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Die Kreuzzüge aus der Sicht einer jungen Frau
Die junge Magd Rose kann keinen Tag länger mehr in ihrem englischen Dorf bleiben. Vergewaltigt und an Leib und Seele verletzt schließt sie sich dem großen Kreuzzug an. Dessen Anführer, der junge König Richard, zieht mit seinen Rittern entlang der Mittelmeerküste bis hinab ins Heilige Land. Durch ihre überlegte und zupackende Art erwirbt Rose sich schnell den Respekt von Johanna, der Schwester des Königs, in deren Gefolge sie sich trotz aller Entbehrungen und Strapazen sicher fühlt - bis sie eines Tages ihren Peiniger unter den Rittern entdeckt. Nun ist ihr Leben auch fern der Heimat bedroht ...
Vor der Kulisse der großen Schlachten um das Heilige Land schildert Tessa Korber das Schicksal zweier Frauen, die sich gegen die Kreuzritter behaupten und um ihren Teil vom Glück kämpfen - jetzt als eBook lesen.
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Seitenzahl: 677
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Cover
Über dieses Buch
Über die Autorin
Titel
Impressum
Teil I Tragt das Licht in den Osten
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Teil II Teilt die Wogen des Schicksals
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Teil III Seht das Land in der Sonne
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Teil IV Wandelt auf der Pilger Pfad
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Die junge Magd Rose kann keinen Tag länger mehr in ihrem englischen Dorf bleiben. Vergewaltigt und an Leib und Seele verletzt schließt sie sich dem großen Kreuzzug an. Dessen Anführer, der junge König Richard, zieht mit seinen Rittern entlang der Mittelmeerküste bis hinab ins Heilige Land.
Durch ihre überlegte und zupackende Art erwirbt Rose sich schnell den Respekt von Johanna, der Schwester des Königs, in deren Gefolge sie sich trotz aller Entbehrungen und Strapazen sicher fühlt – bis sie eines Tages ihren Peiniger unter den Rittern entdeckt. Nun ist ihr Leben auch fern der Heimat bedroht …
Vor der Kulisse der großen Schlachten um das Heilige Land schildert Tessa Korber das Schicksal zweier Frauen, die sich gegen die Kreuzritter behaupten und um ihren Teil vom Glück kämpfen.
Tessa Korber, geb. 1966 in der Pfalz, ist promovierte Germanistin und Historikerin. Seit ihrem ersten Romanerfolg „Die Karawanenkönigin” hat sie über zwanzig Romane geschrieben, einige davon unter Pseudonym, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Sie lebt heute als freie Schriftstellerin in der Nähe von Erlangen.
Tessa Korber
Die Magd und die Königin
Historischer Roman
BASTEI ENTERTAINMENT
Digitale Neuausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
Copyright © 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln
Der Roman erschien erstmals im Pendo Verlag, Zürich, 2001.
Covergestaltung: © Guter Punkt, München | www.guter-punkt.de unter Verwendung folgender Motive: thinkstock: cosmin4000; shutterstock: Johannes Wiebel | Nature Art
E-Book-Erstellung: Konrad Triltsch Print und digitale Medien GmbH, Ochsenfurt
ISBN 978-3-7325-3036-6
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
»Rose? Rose, wo bist du? Rose?«
Für einen Moment waren die Geräusche und das Stimmengewirr auf dem Marktplatz der kleinen Stadt in Yorkshire verstummt, als hätten sie sich dazu verabredet, so dass der Ruf des jungen Mädchens klar und unangemessen laut in die fröstelige Luft stieg. Dann, als hielten sie es nicht länger aus, stoben ein paar Amseln aus einem kahlen Dornengebüsch und flatterten kreischend über die Tenne. Die Gespräche ringsum setzten wieder ein, die Händler priesen laut ihre Waren an, Hämmer klopften, dumpf und metallisch, die Kühe an ihren Stricken muhten, warmen Dampf aus ihren Mäulern entlassend. Das Leben, das einen erschreckten Herzschlag lang ausgesetzt zu haben schien, ging wieder weiter.
Rose wandte sich nach der Ruferin um, erblickte aber nur die schwarzen Zweige, die noch immer vom Gewicht der Vögel schwankten, und an denen ein paar letzte rote Beeren hingen wie Blutstropfen. Ein rascher Flügelschlag streifte ihr Herz, und für einen Moment hatte sie das Gefühl, dass ein Unglück geschehen würde.
Aber die Worte des Redners, der im selben Augenblick nach einer Kunstpause wieder einsetzte, fesselten sie bald erneut. Sie hatte sich mit anderen um einen Mann versammelt, der ein Fass als Podest nutzte, um zu der Menge zu sprechen. Von Sünde sprach er, und von der ewigen Verdammnis, die allen Menschenkindern drohte.
»Doch es gibt einen Weg«, seine Stimme erhob sich und durchdrang die graue Luft, schwanger vom Rauch der Holzfeuer aus den Hütten, schwang sich auf und dröhnte in einem Hall, in dem eine Ahnung mitschwang von Höhe und Ferne, von einem gleißenden Licht und Dingen, die angstvoll und glückverheißend zugleich die Seele berührten. »Es gibt einen Weg zu Gott und seiner Gnade. Es gibt einen Weg, in seinem Licht zu stehen und abzustreifen all die irdische Mühsal, um das Paradies zu gewinnen. Ihr könnt es in Euren Händen halten.«
Rose lauschte, konzentriert und bedächtig, wie es ihre Art war. Sie war eine Dienstmagd im schlichten Wollkleid, mit einem Schultertuch, das sie gegen die Kälte um sich zog, und hölzernen Pantinen über den viel zu dünnen Schuhen. Sie war nicht viel älter als vierzehn, aber ihr herzförmiges Gesicht blickte stets ernst drein, als wüsste sie, dass das Leben nicht leicht war. Das Grün ihrer Augen changierte ins Braune und ihr Haar, das rot war, flammte nicht, sondern blieb kraus und seltsam blass, fand Rose. Sie wusste nicht, dass sie schön war. Es hatte in ihrem Leben noch niemand gegeben, der ihr gesagt hätte, dass die Flecken in ihren Augen bernsteinfarben schimmerten und ihre wilden Locken glommen wie mildes Kupfer. Rose erwartete auch niemanden, der derartige Dinge dachte oder aussprach. Sie kannte nur das Johlen der Knechte, die mit zotigen Zurufen ihre Figur würdigten, die bereits die einer reifen Frau war, rund geformt und üppig, die Arme weich, und die Taille weitete sich in so femininem Schwung zum Becken, dass er manch einen auf Ideen brachte.
Rose pflegte sich nicht darum zu kümmern und ging kerzengerade an allen vorbei. Sie erwartete keine romantische Werbung. Weder hatte ihr Vater je so zu ihrer Mutter geredet, noch hatte eine der anderen Mägde, wenn sie sommers mit Strohhalmen im Haar und kichernd aus dem Stall kamen, wo sie sich mit den Burschen trafen, etwas Derartiges zu berichten gehabt. Rose stand am Morgen auf und tat ihre Arbeit, tat sie gut, wusste, dass die anderen es wussten und verlangte nicht mehr. Ein Paradies in ihren Händen, wie der Redner es versprach? Das lag jenseits ihrer Hoffnungen, ja, jenseits ihres Vorstellungsvermögens.
Das lag nicht daran, dass ihr Geist unbeweglich oder träge war, eher im Gegenteil. Aber sie hielt ihn an engen, strengen Zügeln und erlaubte ihm nicht, über die Begrenzungen von Sitte, Glaube, Stand und Herkommen hinauszustreben, überzeugt, dass es ihr nicht zum Guten ausschlagen würde. Und man musste schon genau hinsehen, um in dem ängstlichen Eifer, mit dem Rose sich selbst beschränkte, ihre gut verborgenen Wünsche, und deren Macht zu erkennen. Aber kein Mensch schenkte je einer Dienstmagd so viel Aufmerksamkeit, nicht einmal sie selber.
Roses Herrin Elaine dachte anders über diese Dinge, sie hatte hochfliegende, romantische Vorstellungen von der Ehe. Und lange schon hegte sie eine heimliche, schwärmerische, ganz und gar unangemessene Beziehung zum Sohn des Kastellans, zu deren Mitwisserin sie Rose gemacht hatte. Schon wieder rief sie, und bestimmt, dachte Rose unbehaglich, ging es auch jetzt wieder um diese Sache.
»Rose? Rooose!«
Rose seufzte und wandte sich von den tröstlichen Worten des Redners ab, um nach der Ruferin zu sehen. Wohin sollte es führen, wenn man sich so gehen ließ? Dort drüben war sie und rief so laut, dass alle sich nach ihr umwandten. Widerstrebend hob sie den Arm, um Elaine zu signalisieren, dass sie sie gehört hatte und ging ihr entgegen.
Als sie nun die unangemessene Röte in Elaines Gesicht sah, den verschwörerischen Blick, die Hand auf ihrem Arm und das Pergament, das ihr verstohlen vor die Brust gedrückt wurde, da wusste sie sofort, was all dies zu bedeuten hatte, und dass es nicht recht war. Wenn ihr Vater davon erführe, weiß Gott, was er mit ihnen täte.
Elaine selbst dachte nicht an solche Rücksichtnahmen. Ihr schmales Gesicht unter dem Schleier war gerötet vor Aufregung und ihre Augen leuchteten, während sie mit beiden Händen den Saum ihres Mantels raffte, um schneller voranzukommen.
Es war noch kalt in diesem frühen Frühjahr, Schlamm und Unrat des Marktes waren hart gefroren und knirschten unter Elaines bestickten Stiefeln, ohne sie zu beschmutzen. Und ihr Atem setzte sich in feinen Kristallen auf dem Pelzkragen ab, der sich warm um ihren zarten, blassen Hals schmiegte, wo ihn die Hitze ihrer Haut rasch wieder schmolz.
Wie ein Lilienstängel, hatte ihr Vater jüngst gesagt und ihr einen langen Blick zugeworfen. Elaine war ihm ausgewichen, indem sie züchtig ihre langen Wimpern senkte und ihn glauben ließ, ihr Erröten entspringe der Verlegenheit, bemerkt worden zu sein.
Wilfried von Chaworth beachtete seine Tochter selten. Erst seit sie fünfzehn geworden und damit im heiratsfähigen Alter war, hatte er begonnen, sich Gedanken über sie zu machen. Und die kreisten sämtliche um die vorteilhafteste Partie. Er hatte Großes mit Elaine vor und fand es nur angemessen, dass sie sich danach gerichtet hatte und zu einer Schönheit herangewachsen war, schlank wie eine Blüte und mit großen schwarzen Augen in dem kleinen Gesicht, die einen seltsamen Kontrast zu ihrem hellen, fast weißblonden Haar boten. Hätte er genauer hingesehen, hätte er in diesen Augen etwas entdecken können, das ihre blasse Erscheinung Lügen strafte, eine Lebenslust und ein Feuer, die ihn vielleicht sogar beunruhigt hätten. Doch an diesen Dingen war der Herr von Chaworth ebenso wenig interessiert wie an der Frage, welche Gedanken wohl hinter der weißen Stirn schlummerten, und so bemerkte er sie auch nicht.
Elaine war so in Eile, dass sie in Hitze geriet und den Mantelkragen lockerte. Ihre schlanken Finger schlossen sich fest um das Stück Pergament, das sie aus einer Tasche ihres Kleides gezogen hatte. Es enthielt eine Botschaft und war mit Kerzenwachs gesiegelt, in das sie als Zeichen ihre Lippen gepresst hatte, gestern Nacht, als alle schon zu Bett waren und auch sie schlafend wähnten. Das Wachs war noch allzu warm gewesen, und es hatte wehgetan, aber wie süß war ihr der Schmerz doch erschienen, und wie romantisch die Geste. Als sie Rose endlich entdeckt hatte, streckte sie ihr den Brief schon von Weitem entgegen.
Die schaute sich nervös um. Dort hinten standen Elaines Eltern und bei ihnen Harold of Middleton. Er blickte in ihre Richtung und hob die Hand. Rose knickste nervös und sah, wie Elaine, die ihrerseits auf einen Gruß verzichtete, das Gesicht verzog. Die Bauern dort drüben, die waren gekommen, um Kühe zu betrachten, ihre Hufe und Muskeln zu untersuchen und ihnen ins Maul zu schauen. Harold dagegen war gekommen, um Elaine zu begutachten. Wiederholt schon hatte diese davon gesprochen, dass ihr Vater nichts anderes sei als ein Mann mit einer schönen Färse, die er zum Kauf anbot.
Rose hatte nicht gewusst, was sie dazu sagen sollte. So lagen die Dinge nun einmal. Und der Herr of Middleton war kein schlechter Käufer, das musste Elaine zugeben. Ihre Mutter hatte es nicht versäumt, beiläufig bei den Mahlzeiten vor dem gesamten Haushalt auf die weitläufigen Güter hinzuweisen, die er besaß, und auch auf die Verbindung zum Königshaus. Nach diesen lobenden Bemerkungen nun traf man einander ›zufällig‹ nach der Kirche. Und wäre der heutige Eindruck günstig, so würde der Herr die Einladung annehmen, Elaine beim anschließenden Gastmahl auf der Burg aus der Nähe zu betrachten.
Nach ihrem Eindruck, hatte Elaine am Morgen trotzig verkündet, als Rose ihr die hellen Haare bürstete, fragte ja niemand.
»Oh lieber Gott«, flüsterte Elaine jetzt, »mach, dass er sich in Luft auflöst.«
Rose schüttelte den Kopf über die Blasphemie; was gingen Gott ihre Sorgen an? »Fräulein«, tadelte sie sanft.
Aber Elaine betete im Geiste weiter, lieber Gott, betete sie, wenn du einen Moment Zeit hast, gütiger Gott: Er ist doch schon fünfzig, und er hat Haare in den Ohren, die borstig sind und grau! »Es ist der einzige Weg«, flüsterte sie dann, so hastig, dass ihre Stimme sich beinahe überschlug, während sie Rose den Brief vor die Brust drückte.
»Greift zu«, beschwor der Prediger im selben Moment seine Gemeinde, »greift zu mit beiden Händen, ergreift das Glück, die Süße, das Heil. Heiligt euer Leben.«
Rose spürte, wie Elaine ihre widerspenstige Hand nahm und nachdrücklich um das Pergament schloss.
»Du läufst damit zur Burg, hörst du, und gibst ihn Edward. Pass auf, dass sein Vater nicht in der Nähe ist.« Beim Gedanken an den Geliebten wallte es offenbar in Elaine auf und sie ergriff Rose bei den Schultern und drückte sie an sich. »Ach Rose, er wird, er muss. Und wenn Vater mich diesem Harold verspricht, dann werden wir fliehen, Edward und ich, er wird mich entführen.« Sie schmiegte sich an die Magd und schloss verträumt die Augen.
»Aber Fräulein, was sind das für Geschichten«, murmelte Rose verwirrt und strich der anderen gedankenverloren ein paar der lichthellen Strähnen aus der erhitzten Stirn, die sich unter Haube und Schleier hervorgestohlen hatten. Da spürte sie das Knistern des Papiers zwischen ihnen.
»Ihr habt ihm davon doch nichts geschrieben, oder?«, fragte sie besorgt. Edward, dachte sie abfällig, der Sohn des Burgvogtes. Wie lange war es her, da hatte sie mit ihm und den anderen Dienstbotenkindern Verstecken gespielt bei den verfallenen Scheunen hinter der Mauer. Mit schmutzigen Knien und Rotznasen waren sie zwischen Mauerresten und Brennnesseln herumgekrochen, die er mit einem Holzstock niederzudreschen pflegte, verkündend, er wolle ein Ritter werden. Was hatten sie gelacht.
Edward sollte besser wissen, wohin er gehörte, dachte Rose, und es würde ihm auch rasch wieder einfallen, wenn sein Vater erst hinter die Geschichte kam und ihm eine ordentliche Tracht Prügel verpasste. Dieser letzte Gedanke in seiner Vernünftigkeit tröstete Rose; sie machte sich von ihrer Herrin los.
»Nehmt das Kreuz, leistet den Eid, vertreibt die Ungläubigen von den Heiligen Stätten! Geht mit König Richard!« Die dürren Finger des Predigers griffen in den Himmel. »Geht nach Jerusalem und wahrlich, ich sage euch, ihr werdet dort das Himmelreich finden.«
Rose nickte. »Na gut, ich tue es.«
»Braves Mädchen.« Elaine klatschte vor Freude in die Hände. Zum ersten Mal seit der schlaflosen Nacht kehrte ein wenig Ruhe in ihre Seele ein. Auch sie bemerkte nun den Redner und seine Zuhörer, in deren groben Gesichtern sich Angst und eine große Hoffnung malte.
Ein Mann trat vor und kniete vor dem Priester nieder, der ihn segnete und ihm den Eid abnahm, der ihn band, »zu Erlösung oder Verdammnis«, wie der Prediger verkündete. Im Gesicht des frischgebackenen Kreuzfahrers mischten sich die verschiedensten Empfindungen. Es war ein schlichtes Gesicht, schmutzig und zerfurcht, geprägt vom täglichen Einerlei harter Pflichten, und nun stand Furcht darin, Furcht vor der Fremde, vor den unbekannten Heiden und dem Tod. Dazu die Sorge um Heim und Weib und Wirtschaft, noch konnte er, man sah es, das Rechnen nicht lassen und die kleinen Obliegenheiten, aus denen sein Leben bestand. Doch es war auch ein Leuchten dabei, das Leuchten des Ostens, dem er entgegenging, eine unsägliche Hoffnung auf etwas, das er nicht zu benennen gewusst hätte. Doch in den Worten des Priesters hatte es mitgeschwungen wie Glockenklang.
»Das ist doch der Gastwirt«, staunte Rose für einen Moment. Sie tat sich schwer damit, sich den Mann, der manchmal mit seinem Karren Fässer in die Burg brachte, nur schnaufend vom Bock herabkam und mit dem Vogt über die anstehende Ernte die immergleichen Worte wechselte, als Gotteskrieger im Land der Sarazenen vorzustellen.
Um sie herum erhob sich das Stimmengetuschel, zustimmend, verwundert, beratend. »Was der wohl angestellt hat, dass er so büßen will?«, mutmaßte eine schrille Weiberstimme hinter ihr. »Bestimmt hat er das Bier gepantscht.«
Jemand lachte, andere rieten ihr, sich nicht zu versündigen. Es wurden Namen genannt, die es viel eher nötig hätten, Absolution zu suchen, man wüsste da so einiges, man wolle ja nichts gesagt haben. Aber der und der, na, das wüsste das ganze Dorf. Und richtig, da trat er auch schon vor, der Missetäter, so war es recht. Applaus wurde laut und ermutigende Zurufe, die Wogen der Erregung schlugen höher. Begeisterung begann, die Menschen zu packen. Einige junge Burschen, hungrig nach Aufmerksamkeit, begannen, einander fragende Blicke zuzuwerfen. Sollten auch sie ...? Wäre das endlich die Tat, die aus ihnen das Besondere machte, als das sie sich immer gefühlt hatten?
Dann wurde das Gemurmel dumpfer und ehrfürchtiger. Der Burgherr näherte sich. Was würde er tun?
»Euer Vater kommt«, flüsterte Rose, die wieder zu sich kam. Sie riss sich von der Szenerie los.
Elaine packt sie an den Schultern. »Lauf zur Burg, Rose, jetzt. Bitte. Für mich.«
Rose zögerte einen Moment, dann nickte sie, fasste ihr Wolltuch enger über der Brust und wandte sich ab. Es gelang ihr, sich davonzumachen, begleitet von Elaines anfeuerndem Lächeln und Gestikulieren. Doch obwohl sie sich eine Närrin schimpfte, stieg eine unerklärliche Angst in ihr auf und wuchs und wuchs mit jedem Schritt.
Aus den Reihen der Dörfler trat der nächste Kandidat vor die Menge, um das Kreuz zu nehmen. Elaine tat, als interessiere nichts auf der Welt sie mehr.
»Will, der Bogenmacher«, sagte sie, als sie die Hand ihres Vaters auf ihrem Arm fühlte. Mit einem unschuldigen Augenaufschlag schaute sie zu ihm auf. »Weißt du, dass man sagt, er täte es, weil er die Tochter des Denglers geschwängert hat?«
Ihr Vater schüttelte den Kopf mit der nackenlangen grauen Mähne und packte sie fester. »Gib dich nicht mit dem Dorfklatsch ab«, verlangte er. Dann allerdings verharrte er selbst einen Moment und schaute der Zeremonie zu. Mit den anderen gemeinsam bekreuzigte er sich. Dennoch schüttelte er den Kopf. »Er wird bei der Jagd im Herbst fehlen«, murmelte er. »Schade drum, er war ein guter Schütze. Komm jetzt«, besann er sich dann, »Harold hat zugestimmt, bei uns zu speisen.«
Das Leuchten in Elaines Gesicht erlosch. Sie senkte den Kopf, damit er nicht sah, wie sie sich auf die Lippen biss, und ging an der Seite ihres Vaters zu den Gästen hinüber. Ihre Mutter empfing sie mit einer Umarmung und begann sofort, ihre Haarsträhnen wieder unter den Schleier zu stopfen und ordnend an ihrem Kragen zu zupfen, wobei sie entschuldigend und einladend zugleich zu Harold of Middleton hinüberlächelte. »Jugend«, flötete sie.
Elaine wehrte ihre geschäftigen Hände ab. Die Männer waren derweil zu anderen Themen übergegangen. »Ein Jammer, all die jungen Leute«, brummte ihr Vater gerade. »Aber von meinen wird er mir keinen mitnehmen. Nicht dieses Jahr, wo wir die neuen Speicher errichten wollen.«
Harold of Middleton nickte zu den Plänen, die der Burgherr für diese Unternehmung mit großen Gesten in die Luft skizzierte.
Elaine aber konnte nicht anders, als an Edward zu denken, ihren Edward. Welch ein Gedanke, er könnte in den Osten gehen und fern, so fern von ihr sein. Und doch erschauerte sie süß bei dem Gedanken und sah ihn in glänzender Rüstung auf den Wällen stehen, sein schönes braunes Haar fliegend im Wind, dem Wind, der über die Berge Jerusalems wehte wie eine Fahne Gottes. Was für ein Held er wäre. Es könnte ja gar nicht anders sein! Und auch sie würde er retten.
Hinter ihnen dröhnte noch immer des Predigers Stimme: »Besteigt die Schiffe! Hört ihr! Und Gottes Atem wird eure Segel blähen! In seinem Namen, mit seinem Wort, werdet ihr Fahrt machen gegen alle Unbill. Und euch das Heil erringen!« Auf unklare Weise getröstet von diesen Worten richtete Elaine sich straffer auf, während sie dahinschritt. Die Wolkendecke riss auf, und ein kleiner verspielter Wind, der den Wechsel der Jahreszeiten versprach, griff nach ihrem Schleier. Sie dachte an die süßen Worte, die Hoffnungen, die Rose vor ihr hertrug, dem sicheren Ziel entgegen, und fühlte sich wie ein Schiff, das kühn und frei seine Fahrt aufnahm, allen Wellen zum Trotz.
Rose, ihrem Auftrag gehorchend, schritt rasch aus. Der Weg zur Burg führte sie durch den Wald, wo heruntergebrochene Äste und gefrorener Schlamm den Weg mühsamer machten, und die Luft unter dem dunklen lastenden Grün wieder kälter wurde. Mehr als einmal verlor sie einen der hölzernen Pantoffel, die sie über ihre dicken Wollstrümpfe gezogen hatte und musste fluchend durch die Reste des verharschten Schnees zurückstapfen, um wieder hineinzuschlüpfen. Der Schnee würde sich in die Wolle hängen und tauen, wenn sie wieder in der Burgküche wäre, so dass sie nasse Füße bekäme.
»Gibt Schlimmeres«, murmelte Rose und angelte mit den dick bestrumpften Zehen wieder einmal nach ihrer Pantine. Da sah sie den Mann.
Zunächst dachte sie sich nichts dabei. Der Weg zur Burg war häufig begangen, und es war nicht ungewöhnlich, dass ein anderer Mensch mit einem Auftrag des Weges kam. Dann erkannte sie die Gestalt, die breiten Schultern, die langen Arme und das kantige Gesicht unter der eng anliegenden Lederhaube, die wie seine Züge und das abstehende Blondhaar immer rußverschmiert war. Thomas, dachte sie, Thomas der Schmied. Von allen unangenehmen Kerlen ausgerechnet er.
Roses erster Impuls war, rascher zu gehen, dann schalt sie sich, dass das albern wäre, und sie ließ ihn herankommen. Bald konnte sie seine Schritte dicht hinter sich hören, dann seinen rauen Atem in ihrem Nacken, ehe er zu ihr aufschloss.
»Gott zum Gruße, Schmied.« Sie nickte knapp und bemühte sich, gelassen zu klingen. Sie wollte diesem Menschen nicht die Genugtuung geben zu spüren, wie sehr sie ihn verabscheute. Und auch die unsinnige Furcht, die in ihr aufstieg, versuchte sie zu verbergen. Sie hielt sich aufrecht und tastete unwillkürlich nach dem Brief unter ihrem Brusttuch. Dabei spürte sie, wie sein Blick der Bewegung folgte. Dieser Blick! Keiner verstand es wie Thomas, einen mit seinen Augen zu belästigen, dass man sich ausgezogen vorkam und nackt. Er schaffte es, dass man sich all der Dinge bewusst wurde, die man unter der Kleidung trug und schamrot kaum wusste, wohin man sich wenden musste. Es war fast so, als hätte er einen berührt, wenn er einen bloß anschaute.
Steif hob Rose das Kinn und schloss das wollene Tuch noch ein wenig fester. Thomas ging neben ihr, die Hände unter dem Wams in wärmenden Taschen verborgen. Er pfiff, dieser Mensch, was hatte er zu pfeifen? Wütend wollte Rose es ihm verbitten, dann besann sie sich anders und ging lieber schneller. Wenn er sie nur nicht ansprach, der unverschämte Kerl.
»Bist ein hübsches Ding«, sagte er und zog eine Hand heraus, um eine Lockensträhne zu berühren, die im Nacken unter der Haube hervorquoll.
Hastig schlug Rose seine Finger beiseite. Ihr Lächeln war nervös. Dies waren Scherze, wie sie üblich waren unter den jungen Leuten und zu erdulden. Ein Klaps und eine freche Bemerkung waren angebracht, ein kecker Blick wohl auch, wenn ihr danach wäre. Sie hatte schon Mädchen sagen hören, der Schmied mit seinen breiten Schultern und den blauen Kinderaugen könnte ihnen durchaus gefährlich werden. Aber Rose schaffte nicht mehr, als zu schlucken und den Kopf abzuwenden. Herrgott, was war der Mensch ihr zuwider. Wie er sie auffraß mit seinen Augen, diesen blauen Augen, von denen andere schwärmten. Es war etwas darin, dass ihr schon immer unheimlich gewesen war. Sie konnte nichts dafür. Angespannt versuchte sie, das Zittern ihrer Hände zu verbergen.
»Bin nicht hübsch, bin kein Ding«, murmelte sie schließlich, um etwas zu sagen. Irgendwo knackte ein Ast.
»Hättest Chancen bei mir«, fuhr er unbeirrt fort, »du.«
Rose lachte bitter. Sie sah seine Bewegung und fuhr mit der Hand hoch, um seine Finger erneut von ihrem Nacken abzuwehren. Na warte, dachte sie, diesmal fängst du dir eine ein. Doch plötzlich fühlte sie ihr Handgelenk festgehalten. Mit einem erstaunten Ächzen zerrte sie daran. Dann schaute sie ihm, zum ersten Mal, in die Augen.
»Aber du nicht bei mir«, sagte sie und hoffte, er würde nicht merken, wie ihre Stimme zitterte. Rose bemühte sich um ein Lächeln. Solange sie lächelte, hoffte sie, konnte nichts wirklich Ernstes geschehen. Verzweifelt grub sie in ihrer Erinnerung nach einem dieser Sätze, locker und scherzhaft hingeworfen, spitz, aber ohne zu sehr zu verletzen, die die Jungen dazu brachte, zu lachen, einem vielleicht noch einmal auf den Hintern zu klopfen, um zu zeigen, wer der Herr sei, um dann aber von einem abzulassen. Lachen entspannte alles. Rose lächelte. Doch ihr fiel nichts ein. Stattdessen ruckte sie heftig mit dem Arm, um sich aus seinem Griff zu winden, aber vergebens. Thomas hielt sie eisern fest. Und nun verzog sein Gesicht sich zu einem Grinsen.
Ehe sie wusste, was sie tat, hatte Rose ihm ins Gesicht gespuckt. Es war ein Akt reiner Panik gewesen und sie selber erschrocken über das, was sie getan hatte. Schon öffnete sie den Mund, um eine Entschuldigung zu stammeln. Da traf seine Faust bereits ihr Gesicht. Nun ließ er sie los und Rose, mit stakenden, stolpernden Schritten, taumelte rückwärts über den Weg und ging zu Boden.
Seltsam, vermochte sie noch zu denken. In ihr war nichts als ein großes Staunen, und dann der pochende Schmerz in ihrem Kopf, der wuchs und das Denken fraß. Das Dunkel der Stämme ringsum breitete sich aus in ihrem Bewusstsein und einen Moment lang glaubte sie, sie würde ohnmächtig. Dann ließ die Schwärze vor ihren Augen nach, und sie schaute auf.
Thomas stand über ihr und betrachtete sie mit schräg geneigtem Kopf. Er schien ihr nichts weiter tun zu wollen. Hastig angelte Rose nach ihren Pantoffeln. Wo waren sie nur, diese dummen Dinger, ihre Strümpfe würden voll Schnee werden und dann nass, nass wenn alles taute, wenn sie wieder daheim wäre, wenn ... Ohne einen klaren Gedanken fassen zu können, kroch sie auf allen vieren auf dem Boden herum, verfolgt vom Blick des Schmiedes. Schließlich richtete sie sich wieder auf. Das Wolltuch war ihr verrutscht, die Haube vom Kopf geglitten. Von den Bändern am Hals gehalten, hing sie ihr auf den Rücken. Rose nestelte daran. Langsam kehrte ihre Geistesgegenwart zurück, und auch die Wut. Ihr Jochbein brannte wie Feuer unter ihren tastenden Fingern und sie war sicher, es würde sichtbar anschwellen.
»Schau, was du gemacht hast«, beschwerte sie sich. »Du grober Klotz. Beinahe hättest du mir ...« Weiter kam sie nicht.
Seine Hand kam wieder auf sie zu, groß, unwiderstehlich, schmutzig. Rose roch kalte Asche, als sie sich über ihr Gesicht legte. Ihr brutal den Mund zuhielt, die Nase, die Augen verschloss. Sie wollte nach Luft schnappen, doch es ging nicht. Da war nur dieser Geruch: Asche und Metall. Sie griff mit beiden Händen nach seinem Arm.
Plötzlich schubste er sie. Es war eine einzige, lässige, angeekelte Bewegung. Rose flog nach hinten, sie breitete die Arme aus, stolperte, krachte mit dem Rücken gegen einen Baum, dass es ihr die Luft aus den Lungen presste. Ihr Kopf schlug gegen das Holz und sie ging in die Knie.
»Du tust mir weh«, sagte sie, verwundert, mit geschlossenen Augen. Wenn sie sie öffnete, würde sie sich übergeben müssen. Thomas der Schmied trat dicht an sie heran und lächelte.
Johanna spürte auf ihren Schultern die Wärme der sizilianischen Sonne wie eine schwere Last. Sie stand mit dem Rücken zum Fenster und sah nichts von der Symphonie aus Blau und Grün, in der Meer, Himmel und die in zarten Dunst getauchte Kette der Peloritaner Berge ineinander verschwammen. Dabei hatte sie diese Insel, auf die sie ihrem Mann gefolgt war, immer geliebt, ihren Duft nach Zitronen und Rosmarin, ihre Wärme und das Gleißen des Lichts auf dem Wasser, die Schattenlosigkeit ihrer Plätze, die Mauern der Paläste, die von der Sonne gleichsam gebadet waren. Nur ganz selten hatte sie sich einmal nach Englands Wäldern zurückgesehnt, nach dem kräftigen Grün der Eichen und der feuchten Luft unter den Bäumen, die gesättigt war vom Regen und kräftig nach Pilzen duftete, feuchter Rinde und Gras. Aber sie würde nicht dahin zurückkehren, nicht einmal jetzt, da Wilhelm von Sizilien, ihr Gatte, tot war.
Durchs Fenster trug die Brise den Klang der Glocken. Erst heute Morgen war sie wieder an seinem Grab gestanden in jener Kirche. Am Turm wurde gebaut und die Rufe der Handwerker hatten ihre Andacht gestört. Als sie hinaustrat, war über ihr das schmerzliche Stöhnen von Holz zu hören, ein Quietschen und Krachen. Entsetzt hatte sie gesehen, wie ein Gerüst nachgab. Ihre Dienerinnen hatten sie geistesgegenwärtig fortgezogen, so dass sie unversehrt blieb, nur der feine Staub hatte sich auf ihre Kleider gelegt, der von der Unglücksstelle aufstieg. Während eifrige Hände ihn aus den kostbaren Stoffen klopften, hatte Johanna nicht anders gekonnt, als auf die Unfallstelle zurückzustarren. Wie knapp war sie selbst dem Verhängnis entronnen. Einer der Arbeiter allerdings hatte nicht so viel Glück. Dort lag er, zerschlagen, inmitten des Durcheinanders aus Brettern, Seilen, Steinen und Werkzeug. Johanna sah ihn, obwohl ihre Damen sich mühten, ihr die Augen zuzuhalten und ihren Kopf abzuwenden. Und sie konnte den Anblick nicht vergessen.
Die Schreie des Verunglückten klangen noch in Johannas Ohren und sie sah die blutigen Fetzen seiner Kleider vor sich, selbst hier im Palast, wo alles still war, schön und friedlich. Doch der Friede trog, sie wusste es und konnte nicht umhin, in dem Vorfall vom Morgen ein böses Omen zu sehen. Unwillkürlich bekreuzigte Johanna sich. Dann schaute sie auf.
»Nun, werte Base.« Über das Gesicht Tankreds von Lecce ging ein breites Lächeln.
Johanna verzog das Gesicht. Tankred war illegitim, ein Bastardvetter, und seine Anspielung auf ihre Verwandtschaft höchst geschmacklos. So geschmacklos wie der Umstand, dass er sie in diesem Saal empfing, auf eben dem Thron sitzend, den ihr Gatte innegehabt hatte. Sie schwieg und grüßte nur mit einer leichten Neigung des Kopfes.
»Ihr wünschtet, mich zu sprechen«, fuhr Tankred fort und zog die dichten schwarzen Augenbrauen hoch, als habe dieser Wunsch seine tiefe Verwunderung erregt.
Johanna studierte einen Moment sein Gesicht. Er war nicht hässlich, dieser Mann, mit seinem braunen Gesicht und den beweglichen Augen. Seine Stirn war hoch, die Nase kühn. Sein messerscharfer Mund stets verzogen zu dem unverbindlichen Lächeln höfischer Etikette, wie die Illegitimen sie besser beherrschen als alle anderen. Beruhen ihre Ansprüche doch nur auf ihrer Gefälligkeit. Seine Miene aber blieb angespannt, lauernd, seine Hände mit den langen, knochigen Fingern ließen die Thronlehnen nicht eine Sekunde los. Er war auf der Hut, dieser Mann. Und sie durfte nicht den Fehler machen, ihn für dumm zu halten.
Johanna zupfte ein letztes Mal an den langen Ärmeln ihrer Cotte, die in gefälligen Falten um ihre Handgelenke lagen und deren Schmalheit betonten. Ihr ärmelloses blaugrünes Übergewand war schlicht, doch mit echten Goldborten versehen, und den kleinen Ausschnitt am Hals schloss eine Nadel, deren Smaragd das Sonnenlicht einfing. Die Schleppe betonte ihre schlanke Gestalt und gab ihr eine königliche Würde, derer sie dringend bedurfte. Johanna hatte lange erwogen, dazu den prächtigen Hut aus Pfauenfedern zu tragen, sich dann aber doch für die schlichtere Haube mit dem Kinnband und dem kleinen, azurenen Schleier entschieden, den ein goldener Reif hielt, der ihr die Krone ersetzen musste. Dazu trug sie den Ring mit dem Wappen ihrer Familie. Und ihre Brokatschuhe zierte, wie von ungefähr, ein Muster aus goldenen Löwen, die den Usurpator an ihren Bruder gemahnen sollten, Richard von England, Löwenherz genannt.
So stand sie vor Tankred, in die Farben Siziliens gekleidet und den Schmuck ihrer Herrscherwürde, bereit, ihn herauszufordern. »Ich hatte vielmehr erwartet, dass Ihr nach mir schicken würdet«, begann sie und fuhr, da er nichts entgegnete und sich damit begnügte, den Ausdruck des Erstaunens auf seinem Gesicht zu vertiefen, fort: »Um mir zu erklären, wie es kommt, dass Ihr hier seid.«
Tankred hob eine Hand und wies mit einer Geste um sich, als wollte er fragen: Hier? In diesem Zimmer? »Ich bin herbeigeeilt, wie alle, meine Liebe, als ich vom Tod Eures Gatten, meines lieben Verwandten hörte. Um ihm meine Ehre zu erweisen. Und um Euch beizustehen in dieser schweren Stunde.«
Johanna schnaubte empört. »Da Ihr da wart in seiner schweren Stunde«, sagte sie und ihre Stimme troff von Hohn, »wie all seine Barone, habt Ihr auch seinen letzten Willen vernommen.« Sie richtete sich ein wenig auf und wurde lauter. »Den er in seinem Testament niedergelegt hat und den all seine Barone beeidet haben.«
Tankred hob die Hand an den Mund und hüstelte gekünstelt.
»Ihr sitzt gegen seinen Willen auf diesem Thron und gegen jedes Recht, mein Herr, und Ihr wisst das wohl.« Sie wandte sich nach den Männern um, die ihrem Mann gedient und sie selbst als ihre Königin anerkannt hatten, all die Jahre. Mehr als einer war ihr persönlich verpflichtet, mehr als einer schuldete ihr Dank und alle ihr Gehorsam als der Erbin ihres Herren. »Ihr alle wisst das«, endete sie und hielt den Atem an, als sie in die wohlbekannten Gesichter blickte. Das Füßescharren und Räuspern setzte aus und für einen Moment herrschte im Thronsaal von Messinas Burg absolute Stille.
Rose schlug noch ein wenig um sich, als er sie hochzerrte und hinter sich her zwischen die Bäume schleppte, doch es waren ziellose, schwache Bewegungen, die ihn nicht hinderten. Als er sich unbeobachtet fühlte, ließ er sie fallen. »Dummer Klotz«, murmelte er und wischte sich ihre Spucke aus dem Gesicht. Dann neigte er sich über sie und schlug ihre Röcke zurück, ungeduldig wühlte er, bis er ihre nackten Beine fand, und zog sie daran zu sich her. Jetzt schrie Rose, schrie aus Leibeskräften und trat, bis seine Faust sich in ihren Bauch senkte, der weich nachgab und sie umstandslos zusammenklappen ließ. Nur mehr ein Wimmern entrang sich ihrer Kehle. Herrgott, sie würde hier sterben, ja, das würde sie.
»Nein«, bat sie, »warte, nicht, es tut so weh. Ahh!« Sie hustete, meinte, Blut müsste kommen. »Ich will ja«, flehte sie, »hörst du? Ich werde alles tun. Nur warte, warte einen Moment. Nur bis ich mich ...« Sie versuchte, Zeit zu gewinnen, suchte auf die Knie zu kommen, die Hände bittend ausgestreckt. Ungerührt warf er sie auf den Rücken wie einen Käfer.
Rose gab auf, gelähmt von Angst, sich an die Hoffnung klammernd, dass sie es schon überstehen würde. Aber nichts, nichts hatte sie auf die brennende Woge der Scham vorbereitet, als er ihre Beine auseinander riss. Und nichts auf den brutalen Schmerz, als er in sie eindrang. Sie presste die Faust vor den Mund und biss hinein. Herrgott im Himmel, versuchte sie zu beten, Herrgott im Himmel. Weitere Worte fielen ihr nicht ein.
Es dauerte lange, bis sie begriff, dass sie alleine war.
Wankend kam Rose auf die Knie. Nun gut, dachte sie. Nun gut. Die Wörter kreisten in ihrem Kopf. Und schon wieder waren ihre Pantoffeln fort, diese verflixten Pantoffeln. Sie kroch auf den Knien herum, bis sie sie gefunden hatte. War es also geschehen? Was sollte es? Sie würde es überstehen, das würde sie. Sie war nicht die Erste, das war wahr. Sie würde nicht die Letzte sein. Wenn nur der Schuh sich endlich finden würde. »Verdammt«, schrie sie und brach in Tränen aus. Über ihr knackte das gefrorene Holz der Zweige, wenn der Wind es bewegte. Sonst herrschte Stille.
Nach einer Weile, als sie wieder zu sich kam und ihre Kleider gerichtet hatte, die Haube wieder auf ihrem Kopf saß und sie die Erde von ihren Händen gewischt hatte, richtete Rose sich auf. Nun würde sie nach Hause gehen, und alles wäre wie zuvor, beschloss sie. Es hatte keinen Zweck, über vergossene Milch zu weinen, jawohl. Nach wenigen, unsicheren Schritten spürte sie den heißen Schwall zwischen ihren Beinen, und sie musste sich übergeben.
Die Sonne senkte sich schon über den Horizont, als Rose endlich in der Burg ankam.
»Sei gegrüßt«, rief der Wächter ihr zu. »Wie geht es immer, Rose?« Und er trat aus seiner Kammer, um ein Gespräch mit ihr zu beginnen, wie er es gerne tat.
Sie murmelte etwas und stakte vorbei, ohne anzuhalten. Erstaunt schaute er ihr nach. Sein Kamerad trat zu ihm und blickte ihm über die Schulter. Mit dem Finger tippte er sich vielsagend an die Stirn. »Nach einer Weile«, meinte er, »drehen sie alle durch, wenn sie zu viel mit der Herrschaft verkehren.« Das Klacken von Roses Pantoffeln hallte unter dem Torbogen.
»Da bist du ja endlich«, kam der Verwalter auf sie zu. »Du kannst gleich Mabel in der Küche helfen, die Fasane müssen gerupft werden.« Atemlos schilderte er ihr die Pflichten, die mit dem angesetzten Bankett auf sie zugekommen waren. Dann hielt er inne. »Was ist mit dir?«, fragte er. Misstrauisch musterte er das Mädchen, das seinem Blick auswich. Sonst war sie so arbeitsam und willig, anstellig und wach, aber heute? Wie sie nur dastand, als wäre sie auf den Mund gefallen.
»Nichts«, erwiderte Rose bockig.
Er fasste sie unters Kinn. »Und was ist das?«, fragte er und wies auf die Schwellung unter ihrem Auge.
»Bin im Wald auf einer vereisten Wurzel ausgerutscht.« Sie machte sich rasch los. »Dann werd ich mal zu Mabel gehen.«
»Mach das«, rief er ihr nach. »Sie kann jede Hilfe brauchen.« Dann überlegte er. »Sag ihr, sie soll dir eins von ihren Kräuterpflastern drauflegen.«
Rose antwortete nicht mehr. So schnell sie konnte, flüchtete sie sich in die dunkle Küche, die nur vom Licht der Feuerstellen unruhig erhellt wurde und vor Geschäftigkeit brodelte. Hier, so hoffte sie, würde keiner über sie nachdenken.
Mabel, die Köchin, begrüßte sie auch ebenso hastig und geschäftig wie der Vogt. Auf ihren nackten Armen und der Stirn stand der Schweiß. »Rupft die Vögel«, verlangte sie, »schält die Rüben. Und dass mir einer nach der Suppe sieht. Nein, Finger weg«, schalt sie einen Pagen, der nach dem Holztablett mit einer Wurst griff. »Die ist für die Füllung, du Nichtsnutz.«
Rose setzte sich in eine Ecke und begann damit, die Rüben zu schälen. Es ging nicht gut voran, ihre Finger zitterten, und sie ließ die warzige Knolle dreimal in den Schmutz fallen, ehe sie das Messer richtig ansetzte. Wütend biss sie sich auf die Lippen. Vergossene Milch, dachte sie. Sie würde nicht mehr daran denken.
»Ah!« Ihr Schrei ließ die Köpfe der anderen Mägde hochfahren.
»Rose!«, rief eine. »Um Himmels willen.« Sie kamen gelaufen, um die Wunde zu begutachten.
»Das sieht schlimm aus«, beschied eine.
»Komm«, meinte eine andere, »wir verbinden das.« Und sie zog ein schmutziges Stück Tuch heraus. Rose hielt ihnen die bebende Hand hin und starrte auf das hervorquellende Blut, das auf den Boden tropfte und sich mit dem Unrat vermischte. »Das ist nichts«, murmelte sie. »Gar nichts.«
»Ist schon gut.« Ihre Helferin nahm sie in den Arm und drückte sie kurz an sich. Als Rose die Wärme ihres Körpers spürte und die tröstende Geste, war ihr, als wäre mit einem Schlag alle Kraft aus ihrem Körper gewichen. Sie sank auf den Schemel und schluchzte. Erstaunt schauten die Mädchen einander an. Die Köchin drängte sich mit rudernden Armen zu ihnen durch. »Wehleidiges Ding«, schimpfte sie. »Da.« Damit drückte sie Rose die irdene Terrine auf den Schoß. »Bring das den Herrschaften. Und lass sie mir ja nicht fallen.«
Rose wischte sich übers Gesicht und richtete sich auf. Wie eine Blinde tastete sie nach dem Topf und stand auf. Die Mädchen hinter ihr tuschelten. »Sie ist so komisch.« »Sie wird alles hinfallen lassen.« »So was.«
»An die Arbeit, ihr faules Pack«, trieb die Köchin sie auseinander. »Wir haben noch viel zu tun.«
Doch eine neigte sich über die Rüben der anderen zu: »Hast du gesehen?«, flüsterte sie. »Sie trägt ihre Haube ja verkehrt herum!«
Rose wusste nicht mehr, wie sie den Weg ins Herrenhaus fand und zum Bankettsaal. Sie ging hinein, spürte nur vage Helligkeit und Hitze der Kerzen und stellte ihre Last auf dem Tisch ab, wo der Page die weiteren Pflichten übernahm. Als sie wieder hinauswanken wollte, wurde sie an der Tür aufgehalten. Es dauerte eine Weile, bis sie begriff, dass die junge Frau da vor ihr ihre Herrin war, und es kostete sie Mühe zu begreifen, was sie von ihr wollte. Ein Brief, welcher Brief?, dachte Rose. In welcher anderen Welt war das gewesen? Was sollte ihr all die Aufregung und Wichtigkeit? Dann schüttelte sie den Bann ab und nickte, gab Antwort, versicherte, versprach, ganz, als wäre sie ein Mensch.
Als sie fort war, ging Elaine mit verlegenem Gesicht zur Tafel zurück. »Ich hatte sie gebeten, mir meinen Schal zu bringen«, erklärte sie entschuldigend. »Vor Stunden schon.« Und sie schaffte es, ein schmollendes Gesicht zu machen.
Harold von Middleton neigte sich ihr zu. »Wenn Ihr verärgert seid, Fräulein, seid Ihr noch schöner.«
Elaine rettete sich in ein huldvolles Kopfnicken. Komm nur öfter, dachte sie, und du wirst viel von diesem Ärger sehen. Dann, während er weitersprach, wanderten ihre Gedanken wieder fort, Rose hinterher und dem Empfänger des Briefes entgegen.
Rose fand ihn schließlich bei den Ställen. Als sie ihre Botschaft übergeben und sein dummes, glückseliges Lächeln ertragen hatte, war ihre Kraft zu Ende. Sie würde nach Hause gehen, ins Dorf, in die Hütte ihrer Eltern, würde schlafen, und morgen ... Ihre Gedanken reichten nicht bis morgen.
Wer sie bemerkte, sah eine Gestalt, die wankte, als wäre sie betrunken, mit liederlich verdrehter Haube, verrutschten, blutverschmierten Strümpfen und beständig ein Liedchen vor sich hin summend. Sie selber hörte nicht, was sie da sang. Es waren immer wieder dieselben Worte, eine schlichte Litanei: vergossene Milch, vergossene Milch.
»Wo bist du gewesen?«, empfing ihre Mutter sie, kaum dass die Tür der einfachen Kate in ihren Weidenangeln quietschte.
»Auf der Burg gab es ein Fest, ich musste helfen.« Rose ging rasch zu der Ecke hinüber, in der die Bank stand, die ihr als Lager diente. Sie zog die Decken hervor und richtete sich ihr Bett. Im Kamin glomm nur noch wenig Glut, am Rande, in der warmen Asche, hatte sich bereits die Katze häuslich eingerichtet. Es war angenehm dunkel. Ihre Mutter allerdings ließ sich nicht abschütteln.
»Hast du etwas zu essen mitgebracht?«, fragte sie hoffnungsvoll. Selten kam Rose von Festlichkeiten bei der Herrschaft, ohne ein paar Bissen von den Tafelabfällen mitzubringen.
»Hab ich vergessen«, murmelte ihre Tochter. »Tut mir leid.« Sie legte ihr Schultertuch ab und faltete es, damit es ihr als Kopfkissen diente. Dann schlüpfte sie aus den Wollstrümpfen.
»Wieso sind die so schmutzig?«, begehrte ihre Mutter zu wissen, verärgert über die entgangenen Genüsse. Mit anklagender Geste hielt sie einen der Strümpfe hoch. »Die sind ja voll Blut.«
»Die Fasane«, brachte Rose heraus. »Ich musste sie schlachten.« Etwas in ihrem Ton ließ ihre Mutter misstrauisch werden. Sie betrachtete die klägliche Wollschlange in ihrer Hand, dann ihre Tochter, die sich mit steifen Gliedern niederließ und nicht verhindern konnte, dass sich ihr Gesicht vor Schmerz verzog. Mit zwei raschen Schritten war sie bei ihr und schlug ihr die Röcke hoch.
Rose schrie auf.
»Da haben wir es. Du Schlampe!«, schrie ihre Mutter und hob die Hand.
Rose biss die Zähne zusammen, als sie ihr das Gesicht entgegenhob. Im letzten Schimmern der Glut wurden ihre Züge sichtbar, die Verwüstung darin, die schwärzliche Schwellung, die Panik in ihren Augen. Die Hand der Mutter fiel herab. Einen Moment standen sie so einander gegenüber. Dann wandte die Mutter sich ab und begann, die hölzernen Essschalen einzusammeln, die noch auf dem Tisch standen. Rose schaute ihr stumm bei den Verrichtungen zu. Die Mutter sagte noch immer kein Wort. Als sie schließlich doch sprach, wandte sie sich nicht um.
»Bist nicht die Erste«, murmelte sie.
»Ich weiß«, gab Rose dumpf zurück.
»Über vergossene Milch ...«
Rose ersparte sich die Antwort. Ihre Mutter wischte die Brotkrümel vom Tisch. Das Huhn, das mit seinen Küken in einem Korb neben dem Feuer lebte, gluckste verschlafen, richtete sich dann noch einmal mit schabenden Federn auf und kam herbei, die Krumen aufzupicken. Eifrig dirigierte es seine Kleinen. Rose sah ihnen blicklos zu.
Sie bemerkte kaum, dass ihre Mutter an sie herangetreten war und ihr unbeholfen über den Kopf strich, regte sich auch nicht und sagte kein Wort. Ihre Mutter seufzte. Dann ging sie zu dem Strohsack, der ihr Lager war. Ächzend richtete sie sich darauf ein.
»Wenn es ein Kind gibt«, sagte sie überraschend noch in die wachsende Dunkelheit, »geben wir es weg.«
Von Rose kam kein Laut. Ein Kind, dachte sie, lieber Gott. Die Nacht überfiel sie mit Wirbeln von Schwärze und ihr war, als müsste sie darin ertrinken. Sie rang nach Luft, Dunkelheit drückte ihr die Brust ab, legte sich um sie, erdrückte sie. Die Angst riss sie wie ein kalter Strom mit sich fort.
Johanna kmpfte gegen die Angst wie ein Schwimmer gegen die Strmung. Sie hielt sich sehr gerade und kontrollierte ihre Atmung, bis sie zu ersticken glaubte. Auffordernd schaute sie in die Runde. Aber keiner der Mnner erwiderte ihren Blick; niemandes Stimme erhob sich. Mehr und mehr verchtlich lie Johanna ihre Augen ber die Reihe gleiten. Gab es denn nicht einen, der fr sie war oder wenigstens, dachte sie bitter, einen, der es wagt, mir offen ins Gesicht zu sehen?
Tankred von Lecce hob die Schultern. Was soll man machen, fragte er spttisch, die Barone haben sich umentschieden. Und das, fuhr er fort und lie seine anfangs bewusst trge klingende Stimme, deren frivoler Ton Johanna das Blut in die Wangen trieb, mit einem Mal hart werden. Und das mit gutem Grund. Seine Hand wies zum Fenster, wo das friedliche Messina zu ihren Fen lag. Es rumort in den muselmanischen Vierteln, erklrte er. Die Araber proben den Aufstand. Und dem werden wir mit aller Hrte begegnen mssen. Bald schon, wenn es nicht zu spt sein soll. Seine Finger in dem roten Handschuh ballten sich zur Faust. Mit einem dumpfen Laut ging sie auf die geschnitzte Lehne nieder. Dann neigte er sich vor. Oder wollt Ihr die Truppen anfhren, fragte er schmeichlerisch, wenn sie hinausreiten, um die Aufstndischen wegzufegen?
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