinabgelaufen waren. Ihre Hand lag auf ihrem Mund, und sie schüttelte langsam den Kopf. Dann rannte sie die Treppe hinauf und hielt mit einer Hand den Saum ihres Kleides über den Knien, mit der anderen das zerrissene Mieder über der Brust.

Rudy folgte ihr nicht.

Er ging in den Flur und zog sich wie betäubt seinen Mantel an, so beschämt und verlegen wie nie zuvor in seinem ganzen Leben. Er hatte nicht ein bisschen Rücksicht auf sie genommen und ihr nichts zu ihrem eigenen Vergnügen angeboten. Er hatte sie wie eine Hure gefickt, und sie verachtete ihn jetzt; das war durch ihre Reaktion auf der Treppe deutlich geworden.

Er lief in den Wind hinaus, stieg in sein Auto und fuhr rückwärts aus der Einfahrt, er hasste sich selbst, er hasste die Welt.

Aber als er es bis zur Route 7 geschafft hatte, hatten sich seine Emotionen zu einer kranken und kalten Angst entwickelt. Er hatte ihre Kleidung zerrissen, nicht wahr? Sie hatte sich bewegt und er hatte sie wieder an ihren Platz zurückgeschoben. Sie hatte ein paar Mal »Oh!« gesagt, aber hatte er es falsch verstanden? Hatte sie wirklich »Nein« gesagt?

Hatte er gerade …

Er dachte an sie, wie sie auf der ersten Treppe stand, die Hand am Mund, in reiner Scham und Schande. Hatte er gerade April Orr vergewaltigt? Er hielt an der Ampel am Hunter Hill Pike an und erwartete plötzlich Blinker in seinem Rückspiegel. Aber warte mal. Hatte er nicht einen Fall? Hatte sie die ganze Sache nicht initiiert? Hatte sie ihn auf die Lippen geküsst? Ihre Hand auf seine Brust gelegt? Ihn auf heißen Kakao einladen, um Himmels willen?

Sie sagte zweimal »Nein«.

Aber das war »Oh!«, dieses raffinierte kleine Spiel, bei dem das Weibchen unschuldig spielte, als ob sie nicht wüsste, dass es genau das war, woran sie beide dachten, nicht wahr?

Du hast sie dir zurechtgestellt und sie dort festgehalten.

Versuchte sie wirklich, zu entkommen? Sie hatte sich nur für ihn posiert und den perfekten Winkel aus Beinen, Arsch und gebogenem Rücken angeboten, wie ein perfektes Stück Geometrie. Sie hatte gewollt, dass er sie wieder an ihren Platz zurückschob, damit er sich kontrollierter und männlicher fühlte und das Mauerblümchen zum verdammten Paul Bunyan wurde.

Sie blickte mit offenem Mund und Empörung über die Schulter zu dir zurück.

Aber war das nicht eher das »Geh-schon«-Schmollmund-Ding, die Rolle des bösen Mädchens zu spielen, die verwöhnte Göre, die eine Lektion erteilt bekam?

Du brachtest sie zum Weinen. Sie legte die Hand auf den Mund und schüttelte ihren Kopf langsam hin und her. Wenn das keine klare Widerspiegelung des Wortes »NEIN« war, was dann?

Rudy fuhr weiter und war sich plötzlich anderer Unannehmlichkeiten bewusst als seiner wahrscheinlichen Schuld an dem, was sich als schreckliches, auf Sexualität beruhendes Rechtsvergehen herausstellte. Zunächst war ihm kalt, er fror bis auf die Knochen, und nun, da das Auto um ihn herum warm wurde, bemerkte er, dass er nass war, mehr als das, was der Graupel auf seinen Wanderungen zum und vom Auto hätte erreichen können. Tatsächlich war er an seltsamen Stellen wie dem Sitz seiner Hose und am ganzen Oberkörper durchnässt, sein Hemd eine kalte Schlangenhaut, seine Zehen waren gefroren und taub.

---ENDE DER LESEPROBE---