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"In diesem packenden Thriller verbünden sich drei ungewöhnliche Ermittler aus verschiedenen Teilen Europas, um eine Serie grausamer Morde aufzuklären, die bereits 14 Menschenleben gefordert hat.Luca Rossi aus Italien, Sofia Vargas aus Spanien und Eddie Hughes aus Grossbritannien werden von Interpol zu einer internationalen Ermittlungseinheit zusammengerufen. Gemeinsam stossen sie auf die dunklen Geheimnisse hinter den Visitenkartenmorden, die sich als Teil eines verstörenden Spiels entpuppen, gesponnen von einem Netzwerk aus Intrigen und Geheimnissen.Während sie die Täter verfolgen, werden die Ermittler nicht nur mit den düsteren Geheimnissen der Mordserie konfrontiert, sondern auch mit ihren eigenen inneren Dämonen.Die Handlung führt die Leser durch verschiedene europäische Schauplätze, darunter Kopenhagen und Kroatien, und taucht sie in eine Welt ein, in der die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen. In einem Erzählstil, der tief in die Gedanken und Gefühle der Charaktere eintaucht, bietet "Die letzte Trilogie" eine mitreissende Reise, bei der die Wahrheit noch verstörender ist als die dunkelsten Albträume.Mit einem mitreissenden Erzählstil, der die Leser tief in die Gedanken und Emotionen der Charaktere eintauchen lässt, bietet "Die letzte Trilogie" eine unvergessliche Leseerfahrung. Ein fesselnder Thriller, der die dünnen Linien zwischen Gut und Böse, Wahrheit und Täuschung auf beeindruckende Weise verwischt und die Leser bis zur letzten Seite in Atem hält."
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Nando von Niederhäusern
Die letzte Trilogie
Auflage 2024
Die letzte Trilogie
THRILLER
Nando von Niederhäusern
Die letzte Trilogie
Impressum:
1. Auflage 2024
Autorenname: © 2024 Copyright by Nando von Niederhäusern
Herausgeber: © 2024 Copyright by Nando von Niederhäusern
Texte: © 2024 Copyright by Nando von Niederhäusern
Umschlag: © 2024 Copyright by Nando von Niederhäusern
Druck: epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin
Verantwortlich für den Inhalt:
Nando von Niederhäusern
8180 Bülach
Copyright © 2024 by Nando von Niederhäusern
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf
ohne schriftliche Genehmigung des Autors reproduziert
oder übertragen werden, weder elektronisch noch
mechanisch, einschliesslich Fotokopieren, Aufzeichnen
oder Übertragen durch Speicherung in Informations- und
Abrufsystemen.
Inhalt
Einleitung
Kapitel 1: Der Schriftsteller
Kapitel 2: Sofia Vargas
Kapitel 3: Unheilvolle Botschaft
Kapitel 4: Nacht in Angst
Kapitel 5: Geister der Vergangenheit
Kapitel 6: Die Schwedin
Kapitel 7: Lars Jensen
Kapitel 8: Ein wahrer Freund
Kapitel 9: Showdown in Kroatien
Kapitel 10: Konsequenzen
Kapitel 11: Geteiltes Leid
Kapitel 12: Der Rabe
Kapitel 13: Auf nach Brüssel
Kapitel 14: Wer ist Victor Duvall?
Kapitel 15: Gegen die Zeit
Kapitel 16: Interne Differenzen
Kapitel 17: Edward Hughes
Kapitel 18: Die schwarze Witwe
"Im Herzen Europas, wo die Linien zwischen Gut und Böse verwischt sind, verbergen sich Geheimnisse, die dunkler sind als die tiefsten Albträume."
In einer Welt, in der Verbrechen keine Grenzen kennen, in der das Böse sich über Länder und Kontinente erstreckt, braucht es jene, die bereit sind, sich über diese Grenzen hinwegzusetzen. Drei Ermittler, jeder aus einem anderen Teil Europas, wurden zu einer ungewöhnlichen
Ermittlungseinheit zusammengerufen, um einen Albtraum zu beenden, der die Herzen der Menschen erzittern lässt.
Luca Rossi aus Italien, Sofia Vargas aus Spanien und Eddie Hughes aus Grossbritannien sind keine gewöhnlichen Polizisten. Sie gehören zu den Besten ihrer jeweiligen Behörden, und sie sind Mitglieder von Interpol, der internationalen Polizeiorganisation, die sich der Bekämpfung grenzüberschreitender Kriminalität verschrieben hat. Es sind die Visitenkartenmorde, die sie zusammengeführt haben. Ein grausamer Serienmörder, der bereits 14 Menschen auf dem Gewissen hat und seine Opfer nicht nur tötet, sondern ihnen auch eine verstörende Nachricht in Form einer Visitenkarte hinterlässt. Es scheint, als ob der Mörder mit jedem Verbrechen ein neues Muster schafft, als ob es sich um mehrere Täter handeln könnte, die sich hinter einem verstörenden Spiel verbergen. Die Identität des Mörders ist ein Rätsel, und Luca, Sofia und Eddie sind nicht bereit, aufzugeben.
Sie sind fest entschlossen, die düsteren Geheimnisse hinter den Visitenkartenmorden zu enthüllen und den Täter zur Strecke zu bringen, bevor er erneut zuschlagen kann. Ihre gemeinsame Ermittlung wird sie an die Grenzen ihrer Fähigkeiten und darüber hinausführen und sie werden
erfahren, dass die Wahrheit manchmal noch verstörender
ist als die dunkelsten Albträume. Begleite Luca, Sofia und Eddie auf ihrer nervenzerreissenden Reise durch ein Europa im Würgegriff des Verbrechens.
Tauche ein in eine Welt, in der die Linie zwischen Gut und Böse verschwimmt und die Jagd auf einen Mörder zur ultimativen Prüfung des Überlebens wird.
Nahe Brüssel, Belgien, 02.05.2023, 17:43 Uhr.
Eine warme Frühlingsbrise weht den beiden Interpol-Beamten Edward Hughes und Luca Rossi ins Gesicht, als sie die gepflasterte Auffahrt zum abgelegenen Anwesen des belgischen Schriftstellers Victor Duvall emporgehen. Edward Hughes, ein grosser und schlank gebauter Brite mit blondem Haar, bleibt in der Mitte der Strecke stehen, um sich die Schuhe zu schnüren. Sein Partner, der deutlich kleinere Italiener, Luca Rossi, bemerkt dies zunächst nicht und schlendert weiter in Richtung Haupteingang. Die späte Nachmittagssonne spiegelt sich in seinen auffällig grünen Augen, als er bemerkt, dass sein Partner stehen geblieben ist und er zurück zu ihm und in die Sonne blickt.
"Hey Eddie, was machst du da?", fragt Rossi. "Ich binde mir lediglich die Schuhe. Geh ruhig schon vor. Mit deinen kurzen Beinen brauchst du den Vorsprung", erwidert Eddie lächelnd. "Du, solltest dich lieber beeilen. Bei deiner hellen Haut gehst du mir sonst noch in Flammen auf", kontert Rossi und setzt seinen Gang in Richtung Haupteingang fort.
Das gepflasterte Anwesen von Victor Duvall erstreckt sich vor Edward Hughes und Luca Rossi wie eine Oase der Pracht und des Geheimnisses. Hohe Mauern aus grobem, grauem Stein umgeben das Grundstück, das sich weitläufig erstreckt. Der Klang ihrer Schritte auf dem Pflastersteinweg wird von den hohen Wänden zurückgeworfen, als ob das Anwesen die Eindringlinge verschlucken möchte.
Die Bäume, die das Grundstück säumen, sind von einer jahrhundertealten Geschichte gezeichnet. Ihre Äste ragen majestätisch empor und schaffen ein dichtes Blätterdach, das die Sonne abhält und dem Anwesen ein geheimnisvolles, beinahe märchenhaftes Flair verleiht. Vögel zwitschern in den Kronen, und das Summen von Insekten füllt die Luft.
Der Pflastersteinweg führt zu einem imposanten Eingangstor aus schmiedeeisernen Gittern. Die Verzierungen und Schnörkel auf dem Tor zeugen von Handwerkskunst vergangener Zeiten. Hinter dem Tor zeichnet sich ein majestätischer Herrensitz ab, ein stattliches Anwesen im Stil eines belgischen Herrenhauses. Seine dunklen Ziegelsteine und das hohe Dach geben ihm eine fast bedrohliche Aura.
Die Fenster des Hauses sind von aufwändig gearbeiteten, gusseisernen Gittern geschützt. Ihre Spiegelungen lassen nur erahnen, was sich im Inneren des Gebäudes verbirgt. Ranken klettern die Wände empor und geben dem Anwesen einen Hauch von verträumter Romantik.
Die Gärten, die sich rund um das Herrenhaus erstrecken, sind eine Symphonie aus Farben und Düften. Rosenbüsche in leuchtenden Rot- und Rosatönen bilden das Zentrum eines weitläufigen Blumengartens. Bienen und Schmetterlinge tanzen zwischen den Blüten, und der Duft von frischen Blumen erfüllt die Luft.
Eine mächtige Eiche spendet Schatten auf einem Rasen, der sich perfekt für gesellschaftliche Zusammenkünfte eignet. Ein Teich mit glitzerndem Wasser reflektiert den blauen Himmel und die Wolken, die sanft über das Anwesen ziehen.
Keine Minute später stehen die beiden Ermittler vor der Eingangstür von Victor Duvalls Anwesen.
Rossi fragt drängend: "Was sollen wir den Typen überhaupt fragen? Ist dir bewusst, dass dieser Duvall nachweislich nicht einmal in der Nähe der Leiche war? Wir wollen gerade einen Schriftsteller, der sich auf True-Crime-Geschichten spezialisiert hat, aufgrund eines seiner Bücher zu einem Mord befragen!", verzweifelt sucht Rossi nach einer Veränderung in der Mimik seines Partners. Mit gelassener Stimme erwidert Eddie: "Überlasse das einfach mir. Ausserdem ist der Verdacht bei weitem nicht so unbegründet, wie du es formulierst. Halte dich an die Sachlage. In keiner Pressemitteilung wurden genaue Details beschrieben, als das er diese derart treffsicher in seinem Buch hätte wiedergeben können."
Eddie hebt seine Hand und betätigt die Klingel. Für Rossi ist die Diskussion allerdings noch nicht entschieden, und er flüstert Eddie zu: "Es ist 6 Monate her, seit die Leiche gefunden wurde. Es wäre doch kein Wunder, wenn in der Zwischenzeit jemand geplaudert hätte."
"Was denkst du denn, wie lange es dauert, ein Buch zu veröffentlichen? Nur weil ...", mitten im Satz wird Eddie durch die sich öffnende Eingangstür unterbrochen. Ein älterer Herr mit silbergrauem Haar und leicht gekrümmter Körperhaltung kommt zum Vorschein.
"Goede avond", eröffnet der ältere Herr das Gespräch, und Eddie erwidert: "Guten Abend, der Herr. Sprechen Sie auch Englisch?"
"In der Tat, das tue ich! Darf ich fragen, wer Sie sind und was Sie an diesem Abend zu uns führt?", erkundigt sich der Butler.
"Verzeihung, natürlich, mein Name ist Edward Hughes, und das hier ist mein Partner Luca Rossi. Wir kommen von Interpol und haben einen Termin mit Mister Duvall. Ist er zu Gegend?", fragt Eddie höflich nach. Der ältere Herr nickt zustimmend.
"Ja, Mister Duvall erwartet Sie bereits. Bitte folgen Sie mir." Der Butler lässt die beiden Ermittler eintreten. Während sie dem Hausdiener in das Innere des Anwesens folgen, bemerkt Rossi eine kalte und fast unheimliche Atmosphäre.
Die nicht gerade bescheiden verzierte Eingangshalle wird mit einigen Schritten durchquert, und die beiden Ermittler finden sich im angrenzenden Wohnzimmer wieder. Im Vergleich zur Eingangshalle wirkt dieser Raum weitaus bescheidener. Ein länglicher massiver Holztisch vor einer kleinen Bar steht am Ende des Raumes. Während ein weitaus kleinerer Glastisch von vier gemütlichen Sesseln umzingelnd das Zentrum bildet. Dahinter ziert ein Kamin die Wand des Wohnzimmers. Den Eingangsbereich, in dem die beiden Ermittler stehen, schmückt nicht viel mehr als eine Anrichte und diverse Bilder an der Wand. Der Raum wirkt bescheiden, gerade ausgestattet genug, um gemütlich und nicht steril zu wirken.
Der Hausdiener, welcher sie in den Raum führte, wendet sich den beiden zu, lächelt freundlich und ergreift das Wort: "Mister Duvall wird Sie in Kürze empfangen." Ehe Eddie oder Rossi etwas erwidern können, startet der ältere Herr seinen Gang in Richtung Eingangshalle und verschwindet aus ihrem Blickfeld.
«Seltsam» murmelt Rossi. Eddie runzelt die Stirn. "Was meinst du?"
Rossi sieht sich im Raum um und antwortet: "Der Typ hat doch ohne Ende Asche, oder nicht? Weshalb ist alles so schlicht eingerichtet? Ausserdem wehrt sich der Hausdiener vehement dagegen, Blickkontakt mit mir aufzunehmen." Eddie zuckt mit den Schultern und erwidert: "Es müssen ja nicht alle so protzig unterwegs sein wie deine Wenigkeit! Aber du hast schon recht, ich hätte auch etwas anderes erwartet, und auch mir ist die Hilfskraft merkwürdig vorgekommen."
In der Ferne hören die Ermittler nähernde Schritte und drehen sich in Richtung Zimmereingang. Die Schritte werden nach und nach lauter, bis schliesslich ein gutaussehender Mann mit sportlicher Statur, schulterlangen schwarzen Haaren und braunen Augen vor ihnen steht. Ein dezentes Nicken symbolisiert die Begrüssung, während seine Lippen verschlossen bleiben.
Eddie mustert ihn aufmerksam und sagt höflich: "Guten Abend, Sir, Sie sind Mister Duvall, möchte ich annehmen?"
Der elegante Mann, Victor Duvall, bestätigt Eddies Annahme mit einem Nicken, während sein Blick noch Luca Rossi gründlich durchmustert.
Rossi ergänzt die Vorstellung: "Sie wissen sicherlich bereits, wer wir sind. Dies ist mein Partner Edward Hughes und mein Name lautet Luca Rossi." Gespannt analysiert er jede noch so kleine Bewegung von Herrn Duvall. Der mysteriöse Schriftsteller lässt sich von Rossis durchdringendem Blick nicht einschüchtern. Duvall, immer noch ruhig und gelassen, erwidert mit einer bestimmten Stimme: "Bitte nehmen Sie doch Platz." Er zeigt auf die Sessel hinter den Ermittlern.
Während sich die beiden in das Zentrum des Raumes begeben und ihren Platz einnehmen, ergreift Duvall erneut das Wort: «Ich hoffe sehr, Sie nehmen es meinem Butler nicht übel, dass er Ihnen kein Getränk angeboten hat, aber ich bevorzuge es, dies bei meinen Gästen selbst zu übernehmen. Ich würde Ihnen einen Gin anbieten, aber da ich davon ausgehe, dass Sie im Dienst nicht trinken dürfen, sollte es vielleicht eher ein Glas Wasser sein?» Während Duvall bereits ein Glas mit Gin eingiesst und die Flasche wieder einordnen will, entgegnet ihm Rossi: «Nun, da wir anschliessend ohnehin in unseren wohlverdienten Feierabend gehen, können wir wohl eine Ausnahme machen.»
"Das freut mich zu hören", antwortete Duvall und stellt noch zwei Gläser bereit, bevor er sich damit zu Eddie und Rossi an den Tisch setzt. "Nun gut, wenn ich es richtig verstanden habe, möchten Sie mich gerne über eines meiner Bücher befragen, liege ich damit richtig?"
Einen kurzen Moment herrschte Stille. Bis Eddie in seine Jackentasche greift und ein Buch herausholt.
"Das ist richtig, genau genommen geht es um dieses Buch." Eddie richtet das Buch mit dem Deckblatt in Richtung Duvall und liest den Titel des Buches vor: "Die letzten Stunden der Alexandra Sinclair."
Während er das Buch öffnet und zu den letzten Seiten blättert, spricht er weiter: "Wie Sie bereits wissen, geht es um die Ermordung von Alexandra Sinclair. Doch vorerst möchte ich Ihnen gerne eine generelle Frage zu Ihren Büchern stellen. Ich weiss, dass Ihre verfassten Geschichten grossen Erfolg haben. Auch habe ich mir sagen lassen, dass viele Angehörige Ihnen sehr dankbar für Ihre Arbeit sind, da Sie die Geschichten ihrer Liebsten festhalten. Dennoch komme ich nicht umhin, Ihnen diese Frage zu stellen. Wenn ich die letzten Zeilen Ihres Buches zitieren darf,"
Eddie legt seinen Finger auf eine der letzten Seiten des Buches und beginnt daraus vorzulesen:
"Die Abstände zwischen meinen Herzschlägen vergrössern sich zunehmend, und je weiter die Schläge auseinanderliegen, umso intensiver spüre ich, wie mein Blut dabei durch meine Venen gepresst wird. Miteinhergehender Angst, dass jener der letzte Takt meines Herzens gewesen sein könnte. Doch nun verlässt mich das Gefühl der Angst, ich empfinde keine Kälte oder Wärme, weder Panik noch Furcht, alles ist dunkel, doch es fühlt sich an, als wäre ich angekommen. Noch ein allerletztes Mal durchströmt die Luft meine Lungenflügel und entweicht daraufhin, mit einem leichten Summen, aus meinem Körper. Ich weiss, dass dies mein letzter Atemzug war, und bin froh, dass ich dieses Leben, leben durfte.» ENDE.
Einen Moment lang herrscht Stille. Victor Duvall sitzt gemütlich in seinem Sessel und nippt kurz an seinem Gin, ehe Eddie seine Frage formuliert: "Ich muss gestehen, dass dies mein erstes Ihrer Bücher ist, welches ich gelesen habe, jedoch liess ich mir zu tun, dass Sie Ihre Geschichten immer aus der 'Ich'-Perspektive erzählen. Ich möchte Ihnen nicht zu nahetreten, aber immerhin handelt es sich in Ihren Büchern um reale Personen, denen ein furchtbarer Tod widerfahren ist. Warum also nutzen Sie diese Erzählungsform? Sie waren nicht dabei und ergreifen das Wort von Verstorbenen. Hat das nicht etwas Makabreres?"
Mit fragendem Blick hebt Eddie seinen Kopf und auch Rossis Blick füllte sich mit Neugierde, während er auf Duvalls Antwort wartete. Bevor der Schriftsteller sich der Beantwortung der Frage widmet, nippt er erneut an seinem Gin Glas. Er beugt sich nach vorne, stellt sein Getränk auf den vor ihm stehenden Glastisch und entgegnet mit eindrucksvoller Gelassenheit: "Weil ein jeder von ihnen es verdient, seine Geschichte selbst zu erzählen."
Noch sichtlich von dieser Antwort irritiert, meldet sich Rossi zu Wort: «Schön und gut, trägt es jedoch nicht einen faden Beigeschmack mit sich, dass Sie Ihr Geld mit dem grausamen Tod anderer Menschen verdienen?»
Ohne die geringste Änderung in seiner Tonlage antwortet Duvall: «Verdienen Sie Ihr Geld nicht auf dieselbe Weise?»
Erneut herrscht eine eigenartige Stille. Wenige Sekunden später lehnt sich Rossi zurück und Eddie fährt mit der Befragung fort: «Dies sollte gewiss kein Angriff auf Sie sein, Mister Duvall. Wir sind lediglich hier, um Ihnen einige Fragen zu stellen, die uns womöglich weiterhelfen können. Sie erwähnen in ihrem Buch eine schwarze, längliche Visitenkarte, welche dem Opfer beiliegt, woher wussten sie davon?»
Victor Duvall spricht bedächtig: "Mister Hughes, die sozialen Medien sind die wohl grösste Ermittlungseinheit der Welt. Wenn ein Mordfall seltsame Eckdaten aufweist, dauert es keine 24 Stunden, bis der gesamte Planet davon weiss."
Eddie nickt verständnisvoll: "Ich verstehe. Nun, in dem Fall wissen Sie bestimmt auch über die Gerüchte der Schwarzen Witwe Bescheid, nehme ich an?"
Duvall bejaht: "Ich habe davon gehört."
Eddie bohrt nach: "Wie denken Sie darüber?"
Victor Duvall antwortet mit einem Lächeln: "Dies bietet exzellenten Stoff für meine Bücher."
Eddie gibt nicht auf: "Kann ich mir vorstellen, abgesehen davon, denken Sie selbst, dass an dem Mythos etwas Wahres anliegen könnte?"
Victor Duvall erwidert: "Eine interessante Frage. Im Internet wird viel darüber spekuliert. Wenn man den Gerüchten Glauben schenkt, existiert eine solche Person, und es soll sich dabei um eine Spanierin handeln."
Eddie ist neugierig und fragt weiter: "Sie scheinen sich sehr damit auseinandergesetzt zu haben. Sind Ihnen noch weitere Gerüchte bekannt?"
Victor Duvall erklärt: "Ungelöste Rätsel und geheimnisvolle Persönlichkeiten haben die Menschen schon seit jeher fasziniert, mich eingeschlossen. Insbesondere, wenn es sich um Verbrecher handelt. In meinen Büchern bin ich schon einige Male über solche Fälle gestolpert. Ein mysteriöser Mord, eine Visitenkarte des Täters, und doch bleibt dessen Identität geheim. Ich denke, Sie wissen diesbezüglich besser Bescheid als ich. Meine Intention besteht darin, weiteren Stoff für meine Bücher zu sammeln. Weiter beschäftige ich mich nicht damit."
Eddie fährt fort: "In Ihrem Buch über das Ableben von Alexandra Sinclair sprechen Sie ausserdem davon, wie dem Opfer die Kehle aufgeschlitzt wird. Wie sind Sie darauf gekommen? Der offizielle Bericht dazu wurde schliesslich erst vor kurzem veröffentlicht. Wurde auch darüber in den Sozialen Medien gesprochen?"
Victor Duvall antwortet: "Bitte sehen Sie es mir nach, wenn ich Sie an dieser Stelle unterbreche. Doch in Anbetracht dessen, dass Sie mich offensichtlich in den Kreis der Verdächtigen gezogen haben, gehe ich davon aus, dass Sie sich längst über meine Aktivitäten informiert haben. Somit sollte Ihnen bekannt sein, dass ich mit den Angehörigen der Opfer, einschliesslich jener von Madame Sinclair, in Verbindung stand. Eine durchtrennte Kehle fällt bei der Identifikation eines Opfers nun mal auf, auch wenn Sie solche Informationen nicht offen preisgeben."
Victor Duvall, der noch immer die Ruhe selbst ist, genehmigt sich erneut einen Schluck seines Drinks, bevor er mit seiner Ansage fortfährt: «Ich möchte nicht unhöflich sein, und wenn ich Ihnen bei Ihren Ermittlungen behilflich sein kann, werde ich diesem Anliegen gerne nachkommen. Allerdings schätze ich es nicht, wenn jemand unvorbereitet das Gespräch mit mir sucht, und das ist der Eindruck, den sie mir gerade vermitteln.»
Rossi, der mittlerweile sichtlich genervt ist, sucht Blickkontakt mit seinem Partner. Doch Eddie ist so auf Victor Duvall fokussiert, dass er die Bemühungen seines langjährigen Ermittlungspartners gar nicht wahrnimmt. Stattdessen erhebt er sich, greift nach dem Buch auf dem Tisch und steckt es in seine linke Jackentasche. Anschliessend zückt er eine Visitenkarte, streckt sie Victor Duvall entgegen und sagt mit einem freundlichen Lächeln:
«Mein Partner und ich entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten. Sie haben absolut Recht, wir hatten nicht die nötige Zeit, uns ausreichend auf dieses Gespräch vorzubereiten. Ausserdem müssten sie sich keine Sorgen machen, es handelt sich hierbei nicht um einen konkreten Verdacht gegen sie. Wir schätzen Ihre Kooperationsbereitschaft und möchten uns gerne für die Zeit, die Sie sich genommen haben, bedanken. Falls Ihnen noch etwas einfällt, das uns weiterhelfen könnte, wären wir sehr dankbar.»
«Natürlich», erwidert Duvall, der sich nun ebenfalls aus dem Sessel erhebt und den beiden Ermittlern den Weg aus dem Wohnzimmer weist. An der Haupteingangstür angekommen, verabschieden sich die Ermittler von Duvall und stehen kurz darauf nebeneinander auf der gepflasterten Auffahrt vor dem Anwesen. Luca Rossi, der beide Hände in den Hosentaschen verborgen hält, zückt einen metallenen Behälter aus seiner linken Tasche und öffnet ihn. Daraus entnimmt er eine Kippe, klemmt sich diese zwischen die Lippen und entzündet diese mit einem goldglänzenden Feuerzeug.
Der eingeatmete Rauch des ersten Zuges entweicht aus seinem Mund und steigt dem dämmernden Abendhimmel entgegen. Während die letzten Rauchschwaden noch seinen Mund verlassen, durchbricht er das Schweigen:
«Weshalb hast du das Gespräch derart abrupt beendet?»
Eddie bemerkt: "Dieser Duvall ist anders, als ich ihn mir vorgestellt habe. Dass er wortgewandt sein würde, war angesichts dessen, dass wir es mit einem Schriftsteller zu tun haben, nicht abwegig. Jedoch hätte ich nicht mit einer solchen Präsenz gerechnet." Bevor Eddie fortfährt, signalisiert er Rossi, den Weg zu ihrem Auto fortzusetzen. Rossi nickt, und die beiden setzen sich in Bewegung, während Eddie weiterspricht: "Duvall ist eindeutig kein Narr, im Gegenteil! Es wäre mit Sicherheit nicht von Vorteil für uns gewesen, hätten wir die Befragung fortgesetzt. Ebenfalls dürfen wir nicht vergessen, dass er nicht unrecht hatte."
Rossi fragt neugierig: "Was meinst du?"
Eddie antwortet: "Wir waren in der Tat nicht ausreichend auf dieses Gespräch vorbereitet. Vermutlich auch deshalb, weil wir ihn beide bis vor kurzem nicht ernsthaft als Verdächtigen angesehen haben."
Rossi nickt nachdenklich: "Da hast du leider Recht. Ehrlich gesagt, hielt ich das eher für eine Routinebefragung."
Eddie merkt an: "Deiner Formulierung nach zu urteilen, hat sich das geändert?"
Rossi erwidert: "Bei dir nicht?"
Eddie gibt zu: "Doch, mir geht es genauso. Ich weiss noch nicht genau, was es ist, aber irgendwas an diesem Duvall stinkt bis zum Himmel."
Rossi überlegt: "Hm, seine Aussagen klangen alle plausibel und nachvollziehbar, aber ist dir aufgefallen, dass er nicht ansatzweise nervös war?"
Eddie fragt nach: "Worauf willst du hinaus?"
Die beiden öffnen die Türen ihres neuen Dienstwagens, einen schwarzen Audi A5, und nehmen Platz. Eddie, der auf der Fahrerseite eingestiegen ist, startet den Motor und beginnt den Wagen zu wenden, bevor die Ermittler das Grundstück von Duvall verlassen. Im Auto geht das Gespräch weiter.
Rossi überlegt und meint: "Er mag äusserst clever sein und auch von Natur aus sehr gelassen agieren, aber sollte ein normaler Schriftsteller nicht wenigstens einen Hauch von Nervosität zeigen, wenn plötzlich zwei Beamte der Internationalen Kriminalpolizei vor seiner Tür stehen!?"
Eddie stimmt zu: "Du hast recht. Er zeigte keine Unsicherheit, nicht mal ansatzweise. Ausserdem hat mich seine Aussage über die Visitenkarten am Tatort stutzig gemacht. Er sagte doch, er sei schon einige Male darüber gestolpert. Wir sollten uns wohl alle seine Bücher einmal vornehmen."
Rossi nickt zustimmend: "Langsam verstehe ich, weshalb du einen schnellen Abflug machen wolltest. Wir müssen ihn genauer unter die Lupe nehmen. Vielleicht haben wir nun endlich eine Spur. Ich frage mich nur, warum sind wir in fünf Jahren und bei 14 Leichen nicht einmal auf seine Fährte gekommen?"
Eddie versucht zu beruhigen: "Mit der Ruhe, Rossi. Wir wissen noch nichts Konkretes. Möglicherweise ist er einfach nur einer von vielen Autoren, die ihr Geld mit solchen Geschichten verdienen. Ausserdem wissen wir auch, dass Duvall mit Sicherheit nicht die ausführende Hand war. Sinclairs Tod ging eindeutig auf das Konto der Schwarzen Witwe."
Rossi seufzt: "Das stimmt schon, aber das bringt uns nicht weiter! Isabella Montenegro – wir haben lediglich ihren Namen und wissen noch nicht einmal, ob dieser stimmt. Weder ein Foto, eine Tonaufnahme noch ein Schreibstück, sie ist wie ein Geist. Auch von den übrigen Tätern fehlt uns jede Spur. Ausser diesen Visitenkarten haben wir nichts. Es ist zum Verrücktwerden!"
Eddie nickt und ergänzt: "Das stimmt nicht ganz. Da alle die gleichen Visitenkarten verwenden, wissen wir, dass die verschiedenen Täter auf irgendeine Weise in Verbindung stehen müssen. Meistens steckt hinter solchen Organisationen ein Drahtzieher. Und auch wenn der Schriftsteller nicht der ist, den wir suchen, sollten wir ihn weiter befragen."
Rossi gibt nach: "Hast ja recht, aber lassen wir das für heute. Besprechen wir das morgen, wenn Sofia da ist."
Eddie: «Hört sich gut an. Sag mal, läuft da eigentlich noch was mit Sofia oder hast du auf meinen Rat gehört?»
Rossi schaut kurz nach unten, bevor er antwortet: «Wir haben darüber geredet und waren uns einig, dass wir das Ganze nicht weiterziehen sollten.»
Eddie nickt anerkennend: «Freut mich zu hören, glaub mir, es war die richtige Entscheidung. Ihr arbeitet zusammen, sowas geht nie gut.»
Die Strassenbeleuchtung flackert und wirft ein schwaches Licht auf Rossis Gesicht. Rossi: «Ja, mag sein.»
Eddie bietet an: «Wollen wir noch etwas trinken?»
Rossi gähnt leicht und antwortet: «Nein, lass mal. Ich bin hundemüde. Wirf mich einfach vor dem Hotel raus.»
Nach etwa 20 Minuten erreichen sie das Hotel. Eddie hält vor der Eingangstür und fragt: «Also dann, bis morgen. Wann soll ich dich abholen?»
Rossi überlegt kurz und sagt: «Um 07:00 Uhr wieder hier?»
Eddie nickt: «Geht klar. Gute Nacht.»
Rossi lächelt leicht und erwidert: «Gute Nacht.»
Er wartet noch einen Moment, bis die länglichen Rücklichter des A5 in der Ferne verschwinden. Anschliessend überquert er die Strasse, dem Hoteleingang entgegen.
Luca Rossi betritt das stilvolle Hotel in der Nähe des Stadtzentrums von Brüssel. Es ist bereits dunkel, und das warme Licht in der Lobby taucht den Raum in eine behagliche Atmosphäre. Die gedämpfte Beleuchtung verleiht dem Ort eine gewisse Intimität.
Eine imposante Blumenvase auf einem eleganten Tisch in der Ecke verströmt einen dezenten Duft, der den Raum angenehm erfüllt. Bequeme Sessel und Sofas laden die Gäste zum Entspannen ein, während grosse Kunstwerke an den Wänden dem Raum eine künstlerische Note verleihen.
Ein höflicher Concierge steht an der Rezeption und assistiert einem gerade eingecheckten Paar. Die Gäste nehmen in der Lounge-Ecke Platz, um bei gedämpfter Klaviermusik ihre Getränke zu geniessen. Die Stimmung in der Lobby ist gelassen und ruhig.
Rossi fühlt sich sofort wohl und willkommen, als er zur Rezeption geht. Die Empfangsdame grüsst ihn mit einem herzlichen Lächeln und überreicht ihm seinen Zimmerschlüssel. Er erhält einige hilfreiche Informationen über die Annehmlichkeiten des Hotels und empfehlenswerte Sehenswürdigkeiten in der Nähe.
Mit seinem Gepäck in der Hand macht sich Rossi auf den Weg zu seinem Zimmer. Der Flur ist ebenso geschmackvoll gestaltet wie die Lobby, mit stilvollen Teppichen und kunstvollen Wandgemälden. Das gedämpfte Licht erzeugt eine behagliche Stimmung.
Schliesslich erreicht er sein Zimmer und öffnet die Tür. Er ist angenehm überrascht von der modernen Einrichtung und den warmen Farben. Das Bett wirkt einladend, und das Badezimmer ist geräumig und gut ausgestattet. Ein grosser Schreibtisch bietet ihm einen komfortablen Arbeitsbereich.
Er stellt das Gepäck ab und lässt sich auf das bequeme Bett sinken. Rossi geniesst einen Moment der Ruhe und dankt dem Zufall, in diesem charmanten Hotel untergekommen zu sein. In der angenehmen Stille beginnt er über die bevorstehenden Ermittlungen nachzudenken, bevor die Müdigkeit ihn schliesslich übermannt und in den Schlaf wiegt.
Kurz vor 23:00 Uhr wird er durch das Klopfen an seiner Zimmertür aufgeweckt. Noch sichtlich verwirrt setzt er sich auf und sein Blick wandert durch das dunkle Hotelzimmer. Erneut hallt das Klopfen an der Zimmertür durch den Raum. Während er seine rechte Hand vor das Gesicht führt und mit seinem Daumen und Zeigefinger die Augen reibt, schlendert er in Richtung Zimmertür. Noch nicht bei vollen Sinnen, blickt er nicht einmal durch den Türspion, sondern öffnet instinktiv langsam die Tür. Der Anblick der im Gang stehenden Person bringt Rossis verschlafene Lebensgeister umgehend zurück. Sein Blick wandert von den kastanienbraunen Augen über die sanften Lippen und die etwas mehr als schulterlangen Haare.
"Sofia!?" stammelt Rossi überrascht.
Sofia entgegnet mit einem Lächeln, "Lange nicht gesehen, Luca. Was soll der schockierte Blick?"
Rossi, leicht errötet, antwortet, "Ähm, nichts, bin nur überrascht dich zu sehen."
"Soll ich später wiederkommen? Störe ich gerade?" fragt Sofia.
Rossi beeilt sich zu erwidern, "Nein, nein, natürlich nicht. Komm rein."
Noch immer mit einem leichten Grinsen im Gesicht, folgt Sofia Rossi ins Zimmer. Ohne sich noch einmal umzudrehen, stösst sie die leichte Holztür sanft in den Rahmen, bis ein leichtes Klicken den Verschluss der Tür bestätigt.
"Du hast mich wirklich überrascht, es ist doch mitten in der Nacht. Bist du nicht erst gerade angekommen?" fragt Rossi, während er sich bemüht, seine Verwirrung zu überspielen.
Sofia lässt ihren Blick von Rossi durch den Gang und in den Rest des Zimmers schweifen, bevor sie ihm antwortet: „Hmm, das ist richtig. Genau genommen bin ich vor etwa eineinhalb Stunden gelandet.“ Ihr Blick wandert erneut durch den Raum zurück, in den Gang und bleibt in Rossis Augen hängen.
"Ich kann dich kaum sehen, wenn es so dunkel ist. Gibt es einen Grund, weshalb du das Licht auslässt?" fragt Sofia und neigt leicht den Kopf. Noch bevor er etwas erwidern kann, lässt sich Sofia leicht nach vorne fallen, stützt sich mit ihren Händen, etwas oberhalb von Rossis Hüften ab und fährt fort: „Du weisst, dass es gefährlich ist, wenn wir gemeinsam in einem dunklen Raum sind, oder?"
Rossis Herz klopft schneller. «Damit könntest du recht haben.»
Kaum hat er den Satz zu Ende gesprochen, erwidert Rossi den Hüftgriff mit seiner linken Hand, während er Sofia mit seiner rechten Hand an ihrer linken Schulter nach hinten an die Wand stösst. Von der Reaktion leicht übermannt gibt Sofia ein leises Stöhnen von sich. Die beiden blicken sich einen kurzen Moment tief in die Augen, ehe sie beginnen sich zu küssen.
Rossi unterbricht das bereits leidenschaftliche Schweigen: «Wollten wir das nicht bleiben lassen?!»
Sofia lächelt verführerisch und haucht leise: «Doch! Wollten wir.»
Umgehend schleudert sie Rossi um sich herum nach rechts, drückt ihn an die Wand und beginnt seinen Hals zu küssen, während ihr der Duft seines leichten, aber doch süsslichen Parfüms in die Nase steigt. Nun gibt auch er, ein etwas stumpferes Stöhnen von sich. Die beiden wissen, dass es um sie geschehen ist, und ihnen nichts auf der Welt daran hindern könnte, diese Nacht gemeinsam zu verbringen.
Brüssel, Belgien, 03.05.2023, 06:30 Uhr.
Luca Rossi erwacht am nächsten Morgen mit einem warmen Gefühl der Zufriedenheit. Er dreht sich langsam um und bemerkt Sofia, die friedlich schlafend neben ihm liegt. Ein Lächeln huscht über sein Gesicht, als er sich daran erinnert, was zwischen ihnen passiert ist.
Leise, um sie nicht zu wecken, steht er auf und geht ins Badezimmer. Das Wasser der Dusche prasselt auf ihn herab, während seine Gedanken in die Nacht zuvor abdriften. Es ist unmöglich, dem Verlangen nicht nachzugeben, und obwohl sie beide vernünftig bleiben wollten, weiss er, dass es nicht das letzte Mal gewesen sein wird.
Als er aus der Dusche tritt, denkt er darüber nach, wie er das Gespräch mit Sofia beginnen soll. Er weiss, dass sie beide denselben impulsiven Charakter haben und dass sie sich gegenseitig nicht widerstehen können.
Er kehrt ins Schlafzimmer zurück und legt sich erneut neben Sofia ins Bett. Die ersten zarten Sonnenstrahlen dringen durch die Vorhänge und tauchen den Raum in ein warmes, goldenes Licht. Sofia wacht langsam auf und als sie Rossi neben sich liegen sieht, beginnt sie zu lächeln und schmiegt sich an ihn, ihre Haut fühlt sich warm und vertraut an. Rossi erwidert ihr Lächeln, und ihre Blicke treffen sich in einem Moment der Zuneigung.
Für einen Augenblick liegen sie still nebeneinander, eingehüllt in die Ruhe des Morgens und in Gedanken versunken. Die Welt ausserhalb dieses Schlafzimmers scheint weit entfernt zu sein, und sie geniessen die Intimität des Augenblicks, als die Sonne allmählich den Raum mit Wärme und Helligkeit füllt.
Schliesslich bricht Sofia das Schweigen, ihre Stimme sanft und nachdenklich: "Luca, ich denke, es ist wichtig, über uns und darüber zu sprechen, was zwischen uns läuft."
Rossi dreht den Kopf zu ihr, ein leichtes Lächeln umspielt seine Lippen: "Ja, das denke ich auch."
Sofia legt ihre Hand auf seine Brust und spürt seinen Herzschlag.
Sofia und Rossi tauschen Blicke aus, und die Welt um sie herum scheint für einen Moment stillzustehen.
Rossi betont: "Der Fall und die Aufklärung der Morde sind unsere oberste Priorität. Wir dürfen uns davon nicht ablenken lassen."
Sofia nickt zustimmend, erleichtert, dass Rossi genauso denkt.
Sofia schlägt vor: "Ich denke, wir sollten klare Grenzen setzen. Während unserer Arbeit sind wir Partner und Ermittler. Aber in unserer Freizeit..."
Rossi unterbricht sie sanft und sagt: "In unserer Freizeit können wir sein, wer wir wollen, solange wir unsere Arbeit nicht gefährden."
Sie lächeln sich gegenseitig zu, wissend, dass diese Vereinbarung notwendig ist, um ihre berufliche Beziehung intakt zu halten.
Sofia fragt nach: "Und was ist, wenn wir in eine Situation geraten, in der unsere Gefühle füreinander relevant werden?"
Rossi überlegt einen Moment und zwinkert ihr humorvoll zu, als er antwortet: "Dann werden wir das mit viel Charme und Eleganz angehen. Vielleicht können wir unsere Geheimzeichen in die Ermittlungen einfliessen lassen. Ein Augenzwinkern hier, ein verschmitztes Lächeln da – wir werden die besten Ermittler sein, die jemals in so einer heiklen Lage waren."
Sofia lacht leise, und die Spannung zwischen ihnen wird leichter. Ihre Augen treffen sich in einem stillen Verständnis. "Das klingt nach einem Plan. Aber im Ernst, Luca, ich möchte, dass wir auch in Zukunft gemeinsame Momente haben können, ohne dass die Arbeit dazwischenkommt."
Rossi schaut tief in ihre Augen und erwidert: "Glaub mir, Sofia, das möchte ich auch. Wir werden einen Weg finden, das hinzubekommen."
Sie schmiegen sich wieder aneinander, geniessen die Nähe des anderen.
Nach einer Weile spricht Sofia das Unausweichliche an: "Ich möchte es eigentlich nicht sagen, aber wir müssen uns langsam auf den Weg machen."
Rossi, dessen Blick nachdenklich an der Zimmerdecke hängt, löst seine Augen von der kahlen Decke und entgegnet lachend: «Eigentlich bewundere ich deinen Scharfsinn, aber im Moment wünschte ich, du hättest diesen nicht.»
Auch Sofia kann sich ihr Lachen nicht verkneifen.Sofia: "Luca, ich habe gestern Nacht im Flugzeug ein wenig recherchiert, und ich denke, ich habe einige neue Erkenntnisse über Victor Duvall und seine möglichen Verbindungen zu den Morden."
Luca runzelt die Stirn, zieht sie näher an sich und beginnt zu lachen: "Haha! Da ist die pflichtbewusste Ermittlerin bereits wieder zu Tage getreten. Erzähl mir mehr. Ich weiss, dass Duvall ein schlauer Schriftsteller ist, aber gibt es Anzeichen dafür, dass er mehr involviert sein könnte, als es den Anschein hat?"
Sofia nickt nachdenklich und spricht weiter: "Wie du weisst, gibt es einige Passagen in seinen Büchern, die schlicht zu detailliert zu den tatsächlichen Morden passen. Es ist, als ob er Insiderinformationen hat. Ausserdem habe ich herausgefunden, dass wir mit den Visitenkarten weitaus mehr anfangen können als wir Anfangs Dachten."
Rossi seufzt tief und meint, "Das klingt besorgniserregend. Wenn er tatsächlich in irgendeiner Weise in diese Morde verwickelt ist, könnten wir endlich eine Spur haben."
Sofia stimmt ihm zu, "Genau! Es macht den Anschein, als stünde er mit den Visitenkartenmördern in Verbindung. Aber ich greife vor. Schauen wir uns das später gemeinsam mit Eddie an. Apropos Eddie, wir sollten das zwischen uns, denke ich, besser für uns behalten, was meinst du?"
Rossi stimmt zu, "Erzählen wir Eddie vorerst nichts von unserer persönlichen Angelegenheit. Es könnte die Dinge kompliziert machen, und wir müssen sicherstellen, dass unser Team fokussiert bleibt."
Sofia stimmt zu, und sie beschliessen, Eddie nichts von ihrer Beziehung zu erzählen.
Nachdem sie sich angezogen und das Hotelzimmer verlassen haben, geht Sofia in ihr eigenes Zimmer und sammelt ihre Unterlagen zusammen. Währenddessen wartet Luca draussen auf Eddie. Sofia ist alleine in ihrem Zimmer und lässt die Ereignisse der vergangenen Nacht Revue passieren.
Sie erinnert sich daran, wie sie und Luca sich schon einmal nähergekommen waren, wie sie die Grenzen ihrer beruflichen Beziehung getestet hatten. Doch damals hatten sie beschlossen, dass es besser sei, ihre persönlichen Gefühle hintenanzustellen, um ihre professionelle Zusammenarbeit nicht zu gefährden. Es war eine vernünftige Entscheidung gewesen, aber es hatte sie beide nicht davon abgehalten, sich zueinander hingezogen zu fühlen.
Die vergangene Nacht war jedoch anders. Der Moment, in dem sie sich nähergekommen waren, hatte etwas Magisches an sich. Sofia hatte sich von Lucas Berührungen und Küssen berauschen lassen, und all ihre Bedenken waren wie verflogen. Es war, als ob sie sich in einem Traum befunden hätten, in dem es nur sie beide gab, ohne die Last der Welt auf ihren Schultern.
Als sie ihre Unterlagen durchgeht, bemerkt sie ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Trotz der Komplexität ihrer Beziehung zu Luca fühlt sie sich erfrischt und lebendig. Die Leidenschaft, die sie geteilt hatten, war wie Balsam für ihre Seele. Obwohl sie nicht wusste, wohin sie von hier aus gehen würden, war sie dankbar für die letzte Nacht, diese konnte ihr niemand nehmen.
Sofia betritt die Hotellobby und lässt die Eindrücke der vergangenen Nacht weiter auf sich wirken. Die Leidenschaft und das Begehren, die zwischen ihnen aufgeflammt sind, haben ihre Sinne erweckt und ihre Gefühlswelt in Aufruhr versetzt.